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ZAckrkckie ^lironik I Die hinkevlegken Akltenpakeke >W Liberalismus mit verkehrten Vorzeichen Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" haben ihre besondere Art, um Kulturpolitik zu machen. ES geschieht dies in einer zynisch sein sollenden, in Wahrheit aber höchst phrasenvollen Art und Weise, die jede ernste Logik und Sachlichkeit, i n einer Weise vermissen läßt, wie man sie bei einer solchen Zeitung nicht erwarten sollte. Gin neues Musterbeispiel dieser Art ist ein Leitartikel in Nr. 1li5: „Die Kernfrage des Neichsschulgesetzes". ES besaht sich mit der Eröffnung der simultanen Pädago gischen Akademien: Frankfurt a. M. und knüpft daran allgemeine Betrachtungen über die Haltung des Zen trums und der katholischen Kirche in der Schulfrage. Natür lich wird gegen die Bischöfe polemisiert, die sich s«hr> deutlich gegen die simultane Lehrerbildung gewandt haben. Es wird dann erwähnt, dass der preußische Kultusminister in seiner Eröffnungsrede betont hat, er sei gegen die ab lehnende Haltung der Katholiken machtlos, und daran nun folgende Betrachtung geknüpft: „Oder sollen wir die Betrübnis des Minister über den Widerstand der Kirche und des Zentrums etwa tragisch nehmen',' Sollen wir glauben, «er habe im Ernst erwartet, das katholisch« Kirchenregiment werde sich mit der Simul- tanilät, „die als ein Instrument der Versöhnung gedacht war", stillschweigend abfindcn? Da müßte man doch sagen: Der Minister kennt die katholische .Kirche, kennt den Geist, in dem sie geleitet wird, geleitet werden muß, schlechter, als erlaubt sein solide. Die Kirche kann sich damit abfinden, wenn der Staat ihrem Einfluß auf di: Iugcndbildung a»s eigener Machtvollkommenheit Grenzen seht. Aber dem Staate «ein Stück des bevorrechtigten Anspruches aus die Jilgendbildung, den sie zu haben be hauptet, gutwillig opfern, das kann die Kirche «einfach nicht. Wer dergleichen im Ernste für möglich halten kann, der ist als Leiter des BildungswrsenS eines kon fessionslosen Großstaates fehl am Ort-e. Die Kirche tut nur, was sie ihrer Natur »ach tun muß, wenn sie der simultanen Akademie als eine Pslcg- stätte des „Ketzertums" den Krieg aus Leben und Tod erklärt. Der Kirche daraus euren Vorwurf mache» zu wollen, wäre grundtöricht. Einen Vorwurf kann man höchstens den protestantischen Kreisen machen, die — um einStückchen ihrer geliebten altenStaatskirchenherrlichksit zu retten — den Machtansprüchen der römiischen Kirche Vor schub leisten, indem sie gegen die unbedingte Schulhohöit des Staates Sturm laufen." Weil die Kirche nun nicht anders kann, verlangt der Ärrike, der L. N. N. einen Passus, im neuen NsichSschul- gejetz der folgendermaßen zu lauten hätte; „Den Kirchen- und Religionsgemeinschaften sowie ihren Dienern ist cs unterjagt, in die Steichshoheit »der die auf ihr beruhende Schulaufsicht und Schulordnuug der Länder «inzugreisen. Erfolgen gleichwohl Eingriff« dieser Art, so sind sie unverbindlich und unwirksam; der Gesetzcsübertr.'ter sowie die Vorgesetzten, di« es unter lasse» haben, den gesetzeswidrigen Eingriff zu verhindern, obwohl sie es gekonnt hätten, sind der betroffenen Einzel Person oder der betroffenen Lehranstalt schadenersatz