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vonnrrrkSs» iz lanuar i»:7 Unterhaltung nun Nummer » Seite 6 i: II >1«, I> , «ttt INI NN NU «II «u NU NN NU NU NU INI NU NN NN NU NU UN NU NU NU NU NU INI INI NU INI INI NN NN INI NU INI INI NU NU INI NU NU INI NU II INU INI NU INI NN NU INI n» n II NU INI NN NU It Das alle Königsberg Bon Hedda Westenberger. 26.c i>'ig- ' S ungeduldig wir voa, ge>cssen haben, wie lange wir vergebens hinausschauen mutzten, über Wiese« und Felder und wieder Wiesen und Felder, bis endlich Türme uns grütztcn, bis endlich Marienburg graziös und spitz sich auftat unsern Blicken, die schon so hungrig waren nach irgendetwas an derem als nur nach flachem geradem Land! Immer noch mutzten wir sitzen und ungeduldig sein, und je länger dies Warten dauerte, desto gespannter, desto neugieriger waren wir auf die einsame, abgetrennte Stadl Königsberg, alte Stadt, Stadt Kants — wie magst du dich wohl zeigen? Dann fuhren wir ein. Schatten senkten sich, verdunkelten unfreundlich das Abteil, Rauch schlich sich hinein zu Fenstern und Türe», Geschrei und Lärm, mit Echos von vielen und un freundlichen Wanden — o. wie waren wir da enttäuscht, wie griffen wir mißmutig unsere Sachen! Das also ist Königsberg! Alan mutz die Flinte nicht ins Korn werfen, man mutz vom Bahnhof nicht auf die Stadt schließen. Vielleicht schon öffnet Loch mit dem Bahnhofstor sich ein schönrer Blick! — Auch dies war vergebliche Hoffnung. Holpriges Pflaster, dunkle Häuser, lohnte es sich? Mißmutig fuhren wir in die Stadt hinein. Schauten rechts «nd links, nickten manch' altem Eiebclhause gnädig zu, und warteten. Irgendwo mutzte sich doch etwas zeigen, irgendwo mutzte doch das Königsberg sein, daß viele lieben, weil es Cha rakter hat und Eigenes. Ein weniges stieg die Straße an, -chiffsmnste» ragten plötzlich auf und dann lag der Pregel breit und bedäbig vor uns. floß träge daher und spiegelte zittrig das Li.o > geraden und stattlichen Börsenbaues in seiner Flut. Ti - ... leidst aber schaute uns herausfordernd an: Seht ihr wo. gehts los! Und wir senkten beschämt die Köpfe, wir U.w. . cu. und nahmen uns vor. ganz brav zu Fub durch diese s- :dt zu gehen und ein wenig zu werben um ihr Wesen. :n>, nie Mittagszeit, ausgeruht nun schon, machten wir uns dann aus Schlenkerten zunächst durch belebte und launige Straßen zum alten Schloß, das mit ein wenig kläglichem Ge sicht hincinschaute in die Stadt. Und gar nicht ohne Grund: hat man ihm doch, wie eine lustig« Narrenkappe, einen roten Turm aufs alte Gemäuer gesetzt, einen ganz jungen, roten, kecken Turm. Der verträgt sich nun nicht recht mit dem anderen. !Denn wenn „das Andere" auch recht vielseitig ist Zn Stil und Aufbau, so ists doch alt und von Geschichte umwittert,' ^ Turm aber ist nur sechzig Jahre. Was will das heißen/ hM/^wo seit Ritterzeiten alle Stürme der Geschichte Widerhalls gesunden haben? So beobachteten wir ihn iricht viel, so lHkttz uns das Innere doch weit mehr, weil wir wußten, daß es der'Kern sein müsse, ein Stück echtes Königsberg. Also gingen wir hinein ins Schloßviereck, ehrfürchtig schon durch den mittelalterlich iengen Eingang, warfen einen Blick hinauf zum kleinen, zier lichen Renaissanceerker und stiegen aufwärts zur Schlotzkirche. Wappen schauten uns an, von alten Wänden, Kränze knisterten griesgrämlich von alten Ruhmestaten. Säulen reckten sich aus zur reichgezierten Decke — ach, was hätten wir da lange noch staunen können. Namen finden und Fetzen alter Geschichte er raffen, wenn nicht viel kleine Füße nach uns die steinernen Treppen hinaufgekommen wären, wenn nicht Kinder ihre schwarzen Bücher in kalten Händchen, uns gesagt hätten, daß wir überflüssig wären, daß da Kindergottesdtenft war. So