Volltext Seite (XML)
»«««er l»1 SLchstfche Bolkszettung ». g«»i Papierausstellung und Schule Neue Zeilen, neue Aufgaben Aus führende,» Kreisen der christlichen Gewerkschaf ten in Sachsen wird uns geschrieben: Der Wirtschaftspolitiker Pohle sagt, daß das deut sche Wirtschaftsleben am Ende des 19. Jahrhunderts von dem am Anfang des 18. Jahrhunderts viel mehr ver schieden sei als die Wirtschaftsoerhältnisfe am Anfänge des 18. Jahrhunderts sich von denen von 1360 unter schieden. Die große wirtschaftliche Umwälzung im 19. Iahr- >undert hat eine neue Volksschicht, — den Lohnar- ieiterstand — geboren. In den ersten Jahrzehnten eines Bestehens war der Lohnarbeiterstand ein unselb ständiges Glied in der großen Volksfamilie. Sein Ge- 'chick lag in den Händen anderer. Er wurde geführt und »evormundet von den älteren Volksschichten. Der gei« tig vorwärtsstrebende Teil der Arbeiterschaft drängt nun nach Anerkennung, Gleichberechtigung und Gleichwer- ung. Lange Zeit war dieses Streben erfolglos. Erst eit zwei Jahrzehnten wird der Weg für die Arbeiter- chaft frei. Gelöst ist aber das Problem durchaus nicht. Den Arbeiterstand jetzt zu einer wirklich gleichberechtig ten und vollwertigen Volksschicht zu machen, ihn in das Volksganze einzugliedern, ist die brennendste Aufgabe der Gegenwart. Diese wichtige Frage ist für Sachsen von beson derer Bedeutung, weil in keinem Lande Europas die Industrialisierung so weite Teile des Volkes ergriffen hat. als gerade hier. Von der Bevölkerungszahl des Reiches umfaßt Sachsen 8 Prozent, von der Gesamt arbeiterzahl 14 Prozent. Etwa 30 Prozent der Gesamt bevölkerung Sachsens sind Lohnarbeiter. Daraus ergibt sich oie Bedeutung des Lohnarbeiterstandes für Sachsen. Die Lösung der Arbeiterfrage ist in erster Linie Aufgabe und Arbeit des Arbeiterstandes selbst. Zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Belange hat die christliche Arbeiterschaft sich in den christlichen Gewerkschaften zusammengeschlos- sen. Mit Gnugtuung kann gesagt werden, daß die Ar beit der letzten 20 Iochre in Sachsen in jeder Hinsicht er folgreich gewesen ist. Wenn auch noch nicht alle christ- lich denkenden Arbeiter christlich organisiert sind, wenn auch noch viele gleichgesinnte Arbeiter untätig oder ab lehnend den christlichen Gewerkschaften gegenüberstehen, so ist doch der Boden bearbeitet und vorbereitet. Allere orts sind rührige Gruppen der christlichen Berufsver» bände an der Arbeit. Unklare Meinungen und Vorurteile, die in allen Volksschichten Sachsens über die christlichen Gewerkschaft ten bestanden, mußten widerlegt und ausgerottet wer den. Wenn heute die christlichen Gewerkschaften als» gleichberechtigte Organisation sich durchgesetzt hat, so ist es auf die mühevolle, aufopfernde Tätigkeit der Grün der zurückzuführen. Die „Sächsische Volkszei tung" hat da viele Hemnisse mit aus dem Wege ge räumt. Die christliche Gewerkschaftsbewegung soll dis wirtschaftlichen und sozialen Fragen im Sinne christlicher Weltanschauung lösen. Die Regelung der Lohn- und Ar- beitsverhältnisfe schafft die wichtige Voraussetzung für des Arbeiterstandes in das Volks- ist, daß wir überall Men-i .die aus innerer Ueberzeu- gung heraus sozial tätig sind. Wir brauchen Männer und Frauen, die mit den sozialen Aufgaben der Zeit vertraut und verwachsen sind. Der christlichen Arbeiters schaft diese innere Vertiefung in Verbindung mit soziale« Schulung zu vermitteln rst eine Aufgabe unserer konfes»! schnellen Vereine. Das ist gewiß eine neue Belastung^ aber es bedeutet auch eine neue Befruchtung der Vereine Diejenigen Vereine, die eine große Zahl von Arbeitern dauernd an sich fesseln wollen, werden auch in Sachsen! in diesem