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K Tonn können wir doch keinen Feldzug dorthin unter nehmen. Man muß sich seht alle diese Fragen ernst über leg» und darf nicht blindlings immer nur (Held ausgeben. Wenn Teutschland gegen Erstellung der Kosten und einen längeren Handelsvertrag mit China die Anlage zuriicktritt, toäre es zweifelsohne sür uns das beste. — „Wartburg" und Wahrheit. Die „Wartburg" schreibt in Nr. dl» vom 7. September: „In Zizenhausen in Baden wollte ein Truppenteil der 84. Infanterie-Bri gade während der Manöver am 9. September GroßherzozS Geburtstag mit einein Festgottesdienst begehen. Der ka tholische Pfarrer lehnte aber das Ansuchen ab. da er von seiner Behörde bereit» Weisung habe, am genannten Tage den Hirtenbrief zu verlesen. Erzbischof Nöiber geht also dem Grvßherzog vor!" — Die Wahrheit ist, das; der ka tholische Pfaner von Zizenhausen den Gottesdienst freudig zusagte, ihn auf der Kanzel und im Gesellenverein an kündigte und sogar die Gläubigen ersuchte, eine Hälfte der Kirchenbänke fürs Militär sreizulassen. Er erklärte nur. daß an Stelle der Predigt ein Hirtenbrief zu verlesen sei. der sich übrigens auf den Festgegenstand bezog. Tatsächlich fand auch der F-stgotteSdienst statt. ES lag ein Mißver- ständnis vor, welches daher kam, das; die Militärbehörde sich wegen des Gottesdienste» an den Bürgermeister anstatt an den Pfarrer wandte. — Der Jesuitenorden besteht nach der Statistik vom Jahre 1906 aus 10 064 über die ganze Erde zerstreuten Mitgliedern. Dieselbe» sind verteilt unter fünf Assistenzen: Italien, Deutschland. Frankreich, Spanien. England. Die elftere umfaßt die römische Provinz mit 400. die neapoli- tonische mit 329. die jizilianische mit 240, die turiner mit 063. die venetianische mit 390 Religiösen, insgesamt !922 Mitglieder. Die deutsche Assistenz seht sich zusammen ans 4336 Ordensangehörigen; davon entfallen aus die öster reichisch-ungarische Provinz 734. aus die belgische tlOO, auf die galizische 460. aus die in Berbanuung weilende rrichSdrntsche Provinz l 1.00, auf die holländische 032. Die französische Assistenz mit 4336 Religiösen zählt 902 Or- denSgenossen in den „Provinzen von Frankreich" im engeren Sinne. 63l in der Champagne, 811 in der von Lyon und 711 in der von Toulouse. Tie spanische zersällt in die Provinzen von Aragonien mit 1089, Kastilien mit 11 Oll. Portugal mit 332, Mexiko mit 208, Toledo mit 076 Mitgliedern, insgesamt 3414. Tie englische Assistenz umfaßt die englische» Provinzen mit 689, Irland mit ^ 302. Maryland mit 666, Neiv-Hock mit 232, Missouri mit 083, Kanada mit 282, zusammen 2801 Jesuiten. — Der blasse Neid hat die Sozialdemokratie befallen ob des Verdienstes, das sich das Zentrum um die deutsche Kolonialpolitik erworben hat. Es ärgert sie ganz gewaltig, das; eS wieder dies verhaßte „volksvecräterische" Zentrum sein mußte, das es fertig brachte. Volk und Vaterland einen wirklichen Dienst zu erweisen. Taß ihnen das auch wieder an der Nase Vorbeigehen mußte! Jetzt suchen sie natürlich das Verdienst des Zentrums zu verkleinern, so gut und so schlecht sie bei ihrer bekannten Wahrheitsliebe denr Feinde gegenüber das vermögen. All die Arbeit des Zentrums auf dem Gebote des KolonialwisenS, so schreibt jetzt die sozialdemokratische Presse sei nur „Theaterdonner der klerikalen Opposition". „Schauspielerei" und wie die „donnernden" Revolverschüsse der sozialdemokratischen