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MNkwocy, o«i> v. APN» Ivrr, «r. «u; Seite ^ Aus -em Wirken -er Caritas Ein gerechtes Urteil cnnläßlich d-:s 70. Geburtstages des derzeitigen Trägers Tiara ist folgendes ehrende Urteil eines protestantischen Bischoses über Papst Pius XI. von besonderem Interesse. Der anglikanische Bischof von Corea, Marc Nagsez Lrollop>r schreibt im Januarheft der Zeitschrift „The East and the West": „Pius XI. ist ein Papst, der wahrhaft unsere Hochach tung verdient. Mit einer fast unbegreiflichen Weite des Blich.'s widmet er seine Sorge unaufhörlich allen denen, die auf seine Stimme hören, um sie aus dem engeu Kreis ihrer täglich-:» Arbeiten, ihrer Leidenschaften und Vorurteile her- auszusühr:», um ihnen ein weites lyesichtsfeld zu eröffnen und ihre Aufmerksamkeit auf wirklich grosse Dinge zu lenken. Er sieht, daß das Christentum in Europa im Politischen und wirtschaftlichen Leben durch Parteihader zerrissen ist, während auf den Ruinen des großen russischen Reiches der Antichrist sein drohendes, schreckhaftes Haupt erhebt. Und Pius XI. ladet das christliche Volk mit bewundernswerter Kraft -ein, sein Heil gegen all diese Arten des Elends und der Angriffe Satans da zu suchen, wo es allein zu finden ist: in der hochherzigen und freudigen Anerkennung der königlichen Würde Jesu Christi. Der Papst sieht mich, wie sehr die Christen der verschiedenen Bekenntnisse durch einen häßlichen Streit entzweit sind, der die Kraft der Kirche schon seit fast 1000 Jahren zum großen Teil unterbindet, Indem nun der Papst aus jede unnütze und geschmacklose Polemik verzichtet, gibt er dem Problem der Wiedervereinigung von einem höheren Standpunkt aus eine ganz neue Wen dung, Er d.'ruft die Söhne des hl. Benedikt, damit sie alle diejenigen unter der Fahne der Wahrheit vereinen, die mit gutem Willen daran gehen, Wege ausfindig zu machen, um einen neuen Geist in di« Wiederverein'ignugsbestre-bung-en zu bringen und eventuell eine Wiedervereinigung der ganzen Christenheit wirklich herb ei zu führen. Und schließlich ist es anznerkcnncn, daß der Papst, obgleich die Kirche in dem heidnisch gewordenen Europa sich vor so viele große Frao.n gestellt sieht, die sie fast die Bekehrung der Heideuwolt vergessen machen könnte, seine Warnung davor wie einen Trompetenstoß erschallen läßt. In der Enzyklika Rerum Ecelesiae verwirft er die Auffassung, als könne es überhaupt Umstand: geben, unter denen die Kirche ihre Sorge den P:i0„7jchen Völkern verweigern dürfe, als dürfe man wegen der Arbeit unter den Gläubigen die Seelennot der Ungläu bigen vernachlässigen. Es wäre wünschenswert, wenn auch die anglikanische Kirche auf diese Stimme hörte. Es geht nicht au, jedes Wörtchen irgendeines protestantischen Pre digers oder Bischofs weit und breit in die Oes'entlichkeit zu r agen, darüber Spalten und Seiten voll zu schreiben, das Wort d-es Papstes aber, des Nachfolgers jenes Gregors des Großen, der England zum Christeutume bekehrte, außer acht zu lasse», bloß weil es aus Rom kommt." Dresden Deanne als „Privalbanklers" Dresden, 5. April. In dem Strafprozeß gegen den Ober« fteucnuspelitor Kunze und Genossen wegen Amtsunter- schIagung, unberechtigter Kreditgewährung bezw. Entnahme aus der Kasse des Finanzamtes Dresden-Ost und der Girohasse Leipzig wurde gestern am dritten Verhandlungstage das Urteil verkündet. Tos gemeinsame Schöffengericht verurteilst den Obersteuerinspektor Kunze wegen Amtsunstr- schlagung zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust, Dr, Huhn wegen Beihilfe zur Amts- »nlerschlagung und gewerbsmäßiger Hehlerei zu 1 Jahr Zucht- >Mis und 2 Jahren Chrenrcchtsverlnst, den früheren Vorstand der Girokasse Leipzig, Dr. Schuster, wegen Untreue zu 1 Jahr Gefängnis und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust. Der Mitangeklagte Steuerinspektor Echcuing wurde sreigesprochen. Kunze wurde nach der Verhandlung aus der -Haft entlassen. Ein Lehrgang über Mikroskopie Dresden, 5. April. In der Woche vom 25.