gingen wir still wieder hinaus, über die holprigen Stein« des Hofes, und fanden uns dahin, wohin wohl jeder Fremde den Weg finden wird: Ins „Blutgericht". Wir wußten genau, was dies war, wir waren ganz besonders neugierig, und der Name schreckte uns nicht. Treppen ging's hinunter, Kellerluft schlug uns entgegen, Fässer, alte und vermoderte sperrten uns den Weg aber wir ließen nicht nach, wir wußten genau, was wir wollte»! Und dann saßen wir zwischen Fässern und ver kratzten Wänden, zwischen Steinsäulen und unter tief herunter hängender Decke, sagen an Holztischen unv auf Holzbänken mir wackligen Beinen, und tranken andächtig das, was zu Königs berg gehört wie das tägliche Brot: Schnaps. Ganz andächtig tranken wir ihn, waren wir nicht im Schlotzhof, saßen wir nicht an ganz alter Stätte, hatten nicht Kinder ganz anderer Zeiten hier gesessen und getrunken? Mutzten wir da nicht viel trinken und andächtig, indes die Kellerlust uns in die Köpfe st'-g? Wir wollen nicht erzählen, wie lange wir aushieltcn da unten, wie behaglich wir zuguterletzt über die schimmeligen Fässer und die feuchten Wände strichen, zwischen denen zu alten Zeiten blutige Dinge geschehen sein sollen. Gar nichts wollen wir erzählen davon, sondern lieber wieder von der Stadt, die uns in Dämmerlicht wieder auftauchen sah aus weltfernen Kellergrüsten. An ihr halten wir uns wohl ein wenig versündigt in der Reihenfolge unserer Besuche. So machten wir uns denn auf. zum schlichten Kantdenkmal, nachdem wir vergeblich auch Kant's Wohnhaus gesucht, und erfahren hatten, dag dies nicht mehr vorhanden sei. Ein zweiter, hübsch angelegter Platz emp fing uns, Bäume säumten ihn, und der strenge und alte Bau der Universität schloß sich harmonisch an die Rückseite an. Da nun stand, neben Friedrich Wilhelm II. Reiterstandbild, schlicht und als Spaziergänger dargestellt, Rauch's Imanuel Kant. Seltsam, wie wenig diese Stadt von ihrem großen Philo sophen noch an Erinnerungen hat. Ein wenig unzufrieden waren wir darüber, wurden auch nicht zufriedener, als wir Kant's Grabstätte im Schatten des Domes besuchten, als wi, einen Blick auch in das Zimmer taten, das noch ein paar wenige Dinge seines Besitzes birgt: Bilder, Briefe, seinen kleinen, bescheidenen Schreibtisch, sonst nichts. Und seine Totenmaske. Er ist Königsbergs größter Sohn... Nun noch hinunter zum Hafenviertel, zu diesen engen, winkligen Eäßchen mit den spitzgicbeligen Häusern, und wir hatten doch einen Blick uns gestohlen ins alte Königsberg hin ein! Belebte Straßen mußten wir gehen di« alle bergab und bergauf giirgen, mit Ecken und Winkeln, und dann bogen wir ein in Seitenstraßen, für dir das Wort „Straße" schon viel zu an spruchsvoll ist. Still war's hier, ein wenig ausgestorben kam es einem vor. Die Schritte hallten wider an den Wänden, und aus den hohen, spitzen und leeren Fenstern kam ein seltsamer Geruch. Lagerhäuser sind's, ganz alt, aufgefüllt mit Flachs und Häuten, Eetreid« und Fischen — mit all dem, was der Osten hier zusammenbringt, was die schweren, dickbäuchigen Pregels kühne weiterbringen in langsamer und bedächtiger Fahrt. Viel Maler haben hier ihren Winkel gesunden, der ihnen Bild aus Bild geschenkt hat, in aller Verwittertheit und Morschq heit. Straßauf, straßab ist's dasselbe Bild, bis hinunter zum Fluß, der eng eingezwängt, sich durch diese hohen Häuser windet und geduldig Zusehen muß, wie die Jahre an feinen Ufern ar beiten. ausbauen und niederreißen, und Last auf Last auf seinen Rücken packen Du bist doch eine seltsame Stadt, altes Königsberg. Du bist nicht so alt, daß man deinen Namen nur mit Ehrfurcht nennen könnte, und du bist nicht so modern, daß man Ansprüche an dich stellen könnte, Ansprüche von heute. Eine Stadt