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Aus Sachsen Um die große Befol-ungsreform Aus der sächsischen P o l iz e i be a m l c n ta g u ng in Pirna, über deren Beginn wir schon berichteten, sprach am Zwei ten Verhandlungstage Mnisteriairat Schulze, Dresden, über das Besold u » gss y st c m. Er wies darauf hin. daß über die Art der Besoldungsresorm in der Beamtensciiast selbst noch große Unklarheit herrsche. Der Staat habe 46 000 Beamte mit 160 ver schiedenen Lausbahnen. Die Besoldungsresorm muhte einen sür jede Laufbahn und eigene Beamtenstelle angemessenes Gehalt ouswerfen, was 1920 nicht geschehen sei. Wir hätten heute im Besoldungssystem zu viel Schematisierung, das 13-Gruppen- system von 1920 habe erst recht zu großen Differenzen geführt. Die geringe Gruppenzahl habe die klassenbilüende Tendenz kei neswegs verhindert. Die neue Besoldungsresorm müsse in erster Linie eine größere Beweglichkeit bringen. Einzelne Gruppen dürsten nicht begünstigt, andere benachteiligt werden. Auch kön ne auf eine Abstufung der Gehälter nach Ortsklassen in Sachse» nicht verzichtet werden. Ter Standpunkt der Versammlung zur Besoldungssrag« wurde in folgender Entschließung zum Ausdruck gebracht: „Der Verbandstag hat von dem Referat des Herrn Mi nisterialrats Schulze Kenntnis genommen. Ohne Kenntnis einer Speziaivorlage, insbesondere deren Auswirkung, ist der Verbandstag nicht in der Lage, grundsätzlich sich sür irgend ein System zu entscheide». Er beauftragt die Verbandsleitung, unter HinzuziehunrVder Unterorganisationen zur gegebenen Zeit die für die Beamtenschaft günstige Entscheidung zu tref fen. Dabei ist jedoch der Verbandstag der Auffassung, daß die Besoldung der Polizei so gehoben werden muß. daß der 1920 eingctrctene Verlust wieder eingeholt wird und daß in Le» neuen Dicnstbezügen auch die besonderen Gefahren und geistigen und körperlichen Anforderungen eine entsprechend höhere Bewertung finden müssen. Daneben gibt der Ver bandstag der Erwartung Ausdruck;, daß die große Besol- Sungsresorm unbedingt noch im Laufe dieses Sommers zur Verabschiedung gelangt und in Kraft tritt. Bis zum In krafttreten dieser muß der Verbandstag in Rücksicht aus die augenblickliche unerträgliche wirtschaftliche Lage der Beam tenschaft eine Zwischenrcgclung durch Aufbesserung der Grundgehälter und der Sozialzüfchläge, spätestens ab 1. April, fordern. Die Verbandsleitung wird beauftragt, entsprechende Schritte unverzüglich einzuleiten." Die V orsta nd s w a h i en hatten folgendes Ergebnis: vettloff <Staatspolizei>, 1. Vorsitzender, Stephan sLandespolizei), L. Vorsitzender, Oettei sGemeindepolizei), 3. Vorsitzender. Im übrigen wurde mit einer einzigen Ausnahme der alte Vorstand wiedergcwählt. — Der nächste Verbandstag soll in Döb e I n ab- -ehalten werden. Auszahlung englischer Guthaben Die englische Regierung hat die erste Rate zur Aus zahlung der von ihr bisher anerkannten „Guthaben" an die ehemaligen deutsche» Kriegs- und Zivilgefangenen lein- schließlich Sanitätspersonal) überwiesen. Alle ehemaligen Heimkehrer, welche sich in englischer Ge fangenschaft auf britischem oder französischem Boden befunden haben, bezw. deren Erben, auch wenn sie bereits ihr Gut haben ganz oder teilweise in Papiermark erhalten haben, werden aufgesorüert, in