Volltext Seite (XML)
Die Zusammenlegung von «rnn-sUlmen Dresden, Len 17. Mai. Dem Landtag ist rin« Regierungsvorlage über die Zusammenlegung von Grundstücken gugegan- gen. Die Grundsätze und Richtlinien, nach denen das neue Ge setz wirken soll, ergeben sich aus den einleitenden Sätzen der Begründung zu dem Entwurf. Es heißt u. a.: Zersplitterung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes durch Zusammenlegungen zu beseitigen ist eine der wichtigsten Auf gaben der Landeskultur. Denn zusammengelegte Grund stücke lassen sich durch die damit verbundene Erleichterung und Vereinfachung des Betriebes besser bewirtschaften und werden deshalb in der Regel auch höhere Erträge liefern. Bei der Wirtschaftslage Deutschlands mutz in Zukunst ganz beson ders aus die Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung hingewirkt und deshalb auch das Zusammenlegungswesen tat kräftig gefördert werden. Hierzu ist insbesondere in Sachsen Anlatz gegeben, da in dem seit Beginn der Zusammenlegungs- tütigkeit verstrichenen Zeiträume von rund 90 Jahren erst -für etwa drei Fünftel der zuisammenlegungsdediirftigen Fluren die Zusammenlegung durchgeführt oder ringeleitet ist . . . Der vorliegende Gesetzentwurf lehnt sich an das geltende Gesetz über Grundstückszusammenlegungen in seinen den säch sischen Verhältnissen gerecht werdenden Bestimmungen an, legt aber das Schwergewicht daraus, daß di« Zusammenlegung zur notwendigen Voraussetzung die vorteil haste re land wirtschaftliche Nutzung der zusammenzulegenden Grundstücke und ganz besonders die erhebliche Verbesserung der Landeskultur Hot. Er bestrebt weiterhin «ine Verstärkung und Beschleunigung der Zusammenlegungstätigkeit. Diesem Zweck sollen erstens Bestimmungen bienen, welche die Einleitung eines Zusammenlegungsverfohrens vom Willen der Beteiligten etwas unabhängiger machen als bisher. Neben das Antragsrecht der Beteiligten soll hierzu die Anregungsbefugnis der Landwirt, ischastskammer und der Kulturämter treten: ferner soll für die Durchführung eines daraufhin eingeleiteten Verfahrens künf tig eine Minderheit von mehr als ein Viertel der abgegebenen Stimmen genügen. Hierüber hinaus kann aber das Londeskul- turamt — das an die Stelle der Kreishauptmannschaft Dresden als Landesamt sür Crundslückszusammenlegungen tritt — aus eigenem Antrieb sowie aus Antrag des Unternehmers bei Anlage von Eisenbahnen und Kanülen ein Zusammenle- gunasverfahrcn cinleiten und in diesen Fällen sogar, wenn sich nach weniger als die vorbezeichnete Stimmenzahl dafür ergibt, unier gewissen Voraussetzungen mit Zustimmung des Wirtschafts ministeriums durchführen. Diese dem Landeskulturamt eingeräumt« Befugnis soll «inen möglichst gleichmäßigen ununterbrochenen Fortgang der Zusammenlegungen ermöglichen und vor allem in erhöhtem Matze dem Ziele der erheblichen Verbesserung der Landeskultur dienen. vr«5«Irn un«I Umgebung Neue Krattwagenlinlen Dresden, den 1?. Mai. Fm neuen Fohrplanbuch, Sommer 1927, der im Frei, staal Sachsen betriebenen Kraftwogenlinien sind auch die Fahr. Pläne der Krastwagenlinien 87: Fronkenberg—Plaue—Berns- darf: 119: Bärenstein—Oberwiescnthal: 127: Steinbach—Reit zenhain: 143: Morienberg—Grotzhartmannsdors; 181: Scheller hau—Kipsdorf: 206: Meißen—Cossebaude; 307: Radeburg—Mo ritzburg mit ausgenommen worden. Vom 15. Mai. dem Beginn des neuen Commerfahrplanes ab, können jedoch zunächst erst die Linien 119: Bärenstein—Oberwiesenthal, 143: Marienberg— Grotzhartmannsdors: 181: Schellerhau—Kipsdorf, und 207: Ra- deburg—Moritzburg