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zunehmen und zu vertreten. Die Vorsitzenden der Landes» anbeitsgemeinschast Pros. Julius Ferdinand Wolss und Dr. Willy BIanck bitten, sich in allen die sächsisch- Presse detresfen- den Angelegenheiten an die Landesarbeitsgemein schaft der säch sischen Presse. Geschäftsstelle Ferdinandstraße 4, wenden zu wollen. „Praktikum" des Verbandes für Jugcndhilfe, Zirkus- strotze 8 I., am Dienstag, den 4. Januar 1927, nachmittags 5 Uhr, i,n alten Sladtverordneten-Saal, Landhausstratze 7II, neunter Vortragsabend: Herr Studienrat Merbitz (Säch- »i'che Landcshauptstelle gegen den Alkvholismns): Die Be deutung des Alkoholgenu," ^ studienrat Tr. N e den Alkvholismns), Trinker. Dresdner Lichtspiele Ufa» Palait „Die Tänzerin des Zaren." Petersburg in der Vorkriegszeit. Aus der einen Seite: dunkle Casus, Verschwörungen, wild flackernde Verzweiflung — S! ihilisten , aus der anderen: Feste im Zarenschloß. Ver schwendung, heitere Eleganz — Ballett. Und die Prima Ballerina, umworben von Großfürst und Bankier, schenkt ihr Herz einem jungen Offizier der Leibgarde. Dessen Bruder wird als Revolutionär verhaftet. Olga, die Tänzerin, bewirkt bei einem Souper a deux vom Grotzfürsten seine Freilassung, — Alexei, der junge Offizier, eifersüchtig, ohrfeigt den Grotzfürsten, wird zum Tode verurteilt. Nun folgt eine Jagd der Ereignisse: Die Tänzerin wird von Kusmin, dem Finanzmann, entführt, vom Grotzfürsten verfolgt und gerettet, sie fleht um Gnade für Alexe, — man rast zurück nach Petersburg, ins Gefängnis, und in den letzten düster» Trommelwirbel hinein ruft der Grotzsiirst sein Pardon. — In einer Welt unheilschwerer Gegensätze ein ganz zartes Idyll — und Laura Ia Plante spielt die Tänze rin mit vollendeter Anmut. — Naturaufnahmen russischer Residenzen gehen dem Film voraus und führen in schöner Ungezwungenheit hinein in die Welt des Zaren und seiner Tän zerin. — Fürstenhöfe als Kinostaffage sind anscheinend die grosse Mode — bezeichnend für beide, Fürstenhöfe und Film! Prinzeh-Theater „Die Frauen von Folies Vergöre". „Ein Lobgesang auf alle schönen Frauen" ist der Unter titel und das Ganze: eine verfilmte Revue, ein Produkt deutsch- französischer gemeinsamer Arbeit. Das Neuartige an diesem Film sind die farbigen Bilder, die den beispiellosen Luxus an Kostümen, Federn und vielen andere» Ausstattungsstücken esfekt- voll in den Vordergrund drängen. Nur die Handlung bewegt sich aus keinesfalls neuen Pfaden. Ein junges Ehepaar besucht Paris. Den Mann sesseln die leichten, flotten und koketten Frauen mehr als sein „hausbackenes" Frauchen — bis sie sich modernisiert. Dan» löst sich alles in Wohlgefallen auf. Den glanzvollen Rahmen stellt das Pariser Revuetheater Folies Bergörc, wo man dann eine echte Revue mit Original-Tiller- Girls, exotischen Tänzen usw. erlebt. Die vielen Szenen spielen sich in schnellem Tempo ab, und das Auge hat zu tun, der un- gemeinen Farbenfülle zu folgen. — Freunden der Revue wird mit diesen. Film eine seltene Sensation geboten, deren Wir- kuirg durch neueste französische Schlager noch gehoben wird. U.T. „Sein großer Fall." Wer sich für die vorbildliche Organisation und den prächti gen Geist unserer Polizei interessiert, dem wird die Vorführung dieses Films ei» Genuß sein. Erkennungsdienst, Fahndungs dienst, Aufklärungsdienst werden in praktischen Beispielen vor- gesüyrt. Freilich nicht in langwieriger Aufeinanderkolge nach Art eines