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Dienstägigen 4. Januar 1927 Nr. 2: Leite 3' —, -»> Reichswehr und Reichsregierung Von Abgeordneten Andre- Stuttgart Ernst und schwer lastet die neue Regierungskrise auf dem deutschen Volke. Sie hätte verhütet werden können, wenn erstens der volksparteiliche Führer Dr. Scholz bei seiner Rede in Insterburg auf die anderen Koalitionspar teien und den ganzen Ernst der politischen Lage die einem Führer besonders gut anstehende billige Rücksicht genom men hätte: zweitens die Sozialdemokratie ent sprechend der Größe ihrer Partei weniger wirklichkeits fremd und mehr verantwortungsbewußt gehandelt hätte, und drittens die D e u t s ch n a t i o n a l e n mehr in poli tischen Taten als nur in schönen Worten wirklich na tional handeln wollen. Der Kampf bei der bevorstehenden Regierungsbildung sowohl wie in der nächsten Zukunft geht um den Geist, den Charakter der Reichswehr. Eine rein reaktio när orientierte und geführte Reichswehr kann die deutsche Republik auf die Dauer nicht ertragen. Ebenso unmög lich ist aber auch die sozialdemokratische Einstellung, die dahin abzielt, der Reichswehr eine sozialdemokra tische Orientierung vorzuschreiben. Der von der gestürz ten Regierung Marx und dem Zentrum vertretene Standpunkt ist allein richtig, der die Reichswehr über den Partei st reit hinweg zu einem im Rah men des Friedensvertrages brauchbaren, zuverlässigen In strument des demokratisch-republikanischen Volksstaates machen will. Die Reichswehr muß unpolitisch, über parteilich sein, aber den GeistdesneuenDeutsch- land in sich aufnehmen und dem Reich in seiner heutigen Staatsform bewußt und freudig die- n e n. Was soll nun geschehen? Die Heße von links und rechts gegen oder für die Reichswehr bringt uns nicht vor an, damit wird die bestehende Krise nicht beseitigt, sondern nur vertieft. Das deutsche Volk muß den Weg der Selbstbesinnung beschreiten, die keine Machtpolitik ist» sondern in der weisen Beschränkung auf das Erreichbare besteht. Was das deutsche Volk! braucht, ist Wiedererneuerung der G l a u b e n s k r a sh sowohl in religiöser wie vaterländischer Beziehung, ist ste-' tiges Reiferwerden im Dienste der Politik und des vaterländischen Gedankens: ist verantwortungsbewußte, nicht nach Popularität haschende Mitarbeit im Dien ste des Volkes und neuen Staates, ist Stärkung des auf die Republik eingestellten deutschen National- gesühls und die Schaffung eines auch die Arbeiter schaft erfassenden gesunden N a t i o n a l st o I z e s. Wo solche Gesinnung besteht, da dient das Heer opfer bereit dem Staate, der es geschaffen und zu unterhaltest hat: da werden die Gegensätze zwischen den Stän den, Berufen und Parteien durch die Erkenntnis der Ge - meinsamkeitderInteressen überbrückt, da er» hält auch das Wort Liebe wieder seine ihm im öffent lichen Leben zukommende Bedeutung. Darum weg mit aller Unaufrichtigkeit im po-> Mischen und sozialen Leben; weg mit dem engstirnigen Parteigeist, für den nicht das Volkswohl, sondern' das Parteigeschäft das oberste Gesetz seines poli tischen Handelns ist. Der Weg zur deutschen Freiheit, zur Beseitigung der deutschen, europäischen und weltwirtschaftlichen Qual, erfordert eine deutsche Politik der Verständigung mit anderen Völkern und eine Ueberbrückung der Parteigegensätze im Innern. Möge das Fahr 1927 zu einem Jahr politisäMr Ver ständigung und sozialer Versöhnung werden, dann wird das deutsche Vaterland wieder gedeihen und gesunden. Ihm gilt nebst Gott die pflichtbewußte und ernste Arbeit der deutschen Zentrumspartei. Die „vaterländische" Neujahrs- botschafl Die „Vereinigten Vaterländischen Ver. bände" haben in einer besonderen Neujahrsbotschaft erneut ihre vaterländische Gesinnung offenbart, indem sie