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Der Aachbar. Es Ist Abend. Draußen zanken Sturm und Regen, kn end« vscu Wogen Natschen und prasseln ihr« Fahnen durch di« basten. Ich sitze zu Hause in meiner Schreibstube. Auf dem lisch »or mir liegt ein schwarzumrändertrr Brief. „Thomas Neinberg" . . . immer wieder lese ich dir zwei grotzgedruckten Worte. „Thomas Meinberg" . . . „im Alter von 55 Jahren". ... Es ist mir, als habe der Tod mit dem Menschen zugleich eine Wand seiner Wohnstätte weggenommen, als sehe ich in lenen engen Raum, in dem er gehaust, als sehe ich in das Innere seines durchkämpften Daseins. Ich starre und sinne . . . Lin mageres, mühsam bearbeitetes Gütlein — ein krankes Weib — sieben Kinder . . . Thomas Meinberg! Wie mutzte der mit seinem Leben gerungen haben. . . . Und doch! Müssen all« anderen es nicht auch? Der Gottesacker, was antwortet er mir? "Das Haus der Kranken, der Dahinsinkenden? Die Werkfaust der Gesunden, der Leben den? Tragen wir Menschen nicht alle dasselbe Erdzeichen? Geht einer leer aus? Das Schicksal faßt einen jeden. Den einen, so, den anderen anders. Den einen früher, den anderen später. Leben, Ringen, Kämpfen, was heißt das? Die Hausglocke weckt mich aus meinem Sinnen. Ich drehe das Licht an, durchschreite den Gang, öffne die Türe. Vor mir steht, den Mantelkragen hochgeschlagen, den Hut tief in die Stirne gezogen, eine Männergestalt. «Herr Redakteur! Wollen Sie über Thomas Meinberg ein paar Zeilen in die Zeitung schreiben, er hat es verdient." Dann stampft der Mann schon , wieder davon, selten dumpf Hallen seine Schritte durch die Regennacht. Ob er wohl glaubt, ich wiste nicht, wer er sei? Ich habe ihn an der Stimme er kannt: Josef Felder, der Nachbar Meinbergs. Nachdenklich gehe ich in die Stube zurück. Warum kam gerade Josef Felder mit dieser Bitte zu mir? Dieser gleiche Josef Felder, der mit Thomas Meinberg Tür an Tür in stum mer, verbissener Gegnerschaft gelebt hatte. Warum gerade Felder? Warum? Hatte der Tog etwa, als er trennend zwischen die beiden trat, als er den einen zurück zur Erde rief uiü, ihm die Ruhe gab, hatte er etwa den Lebenden getroffen und in feinem Hause die düsteren Geister des unreinen Gewissens ge weckt? Suchte Josef Felder dies« Geister zu bannen mit ein paar Lobesworten an den DaHingcsunkenen? Sollte die Zei tungsnotiz eine Abschiagszahlung sein? Ein ganzes Leben lang kümmerte sich der stärkere Josef Felder selten oder nie um den schwächeren Thomas Meinberg. Ging cs dem Meinberg einmal gut, schielten Neid und Mißgunst durch des Nachbars Fenster, ging es ihm schlecht, krümmte sich Felders Rücken vor schadenfrohem Lachen; Leib an Leib fast halten die beiden ihr Leben gelebt. Und doch blieben sie einan der fremd, mißtrauisch, feindselig. Da kommt der Tod und wirft sein schwarzes Tuch über den einen. Da kommt der Tod und wirst zuckt der andere zusammen. Vor der Majestät des Todes senkt sich des Lebenden Haupt. Er gesicht seine Schuld ein. Quälende Sclbstanklage drängt ihn, sie gutzumachcn. Aber was nützen alle schönen Worte dem Toten? Josef Felder, du kommst zu spät. . . . Deinem toten Nach bar willst du Dank und Ehrfurcht erweisen, am Lebenden aber gingst du kalt und teilnahmslos vorüber. Und doch hätte ein einziges teilnehmendes Wort zur rechten Stunde genügt, viel Bitterkeit und Verzagtheit zu verscheuchen, Mut und neue Le benskraft zu wecken, aus Abneigung Freundschaft zu machen. Lange noch satz ich