pflichtig." Vielleicht ist der Liberalismus auch «einmal so freund lich, den Begriff „Neichsschulhoheit" «etwas genauer zu defi nieren. Wir verstehen darunter das Recht und die Pflicht des Reiches, die obersten Grundsätze für die Erziehung der Jugend festzusetzc», zu bestimmen, Elches die Kulturfak« toren sind, die ein Recht aus Mitwirkung an der Erziehung haben. Ls ist ein ko in in u irr stlsches Prinzip, dem Staadt Vas Alleinerziehungsrecht zuzuspr-echeu. All« andere Kul- turfaktorcn, wie Familie und Kirche von der Erzie hung auszuschließcn, das ist kommunistische Neichsschulhoheit. Mit ihr scheint sich allerdins der Liberalismus so gut zu verstehen, daß er sie zu seiner eigenen Forderung erhobt. Vielleicht ist die Einheitsfront gegen das Konkordat au» solcher gemeinsamer Gesinnung geboren. Dieser Liberalis mus merkt anscheinend gar nicht, daß er mit sich selber Komödie spielt, sich selber verneint! Denn im Wirtschafts leben will der Liberalismus den Staat, di« Gemeinschaft radikal von jeder Einwirkung ausschalten. Das Indi viduum soll emzeln und in Gemeinschaft mit Gl."ichgesinn- ten (Verbände) volle Freiheit genießen. Aber im Geistes leben ist es umgekehrt. Da soll es künftig nur noch eine S i a a t s m e i n u n g geben. Und dies« Staats meinung wird in der Schule den Kindern beigebracht. Di« Eltern und die Kirche werden, wenn sie sich erlauben, irgend wie mit erzieherisch zu wirken, eingesperrt. Wenn wir das erreicht haben werden, dann ist d,ie Geistesfreiheit gerettet. Wer das nicht glaubt, der gehe nach Moskau, dort wird er diese liberale Erzvehungsweisheit Praktisch in Anwendung finden. Es ist sicher nur ein Sprachfehler, wenn man dorr Fortsetzung-es Kaufmannprozesses — Der Staatsanwalt zieht eine AnlUr ^ Zurück Dreien. 17. ivkat. Die Verhandlung am 4. Tage des Prozesse» fand wiederum vor dicht gefüllten Zuhörertribünen statt. Vor Eintritt in die eigentliche Verhandlung gibt Dr. Kaufmann, der weinend an seinem Tische saß, folgende Erklärung ab: „Es ist in der Press« eine Notiz erschienen, daß ich mit der Firma Eduard Pachtmann nichts zu tun gehabt hätte. Die Firma Eduard Pachtmann hat mir gehört. Es ist dies nur nach außen hin nicht in Erscheinung getreten, in Wirklichkeit bin ich der Inhaber gewesen. Di» Pressenachrichten sind „unrichtig". Hierauf wird die Zeugen vernehmung fortgesetzt. Der Zeuge Albrecht von Boxberg, Betriebsassistent in den Sleinkohlenwerken in Burgk, war während der Jahre 1924 und 1925 der Leiter des Nennstalles des Angeklagten. Der Zeuge erklärt auf Befragen, daß im Jahre 1924 wohl kein großes Minus aufgekommen sei, dagegen fcl)ühe er den Verlust für 1925 aus 30 000 Mark. Der Staatsanwalt entgegnet dein Zeugen, daß nach den Büchern der Verlust im Jahre 1924 44 009 Mark und 1925 zirka 75 000 Mark betragen habe. Der Zeug« hält diese Zahlen für richtig, denn die Bücher seien immer genau geführt worden. Dann wurde der Prokurist Max Anton Schwarzen- berger von der Sächsischen Dank gehört, er sollte darüber Auskunft geben, welche Aktien der Firma Bachmann u. Lad«, mig, sowie vom Schloßholel Goi!>a hinterlegt worden sind. Der Zeuge sagte aus, daß Aktien vom «Schloßhotel Gotha nicht im Depot hinterlegt ivaren, nur solche der erstgenannten Firma, und zwar sind emgeliesert worden am 20. 