deutlicher Handschrift an die R e st v e r wa l t u ng s Ur R e i ch sa u fgab e n, Berlin W 9, König sgrätzer Straße 122, folgende Angaben einzusenden: „Betr. englisches Guthaben: Bor- und Zunahme: Genaue jetzige Adresse: Geburtstag: Deutscher Truppenteil am Tage der Gefangennahme: Nummer der englischen Gesongenen-Kompanie bezw. Depot- und Lagerbezeichnung: eder weitere Zusatz ist zwecklos und verzögert die arbeitung. Militärpässe, Entlassungsscheine, sonstige Pcrsonalpapiere oder Rückporto sind nicht beizufügen. Erben verstorbener Heimkehrer haben ihre Erbberech tigung nachzuweisen. Um den Erben unnötige Kosten zu er sparen. wird ihnen die Restoerwaitung auf Anfrage Mitteilen, wie der Nachweis im einzelnen zu führen ist. Die Auszahlung der Guthaben erfolgt nach der Reihen folge des Einganges der Anträge und nur durch die Post. Ein persönliches Adheben der Beträge durch die Heimkehrer kommt nicht in Frage. Wer kein Guthaben hat. erhält einen ablehnen den Bescheid, gegen den Einsprüche zwecklos sind. 2S jähriges Priefterjubiläum Sein Wjühriges Priesterjubilüum begeht am heutigen 16. März 1927 der Pfarrer der katholischen Gemeinde Freital, Monsignore Prälat Franz Feßler. Prälat Feßler wurde zu Görlitz am 13. April 1870 geboren. An den Universitäten zu Köln, Bonn und Freiburg i. Breisgau studierte er Theologie und wurde am 16. März 1902 in Köln von Bischof Sima zum Priester geweiht und siedelte sodann als Kaplan an die katho lische Kirche in Dresden-N. über. Im Jahre 1906 erfolgte seine Berufung zum Hofkaplan beim Prinzen Johann-Georg. Nach der Revolution, in den Jahren 1918 bis 1922 widmete er sich wissenschastlickzen Studien, zum Teil auch der seelsorgerische» Tätigkeit, die er rurrtretungsweise in Schlesien, im Rheinlande u. v. a. ausübte. Oster» 1922 übernahm Prälat Feßler die Seel sorge sür die weitverzweigte katholische Pfarrei Freital. Bald hatte er sich die Liebe und das Vertrauen seiner Gemeinde ge wonnen. Seine» Weitblick und seiner restlosen Tätigkeit ver sankt die katholisch« Gemeinde Freital den Bau des herrlichen Missionshauses mit Kinderhort in der Iohannisstraße. sowie die segensreiche Einrichtung einer S'chwesternstation, in welcher drei „Graue Schwestern" mit Krankenpflege und Beaufsichtigung von Kindern tätig sind. Auch das noch zur Pfarrei Freital gehörige Kipsdorf erhielt durch eifrige Förderung des Jubilars eine Kapelle <St. Maria in, Gebirge), die am 19. Juli 1925 »ach fest licher Einweihung ihrer Bestimmung übergeben wurde. Großes Verständnis für die Bedeutung des katholisck>«n Vereinswesen», verbunden mit reicher Begabung zum Ausbau desselben zeichnen den Jubilar besonders aus. Die katholische Gemeinde Freitql wird den Ehrentag ihres Seelsorgers, dem aller Herzen freudig entgegenschlagen, festlich begehen mit dem Wunsch«, daß ihn Gott der Gemeinde noch recht lange erhalte. » Seine Gemeinde veranstaltet üem Jubilar zu Ehren am 2 0. März eine Feier im Katholischen Vereinshause zu Frei, tal, Iohannisstraße 2. Heimkehrer, welck>e der Restverioaltung sür Reichsaufgaben nach Sem 1. Juli 1926 die geforderten Angaben bereits ein- gesandt haben, brauchen ihre Anträge nicht zu erneuern, da diese vorgemerkt sind. Da über 200 000 Einzelguthaben in Frage komme», wird die Auszahlung geraume