Volltext Seite (XML)
Nr. 168. in Dre»d««. Seit« c. neuer (72—7S Ire) , russischer, rot ISS r KansaS und argen- 2—74 kß) 180-184, t—185. russischer 183 Posener , böhm. 120—140 Hafer, and neuer 174—183, mquanttne ISS—163, xed, alter , ! 170-180. Wicken, nd fremder ISO—17k. La Plata 225—280, mit Faß, raffinierte» iarken), lang- 13,00, r Marlen), 1. 18^00, netto ohne Senk IrieslerauSzug 2S.SS idmehl 26.50 -27,00. 10—18,50. Roggen- :r Marken): Nr. 0 3.50-24.00, Nr. S >.20-13,40. Weizen- ggenkleie Il.OO HD Preise verstehen sich ierungen gelten ste Ware über Notiz, en Abgabe. Donnerstag, de» 26. Juli 1666. 6. Jahrgang. ; z« Dresden am Marktpreis für 50 Ke Lebend- jEchl«chv «ewtcht Mk. , Mk. slen 42-45 78-80 - - 46-48 82—-öe 40-42 74-78 >rte 36-38 6,-72 3,-34 «2-88 Ich- 40-42 70—74 ich. 33—40 61-70 nid ihe 34—37 «3^66 . 32-S3 58—62 . — 54—«; i . 43—45 75—7» re- 4,-42 72—71 39 «6-70 ste . 43-48 73—76 . 4 t—45 76—72 38—42 66-69 45—46 »5>-»S . 44—45 ,4—85 se 42-33 82--SS ld — — I» 58-kft 76-07 58-59 76—77 56-57 74-75 . 48-52 87-70 — —z vie man es >en können, d Unkrmrt. nd zischend -Pt. ein schwer- tscht liegen :'s doch ge- mißlungcn mit einem edroht und en," sprach ner so ver- §gbert das Rast, dann l Knechten, nd Lothar ie sich auch oersckwand „wie man ^oche lang ie Wissens stersmann verdirbt, angen sich st har sein >ut und so Nottfrieds zeigte die chi e d von he getan, n schweig- annisicrte ne Hilde- « sie auf en Boden xnrde go- reiße des er seinen uch ihre? llt lx>tt°, jatte ihn mg: Bei Ochsen, n langsam, bei »esivd 89 Rinder Sächsische MksMng «rfchem« iLOltch nach«. «4t «u»nrch«e der Oonn-u Aeltta,e I . »» .. » ^ werden dt« egrtp«tt «rtt^eUe »d« deren «au« »« ü»sdl»r»giger cil-edisn k.Wsdtdrit. «er» «.fretdett. " »' *>iM»,r».«tzre»stundr- 11-1» I « VMntt,«» ««»-»-» «8. - ger,7«dr>-cher «r. ,3«6. werden dt« »gUpaU. »rtt»,eUe «der deren «aum »N 18 4. Reklame m. 80 4 dl« Zelle, dermdn., d. »iederh dedeut.Radat« »»Odrir««»«», ««daktie» »uv " , »nd »rs»öf1«Hr»,, »r»,den »8. — H«rn<dr>-chev Rr. 13««. Der Umsturz in Rußland. Die Auflösung der Duma bedeutet einen weiteren Schritt auf dem Wege des totalen Umsturzes in Rußland; man hört jetzt zwar gerne, daß dieser Schritt unvermeidlich gewesen sei, aber dieselben Personen erklären wieder, daß er doch überraschend gekommen sei und zwar deshalb ganz besonders überraschend, weil eben die Duma begonnen habe, sich in ruhigeres Fahrwasser zu begeben. Der Akt der Auf- M. lösung ist auch mit einer gewissen echt russischen Rücksichts losigkeit durchgefllhrt worden; das Dumagebäude wurde einfach besetzt, selbst die Akten der Duma beschlagnahmt. Die alte Autokratie hat sich wieder in vollem Umfang ge zeigt; daran ändert die Tatsache, daß der Zar eine neue Volksvertretung zusagt, nicht das mindeste. Ein volles Jahr lang bleibt Rußland ohne Parlament. Die Dumaabge- ordncten haben freilich hiergegen protestiert, und wie aus dem Frankfurter Nationalparlament ein Stuttgarter Rumpfparlament wurde, so ist aus der russischen Duma ein finnländisches Teilparlament geworden, dessen Proteste und Kundgebungen unter der russischen Knute zusammen brechen. Die Duma ist bekanntlich begründet durch die Erlasse vom 10. Oktober 1905; sie ist ein Kind der Revolution, dem Zaren in schwerer Stunde förmlich abgenötigt worden. Am 10. Mai 1906' nahm sie ihre Sitzungen auf und hat vis zur Stunde der Auflösung nur ein kleines Gesetz verab schiedet. Sehr viel ist geredet worden; oft