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Nl'wmer 36 - 26. Jahrgang Kmol wöch. Bezugspreis fiir Februar 3.00 -4t elnschl. Lestellpela »nzekgenprelier Die Igesp Petitzrile »0L. Stellengesuche 20 Die Petitrekilamezelle. 89 Milli, meler breit I ^t Ltkeriengebühren «ür Selbstabholer 20 -Z. bei Uebersenoung öurch Sie Post autzervem Portozuschlog Einzel-Nr. 10 L. Sonntags-Nr IS H. Gejchältl. Teil: FrisSrich Rieser in Dressen. » Schokoladen » » Konfitüren » K affee / Tee »Geschenkartikel» Franz Steiner N5.'«dcn>71. Alaunstraße 43 und 45 Hs«* 40 Sonniag. 13. Februar 1U27 „ ^,n. kitberer Gewalt erlischt lebe Verpflichtuni 2" Wr!ng sowie Erfüllung 0 Anzeigenaufträge, n LeMung ° Schadenersatz Für unseutl u,d. Fern. "Anreigen übernehmen wir keine Per. ^ ^nma Unöerlangt eingesanSte u m Riickoort, *"l7n .sekene Manuskripte werd nicht aufbewahrt. e?r chs.un^ 0er NeSak.i°n 2- 3 Uhr nachmittag, AuptschrtlUeit.: Dr. 2 0 l - PhAlb ° rt. Dresden iür alle Zwec ke ln allen Preislagen ilg!pWlWM v. Ägasnillk« vrenäen-^. Lclireibergerse 4, nächst ci.^ltma, kt (>>-schäflSktelle, Truck und Verlag: Saroiiia- Bn-Iidrnckcrei GmbH., Trebbe» «i. i. Polierstrebe 17. geinrui iiivlL. Postscheckkonto Dresden 14797. Bonkkonio: Dresdner Bank, Dresden. Für christliche Politik und Kullur und 9I0I2, k. LL««oe L co. Ikkul-ii. «,si»snl„u,»,re>l»« 10, zeMüd,, g,„„ S Restlose Einstellung -er anki - englischen Propaganda gefordert — Verskändienng zwischen England und Kanton? — Alle Ausländerprozesse vor die ch.nesischen Gerichtshöfe! Das englische Memorandum Gens. den 12. Februar. Das Völkerbundssekretariat verössentlicht nunmehr das an- geüiindigte M e », o r a n d u in d e r e n g l i s che „ !1i e g > c r u n g an den Völkerbund über die englische C h, n a p o l t t i K. Das Meniorailduni. das in der Form eines Schreibens Cham- bcrlains an den Generalsekretär des Völkerbundes gehalten ist und dem die englische Note an die chinesischen Behörden vom 27. Januar beigefilgt ist. schildert ausführlich die Stellung der englischen Negierung zu den Ereignissen in China und versucht, eine Rechtfertigung der letzte,, englische,» Ak tionen zu geben. Insbesondere betont das Memorandum, das, die englische Regierung entschlösse,, sei, eine Wiederholung der Vorgänge von Hanl, au in Schanghai nicht zuzulassen, das, die englische Regierung aber zugleich alle Mittel prüfe, um de» Wünschen des chinesischen Volkes cntgegenzukommen. Ehe England jedoch eine Aenderung der Rechtslage in China zuacstchen könne, müsse eine restlose Einstellung der antienglischen Propaganda ersolgen. Die englische Regierung teile mit diesem Memorandum den Mächten des Siebcn-Mächte-Abkommens von 1822 diese ihre An sichten mit und bitte um ihre Stellungnahme. Sodann betont das Memorandum, datz es tief bedauerlich sei, datz gegenwärtig kein Mittel bestände, um eine Hilfe oder Mitwir kung des Völkerbundes zur Regelung der Streitigkei ten in China herbeizusühren. Die englische Regierunn würde jedoch bemüht bleiben, bei passender Gelegenheit <!) die Hilfe des Völkerbundes in Anspruch zu nehme». In Bölkerbundskreisen ist dieses Memorandum mit einer gewissen Befriedigung ausgenommen worden. Man will in der Uebersendung des Memorandums eine gewisse Einschal tung des Völkerbundes in die Verhandlungen zur Klä rung der chinesischen Franc sehen. Demgegenüber mutz jedoch betont werden, datz