Lehrfilms, sondern in organischen Zusammenhang ge bracht durch eine .Handlung. Der Film schildert die Aufklärung eines Mordes, der mit einer Entführung verbunden ist und wirkt so. wen» nicht immer wahrscheinlich, so doch stets span nend und interessant. Leipzig Kartell Leipzig der Christlichen Gewerkschaften D ntsch- lands. Leipzig, Dittrichrimg 8. e, Fernruf 22864. Die Christ lichen Gewerkschaften veranstalten am Freitag, den 7. Jan., abends 8 Uhr im Gesellschaftshaus „Sanssouci" Elsterstraße eine Weihnachtsfeier bestehend aus Konzert, Theater und Ball. Zu dieser Veranstaltung sind die Mitglieder mit ihren Angehörigen hcrzl.chst eingeladen. Eintritt: 50 Pfg. Er werbslose Mitglieder der Christlichen Gewerkschaften haben gegen Vorzeigen des Mitgliedsbuches und der Erwerbs- lofenkarre freien Eintritt. Kommunistisch« Demonstration. Die kommunistischen Or- lwnisationen veranstalteten am Abend des 29. Dezember eine Demonstralionsversammlung aus dem Fleischerplatz, als Protest gegen die Verurteilung litauischer Kommunisten. Anschließend logen etwa 500 Kommunisten durch das Stadtinnere nach dem Reichsgerichtsplatz, wo sich nach einer kurzen Aussprache der Zug auslöste. Beim Vorbeimarsch am litauischen Konsulat sorderten die Demonstranten durch Zurufe die Freilassung ihrer litauischen Gesinnungsfreunde. Beim Heiminarsch der Demonstranten war in einem Falle sofortiges polizeiliches Einschreiten geboten, als ein Trupp Demonstrierender beim Vorbeimarsch am „Kyffhäuserhaus" die Fensterscheiben der Eingangstür einge- schlagen hatte. Beim Nahen des Polizei-Streif-Wagens ergrif fen die Täter di« Flucht. Aus Sachsen Eine katholische Tal Der Bonifatius-Bote Fulda Nr. 1 1927 berichtet den Heim gang des Oberstleutnant a. D. Gustav Graf Llairond'Haus- sonville in Breslau. Einer edlen Tat seines Lebens sei auch hier dankbar gedacht: Am 19. Oktober 1870 wurde der erste katholische Gottesdienst »ach der Kirchenspaltung in Gera ab- gel)alten, und zwar für die französischen Kriegsgefangenen im Schlosse Tinz. Die katholischen Angehörigen der damaligen Ge- raer Garnison mutzten den katholischen Gottesdienst in Zeitz be suchen. Nun wollte aber auch die katholische Geracr Zivil bevölkerung der Wohltat einer geordneten Seelsorge teilhastig werden. Da bleibt es »un das unvergessene Verdienst des dama ligen persönlichen Adjuvanten des Fürsten von Reuh, Graf d' Haussoiwille, daß er mit apostolischer Glaubensbegeisterung die damals in Gera unter 16 090 Protestanten wohnenden 128 Ka tholiken gesammelt, ihnen regelmäßigen Gottesdienst im kleinen Schützensaal an der Wasserkunst ermöglicht, und so den Grundstock zur heutigen St. Elisabeth Gemeinde gelegt hat. Gegenivärtig zählt die katholische Gemeinde Gera-Äieutz. die über eine eigne Pfarrkirche mit Pfarrhaus und Schule verfügt, unter 84 099 Stadteinwohnern 2990 Seelen. 2 Geistliche, 3 Lehr kräfte und ist zurzeit Sitz des Archiprcsbyierates. Der wissenschaftliche Verein Macica Serbska hielt in Bautzen am Mittwoch seine Weih»achlsversammlung im Wendischen Haus ab. Ihr ging am Vormittag die Sitzung der einzelnen Sektionen voraus, die sich mit den oinschläg- lichen Gebieten wie Sprachen-, Natur- und Altertumsforsch ung, der schönen Literatur, Musik und Kunst, auch der nationalen Volkswirtschaft, Pädagogik u. a, befaßten, wobei von Mitgliedern Referate erstattet wurden. Beim letzteren wurde darüber geklagt, daß ln den gemischtsprachigen Schu len noch nicht allenthalben