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Keine Zollerhöhung Reichsrar gegen Reichsregierung Berlin. 2. Juli. Der Reichsrat beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit dem Gesetzentwurf über die Zollabänderungen. Der Berichterstatter der Ausschüsse, Ministerialdirektor Dr. Sommer, führte über den Inhalt der Vorlage aus: Die Geltung der land wirtschaftlichen Zölle der Novelle von 1926 für Weizen, Roggen, Spelz, Hafer und Mais sowie für Schweinespeck und Schmalz und außerdem der Mehlzöll« in Höhe von 12,60 Mark soll nach der Vorlage um zwei Jahre verlängert werden. Abänderungen sind insofern vorgesehen, als di« Zölle für friscl)«s Schiveine- fleisch auf 32 Mark erhöht und der Zoll auf frische Kartoffeln für die Zeit vom 1. August bis 14. Februar von 60 Pfg. auf 1 Mk. heraufgesetzt werden sollen. Die Vorlage soll ab 1. August in Kraft treten, der erhöhte Kartosselzoll aber erst ab 1. Dczem. der Die Vorlage, der auch di« Ausschüsse grundsätzlich zug«. stimmt hatten, wurde von dem Reichsrat im ganzen mit Mehr heit angenommen, während die Erhöhung der Kartoffel» zölle von 5Ü Pfg. aus 1 Mk. auf Antrag des Staatssekretärs Weißmann in namentlicher Abstimmung mit 37 gegen 31 Stim men abgelehnt wurde. Die Vorlage aus Erhöhung des Zuckerzolles, und zwar aus 15 Mk. für den Doppelzentner im Interesse der deut-> schen Landwirtschaft'wurde entsprechend einem Antrag« des Staatssekretärs Weidmann in namentlicl»er Abstimmung ml« 41 gegen 23 Stimmen abgelehnt. Der Arbeitsplan des Reichstages. Der A c l te st« n r a t des Reichstages beschloß, die am Frei tag im Haushaltsausschuß erledigten Anträge zur Besoldungs- nenregelung am Sonnabend auf die Tagesordnung der Voll sitzung zu stellen. Am Montag soN die erste Lesung der Zo ll- tarisnovelle vorgenommen und die zweite Lesung des Arbeitslosenversicherungsgesetzes begonnen wer den, dir voraussichtlich vier Sitzungstage in Anspruch nehmen wird. Da außerdem der Reichstag noch das Gesetz über die Ver- drängungsschaden (Liquidationsgesctz) in Angriff nehme» will, und durch «inen kommunistischen Antrag möglicherweise auch noch eine erneute Beratung über die Postgebühren- «rhöhung herbcigeführt werden wird, so konnte der Aeltesten- rat über den Beginn der großen Soinmerferien noch keinen Be schluß fassen. Die Kommunistische Fraktion hat im Reichstag rin« Entschließung eingebracht, „den Neichspostministcr auszu- sordern, gemäß dem Beschluß des Reichstages vom 15. Juni 1927 von der geplanten Einbringung einer Vorlage über die Er höhung der Po st gebühren Abstand zu nehme n". Prügel im Preuhenlandlag eingeleitet mit der Rehe des VertrH V. -ttivenstcoen aus AireilS« -chmelzer als intellektuelle Urheber. U>d« ist uns aus den Verhandlungen über die Feme. Er hat R o ßbachvanden auf seinem Gut« ist der Werwolf-Führer ' - - Die Debatte wurde ters der Interpellanten. (Soz.) begründet die sozialdemokratische Ani frage und fuhrt aus. Die Ermordung des neunzehnjährigen A ^ " nerinannesin Arcnsdorf ist nur ein Glied - Morhe. die die Feinde der ^«publik auf dem Gewissen haben. Hinter diesem Mord sicher halbblödc Bauernsohn Schmelzer. Da hinter stehen der «mnker Udo v. Alvcnslcben auf Ärensl dorf, tder al t« Sch — * *— " - - - -' v. Alvensleben morde bekannt. beherbergt. Er