-30. April soll im Rahmen des au der Technischen Hochschule zu Dres den bestehenden Außeniustitutes ein einführender Lehrgang in djie mikroskopische Technik und die technische Mikroskops': stattsinden. Er ist im wesentlichen bestimmt für soläf: Teilnehmer, die bisher mit dem Mikroskop wenig oder gar nicht umzugehen Gelegenheit, aber in der Aus führung ihres Berufes das Bedürfnis haben, sich dieses Instrumentes zu bedienen. Er wird an den genannten Tagen im Botanischen In stitut der Technischen Hochschule, Dr«sdeu-A. 24, Bismarck- Platz, durch Professor Dr. Tobler abgeha-lten. Die dazu benötigten Instrumente sind im Institute vorhanden. Gleich zeitig werde» einige Vorführungen und Besichtigungen ans dein Gebiete des Lehrganges eine Ergänzung des Unterrichts stoffes bieten. Der Beitrag beträgt für den Teilnehmer 3» M. Di: Zahl der Teilnehmer muß beschränkt werden. Anmeldungen oder Ansragcn sind bis zum 15. April an das Botanische Institut der Technischen Hochschule, Dresden-A. 24, zu richten. Dir Entwicklung, di« die S ee l so r g« h il f« in den letzten Jahren in den Großstadtpfarreien genommen hat, drängt mehr und rnehr -zur Anstellung von hauptamtlichen Kräften kath. Gemeindehelferinnen. Nur eine gründliche Schulung kann weben persönliche Eignung für diese verant- wortuugsschwere, in ihren Ausgaben so vielseitige Berufs arbeit befähigen. Um nun den Gerne:ndehelfevinneu, die schon in der Arbeit stehen, die aber ein« 2jährige Caritas- schul: nicht besuchen konnten, dringend erforderliches theo retisches Wissen zu vermitteln, beabsichtigt die „Freie Ver- -einigung für Seelsorgehilfe" ,in Freiüurg i. Br. im Septem ber des Jahres «inen Nachschulungskursus einzu- richten. «Ähon im vorigen Jahre hatte ein solcher Kursus großen Erfolg. Behandelt werden die Arbeitsgebiete und die Arbeitsmethoden der kath. Genteindehelserin. Zum Kur sus worden grundsätzlich nur solche Persönlichkeiten — Lvdeusfraueu und Laien — zugelasien, die hauptamtlich in der Seelsorgehilfe tätig sind und mindestens 1 Jahr in der praktischen Arbeit gestanden haben. Dir Anmeftungen können jetzt schon an den Deutschen Caritasv.ri aud Ab lg. S«:lsorgehi ft Freiburg i. Br,, Wcrth- mannplatz 4 gerichtet werden. Von dort wird jede weitere Auskunft «erteilt. Die Caritas Jnternationalis veranstaltet vom 20. vis 23. September 1927 in Stratzburg (Frankreich) einen Jnter- natirnalen Caritaskongretz. Zum erstenmal wird dadurch den so zahlreichen, über die ganze Welt zerstreuten Organisa tionen der katholischen Caritas dis Gelegenheit einer Zu sammenkunft geboten zur Besprechung ihrer Erfahrungen und Methoden und zur Aufstellung von Richtlinien für eine dringend notwendige Zusammenarbeit in karitativen Fragen von internationaler Bedeutung. Die Vertreetr der katho lischen karitativen Oganisationen der ganzen Welt werden setzt schon aus diesen Kongreß aufmerksam gemacht und zur Teilnahme eingeladen. (Genauere Mitteilungen werden der Presse noch zugehen). Vom 25. April bis 1. Mai findet in Leutesdorf a. Rh. «ein Nachschulungskurs für