an diesem Abend sinnend an meinem Schreibtisch. Schließlich griff icl, nir Feder und schrieb ein paar Zeilen über den toten Thomas .niverg. Was ich als Schluß niederschrieb, galt seinem Nachbar, dem Josef Felder: Es ist etwas Großes und Edles um die alte schön« Sitte, dem Toten nur Gutes nachzusprechen. Warum aber finden wir dem Lebenden gegenüber so selten jenes liebe Wort, nach dem er sich in seinem Innersten doch so sehr sehnt? Steht der Tod uns höher als das Leben? Iss. U. der Chef hatte es nicht bemerkt, kam an den Schreibtisch, sah dem Buchhalter über die Schulter. „Na, wollen Sie nicht bald Schluß machen?" Dittmann blickte auf, sah in das heitere, gesunde Jungcn- geficht seines Chefs, sah Augen, die ihn freundlich anblickten. „Sie haben den Tresor offcngelassen," sagte er leise und errötete wie ein Mädchen dabei. „So? Hab ich das? Nu, Sie werden nichts hineingelegt hoben." Der Chef lachte so unbesorgt, der hatte Vertrauen zu ihm. Wie schuldbewußt beugte sich Dittmann über das Kontokorrent. „Rauchen Sie sich eine an," die gefüllte Zigarrentasche wurde ihm dicht vor di« Nase gehalten. Dankend nahm er an, aber seine Hand zitterte merklich dabei. „Na, für heute machen Sie auch Schluß, Ich will nämlich fort....« „Ihre Fra» Gemahlin hat angcklingelt." ^ t „Haben Sie ihr Bescheid gesagt?" - k „Ja, wie Sie mich beauftragt hatten." „Dann ist's gut. So, nun Schluß für heut«. Sie haben überhaupt schon die ganze Woche nachgearbeitet, Herr Dittmann, da, stärken Sie sich mit einem fetten Happen wie gewöhnlich." und er warf ihm einen Zwanzigmarkschein hin. Der Buchhalter dankte und nahm den Schein an sich. Und als er nachher in einem guten Bierhaus ein warmes Abendbrot verzehrte und sein Glas Pilsner dazustrank, da war ihm so leicht und sö froh zu Mute und der Chef war mit einem Male ein so lieber Kerl, ja, der war sogar noch Lester wie sein , verstorbener Vater, der Mehrarbeit höchstens mit einer Zigarre zu bezahlen pflegte. Die deutschen Ausgrabungen in Athen. Die vor dem Dipylon im athenischen Kerameikos, dem Töpfer-Viertel, vom Deutschen Archäologitchen Institut vor dem Kriege begönne''-» j Ausgrabungen in Athen wurden jetzt mit finanMller Beihi des Deutschamerikaners G. Oberländer unter der Leitung von , Prof. Brückner, Berlin, und Prof. Knacks uh, München, j wieder ausgenommen. Historisches E, stk «in «eit« Weg vom primitiven Holzpstug der vor- zeit bi, zu dem mit allen Errungenschaften der modernen Technik ausgestatteten Motorpflügen, di« in wenige« Stnnden dasselbe leisten, wozu man mittel« mühseliger Handarbeit mehrere Tage gebraucht. — Wem di« Menschheit di« .Erfindung des Pfluges verdankt, weiß man nicht, sie wird der Sag« nach Buzyges. dem Kreter Epimenides (lebte im sechsten Jahrhundert n. Ehr.), der griechischen Erntegöttin Demeter und ihrem Liebling, dem Kö- nigssohn Triptolemos, dem Begründer des Ackerbaus, zugeschrie- ben. — Bereits im grauen Altertum kannte man eine Kultur des Bodens mit maschinenartigen Hilfsmitteln. Die Entwick lung des Pflugwesens ist sehr langsam vor sich gegangen und es gibt Länder, in denen der alte Holzpflug sich heute noch be hauptet. Di« ältesten Pflüge, v.on denen wir bislang wissen, bestanden aus einem gekrümmten Baum- oder Wurzelast ohne Streichbrett an der die Schar vorsteellicken Spitze'die später mit Eisen beschlagen und mit einer Äerz zum Führen versehen war. Das nach vorn gehende obere Ende des gekrümmten Astes wurde, soweit man