Presse sonst lauten. — Gemach, ihr Herren „Genossen"! Lure quälende Unruhe ist gar nicht vonnöten. Wenn ihr noch aufgespeicherte Energie zum «Reinigen eines Augiasstalles" zu vergeben habt — der „Parieisumpf" der Sozialdemo, kratie schreit ja förmlich nach dem „eisernen Besen"! Schon seit Jahren hätte es hier eine» „Herkules" zum gründ- lichcn Reinemachen bedurft und noch immer ist nicht» Durch greifendes geschehen. Bebel hat ja mal angefangen in Dresden vor 3 Jahren, aber noch immer steht der „Partei- sumpf" der Sozialdemokratie auf der Landkarte verzeichnet. Bebel, Mehring. KautSky, Rosa Luxemburg haben längst eine „Meliorationsgenossenschaft" begründet, aber, wie mit „Bedauern" festgestellt werden muß. bisher mit ge- ringem Erfolge. Ja, es gewinnt fast den Anschein, daß der „Sumpf" niit der Zeit an Ausdehnung noch zunimmt. — Wir meinen, daß eine Partei, deren „Bodenkulturver hältnisse" beinahe alle« zu wünschen lassen, alle Ursache hätte, zunächst bei sich eine „Flurbereinigung" anzustellen, ehe sie die kostbare Zeit unnütz darauf verschwendet, gelb vor Neid zu werden und wirkliche Verdienste anderer Leute zil verkleinern. — Woher die sozialdemokratische» Parteibeiträgr? Die Haupteinnahme der sozialdemokratischen Parteikasse fließen aus den Preßunternehmungen; der „Vorwärts" wirft Riesengewinne ab. und ebenso noch eine Anzahl an derer Blätter. Die Beiträge der Genossen stehen erst in zweiter Linie und hiervon bringt Berlin allein 50 Prozent auf. DaS zeigen die neuesten Zahlen des Berichte» de» Parteivorstnndes. Von den 297 341,80 Mk.. die die all gemeinen Einnahmen im Berichtsjahre betragen haben, hat also die Provinz Brandenburg allein 160 124.23 Mk. und davon wieder Groß-Berlin 106 526.39 Mk. an Leistungen und Organisationen, und letzteres außerdem noch 8300,09 Mk. an diversen Beiträgen aufgebracht. Sachsen steht an zweiter Stelle mit 39 400 Mk., Hamburg mit 30 000 Mk.. dann kommt Schleswig - Holstein mit 6179 Mk., Rheinprovinz mit 5042 Mk., Schlesien mit 4980 Mk. »sw., da« große Bayern liefert nur 3970 Mk. und Württemberg 1389 Mk. E» ist begreiflich, daß den Berliner Genossen diese Act der Verteilung der Lasten nicht sehr genehm ist. Sittliche Verrohung in den oberen Schichten. In Nr. 410, 3. Beilage der „Voss. Zeitg." findet sich unter den Fainilienaiizeigen folgendes Inserat: „Tr. A N W R., geb. P . . ., Frei-Ver mählte." Tamit soll zweifellos zum Ausdruck gebracht wer de», daß die Anzeigenden sich weder nach dem Gesetze dc-T Kirche, »och nach den Gesetzen des Staates verbunden, son dern in freiem Konkubinat zusannnenleben, sich aber doch als Mann und Fra» betrachten. Es ist nun schon der zweite Fall, daß eine solche öffentliche Anzeige erscheint. In dieser Veröffentlichung sehen wir einen frechen Hohn auf die Staatsgesetze und die gesamte Sittlichkeit und wir finden es ganz begreiflich, wenn selbst ein liberaler Jurist hierzu weint: „Tie Sache hat eine ernstere Bedeutung: Wer, ohne eine Ehe einzngehen. beansprucht, als Ehegatte angesehen zu werden, lehnt sich damit gegen eine der Grundlagen eines geordneten Staatslebens auf. So wenig ein Mensch, der eine fremde Sache einem anderen wegnimmt, sich darauf berufen darf, daß er da» Eigentum als staatliche Einrichtung nicht anerkennen könne, so wenig ist es gestattet, ausdrück lich oder stillschweigend zu erklären: „Ich unterwerfe mich nicht den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches