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1A ö. Z. 8«Se- M MMem-MiIS Die gestrige Ska-iverordnekensttzung in Dresden — Ablehnung -er Feuerschutzsteuer Dresden, 11. Februar. Das Dresdner Siadtverordnetenkollegium hatte sich gestern mit der wichtigen Frage der Zuschläge zur Gewerbe« und Grundsteuer zu besaßen, die den Höch stzuschIag von 15 0 v. H. des Staatssteuersatzes in Vorschlag bringt. Von verschiedenen Wirtschaftsgruppen waren in der Folgezeit Ein gabe» eingcgangen, mit dem Antrag, den städtischen Zuschlag zur Gewerbesteuer und zur Grundsteuer auf nicht höher als 100 v. H. der Staatssteuer sestzusetzen. Der Finanz- und Recht sausschuß schlägt vor. Zuschläge zur Gewerbe- uno Grundsteuer nicht zu erheben, also die Ratsvorlage abzulehnen. Auch die Sozialisten bringen einen Abänderungsantrag ein. Sie wünschen u. a. aus die Beseitigung der Bestimmung hinzu- wirkcn. daß die Gemeindezuschlüge der Grund- und Gewerbe steuer immer gleich hoch sein mühten. Zur Aussprache über diesen Antrag wird die Sitzung aus kurze Zeit unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung legen die einzelnen Fraktionen ihren Standpunkt dar. Am idealste» benehmen sich die Kommunisten: sie treten für Ablehnung aller Zu schläge ein. da ihre Fraktion diese Steuern grundsätzlich be kämpfe. Die Wirtschaftspartei erklärt, dah sie mit einem hundertprozentigen Zuschlag einverstanden ge wesen wäre, wenn der Rat sich Selbstbeschränkung auferlegt hätte. Die 150 Prozent aber seien bei der heutigen schweren Wirtschaftslage besonders für den kleinen Gewerbetreibenden untragbar. Daraus erwiderte Stadtrat Köppen: Der Rat habe gewissenhaft nachgeprüft, ob die Zuschläge trag bar seien, und ob die Stadt diese Steuern zur Durchführung des Haushaliplaucs brauche. Der Ausgleich des diesjährigen Haushaltplancs sei sehr schwierig gewesen. Fm Vor anschlag habe man einen löOprozenligen Zusclzlag vorgesehen. Die Geweiliesteuer habe aber jetzt schon gezeigt, dah die an- gesetzle Summe bei weitem nicht erreicht werde. Im Etat müsse heute mit einer Mindereinnahme von 2,1 Millionen Mark gerechnet werden, wozu noch wesentliche unvermeidliche Mehr ausgaben kommen. Zusammen ergebe sich also bereits jetzt ein Fehlbetrag von etwa 8,3 Millionen Mark. Daher sei die vollständige Ablehnung der Zuschläge, sowie auch der nur hundertprozentig« Zuschlag für den Rat ganz unan-' nehmbar und der Rat würde genötigt sein, das Vereinigungs- Verfahren einzuschlagen. Beisitzer Rösch sSoz.), geihelt daraus die zwiespältigen Ansichten der Kommunisten, die hier in Dresden gegen jeden Zuschlag seien, in Berlin aber mit 150 Prozent noch nicht genug hätten. Nach dem Schlußwort der Berichterstatterin des Finanz ausschusses. Frau Stadtv. Wettengel, stellte der Stadtv. WirIh (Altsoz.) den E v e n t u a la n t rag, im Falle der Ab lehnung des löOprozentigen Zuschlages den Zuschlagssatz auf 125 v. H. festzusetzcn. Bei der Abstimmung treten für die Rats- vorlaoe, also für die 150 Prozent, nur Sozialdemokraten und Altsozialisten ein. Sie ist damit abgelehnt. Jedoch wurde der Eoenttialantrag Wirth, der die Festsetzung der Zuschläge aus 125 Prozent vorsieht, mit 12 Stimmen der Sozialdemokraten, Altsozialisten. Demokraten und Deutsche Volkspartei gegen 83 Stimmen angenommen. Die Kommunicn haben es sich zum Prinzip ge,nacht, in jeder Sitzung die Oessnung oer Zuhörertribünen für jedermann zu beantragen. Trotz Assistenz