in Betrieb genommen werden. Die Auf nahme des Verkehrs aus den Linien: 87: Frankenberg—Plaue— Bernsdorf: 205: Meißen—Cossebaude und 127: Steinbach— Reitzenhain wird sich noch etwas verzögern, da die ersorder- Ischen Vorarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Diese Linien werden voraussichtlich am 1. I » n i bezw. im Laufe des Monats Funi in Betrieb genommen werden. Aus der Linie Meihen— Cossebaude werden wie bisher an Sonn, und Festtagen Sonder fahrten nach dem im Fahrplanbuch enthaltenen Fahrplan bis pir endgültigen Inbetriebnahme der Linie durchgesührt werden. Frauen und Friede im Lichte -er Kirche Dresden, 17. Mai. Alljährlich im Mai. dem der Friedenskönigin geweihten Monat, veranstaltet der katholische deutsche Frauenbund Zweig verein Dresden einen Vortragsabend über den Friedensgedan ken. Dos diesjährige Thema lautet: Frauen und Friede im Lichteder Kirche. Redner ist Herr Hochschulseelsorger Beier, Leipzig. Alle Frauen und Männer, die die Förderring Furtwängler in Dresden Dresden, den 16. Mai 1927. Die scheidende Konzerisaison beglückte Dresden noch mit Scnsalionen. Erst die Rcihberg im Gewerbehause und heute abend Jurtwängler und das Berliner Philhar monische Orchester. Auch an dem Ruse Furtwänglers hat Amerika das seine getan. Dieser deutsche Kapellmeister ist im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten außerordentlich ge leiert worden. Ich sah ihn zum ersten Male in Görlitz zum 19. schlesischen Mufiksest«. Damals schon wurde ich in die Bran dung des Beisolls gezogen, die diesen in Beriin-Schöneberg am 25. Januar 1886 geborenen Kapellmeister umbrauste. Auch im Gewerbehoussaale wurde er mit lautem Beifall begrüht. .Aon Juan" von Richard Stroutz, die „Unvollendete" von Franz Schu bert und Brahms' Sinfonie Nr. 1 in E-Mail hatte er sür sein Konzert erwählt. Furlimängler ist sicher zurzeit einer der be gehrtesten und gefeiertsten Dirigenten. Er ist ein Meister des ^aktstockes. Man geht kaum fehl, wcnn man ihn als den bedeu tendsten Orchcsterdirigrntcn der Gegenivart bezeichnet. Seine Ueberlegenheit über den gewaltigen Orchesterapparat ist einzig artig. Eine verzehrende Glut lodert in seinem Temperament. Ein Seelenleben von unheimlicher Triebkraft bekundet sich. Beim Dirigieren ist die linke Hand der weitaus wichtigere Fak tor. Aus ihr störmt etwas unbeschreiblich Hypnotisierendes und Suggerierendes. Elektrische und magnetische Ströme schei nen ihr zu entfließen, die nicht nur das Orchester !m tiefsten Grunde auswühlen und bis zur Ekstase steigern, sondern die auch die Zuhörer bis zur Weißglut entflammen. Diese Linke zwingt einen Riesenapporat zum Gehorchen, der einem mit aller- feinster Technik zusommengefetzlen Mechanismus gleicht. Sein Impuls wogt und schäumt bis zum Zerbersten. Die Steigerun gen, die dieser Mann hcrvorzaubert, bringen den Atem zum Stocken. Wollte man sich aus ein Eingehen auf «ins der drei Werke versteifen, so iväre das Kleinkrämerei. Es sei nur her- voraehoben. daß Furtwänalrr das gesamte Programm auswcn- I de« Friedens als eine Fuudameuialpsliäst des Christentums «m- I sehen, sind zu dem Vortragsabend herzlich eingeladen. der am I Montag, den 23. Mai abends 8 Uhr im Kursiirstensaal des Italienischen Dörfchens (Nähe der Hofkirche) stattfindet. Der Eintritt ist frei, doch wird zur Deckung drr Unkosten «in Klemer freiwilliger Beitrag erbeten. Reuden»« «ntNcher StadtpiSn« . Eine größer« Anzahl von Lwuckblättern des Stadtplanes 1:1000 sind im letzten hal ben Jahre neu erschienen. Di« örtliche Loge