11. 1924 Bachmann u. Ladewig-Aktien im Gesamtbeträge von 977 000 Mark, am Tage darauf solche in Höhe von 1231000 Mark und am 22. gleichen Monats ein Posten von 63 000. Es 'war kein offenes Depot. Kredite an die Firma Wilhelm Kaufmann-Textilwerke ivaren bereits gewährt worden auf Grund der Hinterlegung von Ling« ner-Aktien. Der Wechselkredit an Dr. Kaufmann hatte zeit weise eine Höhe von rund 600 000 Mark erreicht. Als die Ver bindung gelöst wurde, bestand ein offener Kredit von 233 000 Mark, der von der Sächsischen Staatsbank ausgeglichen worden ist, an die dann auch die hinterlegten Aktien abgeliefert wurden, Auf Borhalt des Borsitzenden, ob deni Zeugen bekannt sei, daß die Bachmann u. Ladewig-Aktien nicht sämtlich Eigentum des Dr, Kaufmann gewesen sind, erklärte Prokurist Schwärzen de r g e r, davon sei der Bank zunächst nichts bekannt gewesen. Erst viel später, als am 31. Dezember 1925 ein «Schrei» den des Rechtsanwaltes Dr. Wauer bei der «Sächsischen Bank einltef, worin dieser im Ailftrag« der Dr. Koßwigschen Zentral verwaltung in Finsterwalde aus einen Posten dieser Aktien als deren Eigentum Anspruch erhob, klärt« sich dieser Fast insoweit näher auf. Es wurde fesdgestellt, daß die Begleitbrief« zu den Einlieferungen der Aktien nicht von Dr. Kaufmann, sondern von beiden Prokuristen der Buchhaltung, Dach sei und Emme- r i ch (letzterer war der Anzeigeerstatter gegen Dr, Kaufmann) unterzeichnet gewesen feien. Als ein Brief «des Angeklagten, den dieser aus der Unter- fuchungsliast geschrieben hatte, zur Verlesung kommen sollte, worin sein damaliger seelischer Zustand und Nervenzusammen. bruch gekennzeichnet ist, bricht Dr. Kaufmann In nervöses Schluchzen aus, der Vorsitzende setzt daraufhin di« Verhandlung für kurze Zeit aus. Nach Widereröffnung der Sitzung werden durch Gerichts beschluß eine Reihe Zeugen für Dienstag geladen, darunter mich der Zeuge Kirschner, da der Verteidiger des Angeklagte» erklärt, daß sein Klient bei der heutigen seelischen Verfassung den Vernehmungen nicht folgen könne. Darauf gaben di« Zeugen S ch wa r ze n b« rge r von der Sächsischen Bank, und Ober regierungsrat Dr. Vogel von der Sächsischen Staatsbank an Hand ihrer Akten nochmals eingehende Auskunft über die hin terlegten Aktienpakete, wobei auch der Sachverständige Kom merzienrat Manasse-Berlin verschiedentlich in die Diskussion eingrifs. Diese Erörterungen zogen sich sehr in die Länge. Der Angeklagte führte zum Beweise dafür, wie man sich unter Um ständen dem Strafrichter auslieferu könne, ohne im geringsten Schuld daran zu haben, an, daß einmal ein Posten Aktien, der auf das Konto Ella Kaufmann hinterlegt werden sollte, durch briefliche Anweisung seiner Angestellten Dachse! und Emmerich aus das Konto der Firma Wilhelm Kaufmann, Textilwerke, ein getragen wurden. Im Verlause dieser Beweiserhebungen er klärte Staatsanwalt Dr. Stessan, daß er seine Anklage aus Untreu« gegenüber der Sächsischen Staatsbank fallen lasse. — Hierauf trat die Mittagspause ein. In der Nachmiltagsoerhandlung wurde wieder mit der Vernehmung des Direktors Sonn tag, eingesetzt. Hierzu trug der Zeuge ein umfangreiches Zah lenmaterial vor und