über die Eingehung der Ehe (81303 ff.), da ich die staatliche Ein richtung der Ehe nicht anerkenne. Solcher Auflehnung gegenüber hat bei ihrer grundsätzlichen Bedeutung nicht bloß der Staat, sondern auch die Gesellsck-aft die Pflicht, zu erklären: Tas dulden wir nicht, und eure auf dem Boden unserer Gesellschaftsordnung stehende große Zeitung sollte es sich wohl überlegen, ob es nicht geboten sei. dem Versuche, die öffentliche Anerkennung eines eheähnlichen Verhältnisses als einer rechtswirkasmen Ehe zu erlangen, durch Verweige rung der Veröffentlichung der Anzeige entgegenzutreten." Gewiß sollte dies die Presse tun. Aber sind nicht solche An zeigen der deutlichste Beweis, wie tief man schon in gebilde ten Kreisen gefallen ist. Freilich braucht sich die liberale Gesetzgebung hierüber nicht zu beklagen, mit der Einführung der obligatorisch» Zivilehe ist der erste Schritt zu diesem Skandal gemach worden. Wenn die Ehe gültig ist, ohne daß die Kirch ihren Segen spendete, so darf man sich nicht wundern,, wenn noch mehr „Fortgeschrittene" auch auf den Weg zum Standesamt verzichten. Aber tief bedauerlich bleibt eine solche Erscheinung: jedenfalls sollte sich der Staat diese frc'ch Verhöhnung seiner GcsctzeSvorschriften nicht ge fallen lassen! Vermischtes. V Von einer romantischen deutschen Hochzeit in A me rika berichtet der „New - ?)ol k Herald": In einer cinfack-c'n Wirtsckxift zu Ossining fanden Transestlichkeiten statt, die Graf Jobaim Ferdinand von Hockcherg, Neffe des Fürsten von Pleß, mit Fräulein Luise Carow. die Tochter eines Berliner Arbeiters, veranstalteten. Graf Ferdinand ist in einer Antomobilfabrik beschftigt, und seine Freunde versichern, daß er durch seinen Vater, Graf Johann Heinrich Volks von Hochberg, enterbt tvorden sei, weil er seine „plebejische Liebe" nicht ansgeben wollte. Lichten Sommer spielte sich der Bruch ab. Ter Graf sollte eine dentsche Prinzessin heiraten, die Arbeiterstochter und ihr Kind mit Geld abgesnnden werden. Graf Hochberg er- klärte sich aber gebunden, ging nach Amerika und erhielt eine Stelle. Ans den Aeiißernngeii der amerikanisch» Presse ist zu entnehmen, daß der Graf von Hochberg den Militärdienst verlassen ht, ohne um seinen Abschied einzukoinmen. v Tie Farbe der päpstlichen Fahne. Nach einer Mitteilung ans Karlsruhe, die wir zum Abdruck brachten, sollen die päpstlich» Farben nicht gelb-weiß, son dern gelb-rot-weiß sein. Hierzu schreibt der römische Ve- > ichterstatter der „Köln. Volkszeitg.", das; die in Teutsch- l»nd eingebürgerte A»schli»»g. gelb-weiß sei die Farbe der läpsllichen Fahne, die richtige sei. Vis znin Jahre 1808 tcxrr die Farbe der päpstlichen Kokarde und Fahnen rot-gelb. Ter Papst als weltlicher Herrscher übernahm nämlich die Farben der Stadt Rom. Als bei der französischen Invasion der Geiieral Miollis Rom besetzte und die französischen Truppen mit den päpstlichen vereinigt wurden, gab Pins VII., der sich in den Oinrinal zurückgezogen hatte, den Offizieren und Mannschsten seiner Garde ein „vor- länsiges", neues gelb-weißes Abzeichn. Als später der ff M r Heims,ihcte in das Schloß seiner Väter. Alles sclkincinim in Wonne und Selig keit. Tie junge Frau war wie «ine barmherzige Samariterin: sie suchte die Stätten der Armut aus und teilte allen von ihrem Reichtum mit. Man verehrte sie im Torie wie eine Heilige. Ein Jahr nach der Verheiratung des jnngen Freiherr» shg