Zeit dauern. Erinncrungsschreiben sind zwecklos und werden nicht beantwortet. Alle Heimkehrer aus den übrigen ehemals feindlichen Län ger» werde» dringend ersucht, von Anfragen über Guthaben so lange abzusehen, bis iveitere diesbezügliche amtliche Bekannt machungen folgen. Tödlich verunglückt. In einem Steinbruche in Oberkaina Lei Bautzen geriet der Arbeiter Gerhardt Schulze aus Groß postwitz beim Anhängen eines Anhängers an den Lastkraftwagen zwischen beide Wagen. Es wurde ihm der Brustkorb eingedrückt. Er starb bald nach seiner Unterbringung im Krankenhause. Intendant Stückrodt strengt einen Zlvilprozeß an. Zum Ausscheiden des Plauener Intendanten Stückrodt aus seinem Amt erfahren wir, daß die Angelegenheit noch die Gerichte be schäftigen wird. Intendant Stückrodt Hot sich mit der aus gesprochenen fristlosen Entlassung nicht zufrieden gegeben, viel mehr seinem Rechtsbeistand den Auftrag gegeben, einen Zivil- prozeß gegen die Stadt anzustrengen. Bezirkstag Löbni. Der Bezirkstag trat zu seiner ersten Sitzung zusammen. Da der Wahlkommissar in einem Bezirk alle Stimmen für ungültig erklärt hatte, beantrag ten die Sozialdemokraten Neuwahl des Bezirkstages. Da dieser Antrag von der Rechten abgelehnt würbe, dürften sich die Sozialdemokraten beschwerdestthrend an den KreiS- ausschutz bzw. die Gemeinbeknmmer wenden. Die Finanz lage des Bezirks ist schlecht. Allein die Ausgaben für Unter stützung der Erwerbslosen haben den Voranschlag um 175 000 RM. bisher überschritten. Zum Vorsitzenden des Bezirkstages ist wieder der erste Bürgermeister von Lübau Dr. Uugelhüm gewählt worden. Südwejlsachsen PlMen. Ein Krtegsbeschädgter, als Bot« bei eurer Firma beschäftigt, hat 7500 M. bei einer Bank abgeholt und bas Geld in der Aktentasche verwahrt. Er wurde bei der „Holzmühle" bewußtlos ausgefuuben, das Geld fehlte. Der Mann leidet öfters an Anfällen; der Bote weiß von einem Ueberfoll nichts, auch vom Verluste des Geldes nichts. Zwickau. Man hat hier begonnen, die 370 hier ver storbene kriegsgefangenen Italiener auSzngraben, um die Leichen nach Italien überzusühren. — Der von der Ge- meimdeka innrer genehmigte Haushaltplan 1926 zeigt einen Gesamtetat von 16 500 000 M.; der Fehlbetrag beträgt 1754 570 Mk. Aus Dämmerung zum Licht Von Erich Keller. Wenige Errungenschaften der letzten Jahrzehnte haben der artige Wandlungen erfahren wie die moderne Lichttechnik, das jüngste und vielleicht wohlgeratenste Kind der Elektrizitäts- wirischaft. Noch ist niemandem die Erinnerung verblaßt an jene Zeiten, in denen man, auch in den Großstädten, zu einer bestimmten Abendstunde durch dunkle Straße» und Gassen ging. Vielleicht halte irgendein spekulativer Ladenbelitzer ein Lichl- lcin in sein Schausenster gestellt, um eine b-stimmte Reklame sür den nächsten Tag vorzubereilen. Aber nicht nur die sinan- zicllcn Mittel schienen karg zu sein, auch an technischen fehlte es, um dem Fremden oder auch Einheimischen, der abends oder zur Nachtstunde durch die Straßen seiner Heimatstadt ging, die Vorzüge oder Schönheiten einer bestimmten Ware vorzusühren. Noch wissen auch die Jungen, daß der Easarm mit wenigen kleinen Flammen das Schaufenster bei hcreinbrcchcndcr Dunkel heit erhellte, und auch die Jüngsten werden sich e-innern, daß das Easglühlicht die