ver kündeten: „Es gilt heute zu überwinden alle Gedanken und die Träger der Gedanken, die eine Verbindung mit unserem Erbfeind, dem Franzosen, wollen. Heulende Proteste machen keinen gemordeten Deutschen mehr lebendig, die allzu späte Entrüstung wirkt als Theater. Der Franzose bleibt Fran zose ... Zu überwieden gilt cs alle jenen Bestrebungen, die in einer sogenannten „deutschen Republik" ihr Ziel erblicken. Die Republik ist die Verneinung des brutschen Führergedan kens, der unlöslich ist von unserer wahren Volkheit. Wer diesen deutschen Führergedanken, der in der Monarchie gip felt. ablehnt, ist deutscher Art fern." Wenn das der Weisheit letzter Schluß ist, dann wird das neue Jahr von der geistigen Mächtfülle dieser Verbände gleich am ersten Tage den richtigen Begriff bekommen haben. Und was das schönste ist, die Parteien, die mit den Wehryerbänden so innig verschwägert sind, also auch deren Einstellung billigen, verlangen im Reiche und in den Ländern sehnsüchtig nach der Führung der Negierungsgeschäste! Wir empfehlen der Ehrlichkeit wegen die Aufnahme obiger Neujahrsbotschaft in das etwaige Regierungsprogramm! Eine traurige Jahresbilanz! Das Statistische Reichsamt veröffentlicht die Kriminalsta tistik für 1924. Während im Jahre 1923 wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgesetze insgesamt 954 847 rechtskräftige Verurteilungen erfolgten, betrug diese Zahl für 1924 fast 209 909 weniger, nämlich 707 580. Auch wenn man lediglich die Ver brechen und Vergehen gegen das Reichs-Strafgesetzbuch in Be tracht zieht, zeigt sich der gleiche Rückgang: 1924 ergingen 553 575 Verurteilungen gegenüber 733 212 im Vorjahre 1923. Dieses günstige Bild eines Rückganges der Allgemeinkriminali tät ändert sich jedoch, wenn man die speziellen Sittlichkeits delikte in vergleichende Betrachtung zieht. Bon den wegen Sexualverbrechen angeklagten Personen wurden ver urteilt 1924 wegen Blutschande 862 (1kW: 613), unzüchtiger Handlungen von Vormündern und Erziehern mit ihren Pflege befohlenen 161 s116), widernatürlicher Unzucht zwischen Män nern 689 (416), gewaltsamer Vornahme unzüchtiger Handlungen an Frauenspersonen 335 (153), Schändung einer willenlosen, be wußtlosen oder geisteskranken Frauensperson 85 (41), unzüch tiger Handlungen an Kindern unter vierzehn Fahren 3547 (2699), Notzucht 688 (410), Verführung unbescholtener Mädchen unter sechzehn Fahren 137 (92), Erregung öffentlichen Aergernisses durch unzüchtige Handlungen (fast durchweg Exhibitionismus) 2440 (1773), einfacher Kuppelei 1805 (1489), schwerer Kuppelei (Verkuppeln der Ehefrau, der Tochter, von Pflegebefohlenen und Zöglingen) 424 (361) und wegen Zuhälterei 566 (375). Alle diese Straftaten weisen also eine nicht unbeträchtliche Zunahme auf. Ebenso die Zahl der Verurteilungen wegen Ab treibung. die 1924 6076 betrug (1923: 4228). Dieses Vergehen wird allerdings nur zum allergeringsten Teile gerichtlich erfaßt. Wird doch die Zahl der Abtreibungen in Deutschland von sachverständig-ärztlicher Seite auf nicht weniger als 5000-00 vis 600000 jährlich geschätzt. Und man bedenke dazu, dag von gewissen Parteien eine immer lautere Propaganda zur Frei gabe des Rechtes auf Tötung der Leibesfrucht entfaltet wird. Man bringt in diesen Tagen so manche „Fahresbilanz". Selten aber nur erinnert man an dieses furchtbare Krebsleiden unse res Volkes. Kein Damm scheint stark genug, diese Flut auf- zuhalten, die jedem Volke am Ende zum Verhängnis werden muß. Auch in Panama! Just am heiligen Weihnachtsfest meldet die Madrider katho lische Zeitung „El Tebate", in der Kammer von Panama sei ein Gesetzentwurf eingebracht worden, der die kirchenfeindlichen Verordnungen der mexikanischen Regierung ziemlich genau ab schreibt. Die liberale Partei will sich