Sinne arbeiten müssen. Der wahrhaft christ«! liehe Mensch ist sozial. Wir dürfen es aber nicht bewen-i den lassen bei der sozialen Grundstimmung der Seele,! wir müssen unseren Gleichgesinnten auch den Weg zuv! sozialen Betätigung zeigen. In West-, Süd- und Ost-i deutschland arbeiten die konfessionellen Arbeitervereins vorbildlich an dieser Ausgabe. Dieser vorbildlichen Ar« beit wird man in Sachsen nach Kräften nacheisernl müssen. Eine sich so ergänzende Zusammenarbeit der wirk« schaftlichen Vertretung der christlichen Arbeiterschaft, de« konfessionellen Standesvereine und christlichen Press«! wird allen Teilen zum Segen gereichen. H. P. Dresden, 2. Juli. Mehr »och als die Ausstellung „Sport und Spiel" Im Jahre 1923 vermag die diesjährige Papterausstellung der Jah resschau auch die Aufmerksamkeit und die Teilnahme der Ju gend zu erwecken. Während aber die Veranstaltung des Jahres 1923 sich im wesentlichen mit den Dingen des häuslichen Spieles, der Freizeit und der Erholung beschäftigte, greift die Papieraus stellung über die bescheidenen Arbeitsgebiete und den Pflichtenkreis der Schüler und Schülerinnen. Sie wird damit eine bedeutsame Angelegenheit auch der Schulen. Und die Lehrer werden nicht ver säumen, für sich und ihre Schüler diese günstig« Gelegenheit auszubeu ten und das hier Dargebotene der Vertiefung und der Verbreite rung der Unterrichtsarbeit nutzbar zu machen. Die Beziehung der Schule zu dieser Ausstellung wird äußer lich schon sichtbar durch die Tatsache, daß ein beträchtlicher Teil der Ausstellung „Papier im tägliche» Leben" (Halle 28) der Schule und dem Unterrichte gewidmet ist. Es sind die Schulen selbst, Schul- und Erziehuugswerkstätlen, die hier aus- stcllen'. An zum Teil ganz vorzüglichen Beispielen wird gezeigt, daß Papier und Pappe nicht nur und nicht mehr allein als Schreib heft und Lehrbuch für die Schulen nötig sind, sondern.wie diese Materialien in de» verschiedensten Formen als Mittel zur Fest gestaltung und zur Gxschmacksbildung im Zeichenunterrichte, als Stühe der Anschauungen in Mathematik und Naturwissenschaften, in Geographie und Geschichte Verwendung finden. Es sind das Belege für die modernen Methoden, für die Wege „„d Ziele des Arbcitsunterrichtes und der Handfertigkeit als Sonderfach und als Hilfsmittel für den Gesamtunterricht. Die Schulen sind dankbar dafür, vor einer breiteren Ocffentlichkcit die Ergebnisse neuerer Ar beitsweisen zeigen zu können. Und die Anteilnahme der Besucher gerade auch an diesem Sondergebiet der Ausstellung zeigt zur Ge nüge, daß Tatsachen und praktische Beispiele viel sicherer als un fruchtbare Diskussionen zu überzeugen und zu gewinnen Imstande sind. Wichtiger aber noch als die bescheidene Gabe, die die Schulen zu dieser Ausstellung beisteuern konnten, ist das, was sie von Ihr empfangen wollen und können. Und das ist die anschauliche Einführung in ein großes Gebiet menschlichcn Fleißes und deutscher Arbeit. Das Papier ist ja so c»g verknüpft mit dem täglichen Er leben des Kindes, daß das Interesse für die Entstehung und für die Vielgestaltigkeit seiner Verwendung ohne weiteres gegeben ist. Unsere Kinder falten und heften heute in de» Schulen, sie drucken und binde», Bücher ein. Die kennen also, wenigstens im Prinzip, «ine ganze Reihe von Verwendungsmöglichkeiten des Papieres und werden mit besonderer Freude in den komplizierten Arbeitsvorgän gen ihre eigenen, einfachen Handhabungen wiedererkcnnen. Es ist rin überaus glücklicher Entschluß der Ausstellnugsleitung, nicht nur fertige Fabrikate und tote Objekte zu zeigen, sondern die Arbeit und die Verarbeitung selbst darzustellen. Eine solche Art der Veranschaulichung erweckt nicht allein die