ist der Werwolf-Führer des Bezirks, und auf seinem Gut, das für EiedelunAszwecke nicht zur Verfügung steht/ ^ Schieß stände eingerichtet zur Ausbildung der Dorfbewohner, im Gebrauch der Waffe», die unter der geistigen" Führerschaft der Ghrhardt, Ludeiidars'f, Seldtc, Düsterberg k» oft zur Ermordung von Schützern der Republik verwandt wo»' sten sind. Die deutsch nationale Presse, die ..Deutsche Zeitung", und der ,,Tag , nimmt die Mörder von Arensdorf noch in Schutz. Die Deutschnationalen scheuen bei ihrem Kampf gegen die Republik nicht vor der Begünstigung feiger Mörder zurück,' Bei diesen Worten entsteht auf den Bänke» der Deutsch) nationalen große Unruhe. Der deutschnationale Abg.< Wiede mann ruft dem Redner wiederholt »»: „Unver^ chamter Kerl!«. „Unerhörte Unverschämtheit!* ls von den Sozialdemokraten und Kommunisten Schmährus« >en den Abg. Wiedemann kommen, steigert sich der Lärm s< Pr«st,de>it Bartels dem Redner nicht mehr Ruhe verschaffe» ärm. Einige Sozialdemokraten und Kommunisten begeben sich di« Nähe des Abg. Wtedeniann und richten gegen ihn ar» der Tribüne unverständliche Zurufe, die von Mgdemann er widert werden. Als die Äbaenordneten der Linken näher aut Wiedemann eindringen wollen, bilden die Deutschnationaleff einen Ring um ihn. Nun kommt es zu einem wilden Fans» kain-pf, in dom besonders die deutschnationalen Abgg. Wiedel mann und Könnecke und die Ädgg. Meier-Berlin (Soz.) und Abel (Komm.) verwickelt sind. Inmitten der Schkiwerei unterbrach Präs. Bartels gegen 11 llhr die Sitzung. Der Aelieste»rat trat sofort zur lammen. in Nach einer Pause von zwei Stunden erössnrte der Präsident die Sitzung wieder. D» Abg. Meyer-Berlin (Soz.) nnd Wie» demann (Dnat.) wurden zur Ordnung gerufen Innenminister Grzesinski betonte dann, daß es auf kei nen Fall angehe, baß die Staatsbürger zum Selbstschutz schritten. Er habe strenge Anweisung gegeben, daß dort, wo die Angehörigen Von Verbänden gewaltsame Ausschreitungen begehen, die betreffen den Ortsgruppen aufgelöst werden. Die immer wieder vorkonunc»- dcn Zusammenstöße bewiesen, daß die politisck-en Richtungen nicht sämtlich die hinter ihnen stehenden Massen in der Hand hätten. Keine Mach! der Erde könne es perhindern, das; es zu Ausschrei tungen komme. Man müsse immer wieder an die Führer der Or ganisationen den Appell richten, nicht zu provoziere», sich »ich! pro voziere» zu lassen und auch kede Selbsthilfe zu üben. Vor allein müßten die Parteien Zusammenarbeiten, um Zwischenfälle unter den einzelnen Organisationen zu vermeiden. Der Landtag vertagte sich dann aus den 11. Oktober, nachm. 1 llhr. Pracht. Man -ars diese »raterielkn Dinge nicht gering anschlagen, denn wein die letzte Lebensinöglichkeit abge schnitten erscheint, dem wird der Blick sür die Lebens- werte verdunkelt. — Eine nicht geringere Rolle spielt freilich die geistige Umwälzung, die der Krieg heroorgerusen hat. Durch die furchtbaren Erlebnisse des letzten Jahrzehnts haben auch die sittlichen Werte, bei vielen Menschen eine Umwertung erfahren. Zudem be ginnt sich der jahrzehntelange Ansturm gegen die christ lichen Religionen erst jetzt voll auszuwirken. -- In vie len Fällen haben wir es schließlich mit g e i st i g e r u n d moralischer Minderwertigkeit zu tun. Die Wege, auf denen eine