besonders dafür einsetzen (entsprechend dem wie die Faust aufs Auge sich ausnehmenden liberalen Freiheitsbegriff). Nach dem Gesetzentwurf soll der Unterricht konfessionslos sein, den Geistlichen wird es verboten, Unterricht zu erteilen. Ferner wird den Geist lichen verboten, Zeitungen zu gründen oder zu leiten oder sich auch nur in Aufsätzen über die Politik auszusprchen (also eine fortgeschrittene Preßfreiheit!). Den Kirchen und den Orden wird untersagt, Grundbesitz und Güter zu erwerben. Die vorhan- j Vom Kammerdiener zum Bildhauer Zu Christian Daniel Rauchs 150. Geburtstage am 2. Januar. Der Bildhauer Christian Daniel Rauch ist der Masse des deutichcn Volkes durch seine Büsten und Denkmale berühmter Männer aus der Geschichte bekannt geworden. Ob jeder, der etwa am Dürerdenkmal in Nürnberg oder am Standbild Friedrichs l. in Berlin vorbeiqeht, nun wirk lich dabei an Rauch als den Schöpfer dieser Bildwerke denkt, ist mehr als fraglich.. Aber die Tatsache, daß viele seiner Werke auch aufs engste den Sehenswürdigkeiten für di« Fremden verbunden ).nd, mag immerhin schon bewirkt haben, daß dem Name sich auch auf diese Weise überall er halten hat. Ein Urteil über Rauch — als Gcsamtwerturteil — ist ungemein schwer. Nicht allein ob der Menge des Ge schaffenen. Viel mehr noch durch den Inhalt und die künst lerische Unterschiedlichkeit der einzelnen Werke. Die Siegcs- götliiiucn mit den Lorbeerkränzen, die Adler in Lorbeer oder sich krümmende Löwen erinnern schon sehr an die üble Denkmalfabrikation, wie sie nach 1870 nicht immer zum Nutzen des deutschen StädtebÄdeS geübt wurde. Jedoch bewahrt die ernste Künstlergesinnung und auch Künstler- bestimmnng Rauch vor dem Entgleiten in allzu schlüpfrige Bahnen. Die künstlerischen Elemente, die in Rauch — auch ans zeitlichen Strömungen — lebendig waren, haben ihre Energien in der Richtung zu einem Realismus, der durch, aus der Antike bezogenen, Jdealauffajjungen seine Er höhung. vielfach aber auch seine Veräußerlichung, wenn nicht Süßlichkeit, empfängt. So wundervoll harmonisch oft die Gestaltbildung, die fließenden Formgebungen an einigen Grabstatuen sein mögen, sind doch jene Porträtbüsten Rauchs von unmittelbarster Wirkung, die der Künstler im reali- sti'chen Eindruck schuf. Rauch bewegte sich in seiner Vergangenheit und Ge genwart vornehmlich im aristokratischen Bereich. So sind ihm mancherlei Prinzessinnen, Fürstinnen, Grafen und Ba rons zu Statuen oder Büsten gesessen. Vom Fürsten Jtzen- lik b:S Friedrich Wilhelm 1U. Neven dem Dopveldenkmal denen Kirchen- und Klostergiiter werden vom Staat eingezogen (Schutz des Privateigentums!). Jede äußere Ausübung des Kultus und jede religiöse Kundgebung wird verboten. Zuwider handlungen gegen diese Gesetze sollen mit Gefängnis und Geld strafen geahndet werden. Nebenher wird es auch einigen ans Leben gehen, gerade wie in Mexiko. Die Zeitungen von Ha vana sind der Ansicht, daß es sich bei dieser Kirchenverfolgung in Zentralamerika um Befehle von Calles handelt. In der Republik Panama haben eben allerlei Leute zu befehlen, von Neuyork bis Mexiko. Die mittilamerikanischen Staaten schei nen demnach alle irgendmöglichen Mittel anzuwenden, um von sich reden zu machen und der Welt ihre Bedeutung vorzudemon strieren. Dresden OeffenMche Museumsvorträge Das Ministerium für Volksbildung hat seit einer Reihe von Jahren unentgeltlich Vorträge im Hörsaal des Alberrinums veranstaltet, in denen die Direktoren und andere wissenschaftliche Beamte der Sammlungen für Kunst und Wissenschaft über Gebiete aus den ihnen unterstellten Mujecn vor einem größeren Hörerkreis aus allen Volksschichten unter Verwendung von Lichtbildern gesprochen haben. Nachdem in den ersten Jahren der Andrang zu diesen Borträgen sehr groß war, hat