Aufmerksamkeit der Erwachsenen, sie kommt in noch viel stärkerem Maße dem Auffas sungsvermögen des Kindes entgegen. Es bedarf bei dem allgemei nen Interesse, das unsere jetzige Jugend de» Maschinen und allem Technischen entgegcnbringt, oft nur einiger Hinweise und kurzer Er läuterungen, um Klarheit über einen technischen Vorgang zu ver schaffen. Es ist zum Beispiel ohne große Schwierigkeiten möglich, auch den Obcrklasscn der Volksschulen die Funktionen der großen Papiermaschine, von der Rohstoffbereitung bis zu den Vollendungs- arbeiten verständlich zu machen und sie über die verschiedenen Druck verfahren au der Hand der arbeitenden Maschinen aufzuklärcn. Auch in der w i s s e n s ch a f tl i ch e n A b t e i l u n g wird d«r Lehrer reiche Schätze für seine Unterrichtsarbeit, werden die Kinder, auch wenn sie naturgemäß nur auf wenige Einzelheiten aufmerksam gemacht werden können, nachhaltcnde Anregung finden. In der Ab teilung der Presse kann und soll ihnen ein Einblick gewährt werden in die Vielseitigkeit des Zeitungswesens und in seine Bedeutung für unser kulturelles und wirtschaftliches Leben. To ist kaum eine Halle in dieser Ausstellung, deren Inhalt nicht irgendwie für de» Unter richt nutzbar geinacht werden könnte. Und es ist selbstverständlich, daß der Lehrer bei späterer Betrachtung eine Zusammenfassung der einzelnen Beobachtungen, eine ethische Vertiefung der Erlebnisse versuchen wird, das die Begriffe „Wunder der Technik", „Qualität der Arbeit" u. a. für die Kinder an Plastizität gewinnen. Die Ausstellungsleitung gewährt in dankenswerter Weise den Schülern bei geschlossenem Klasstnbesuche ermäßigte Ein trittskarten. ES wäre zu wünschen, daß allen größeren Schü- lern wenigstens einmal der Besuch der diesjährigen JahreSschau er möglicht würde. vrercken uncl Umgebung 5« Jahre Frariceschl-Sttft Dresden, 2. Juli. Wie wir erfahren, fährt sich heute am 2. Juli zum 60. Male der Tag, an dein das Franceschi-Stift in der Friedrichstvaßr ein Heim für ältere Frauen und Männer Dresdens in der Friebrichstrcktze seiner sozialen Bestim mung übergeben worden ist. Es ist eine Stiftung des ehe- uialPen Pfarrers und Superiors an der katholischen Hof- kirche Graf Mathaeus Franceschi kel Campo. Die Lei tung und Verwaltung des Stiftes wurde auf Veranlassung des damaligen Konsistorlalpräses Stolle und auf Wunsch der um das Stift hochverdienten Königin Carola den, Granen Schwestern von der heiligen Elisabeth über tragen, di>e also heute das 50jährige Jubiläum mitfeiern können. Die erste Oberin des Stiftes, die ehrwürdige Mutter Herma na Klara Pohl hat die Leitung über 40 Jahre lang in ihrer Hand gehabt. Vor zwei Jahren, am 15. Juni 1925, ist sie zur «ewjgen Ruhe eingegangen. Nach ihr führt« Oberin Solana sechs Jahre lang die Leitung des Stiftes, und henbe steht ihm eine Nichte der Oberin Hermana, die Oberin Emalia als bewährte Kraft vor. Zunächst war das Stift in einem Miethause der Friedrichstraße unter gebracht, bis >es später Friedrichstraße 43 das eigene Heim beziehen konnte, in dem es sich noch heut« befindet. Zn der ursprünglichen Stifung des hochwürdigen Superiors Fran ceschi waren tm Laufe der Zeit noch zahlreiche weitere Zuwendungen gekommen. Leider hat naturgemäß auch hier dis Inflation vieles verzehrt. In den 50 Jahren seines Bestehens hat das Stift so manche Not lindern, so manchen Liebesdienst erweisen können. Wir wünschen ihm und den> tapferen Dienerinnen der hl. Elisabeth am heutigen Jubel tage weiterhin Gottes Segen im Dienst der Nächstenliebel Das sächsische Armeemuseum wir- wieder geöffnet Dresden. 