obligatorischer wendiicher Unter richt erteilt wird, wie ich» das Gesetz eigentlich verlangt. Dieses wird verschiedentlich dadurch illusorisch gemacht, datz gewisse Schulvorstände das ihnen gesetzlich zustehende Recht, den Charakter der Schule zu bestimmen, vielfach zum Schaden des wendischen Volkstums anwenden. Erst unlängst wurde eine Schule im Bautzener Bezirk mit 40 Prozent wendischer Schülern als rein deutsch erklärt, aber im Gegensatz zu diesem Beschluß — der wendische Unterricht vorderhand noch beibchalten. Wir wollen hier die Gründe nicht unter suchen, die zu so eurem eigenartigen Schritt geführt haben — ganz einwandfrei mögen sie nicht sein. — In der trotz des gerade nicht einladenden Wetters sehr gut besuchten Nachmittagssitzung wurden zwei Vorträge geboten. Herr Dr. Kretz schwer, ein gebürtiger Bautzener und zur Zeit an einem Realgymnasium in Prag tätig, sprach über den g«genwärt:q größten wendischen Dichter Bart- Eis ins ki, dessen 70. Geburtstag sich Heuer jährt. Der Redner entwarf ein scharf umrissenes Lebensbild des Lau scher Sängers, se.n Werden und Schaffen und skizzierte kurz seine Werke, 14 Bände. Schon frühzeitig — er zählte erst 58 Lebensjahre — entriß der unerbittliche Tod ihm die Leier aus der Hand. Herr Oberlehrer Wer ab, der Kustos des Wendischen Museums, verbreitete sich über die Be ziehungen der Religion zur Volkskunst. Er entwickelte sie an einer Reihe von Originalen aus dem Museum und zeigte, wie aus gläubigem Geist heraus bewnnderungswerte Schöpf ungen einfacher Dorfhanvwerker mit großer Geduld und Geschicklichkeit entstanden find. Solche Künstler gibt es noch heutzutage. Sie betätigten sich auf dem Gebiete der Malerei, Schnitzerei, Bildhauerei, Zeichenkunst u. a. Redner hatte nur einen Teil dieses Zweiges ausgestellt — an 80 Bildformen und 10 Statuen. Die Versammlung leitete der derzeitige Vorsitzende Herr Jnstizrat Dr. Herrmann. Nach mehr stündiger Unterbrechung schloß sich an die Sitzung eine Abenduntcrhaltnng an, die sich ebenfalls eines zahlreichem Besuches erfreute. Unter der Leitung des Herrn Kantor S ch o l z e°Bantzen sangen einige Schülerinnen der Aufbau schule und weibliche Mitglieder der „Nadzija" mehrstimmige Weihnachtslieder und Fräulein Mer a na Le sch aw-Dres- ven rezitierte einige Gedichte von Bart Cisinski und Jan B e l z a°Dresden der Weihnachtsstimmung angemessene Volkslieder — darunter die ergreifende Balade „Die Waise" — zumeist in der Bearbeitung von Bernhard Schneider, der thr e:n freisinniger Begleiter auf dem Klaviere war und selbst einige Tonstücke von Schumann und Beethoven mit Technik und Geist vorsührte. Die sehr gut gelungene Abend- unrerhaltung fand in der Aufführung wendiicher National tänze ihren harmonischen Abschluß. In ver Komödie fand die Erstaufführung des Schwanks „Stöpsel", von Arnold und Bach, statt, lieber das an spruchslose, aber äußerst unterhaltsame Stück folgt morgen Näheres. Das „Meißner Tageblatt" kann auf ein 12 5! ähr. Bestehen zurückblicke». Die letzte Nummer des Jahres 1926 erschien ans diesem Anlaß als Festnummer in einem Umfange von 138 Seiten. 