der einzelnen Druckblätter ist durch die liouptfächlichen Straßen oder Bau werke kurz angedeutet worden, weiterhin noch durch Buch stabe und Ziffer. Di« letzter« Doppelbczeichnung bezieht sich jeweils auf di« blau« Gitternetzbezeichnung am Rande des Stadtplanes 1:10 000, und zwar läuft die Buchstabenbezeich- nung A, B usw von Weist nach Ost, also in der Richtung der A-Achse des Landesnetzes und die Ziffern 1, 2, 8, 4 von Nord nach Süd, d. i. in der Richtung der L-Achse. Weiterhin finden sich auch neue Druckpläne tm Matzstabe 1:500, di« neuerdings wie 1:1000 nur noch im einfarbigen Schwarzdruck ausgelegt sind. Im Matzstabe 1:10 000 wird der früher dem Adreßbuch« beigelegte Plan genannt. Er ist im Drei-, Bier- und Sechs sorbendruck hergestellt: Gebäude in Grau, Gewässer in Mau, Wiesen, Wälder und Gärten in Grün, Straßenbahnen in Rot und das außerhalb des Weichbildes gelegene Gelände in leicht braunem Tone abgedeckt. Er ist auch noch in Ntattdruck vor rätig. Schließlich ist noch der Grundbesitzplan der Stadt Dres den in dem gleichen Matzstabe erschienen, und zwar vom Stande des 31. Ntärz 1927. : Handelskammer Dresden. In einem Gutachten an das Landgericht Dresden erklärte es die Kammer als nicht üblich, ge hobenen Angestellten wie Prokuristen Ueberstunden zu vergüten, es sei denn, daß allgemeinverbindliche Tarifverträge etwas ande res ausdrücklich bestimmen.— In einem Bericht an die Handels kammer Chemnitz als Vorort der sächsischen Handelskammern er hob die Kammer Einspruch dagegen, daß durch den ohne ausrei chende Anhörung der Wirtschaft vom Reichstag am 26. März 1927 angenommenen Initiativgesetzentwurs über Erhöhung der Lei stungen und Beträge zur Invalidenversicherung der Wirtschaft neue sehr große Lasten auferlegt werden. Die Kam mer trat dafür ein, datz der Deutsche Industrie- und Handelstag gegen eine solche überstürzte Gesetzgebung vorgehe und für die Zukunft die vorherige Anhörung des Reichswirtschaftsrates und der Spitzenverdände der Arbeitgeber fordere. : „Sächsische Fechtschule". Der Wohltätigkeitsverein „Säch- ische Fechlschule" hielt in Selrnitz seine 43. Landeshauptver- ammlung ab. Der Bericht der Sterbeunterftiitzungskosse und 'er Kassenbericht zeigten, daß man im abgelausenen Geschäfts ahr sehr gut abgeschnittcn l)«t. Nach einem Begrützuugsobend und Kommers im Hotel Stadt Dresden begann die eigentliche Arbeitstagung am Sonntagvormittag im Schützenhaus. Aus dem von dem Landesvorsitzenden erstatteten Bericht ist zu entnehmen, datz die Mitglieüerzahl auf 27 000 gestiegen ist. Am 4. Juli 1926 konnte die Einweihung des Heim-Erweiterungsbaues In So li la nd vorgenommen werden. Die Finanzlage des Vereins wurde auch vom Landesvorsitzenden als gut bezeichnet. Den Hauptkassenbericht erstattete der Landeskassierer Miller. Der Haushaltsplan sür das neue Vereinsjahr schließt mit einem Ueberschutz von 19 700 Mark ab. Bei der Neuwahl des Gesamt- vorftamdes wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder mit ivenigen Ausnahmen wiedergewählt. Eine Reihe von den Zweigvereinen gestellter Anträge wurde nach lebhafter Aus sprache angenommen, worauf die Ernennung von Landcs-Ehren- mitgliedern erfolgte. Es wurden zu solchen 25 Herren aus allen Bezirken Sachsens ernannt. Die nächstjährige Hauptversamm lung findet in Ehrensriedersdors statt. : Sächsischer Anglerbunbcstag. Am Sonnabend und Sonntag fand in den Mauern Pirnas der 7. Sächsische Anglerbundestag statt, zu dem sich die organisierten Angler Sachsens in großer Zahl eingesunden hatten. : Reichsoereinigung