2. Juli. Nach Bewilligung der Geldmittel für da» neue Rechnung« fahr im Landtag wiro das sächsische Armeemuseum in Dresden, das im Frühjahr 1914 in ein rein sächsisches Museum umge« ivandelt, bei Ausbruch de» Weltkriege» aber wieder geschlossen! wurde, in Bälde dem Besuch wieder zugänglich sein. Es stellt! eine Sammelstätte von Erinnerungsstücken an das „stehend« Heer" dar, das 1680 unter dem Kurfürsten Johann Georg lll. ge-, schaffen wurde. Die verstorbenen Generalleutnants Hamme« und Zerener haben für die Erhaltung des historisch gewordene«! Heeresgutes gesorgt, während seinerzeit das brauckchartzf Material vom Arsenal in die Garnisonen abtransportiert wurd»« Daneben sind die Handwaffensammlung von Oberst Thierbach und die Sammlung des Leutnants Wurmbs integrierend« Betz standteile des historisch interessanten Museum». j Abschie-sfeler im Skaaksrechnungshof Nach mehr als 40jähriger Staatsdienstzeit ist mit deckst gestrigen Tage der Vizepräsident im Staatsrechnungshof, G«-! hecm-er Mt Dr. Richter, aus dem 2knite geschieden. Bei! der stimmungsvollen Feier, zu welcher sich die Beamten des Rechnungshofes vereinigt hatten, hielt Präsident Scheck und im Nacken des Beamienausschusses Rcgierungsrat Diözesanverban- -er EScMenvereine un- Kirchenchöre im Bistum Meitzen In der Sitzung des Diözesanvorstandes am 23. Juni nahm man Kenntnis von verschiedenen Eingängen. Der Bezirksverein Meißen hat am Sonn.ag vor Pfingsten seinen evste» Grttndungs- und Bezirkstag abzehalten. Vorsitzender ist Pfarrer Dr. Nentschka, Niesa a. E. In einer Borstands- sihung der Chöve im Vogtland« vom 12. Juni in Rsichen- bach wurde die endgültige Teilung in zwei Bezirksvereine durchgeführt, nämlich Plauen (Auerbach, Fallenstein, Greizz Plauen) und Zwickau (Aue, Lengefeld, Reichcnbach, Zwickau). Adorf und Werdau haben sich noch nicht entschieden. Wegen der vöelen Feierlichkeiten soll von Bezirkstagen in dienem Jahre abgesehen werden. In dieser Sitzung wurde das Material für den Landessängerspruch an den Landesvor- staud zur Beschlußfassung übergeben. Dieser hat sich den dort gefaßten Entscheidungen angeschlofstn. Leider lind nur drei Kompositioueu eingereicht worden. Der Lanves- vorstand dankt diesen Herren für das Interesse, glaubt aber, bei der geringen Auswahl keine Entscheidung treffen zu dürfen. Die Komponisten sollen gebeten werden, ihre Arbeiten dem Landesvorstand zu überlassen. Gleichzeitig wird hiermit Dichtung und Komposition «eines Sänger spruches n«eu ausgeschrieben. Er soll nicht un bedingt als Gruß an die Versammlung gelten, vielmehr bei allen passenden Zusammenkünften gebraucht werden kön nen. ES wird gebeten, daß alle interessierten Kreise sich recht zahlveich an dieser Ausschreibung beteiligen. Dich tungen und Kompositionen sind bis zum 1. September au den Diözesanpräses Dr. Köhler in Bautzen einzureichen. Der Landesvorstand findet das Plauener Abzeichen als das ge eignetest« und wird dieses der Generalversammlung Vor schlägen als Diözesanabzeichen. Interessierte Chöre können durch Kantor Ritsche in Planen i. B. sich vorher informieren. In Dre«den hat am 17. Juni eine Versammlung der dortigen Chöre im Beisein des Diözesanpräses getagt. Ihr Zweck war di: Wiederbelebung des dortigen BezirkSveroins. Vertreten wn en alle Chorleiter und 3 Geistliche. Das Er gebnis der Besprechung war der Beschluß: „Der Bezirks- Verein Dresden besteht weiter. Er gehört den, Diözescvn- verbande an." Die Leitung des Bezirksvereins liegt i'n den Händen des bewährten bisherigen Vorsitzenden Kantor Groh- ma„n, Dresden-Neustadt. Der Diöznsa,,Vorstand befaßie sich tveiterhin mit der Ausgestaltung des Choralkurses, der vom 6. bis 9. Oktober in Dresden stattfinden soll. Eingeladen find nicht nur die Präsides und Chorleiier, sondern auch alle