der Uebersendung des Memorandums an den Völkerbund keine allzu weitgehende Bedeutung beigemessen werden kann. Das englische Memorandum ist vielmehr dahin aufzufassen, datz dis englische Negierung die Anrufung des Völ kerbundes in der chinesischen Frage durch eine andere Macht un möglich machen will. C ha in b e r l« i n stellte in dem Memoran dum ausdrücklich fest, datz e i n e A n r u s u ngd e s V ö I k e r - bundes zurzeit nicht in Frage komme und behält sich ausdrücklich das Recht vor, in, gegebenen Augenblick von sick aus allein den Völkerbund zur Mitwirkung in der chinesi schen Frage anzurufe». Dagegen ist noch immer die Frage offen, ob nicht China von sich aus eine Demarche beim Völkerbund unternehmen wird. Es verlautet, datz der noch immer in Genf weilende ständige Delegierte Chinas beim Völkerbund nrsnrüng- lich von der Pekinger Regierung, deren Anhänger er ist. die Instruktion erhalten liatte, einen diplomatischen Schritt beim Völkerbund zu unternehmen, diese Ansicht jedoch auf Druck der Konto ner Regierung anfgegebcn hat. Nach der gegenwär tigen Lage in China würde ein Schritt der Pekinger Negierung ohne Zustimmung von Kanton keine allzu weitgehende Bedeu tung habe». Eine nentrate VöUierbnndszorie um Schanghai? Genf, 12. Februar. Wie in hiesigen politischen Kreisen ver lautet. soll die Verständigung zwischen England und Kan ton bereits abgeschlossen sein. Cs verlautet ferner, datz in Londoner matzgeüenden Kreisen der Gedanke der Schaffung einer neutralen Zone um Schanghai unter Aussicht des Völkerbundes, ähnlich wie dies gegenwärtig b.i Dan zig der Fast ist. eingehend geprüft werden. Weiterhin soll die Arkinzer Regierung die Entlassung des Generalinspektors Aglen zurückgenommen und ikm einen Urlaub von einem Jahr zngestanden haben. Zu seinem Stellvertreter wurde Ed wards ernannt, der feinen Dienst am Freitag angetreten hat. Die Regierung hat ferner ihren dem Grnerallnspektor erteilte,, B c - fehl zur Einziehung der Zusatzzölle zurück ge. zogen. Berlin. 12. Februar. Wie die Morgenblütter aus Hankau meiden, teilte der Außenminister von Kanton den Konsulaten mit. datz aus Grund einer Anordnung des politisäpm Büros aus ländische Klüger keine Klage mehr vor gemischten Gerichtshöfen anhängig machen können. Aste Auslönderprozssss müssen vor chinesischen Gerichtshöfe» ohne Nnterstützung eines Ksnsalais- beamlen als Besitzer durchgesührt werden. Der Bürgerkrieg gehl sorl London. 12. Februar. In Ausführung oer Pläne der Pekinger Regierung. Hankau und Wuchau ivieder zurück-uerecker». sind wie aus Schanghai berichtet wird, heule vier Kolonnen der Armee Tschangisolin in die Provinz Hügel, ein mar schiert. Eine Kan Tlvision ist von Hankau nach den, Norden abmarschiert, um dem Eindringen des Feindes enlgegcnzulreie». Die Plötzlichkeit des Vormarsches soll i» Hankam große Beunruhigung verursacht habe». Mnrschall Tschanglsolii, soll General Sn n t sch ua n sa iig iniigcteill Hube», datz er des Wartens ans Wupeisu müde sei lind sügie hinzu, das; Wupeisn alle seine Angebote aus Hilfe abgelehnt habe, aber »ich! in der Lage sei. seine Feinde zurück,,,schlagen. In- folrcdesscn sei er gezwungen, seine Truppen gegen den Feind zu führen und in der Richtung auf Kanton vorzurücken. Die Truppen Wnpeisns werde er als Freunde 1c Hand ein, falls sie in liebere»,stimmung mit ihm handelten, sie aber cnischicden bekämpfen, wenn