kleine flackernde Gasflamme verdrängte und ihren Siegeszug durch die Läden und Wohnhäuser der Menschen antrat. Verhältnismäßig wenig« Jahre sind ver flossen, seit man die elektrisch« Glühlampe als Alleingebieterin über die zweckmäßige Ladenbcleuchtung einsctztr. Neue Welten scheinen erschlossen, ein« neue Kultur ist schein, bar angebrochen; wie mit einem Zauberschlag wachen ganze Städte aus einem Märchenschlaf aus »nd die Tage gehen über in leuchtende und schimmernde Nächte. Wie vieles, so Hai auch die Großzügigkeit der Beleuchtungsreklamc Deutschland vom Auslande uird namentlich von Amerika gelernt. Die riesigen Feuerräder der Nacht, die glitzernden »nd perlenden Reklamc- schriften an den Giebeln der Häuser, die ewig sich erneuernden wandernden elektrischen Buchstaben an den Haiissirsten. dir zuckenden Lichter in allen Farben und in allen Formmöglich- keiien haben die Nächte der Slädie verscheucht und ihnen einen ewigen Tag verliehen. Die Menschen wandern im Licht, aber sie sehen kaum mehr seine Wunder. Cie wandern über die Bürgersteige, an den Häusern, an den Läden vorl>e!. und sie wandern im Licht, im Tag. Denn aus allen Fenstern, den rie sigen gläsernen Sarkophagen der bnnien Dinge unserer Zeit, quillt das Licht, strömt es in breiten Fluten ans die Straßen und hemmt die eilenden Schritte. Wunder lind ausgctan und der magische Zauber der modernen Belenchtnug rückt Menschen »nd Dinge in gleiche Helligkeit. Verschwunden sind die zischenden, grell sunkclndcn großen Bogenlampen, die ein Schaufenster von außen beim Eintritt der Dunkelheit beleuchtete», die die bunten Farben der Stoffe ver änderten »nd die Augen der Schauenden blendeten. Irgend woher ans dem Boden, von der Decke, aus de» Seilenwänden der modernen Schaufenster strömt das Licht und taucht alle aus gestellten Waren in dieselbe umfassend«, mildernde oder hebende Helligkeit. Das Licht spielt mit den Farben der köstlichen Seiden stoffe. zaubert hier ein wundervolles Rot. mildert dort ein sattes Grün und streichelt wieder ein grelles Gelb. Schlägt plötzlich wie mit unsichtbaren Händen die Seiten eines Buches auf, küßt zärtliche Verse und streichelt die Namen berühmter Dichter, verbrämt mit warme» Schleiern antike Skulpturen, spielt mit den zarte» Blüten duftender Blumcnbiische. schmilzt förmlich auf der Zunge eines Gourmets, der die Leckerbissen der Saison auf wundervollen Schüsseln ausgebrcilet sieht. Dämmerung Ist Licht geworden, Abend ward Helle und der uralte Satz: „Licht ist Leben" findet restlose Anerkennung in der heutigen Zeit. Niemals hat di« moderne Technik einen !o schnellen und überragenden Sieg ersochlen als mit ihrem jüngsten Kinde der Lichtmirtschaft. Denn nicht nur Schönheit soll dieser neue Lichtglanz der Städte sein, vielmehr dient er höchsten wirtschaftlichen Zwecken. Die den Gedanken gehabt, ihn zu Ende gedacht und mit allen Mitteln der moderne» Re klame ausgebeutet, haben Unzähligen einen Dienst erwiesen. Immer größer wird die Zahl der Städte, die den Gedanken dieser Lichiwirischaft in ihren tiefsten Zusammenhängen erlaßt haben. Vereint kämpfen In einer Front Elektrizitätswerke, Elühlampensabrikanten, Installateure, Ladenbesitzer. Detail- Handel und weitsichtige Ctadlvätcr. Und wer je durch die hell erleuchteten nächtlichen