später die Beteiligung trotz der Unentgeltlichkeit nachgelassen. DaS Ministerium hat trotz dem für das .Halbjahr 1926/27 wiederum die Mittel für Abhaltung der Vorträge bereitgestellt, durch die allen Schich ten der Bevölkerung dre Gelegenheit geboten wird, kosten los wertvolle Belehrungen und Anschauungen vermittelt zu erhalten. Vorgesehen sind 7 derartige Vorträge an folgenden Sonntag-Vormittagen, nämlich am 16. Januar ans dem Gebiete der Skulpturen'-ammlung, am 30. Januar aus dem Gebiete der Porzellansammlung, am 13. Februar über Völkerkunde, am 27. Februar aus dem Gebiete des Grünen Gewölbes, am 20. März aus dem Gebiete der Ge mäldegalerie, am 3. April aus dem Kupferstichkabinett, am 24. April aus dem Gebiete des Historischen Museums. Alle näheren Auskünfte werden durch die Kanzlei der Skulp- turemammlung im Albertinum gegeben. Schillers und Goethes für Weimar liegen noch Entwürfe für Gocthedenkmale vor, von denen das Goethes :m Haus rock erfreulicher aussieht als das des Dichters in antiker Drapierung, ein erneuter und deutlich sichtbarer Beweis für die Annahme, daß jene realistischen Werke Rauchs den idea lisierten überlegen find. Sehr schwierige Probleme liegen für den Bildhauer in der Darstellung historischer Persönlichkeiten. Nach vielen hundert Jahren ein Dürerdenkmal zu entwerfen, dazu muß zuviel Fantasie aufgewendet werden, zu viel Ro mantik oder Pathetik stehen im Hintergrund. Viel «her lagen Rauch die reckenhaften Gestalten der Generäle aus den preußischen Kriegen, wie sie sich zahlreich in seinen Denk malen aufrichten. Natürlich erwachten auch unter der Hand des Künstlers Parzen, Genien, Apollos, die Venus und ihr Geliebter Mars zu einem allerdings — wie immer bei diesen Nachschöpfungen einer versunkenen Welt — etwas schwäch lichen Dasein. Rauch ward 1777 zu Arolsen geboren. Erst sein Vater war als Kammerdiener an den Waldecker Fürstenhof ge kommen, während die Großeltern noch dem Bauernstand angehörten. Das Schicksal Rauchs gestaltete sich — zumal in den ersten Lebensjahrzehnten — unruhvoll und kämpfe reich. Vom Maurer- und Bildhauergehilfen (bei Ruhl) sattelte er zum Kammerdiener der Königin Luise um. Stu dierte vabei in den Abendstunden. Kam dann zu Schadow, der sein Talent entdeckte und förderte. Reisen in Italien — wo er in Rom mit dem reichen Künstlerkreis um jene Zeit Berührung fand, — gab seiner Sehnsucht nach dem Erlebnis der Antike reichliche Erfüllung. Als Rauch am 3. Dezember 1857 verstarb, war sein Ruhm gesichert. Er wird ihm immer treu bleiben, wenn auch auf eine geringere Zahl von Werken beschränkt. Er hatte mit einer eigentümlichen Aufgabe seine jugendliche Laufbahn bei Schadvw begonnen. „Nach einem Entwurf von Schadow führte er im Relief die Darstellung der Hilfe des Arztes auf dem Schlachtfelds aus. Der inmitten der Komposition hervorragende Genius Preußens schirmt die Seinen. Ein Verwundeter wird aus dem zur linken tobenden Kampf nach rechts hingebracht, wo die Tätigkeit des Arztes und seiner Gehilfen :n mehrfachen Stadien ihre Betätigung findet." — Liegt in der Art dieser Arbeit gewiß eine Sette auch seines Schaffens begründet, so ist er doch im Einzelnen — auch tm Reliefschmuck der Denkmale — vielfach über diese vulgäre Symbolik hinausgewachsen. - Dr. W. Oe »er. Starke Zunahme -er Arbeitslosigkeit Nach einem Bericht des öffentlichen Arbeitsnachweises hat sich in den letzten Tagen die Lage auf dem ArüeitsmaM ganz erheblich verschlechtert. Der Witterungsum- schlag hat mit einem Schlag die Außenberufe lahmgelegt!, so daß innerhalb weniger Tage der enorme Zugang von 4 628 Erwerbslosen zu verzeichnen war. Das neue Arbeitsnachweisgebäude au) der Maternistraße war aufs stärkste belastet und nur dank seiner großzügigen Anlage was der stürmische