nicht Sklaven davorspannte, mit dem Joch von Zug tieren verbunden. — Im alten Aegypten benutzte man zum Pflügen ein der Kreuzhacke ähnliches Werkzeug, an dessen langen Stiel Sklaven gespannt wurden, während ein Maun die Spitze in das Erdreich drückte. Später verbreitert« man di« Spitze blattartig, so daß sie sich durch die Vorwärtsbewegung von selbst in den Boden eingrub und der dahinter gehende Mann nur »och di« Führung zu besorgen hatte. — Die allmählichen Wanlunge» und Verbesserungen des Pfluges in alter Zeit lasten sich an der Hand zahlreicher Abbildungen auf Münzen und Wandgemälden aus Aegypten, Griechenland und Italien verfolgen. — Einer alt- babylonisckien Aufzeichnung zufolge soll Abraham einen Pflug erfunden haben, an welchem sich eine Vorrichtung zum gleich zeitigen Ausstreuen des Saatgutes befand. Es wäre dies dem nach die erste mechanische Sämaschine gewesen. — Die^Gricchcn des klassischen Zeitalters hatten die älteste und einfachste Form des Pfluges, den gekrümmten Baumast, dessen spitzes Ende die Erde aufriß, während das andere mit Sklaven bespannt war. Bei den Römern sind«» wir ursprünglich die gleiche Art der vom Pflug Bodenbearbeitung wie -ei de« Griechen, doch ersetzten fei» schon früh die Sklavenarbeit durch Ochsengespann«. (Derartig« primi tiv« Formen des Pfluges sind bisweilen auf alten römischen Münzen abgebildet.) Di« Römer machten sich um di« Vervoll kommnung des wichtigsten Ackergeräts sehr verdient, denn sie er fanden dar Streichbrett, das zum Beiseiteschieben der gelockerten Erd« dient und versahen bereits zur Zeit des Plinius den Pflug mit Rädern. — Gleich Lei seinem Erscheinen zeigt der gallische Pflug ein versetzbares Streichbrett und ein Nädcrvorgestcll. Diese Form des Pfluges mit hölzernem feststehenden, in Gebirgsgegen den mit »ersetzbarem Streichbrett, hat sich das ganze Mittelalter hindurch behauptet. — Einen bedeutend vollkommeneren Holz pflug als in Griechenland und Rom hatte man schon in den ältesten Zeiten in China. Di« Pflugschar war blattartig, der Apparat für Eespannzug mit Ortschcit und einem besonderen Griff für de« Führer versehen. — klebrige»« hat sich der Holz pflug bis in die Gegenwart hinein in der Türkei, in Klein- afien, Nordofrika und China erhalten, da diese Länder einen be sonders guten Boden haben, genügt einen oberflächliche Bear beitung des Erdreichs für die Saat. — Bei den flavischen Völ kern finden wir heule noch vilsach dn primitiven Kakenpslug, der sich übrigens auch in Mecklenburg und Ostpreußen (hier in feiner «igentüMiche» Form als zweischarige Zogge) fast bis auf un sere Zeit behauptet hat. — Ein bedeutender Fortschritt auf dem Gebiet des Pflugbaus vollzog sich in England gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Man stellt« das Streichbrett aus Eisen her und versah es mit der Windung eines Schraubenmuttersegments. wodurch eine völlige Wendung des durch die Pflugschar abge schnittenen Erdstreifens ermöglicht wurde. — Außer den Eng ländern Tüll, Smoll und anderen haben die Deutschen Thaer, Schwarz, Bailey, Klcyl« usw. Verbesterungen am Pfluge ange bracht. — Von größter Bedeutung war die Erfindung des Dampfpfluges in England, den Max Eyth in den Kviger Jahren des verflossenen Jahrhunderts bei uns cinstihrte. In neuester Zelt hat der Motorpslug neben dem Dampfpflug sich gut bewährt und viel zur Verbilligung der Produktion beigeiragen. llimst Nckxar Neimömlss. M AlonSlichl am Lago Maggiore. Leichti kleine