ging es ungemein stürmisch zu; selbst die besten Vorschläge der Regierung ge langten nicht zur Verabschiedung. Aber ist denn all dies bei einem „Kinde der Revolution" verwunderlich? Was lust denn die deutsche Nationalversammlung im Jahre 1848 geleistet? Große Grundsätze aufgestellt, Grundrechte ge schaffen, die leider heute noch nicht in allweg anerkannt sind. Nun ist uns Rußland nicht nur um 50, sondern mindestens um 100 Jahre zurück! Wer hat denn da von der ersten Volksvertretung mehr erwarten können? Wir nicht! Wer übrigens die russischen Parlamentsberichte genau gelesen hat, muß zugestehen, daß sie neben vielem Beiwerk auch zahlreiche gute Gedanken enthalten. Wir stimmen deshalb in das allgenieine Verdammungsurteil nicht ein; man kann und darf die Duma nicht mit einem westeuropäischen Parla mente vergleichen;, sie muß mit russischen Maßstäben ge messen tverden. 9lun stand für sie im Vordergrund des Interesses die Schaffung einer besseren Existenzbedingung; das Maß ihrer Befugnisse schien ihr zu eng, zu klein. Mit aller Macht kämpfte sie gegen die allgewaltige Bureaukratio; aber dieser Kampf n>ar eine Naturnotwendigkeit. Wie oft sind selbst die deutschen Parlamente genötigt, sich gegen die Fehlgriffe der Bureaukratio zu wenden? Den Höhepunkt erreichte dieser Streit in den Debatten über die Amnestiefrage, die durch das Verhalten der Negierung in ganz unnötiger Weise verschärft worden sind. Als nächste große Aufgabe stand die Lösung der Landfrage vor der Türe. Hier muß der Ne gierung unbedingt das Zeugnis ausgestellt werden, daß sie sehr gute Vorschläge unterbreitet hat. Die Duma ihrerseits versagte leider vollständig; aber wir müssen auch hier auf mildernde Umstände plaidieren. Man sehe sich nur die Zu sammensetzung dieses Parlamentes an. Auf der einen Seite eine Schar von Bauern, die weder lesen noch schreiben können, die von ihren Diäten einen erheblichen Teil in ihr Dorf absenken müssen, die nur den einen Austrag erhalten haben, für mehr Land einzutreten. Dabei sind sie von sozial demokratischen Ideen stark durchsetzt; sie denken sich die Sache sehr leicht, indem man einfach das vorhandene Land aufteilt. Auf der anderen Seite zweifelhaft politische Existenzen, die diese Bauern-Abgeordneten unbedinch für sich einfangen wollten und diesen deshalb alles Schöne und Gute versprechen. Da müssen Debatten ganz unfruchtbaren Charakters entstehen. Um aber im Volke diesen Eindruck nicht aufkommen zu lassen, eröffnet man gleichzeitig einen sclxirfen Politischen Kampf gegen das verhaßte Ministerium und fordert dessen Rücktritt. Mitten hinein fällt nun wie ein Blitzschlag die Auflösung! Was aber nun? Der Zar hat sich aufs neue zu den Oktoberdekreten bekannt; die alte Autokratie soll nicht wiederkchren; er hat zur Beruhigung des Landes das Ministerium in die Wüste gesendet und ein neues ernannt; er wenpet sich in väterlich-herzlichem Tone an das Volk, ihm dock) eine bessere Vertretung zu senden, damit er Rußland zu neuem Glanze führen könne. Niemand wird bestreiten wollen, daß es ihm hiermit nicht ernst ist; Nikolaus 1l. lebt in der Idee, er könne sein Volk beglücken. Wie aber stellt sich dieses selbst zu dem erfolgten Umsturz? Bis jetzt ist alles ruhig! Ist es die Ruhe vor dem Sturm oder ist es eine vollständige, dauernde Ruhe? Wir fürchten erstere! Rußland ist von Revolutionären zu tief dnrchwühlt, als daß es jetzt ruhig bleiben, könnte. Die Negierung hat zwar sehr viel Militär