499-Jahresseier des Gymnasiums zu Bautzen Die 409- Iahresseier des Gymnasiums zu Bautzen ist nunmehr für die Woche vor Pfingsten 1927 in Aussicht genommen. Mit zahlreicher Beteiligung der alten Schülerschaft wird gerechnet. y. Eine Riesenwasserleitiing. Ein gewaltiges Projekt der Wasserversorgung ist für einen großen Teil Ostböhmens ausgearbeitet worden. Es handelt sich um den Ban einer Gruppenwasjerleitung, welche 61 Städte und Gemeinden bis Königgrätz a. d. Elbe mit Wasser versorgen soll. Die Leitung, die größte ihrer Art in Mitteleuropa, würde fast hundert Millionen Tschechokrone» kosten. Aus -er Lausitz Bantze». Aus dem Stadtverordnetenkollegium schei den mir dem Jahresschluss 13 Damen und Herren aus. Das alte Kollegium verabschiedete noch die Ratsvorlage über den endgültigen Ausbau der Müllerwiese als Sportplatz für alle Sportarten mit einem Kosten au fwande von 75 000 Mark und bewilligte weitere Zuschüsse und Erleichterungen für das Stadttheater, das sehr unter mangelndem Besuch zu leiden hat. — Auf dem Bautzner Staiidesamte wurden im Jahre 1926 insgesamt 580 Todesfälle beurkundet, gegen 549 im Vorjahre. Es sind 1926 also 31 Personen mehr gestorben als 1925. Die Sterblichkeitsgrenz« liegt in Bautzen ziemlich hoch. Ein« große Anzahl Personen wurde über 70 nnd 80 Jahre alt. Die älteste Einwohnerin Bautzens, die Klö'mventnerin Emilie Fanny erreichte ein Alter von 92 Jahren. D:e Sterblichkeit der Kinder unter 1 Jahr ist noch immer sehr groß. Schirgiswalde. Der Stenographenverein „Gaüelsberger" eröffnet am 10. Januar 1927 seinen nächsten Anfänger- kursns in Eiuheitskurzichrift. Anmeldungen hierzu werde» an die .Herren Röthig (Bahnhof) und Bauer (Stadtgiro- kasse) erbeten. Die Uebungsstunden werden allwöchentlich Montags in der Stadtschule abgehalten und beginnen abends 8 Uhr. Der Kursus erstreckt sich aus etwa fünf Monate. Das Unterrichtsgeld beträgt 6 Mark. Den Unterricht er teilt der staatlichgeprüfte Lehrer der Stenographie, Herr Lehrer Wagner. Leutersdorf. Mit abgetrcnntem Arme tot aufgefunden wurde auf der Strecke Leutersdorf—Eibau auf Ooerwitzer Flur, nicht weit vom Friedhof, der hier wohnhafte 20jähr. Herrmann Göldner. Auch sonst wies der Körper Ver letzungen auf. Vermutlich liegt Unglückssall vor. Marienthak. Die Gemeindeverordneten lehnten die Er hebungen von Zuschlägen zur Gewerbe- und Grundsteuer ab. Das Gesamtergebnis der Obstverpachtuna für 1926 beträgt 139,60 Mark. Schöna». In diesen Tagen feierte unser Bürgermeister Herr Peter Handrrk sein 25jähriges Amtsstibiläum. Durch seine gewandte, umsichtige Geschäftsführung, durch sein allzeit gerechtes Urteil, sein liebenswürdiges, freund liches Wesen nnd seine stete Hilfsbereitschaft, ganz besonders in der schweren Kriegszeit und in der nachfolgenden sozialen Not, hat er sich in seiner Gemeinde wie auch weit über deren Grenzen hinaus viel Sympathie nnd Wertschätzung er worben. „Ad multos annos!" Franeufricdenskirchc in Frankfurt a. M. Mit großer Opferbtteitwilligkcit haben die katholischen Frauen in dem kurze» Zeitraum von einigen Monaten beinahe die Hälfte der Bausumme für die Frauenfriedenskirche in Frankfurt a.M.» Bockenheim gesammelt. Nun darf der erste Schritt zur Ausführung des großen Gedankens getan werden. Es er geht nunmehr ein Preisausschreiben an die katholischen Architekten Deutschlands, in einem Wettbewerb zu versuchen, eine Gebetsstätte zu schaffen „der Friedenskönigin zur Ehr«, den gefallenen Helden zum Gedächtnis". All die Not und das Leid der Zeit soll hier in Trost und Gnade und Friede feine Lösung finden. Die katholische Frauenwelt will ein Denkmal schaffen, würdig der großen Zeit, die sie dnrch- kämpft und erlitten hat. Der Opfersinn wird nicht er lahmen, bis dies gelungen ist. Weitere Gaben find erbeten an das Postscheckkonto 3878 für Frauenfriedenskirche. Terzettes