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Frenag, den 21. Mai IMS. Amtsgericht erseht die Erlaubnis, sofern nicht im einzel nen Falle besonders wichtige Gründe gegen eine Unterver mietung sprechen. Die bloße Tatsache, daß durch Vertrag Untervermietung ausgeschlossen ist, genügt nicht zur Ver weigerung der Genehmigung. Hausbesitzer, welche die Zu stimmung zur Nntervermietnng ohne ausreichende Begrün dung verweigern, haben deshalb damit zu rechnen, daß si« die Kosten des Verfahrens treffen. Die heutige Stadtverordnetensitzung weist in der Hauptsache folgende Beratungsgegenstände aus: Die Frage der Berechtigung der Pflegkostensätze in best städtischen Krankenanstalten, ohne daß die Stadtverordneten hierüber Beschluß gefaßt haben; all mähliche Umwandlung der Eugenien-Anstalt in Klingenberg in eine Haushaltungsschule: Befestigung der Decken der von den städtischen Omnibuslinien benutzten Schotterstraßen; Antrag Wett engel und Genossen, betreffend die Höhe der Gebühren in Be rufungssachen beim Wohnungsschiedsamt; Verkauf von Milch in den städtischen Schulen und die Bereitstellung von Mitteln zur Milchbelieserung von Kindern Minderbemittelter; Antrag Gäbet und Genossen auf Versetzung des Licht- und Luftbades Kleinzschachwitz entsprechend den Eingemeindungsbestimmungen in gebrauchsfähigen Zustand und seine Vergrößerung um die Fläche des Tennisplatzes und Einbau eines Planschbeckens. : Ratsbeschlüsse. Der Rat saßt« in seiner letzten Gesamt- sitzuna u. a. folgende Beschlüsse. Aus ein Ersuchen der Stadt verordneten sind vom Jugend- und Fürsorgeamt Richtlinien für die künftige Ausgabe von Milchmarken an Bedürftige aufgestellt worden, die genehmigt werden. Danach können im Wege der Individualfürsorge als Zuschuß zu der von den Eltern oder Erziehungsberechtigten und von den Müttern sür sich selbst zu beschaffenden Milchmeng« noch Maßgabe der jeweiligen Be dürftigkeit für werdende und stillende Mütter wöchentlich bis zu 8. für Kinder bis zu Jahr bis zu 6. sür Kinder von bis 2 Jahren bis zu 6 und für Kinder von 2 — 6 Jahren bis zu t Halblitermarken bewilligt werden. Bei besonderer Bedürftig keit oder ärztlicher Anordnung kann ausnahmsweise der Voll milchbedarf in Marken als Unterstützung bewilligt werden. Man genehmigt die Auszahlung der 1. Rate von 75 000 Mark der städtischen Beihilfe sür di« Instandsetzungsarbeiten am Zwinger, für die auf das Baujahr 1926 mit einem Gesamtaufwand von 560000 Mark zu rechnen ist. Zustimmung der Stadtverordneten zur Verausgabung vor Verabschiedung des Haushaltplanes ilt erforderlich : Der Frühlingsblnmenslor in den an der Herkulesallee, liegenden Sondergärten, ist zurzeit besonders sehenswert. So sind im Sondergarten Ziegenbalg, blaue Schwertlilien. Horn- oeilchen im Sondergarten Teschendorf das Staudengärtchen im Wohnhausgarten der Descher Landschastsgärtner. Im Sondergarten Hauber begegnen wir neben den reizenden Blüten von rosaen Gänseblumen der weißen Alpenkresse, der Nelken wurz in roten und orangen Farben. : Die Mitglieder des hiesigen Konsularborps statten Herrn Kreishauptmann Geh. Negierungsrat Dr. jur Scysarth einen gemeinschaftlichen Besuch ab, um ihn anläßlich seines Amts antritts zu lwglückwünschen : Die Instandsetzungsarbeiten am Zwinger. Der Rat ge- nehmigte die Auszahlung der ersten Rate von 75 000 Mark der städtischen Beihilfe für die Instandfetzungsarbeiten am Zwinger, für die auf das Baujahr-1926 mit einem Gesamt- oufwand von 560 000 Mark zu rechnen ist. : Die ersten reifen Erdbeeren in diesem Jahre sind am Sonntag in Kötzschenbroda in einen