Trinkerfürsorge statt. Derselbe ist vor allem dazu bestimmt, solche Persönlich keiten, die bereits in der Praxis stehen, insbesondere Geist lichen, Lehrern, Sozialbeamte und Beamtinnen «ine Vertie fung ihres Wissens zu vermitteln. Die Auswahl der Refe renten bürgt dafür, daß jeder Teilnehmer eine wertvolle Bereicherung seines Wissens erlangen wird. — Anmeldungen können bis spätestens 15. April erfolgen beim Deutschen Caritasverband — Referat Trinkerfürsorge. Am 4. und 5. März ds. Js. fand in München die 3. Generalversammlung des Reichsverbandes kath. Anstalten d«er Kindergesundhertsfürsorge statt. Die Er- övertung über die den Zeitverhältnissen entsprechende Um stellung der Heime der Kindergesundheitsfürsorge suchten zunächst Wege für die innere zweckmäßige Umstellung auf- zuzuigen und führten weiter zu folgender Entschließung betr. Neu grün düng und Umgestaltung von Kin- Katholisches Kasino zu Dresden. „Fremdlinge" -betitelte sich das Schauspiel, das am vergangenen Sonnabend von der Drain, Abtlg. des Vereins im Kolpingsaal geboten wurde. Da ist ein Fabrikant Günther, der sich infolge schlechten Geschäfts ganges an dem Vermögen seines Mündels, seiner Pflegetochter Käthe vergreift. Der Sohn, ein 'eingefleischter Jurist und ent schiedener Vertreter des Rechtes, liebt seine Pflegeschwester, die ihr Herz aber einem Ingenieur Dahlberg, schon vergeben hat. Dieser machte eine Erfindung und will zum weiteren Ausbau derselben, Käthes Vermögen dazu verwenden. Dahlberg tut in einer Unterredung mit dem Fabrikanten diesbezügliche Andeu tungen. Der Fabrikant hierdurch in seine» Plänen bedroht, macht wirre, unzusammenhängend« Äußerungen. Dahlberg merkt an seinem Verhalten, daß da etwas nicht stimmt. Bei einem Zusammentreffen mit Günthers Sohn gibt er seinen Gedanken Ausdruck und dieser dadurch aufs höchste verletzt«, da die Ehre des alten Hauses Günthers angegrissen wähnt, fordert Tahlberg zum Duell. Dieses Duell wird durch das Geständnis des Vaters zunichte gemacht und der Sohn als Jurist fordert seinen Vater auf, sich selbst dem Gericht zu stellen. Dieser ist nicht dazu zu bringen und mit den Bitten der Mutter gelingt es, den Soli» davon abz-uholten, den eigenen Vater bei Gericht anzuklagen. Günthers Sohn zieht notgedrungen seine Duellsordernng gegen Dahlberg zurück und kommt mit diesem endlich in ein Freund schaftsverhältnis. Des Fabrikanten Geschäft hebt sich wieder, er kann alles in Ordnung bringen und gesteht den Beteiligten seinen Fehltritt. Alle verzeihen ihnen, nur der eigene Sohn kann sich damit nicht «bfindcn. Trotz Bitten der Mutter und seiner Pflcgeschwester, kehrt er dem ihm liebgewordenen Berus den Rücken und verläßt aus immer das Vaterhaus. So waren beide, Vater und Sohn, Fremdlinge geworden. Die ein zelnen Personen trafen sehr gut die Charaktere ihrer Rollen. Wir wollen uns deshalb mit einem Gesamtlob begnügen. — Als nächste Veranstaltung ist ein Friihlingssest am 24. April geplant. diererholungsheimen, KindergenesuitgSheimen und Kinder, Heilstätten: „1. Der Reichsverband katholischer Anstalten der Kindergesundheitssürsorge weist di« ihm angeschlossenen Heime und alle kath. Verbände und Genossenschaften 'erneut und nachdrücklich darauf hin, daß neue Kinder- erholnngsheime einstweilen nicht mehr gegründet wer den dürfen. Inwieweit Genesungsheime und Heilstätten- neu zu schai'ftn bezw. eine Umgestaltung der Erholungsheime zu Genesungsheimen und Heilstätten vorzunehmen ist, mutz in jedem einzelnen Fall« in Verbindung mit der Leitung des Reichsverbandes und den in Betracht kommenden Instanzen der öffentlichen Wohlfahrts pflege sorgfältig geprüft werden. 