ist. In erster Linie mästen sich die beiden neuen Kräfte Zwanglosigkeit in der Bewegung aneigncn. Denn das „Hände-iii-dic-Hüften-stützen" ist an Liebhaberbühnen svohl gebräuchlich, dürfte jedoch an einer Bühne, die Fach- künsller auf die Bretter stellt, nicht zur Dauergeste benützt tverdcn. Ich verweis« auf die Besetzung mit den Damen Schräder (die leider unsrer Staatsoper nicht mehr ange hört), Jung nnd Haberkorn. Sie brachten mit einer Natur- rreue die Dreistigkeit nnd Leichtsinnigkeit der drei Mägde zum Ausdruck, die die Abscheu Nandos vor den Weibern, die ein Stück Himmel aber auch die ganze Hölle in sich tragen, vollständig rechtfertigten. Von alledem merkte man bei den Damen Cedron und Veith nichts. Sie hatten, um mit einer gebräuchlichen Redensart zu sprechen, „zwei Hände zu viel". Im übrigen war die Vorstellung mit den Damen Plaschke v. d. Osten, Berger und den Herren Vogelstrom, Burg, Bader, Schmaknauer und Lange in bekannter und bewährter Weife besetzt. Kurt Strieglcr ivar temperamentvoller Führer der d'Albert- scheu Musik. Dabei machte sich die Frage lebhaft merkbar: „Warum bleibt Strieglcrs „Hand und Herz" in der Ver senkung?" die Oper, die ein „verfeinertes" Tiefland uns gebracht hätte! —Ist— Albert-Theater. Für Silvester hatten di« Staatslheatcr Schönlhans klassischen Schwank Der R a u b de r Sa b i n er i n- nen zur einmaligen Aufführung überlassen, damit Hanns Fischer in die Lag« versetzt wurde, uns diesen Schmierendirek- tor, der nicht nur Komiker, sondern auch große Tragödien und ClioralUerspieier aus ihrem Rcpertoir halten, wieder einmal «rie ben zu lassen. In der Altstadt spielt bekanntlich jetzt Meyer den Striefe. Auch großartig erdacht und mit einigen Tönen echter Komüdianten-„I»Iuiiion". Dennoch scheint Fischer die Gestalt schärfer zu umrcißen, iveil er sich nicht äußerlicher Mittel bedient, weil die Figur (wie auch die überwältigende sächsische Sprache!) unaufdringlich echt und natürlich angepackt ist. Man lachte Trä nen. Wi11i gab den ängstlichen Professor, Frau Bänger des sen ränkesüchtige Gattin sehr ansprechend. Das Töchierchcn war Lotte Klein, sie sah allerliebst aus. Schönemannals Neu meister, Frau Hruby als Marianne, Smolny als Gratz, Smelding als eleganter Liebhaber und last not least Ursula v. Wies« als groteskes Dienstmädchen taten mit bester Laune das übrig«. Stadttheater zu Bautzen. Dienstag. 4 Januar, 8 Uhr: Die große Unbekannte (Stammsitz A>. Mittwoch. 5. Januar, 3 Uhr: Wie „Lumpembärbel" das Christkind sano, abends 8: Die kleine Sünderin. Donnerstag, 6. Januar, 8 Uhr: Der wahre Jakob (Stammsitz B). Freitag, den 7. Januar, 8 Uhr: Fridericus Rex (Stammsitz C>. Sonnabend, 8 Januar, 3 Uhr: Wie „Lumpenbär- bel" das Christkind fand: abends 8 Uhr: Der Garten Eden. Das Märchen vom Glück Die Gemeinde Leipzig-Reudnitz beging am 28. Dezember im großen Saale der „Grünen Schänke" ihre Weihnachtsfeier. Damit war fie erstmals aus diesem Anlässe aus dem kleinen Gemeindesaal an die Oeffentlich- keit getreten. Als Wcihnachtsspiel hatte man diesmal „Das Märchen vom Glück" von Karl Engler gewählt. Das war ein Wagnis. Man darf aber wohl sagen, daß die Aufführung, abgesehen von kleinen Mängeln, gelungen ist. Das Hauptverdienst am Erfolg gebührt den Herren Orga nist Benno Hnrmuth und Julius Wenzel, vi« mir vieler Mühe und Zeit Gesang und Spiel in de rechten Formen gossen. Eine besondere Auszeichnung und Freude für unsere Gemeindefamilie ward uns mit der