der Sozialdemokraten wird ihr Antrag aber auch diesmal abgelehnl. Von den übrigen Punk ten der Tagesordnung sind noch folgende bemerkenswert: Der Rat wird ersucht, zur besseren und öfteren Reinigung der St rohen die vom Betriebsrat geforderten 50 Mann ein zustellen uno zur Reinigung die erforderlichen neuzeitlichen Maschinen anzuschassen. Beim Volksbildungsministerium will man dahin vorstellig werden, dah Studierenden an der Tech nischen Hochschule zu Dresden, die in der k u l t u r wissen schaftliche» Abteilung Studiensemester absoviert haben, diese beim abschließenden Universitäts-Studium in Anrechnung gebracht werden. Eine Eingabe wegen Abänderung der Ein- bahnslrahciibestimmungen erklärt man für vorläufig erledigt. Ein Antrag des Stadtv. Böttger sD. Vp.) will den Rat ersuchen, entjprechend dem Vorgehen der Reichs- und Staatsregierung auch für die in Frage kommenden städti schen Beamten und Lehrer eine Neueinstufung hinsicht lich ihrer Bezüge vorzunehmen. Zu diesem Antrag fand ein Ausschuhgutachten Annahme, das den Not ersucht, mit tun lichster Beschleunigung eine Uebersicht über oie Auswirkung der sogenannten kleinen Besold ungsresorm hierüber- zugcbcn, schon jetzt diejenigen Ldersekrctärc, die in Befol gung des 8 229 der Besoldungsbestimmungen nach Gruppe 8 zu befördern gewesen wären, unter Schaffung »ichtplanmähiger Stellen nach Gruppe 8 zu befördern und sic in der Dicnslreihe so cinzustusen, wie sie bei ordnungsgemäßer Beförderung gc- scheh n wäre. Ferner findet ein Gutachten Annahme, den Ver waltungsrat der stäotischen Straßenbahn zu ersuchen, für Erwerbslose verbilligte Strahen bahn Karten mit einmaliger Umsteigebcrechtigung für je 0 Fahrten zu 10 Psg. für die Fahrt auszugeben unter der Bestimmung, das; die Fahr karten beim öffentlichen Arbeitsnachweis gegen Vorzeigung der Stempelkarte zu lösen und nur bis nachmittags 4 Uhr zu benutzen ist. Jedem Erwerbslosen sollen in der Woche je zwei Karten zu je 6 Fahrten zur Verfügung stehen. Und nun besaht man sich mit der F e u e r s ch u tz st e u e r. Von den Ausschüssen wird eine Ablehnung der Ratsvorlage empfohlen. Die Ratsvorlage sah auf je tausend Branokarten- einheiten je 11 Mark Schutzsteuer vor. Stadtrat Köppen nahm die Natsvorlage in Schutz, er erklärte, dah die Tragbar keit dieser Steuer bisher von keiner Seite angezweifelt worden sei. Ter Rat könne aus diese Steuer nicht verzichten. Die Sozialisten stellten einen Antrag für das Rechnungsjahr 1926/27 die Steuer nach der Natsvorlage sestzusetzen, über die Erhebung im neuen Rechnungsjahr aber erst nach dem 1. April d. I. zu beschließen. Dieser Antrag wurde gegen 29 Stimmen der Sozialoemokraten und Altsozialistcn abgelehnt und das Aus schuhgutachten gegen dieselben 29 Stimmen angenommen. Damit ist die Ablehnung der Ratsoorlage durch das Kol legium ausgesprochen. Gegen 1(11 Uhr bricht man die Sitzung wegen der vorgerückten Stunde ab. Die Zukunft des Dresdner Siadlbildes Die imposanten Pläne zur Erweiterung und Pervolt rominnung des Stadtbildes, die seit kurzem städtische un> staatliche Behörden Dresdens beschäftigen und über die auch die effenlltchkeilQ in großen Limen orientiert worden ist, haben neben Anerkennung und Freude in weiten Keri- sen der Bevölkerung doch auch eine gewisse befremdete Unruhe vcrnr acht. Diese liegt wohl nicht zuletzt darin be gründet, dah nicht genügend Klarheit über Einzel heiten und Ziele jener städtebaulichen