mit zwei Seesen bist du, eine Stadt mit zwei Gesichtern, von denen keines ganz klar zu erkennen ist. Wir aber hatten doch was wir wollten. Was galt uns nun noch der unfreundliche Bahnhof, der nicht willig war, uns einen schönen „Guten Tag" zu römischen mit seinem grämlichen Ge sicht! Die Stadt hatte ja doch ein Einsehen gehabt mit uns, hatte sich ein weniges aufgetan und ruhig ihr altes Gesicht gezeigt, von dem wir so viel gehört hatten. Was also konnten wir ihr vorwerfe», der alten Krönungsstadt am träge fließenden Pregel? Unen-lichkett -er Garnrolle Von Gustav Halm. Kvkn. O, die dicke Garnrolle, wie stand sie stvlz und selbst bewußt in ihrer Ecke auf der Fensterbank! Oben und unten war s:>2 mit prächtigem, buntem Papier beklebt, das wirkte so vornehm — nnd zudem trug sie unendlich viel weißes Garn wie eine Leibbinde um ihre schlanke Taille. — Un endlich viel Garn! So hat das Mädchen selbst ge sagt, das sie hierher gefetzt hatte. Da mußte es doch wahr sein! — Und sie begann sich etwas darauf einzubilden; denn es gab nur zwei unendliche Dinge: Gott — und das Garn, das sie um ihre Hüsten trug! Der Abendstcrn und die Menschen gingen zu Bett. Aber sie blieb in der Fensternische stehen und brauchte keinen Schlaf. Sie dachte immer nur an ihre Unendlichkeit! Es war sehr dunkel, — und zwei allerliebste, graue Mäuse mit blanken Augen spielten um sie herum nnd stießen ,:e um, so daß sie auf den Boden siel. Schade! Denn dabei löste sich eines ihrer Papierblättchen ab und man konnte nun in sie hineimsehen. Ein Glück, daß es dunkel war; es hätte sonst einer denken können, sie wäre hohl. Aber sie hatte doch ihren endlosen Reichtum und zudem >ah das Loch fast aus wie ein Monokel! — Da begann die eine Maus mit ihren scharfen, weißen Zühnchen an '.hrem Garn zu zerren und zu knuspern, bis sie ein Ende des weißen Fadens losgelöst hatte — und daran zog sie nun und spielte damit. Sie sollte langsam den Faden ab. — Ruhig sah die Rolle zu und fühlte sich Wohl kn dem Gedanken, den armen Schluckern von ihrer Unend lichkeit etwas abgeben zu können. — „Nehmt nur, nehmt —", se>r,le sie gelassen und voll Großmut. Mochten sie immer hin den weißen Faden von ihr ziehen um ihr Wochen bett damit zu polstern, — ihr blieb »och genug von dem un- erichöpfl-chcn Besitz! Nein, es war aber auch zu drollig, wie die Mäuschen mit ihr spielten! — Abwechselnd rissen sie nun an dem Garn und verwirrten sich hinein mit ihren zarten Gliedern, wühlten darin herum und schleiften es durch's Zimmer. Es war schon ein stattlicher Berg abgewickelt, — aber die Rolle fühlte nichts davon. Sie wäre auch viel zu stolz gewesen, es sich einzugestehen! Sie sah schon gar nicht mehr nach ihrem Leibe, son dern achtete nur noch auf des Spiel der zierlichen Tiers mit dem samtweichen Fell. So hatte sie nie spielen sehen! — Und ihr Garn nahm einfach kein Ende! Nun ja — dafür war es eben unendlich! Aber auf einmal gab es einen Ruck, und da sah sie das zweite Ende des Fadens durch das Zimmer gleiten! Er mußte wohl gerisisen sein?! — Ganz erschrocken blickte sie an sich herunter - — o weh, es war aus init ihr: Da stand sie, nackt und kahl, und schämte sich: Nichts tvar mehr an ihr von dem schneeweißen Garn, — das lag im Zimmer verstreut — und sie war nur noch eine leere Rolle! - Jetzt sah man erst, wie hohl und wie hölzern sie war! Das hatte man davon, wenn man sich auf andere verließ! Ja, man war dann doch immer der Blamierte! Das würde sie im Leben nie wieder tun, — nein, — n>e! Sie hielt ihr Wort. Denn am nächsten Morgen wurde sie als nutz- und zwecklos in den Herd gesteckt hui — loderte das Feuer auf — und dann war es ans! Nnd das Märlein auch! In einem japanischen Kino Eines der größten Kinos in Hyogo kündigte