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»e« ». veptemder ISA» «r. »0-. Sekt« 4 A«s Sachsen Das volizeittche Mel-ewesen Dresden, 27. September.' Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt uns folgendes mit: Das Polizipräsidium hat das polizeiliche Melde wesen neu geregelt und eine neue Meldeordnung für die polizeiliche An-, Um- und Abmeldung in der Stadt Dresden aufgestellt, die am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft tritt. Für die Meldung der Einwohner sind wesentlich« Aenderungen nicht eingetreten, insbesondere ist es dabei ver blieben. oatz jeder Zu-, Um- und Wegzug innerhalb einer Woche zu melden ist, und das; die Hauswirte. Vermieter, Haushal- tungsvorslände usw. für ordnungsgemäße An- und Abmeldung der in ihren Wohnungen einziehenden Mieter und sonstigen Wohnungsnehmer unter allen Umständen haftbar und von dieser Haftung nur dann befreit sind, ivenn sie ihre Mieter usw. binnen einer Woche nach dem Ein- oder Wegzug in dem zuständigen Vezirksmeldeamt mittels der dort unentgeltlich zu erlangenden Vordrucke an- und abmelden. Hat der Hauswirt diese Verpflichtung zur Meldung einem Dritten übertragen, so entbindet ihn dies von seiner Haftbar keit nur insoweit, als es sich um einen dem hiesigen Stadlrat angezeigten Hausverwalter, Vertreter usw. handelt. Neu sind die Bestimmungen über die Meldungen von Ge burten, Eheschließungen, Sterbesällen und Personenstands» und Namensveränderungen. Die Bestimmungen hinsichtlich der Behand lung der Fremden sind teilweise geändert worden. Als Fremde sind Personen anzusehen, die, ohne hier einen Wohnsitz zu haben, oder einen Beruf, ein Gewerbe oder eine aus Gewinn gerichtete Tätigkeit auszuüben: 1. vorübergehend in hiesigen Fremdenhöfen, Frem- oen- oder Gajtheimen, Gasthäusern oder Herbergen sich aushal- ten oder in einem Privathause gegen Entgelt Wohnung genom men haben, 2. vorübergehend zu Besuchszwecken bei verwandten, verschwägerten oder befreundeten Familien sich aufhalten. 3. vorübergehend in Krankenhäusern, Heil-, Pflege-, Versorg-, Entbindungsanstalten, Kliniken, Armen-, Waisen-, Stiftshäusern, Asylen und dergleichen ausgenommen sind. 4. Fremde, die, ohne einen Wohnsitz hier zu haben, vertrag lich verpflichtet sind, vorübergehend ihren Beruf oder ihre Tätigkeit für eine bestimmte Zeit hier auszuüben und nur für diese Zeit hier Wohnung nehmen. Als vorübergehend gilt ein Aufenthalt bis zur Dauer von 6 Monaten. Eine Meldung der sogenannten Besuchs fremden ist nur dann erforderlich, wenn t er Aufenthalt län ger als 1 Woche dauert. Ausländer unterliegen, abgesehen von der Paßpflicht und dem Erfordernis der Einreisegenehmigung nach der Ver ordnung des Ministeriums des Innern vom 24. April 1928 (Sachs. Gesetzblatt Nr. 15 vom 12. Mai 1925) den besonderen Bestimmungen des Polizeipräsidiums — Ausländeramt — vom 2(1. Mai 1925. Die im Kurgebiet Weißer Hirsch-Dresden Aufenthalt neh menden Fremden unterliegen noch den Bestimmungen des Orts gesetzes des Rats zu Dresden vom Ä. März 1923. Die Bestimmungen über Dienstboten sind aufgehoben wor ben, während es bei der 24stündigen Meldefrist zur Meldung der zur Bedienung der Gäste in Schankslätten verwendeten iveiblichen Personen (Kellnerinnen, Büsettmädchen, Barsräuleins usw.) verblieben ist. Druckabzüge der neuen Meldeordnung sind vom 1. Oktober dieses Jahres ab bei der Kasse des Polizeipräsidiums zum Preise von 1,25 Mark käuflich zu haben. Leipzig 1 Abteilungs-Verlegung beim Amtsgericht. Folgende Ab teilungen des Amtsgerichts Leipzig werden ab 1. Oktober ver legt: Für Konkurse und Geschäftsaufsichtcn (II A. 1) und für Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung von Grundstücken, sowie für Aufgebotssachen (II A, 2) von Peterssteinweg 8. 