Pläne gechaffen worden ist. Um hier mit genauerer Kennln.s auch das Verständnis zu weiten, hatten der Landesverein Sächti- > cher Heimatsch u tz , der Bund deutscher Aichiteuen und der Such ische Ingenieur- und Arch:lekteuvere:ii Prof. Dr. Eoruelius Gurlilt zu zwei Vorträgen eiugeladen, deren erster am Tonucrsiagnachmittag im kleinen Saale der Kaufmaiiittchafr ,n Anwesenheit von zahlreichen Vertretern der genannten Verbünde und der städtstcheu Verwaltung ktaltsand. Zunächst verwies Prof. Gurlikt auf seinen vor II Jahren gemciniam mit Gehennrat Genzmer ausgestellten Bebauungsplan, der jetzr erst zur Beratung und Beurteilung wilder ans Licht gezogen worden sei. und ging dann zur Behandlung städtebaulicher Fragen im allge meinen über. Schon im Jahre 1877 hat Gurlitt eine Truck chrifr „Das eZughaus, der Zeughof und die Brühlsche Team se veröffentlich!, die den Anlaß gab zum späteren Durchbruch der damaligen König-Johann-Straße. In Wien <Ringstrahe>, Paris (Boulevard Hausemanii) und in ande ren Großstädten des Auslandes hatte man schon damals durch die allen Stadtteile große Strahenzüge gebrochen, die mit einem Monumentalbau wirkungsvoll abgeschlossen wur den — in Deui'chlaiid aber herrschte im Städtebau noch das praktische Prinzip, das auch in Dresden viel an der Schönheit des Stadtbildes gesündigt hat. Die großen Wettbewerbe für Bebauungspläne 'eien, sagte Gur- liit, wenn auch kein Projekt einmütige Zustimmung fände, doch dadurch wertvoll, dah rie das Interesse der Be völkerung an wichen Plänen weckten. Wietcrhin wies der Redner auf die Gründung der Akademie des Städtebaues und die von London aus geleitete Inter nationale Gesellschaft des Städtebaues hin und be.onte, dah die jetzt oft ge chmäbte Terrainspekulation Ende des 19. Jahrhunderts Großes auf dem Geb e!« des Dresd ner Städtebaues geleistet hätte. Bon den 19 Terraingesell- Ichasien, die bis 191t bestanden haben, sind heute nur noch 5 am Leben. Ihr Werk sind u. a. die breite schöne Fürsten-, die Münchener und die Nürnberger Straße. Diese impo ante, playverschwendcude Bauweise ist darauf zurück zuführen, daß die Stadt die Ballgesellschaften u. a. eine Straßcnbreitc von 25 Meter vorschrieb, während sie selbst mit einer viel geringeren, aber auch billiger heruzstellenden Breite sich begnügte. Eine Stadt könne, so betonte Gurlitt^ nur dann etwas Gutes leisten, wenn Wunsch und Wille der Bevölkerung mit- arbeitelen und weiteste Krefte auch zu Rat und M:t- arbeil herangezogen würde». Die Enteignung von Grundstücken inü se nur ein äußerster Ausweg sein und auf solche Plätze bcfchränkt bleiben, die unbedingt und in nächster Zeit bebaut werden mühten. Andernfalls sei das Grundstück dem Besitzer zurückzugeben. Jnlcrc sanr war, was der Redner über den sogenann ten Wunsch plan des Hamburger Professors Schumacher erwähnte. Ein solcher Wunschplan komint zustande unter Berück ichtignng aller Interessenten (auch der Forst- und Landwirtschaft), enthält die große» Grundlinien der Flächen- einteilung und wird veröffentlicht, so dah jeder ihn e'u'ehen und berechtigte Bedenken geltend machen kann. Dieser Wunschplan untersteht in keinem Falle der Geneh migung der Vorgesetzten Behörden. Zum Schluß kam Gurlitt zur Besprechung des be kannten Projckies für den Neubau des Natiirhislorftchen Museums und der Berbindnngsstraße zwischen Elbufer über Herzogin-Garten, Grüne Straße nach dem Friedristädter Bahnhof, sowie die