Abhilfe möglich ist, sind durch diese Erwägungen gewiesen. Am einfachsten läßt sich vielleicht die Gefährlichkeit moralisch oder geistig min derwertiger Einzelpersonen ausschalten. Hier sind staat liche Maßnahmen notwendig, und es ist sehr erfreulich, daß der neue Entwurf des Strafgesetzbuches die Sicher heitsverwahrung von Menschen dieser Art vorsieht. — Staatliche Maßnahmen haben auch bei der Bekämpfung der materiellen Nöte, vor allen Dingen bei dem Kampfe gegen die Wohnungsnot die allergrößte Bedeutung. Aber auch der Einzelne kann hier viel tun. Kleinarbeit stif tet oft größeren Segen als große Aktionen, von denen alle Welt redet. — Am wichtigsten aber ist das Beispiel des Einzelnen für die geistige Erneuerung. Das Bc'spiel eines christlichen Lebens ohne falsche Gesten und Phrasen wirkt mehr, als hundert Predigten über das Wesen des Christentums. Tie Abgründe, die sich vor uns austun, sind gewaltig, aber sie sind nicht unüberbrückbar. Klagen über die ver kehrte Welt haben keinen höheren sittlichen Wert als die Skandalsucht, die an bedauerlichen Einzelfällen Befrie digung der Neugier aller Art sucht. Christentum ist nicht lZeltverneinung, sondern Weltbejahung, nicht ergebene Vorbereitung auf den Untergang unserer Kultur, sondern Wille zum Ausbau nach den Schrecken und Auswirkungen des Krieges. Mag der Einzelne sich noch so schwach füh len, mag er noch so vielem Spott und Haß begegnen, er darf sich nicht irre machen lassen. Etwas Gutes wirken kann jeder. Nicht verächtlich sich abwenden soll der Lhrist, wenn er das Schlechte an anderen sieht — denn auch er ist ein schwacher, der Sünde fähiger Mensch — sondern sich bemühen, selbst das Gute zu tun Wenn die anderen sich an Skandalen und Sensationen erfreuen, wollen wir beten, aber nicht nur mit den Lippen, sondern in der Tat und Wahrheit unserer Lebensführung: »Erlöse uns von dem Uebel!" Dyk, Deutsche Flieger in England London, 1. Juli. Die Berliner Spoitflieger Loerzer und Siebet sind «ach Ueberquerung des Aermelkanals von Ostende kommend in London mit ihren beiden Klemm-Daiinler-L c i cht- lslugzeugrn „L 20« glatt gelandet. Der Flug ver- dint insofern Erwähnung, als die beiden Leichtflugzeuge mit ihrem nur 20 ?8 starken Motor unter schwierigsten Witterung^ Verhältnissen die Streck« Beilin-Köln-Brüssel-Ost- « nde bis London glatt durchflogen haben. In Brüssel nahm bekanntlich vor einigen Tagen eine der beiden Maschinen an dem internationalen Flugwettbewrrb teil, wurde Sieger in der Ee- samtbewertung und gewann damit den Königspreis. In London rrgtn gstrn di Maschinen bei der Vorführung edurch Loerzer und Sibel großes Aufsehen. Die beiden Herren wurden dar- au'shin vom Royal Aero-Club zum Hendon-Mecting eingeladcn. Die tschechoslowakische Verwalkungsreform Prag, 2. Juli. Das AbgeordneteniMUS hat gestern unter großem Tumult der Opositionsparteie» das Gesetz iiber die Verwaltungs- reform angenommen. — Gegen die Vorlage stimmten die tschechischen und die deutschen Sozialdemokraten, die Kommu nisten. di« Deutsche Nationalpartei uitd die deutschen National sozialisten sowie sämtlich« ungarischen Parteien. Mchirauensanirag gegen die neue sächsische Regierung Dresden, L. Juki. Nach der kommunistische» hat nunmehr auch die sozialistische Landtagssraktion gegen die neue