Andrang in wenigen Stunden fast reibungs los bewältigt. Keiner, der an diesen Tagen den »„unter- brochenen Strom neuer Erwerbsloser durch die beiden großen Eingangstore des Arbeitsnachweises hat fluten sehen, wird! jemals wieder an der Notwendigkeit dieses Neubaues zwei feln. : Dr. Wilhelm Kaufmann aus der Haft entlassen. Der be kannte Großindustrielle Dr. Wilhelm Kaufmann, der vor einiger Zeit unter dem Verdachte des Konkursoergchens in Untersu chungshaft genommen wurde, ist ohne Stellung einer Kaution aus der Haft entlassen morden. : Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Dresden: Montag, den 3. Januar, Bezirk Pieschen, Monatsversammluna „Turnei» schänke", >18 Uhr. : Auf ein Mjähriges Bestehen kann am heutigen 3. Januar die Glaserei von Emil Kurtz, Große Plauensche Straße 27,' zurückblicken, der eriste Inhaber zu gleicher Zeit auf ein 70. jähriges B e r u f s j ub i l ü u m. Das Geschäft befindet sich heute unter der Leitung des Sohnes und erfreut sich eines guten Rufes. : Gemeinsame Vertretung der sächsischen Presse. Die Ver leger und Redakteure der Tagespresse Sachsens haben sich jetzt durch die Gründung der Land esarbeitsge meinschaft der sächsischen Presse im Rahmen der Rcichsarbeitsgemeinschaft der deutschen Presse eine neue gemeinsame Vertretung geschah fen für alle Angelegenheiten, die die sächsische Presse angehcm Gemäß dem Statut der Reichsardeitsgemeiuschast der deutschen Presse, ist die vornehmste Ausgabe der Londesarbeitsgemeinschaft, die Interessen der sächsischen Presse in der Oeffentlichkeit wahr»' Jahreswende in der Staals- oper In der „Bauernehre" und im „Bajazzo" ver abschiedete sich Tino Pattiera auf einige Zeit, um in Berlin »einen Verpflichtungen nachzukommen. Da war es selbstverständlich, daß man den Künstler mit Beifall über schüttete. Die beiden varistischen Opern geben ihm ja hin reichend Gelegenheit, von »einem südlichen Blute Gebrauch' zu machen. Wünschenswert wäre es jedoch, wenn »ich Herr Pattiera neben »einem leidenschaftlichen Schwünge wieder mit dem Rhythmus auf etwas freundlichere» Fuß stellen wollte. Namentlich in der „Siziliana" (hinter dem Vor hang) »etzte er srch über allen Takt und alle Rhythmik hin weg. Die „S.ziliana" hat auch ihre Taktstriche, und dis Noten haben genau vorgeschriebene Werte. Selbst für Tino Partiera! Auch sonst hatte Kurt Striegler ofrmals viel Not, der Willkür des Sängers Zügel anzulegen. Nicht mindere Schwierigkeiten machte ihm auch einige Male der Chor, der nicht nur ziemlich schwach klang, sonder» auch! ein paarmal zu Unreinheiten neigte. — Am letzten Tage des Jahres bereitete die „Fleder maus" eine fröhliche Silvesterstiinmung vor. Unter Fritz Bnichs zündender Leitung steigerte sich die Ausführung zu einem sprühenden Feuerwerk. Liesl v. Schuch (d'a übrigens im Bubikopf bildhübsch auSfah), Ilse Wald (düs für Frl. Kvlniak eingesprungen war und eine temperament-, volle Adele auf die Bühne stellte), Helene Jung, Lud wig Eybisch, Ludwig Ermold, Max Hcrzel, Waldes mar Staegemann, Rudolf Schmalnauer, Robert Büssel und alle Mitwirkenden, Chor und Ballett ließet» der Laune und Lustigkeit freien Lauf, )o daß es im ans verkauften Hause froheste Stimmung gab. — Auf die „Meistersinger" am Neujahrstage folgte gestern abend d'Ali berts „Tiefland". Für Angela Kvlniak mußte Erna! Berger als „Nuri" einspringen. Zwei der Mägde waren! mit den Damen Cedron und Veith neu besetzt. D« dieses Frauenterzett für den Gang der Handlung doch immerhin ziemliche Bedeutung hat, so mußte natürlich Sorg« getragen sein, daß es nicht nur gesanglich intakt ist, sonder,« daß auch darstellerisch alle Forderungen erfüllt sind. Di« charakteristischen Färbungen traf einzig und allein Elfriedl Sab er körn, die jedoch schon seit langem Stütze de«