Berggrundstück der Hohen- zollern gefunden worden. Austritt aus der sozialdemokratischen Stadtoerordncten- sraktion. Wie die Sächsische Stoatszeitung erfährt, hat der Stadtverordnete Dieb rach seinen Austritt aus der sozialdemo kratischen Stadtverordnetenfraktion beschlossen und sich der Rich tung Wttth (Dreiundzwanzig) angeschlossen. : Gottesdienst kn Kipsdorf und kberbärcnbnrg an den beiden Psingsttagen. Den Ausflüglern wird es gewiß wertvoll sein, zu wissen, daß in der Kapelle St. Maria im Gebirge, dicht am Bahnhof in Kipsdorf, Pünktlich 8.15 Uhr gleich nach Ankunft des Zuges (nicht erst 8.30 Uhr), und tn Lberbürenburg, Schwesternkapelle, 9.45 Uhr Gottesdienst an beiden Festtagen sein wird. : Taü Jubiläum der Neustädter Realschule. Die Ncu- städter Realschule Dresden feierte, wie schon gemeldet, vom 15. bis 18. Mai ihr 25jähriges Bestehen und gleichzeitig ihre Erhöhung zur Oberrealschule. Der Höhepunkt der Veran staltung war eine Festlichkeit am Montag im Gewerbehaus. Die Vorträge, vorzüglich geschulte, gemischte Chöre, geleitet von Studienrat Ramoth, Violin- und Klaviersoffs, wurden künstlerisch von ehemaligen und gegenwärtigen Schülern der Anstalt ausgeführt. Studienrat Dr. R. Fischer hatte das Festspiel geschrieben, welches eigenartig und dichterisch das Streben der Jungen nach Wissen geistvoll zum Ausdruck bringt. Die Geschehnisse gipfeln im Aufbau einer Realschule, durch auf eine einsame Insel verschlagene Jugend. Diese Jugend steht aber nicht still, sie strebt aufbauend weiter, ein weiteres Geschoß, die Oberreal schule, auftragend. Dieses nue Dach wird mit der not wendigen Wetterfahne, dem berühmten Hahn, gekrönt, eine symbolische Verehrung für den Rektor der Anstalt, Prof. Dr. Hahn. Die Musik zu diesem schönen Weihespiel hatte ein früherer Schüler, Lorhar Bär, mit seiner Einfühlungs gabe komponiert, das Bühnenbild war vom Studienrat Ahnert künstlerisch entworfen und in den Pappstunden der Schule ausgeführt worden. Die Darsteller, alles ebenfalls Schüler der Anstalt, waren mit Eifer und Begeisterung bei der Sache, so daß ein großer Erfolg verbucht werden konnte, aus den die Neustädter Realschule mit Recht stolz sein kann. : Der Hauptverband deutscher Krankenkassen, Landesver band Sachsen, hält am 20. und 21. Juni dss. Is. Im Gewerbehaus in Dresden seine Landesverfammlungab. Im An'chluß daran wird am 21. Juni die ordentliche Mitgliederversammlung des Landesverbandes sächsischer Krankenkassen, E. V.. im glei chen Lokale abgehalten. : Eine Schwindelsirma. Anfang April d. I. wurde von den Kaufleuien Karl Waldmann und Robert Spitzer im Hause Ostra-Allee 23 ein Stahlwaren-Jmport- und Export geschäft eröffnet. Betriebskapital war nicht vorhanden. In der Folgezeit prellten sie eine große Anzahl Geschäftsleute. Sie bestellten Waren aller Art, ohne dieselben zu bezahlen und verschleuderten sie sofort weit unter dem Einkaufspreis. Waldmann und Spitzer sind jetzt flüchtig. Geschädigte, die noch keine Anzeige erstattet haben, wollen dies bei der Kriminalpolizei nachholen. : Güntzbab. An den beiden Pfingstseiertagen blei- den sämtliche Abteilungen des Bades geschlossen. Am P fi ng st s 0 n n abe n d sind sämtliche Abteilungen einschließ lich des Hundebades ununterbrochen von früh 8 Uhr bis abends 1L8 Uhr geöffnet. Kassenschluß 1L7 Uhr, für das Schwitz bad und dos Hunüebad )46 Uhr. Leipzig ) Landesuniversttät. Der Privatdozent in der Philosophi schen Fakultät der Universität Leipzig Dr. Hans Volkelt ist zum nichtplanmäßigen außerordentlichen Professor in dieser Fakul tät ernannt worden. ) Seltener