sie sich ihm enlgogenstellen sollten. Nach einer weiteren MBd-uw aus Peking ist die Lage in der Provinz Tschekiang sür Snnsrhlienasnna, dessen Trup pen Suchau wieder eingenommen haben, günstiger gewor den. In der Provinz Kiangsi ziehen sich die Kuöminting- Truppen zurück. Eine erbitterte Schlacht zwischen Nordtruppen und 3Ü ÜVV Mann Südtruppen hat mit einem Siege der N 0 rdtruppen geendet. VoUv en und der Volk rh-md Gens, 11. Februar. Noä, Meloungei, aus Bolivien soll bei der dortigen Regierung eine Interpellation eingegangen sein, die Auskunft über die weitere Verfolgung des Antrages fordert, den Böhmen in der Vollversammlung des Völkerbundes vom Iohre 1921 gestellt Halle und der eine Revision zwischen Bolivien und Chile aus Grund des Arlib.cls 19 des Dölkerbunespakles verlangt, um Bo ivien einen 'Ausweg zum Meere zu neben. In politische» Kreisen Boliviens wird gegenwärtig die 'Möglichkeit eines Austritts Boliviens aus dein Völkerbund erwogen, da der Antrag Boliviens beim Völkerbund bisher ohne Folge g: blicken sei. Demgegenüber wird in maßgebenden Völkerbundskreisen darauf hingewiesen, datz Bolivien selbst seinen Antrag aus Revision des Vertrages mit Chile in der Völkcrbundsversamm lung zurückgezogen habe. Man ist hier der An sich!, datz ein Austritt Boliviens aus dem Völkerbund gegenwärtig nicht zu befürchte» ist. und man weist auf die wachsende Tendenz der südamerikanischen Staaten zu einem Zusammenschlutz hin, uni ein Gegengewicht gegen den zunehmenden Cinslntz Nordameri kas zu schaffe». Der V öIke r b u n d biete, so wird erklärt, den süoainenkanischen Staaten alle Garantie dafür, ihre Selb ständigkeit aufrecht zu gewicht gegen Nordamerika erhallen, und zu bilden. d.imii ei» 6-gen- Die neu n, dent-s,-französischen Derhan^miaen Augenblicklich werden 'wischen Berlin und Baris Verhandlungen geführt, die sich insbesondere auf W i r 1 s ch a s t s s r a g e n beziehen. 'Aber auch bei diese» Ver handlungen wird die Frage der N h c i » I a n d r ä u in u n g mit erörtert werden müssen. In der Hauptsache handelt es sich fürs erste oarum. datz das an, 21. Februar ciblausendr deutsch- französische Handels-Provisorium weiter ver längert wird Die deuische Reichsregierung hat einen da hingehende» Vorschlag gemacht. Strittig ist nur noch die Dauer dieser Verlängerung. Frankreich will nur noch ans sechs Wo eben verlängern, während Dentschland eine Verlängerung aus drei Monate wünscht. Es sind namentlich i» landwinschafilichen Fragen noch so viele Punkte zu bespreche», und zu ordnen, datz cs ausgeschlossen erscheint, datz innerhalb von sechs Wochen alle Beratungen soweit gestehen sein könnten, datz nun ein endgül tiger Handelsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich zu stande käme. Selbst wenn es aber zu keinem Ausgleich käme, braucht nicht befürchtet zu melden, datz sich etwa ein Zollkrieg entwickeln könnte Sachsen und Grotzdeulschland Es gibt heute so viele „Vorkämpfer" des großdeui- schen Gedankens, so viele, die das Wort „Anschluß Deutsch-Lesterreichs" auf den Lippen haben, aber es gibt so wenige. die das großdeutsche Problem in einer ganzen Tiefe durchschauen, die darum «Vis en wie weit die Entwickelung der deutschen Geschichte in den letzten Jahrhunderten schematisch von der groß deutschen Idee abaewendet worden ist. und wie viele c-.'ndernisse aus geistig-kulturellem Gebiet eine bewußt