Verwendung von Gelände des Großen Gartens zu Ausstellungszwecken und gab damit die Ueöer- ^ koicl "ürstentzok ° ttwrlg twlkl Orr cetpltg dklnlvenitra «aMollkro Ulte Ltmmn ml« llstl- ona Warmwaller « vSäer dreist INäDltI «onserniiM» le-tung zu seinem zweiten Vorttag, der „Die bauliche Zukunft Dresdens" behandeln soll und am nächsten Donnerstag stattfinret. DresSsn Einverleibung? Rabebeul, ii. Februar. In der letzten Stadtverord- netenitzungi in Navebeul wurde sellens der sozialdemo kratischen Fraktion eine Anfrage euigebracht, ob Bestre bungen im Gange feien, resp. ob der Stadtrat daran betei ligt sei, Lößnitzortschasten nach Dresden et nz »ver leiben. Bürgermeister Werner erklärte, das; ihm davon nichts bekannt sei, daß aber ein solches Ansinnen kate gorisch abgelehnt werden würde. : Verbot des Handelns bei den städtischen Dienststellen. Ter Rat i>at Veranlassung genommen, in einem Erlaß an sämtliche städtischen Dienststellen das seit Fahren bereits bestehende Verbot des Handelns in städtischen Dicnsiräumsn zu erneuern. Hiernach ist jede Art von Handelstätigkeit, insbesondere der Verkauf von Waren, das Sammeln von Warenbestellungen und die Vermitt lung von Versicherungen in den städtisch.» Dienst- und Bctriebs- räumen untersagt. : Vezlrksverein Dresden des Sächsischen Geiverbeschnl- verbandes. Am 5. Februar fand im Hauplbahnhos zu Dr.sücn eine außerordentliche Haupt- und Mitgliederversammlung statt.. Fn der Hauptversammlung wählte man zunächst 4 Beisitzer zu dem Vorstand und 2 Rechnungsprüser, worauf man beschloß, die Vertreter ziu den Sitzungen des S. G. V. von Fall zu Fall zu wählen. Fn der anschließenden Mitgliederversammlung wurde u. a. ein Antrag das Ueberstunöenumv.sen betr. angenommen. Der vom Vorstand au-gcarbeitete Arbeitsplan für 1927 fand allseitigc Zustimmung. Er soll vervielfältigt und de» Schulen zugestellt werden. Hieraus gab der Vorsitzende einige Ergän zungen zu dem in der „Sachs. Gewerbeschule" erschienenen Be richt über die Chemnitzer Dorstanüssitzung und Gewerbelehrer Zehier-Meißen solche über die Vertreterocriammlung. Ueber den vom Vorstand des S. G. V. ausgeorbeiteten Entwurf zu einer Geschäfisordnnng referierte Ober).hrer Daßler-Mcißen. Die Versammlung nahm den Entwurf an, stellte aber eine Reche von Abänderungsanträgen. Des weiteren fanden An. trüge Annahme, ivelche die Behandlung der Wohnungssrage sei tens der Gemeinden, der Errichtung einer Hilfskasse durch den S. G. V. und die Schaffung einer Geschäftsordnung für den Bezirksverein Dresden betrafen. Die nächste Mitglicderver- somml-un-' findet am Sonnabend, den 5. Mar;, in Dresden statt. : „Praktikum" des Verbandes für Iugendhilse, Zirkus straße 8. 1.. am Dienstag, den 15. Februar 1927, nachmittags 5 Uhr, in dem Singsaal der Oberrealschnte, Seevorstadt, Vitz thumstraße 4, 2., 15. Vortragsabend: Rcgierungsrai Tr. Urban (Landesamt für Arbeitsvermittlung): Die derzeitige Behand lung der Fugenolichen in der Erwerbslosensürsorge. Regie, run'gsanttmann Schäfer (Landesamt für Arbeitsvermittlung): Die Arbeitsvermittlung Jugendlicher. Zum Anschluß hieran findet am Freitag, den 18. Februar nachmittags 3 Uhr, für die Anna Pawlowa Ein vollbesetztes Haus. Das Publikum zumeist aus der Dresdner Gesellschaft. Darunter bekannte Kuiistlergröß.n unse rer Stadt. Wie nicht anders zu erivarlen ivar, wuchs sich das Gastspiel der Paivlo-iva zu einem künstlerischen und gesellschaft lichen Ereignis