Empfang. Der amerikanische Konsul Hernando de Goto empfing Dienstagnachmiitag in Gegenwart des franzö sischen. engüsctjen und polnischen Konsuls und anderer geladener Gäste den Häuptling der Sioux-Indianer, Black Horn. ) Einführung des Fanfarensignals bei Polizeifahrzeugen. Da dl« jetzt von den Kraftfahrzeugen der Polizei verwendete Kompressionspseife nach den bisherigen Erfahrungen nicht im mer hinreichend wirksam ist, hat sich die Staatspolizei Verwal tung entschlossen, ein Fansarensignal, das bereits von verschiedenen großstädtischen Feuerwehren mit bestem Erfolge an gewendet wird, neben der Kompressionspfeife einzuführen. Die neuen Signale werden bereits in der nächsten Zeit von den Kraftfahrzeugen der Polizei benutzt werden. Bei ihrem Er tönen ist den Kraftfahrzeugen der Polizei nach der Bcrkehrs- ordnung für di« Stadt Leipzig völlig freie Dahn zu lassen. ) Fahrrad- und Handgepäckaufbewahrung. Vom Oeffcnt- lichen Arbeitsnachweis Leipzig und Umgebung wird miigeteilt, daß in der Meßholle auf dem Schulplatz (gegenüber dem Alten Theater) auch Fahrräder und .Handgepäckstücke von Privatper sonen, nicht nur von Erwerbslosen, gegen eine Gebühr von 15 Pfg. sür das Stück und den Tag aufbeivohrt ivcrden. Die Aufbewahrungsstelle ist werktäglich von 7 Uhr früh bis 7 Uhr abends ununterbrochen geöffnet. Wachsende Zahl der Rundfunkteilnehmer. Die Zahl 0er von der Post im Reiche erteilten Genehmigungen zur Teilnahme am Unterhaltungsrundfunk der Sendestelle Leipzig (Dresdens betrug am 1. Mai 12 8 2 8 5 gegen 124 064 am 1. April. Aus Sachsen Teilung von Schrilauffichlsbezirken Dresden, den 20. Mai. Mit dem 15. Mai 1926 ist eine Teilung der Schulaussichts- bezirke Dresden 11, Chemnitz II und Plauen in folgen der Weise eingetreten: 1. Der Schulauffichtsbezirk Dresden II wird in einen linkselbischen Teil mit den darin lickenden Slädten als Schulaussichtsoezirk Dresden II und in einen rechts elbischen Teil mit den darin liegenden Städten als Schul aufsichtsbezirk Dresden III geieilt. Die Bezirksschulräte beider Schulaufsichtsbezirke haben ihren Sitz in Dresden. 2. Der Schulauffichtsbezirk Chemnitz Il wird so geteilt, daß nur der amtshauptmannschasiliche Bezirk Chemnitz mit den darin liegenden Städten den Schulauffichtsbezirk Chemnitz ll mit dem Sitze des Bezirksschulrats in Chemnitz und der amtshaupt- mannschastliche Bezirk StoUberg mit den in ihm liegenden Städten den Schulauffichtsbezirk Stollberg mit dem Sitze des Bezirksschulrats in Stollberg bildet. 3. Vom Schulauffichtsbezirk Plauen wird der Stadt bezirk Plauen abgetrennt und als Schulauffichtsbezirk Plauen I mit dem Sitze des Bezirksschulrats in Plauen gebildet; der amtshauptmannschasiliche Bezirk Plauen mit den darin liegen den Stödten bildet nunmehr den Schulaufsichlsbezirk Plauen II mit dein Sitze des Bezirksschulrats in Plauen. Tagung -er Iustrzamimünner Plane» i. V., 20. Mat. Am 16. und 16. Mai fand hier eine zahlreich, besuchte Tagung des Bundes deutscher Jnstizamt- männer, Landesverband Sachsen, statt. Die Verhand lungen fanden ihren Niederschlag in einer Reihe von Entschließungen, die unter anderem eine Vereinheitlichung Lerreichlichung der Rechtspflege fordern, für die Erhal tung des BerufSbeamteutumö cintrelen und endlich auf die Arbeitsüberlastung der Beamten- und Obersekretürs- Lcmfbahn Hinweisen, die für die Beteiligten kaum noch Nr. 111, Seite 7 erträglich scheine. Von der betrefsenddn Beamtenschaft werde bedauert, daß die rechtsuchende Bevölkerung auf die außer* gewöhnlichen Verhältnisse von sich aus so wenig Rücksicht nimmt