betonte, di« A u s ste l l u n g d er Werte sei völlig in Ordnung gegangen. Die Schätzungen ivaren sehr vorsichtig gehalten, es lasse sich daran nichts kriti sieren. Anders verhalte es sich aber bezüglich der errechneten Berlüfte. Da habe Dr. Kaufmann ein Interesse bekundet, daß die Verlustspalte nicht zu hoch anwachse: so wenig sein ehe maliger Ehe; Zeit hatte sich um die Arbeiten in der Buchhaltung zu kümmern, so lebhaft ivar er interessiert, daß ja nach außen hin kein ungünstiges Bild entstand. Zeuge will Dr. Kaufmann öfter auf diese oder jene Punkte aufmerk sam gemacht und auch geraten hoben, sich mit den Banken ins Einvernehmen zu setzen, doch sei er dann immer von ihm als ein «Schwarzseher bezeichnet und aufgefordert worden, seinen Posten niederzulegen und die Stelle an eine andere Person ab zutreten. Ini weiteren Verlaufe der Besprechung der Bilanz erklärte der Zeuge Sonntag: „Es tue ihm lied, hier als An kläger gegen Dr. Kaufmann auftreten zu müssen, anstatt als dessen Verteidiger zu funktionieren. Wenn Dr. Kaufmann hier in aller Oeffentlichkeit erklärt habe, er hätte Beamte gehabt, die bis zu 60 000 Mark Jahreseinkommen bezogen haben, und die ihn nicht darauf aufmerksam gemacht, was bezüglich der Bilanz richtig sei oder nicht, so müsse er eine derartige Behaup tung zurückweisen. Jeder Beamte habe seine Pflicht g « tan . Dr. Kaufmann sei unterrichtet worden." Zeuge Sonntag bestritt dann nach di« Aussage des An geklagten. daß er ein Jahreseinkommen von 60 000 Mark er halten habe. Er sei 1924 auf rund 40 000 Mark gekommen und davon seien noch etwa 7000 Mark zum Konkurs angemeldet worden. Ms nächster Zeug« wird Direktor Böfselmann von der Chemnitzer Filiale der Deutsä>en Bank vernommen. Als Dr. Kaufmann den Zeugen um Kredit anging, hat er ihm nichts davon gesagt, daß auf Schweizertal bereits 500 000 Mark Hypotheken eingetragen waren, und wer der Eigentümer der Bachmann-LadenvigM-ktien war. Mitte November 1925 habe der Zeuge eine neue Bilanz bekommen, iiber die er so erschrocken fei Der Zeug« erklärte weiter, daß Dr. Kaufmann In einer der ersten Gläubiger-Versammlungen zugegeben Hab«, daß er die Banken insbesondere die Deutsche Bank lrregeführt habe. Der Angeklagte bestritt entschieden, so etwas gesagt zu haben. Di« Verhandlungen dauerten gestern wiederum bis 8 Uhr abends. Die Zeugenliste war damit erschöpst. Doch stellt« die Verteidigung neu« Anträge aus Ladung von Zeugen imd «Sachverständigen, um über den Rennstalkbetrieb restlose Klarheit zu schassen. Der Staatsanwalt beantragte Ablehnung der Anträge und das Gericht behielt sich die Entschließung darüber vor. Heut« Dienstag nimmt die Verhandlung ihren Fortgang. von KoinmnnismuS statt von Liberalismus redet. Wer über diesen Liberalismus »och tiefer nachdenkt, kann leicht an sich selbst irre werde». Es lebe di« Freiheit der Goisdes- verwirriing! Zum Tode -es sächsischen Gesandten in München München. 