2. Der Reichsverband bringt diese Entschließung auch den Vertreter» der öffentlichen Wohlfahrtspflege zur Kenntnis und bittet unter Berufung auf 8 5 der Fürsorgepflichtverordnung die Zentralbehörden, die Träger ter öffentlichen Wohlfahrtspflege zu veranlassen, daß si«: ebenfalls entsprechend planmäßig verfahren und zu N.'ligründungen nur dann schreiten, wenn die bestehenden Heime der freien und öffentlichen Wohl fahrtspflege dem Bedürfnis nachgewiesenermaßen nicht genügen. 3. Der Reichsverband bittet auch die nichtkatho- lischen Fachverbände, soweit es noch nicht geschehen ist, sich im gleichen Sinne zu entschließen und ba: den Zentralbehörden entsprechend vorzugehen." Den Erörterungen über di« „Durchführung der Levves- üoungen in den Anstalten der Kindergesundhe-itsfürsorge" lag die Erkenntnis zu Grunde, daß sie heute einen wichtigen Erholungs- und Heilfaktor bedeuten. Privatdozent Dr. Gralka fetzte sich eingehend mit der Frage ihrer Durchfüh rung (Auswahl d«er Hebungen, Auswahl der Kinder für be stimmt«: Leibesübungen, allgemeine Regeln für die Durchfüh rung usw.), speziell in den Kindererholungs-, Genesungs heimen und Heilstätten, auseinander. Herr Studienprvfessor Hosmann behandelte die Bedeutung der Leibesübungen in «erzieherischer Hinsicht. Referat und Korreferat „Kindergesundheitsfürsorge und produktive Wohlfahrtspflege" stellten die Erholungs- und Heil für sorge u, den Anstalten in den großen Rahmen der Kindergesundheitsfürsorge. Sie suchten den Nachweis für die Produktivität der Kindergesundheitsfürsorge in gesund heitlicher, erzieherischer und finanzieller Hinsicht zu er bringen, falls als grundlegende Voraussetzung erfüllt ist: Planmäßigkeit auf der ganzen Linie der Kindergesundhei-ts- sürsovge bei den öffentlichen Gesundheitsfürsorgestellen und -b-ehörden, wie auch innerhalb der 'Anstalten selbst. Im Anschluß an die Tagung war den Teilnehmern Gelegenheit zur Besichtigung von Kinderheimen in und bei München, sowie des neuen Kiiiderkrnpzielheimes in Anschau g.'geben. : Verein Freunde der Mensa an der Dresdner Kunst- akadeinie. Herr Gartenarchitekt Gustav Allinger halt am Diens tag, ben 12. d. AI. in ber Aula ber Kunstakademie Brühlsche Terrasse einen Vortrag über „Form -und Inhalt des Gartens und Parks" (mit Lichtbildern). Karten können in beschränkter Anzahl im Sekretariat der Kunstakademie von Interessenten unentgeltlich entnommen werden. : Vnnd der Kinderreiche». Mittwoch, 6. April, Vez. Trachau: Monatsversammlung, Hubertushof, Ve8 Uhr; Frei tag, 8. April, B:z. Plauen: Monatsversammlung, Lie-b- schers Restaurant, r/28 Uhr. ' : Kalenderschau 1927. Die Staatliche Kunstgewerbe- bibliothek Dresden, Eliasstraße 34, 1., zeigt diesen Monat in ihrem Ausstellungsraum eine Kalenderschau für das Jahr 1927. Diese Schau zeigt alle Arten der gebräuchlichen Kalender in jeder Technik und Ausstattung aus den Kreisen der Industrie, des Handels und Verkehrs. Die Ausstellung ist unentgeltlich geöffnet: Montag bis Freitag von 8—6 Uhr, Sonnabend von 8—2 Uhr. : Bund Deutscher R ichsstcuerbeamtcr. Am 1. und April tagt:» im Linckeschen Bad in Dresden die Bezirks- Verbände'Dresden und Leipzig des Bundes Deutscher Reichs- steuerbeanitcn. Der Tagung wohnten n. a. bei der Präsi dent des Landcsfinanzaintes Dresden. Geheimer Rat Dr. Böhm«:. Als Vertreter des Bundes Deutscher Reichssteuer» beamten war dessen Vorsitzender Obersteuerinspektor Petzel« Berlin erschienen, der