aufgcboten, hat auch sonst außerordentliche Maßnahmen ergriffen, aber kann sie sich auf diese Macht auch) stützen. Auf den Spitzen der Bajonette sitzt man nicht gut; in Rußland aber ist dies besonders gefährlich. Tie deutsche sozialdemokratische Presse, die über Rußland ganz vorzüglich unterrichtet ist, steht der Auflösung mit einem gewissen Gleichmut gegenüber; sie kann sogar eine inner- liche Genugtuung nicht ganz verbergen; ein Beweis, daß ihr Weizen blüht. So schreibt auch der „Vornxirts" schon: „Auf dem Wege zum Schafott!" Er erinnert an die Ge schichte des unglücklichen französischen Königs Ludwigs XVI., die ähnliche Züge aufweist und sieht in der Auslösung der Duma nur einen Schritt näher zum Umsturz, der jetzt von unten kommen soll! Und wir müssen leider befürchten, daß die sozialdemokratische Presse recht bat. Als wir im April 1906 so scharf vor der russischen Anleihe tvarnten, haben wir schon die Möglichkeit der Auflösung der Duma erörtert und von ihr schlimme Wirkungen befürchtet. Es dürste jetzt eintreten; wir haben nur zu hoffen, daß unser eigener Herd hierbei verschont bleibt und daß das russische Feuer nicht zu uns herüberschlägt. Politische Rundschau. Dresden, den 25. Juli 1908. — Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Dem Kaiser ist auf die Bitte der im Süden des südwestasritänischen Schutz gebietes angcsiedelten Deutschen durch den Gouverneur v. Lindeguist aus Windhuk folgende Kundgebung tele graphisch übermittelt worden: „Eurer Majestät gestatten sich aus Anlaß der Ablehnung des Eisenbahnbaues die zm samniengekoinnienen Einwohner von Keetmanshop ehr furchtsvoll zu huldigen und auch weiterhin um Eurer Moje- stät gnädigen Schutz für den großen Süden des Schutz gebietes zu bitten." Der Kaiser hat darauf dem Gouver- ncur folgendes.Antworttelegramin zugehen lassen: „Ich beauftrage Sie, der deutschen Bevölkerung, des Südens für die Patriotische Gesinnung meinen Kaiserlichen Dank aus- zusprechen und hinziizufügen, daß ich der Wohlfahrt und den Interessen seiner Bewohner auch fernerhin Fürsorge widmen werde. Wilhelm I. I!." — Die Taufe des Kronprinzensohncs wird erst im " letzten Drittel des August stattfinden. Als feststehend be richtet der „B. B.-C.", daß die Taufe als Familienfeier be gangen werden wird. Aus diesem Grunde werden keine fremden Fürstlichkeiten geladen werden, und auch diejenigen fürstlichen Personen, denen die Patenschaft zu gedacht ist, werden ihre Funktionen nicht persönlich ausüben, sondern sich vertreten lassen. — Der deutsche Kronprinz hat. wie der „Eatholic Times" auS Rom berichtet wird, die Geburt seines ersten Sohnes dem Heiligen Vater telegraphisch mitgeteilt und ein herzliches Glückwunschtelegramm von Seiner Heilig keit erhallen. — Die Anklagen gegen die Kolsnialverwaltuug finden sich nun auch in streng konservativen Blättern. So rechnet die konservative »Schlesische Zeitung" mit dem seitherigen System der Kolonialvelwaltung rlcht scharf ab; sie schreibt u. a.: „Es fehlte auch hier der rechte Mann am rechten Platze. Statt dessen bedrohten Intrigen und bureaukratische AuSartiger daheim wie draußen die kolo niale Arbeit. Einseitigkeit, Mangel an praktischer Er fahrung, „hochgeschätzte" theoretische Ratschläge traten in den Vordergrund; Titel und StandeSautoritäten ver drängten bewährte Männer, Eitelkeit und Strebertum zehrten am Marke deutschen Fleißes und deutscher In- telligonz. Die Folgen konnten nicht ausbleibrn; sie