öde"' unbewußt einseitige Geschichtsauffassung für die aroßdcntscbe Volksgemeinschaft aufgerichtet hat. Gerade Sachse „hat lange Zeit den großdeutschen Gedanken in vordersten Front gegen die werdende „Großmacht" Preußen verteidigt. Und heute? Gibt cs »och so etwas wie eine großdeutsche Ueberliefcrung im sächsischen Volke? Leider kaum. In geistesgeschichtlicher Hinsicht ist Sachsen weithin dein preußisch-kleindentschen Geiste erlegen. Hier in Sachsen honnten unter dem Beifall der Menge redegewandte Agitatoren den konseguenien Vor kämpfer der aroßdeutschen Idee in nuseror Zeit, die katholische Wochenschrift „Das Nene Reich" ver ketzern, weil cs nicht immer angenehm ist. aus dem Irr tum in das grelle Licht der Wahrheit geführt zu werden. Besonderes Aufsehen hat in letzter Zeit eine Arlikelrcihe von Dr. Hans R o st. Westheim bei Augsburg: „Die vier- hundertjährige Zerstörung des graßdeulschen Gedankens" erregt, die im „Neuen Reich" rerönentlicht wird. Darin legt der Verfasser die historische Entwickelung Lcster- ,cichs vom großdeutscheil Standpunkt aus dar Der letzte Aufsatz dieser Reihe ist iiberschrieben: „Die Be- und zur Frage des Anschlusses Deutsch Oesterreichs, daß wir gerade auch de» sächsischen Interessen einen Dienst zu erweisen glauben, wenn wir diesen Teil der Arbeit Dr. Hans Rosts unter nachdrücklichem Hi mucks auf die Bedeutung des ..dienen Reichs" in seinen Haupttcklen wörtlich wiedergebcn. Zunächst stelle der Versager ckm Versagen ckreiineus in den Kriegen gegen Frankreich 17!B NAä dar. wo oas deutsche Gomeüischaftsgesüa! am Berliner Hase erüorben war. worüber Geschichtsforscher, wie L u m p r e ch t und Ka i 11 d l überenistimmeii in dem Uriei!: ..Oesterreich hat in blutigen Kämpien durch zwanzig Jahre sür Deutschland gerungen, bis si."a endlich auch Preußen an seine Pflicht besann. . . . Man kann es nicht a.usdeu- ken. was geschehen wäre, wenn Oesterreich von 1?!:2 bis 1813 wie die anderen deutschen Staaien gehandelt batte." Und dann fährt Dr. Hans Rost fort: Den Versuchen gegenüber, den Anteil Preußen-'- an den Befreiungskriegen zum Himmel zu heben, sei mit Kaiudl daran erinnert, daß Preußen im Jahre 1818 den heldenmütigen General Jork, der eigenmächtig den erben 'entscheidenden Schritt gegen Napoleon unternommen hacke, als Hochverräter behandelte: wie es Napvieem statt des abgefalleiien Korps dieses Geneeals ein anderes an- bot: wie man in Berlin den Gedanken ausbrachie. die Berbiiidung Preußens mit Frankreich durch eine Heirat zu befestigen. Ja. ein preußischer Gesandter forderte bmde Januar 1818 in Paris die Bezahlung einer größe ren. von Frankreich j„ Aussicht gestellten Summe und versicherte, daß cs daun in Preußen zu keiner Volks erhebung kommen werde, vielmehr Preußen den Inter essen Napoleons wirksam dienen könnte. birst als die große Armee 'Napoleons in Rußland zer trümmert und die Russen siegreich in Preußen eingerückt waren, hatte sich auch der König von Preußen den Fein den Napoleons angeschlossen. Ruhmreich erhob sich das preußzsege Volk in den Freiheiiskriegen. Aber schon Halle mreußen wieder eine neue Schädigung des großdentschen Ocdanaens im Auge. Die preußische. Kabineitspoiitik ging numnehr darauf aus. Preußen zu einer europäischen Großmacht zu erheben. Nicht mit Unrecht nennt Dr. Wet- vergessenes Kapitel deutscher Geschichte („Allgem. Rundschau". 1923, Nr. 50s diese Ten-