17. Mai. Zum Tode des sächsischen Gesandten Johann Schmidt, den wir schon gestern kurz meldeten, hat der bayrische Minister präsident Held dem sächsischen Ministerpräsidenten Heidt fol gendes Beileidstelegramm gesandt: Das unenvartete Ableben des Herrn sächsischen Gesandten Schmidt lgrt die bay rische Staatsregierung tief ergriffen. Sie betrauert in dem Verstorbenen einen «hochbefähigten charakterfesten Mann, der seine Kräfte in die Dienste der Erhaltung bester Beziehungen zwischen Sachsen und Bayern gestellt hat. Sie spricht der säch sischen Staatsregierung tiefbewegt die herzlichste Teilnahme aus. Schmidt ist am 11. Februar 1877 in Dresden geboren, studiert« in Leipzig und schloß sein« juristischen Studien 1907 ob. Er trat in den Verwaltungsdienst ei», »rurd« 1914 Legations sekretär im Ministerium für Auswärtiges in Dresden, 1917 Lega tionsrat und im Oktober 1919 Ministerialrat. Am 1. Novem ber 1933 «wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Ar» 1. April 1935 siedelte er als sächsischer Gesandter nach München Uber. Glternrakswahlen Plan«». 17. Mai. Bei den am Sonntag abgehaltenen! Elternratswahlen wurden insgesamt «4SI. Stimmen abgegeben. Davon entfielen aus dl« christlich« Liste 4352. aus die welt liche 2079 Stimmen. Gewählt sind demnach 8 1 christliche und 40 weltliche Elternratsmitglteder (bisher 76:41). In Hainsberg hatte die christliche Liste einen beson ders großen Erfolg. Bei 84 Prozent Wahlbeteiligung erhielt di« christlicl>e Liste 143. di« weltlicl>e 91 Stimme». Sitzverleilung: 6 christliche. 3-weltliche (Vorjahr: 127 :109 Stimmen. 5 : 4 Sitze). Im Mai nach Rosenlhal Der Ortsverband der katholischen Ver eine Dresdens veranstaltet« am Sonntag eine Wall fahrt nach dem bekannten wendisch«:» Gnaden orte Rosenthal bei Kainenz. Die Beteiligung war auch dies- nal mit 426 Personen erfreulich stark und «es verdient an- rrkannt zu werden, daß die Vorbereitung einer solchen Unter nehmung viel Umsicht und Arbeit verlangt. Diese hat der Ausschuß, an seiner Spitze Herr G. Scholz«, Dresden, zur sollst«» Zufriedenheit geleistet. Um 5 Uhr früh versammelten sich d,ie Teilnehmer in der tzofkirche, wo Pfarrer Dr. Jakubasch, der die Wall fahrt leitete, eine Pilgermesse zelebrierte. In einer kur zen Ansprache legte er den Sinn der Wallfahrt dar. Mit einem festlichen Ausziig aus dem Gotteshaus wurde dann die Wallfahrt begonnen. Pünktlich kurz vor 7 Uhr ver ließ der Sonderzug den Hauptbahnhof. Gegen 9 Uhr war das Ziel der Bahnfahrt, die Station Zescha (zwischen Köingswartha und Neschwitz) erreicht. Hier formierte sich die stattliche Prozession. Voran schritten di«: Kreuz- und enn folgten dde Ministranten mit dem Geist- tUgerzug, an der Spitze weißgekleidete Mäo- lränner und zum «Schluß bi« Frauen. Betend und s tilgend zog man nun durch bi« herrliche Mainatur, und ob die Sonne auch fehüte und der Himmel düster blieb, als Ziel winkte ein« schönere Sonn«, die Gnadenkirche zu Rosenthal. In Cablau wurde eine Ralbitzer Marien- statu« in den Zug ausgenommen und von Jung flauen getragen. Gegen V,I1 Uhr wurde der Zug von dsem Admini strator der Wallfahrtskirche P. Romuald an der OrtS- grenze Rosenthal empfangen, unter Glockengeläut in die Kirche geleitet und hier mit einer erhebenden Ansprach« bewillkommnet. Dann zelebri-erte Herr Erzpriester Sauer. Ralbih, ein feierliches Hochamt, zu d:m sich auch viel« Parochianen aus anderen Kirchspielen der Umgegend «in- gefunden hatten. Pfarrer Dr. Jakubasch, Dresden- Löbtau, hielt Pie Festpredigt, in der er nochmals auf den tiefen Sinn des Wallfahrtens «einging und die Frage im besonderen beantwortete, warum die Dresdner Katholiken nach Rosenthal pilgern sollen. Nach beendigtem Vormittagsgotte»di«:>,st zerstreuten sich die Wallfahrer in die freundlichen Ortsgaststätten und wer hier nicht Unterkunft und Stärkung fand, ging in das be nachbarte Zerna, wo alle aufs beste bewirtet wurden. Nach eingehender Besichtigung der Kirche, des Dorfes, der St.