2.. nach Harkortstraße 11, Erdgeschoß: ferner für Rechtshilfe in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten (II A, 3) von Harkortstraße 11, Erdgeschoß, nach Elisenstraße 64, 3. Obergeschoß, und die Miet- kommern lMiet-, Untermiet- und Meßsachen) von Peterssteinwcg 8. Erdgeschoß, nach Elisenstraße 64. 3. Obergeschoß. Alle Ter mine in solchen Sachen finden von diesem Tage ab in den neu bezogenen Geschäftsräumen statt. Der Kerr i»er Well «omau von «ober« Hugh venson. Autorisierte Ueberfetzung aus dem Englischen von H. M. von Lama. (66. Fortsetzung.) Gefesselt von dem Anblick, blieb er an der Tür« der Terrasse, die das Fahrzeug abschlotz, stehen, denn eben zog es über Turin hinweg. Es war ein Flecken Lichtes, voll Leben und Schönheit, der da unter ihm aus dem Meere des Dunkels heraufstrahlte und gegen Süden tvie- der sich im Dunkel verlor, als das Luftschiff nordwäots den Alpen zustrebte. Wie klein, dachte er, erschien diese große Stadt von hier oben gesehen, und doch, wie mächtig war sie! Von diesem Flecken Lichtes aus, der jetzt schon fünf Meilen hinter ihnen lag, wurde Italien regiert; in einem dieser Puppenhäuschen, kaum groß genug, um den Blick eine Stütze zu bieten, saßen die Menschen zu Rate über Leib und Seele, setzten Gott ab und lächelten über seine Kirche. Und Gott ließ es zu und äußerte sich nicht durch das geringste Zeichen. Und dort war er gewesen, Felsenburgh, vor einem oder zwei Monaten, Felsenburgh, sein Doppelgänger! Und wiederum durchdrang und zer riß sein Schwert sein Herz. Wenige Minuten später saßen die vier Geistlichen an ihrem runden Tische in einer kleinen Abteilung des Speisesaales im Nug des Luftschiffes. Es war ein aus- zezeichnetes Diner, wie gewöhnlich von der Küche aus ser viert und Gang um Gang mit einein schwachen Klirren aus dem Zentrum des Tisches aufsteigend. Zu jedem Ge deck gehörte eine Flasche Rotwein. Tische sowohl wie Stühle befanden sich in sanftem Schwingen, entsprechend den schwachen Bewegungen des Schiffes. Man sprach nicht viel, denn für die beiden Kardinale hätte es nur «inen Gegenstand gegeben, und die Kapläne waren noch nicht vollständig in das Geheimnis eingeweiht. Es wurde jetzt kälter und kälter, und selbst die Fuß- wärmer boten nicht genügend Wärme gegen den eisigen Todeshauch, der von den Alpen, welchen das Schiff in leichter Steigung sich näherte, herabzuwehen begann. Man mußte sich mindestens 9000 Fuß über die gewöhnliche Höhe erheben, um die Grenz« des Mont Cenis auf einem sicheren Wege zu passieren, und gleichzeitig war cs notwendig, über die Alpen hinweg die Schnelligkeit zu vermindern, im Hinblick auf die außerordentlich dünne Luftschicht und die Schwierigkeit der Schraube, durch eine hinreichende Erhöhung ihrer Geschwindigkeit «inen Ausgleich herzust«llen. „Es »»» ->> >> >» > >!>>»>!