aus. Und zirmr ersten Grades. Man kommt in Gefahr, Parallel.» zu ziehen. Ob wohl die Vertreter der moder nen Tanzrichlung es wagen könnte», zwölf Tanzvorstellungen hintereinander zu geben? Derselbe Gedanke drängt sich lebhaft aus, ivenn man die letzten Tanzgebilde unsrer Staatsakt: vor- überziohen -läßt: Elixiere drs Teufels. Die Verliebte». Der zer brochene Krug, Die Tanzsinfonie. Doch bleiben wir heule bei der Pawlowa! In einer Sphäre reinster Lebensfreude, bei einer Tänzerin, die unerschöpflichen Reichtum der Tanzkunst abzuge- winittn weiß. Und das olles ohne grüblerische Probleme, ohne in die Tiefen der Pathologie hinab usteigrn, ohne Kreis, Qua drat oder sonstige geometrische Begriffe in ihre Bestandteile zu zerlegen, ohne die Qualen des Tartarus hirauftuholen, ahne Gong. Lärminslrumenle und Katzenmusik, ohne Feuersbrünste und Totentänze. ohne Besessene und Vertierte. Licht und heil ster Glanz herrschte bei der Pawlcnva. Schönheit in vcrschwen- d.rischster Fülle. Formenreichtum in Hunderten von Variatio nen. Es ist alles so alt und in den früheren Zeiten des Balletts so osi gefchen. Und dabei will es scheinen, als sei eben erst alles den Knospen entsprossen und habe sich zur vollsten Entfal tung angcschickl. Just wie im Frühling. Seit Tausenden von Fahren grüßt ihn unsere afte Erde. Und jedes Fahr ist er neu. Jedes Fahr schüttelt er seinen Blülenichnce in die Sonnen- prachi der erwachenden Natur. Jedes Fahr schreitet er in Fu- genüsrische über die maigrünen Auen. So ist die Tan Kunst -er Pawlowa. Tausnisch. wie der hcraussteigende Morgen. Son- nengaldm, wie die leichten Wölkchen am Morgenhimmcl. Vom Jubel der tau send stimm :gen Hnmnen umkost, die Wald und Flur und Bcrgwelt nim blauen Acther entsenden, wenn der erste Sonnenstrahl heraufblitzt. Kein Wunder, wenn der Frühlings- jubcl auf die Zuschauer übergreift »nd auch sie zu heilster Be geisterung mit sortieißt. Das neue Programm brachte ein Ballett in 2 Aklcn: „Tos schlecht bewachte Mädchen" und ewige neu« Täme im Ballett-Diorrtisscmcnt. Darüber wird noch einiges zu sagen sein Otto Hoüstein. Helene Jedermann sprach vorgestern abend bei Sinz Werke von Rainer Maria Rilke. Zu dieser Gedächtnisfeier hatte sie sich mit Professor Georg Wille zusammengeian und damit einen Verlaus ihrer Veranstaltung gewährleistet, der sich in der vollendeten Rundung und künstlerifchen Abklärung des Gebotenen sehr günstig von einer kürzlich an anderer Stelle ab gehaltenen Rilke-Feier adhob. Frau Jedermann ist noch immc* Prophetin des Dichlerworts gewesen. Nie l>at sie sich Aus gaben gestellt, die ihrer künstlerischen Eigenart nicht gelegen Hüt ten. Und dos macht m. E. jeden ihrer weihevollen Abende zum Ereignis. Auch das notwendige Minimum an äußeren Mitteln der Bortragskunst weiß die geniale Sprecherin stets noch ab'u- dämpsen, so daß man niemals Schauspielerei, Assektation und besonders nie eine Uebertrelbuna bei ihr erlebt. Die Stimme ist ihr Instrument, di« Ekstase das Wunderbare, das nur große Künstler mit aus Len Weg bekommen haben, ihre Führerin. Diese blonde Frau mit dem Märchenblick und dem tiefen deut schen Gemüt ist wirklich eine Erscheinung, die Prophetin sein könnte. Helene Jedermann sprach frei au- dem Gedächtnis eine An'ahl lyrischer Bekenntnisse Rilkes, von denen die Apollo- Verse. Opfer und Monünach! in ihrer Gestaltung Höhepunkte waren, sprach dann Prosa (Eine S'ene aus dem Ghetto von Ve nedig) und