einen Film „von 2800 Fuß Länge" an, „nicht einen Zoll davon langweilig". Dahin lenkten wir unsrer« Schritte. Vor dem großen Holzbau standen viele Hunderte von Sandalen — es wird mir bis zu meinem Ende ein Rätsel bleiben, wie die Besitzer und Besitzerinnen ihre Pantinen wieder erkennen. Auch ich zog die Stiefel aus und begab mich auf den Strümpfen ins Allerheiligste des Kinotempels. Er war voll, aber das ist zu wenig gesagt. Der ganze Raum war eine einzige gigantische Sardinenbüchse. Man macht sich in Europa keinen Begriff von dieser Packung. Der ganze große Bau mit seinen Terrassen war in Kasten ab geteilt, in denen dichtgedrängt sich ganz« Familien nieder gelassen hatten. Die Japaner nehmen ihre Kinder, auch di« kleinsten, mit ins Theater. Daneben Holzkasten mit Reis und Zukost, Rauchzcuge, Kissen. Es war ein höchst befremd licher Anblick. Als geehrter Europäer hatte man mir einen alten, wackeligen Stuhl gebracht, alle anderen saßen auf dem Boden und wie von einem erhabenen Thron ver mochte ich die kunstbegeisterte Schar zu übersehen. In der Loge zu meiner Rechten krabbelten fünf bunt umwickelt« Kinder durcheinander, während die Mama ihre kleine, sil berne Pfeife geräuschvoll ausklopfte, sie dann wieder füllte, insteckre und lospaffte. Zu meinen Füßen war eine sisben- köpfige Familie mit vierzehn Eßstäben im Begriff«, aus Holzschachteln Reis zu schlecken. Ein Gekribbel und Ge- krabbel, wohm man sah. Der japanische moderne Film aber, der alsbald abzu rollen begann, stellte das ganze befremdliche Bild des Zu- lchanerranmes weit, weit in den Schatten. Zwei Tamtam schläge. Es wird dunkel, die Sardinenbüchse verschwindet. Nur die Leinwand auf der Bühne ist erleuchtet und zwei Kasten, die unseren Proszeniumlogen entsprechen. Hier sitzen links die Sprecher, rechts die Kapelle. In einer Hinsicht ist das Lichtspieltheater dem unsrigen überlegen; cs ist k«:n Theater für Taubstumme, 'keine Zettel mit Briefen, Telegrammen und anderen verbindende Tex ten gehen Uber die Leinwand. Vielmehr wird mit verteilten Rollen gesprochen wie km wirklichen Drama; wichtige Stellen unterstreichen Chor und Kapelle. Der Chor besteht aus einer n einem Holzkasten sitz-.'»den P.rfon, die mit einem unnatür lichen, :m höchsten Diskant ausgestoßenen Gequick bald »usmunternde, bald bedauernde Kommentare losläßt, be stellet von der Kapelle, die ebenfalls aus nur einem M-'nn besteht, oer dem Koto, eine Art Harfe, furchtbare Töne entlockt. Die cigentliciien Sprecher, die sich im Tempo genau den Schattengestalten auf der Leinwand anpa'sen. sprechen in einer ganz unnatürlichen, geschraubten, stilisierten Manier, die vom Theater übernommen ist. Die Männer sprechen alle tief, die Frauen alle ganz hoch in Jammertönen und ohne jede Variation oder Veränderung der Klangfarbe. Man gibt ein modernes Ehedrama von abscheulichem, furchtbarem, zvrnerregenden Inhalt. Brutalität folgt auf Brutalität, ein Mord reiht sich an den anderen, das Blut spritzt und strömt über die Bühne, man watet in Grausam keit — und im Theater Männer und Frauen, junge Mäd chen und Kinder, die sich amüsieren. Ist das dasselbe Volk, das vor all den Tempeln und Schreinen da draußen so sittig und schlicht seine Andachten bezeigt? Wer zeigt den Weg in das verschlungene Labyrinth der Volksseele, die mysteriös zwischen der edlen Ruhe ver feinerter Lebensform und tiefer Barbarei hin und her pendelt — vielleicht von beiden im tiefsten Innern gl«ch, unberührt? Die japanische Schaubühne ist von der unseligen ganz verschieden, ist doch die gesamte Kulturentwicklung Ostasiens der unserigen fast diametral entgegengesetzt verlaufen. Um so erstaunlicher ist es, wie allgemein menschliche Züge sich unter den entferntesten Himmelsstrichen