>»» > , "> ?s M MWes MW« SM Der erste Festtag Bautzen, 26. September. DaS einzig« Katholische Lehrerseminar, das in Bautzen seinen Sitz hat, feiert in diesen Tagen sein 7 5j ä h r i g es Bestehen. Aus allen Teilen Sachsens sind aus diesem Anlaß die ehemaligen Schüler der Anstalt an der Stätte ihrer Berufsausbildung zusammengeeilt, um diese Tage in freudiger Erinnerung zu begehen. Allerdings mischt sich in diese Freude zugileich Trauer; denn das Katho lische Lehrerseminar geht bereits in den nächsten Jahren wie alle Seminare Sachsens der Auflösung entgegen. Nur noch dis letzten zwei Oberklas'en führen ihre Schüler un mittelbar dem Lehrerberifte zu, und dann wird die 75jähr. Tradition dieser für Sachsens Katholiken so bedeutsamen Anstalt in neuen Bahnen aber im alten Geiste als katho lische Ober- und Aufbauschule weitergeführt. In sofern setzt di« Feier des jetzigen Jubeljahres einen Schluß stein unter die Entwicklung eines Dreiviertel-Jahrhunderrs und noch einmal vereint das sterbende Seminar die katho lische Lehrerschaft Sachsens um sich, die in so inniger Meise durch diese eine Anstalt zu einer harmonischen Familie geworden ist. Schon zu dem Begrüßungsabend, M't dem das Fest am gestrigen Sonntag im Saale des „Bürger- aarte ns" begann, konnte man mit dem Lehrkörper der Anstalt eine große Zahl der katholischen Lehrer Sachsens vereinigt sehen. Non dem 75jährigen bis herab in die jüngsten Lehrcrgenerationen, alle haben sie ihre Anhäng lichkeit an ihre Schule durch ihr Erscheinen bekundet. Nach einem poetischen Porspruch, verfaßt von Oberlehrer Leh mann. Grüna, gesprochen von Oberlehrer Sckeder, hieß Studienrat Dr. Rolle als Leiter des Abends alle Erschienenen herzlich willkommen und gedachte in ehrender Weise des engen Zusammengehörigkeitsgefühls der katho lischen Lehrerschaft Sachsens. Diese sei gefördert worden einmal durch die öfteren Lehrkurse, ferner durch die all jährlich statlfindenden Zusammenkünfte der 25jährigen Dienstjubilare, und vor allen Dingen durch die Seminar- blätter, deren Gründer Prof. Dr. Förster er mit aner kennenden Worten des Dankes gedachte. Und dann wurden skizzenhaft di« alten Namen lebendig, denen die Anstalt 'hreir Ruf verdankt, der ersten Direktoren Hoffmann und R'umentritt, andere wie Anton Bergmann und Grollmus, August Kielmann und Franz Löbmann. Und zum Schlup« wies der Redner darauf hin, daß im Grunde mit der Neue rung, die das Aufhören des Seminars bedinge, doch nn Grunde das wesentliche und einigende der Anstalt auch in- Zukunft erhalten bleibe, die Fundierung ans die katholische Weltanschauung. So konnte dann das Hoch, daß man dem alten Seminar brachte, trotz der Sche:dest«nde die opti mistisch« Devise atmen: „Ich segne die Vergangen heit und grüße auch die neue Zeit". Eine ganze Reihe von Glückwunschschreiben- Waren einaegangen, darunter eines von dem betagtesten der noch lebenden Schüler des Seminars, dem früheren Leip ziger Oberlehrer Paul Bergmann, Duberstadt. Und die Vergangenheit wurde lebendig, als die Aeltesten, die an wesend waren, Direktor Nösler, Professor Plewke, Prof. Somank und Kantor Reime, tragische und lustige Episoden laeuS ihren Seminarfahren zum besten gaben. Man erfuhr, wie dos Seminar mit zwei Lehrkräften' 1851 ins Leben trat und wie es sich allmählich immer stärker entwickelte, bis