und in der Presse und in Eingaben an die Behörden* Vorstände usw. allerlei zum Teil völlig unbegrünoece Be- schwerdeu bringt. Sowohl die Justizverwaltung, als auch die beteiligte Beamtenschast habe alles getan, was zu rascher und ordnungsgemäßer Erledigung der Geschäfte beizutragen geeignet sei. Di« ausscheidenden Mitglieder des Gesamtvorstandes wurden einstimmig wiedergewählt. Ort der nächsten Tagung wird voraussichtlich Bautzen sein. 0 Bischefswerda, 20. Mai. (Schwierige Lage der Stadt* fi»a»zeu.) In der gestrigen Stadrverorduerensiyung wurden die Anträge der Erwerbslosen auf eine Psingstbeihilfe ab gelehnt. Die Finanzlage der Stadt droht nach den Mit teilungen des Bürgermeisters, eine schwierige zu werden. Der Haushaltplan wird in diesem Jahre zum ersten Mal« ungedeckt sein. Aus diesem Grunde wurde noch beschlossen, von der beabsichtigten 700-Jahr-Feier im nächsten Jahre abzusehen. 0 Themnitz, 20. Mai. (Für den Flugverkehr.) Der Rat Hai in der gestrigen Ratssitzung beschlossen, die Beteiligungssumme der Stadt an der Chemnitzer Flughafen-Gesellschaft m. b. H. un» 160 000 Mark zu erhöhen. OLeisnig, 20. Mai. (Eine Liebestragödic.) In der Nacht zum Montag versuchte ein in Polkenberg wohnliasles, junges Mädchen sich mit Salzsäure zu vergiften, nachdem es vorher seinem Bräutigam Salzsäure in dos Gesicht geschüttet hatte. Beide mußten in das Kreiskrankenhaus Leisnig «ingeliejert werden. 0 Löbau, 20. Mai. (Schulspeisungen als Folge der wirtschaftlichen Notlage.) In der ersten Sitzung des neu gewählten Eltcrnrates wurde der Stadttat ersucht, in Rück sicht auf die schlechten Ernährungsverhältnisse eines großen Teiles der Bolksschüler Schulspeisungen ecnzurichren. Eine Befragung der Lehrerschaft hatte ergeben, daß für eine Schulspeisung zwei Drittel aller Volksschülev in Frage kommen würden. Bei der Aussprache im Eltern rat ist hervorgehoben worden, daß die jetzigen ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse sich auf di« Jugend auswirkten. <) Radeberg, 20. Mai. (Automobilunfall). Ein Autourffass ereignete sich vorgestern mittag aus der Straße Radeberg—Arns dorf. Tos Radeberger städtische Krankentransportauto kam wahrscheinlich infolge zu schnellen Fahrens bei Wallroda :ns Schleudern Es stieß an mehrere Chausseebäume an, von denen einer abbrach. Auch ein Chausseestein wurde umgewonen. Das Auto blieb fast völlig zertrümmert auf einer lb'berb.'ückung des Straßengrabens liegen. Die Insassen, z vei Chauffeur und ein Sanitätsmann, sind wie durch ein Wunder ohne jede Verletzung davongekommen. 0 Zwickau, 20. 'Mai. (Bergmannstod.) Durch hereinbre chende Gosteinsmassen verunglückten nach einer Meldung der Blätter auf dom Wilhelmsschacht I der Bergarbeiter Unger und auf dem Brückenbcrgschacht IV der Bergarbeiter Müller tödlich. () Zwickau, 20. Mai (Ein Verbrechen?) Am Montag» abend wurde ein m der Mulde treibender Leichnam geborgen, Der unbekannte Tote trug einen starken Strick um den Hol». Die Leiche wurde beschlagnahmt, da noch nicht feststeht, ob Frei, iod oder Verbrechen vorliegt. 