Straßen einer Groß- oder Kleinstadt ging, suhlt, daß mit der beraufkommendcn Zeit letzte Träume einer Menschheit verwirklicht wurden, deren Sehnsucht Licht war. Hier reichen sich Technik und wirtschaftliches Bedürfnis der Menschheit die Hände, zum Segen eines Voiksganzen. Unkerskützk die katholische Presse! Re sich. Becker u. a., daß er hohen Zielen zustrebt. Das nach Sauberkeit und Kl-anglchönheit zielende Musileinpfiiv- dcn Paul Englcrs war in allen Chören spürbar. Ein Zu wachs an ersten Tcnören wäre wünschenswert. So fanden auch die Darbietungen des Männergesangvereins lebhaften Widerhall. -Ist- Gemeinde- «nd Beretnswesen 8 Sciteirdorf. Auch in Liefem Jahre hatten die Lehrer un serer katholischen Schule Len Kindern ein frohes Spiel mit Ge- sang unL Reigen einstuLiert: Das goldene Tor von Ernst. Gegen 80 Kinder boten ernst« und heitere Bilder aus dem Kinderleben. Da sie sich alle große Mühe gaben, ernteten sie reichen Beifall. Um die Einübung der verschiedenen Reigen hatte sich Herr Lehrer ELermann große Rtühe gemacht: den schönen Borspruch brachten H. Alfred Riedel und Frl. Weichenhain zur vollen Gel tung. Da viele Besucher am Sonntag wieder umkehren muhten, fand am Dienstag bei gutbesetztem Saale eine Wiederholung statt. 8 Meißen. Am 6. März hatte der katholische Gesellen- vcrein zu seiner diesjährigen Hauptversammlung eingeladen. Besonders zahlreich waren die Mitglieder des Kasinos, die zum großen Teile Ehrenmitglieder des Geseilenvereins sind, gefolgt. Der Präses, Herr Kaplan Bayer, begrüßte die Anwesenden und wünschie der Versammlung einen harmonischen Verlauf. Die reichhaltige Tagesordnung wurde fast reibungslos erledigt. Der neugewählte Vorstand für das 50. Bereinsjahr setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Senior: Albert Szewczyk, wohnhaft Pestalozzistraße 5, Kassierer: Martin Betanski, Lerck>a Nr. 18, Schriftführer: Walter Mischok. BUcherwart: Georg Müller, 2 Ordner: Gabler uno Fischer. Außerdem besteht z. Z. «in Festausschuß, der die Feier des 50jährigen Bestehens des hiesigen Gesellenvereins vorbereitet. Herr Geckert erstattete Bericht über bereits erledigte Vorarbeiten. Am 3. Sept. soll ein Begrüßungsabend im „Hamburger Hoi" stattfinden. Sonn tag, den 4. September, ist ferch Kommunionsmefse und danach gemeinsames Frühstück der Gesellen im „Waldfchlößchen" ge- lags tagt im „Waldfchlößchen" der 2. Mittelsächsischc Geselien- tag. Um 5 Uhr wird im Gescilenhause und auf der Hirschbcrg- sirahe zu einem von vielen Seiten gewünschten Festzuge nach der „Geipelburg", wo um 6 Uhr die Festversommlung stnttfindet. Aufstellung genommen. — Ta für beide Vereine. Gescilen- verein und Kasino, die Abschiedsstunde ihres Präses schlug, wuchs sich die Versammlung zu einer erhebenden Abschiedsfeier aus. Zuerst ergriff Herr Pfarrer Kneschk das Wort, um dem nach Schandau versetzten Herrn Kaplan Bayer persönlich und im Namen der Gemeinoe für alles Gute bestens zu danken. An schließend ehrte der Senior oer Gesellen. Herr Szewczyk, den Scheidenden durch herzliche Worte der Anerkennung und des Dankes, besonders hervorhebend, daß der Gesellenverein in seinem Präses einen Vater gefunden habe, dessen Herz jederzeit warm für seine Gesellen schlug. Als Abschiedsgesckzenk oes Ge- scllenvereins wurde dem Präses