es, dann zu Anfang dieses Jahrhunderts, unter dem Direktor Franz Löbmann sein heutiges präch tiges Gebäude bezog. Und man träumte sich bei diesen Er innerungen zurück in die schicksalsschwangere Luft des „Alten Seminars" an der Petrikirche, an die straffe Zucht und die schmale Kost von ehedem und an so viele kleine Lebens dinge, b:e im Zauber der Vergangenheit heute zu ehren voller Bedeutung gelangen. Unter den Eindrücken Vieser schlichten Jugenderinnerungen der Aeltesten erwuchs so jene heimatlich-familiäre Stimmung, die das Zusammengehörig keitsgefühl in stärkstem Maße aufkommen ließ. Prächtige Festlieder halfen weiter dazu, die Erinnerung mit Froh sinn zu Würzen, und dankbar wurden die künstlerijicheH Gaben von Oberlehrer Scheder, Lehrer Wagner, Dresden, Gerh. Wagner, Heinitz, (Aeising u. a. ausgenommen. Auch der jetzige Leiter der Anstalt, Obevstudiendivektor Löb mann, nahm schon an diesem Wend das Wort, um allen ehemaligen Schülern, die Sorge für immer neuen Nach wuchs, ans Herz zu legen. Studienrat Dr. Jehne feierte mit seiner Beredsam keit d:e anwesenden Damen, als die Stunde schon vor geschritten war. Aber die WiedersehenSfreude war doch so stark, daß man noch geraume Zeit beim Austausch der Erinnerungen bei Scherz und Gesang zusammenblieb. So war der Begrüßungsabend der Wegbereiter für den eigentlichen Festtag, den heutigen Montag, der am Vormittag mit einem Gedächtnisgottesdienst begann, an den sich der FestaktuS in der Aula der Schule und eine Feier am Ehrenmal schloß. — Wir werden über die Feierlichkeiten des Montags noch ausführlich berichten. Aus der Lausitz Bautzen. Die Deutsche Volksportei, die Deutsche Demo kratische Partei und das Zentrum haben beschlossen, die bereits im Stadtverordnetenkollegium bestehende und sich in jeder Rich tung sehr gut bewährte Vereinigung der Mittelparteien aufrecht zu erhalten. Am heutigen Montag findet eine Fühlungnahme mit den Wirtschofts- und Bcrufegruppen statt. — Das Boutzener freiwillige Feuerlöschwesen beging in diesen Tagen seine 60-Iahr- Feier. — Die Kraftwagenlinien Bautzen—Kamen; und Bautzen— Klein saubernitz sind nunmehr für den dauernden Bestand ge sichert. — Der städtische Haushaltplan für 19W/26 verzeichnet« anfangs einen Fehlbetrag von 365 694 Mark, der aber nicht er reicht wurde. Durch Sparmaßnahmen war es möglich, den Fehl betrag um 120 060 Mark zu verringern, so daß er sich bei Ab schluß des Rechnungsjahres nur noch aus 244 875 Mark stellte. Zur Deckung wurden die Betriebsmittel der städtischen Werke von zusammen 305 000 Mark herangezogen. Weiter wurden diesen Mitteln 85 000 Mark für Grundstücksankäufe entnom men. so daß abermals ein Fehlbetrag von 65 000 entsteht. Für die Zukunft sollen wieder Reserven für die städtischen Betriebe gescl)affen werden. — Der Ezorneboh begeht in diesen Tagen das 75jührige Bestehen des Aussichtsturmes. Görlitz. Plötzlich aus Görlitz verschwunden ist der Sekre tär des Stadttheatcrs. der mehrere Jahre die Bureaugeschäfte des Theaters geführt hat und als ein sehr fleißiger, nüchterner und sparsamer Mann galt. Die Untersuchung ergab, daß durch Verschleierung in der Buchführung einige tausend Mark ver untreut worden sind. — In Steinkirch im Kreise Lauban haben Einbrecher im Pfarrhaus eine sehr wertvolle Münzensammlung und wertvolles