Anwesenheit des Dichterkomponisten Studienrat Karl E ng ler-Bautzen bereitet. Wir kannten sein Schaffen schon aus „Hansels We-Hnachtstraum" und „Im Reiche des WaldkönigS". Kein Wunder, daß er stürmisch begrüßt wurde, als der Vorsitzende ihn herzlich willkommen hieß. Vielen war ja Karl Engler auch persönlich kein Fremder mehr, da ihn von früher her mannigfache Beziehungen mit Leipzig verbinden. Die Märchenausfübrung selbst war deshalb vielleicht auch eine besondere Huldgung an den Dichter. Alle Darsteller, ob Er wachsene oder Kinder, versuchten ihr bestes Können zu geben. Aus der großen Zahl seien nur wenige herausge- griffen. Rudi Töppel als Wirt zur „Grünen Tanne" hatte „ch ,ehr gut in den Charakter dieses faulen und geld gierigen Wirtes eingesühlt, wenn auch das Temperament da und dort zu heftig war. Fräulein Margarete Lan ger als Tochter erfreute die Hörer besonders durch ihr natürliches Spiel und nicht zuletzt durch das schöne Lied „Johannisnacht". Wenn ihr Partner, Herr Willi Maier als Franzi, im Duett „Zur Sonne" fein« Gegenfpirleri» auch nicht erreichen konnte, so hat es gewiß nicht am Wollen gefehlt. Recht eiwrgisch gab sich Frl. Margot Peter als Wirtsfrau, und Herr August Harmuth spielte feinen Nachtwächter Tutehvrn zur Belustigung der Gemeinde und Darsteller. Ihm standen in heiteren Rollen Schneider „Flicke fleck" und Bader „Seifenbart" würdig zur Seite. Im „Wie genlied" der Frau des Schneidermeisters (Frl. Frieda See bon) machte sich die eben erst überstandene Grippe leider noch bemerkbar. Wir wissen ihr aber besonderen Dank dafür, datz sie trotzdem sich nicht schonte. Im Lehrer Treubera gab der Darsteller der Bautzner Uraufführung seine Rolle mit Liebe. Ans der Gnomen- und Elfenschar feien nur Puck und Muck erwänhnt nnd Frl. Regina Höllenstein, die als Elfenkönigin ihr „Blindes Kind" mit viel Wärme sang. Gnomenkönig, Schmiedeleute, Anton Älex (Joseph Hartruinpf), Gnomen, Elfen, Schulkinder und Dorfjugend fügten sich mit Gesang und Reigen glücklich in den Rahmen des Stückes ein. Nicht vergessen seien die Damen dos Kirchenchores, die die Gesänge als Chor unterstützten. Allen Mitwirkenden darf man Wohl ein Gesamtlob aussprechen. Das Stück hat gewiß seine Wirkung nicht verfehlt; denn d!« allgemeine Begeisterung kam in Rufen nach dem Dichter recht impulsiv zum Ausdruck. Karl Engler mußte sich aus der Bühne zeigen, und ihm galt der stürmische Beifall. Mil Befriedigung kann aber auch Herr Benno Harmuth auf die Aufführung zurückschauen; denn Sänger und Orchester füg ten sich willig seinem Taktstock, so daß der musikalische Teil des Stückes besonders zur Geltung kam. Nach Dankesworten des Vorsitzenden und dem Schlußwort des hochw. Herrn Pfarrer Paul Riedel fand die Weihnachtsfeier der Reud« mtzer Geme.ndefamili«, di« auch für den zahlreichen Be such aus den Nachbargemeinden besonders dankt, ihren Ab- ichluß. Nochmals Herrn Studienrat Engler herzlichen Dank für sein Erscheinen. Allen Besuchern werden die ivenigen Stunden im Märchenland« unvergessen sein und hoffentlich tragen sie dazu bei, die Bande der Zusammengehörigkeilt unserer Gemeinde noch enger zu knüpfen. Haupttchristl«>1»«a, vr. Joseph Sllverl. «erauiworMch für Politik nnd Kultur: Nr. Joseph «Udert; für röirtschas«- Pozialpolitik und sächsische kingelegenhetten: vr.Max Domschle; tür Feuilleton, Kirchliche«, Sport und den vkrtgen allgemeinen rextieN: l)r. Gerhard Dcrezhki für «lnzcigen: Friedrich Rleser, slimtl ch in Dresden.