ein mit großem Beifall aufgenom menes Referat über die zur Zeit auch in der Oeffentlichkeit viel erörterten Verhältnisse in der Re ichss i n a n z Ver waltung hielt, im besonderen über die Arbeitsüberlastung der Finanzämter, die unhaltbaren personalpolitischen Ver hältnisse und die zur Zeit im Reichstag beratenen Maß nahmen zu deren Behebung. «endlich das Bild desselben Meisters zum Geschenk werden „Llchtfteg"! In den Ausdrucksformen ist sie Meisterin. Eine solch«: auch in der Beherrschung des Körpers. Was sich auch bei all ihren Schülerinnen, die di« Gedankenwelt der „Feier" mit zum Ausdruck brcicht«:n, in vollstem Maße zeigt. Und doch versteift sich die Kunst der Wigman mehr und mehr auf Ein- sntigkeiit. Man wird aber dies« Tänze, die immer nur den «exotischen Kult in den Vordeogrund stellen, die an di« Dempeltänze vor indischen Götzenbildern erinnern oder die den Tanzkult der Fetischanbeter zum Mittelpunkt haben, mit der Zeit müde. Das ist ja gerade das Faszinierend« an d«er Pawlowa und Argentum, daß sie Lebensfreude und Sonnenstrahl auf die Bühne bringen. Licht lieg. Ebenso uner träglich wird auf d:«e Dauer die eintönige, ohrenbeleidigend« Begleitmusik. Die Grüße der Tanzkunst kann man der Wig man nicht abstreitig machen. Aber über den Charakter der selben kann man anderer Meinung sein. Der Beifall war sehr stark, obwohl ein großer Teil der Besucher — wie ich wenigstens im Parkett beobachten konnte — dabei reserviert bli'.'b. — Ist. - Alberttheatcr. Ein sehr hübsches und poesievolles Oster märchen, „Jörg und Juttas Frtthlingsfahrt zum Ost«: rhas« n" von dem Maler Benno v. Franken ge dichtet und gemalt, erlebte gestern nachmittag vor ausoer- kaustem Hause die Uraufführung. Der Frühling will nicht kommen, die Menschenkinder verzweifeln schier. Sie erfahren, Paß di: 3 Eiskcrle Graupel, Zapf und Flock den Frühling ge- faug.'n genommen haben und daß nur das goldene Ei des Osterhasen die drei zum Schmelzen bringt. Die beiden Ge schwister Jörg und Jutta ziehen also aus, den Osterhasen zu finden. Wildgänse bringen sie nach allerhand Gefahren ans Ziel. Der Osterhas entpuppt sich als gemütlicher Sachie und wir wollen nur hoffen, daß der Dichter die weitere Eigen schaft des beliebten Tierchens, sein« beispiellose Feigheit, nicht auch uns Sachs», anhängen wolltet Die Kinder be kommen das Ei. der Frühling wird befreit und zum Schlust ziehen die Frühlingskinder an einer veritablen. großen Osterglocke. — Es herrschte Jubel und Freude. Die ganz Keeinen haben sich freilich vor den Eiskerlen gesürchtet und -es wäre gut, wenn diese etwas weniger mit Stentorstimme, brüllten. Aber m, übrigen wurde die Idee des Kampfes zwi» Die Wiener Süngerknaben im Dresdner Vereinshaus Ein guter Ruf geht ihnen voraus. Und man muß sagen, es nmr alles allerliebst. Aber nicht bas allein, es steckt auch ein tüchtiges Stück Künstlertum in «diesen jugendlichen Sän gern. Mag -das an und für sich eigenartig klingen, ivenn man Knaben ois Künstler bezeichnet. Wer aber die trefflich geschulte Sopranstim-m« von Mathias Schneider als Bostienne hörte, di« außerdem sich »och durch ihren prächtigen Timbre auszeich nete. der wird zugeben müssen, daß dieser jugendliche Sänger einer kultivierten Sopranistin die Wage halten kann. Auch Jo sef Keplinger (Bastien) und Alois Wort is eck (Colos) zeigten trefflich« Stimmbildung. Wie überhaupt die für Kna benstimmen eingerichtete Mozartsche Oper „Bastien und Ba st i e n n e" einen überaus reizenden Eindruck hinterließ. Prof. Heinrich Müller, der