silbernes Geschirr und Lössel gestohlen. Grotzßschönau. Auf der Kraftpostlinie Grotzschönau—Wal tersdorf—Ionsdorf werden gewöhnliche Briefsendungen von den Postkraftwagensührern mitbesördert. Entweder ist an den Wogen ein Briefkasten angebracht, oder die Briefe sind den Führer» zu übergeben. Ostritz. Der Bau der Wasserleitung ist nunmehr so weit vorgeschritten, daß in den Häusern, wo die Installation erfolgt ist, in dieser Woche bereits Wasserabgabe erfolgt. Eine schwie rige Aufgabe erwartet die ausführende Firma in der Leitungs- legung unter den Iutekanal uiw unter der Neiße im Zuge der Bahnhofstrohe. Die Uebergabe an die Stadt soll bereits Anfang Oktober erfolgen. — Für Ostern 1927 sind in der hiesigen katho lischen Schule 31 Kinder, 16 Knaben und 15 Mädchen, angemeldet worden. In der evangelischen Schule kamen 61 Kinder zur Anmeldung. — Durch eine niederbreck>ende Bosaltwand verschüt- tet wurde in dem Bosaltbruch im Stadtwalde der 23 Jahre alte Arbeiter Max Petzold aus Leuba. Er wurde am Kopf, Rücken, Handgelenk und Knie schwer verletzt. — Beim Schießen um den Preis der „Heinrich Berger-Stiftung" errang sich Herr Stadtrat Franz Scholze den stiftungsgemähen Preis in Gestalt eines sil bernen Löffels. rLLe. desde. zerrte. mei/Ze HaiuL, wird heute nacht nicht bewölkt sein", hörte ich klar und , deutlich eine Stimme Vvm Gange her sagen, aü die Türe I bei einer Bewegung des Fahrzeuges sich ein wenig öffnete. Perch stand auf und >chlvß sie. Der deutsche Kardinal begann gegen Ende des Diners ein wenig unruhig zu werden. „Ich werde zurückkehren", meinte er endlich, „es wird mi« in meiner Pelzdecke wohler sein." Sein Kaplan folgte ihm pflichtschuldigst, ohne seine eigene Mahlzeit zu vollenden, und Percy blieb allein mit Father Corkran, seinem kürzlich aus Schottland gekommenen Kaplane. Er trank seinen Wein aus, ah einige Feigen und starrte dann durch das Fenster aus geschliffenem Glas in der Front. „Ah!" sagte er, „gestatten Sie, Father. Da sind wir endlich :n den Alpen." Die Front des Schiffes bestand aus drei Abteilungen, in deren mittlerer der Steuermann stand, das Auge gerade aus gerichtet, und die Hände an den Kurbeln. Zn beidien Seiten, durch eine Aluminiumwand getrennt, befand sich ein niederes, schmales Abteil, mit einem langen, ovalen Fenster in Augenhöhe, durch welches man einen großartigen Ausblick genoß. In einen dieser Abteile trat Perch, den Korridor entlangschreitend; er bemerkte durch die halb ge öffneten Türen einige andere kleine Gesellschaften noch beim Weine. Er drückte gegen die nach beiden Seiten be wegliche Türe zur Linken und trat «in. Dreimal in seinem Leben hatte er die Alpen über quert, und er erinnerte sich des außeyordenlllichen Ein druckes, den sie auf ihn gemacht, besonders einmal, als er sie an einem klaren Tags und aus bedeutender Höhe ge sehen, — ein ewiges, unermeßliches Meer weihen EisoS, von Felshügeln und Runzeln unterbrochen, welche von unten ans bekannte und gefürchtete, schwindelerregende Gipfel waren. Und darüber lag die halbkreisfö-vmige Linie des Erdrandes in einem Dunststreifen, sich mit der Luft und dem endlosen Raume vereinigend. Diesmal aber schie nen sie eindrucksvoller denn je, und mit dem Interesse eines kranken Kindes schaute er nach ihnen hin. Das Flugschisf war nun in