wiederholen. Von altersher unterschied man in Japan zwei Arten von Schau spielen und Schauspielern, die höhere, No genannt, umfaßte historische Dramen, die niedere, unter dem Namen Kabuki, beschränkte sich aus Sittendramen und heitere Darstellungen aus dem Leben. Noch bis in die Fünfzigerjahre des ver flossenen Jahrjunderts waren die Kabuki-Schauspie ler so verachtet, daß sie fast mit den Tieren auf gleicher Stufe rangierten. Man sagte von ihnen z. B. nicht sie essen, sondern sie fressen. Erst nach der Revolu tion von 1868 wechselten die Sitten, und auch der Schau spieler des Kabuki ward zum Bürger. Daß fast bis in die neueste Zeit Frauen zur Schauspielkunst nicht zugelassen wurden und daß infolgedessen alle Frauen- rollen von Männern dargestellt wurden, ist allgemein be kannt. Weniger aber, daß die Drehbühne eine ganz alte Errungenschaft der Japaner ist. Zwischenakte und Pausen sind schon lauge im japanischen Theater unbekannt, bei offener Szene dreht sich die Scheibe mit Requisiten und Darstellern um ihre Achse und die andere Seite erscheint, aus der das Spiel ohne Unterbrechung fortgeht. Das ja panische Sittendrama ist von dem unseligen insofern ganz verschieden. als die Ereignisse des täglichen Lebens mit größter Offenheit und Rücksichtslosigkeit dargestellt werden. Die Japaner sind große Freunde des Witzes und der komi schen Situation, die weidlich ausgenüht werden. Man geht nicht 'aus 'einige Stunden *ns Theater, sondern für den ganzen Tag. denn w lange ipieidn dse' einzelnen Stücke. Mahlzeiten für den Tag, Pfeife, Tabak, Söhne und Töchter — das ganze Haus wird mitgenommen. Die Versuche, westliche darstellende Kunst in Japan populär zu machen, sind nicht geglückt. Unsere Anschau ungen und Gefühle bleiben im Volke unverstanden, unsere Leidenschaften erregen Befremden, unsere Sitten ein mit leidiges Lächeln, — am schlimmsten aber wirken unsere Musik und unsere Gesangskunft. Aus Philipp Berges: „Wunder der Erde, Reisetage in fernen Breiten", Verlag von Brockhaus. Die kathalilche Kirche i» Kanada. Die kanadische Regie rung begünstigt in starkem Maße den Zustrom von Ein wanderern, weil sie Arbeitskräfte braucht, um ihr riesiges Gebiet wirtschaftlich auSnühcn zu können. Besonders seit dem die Vereinigten Staaten die Einwanderung um ein Bedeutendes herabgesetzt haben, zieht ein größerer Strom von Auswanderern nach Kanada. Die kanabichc Regie rung trachtet vor allem, die Einwanderer auf flachem Lande anzusiedeln. Das älteste Siedlungsgebiet ist die Pro- v:nz Quebec, welche vorwiegend ländlich ist. Sie ist zu neun Zehntel katholisch und französisch-sprachig. Nach dem englischen „Catholic Dlactop" gibt es in Kanada 8 688 666 römische Katholiken und 28» 006 griechische Katholiken. Kanada ist von allen Staaten der Neuen Welt am besten m:t Priestern versorgt. Es gibt dort 4825 Welt- und 1579 Ordensgeistliche der römsich-katholischen Kirche. Die Zahl der Priester der griechisch-katholischen Kirche be trägt 42. Die religiösen Orden sind am hauptsächlichsten im Westen vertreten. Dort entfalte» vor allem die Oblaten von der Unbefleckten Empfängnis eine segensreiche Tätig keit. In einigen kleineren Diözesen Französ-jch-Kanadas gibt es auffnllenderweise keine Ordeusgeistliche. In Kanada trifft auf etwa 650 Seelen ein Priester. Der jährliche Zuwachs von Priestern beträgt etwa 200. Die Volkszahl nimmt jährlich 90 000 zu. Durch die Schaffung einer ländliche» Bevölkerung treibt die kanadische Regierung eine vernünftige Politik. Es wird nicht so leicht Vorkommen, daß sich !n Kanada, wie etwa in der dünnbevölkerten Union. Städte von mehreren Millionen Einwohnern bilde». Diese lang- Iame und gesunde Entwicklung Kanadas zeio» Nch auch im katholischen Leben.