inter essierten Sänger. Vielleicht läßt es sich ermöglichen, daß ein Chor das Ordinartum und «einzelne Sänger da« Pro prium vortragen. Wegen der Beteiligung wird an die Chor- leider eine Rundfrage gerichtet werden. Vielleicht lassen sich für Auswärtige Quartiere beschaffen. Eine öffentliche Festversammlung kann leider nicht stattfinden, di« genaue Vortragsordnung wird rechtzeitig bekanntaegeben werden. Vorgesehen ist auch ein Referat über Chorliteratur in Ge sängen und Orgelsachen. Am 10. Juli hält der Bezirks Verein Pirna in Radeberg seine Bezirksversammlung ab. Der Landesverband wir» wegen der Kinderchöre (sogenannte Gesangsschulen der Cä- cilrenvereine passende Richtlinien ausarbeiten. Er empfiehlt ferner solche Gründungen unter der Voraussetzung, daß sie nach den Grundsätzen der Cäcilienverein« geschult werden und sich in diesem Geist« betätigen. Von größter Wichtig keit sind di« Kinderchöre in den Miisslonsstationen, doch müssen sde den örtlichen Verhältnissen angepaßt sein. Die Mitteilungen des Diö-esanverbaiides tvevden von jetzt ab auch im Verbandsorgan, dem „Cäcilienvereinsorgan". Ver lag des Volksveretns, M.-Gladbach, bekanntgegeben. Es wird darauf hingewtesen, daß «ine Anzahl Chöve noch rückständig ist mit den Beiträgen a„ den Diözesan- verband. Zn «entrichten sind auf 10 Mitglieder 1 Mark an den Land.'skassierer, Postscheck Dresden 27 368 oder Giro rasse Leutersdorf, O.-L., Nr. 27. Fritz Günther, Schriftführer und Kassierer. Thraker and Musik Staatsoper. Die Spielzeit wird an Tagen imuwr geringer. Dafür häufen sich aber die Gastspiele. In „Der Macht de» Schicksals" waren Don Carlos und Pater Guardian mit Gästen besetzt. Freilich waren es zwei sehr erfreuliclfe Bekannt, schäften. In erstem Falle hörten wir Enk WiIdhagen, der früher bei uns dem Tenorfache angeh'ört«, sich aber dann zum Bariton uinbilden ließ. Man muh heute außerordentlich be- «dauern, daß der Künstler der Münchner Staatsoper und nicht mehr unsrer angchört. Ich Hab« in dem Konzert, das Wild- Hagen in diesem Winter in der Harmonie veranstaltete, aus führlich seine Vorzüge und Bedeutung klavgelegt, so daß ich fü» heute nur auf diese Worte zurückzun>eist» brauche. Alle di« Wahrnehmungen machte man In erhöhtem Grade im vperib- Hause. Man huldigte den, Gaste in stürmischer Weist. Di« andere Rolle betreute Emanuel List, Berlin. Ein Sänger, de« mit Andres«!, in gleiche Linie zu stellen ist. Uebergroße Büh nengestalt, geivalUge Klangfülle, gepaart mit molliger Weich heit, Klangschönheit, geistige Durchdringung des Stoffes, vor zügliche Woribehandlung und reiche Musikalität fesselten an diesem Gaste. Das Haus war gut besucht. —ist— Zentraltheater. Geistigen Getränken ist man an heißen Tagen abhold. Eine Flasche Selterswasser liebt man dann. Aber genügend Kohlensäure muß darin sein. Sonst kann man auch ein Glas Salzwasser trinken. Eine solch kohlensäurearm» Lösung ist „Familie Raffke", musikalischer Schwank von Hans Zerlett, Musik von Hermann Beritten. Ein Gärtner, ües sich schlecht und recht durchs Leben schlägt, hat eine Erfindung gemacht, die ihn zum reichen Mann verwandelt. Das Moor bad in der Tüte. Aber Adel will angeboren sein, das muß auch er in seinem Glücke empfinden. Der Librettist benützt alle Rezepte, die jedoch keine rechte Wirkung mehr erreichen. Einig» Tropfen erotisches Gift und einige Gramm Paprika oiirstn natürlich nicht fehlen. Der erste Akt läßt sich gut ein. Dann« aber versickert die Angelegenheit Im Sand«. Zuletzt bleibt Gel- terswasser ohne Kohlensäure übrig. Nach denselben Rezepten arbeitet die Musik. A bisserl Walzer, ziemlich viel Jazz, den '/,-Takt-Zuguß nicht zu vergessen, gedämpfte, Bläser- und Schlage