Kain schließlich zum Schönsten, z» Stücken aus dem Sttindcnbuch. Sie erschließt Rilke geradezu neu. so beseelt fühlt sie altes mit und läßt die prunkende Sprache noch gleißender werden. Prof. Wille spielte Kompositionen von Bach und Re ger mit dem ihm eigenen Gesangston hinreißend. Der kleine nftdrige Saal ivar dermaßen überfüllt, daß sehr bald eine wenig bekömm'iche Atmosphäre sich breit machte. Aber wenn Frau Jedermann sprach, wurde auch altes vergessen! Zck. I. Prüfnugskonzert lm KonstrVatoriiim. Prüfungen find eine eigene Suche. Se.bst den besten Schüler» kann da bei einmal eine Katze über den Weg laufen. So ich.«» cs auch an diesem Abende bei einigen.gewesen zu sein. Aber die Sache lief nicht schlimm ab,'nicht einmal bei der Grieg chen Violinsonale, wo durch Ucbcrschlagcn von Seif ten eine kleine Schwankung eintrat. Was man hörte, war alles dazu angetan, in voller Weile znfricden zu stellen. Denn man hat ja immerhin noch Lernende vor sich. Und da gab es recht schöne Leistungen. Im große» und ganze» schnitte» die J»struinentaüften vorteilhafter ab, obwohl auch die Gesaugstudierenden von ihren Fort schritte» beredtes Zeugnis ablegten. Daß hier und da JutouatlionSveinheit, Ausdruck und auch an hcinmuugs- toler Tongebung noch zu arbeiten ist, ist wohl selbstverständ lich und daß auch die Jnstrumeiitalisten sich erst mehr oder weniger auf dem Wege zur höchsten Höhe befinden, leuch tet wohl auch ein. Aber die Sicherheit, der Fleiß, der Eifer und die Begeisterung der Schüler tvie-en auf aus gezeichnetes Vorstudium hin. So war allen der reche Beifall zu gönnen. Auch das Austallsorchester unter Paul Büttners anseuerndcr Führung hielt sich sehr tapfer und wacker. —Ist- Don-Kosaken-Chor. Sonnabend, den 12. Februar, und Sonntag, den 13. Februar, singt der Don-Kosaken-Chor im Ver einshaus zwei verschiedene Programme. Dirigent: S. Faross. Die Kon'erte beginnen ausnahmsweise um 8 Uhr. — Karten bei F. Ries, Socstraße 21. Frrmdcn-Vorst ll»„g d r Pawlowa-Gaftsri le. Um de» weitesten Kreften den Besuch der Pawlowa G stspiele :m Albert-Tbeciter zu ermöglichen, ist für dieen Sonnabend, den 12. Februar, 3 Uhr nachmittags eine Extra-Frem de n v or st e l I u n g zu ermäßigten Preisen ange- setzk. Karten ab Freitag früh bei F. Ries, Scestraße 21, Theaterkasse. Dresdner Volksbühne e. V. De 3. Sonderveranstal- tung des Vereins Dresdener Volksbühne findet am 15. Februar im Künstlerhaus, abends 8 Uhr statt. Walter v. Molo, Mitglied der Akademie für Dchtkunst, liest aus eigenen Werken. — E ntrittSprefte für Mitglieder 0 59 M„ für N'chtm.tglieder 1,59 M. Kartenverkauf' Für Mitglieder in der Geschäftsstelle, Schloßstraße 34/39, an den Karten- verte.lungSsletlen des Vereins in den Theatern und au der Abendkasse. Für N chtmitglicder bei F. Ries. See- straße 21, in der Geschäftsstelle und an der Abendka'se. — Das nächste S i » f o n : c k o n z e r t findet am M ttwoch. den 16. Februar, statt. Pflichtvcranstallung für Nr. 5591 b s 6909 Anrecht C. D a zum Konzert ausgerufcne» Mitgl:§)er sind verpslichlet, ihre Konzerte zu besuchen. Freier Kvn- zertkarteuverkauf für Mttgfteder a 1.59 M. i» der Gc>chä'ls<- stellc, 11—3 Uhr, iow.e Abendkasse. Für Nichtmilglixder a 3 M. nur bei F. R:es. Seestraße LI. sowie Abendka,e. Mitglieder, Studenten, Schüler höherer Lehranstalt.», Jugendbünde und Re.chswehrangchörge erha.len av der > Abendkasse gegen Ausweis Galer estehptätze a 75 Pia '