haben zu Unheil geführt, dessen Ende noch nicht abzusehen ist." So ein konservatives Blatt! Wenn ein Zentrumsblatt oder gar der Abgeordnete Erzberger sich ähnlich aus gesprochen hätte, wollten wir den Lärm hören! Was sagt nun die liberale Presse hierzu? — Einen ganzen Roman verbreiten gewisse Blätter über ein Komite, das in Berlin bestanden haben soll und Material aus der Kolonialabteilung habe entwenden lassen; in diesem soll auch ein „klerikaler Journalist Schwinn" ge sessen haben, der die Sachen verbreitet und veröffentlicht habe. Einen Journalisten Schwinn gibt cs gar nicht, ebensowenig ein Komitee für diese Dinge. Schwinn ist Besitzer einer Schreibmaschine und hat als solcher lediglich Schriftstücke vervielfältigt; er hat mit der ganzen Sacke gar nichts zu tun. Es ist sonderbar, wie jetzt eine dicke Ente nach der andern aufflattert; nur das eine ist an allen Meldungen der liberalen Presse wahr, daß das Material des Abg. Erzberger zutreffend und richtig ist. Im übrigen zieht die Untersuchung immer weitere Bahnen, aber inan nimmt nur mittlere Beamte. — Der nationalliberale Abgeordnete Röchling hat infolge seiner Ernennung zum Landgerichtsdirektor sein Landtagsmandat niedergelegt. Die Nachwahl der Er gänzungswahlmänner ist auf den 29. August, die Wahl des Ersatzabgeordneten auf den 5. September festgesetzt worden. — Für eine neue Flottenvsrlage arbeitet der Flotten- verein mit Hochdruck und zwar wieder einmal unter amt licher Begünstigung, es zeigte sich dieses sehr klar auf der Generalversammlung der Abteilung für die Rbempiovinz. Der Oberpräsident der Nheinprovinz, Frhr. v. Schorlemer- Alst, war selbst erschienen und begrüßte die Versammlung, er stellte als Ziel ans, daß unsere „Flotte ebenbürtig dem-n anderer Länder zur Seite gestellt" werden könne. Wir meinen, daß dieses Ziel gegenüber Frankreich nicht nur schon erreicht, sondern sogar überholt ist, England aber werden wir nie einholcn. In einer Resolution wurde sodann die Vermehrung der Flotte gefordert. Aus der Tatsache, daß der beim Kaiser gut angeschriebene Ober- St. Anna. Von Elimar Kenn au. sNachdrrick verboten.) Der St. Annentag wird in den katholischen Gegenden Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz am 26. Juni gefeiert. Er ist einer der beliebtesten Festtage des Hoch sommers und kann (kulturhistorisch betrachtet) als Ein gangsfest zu den eigentlichen Erntefeierlichkeiten angesehen werden. Die heilige Anna ist die Mutter der Jungfrau Maria. Die Bergleute nehmen sie ebensosehr für sich als Schutz heilige in Anspruch wie die Schiffer. Die Gebräuche und Sitten, die sich an den St. Nnnen- tvg knüpfen, sind so zahlreich, daß man direkt von einem Annenkult reden kann. In allen Teilen der von germa nischen Stämmen bewohnten Gebiete treffen wir ihn an. Und fast überall weist er das gleiche Gepräge auf. Im Süden jedoch floriert er mehr als im ernsten Norden. Be sonders charakteristisch tritt der Annenkult bei den slavischen Völkerschaften in die Erscheinung. In Böhmen gibt es z. B. nicht weniger als 88 Kirchen, die der heiligen Anna geweiht sind, als weiblicher Vorname macht ihm in diesem Lande nur noch Maria ernstlich Konkurrenz, außerdem gibt cs zahlreiche Ortschaften, die mit dem Namen Anna in irgend welchem Zusammenhänge stehen. Die Zahl der mittelalterlichen Annenfeste muß eine recht bedeutende gewesen sein. Auch die kleinen Mädchen gingen, soweit sie Anna hießen, nicht leer aus: Annche. klein