Hekvt-Regicrung einen MHtra»ensantrag eingrbracht. > Am Sonntag, den 10. Juli 1927, findet im Plenar- saale des Landtages der zweite Parteitag der ASPS. statt. Die Verhandlungen beginnen vormittags 10 Uhr und sind öffentlich. — Die älteste Münchenerin gestorben. Im Martiiisspitat ist die älteste Münchenerin, die im Jahre 1820 z» Svackerstall in Nicdcrbayern geboren« Vuchdruckerswitwe Franziska Böldt im gottbegnadeten Alter von 101 Jahren und 3 Monaten gestorben. Ihren 100. Geburtstag feierte sie noch in verhältnismäßig guter geistiger und körperlicher Verfassung. In der letzten Zeit konnte sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen und ist nun nach kurzem Krankenlager infolge Altersschwäche sanft und ruhig entschlafen. Witternngsaussichten: Wechselnd, meist stärker bewölkt, noch etwas unbeständig. Temperaturen im Flachland gemäßigt, im Ge birge kühl. Vorwiegend mäßige, höhere Lage» ziemlich lebhafte Winde aus westlichen Richtungen. Volk ohne Gott. Von Ella Mensch. (10. Fortsetzung.) Ihn mußte man schon bei der Ccfiihlsseite anfassen. Exzellens setzte sich also hin und verfaßte ein sehr liebenswürdiges Schreiben: „Hochgeehrter Herr Doktor Friesen, in der Annahme, daß Sie uns nicht ganz vergessen haben, wage ich es, Sie zu bitten, sich doch einmal, sobald es Ihre Zeit erlaubt, bei uns sehen zu lassen. Vielleicht interessiert es Sie auch, sestzustellen, wie Ihr ehemaliger Zögling, mit dem Sie so unglaublich viel Geduld hatten, sich weiter entwickelt hat. Joachim hängt noch immer in unendlicher Dankbarkeit an feinem verehrten Lehrer. Am besten wählen Sie für Ihren erbetenen Besuch einen unserer gemütlichen Donnerstag- Nachmittage und finden sich bei uns zur Teestunde ein. Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, daß meine Frau sich gleichfalls außerordentlich freuen würde, Sie nach der Zeit, oie Sie in der Fremde weilten, wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener von Born." Der Empfänger dieser Zeilen befand sich keinen Augenblick im Unklaren, welchem Umstande er so viel freundliche Beachtung verdankte. Er, der gegenwärtig ziemlich untergeordnete pädagogische Hilfsarbcit leistete, war gleichzeitig ein Autor geworden, auf den man anfing aufmerksam zu werden, sogar in dem laut schwatzenden Berlin. Er hatte keine große Lust, der Einladung zu folgen, lieber die „unendliche Dankbarkeit" des fahrigen Joachim hegte er sehr zweifelnde Gefühle, aber schließlich lag auch kein Grund für ihn vor, die Menschen zu fliehen und den Einsiedler zu spielen, um so weniger, als er durch seine intensive Arbeit und durch Hingabe an die höchste Welten macht die Ruhe seine» Herzens und die Abgeklärtheit seines Denken» teilweise zurückgewonnen hatte. Für die von Bornsche Teestunde am Donnerstag war das Wort „gemütlich" kaum am Platz. Es war ein stiin- stiges Kommen und Gehen, ein Begrüßen und Abschied nehmen. Man saß und stand in Gruppen. Eejprächs- fetzen flogen hin und her. Ernste Diplomatengesichter tauch ten neben jungen, rassigen Frauenköpfen auf. Die Dame des Hauses hatte sür Jeden einen Hände druck und warmes Willkommslächeln. Mit ganz besonderer Herzlichkeit aber ward Doktor Ernst Friesen begrüßt. Der sonst recht bequeme, sich um die Gäste seiner Eltern nicht viel abmühende Leutnant