ehemaliger Kriegsgesangener. Die Reichsoereinigung ehemaliger Kriegsgefangener e. B. sBerlin W 8, Taubenstratze 54) teilt mit, datz von parteipolitisch interessierter Seite verbreitet wird, die Reichsoereinigung hätte sich dem Stahlhelm und dem Kysshäuserbund angeschlossen. Hierzu erklärt die Reichsvereinigung mit ihren 572 Ortsgrup pen, datz sie weder Stahlhelm, Kysshäuserbund noch einem an deren Verband angeschlossen ist. Ter am 9. und 10. Juli d. I. in Goslar stottfindende 11. Bundestag wird abermals die volle Unabhängigkeit der Reichsvereinigung erweisen. : Bon schwerem Berichte befreit. Der Schuhmacher Ernst Wiesner, der am 9. Mai unter dem Verdacht« des Gattenmordes festgenomm.m wurde, ist durch die gerichtliche Sektion der Leiche, di: als Todesursache Herzschlag ergab, von dem auf ihm lastenden schweren Verdachte befreit worden. : Ein ungetreuer Postbeamter. Wegen Verbrechens im Amte wurde am 16. 5. 27 ein 30 Jahre alter Postschaffner des Postamtes 1 von der Kriminalpolizei sestgcnommen und der Staatsanwaltschast zugeführt. Er hatte feit dem Jahre 1925 Briese, in denen er Geldsendungen vermutete, geöffnet und sich an diesen Beträgen bereichert. : «S»»ae«»1 ivivd vor dem S4 Jahr« allen Arbeiter Albert Stfefler von hier, der seit einiger Zeit in den verschiedensten Stadtteilen, vornehmlich aber in Vorstadt Pieschen, bei Geschäfts, leuten als Betrüger auftritt. Unter Berufung auf seine Ellern und Vorlegung eines angeblich von diese» geschriebenen Briefe» sucht «r um Darlehen nach, die ihm. da feine Ellern als recht» schaffen bekannt sind, meistens geivährt werden. In Wirklich keit hat er hierzu keinerlei Auftrag und seine Angaben find er- logen. Stiefler wird außerdem noch wegen anderer Betrü gereien gesucht. Bei Betreffen wolle man in geeigneter Weise seine Festnahme veranlasse». : Spargelkäfer. Beim Spargelstecheu ist jetzt oft zu beobachten, datz hübsche kleine Käfsrchen sich auf den Spargelbeerc» ansiedeln. Ihre Larven fressen das ganze zart>: Grün von den Planzen. Die Pressestell« der Land, Wirtschaftskammer macht darauf aufinerksam, datz man wäh rend der ganzen Stechzeit bis zum 21. Juni sämtiche Pfei fen mit wegstechen soll, damit diese Käfer keine Gelegen heit haben, ihre Eier abzulegen. Die Larven selbst be kämpft man im Sommer durch wiederholtes Spritzen mit Iproz. Tabakextraktlösung. l.riprig unel Umgebung Die schwedische Buchausstellung geschlossen »fpzig. 11. Mai Die schwedisch« Buchausstcllung, die im neuen Grass!- Museum in Leipzig vom 26. April bis 15. Mai gezeigt wurde, wurde am Montag mit einer schlichten Feier geschlossen, zu der sich zahlreiche Vertreter des Buchhandels. der Kunst und der Wissenschaft eingefunden hatten. Der Bibliothekar der deutschen Bücherei Dr. Rodcnbcrg hielt einen sehr lehrreichen Vortrag über schwedische Buchkunst und kenn,zeichnete das Wesen der schwedischen Buchkunst, die das Besondere des schwedischen Charakters widerspiegele und so eine spezifisch schwedisch Fassung für die Beziehung zwischen dem Wort des Autors und seiner Manifestation im gedruckten Wort darstellte. Sie habe mit der deutfcl-en Buchkunst -den Zug ins Große, mit der eng. lischen die Betonung des Korrekten, mit der französischen Anmut und Geist gemeinsam. Besonders eigenartig und beachtlich seien die Kinderbücher. Bei aller Farbenfreudigkeit überrasche die jeden schreienden Kontrast vermeidend« vornehme Zurückhaltung. Die Reklame wirke eindringlich, ohne aufdringlich zu sein. Di« Kinderbücher offenbarten einen anderen echt