-Marien- und Anna-Quelle und sonstiger Sehens würdigkeiten vereinigte nochmals Fremd« und Einheimische «ine Nachmittagsandacht, worauf die Wallfahrer den Weg nach dem Kloster St. Marienstern abermals zu Fuß zurücklegten Er führte durch den träumenden „Lngewald", beim Johannisbad und lieblichen Dörfern vorbei. Für Altersschwache und Gebrechliche war für Fahrtaelegenhmt ge sorgt, die Ortsansässige in zuvorkommender Weise zur Ver fügung stellten. Gar viele hatten die Wender zum erstenmal gesehen und waren voll d:s Lobes über die schönen, abwcchfe- lungsreichen Landschaftsbilder, die Herz und Sinn erquickten. Di« kurz vor 6 Uhr eintreffenden Wallfahrer wurden am Klostereingang von der Kl oster g«:i stl ich ker t und den Jnstitutszöglingen feierlichst «empfangen und im Zug« in die Kirche geleitet, wo ein« kurze SegenSa»dacht stattfand. Am Schluss« intonierte der Herr Propst das Tedeum und di« Wallfahrer, den Ambrosianischcn Lobgrsang in deutscher Sprache fortsetzend, schickten sich zur Lichterprozession durch den Klosterhof an, was etwas Neues für die zahlreichen Zu schauer war und einen erhebenden Eindruck hinterließ. Dazu noch die StiftSzögling« mit ihren rotglühend:» Lämpchen und weißen Lilien und an der «Spitz: di« Fahnen und d« Geistlichkeit mit dem Sanktissimum. Auch viel«: Einhemmsche vereinigten sich mit den Wallfahrern zum frommen Gebet in ver Kirche. Nach beendigter Andacht gönnten sie sich kurze Rast und benützten die Gelegenheit zu Verwandtschafts und Bekaniltschaftsbesnchen ain Orte. Nach dem Angelus- läuten traten sie den Rückweg nach der Station Elstra an, wo der Sondcrzug wartete und sie über Kainenz wieder ver Hauptstadt zusührte. Ein« schöne Erinnerung für die Dresdner Wall fahrer ist Mariaschein; schön war auch im Vorjahre der Besuch bei der Industrie-Madonna in Filippsdors. Eine ganz besondere Predigt aber ist diese M a i« n k ö n i g i n von Rosenthal gerade für den Katholiken der Großstadt. Ihr Gnadenbild haben die Pilger als stillen «Segen im Herzen mitgenommen. Daß auch der Hochwürdigste Herr Bischof in einem «Schreiben der Pilgerfahrt gedachte, wurde mit besonderer Freude ausgenommen. Und wenn auch das Wetter etwas mehr als wünschensivert zur Verinnerlichung mahnt«, es waren doch alle dankbar dafür, diesen Tag mit erlebt zu haben. Und oben in der Wendel wird man sich eben so sehr gefreut haben — das bewies der liebevolle Emp fang —, daß die Beziehungen zwischen den Katholik«» in Dresden und in der Lausitz wieder enger geknüpft worden« sind. Ucbers Jahr zur Feier des 300jährigen Bestehens des besonderen Altars für das Gnadenbild wird vielleicht Rvsenthal Vas Ziel noch größerer Scharen sei». Geben E>ie -te gelesene Zeitung Ihren Freunden und Verwandten! Helfen Gte die kathol. Presse in Sachsen ausbreiten und vorwärtsbringen!