musikalische Leiter dieser 17 Knaben, hat die Bearbeitung sehr geschickt ousgesührt. Sonst hörte man noch drei- und vierstimmige Knabcnchöre mit Klavierbegleitung, ebenfalls in -er Bearbeitung von Prof. Müller. Dabei ist Wert darauf gelegt, daß einzeln« Solostimmen heraustrelcn und die einzelnen Stimmen in abwechslungsreicher Führung die Chöre stimmungsvoll färben. Begrüßenswert wäre es gewesen, wenn man auch einige ^a-copc»a-Chor-Proben gehört hätte. Man wird diese Sängerknoben. deren glockenreine, trefflich kulti vierte Stimmen und deren sympathisches Auftreten bei den Be suchern starken Beifall entzündeten, gern wieder in Dresden hören. —ist— Palm,«garten. Margarethe Thum wartete in ihrem Liederabend mit Schöpfungen von Brahms, Reger, Rich. Strauß und Mraczek aus. Es ist bedauerlich, daß man diese Künstlerin verhältnismäßig wenig singen hört. Denn h«ier ist «eine Sopranstimme, die durch ihren Timbre einen wirk lichen Genuß zeitigt. Der Helle, klare Charakter erhält durch Line gewisse keusche Färbung eine besondere Note. Zudem ist die Stimme vorzüglich geschult und wird durch eine tresliche Kultur aufmerksam gepflegt. Trotz Klangfülle wird man stets einer großen Wärme und fraulichen Weichheit bewußt. Ein kleiner Mangel wird sich leicht beseitigen lassen. Mar garethe Thum zeigt bisweilen die Neigung, die Klangve'inheit durch «ein haarfeines Znhoch-singen zu trüben. Namentlich b«ei leidenschaftlichen Steigerungen wird man dessen gewahr. Prächtig auch, wi«: d-i« Sängerin dem Stimmungsgehalt der Dichtungen nachgeht, und wie sie di« Texte mitidieutlicher Aussprache meistert. Reicher Beifall wurde der liebens würdigen Künstlerin gespendet, die unfern Karl Pemb aur sich als meisterlichen Begleiter gesichert hatte. —Ist—- Mary Wigman« „Tic Fei r". Man soll mysteriös« Wel ten nie zu ergründen suchen. Denn über Probleme kommt man dab-ei nicht hinaus. Und vielleicht sind di« Schlüsse auch noch falsch. Der schöpferische Gedanke anderer hat vielleicht ein gänzlich anderes Ziel. Und doch sucht man bei dieser .Leier" nach irgend einem Gedanken. Der Tempel: Wohl «eine Totenfeier. „Im Zeichen des Dunkle n": die Seele des Abgeschiedenen unter den Dämonen des Toten- veiches. Losgelöst von allen Schrecken und aller Pein schreitet sie in die Ewigkeit. Festlicher Ausklang: Das Leben aus Erden gehl aber seinen Gang weiter. Halte dich an edle Freuden, solange es dir vergönnt ist! Vielleicht denkt Mary Wigmann anders über die „F:-ier"! Eins jedoch ist sicher: In dieser Tänzerin rumort eine mitternächtliche Seele. Gebannt von den Dämonen, Gespenstern und Unwesen der Unter welt. Voller Sehnsucht nach Licht und Glanz, aber Licht und Glanz sind auch beschwert durch Herde und die Schatten der Dämmerung. Selbst der „festliche Ausklang" bringt kein« strahlende Sonne, keinen Blick in die Uncrnreßlichkeit erden- bvfteiter Regionen. Schwer haftet der Fuß am Boden. Er 'erreicht nie die Höhen der höchsten Gipftlwelt, von denen man -erlösten Ausblick hält über die Wunderpracht, die ein gütiger Schöpfer dem Menschengeschlecht zum beglückenden Geschenk machte. Ewig wandert der Fuß durch ha-lbd-unkle, n'ebelverhangcn« Schluchteil, in denen wilde Wetter brauen und drohende, unsichtbare Gewalten den Atem beklemmen. Könnte sich doch Mary Wigman einmal davon befreien! Ihr«: Tanzkunst hat etwas Riesenhaftes und Gewaltiges. Ader sie drückt zu Boden, sie legt in Ketten, sie peitscht mit Geiselhieben und Skorpionen. Sie gleicht dem Sascha Schnei der sch cn Gemälde «Gefühl der Abhängigkeit". Möchte ihr