schwedischen Zug, di« aus dem Herzen kommende Liebenswürdigkeit. Bezeich nend sei auch das Titelbild. Das Ornament, die Illustration iverde dem Druck des Textes dienstbar gemacht. Die Entwiche- lung der schivedischen Buchkunst verlaufe in ähnlicher Weise wie in Deutschland. Während aber in Deutschland ein fortgesetztes leidenschaftliches Suchen nach immer neuen typographischen Lösungen charakteristisch sei, stehe dem in Schiveden eine lang- saine, auf sichrem Boden fortschreitende Entwickelung gegen, über. Wesentlich sei, datz sich die buchkünstlerischen Bestrebun gen viel inehr als in Deutschland auch auf das w i s se n sch a f t - liche Buch erstrecken. Der Redner wies noch besonders aus die vorbildlich ausgestatteten schwedischen Fachzeitschristeil hin. Ans dem reichen Schaffe» der schwedischen Berlage gewinne man den Eindruck, datz in Schweden ein größeres Lesebedürfnis be siehe als in Deutschland. So sei beispielsweise charakteristisch, datz in Schweden auf je etwa 135 Einwohner ei» gro^e-. 20bändi- ges Konservationslexikon komme. Beim Buchein-ba»' vor allem der Buchschmuck des französischen 18. Jahrhunderts anzu treffen. Ter Redner schloß: Es sei auherordentlich zu begrüßen, datz das schwedische Volk durch diese Ausstellung Einblick in einen Ziveig seiner hohen Kultur gewährt und viel Anregung geboten hob«. Hofrat Dr. Meinert gab im Namen der Versammlung der Hoffnung Ausdruck, datz die Ausstellung auch noch in an. deren deutschen Städten gezeigt werden könnte. An den Vor sitzenden des Ausschusses für die Ausstellung Herrn Reichsbiblio- thekor Dr. Colstsn in Stockholm wurde ein Begriitzungstele- gramm obgesandt. Dem Vortrag schloß sich eine Besichtigung der Ausstellung und ein Tee an. ) Am Autosteuer gestorben. In der Sonnabendnacht wurde in Linden«» «in Wagenwärier von einem Personenauto onge- sähren- und zu Boden geworfen. Ein Polizeibeamter ordnete an, daß der Kraftwagen den Angefohrenen nach der nächsten Sanitätswache dringen sollte. Unterwegs wurde der Angesah- ren« auf seinen eigenen Wunsch obgesetzt. Der Polizeibeamte nahm nun selbst im Kraftwagen Platz, um mit nach der Po lizeiwache zu fahren. Plötzlich bemerkte er, -atz der Führer -es Autos finnenlos am Steuer sah und bcn Kopf hängen ließ. Deshalb sprang der Beamte aus dem Wagen, wobei er sich leicht verletzte. Der Wagen fuhr an eine Grundstücksmauer. erhielt dadurch eine andere Richtung, fuhr schräg über -die Strohe und rannte an die Einfahrt eines Grundstückes, ivo er stehen blieb. Der Führer des Wagens, ein 63 Jahre alter Kaufmann aus Sebnitz, wurde nach dem Krankenhaus gebracht, wo nur der durch Herzschlag eingetretcne Tod festgestellt werden konnte dig dirigierte. Alan war von der Gewalt der Eindrücke völlig > befangen. Die C-Moll-Sinsonie von Brahms wuchs zu uner- ! metzlichen Höhen. Die letzten Akkorde waren kaum verrauscht, s da machte sich zusammengepretzie Begeisterung in beängsti gender Weise geltend. Es schien, als wollte sich der Sturm über haupt nicht legen. Wie lange dieser Jubel ongc-halten hat, weiß ich nicht! Aber die Bewunderung brauchte einen Ausgleich. Und bewundern mutz man diesen Dirigenten. Bewundern und wieder bewundern! Aber auch den Berliner Philhar monikern galt dieser Jubel. Und zwar mit vollstem Rechte. Man mutz die Herrlichkeit des Orchesterklanges gehört haben. Man mutz dieses Ereignis miterledt haben. Worte können b!e Eindrücke nicht wiedergeben. Dieser Abend wird den Zuhörern sicher unvergeßlich bleiben. Hoffen wir, datz Furtwänglet bald wieder in Dresden