dessen Mutter, eine stille, säusle Frau, zu kränkeln an. Sie starb an den. Tage, a» de,,, der glücklich Sohn ihr jubelnd seinen Erst geborenen in die Arme legen wollte. Zur Freude über die Geburt des zu künftigen Majoratserben gesellte sich die Trauer. Tie Flaggen wehten auf Halbmast, und im Schlosse wurde es still, den» der Tod hatte seine» Ein zug gehlten. I» den erste» Lebenslagen des sleinen Erh» wurden viele Tränen vergossen, und die meisten Leute in, Torfe hielten das snr eine böse Vorbedeutung und prophezeite» dem Kinde eine düstere Ziiknnst. Tie schlimm.' Vorhersage hat sich sc, leider erfüll!, wen» auch anders, als man damals dachte. „Ter junge Varon, der mit allen Fasern seines Weichen Herzens an der geliebten Mutter hing, gab sich ganz dem Schmerze nn, die teure Verstorbene tun. Er mochte nicht einmal mehr sein Kind sehen, und auch der Großvater kümmerte sich »ich nm den Kleinen, der ansschließlich der Amine überlassen blieb, da auch die jung«' Frau sehr leidend war und natürlich ihre Gx'iilächer nicht verlassen durste. Ter Arzt drang daraus, daß daS Kind mit seiner Pflegerin in ein besonderes Zimmer gebracht Nnirde, »in der Mutter mög lichst viel Ruhe z» gönne». Ter Tod der Varonin hatte sie schon viel zu viel aufgeregt. Tie ,nnge Frau trauerte »nt dem geliebten Gatten, da sie wnßte, wie sehr er seine Mutter geliebt hatte. Eines Tages, kurz »ach dem Be gräbnisse, nn einen, sturmdnichtobten Apriltage, hielt der junge Liaron Eber hard es nicht inehr a»S zwischen den vier Wänden. Er suchte seine» Schmerz durch einen tvlle» Ritt zu betäuben, ließ sich sei» wildestes Roß satteln und flog hinaus in Stur», und Rege». Ich sehe ihn noch davonsprengen im wil den Jagen, als wäre es gestern gewesen. Es vor ei» so schner stattlichr Mann. Ter Aerinsle sollte das Schloß seiner Vater nicht Wiedersehen. Am Abend trugen sie ans einer Bahre einen stillen, toten Mann ins .HanS. Ter Erzähler stützte den Kops in die Hand nnd blickte eine Weile sinnend vor sich hin: dann snhr er fort: „Was darauf folgte, war unbeschreiblich! Ter »ngläckliche Vater brach a» der Leiche des Sohnes, den er so sehr geliebt, zusammen! Er weinte, fluchte und betete wild diirckx'inander: er klagte das grausame Schicksal a», dann wieder sprach er mit seinem Sohne, als wäre er gar nicht tot. Stun den vergingen so. Toch mit einem Male kam ihm die alte Energie zurück. Sei» einziges Dichten nnd Trachten ging nun dahin, der jnngen. zarten Fra», der Eiatlin des so plötzlich Dahiiigeschiedeiien. die furchtbare Wahrheit zu ver- heinilick-en, wenn auch nur snr wenige Tage: er hosste, daß sie in kurzer Zeit kräftiger u>erde„ würde, vorläufig Var sie dringend der Sclannng bedürftig. Ta die Wohnung des jungen Paares im östlichen Seitensliigel lag nnd ^Varo- ui» Wandn das Bett hüten mußte, so konnte es mit Hilfe der Tienersäuft vielleicht gelingen, der jungen Fra» das schrecklich Unglück zu verheimlich,,. Baron Egon übernahm die sclzvere Rolle, den .Harmlosen zu spielen. Wie sauer mochte ihm das damals gc-uarden sein! Er zUang trotz Hs ungeheu ren Schnierzes ei» Lächeln ans seine Lippen, - so trat er bei seiner Sckyvie- gcrtochter ei» und sagte ihr. das, ihr (dritte ganz plötzlich ans »»bestimmte Zeit hbe verreisen müsse», sie möge sich deshlb nicht aufregcn. Eberl-ardt hoffe, das; sie gesund sein werde, bis er zurückkehre. Tie arme junge Frau weinte heiße Tränen, das; der geliebte (spalte