0 Zwickau, 20. Mai. (Ungetreuer Kassierer.) In der Kassenvernmltung der Landwirtschaftlichen Genossenschaft in Stangengrün ist man großen Unregelmäßigkeiten auf die Spur gekommen. Es handelt sich um eine Summe von über 10 000 Mark. Einen Teil des Schadens hat man durch Eintragung einer Zmangshypothek aus das Grundstück des bis herigen Kassierers retten können. Hauptversammlung des Vereins katholischer deutsche» Lehrerinnen. Zn Pfingsten hält der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen in Köln a. Rh. seine 4l. Haupt versammlung ab. Der Verein — die älteste deut'che Lehre» rinnenorganisativn — hat sich stets für die Durchführung christlich-katholischer Grundsätze im gesamten Schulwesen des Reiches eingesetzt. Als seine besondere Aufgabe betrachtet er außerdem, an der Gestaltung der deutschen Mädchenbildung mitzuwirken. Es ist notwendig, daß die Mädchen eine ihrer Eigenart und ihrer Lebensaufgabe entsprechende Bildung erhalten. Darum hat der Verein katholischer deurscher Lehrerinnen als Hauptthema für die Verhandlungen bei der diesjährigen Hauptversammlung den Berufs gedan- kcn im Leben der Frau aufgestellt. Zwei große öffent liche Versammlungen, sowie Sitzungen der Abteilungen und Arbeitsausschüsse'werden es in verschiedener Hin,.chr oe- leuchtcn. In den öffentlichen Versammlungen werden sprechen Frau Bezirksichulrütin Emma Kapral, Wien, über den Beruf 1 m Leben der Frau und Frau Oberr«^«- rungsrätin Jul.e Ermler, Berlin, über Berusserz c e- hung und Mädchenschule. Keine Haftung der Reichsbahn besteht kür Beschädigung mangelhaft verpackter Güter. Von diesem Recht sollen laut Verfügung der Hauptverwaltung die Direktionen fortan nicht Gebrauch machen, wenn nach den Begleitumständen anzunehmen ist. daß das Gut auch bei einer Verpackung, die Sen gesetzlichen Anforderungen entspricht, beschädigt worden wäre. Auch sonst sollen die Direktionen bei Behandlung der Entschädigungs ansprüche tunlichst Enlgegcnkommen beweisen. Die Betroffene« werden ersucht. Fälle unsachgemäßer Behandlung von Eisenbahn» guter» durch Eisenbahnbedienstete unter Beigabe der Frachtbrief« der zuständigen Direktion zu melden, damit Verstoße geahndet weiden können. Die Trollblume Während die Wiesen der Ebene und des Hügellandes mehr und mehr an Blumenreichtum verlieren, zeitigen die Grasslächen des Berglondes neben den eigentlichen Futterpflanzen noch eine große Zahl von Gewächsen, die ihnen einen ganz eigenartigen Charakter geben. Es sind dies die Bergkräuter und Bergblumen. Einige von diesen machen das Heu hart, aber die meisten trogen dazu bei, dem Bergheu den so kräftigen Dust zu geben, der es vor dem Talheu auszeichnet. Daneben geben diese Kräuter zu meist den Wiesen die Farbenpracht, die im Frühsommer immer wieder so viele ins Gebirge zieht. Am bekanntesten dürste wohl das Gelb der Trollblume (Trollius europaeus) sein, dieser großen Hahnenfutzart, die jetzt wieder beginnt, ihre kuge lig geschlossenen Blüten zu zeigen Manche Wiesen gleichen in der Blütezeit einem einzigen gelben Meere, so dicht steht diese Eharakterpslanze unserer Bergwiesen. Es mag bet dieser Häufig keit merkwürdig anmuten, daß diese Pflanze mit zu den 18 in Sachsen geschützten Arten zählt. Aber neben Bergwohlverleih (Arnika) ist sie allein als häufige Pflanze unter Schutz gestellt morden, und zwar nicht, um die einzelne Pflanze zu schützen, sondern um einer Gegend den ursprünglichen Charakter zu er halten, den sie verlieren wird, wenn eine in ihr häufige Pflanze so reduziert wird, daß diese nur noch als Einzelerscheinung auf- tritt. Also nicht eigentlich Pflanzenschutz wird hier getrieben, sondern eher Landschaftsschutz In einigen Gebieten Sachsens war es bereits so ivett ge nommen, daß die Trollblume trotz ursprünglicher Häufigkeit als ausgerottet zu gelten hatte. In unvernünftigster Weise war in die reichen Bestände eingegriffen worden. In nervöser Habgier sucht jeder so viel wie nur irgend möglich zu erraffen. Gerade zu ungeheuerliche Beispiele sind in dieser Beziehung bekannt ge worden. Neben den Spaziergängern waren es die Blumen- han dier. die