Annche. Warte noL ein Jabr. Wenn die Weiden Kirschen tragen, Nehm' ich dich für verbunden wahr. Als Schutzpatronin der Ehefrauen zündete man (be sonders in Oesterreich) der Heiligen an jedem Dienstag eine Kerze an und sprach die Annengebete, eine Sitte, die bis auf den heutigen Tag noch nicht erloschen ist. Die Zahl der Annenbilder ist demgemäß auch eine recht große, ganz ent sprechend der Verbreitung der Verehrung unserer Heiligen. Zn den sckiönsten Annenfesten gehören sicherlich die in Oesterreich gefeierten. Es gilt allen den nach der Schutz heiligen Benannten. Mit Annastränßen oder Annablnmen (meist roten Rosen oder Nelken) geschmückt, nxmdcln die Anna-genannten die Straßen entlang. Alle Ehre wird ihnen an diesem Tage erwiesen und den Abend des Tages beschließen gewöhnlich Bälle, Konzerte oder sonstige Lust barkeiten. Man weiß auch von festlichen Dekorierungen, der schmsten a»f den Namen Anna hörenden Mädchen, am Annentage. Tie an diesem Tage gewonnene Würde wurde mit vielem Stolz ein ganzes Jahr lang getragen und konnte erst am nächsten Annentage auf eine „andere Anna" über tragen werden. Auch das belgische Vlamland kennt ähnliche Annenfeste. Hier ist die heilige Anna die Schntzpatronin der Näherinnen und Spitzenklöpplerinnen. Auf großen mit Blumen gewinden geschmückten Wagen werden an diesem Tage Aus flüge gemacht, und Musik und Gesang sorgen bis in die späte Nacht hinein für Kurzweil. Mitunter schließen sich diesem belgischen Annenfeste auch Jahrmärkte an, in denen der Verkauf von Spitzen dominiert. Jedenfalls pulst Ham del und Wandel in den Gegenden Belgiens, wo der Annen tag noch gefeiert wird, an diesem Tage höher und lebhafter denn sonst. Auch die Engländer haben ihren St. Annesdag, an dem es gleichfalls so vergnügt und fröhlich zügelst, daß alle (Jung und Alt) diesem Tage fröhlich cntgegensehen. Frei- lich hat hier das Fest nicht mehr jenes Frische und Freie, das es in Deutschland und Oesterreich auszeichnet, sondern etwas Steifes, Zähes und Ledernes haftet ihm an. Daß sich der Volksmund mit einem so bedeutsamen Tage, wie dem der heiligen Anna beschäftigt, ist eigentlich etwas ganz Selbstverständliches. In dem ethnologisch hochinteressanten landwittschafr- lickien Vvlkskalender des Russen Alexis Bermoloff (F. A. Brvckhans, Leipzig) heißt es vom St. Annentage: daß dieser Tag in den Augen des Beobachters ans dem Volke eine außerordentliche Bedeutung liabe. „Denn an diesen: Tage stellen sich die ersten Anzeichen des herannahenden Winters, die Morgeiifröste, ein und geben die Möglichkeit, Anfang und Charakter der kalten Jahreszeit vorher zu bestimmen." So sagt der Russe: „St. Anna, die Winteranzcigerin", „Am Annentag kommen die kalten Morgenfröste", „der Winter l)ält für den Annentag kalte Morgenfröste bereit". Der Pole meint: „Von St. Anna ab beginnen die winter lichen Morgenfröste", „Von St. Anna ab beginnen die kalten Abende und Morgen", „St. Anna ist kühl am Morgen". Der Italiener sagt: „Regen ist St. Annas Geschmack", „Regnet's an St. Anna, wird es einen ganzen Monat und noch eine Woche lang regnen", „An St. Anna sammelt man Nüsse ein", „An St. Anna reifen die frühen Weinbeeren". Die Tschechen meinen: „Glücklich, wer zu St. Anna eiiw Frau findet". Die Deutschen schließlich lxiben folgende St. Anncnsprüche: Gt. Anna, Anfang der Kormnahd. Oder: Oder: Bringt die heil ge Anno Renen, So wird er zum Himmelssegen. Regen an St. Anna Verwandelt sich in Manna. nt U tku W K- s