Wolken, lichirot verbrämt von scheidenden Sonnenstrahlen. segeln ruhig über den aus tiefem Blau in hartes Stahlgra'u übergehenden Himmel. Di« 'Kuppe», höchsten Wände der dunkelvioletten Berge umhüllt ein leuchtendes Not, das mehr und mehr verblaßt, bis es mit der hinter den'Bergen im Osten versinkenden Sonne ganz verschwindet. Eine scharf- begrenztc hellstrahlende Linie, gleich als wäre ein Blitz festge halten am Himmel läuft längs den tiefsthängcndcn Wolkcn- Lallcn, bis auch dieser letzt« Zeuge eines ssmmcrfrohen Tages vom Dunkel aufgcsogen ist. Nbcndnebel schweben über dem Sec, kleben an den finster ragenden Bergen, deren Konturen mit der kommenden Nacht schon zusammenlausen. Fröstelnd ziehen wir den Mantel fester nm uns, denn mit der Sonne ist auch Wärme, Sommerlust weg- getrieben. und feiner Abendig» senkt sich auf die ganze Land schaft herab. Da, — über den westlichen Bergen, glimmt, anfangs wie das Licht einer Oellampe, dann schärfer, lichter, ungetrübter, ein Schein empor, breitet sich nach allen Seiten mächtig aus, streicht immer weiter hinauf an des Himmels hochgewölbter Kuppel, läßt mehr und mehr die Spitzen der Berge wieder aus dem Dunkel herauswachsen. Noch wenige Minuten, und vorwitzig späht der Mond über den höchsten der westlichen Vergrlcsen in das weite Tal des Sees hinab, nimmt noch einen Anlauf, und freundlich lächelnd steigt er in voller Majestät über die Berge, nm gemächlichen Schrittes, gut ausgeschlafen, seine nächtliche Wanderung im Osten nnzutrcten, bis ihn das Licht des Mor gens aufnimmt. Entflogener Kakadu. Von Mat-Ty-Sen. Ein Vogel, weiß mit gelber Haube, rote große, ängstlich« Augen, ein prachtvolles Tier, wie der Bote aus anderer Welt, wo ein südlicher Himmel strahlt, wo ein ockersarbiges Volk im Urwald lebt. Die Tram hält, man steht von den Sitzen auf. Wie kommt der Vogel plötzlich auf den Wagen? Alle sind interessiert. Di« Langeweile auf dem Gesicht des alten Herrn, der blasierte Zug auf dem der Dame, der vergrämt« dlick der noch jungen Frau, dören.Augen erloschen scheinen von soviel Leid, ist verschwunden. Nur das zufriedene behäbige Gesicht der dicken Marktfrau mit ihrem lieb duftendem Käsekorbe auf dem Schoße, schaut freund lich, doch ihre Kinder trommeln stärker an den Fensterscheiben und scheuern ihre Schuhe mehr ans den Polstersitzen. Abendlicher Stundenreigen. Nicht mehr erharrst du müßiger Uhren Schlag! ... , Verklungene Märchen trägt der warme Wind. — Wie still und seltsam jetzt die Dinge sind; > Sie starrten traumlos doch im laute» Tag! Schon spann der Abend Seide ob dem Land. Der Dämmerung weltentrückte Bläue klingt: So sehr erstarkt sie, daß sie nicderzwingt Die wache Geige in des Künstlers Hand . .. Nacht steigt zur Höhe, sternenglanzunchellt . .. O mild«, die von unserm Fühlen streift, j Was irdisch kettet. — du erfüllst die Welt Ganz mit Geheimnis: Stumm und sehnsuchtsweit Lockt Himmel, — bis die Andacht nach ihm greift, Dann segnen Engel — und es stirbt das Leid. - Lrust UoUckovkoo. Klar und scharfumgrenzt schälen Stadt und Ufer, Seewald und die langhingestreckte Landzunge sich heraus. Ein Kahn bringt uns hinaus auf die weit« eben« Seefläch«. Mitten hinein treiben wir in das breite Silberband, das der Mond freigebig quer durch die Wasserfläche gezogen hat. Flüssiges Silber tropft von den Rudern, flüssiges Silber wellt sich auf der Oberfläche bei dem leichtesten Antrieb, den wir dem Boot geben. Kein Windhauch, kein« laufen, lärmenden