raschem Aufstieg gegen den Paß hm begriffen, hin über die gewaltigen Abhänge, Schlünde und Klippen, die sich gleich Vorwerken der enor men Mauer anfbautcn. Aus dieser großen Höhe betrachtet, nahmen sie sich verhältnismäßig unscheinbar aus, aber immerhin ließen sie auf di« Ausdehnung der Bollwerke schließen, von denen sie nichts weiter waren als Schanzen. Eine leichte Bewegung zeigte Percy den mondlosen Him mel, von dem kalten Geflimmer der Sterne erhellt, und die Schwäche der Beleuchtung machte di« Szene nur noch eindrucksvoller; doch als er sich wandt«, bot sich ihm «in anderes Bild dar. Der weite Luftraum um ihn hev er schien wie duvch bereiftes Glas gesehen. Die sammet schwarzen Nadelwälder waren nunmehr zu einem dunk len Grau verblaßt, der schlvache Glanz von Wasser und Eis verschwand, um stets von neuem aufzublitzen, die wilde Kahlheit der Felsenspihen und Schlünde, die in scheinbar kriechender Bewegung sich ihm näherten und wieder zuvück- wichcn, — all dies hatte die Schärfe der Formen vertonen und war in geheimnisvolles Weiß gehüllt. Als er zur Rechten und Linken noch woiter «mporblickte, wurde der Anblick direkt schrcckenerrcgend; denn die riesenhaften Fels wände, di« auf ihn zustürzten, und die ungeheuren grotes- ken Formen, di« sich von allen Seiten anftürmten, stiegen höher und höher hinan, verloren sich endlich unter einem Wolkenvorhang und wurden nur dem Auge sichtbar, wenn der tanzende Lichtschein des glanzvoll erleuchteten Fahr zeuges auf sie fiel. Eben als er umblickte, schossen zwei hochragende, grell beschienene Nadeln, Hörnern gleich, her vor, als di« Scheinwerfer vom Bug des Schiffes dorthin fielen. Das bereits nur mehr mit halber Geschwindigkeit segelnde Fahrzeug verlangsamte sich jetzt ans ein Viertel, und begann sich sachte von einer Seite zur andern zu wiegen, als die ungeheueren Luftschaufeln sich durch den nur von den Lichtstrahlen durchdrungenen, sich auftüv- menden Nebel fortkämpften. Weiter ging es und immer höher hinauf, doch nicht so rasch, als daß Perch nicht hätte einen hohen Felszacken aufragen, sich in die Läidge dehnen, plötzlich zu einer unförmigen Nadel zusammensinken und an die tausend Fuß unter ihm verschwinden sehen kömreit. Die Bewegung wurde noch schwindelerregender, als das Flugschiff, sich auf seiner Höhe haltend, eine scharfe Wep- dung machte, um dann gleichzeitig während des Ausstei« genS unter Schwanken voranzueilen. C.nmal dröhnte das, Brausen eines noch offenen Bergstromes, «in heiseres, tiefes Gebrüll wie das eines wilden Tieres aus einer Entfernung von etwa zwanzig Metern herauf, und war im nächsten Augenblick schon wieder verstummt. Jetzt be gannen auch die Hörner ihre schreiende Stimme zu er heben, langgezogene, klagende Signale, die von dem Echo dieser E'.nwmkeit mit traurigem Tone, gleich dem Weh klagen wandernder Seelen, zurückgegeben wurden, und als Percy mit einer kein anderes Gefühl aufkommen lassenden Scheu den Hauch vom angelaufenen Fenster entfernte und wieder hinanSstarrte, war es ihm, als schweb« er» mit Ausnahme des schwachen Rüttelns unter seinen Füßen, be wegungslos durch eine Welt von Weiß, fern vom Himmel und Erde in hoffnungslos unendlichem Raum, blind, ein sam, in Kälte erstarrend, verloyen in einer weißen Hüll« von Trostlosigkeit. ISortketzuna kol»U