Joachim stand schon an der Tür, um ihn in Empfang zu nehmen und in Len Mittelpunkt des Kreises zu geleiten. Papa Exzellenz hatte für die Seinen das Stichwort aus gegeben. Und aus Witterung für kommende Größen, auch wenn diese nicht langlebig waren, verstand sich Exzellenz. Darum sekundierten die Familienmitglieder pflichtschul digst. Nach den Begrüßungsworten Ihrer Exzellenz hätte der neue Gast die Vorstellung haben müssen, als sei durch seine Abwesenheit in der von Bornschen Welt eine Lücke ent standen, die durch sein Wiedererschcinen nun endlich, end lich ausgefüllt werde. Thea von Born hatte sich einige geistreiche Redensarten zurechtgelegt in bezug auf sein Werk, das sie natürlich sofort habe lesen müssen, bis spät in die Nacht hinein habe cs sie beschäftigt. Friesen glaubte ihr kein Wort und erwiderte pur lächelnd: „Aber, gnädiges Fräulein, es ist ja kein Roman." „Bei einer Romanlektüre würde ick mich nicht weiter aufregen — aber hier, wo ganze Weltanschauungen auf dem Spiel stehen . . ." Friesen konnte das so oft mißbrauchte Wort „Welt anschauung" kaum noch hören. Ungeduld packte ihn, und er fühlte sich befreit, als Else ihm kameradschaftlich die Hand schüttelt, und ohne auf ihre Umgebung zu achten, unbefangen ausrief: „Na, Doktor, wollen Sie den Rummel bei uns auch mal mitmachen?" Der strafende Blick, den Thea ihr zusandte, machte nicht den mindesten Eindruck auf das frische Naturkind, dem Friesen sich gerne überließ. Hier brauchte er keine Kom plimente zu drechseln. Tbea aber zog ihn mit den Worten: ^ „Kommen yie, ich führe Sie zu Jemandem, mit dem Sie sich gut unterhalten werden, zu keiner e-cuonpuppe, in die Ecke des Saales, wo das Klavier stand." Und ehe Friesen es so recht gewahr wurde, sah er sich Senta Stahl gegenüber. * * * Er hätte darauf gefaßt sein müssen, sie hier anzu- treffen. Und dock war er auf diese Begegnung so wenig vorbereitet, daß seine ersten Worte sehr ungeschickt aus fielen. Senta lehnte an dem Bechsteinsliigel und blätterte ner vös in einem Notenheft. Man hatte sie, die auch eine über das Dilettantische hinausgehende Eesangsausbildung besaß, um ein Lied ge beten. Sie wählte das Rückert-Mahler sche: „Ich bin der Welt abhanden gekommen. Mit der ich sonst viel Zeit verdorben. Sie hat so lange von mir nichts vernommen. Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben. Es ist mir auch gar nichts daran gelegen, Ob sie mich für gestorben hält. ^ kann auch gar nichts sagen dagegen, enn wirklich bin ich gestorben der Welt. )Jch bin gestorben dem Weltgetümmel, „Und ruh' in einem stillen Gebiete. „Ich leb' in mir und meinem Himmel, In meinem Lieben, in meinem Lied!" Die dunkle Schönheit der Komposition wurde von der Sängerin mit heißer Inbrunst erfaßt. Ob sie ihr eigenes Schicksal sang? Ob in ihr die tiefe Seligkeit der Weltverborgenheit ruhte? Für diese Gesellschaft, die mitten im Lebenstumult steckte, war das Lied viel zu herb und schwer. Aber pflicht schuldigst klatschten die Anwesenden Beifall. Nach dem Vortrag wechselte Friesen einige Worte mit Senta. Sie gab ihm mechanisch Antwort. Es war, al» ob ihre Augen Jemanden suchten. Wie Friesen ihren Blicken folgte, entdeckte er in einer Fensternische Bert Kalisch, der eifrig auf Thea von Born einsprach. (Fortsetzung folgt.)