Stimmen, ein »n- sagbarer Hauch von Frische, — das Wissen, losgelöst vom Alltag, ganz hineingestellt zu sein in rin Na>ur«rlebnis, durchzieht »ns. Ein selten so stark empfundenes, so dankbar begrüßtes Empfin den, eine fühlender, lebendiger Mensch zu sein, durchströmt uns mit-gewaltiger Kraft. Begierig, doch ohne Hast, hungrig, doch ohne Eier, nehme» Herz und Gemüt dieses Bild in sich auf, lassen diese Stunden in sich auswirken, lasten feinst« Filden sich anspinnen zu denen, die auch aufnahmefähigen und freudcbereite» Herzens sich ganz-I» diese der hingcbendcn und empfangenden Muße gestellten Stunde sich versetzt haben. Vom Ufer her, den Berg hinauf, wo die Stadt und über ihr eine Zahl kleinerer Ortschaften liegen, blitzen die Lichter der Häuser, der Hotels, der Straßen. Ein jedes Licht sucht und findet sein Spiegelbild vielfach im Master wieder und kränzt so des Sees abendstille Ufer mit einem herrlichen Juwel. Vom Himmel droben blitzen di« ersten Sterne und beschauen munter ihr Bild im Sc«. Mehr und mehr erleuchtet sich das Firmament, gleich einer fein und sorgsam gestickten Decke über spannt es di« tagsüber so farbenreiche Landschaft und stellt sie nach der trunkenen Schau des Tages in ein verklärend, gütig und beruhigend umfangendes Bild. vr. kl. „Gibt es hier auch solche Vögel, wo kommt dieser her, darf ich ihn mitnehmen, Mutter?" „In Käfigen gibt es Kakadus, aber wenige, es gibt Leut«, die für solche» sprechenden Vogel viel, viel Geld bezahlen." Die Menschen steigen aus und wollen jeder auf seine Art das Tier herunterholen. Herr Kakadu aber gefällt sich sehr als Gegenstand allgemeinen Interesses und bleibt ruhig sitzen. Ein blondes junges Mädchen kommt atemlvs angclaufen. „Es ist mein Vogel, o, wie traurig bin ich, er saß auf seinem Käfig im Zimmer, und nun ist er mir davongeflogen." Ihre Augen, deren flüssiges Schwarz durch die Seide ihrer schwarzen Wimpern schimmert, weinen. Ka erkennt seine Herrin» rennt in wilder Freude auf dem Dach des Wagens hin und her, macht graziöse Verbeugungen, beginnt zu lachen, das wie ein Spottlachen uns allen in den Ohren klingt, redet — aber hcr- unterkommen will er nicht. — Nein, das will er nicht. Ein breiter Bursche bietet sich an, das Tier nach unten zu holen. Man debattiert für und wider, doch richtig, bald hält der junge Mann Ka triumphierend auf seinem Finger. Der folgt erstaunt der fremdeil Hand und läßt sich ruhig nehmen. Aber jetzt kommt das Unerwartete, mit dem niemand rechnete, an das wohl niemand dachte. Der Bursche faßt das Tier fester und rennt plötzlich so schnell er kann mit dem Vogel davon. — Laut schreiend das junge Mädchen hinterher, ungeheure Empörung ringsum. Vergessen Geschäfte, Sorgen, Arbeit; man rennt laut schimpfend dem ent schwindenden Vogel nach. Die Tram fährt leer davon, nur ein East, ein grauer Griesgram, beachtet das Geschehnis iwn drinnen weiter. — Die stille Straß« der Vorstadt ist von Lärm erfüllt. Fast scheint es, als wenn dem Dieb die Flucht gelingen soll. Der Junge hat einen guten Vorsprung. Doch nun tritt aus einer Seitenstraße ein Polizist, der den Fall beobachtete, heraus und packt den Schlingel. Das kleine Mädchen nimmt seinen Vogel, der zärtlich freudig ruft. — Die Leute aber, einmal aufgerüttelt, keuchen vor Wut und wollen den, Knaben zu Leibe. Mit Stöcken und Schirmen geht es aus den Täter los; Schmsthredcn und Ver wünschungen schwirren durcheinandsr. — Alles das, um einen Kakadu.