eine Standuhr mit dem Wunsche überreicht, daß diese Kolpingsuhr ihm im neuen Wirkungs kreise nur glückliche Stunden schlagen möge! Sodann ergriff Herr Josef Franz im Namen des Kasinos das Wort, um Herrn Kaplan Bayer für seine erfolgreiche Tätigkeit als erster Vor sitzender des Kasinos zu danken. Er machte sich zum Dolmetsch der Gemeinoe und hob hervor, wie sehr der scheidende Seel sorger die Herzen gewonnen habe durch seine Tätigkeit im Beichtstühle, aus der Kanzel »nd am Krankenbette. Besonders kann betont werden, daß auch Andersgläubige den scheidenden Kaplan geschätzt haben als Priester und als Mensch. Im Namen des Kasinos überreichte ihm Herr Franz ein Geldgeschenk und ernannte ihn zum Ehrcnmitgiieoe des Kasinos. Diese Ehrungen riesen stürmische Zustimmung der Versammlung hervor. — Herr Kaplan Bayer dankte für alle ihm dargebrach!en Wünsche und betonte, dah wohl alle diese Ehrungen nicht seiner Person, sondern dem Priesterstande gelten. Den Borständen des Kasinos und Gesellenvereins dankte er für treues Mitarbeiten ivährend seiner Amtszeit. Allgemeine Begeisterung rief es hervor, als der scheidende Präses die Anwesenden anfsorderte, immer treu zu ihren Vereinen und Ideale» zu stehen! VauptschrlstleN«,,, vr. Joseph «lbert. «eranlworlll« für «-IIIU und «ultur: 0r. Joseph «ldert; für MiUchasl. Kumor Nicht auf einer Seite. Als Oliver Cromwelr neugeprägtcs Geld herausgab, be trachtete ein alter Kavalier eines der neuen Stücke, drehte es lange in leinex Hand hin und her, las die Inschrift Gott mit uns aus der einen Seite und auf der anderen: Das Gemeinwohl Englands. „Ja, ja, ganz recht", )agte er, „Gott und das Gemeinwohl Englands können nicht auf einer Seite stehen". Predigte». Der Pfarrer Robert Hall, einer der bekanntesten Kan zelredner Englands, entgegnet«, als er einmal gefragt wurde, wie viele Predigten «:n Geistlicher in eine.' Wache ausav- beiten könne. „Wenn er ein Mann von hervorragender» Begabung ist, eine, ein Mann von gewöhnlichen Fähigkeiten! zwei; ein Mann ohne Fähigkeiten, lechs." Ein anderer Prediger, der iah, daß die Gemeinde durch seine außerordentlich lange Predigt gelangiveiit war, sagte; „Ihr müßt das entlchuldigen, meine Freunde, ich hatte keine Zeit, sie kürzer zu machen." Ein chlrresifchesDerikmal für einenDeulschen Der Sohn des chinesischen Staatsmannes Sun Aat-sen mir Namen Sun Fo, ist zurzeit Oberbürgermeister von Kan ton. Aus seine Anregung hin wurde im Dezember vor.gei» Jahres dem ehemaligen deutschen Kommissar für chinesisch« Angelegenheiten und das Kiautchorv-Gebiet, dem Wirkl- Geheimen Adnriralitätsrat Dr. Wilhelm Ludwig Schra nz a rer, ein Denkmal errichtet. Dr. Schrama ier, der Schöp fer der Landesordnung für Kiautchou, wurde 1924 vom Generalissimus Sun Mt-sens persönlich nach Kanton ge rufen, um das deutsche Perwaitungsshstem Kiauichaus im neuen China einzuführen. Er verfaßte dort das neu« chinesische Grundsteucrgeseh. Am 5. Januar 1926 verun glückte er dort bei einer Wagenfahrt und starb an den Folgen der Verletzung. Auf dem nunmehr gesetzte» Teuht stein ist sein ganzer Lebenslauf «ingemeißeit. So,rc Ver dienste um Deutschland und China werden genannt, vor allem seine mustergültige Verwaltungstechnik in Ki-ultch'u. D:e>e Ehrung eines Deutschen in China zu einer Zeit, in