nicht einmal Abschied von ihr genom men. Varon Egon erfand hundert Gründe und die Tronin schien sich zu be- ruhigen. Einen Tag lang dauerte der von Mitleid diktierte Betrug. Sei es, daß der aiine» Frau die traurigen, verstörten Mienen der Tienerschst auf- sielen, oder hatte sie irgend ein unbedachtes Wort aiifgesangen, kurz, sie schöpfte Verdacht: wenn sie auch die furchtbare Wahrheit nicht ahnte, so wußte sie doch, das-, etwas Besonderes vorgefallen sein mußte, daS man ihr ver schwieg. Am zweiten Abend nach dem Unglück litt eS sie nicht mehr in ihren Zimmer». Sie schickte die Wärterin zu Bett und als alles im -Hause zu scha- seii schien, stand sie leise ans, zog ein weißes Naclstkleid an. nahm einen der schweren, silbernen Armleuchter lind wanderte >»it tvankenden Knieen, zitternd vor Sck-wäche, von einem Gemach ins andere. Plötzlich vernahm sie ein er schütterndes Weinen. Es kam vom großen Saale her, wo man vor kurzein erst die teure Mutter ansgebahrt hatte. Noch glaubte sie, das; die Träne» der Verstorbenen gälten, ein leises Rascheln lies; sie ansblicke», und vor ihr stand, »och die Spuren heftigen Schmerzes im entstellten Angesicht, Baron Egon, ihr Lchäviegertxiter. Er kam anS dem Saale nnd hatte die Tür mir leise an- gelehnt. Beim Anblick der blassen Frau prallte er entsetzt zurück und fuhr sie in ranhein, heiserem Tone an: „Was tust d» hier? Wo willst d» hin?" Sie suchte ohne ein weiteres Wort an ihm vorbeizukoinnie», denn durch den Spalt sah sie, daß drinnen Kerzen brannten, lltaron Egon stellte sich ihr in de» Weg und sck>rie, alle Vorsicht vergessend: „Ta hinein darfst d» nicht geh nicht hinein, ich beschwöre dich, willst du dich selbst töten?" Allein Nos half es ihm? Mit aller Kraft scl-ol> die verzweifelnde Fra» ihn zur Seite? und hafte die Tür gewonnen, ehe er es z» hindern vermochte. - Und dann stand sie Var der Leiche ihres Gatten, der hier ansgebahrt lag zwi schen Blumen und Kränzen, die in ungeheurer Menge »m das letzte Lager des Toten sich häuften. Zu Häiipten desselben brannten in sckyvere», silbernen Leuchter» die Kerzen, die einen slackeriiden Sck>ein ans das Antlitz des stillen Schläfers Uarseck, der aus sclwarz verhangenen, Katafalk ruhte. Einen Augenblick stand das arme Weib, als lönne eü das Ungeheuer!icl>e nicht fassen, dock; dann gellte ei» herzzerreißender Schrei durch den weiten Rain», der Leuchter entfiel den zitternden Hände», und Baronin Wanda lag ohnmächtig am Boden. Gleich daraus riß Baron Egon an der Klingel, daß die Diener- sct-ast von allen Seiten bestürzt herbeieilte. Man trug die Kranke nach ihren Zimmern znrüch Mas l>alsen hier die berühmtesten Aerzte, die man telegra phisch herbeirief, samt der liebevollsten Pflege? Tic zarte Fra» siechte dahin, und in wenig Tagen verlöschte sie wie ein Licht. Keine .Klage »rar mehr über ihre Lippen gekommen, still nnd sanft, wie sie gelebt, verschied sie." Der Erzähler schwieg. Niemand sprach ein Wort dazwisck)cn nnd am meisten ersckyitters zeigte sich der junge Oberförster. Er »rar bei der Erzäh lung ganz blaß geworden. „Das ist freilich ein herbes Schicksal nnd wohl geeignet, einen Mensck-en zu verbittern und ihn zum griesgrämigen Sonderling zu mack>en," sagte er endlich mitleidig. „Aber noch war ja das Kind da, — folgte auch dieses den Eltern ins Grab?" Der Inspektor nickte: „Auch dieses." Er nahm einen herzl-asten Schluck und fuhr dann fort: „Um den Kleinen