in gewissenloser Geldgier tragkorbweise von den Wiesen das Gold wegschleppten. Dem ist nun ein Ende gemacht Ueberall regt sich's. Ueberall macht sich die Gegenwirkung be merkbar gegen eine Zeit, die ihre idealen Wert« kampflos rau ben ließ. Seit drei Jahren wird der Pflanzenschutz bewußt durch geführt, seit nunmehr vier Jahren besteht die Schutzverordnung. Immer größer ist in -er verhältnismäßig kurzen Zeit die Schutz gemeinde geworden. Freiwillige Helfer stellen sich in ivachsen- der Zahl zur Verfügung, und sie wissen, worum es geht. Nicht eine idealistische Schivärmerei oder ein daraus geborener Egois mus treiben sie zu ihrem Tun. Sie tragen unbewußt ein Gefühl der Verantwortung in sich, daß sie dein deutschen Volke einen seiner Grundzüge erhalten helfe» müssen, den inneren Zusam menhang mit der Natur. Dresdner Lichtspiele Usa-Palasl „Der Geiger von Florenz". Diesem Ufa-Großsilm liegt kein Ltteralurstück zugrunde, sondern der Verfasser und Regisseur Paul Czinner hat um die besonderen Begabungen der Hauptdarstellerin Elisabeth Berg ner herum einen Film gemacht, der ihre Eigenart gut erfaßt und von neuem den Beivcis erbringt, daß sie nicht nur aus der Sprechbühne, sondern auch im Film eine große Kunst- lerin ist. Renü (Elisabeth Bergner), ein junges kapriziöses Mädchen, Tochter eines reichen -Hauses, von allem Luxus umgeben, von ihrem Vater (Konrad Veidt) überdies über alles geliebt, muß eine Stiefmutter (Nora Gregor) erdulden und dadurch an Zureiter Stelle stehen. Sie revoltiert mit Bosheiten und Trotzig- keiten. Ihr Temperament flackert von übertriebener Hingabe zu haßerfülltem Abstößen. Man muß sie in eine Schweizer Pension schicken, wo sie ihre exzentrische Rotte weiterspielt, und zuletzt mit allerlei Abenteuern im Eisenbohnzua und an der Grenze nach Italien flieht. Ta sie keinen Paß besitzt, verklei det sie sich als ein italienischer Hütejunge. Ein junger Riale» (Walter Rilla), der mit seiner Schwester (Grete Moos- Heim) im Auto vordeifährt, nimmt sie. da sie eben für eine« alten Bettler die Geige spielt, mit nach Florenz, wo sie für sei« Bild „Der Geiger von Florenz" Modell steht. Das Bild findet in der Welt großen Anklang und der Vater Renas erkennt sei« verloren geglaubtes Kind in dem Geiger wieder. Er fordert seine Tochter von dem Maler zurück, doch dieser bittet ihn — als er zu seinem Erstaunen erfährt, daß fern Modell ein Mäd chen ist — um die Hand Renss. Natürlich willigt das Mäd chen, die den Maler schon lange liebt, gern ein und darunrr Ende gut, alles gut. Der Film, der sich im ersten Teil allzu sehr als Iungmäd- chengeschichte mit Texten und Tagebüchern entwickelt, wird mit dem Eintritt des itatienffchen Schauplatzes noch interessanter. Die Schönheit der Landschaft, insbesondere der Stadt Florenz, entfaltet sich und spiegelt sich wider in dem Spiel Elisabeth Bergners. Ihre knabenhafte Anmut, ihr beseelter Ausdruck aber erreicht den -Höhepunkt in der Atelierszene, da sie dem Maler als Knabe Modell steht. Die übrigen Personen füge« sich vortrefflich in das Gesamtspiel. in dessen Mittelpunkt di« zarte seltsame Anmut der Bergner siebt — Zu Anfang der Aus führung wird eine Acsop-Fabel: „Die Landmaus und die Stadt» maus", dann eine lustige Begebenheit, die den Titel „Das Hotel zum klugen Hund" führt und die neueisten kinematographischen Berichte der Ufa-Wochenschau gezeigt. Di« Kapelle unter Lei tung Alfred Frankes gibt zu dem Programm passende musi kalische Illustrationen. 1 Schokoladen Lonfitirren Raff«« »>"«<11» »O» « »O» «Hl»O» Therese Müller Vrerdrn-A., wettinrrstr. 7