zu Gaste weilt. Otto Hollstein. Staatsoper. Eine von Kurt StriegIer flott und groh- zügig geleitete Ausführung der „Fledermaus" brachte drei Gaste, wenn man Alfred Meyer vom Schauspielhaus« dazu rechnet, -er in feinem bekannten charakteristischen Humor den „Fros ch" mimte, ba Ludwig Ermold unpätzlich ist. Einen sehr guten Ein druck hinterlietz Margret Psohl-WalI«rstein als „Ro salind e". Sie traf den Farbton der Operette sicher, zeichnete sich einerseits durch Munterkeit, anderseits durch mondäne Be- wcgungskunft aus und verfügt auch über ansprechende stimm- licl>« Qualitäten. Für den „Orlossk y" hatte man sich Iessyka Koettrick verschrieben. Schon äußerlich unterschied sich die ser junge Russe von unsrer Opcrtradition. Die Gastin trug eine hellblaue Uniform und glatt gestrichene Hoarstisur. Auch sie fand sich mit dem Aushilfsgastspiel ganz anregend ab. Ein verspäteter Einsatz >m zweiten Akt bürste auf Rechnung -er nicht gewöhnten Umgebung zu buchen fein. Die Vorstellung fand ein dankbares, beisallssreudiges Publikum. -Ist- Dresdner Konservatorium. In der am Donnerstag, den 19. Mai. abends 7,30 Uhr, im Ausstellungssaole staitfindenden Musik. Aufführung gelangen zur Aufführung: Orgelsonate und Rondo wpriccioso für Klavier vo» Mendelssohn. Bilolinkonzert von Bach, Konzertwalzer für Flöte von Popp, Sinfonische Tänze für zwei Klaviere von Scott, Lieder von Schubert und Lassen, Arien von Thomas, Eaint-Saens, Donizetti, Ponchielli. Palmengarten. Der Gedanke, datz eine Dekadenz der Ge- fangskunst der Fabel angehöre, ist zwar an sich sehr ideal und beruhigend. Die Wirklichkeit versieht aber doch die Ansicht mit einen» Fragezeichen. Man vergleiche damit die Klagen der letz ten Jahre über mangelhaften Nachwuchs. Man vergegen wärtige sich auch einmal, ivas man in der Nachkriegszeit mit unter im Konzertfaale und von der Bühn« zu hören bekam, dann wird man doch die Dekadenz greifbar verspürt haben. Hätte daher Hans Erben in seinem Vorträge über „Stimm bildung einst und jetzt" die Anzweiflung einer Dekadenz in einen Auf- und Abstieg gesormt, dann entspräche das voll un- ganz der Erfahrung. Im grohen Walten der Welt wechseln Wellenberg und Wellental ununterbrochen ab. Auf die Flut folgt die Ebbe, und die Ebbe weicht der Flut. Es hat zu allen Jahrhunderten gute und schlechte Sänger, vortreffliche und mangel'hafte Gesangspädagogen gegeben. Nicht aus jeder Stimme läßt sich ein Phänomen zaubern. Trotzdem waren Erdens Ausführungen sehr fesselnd und anregend. Sicherlich hat er damit völlig recht gesprochen, wenn er annimmt, datz sich die Gefangskunst -er bestehenden Richtung onpassen mutz. Auch die Annahme, -!e gesanglichen Kehlen zur Vollkommenheit zu führen, ivenn sich die Stimmbildner vom Experimentieren zur wissenschaftlichen Ergründung der Gesangskunst bekehrt haben werden, ruht auf realer Grundlage. Voraussetzung ist natürlich, datz Material vorhanden ist. Den sonstigen Ausführungen, u. a. über die individuelle Anlage einer Stimme, der Ausbau noch den vorhandenen Registern, die Verneinung eines Gegensatzes zwi schen deutscher und italienischer Schulung, ist ohne weiteres zu zustimmen. Vier Gefangstuüierende aus der Schule Erbens er- brachten mit Liedern von Schubert, Groener, Rich. Strauß. Schumann und Arien von Meyerbeer, Tschaikowfkq, Halevy. Berdi, Wagner, Bizet und Leoncavallo den Erweis, datz nach wissenschastlichen Grundzügen geschulte Stimmen zu einein sicheren Erfolge geführt werden können. Als Begleiterin be. währt« Lotte Erden-Groll ibren anerkannten Ruf.