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Nr. 143. Dienstag, den 83. Juni LV03« T. Jahrgang. u E!e» lei»ft»te. Speis««- . H«m» efitzrr. re. »»»». : Sk. Nart-'n- 576 tl». olepkoa 1670. strsve 2 . Etage-., S»7,' lttere. uchtung.. elier. ;e 50 78 »sa v» en erkaufen. Uedt »N-rv-l tiinttch «ach«, mit «v«na-»r der S«m- r. Ueltta,«. «r»r»,rv,,i», »»«kielt ^ . vefleugew). Bei all. and. ,m»mer «» Nei»„riton».vpke<hst'm >ch». mit «v«mch»r der e«m- v. Neltta«« !!! . . „ . . LMWN-iSMMl «»rddttgiser cssedlsn r.Wad,dr».«rcdt «.frei de it. Ilnier.t» u»t-dk„ di« «g/Ipali. »tN,«U« oder deren Baum mit «SS Reklame m. >0 j die Zeile, b»eL>,.. d. Slkirderd. vedeui.Radau V»«,dr*»ei«ri, «,»akr..a xad >il»tlli»i^«r Vieas« V» iiernlprerlun Re. 1NM. Die Metzeleien in Bialystock. Ter 14. bis 17. Juni wird auch im neuwerdenden Ruß land ein Tag des Schreckens und der Trauer sein; er kann <iber noch mehr werden. Die entsetzlichen Metzeleien in der Stadt haben bereits zwei fremden Regierungen Anlaß ge geben, zum Schutze ihrer Untertanen einzuschreiten. Als erste Macht war England auf dem Plane; es ließ in St. Petersburg Widerspruch gegen die Massenmorde erheben und hat von einer schärferen Maßnahme vorerst nur deshalb Abstand genommen, weil noch nicht feststeht, ob auch Eng länder gemordet oder geschädigt worden sind. Deutschland ging in derselben Weise vor; der Kaiser hat sich Vortrag über das Vorkommnis halten lassen und gewünscht, daß mit allem Nachdruck zum Schutze der deutschen Untertanen eingetreten werde. Ob also sich noch internationale Verwicklungen an diese bedauerlichen Ereignisse knüpfen, steht in Frage; jeden falls aber haben sie erreicht, daß das Vertrauen ans eine Gesundung Rußlands sehr stark gesunken ist. Weshalb diese Morde? Nach offiziösen russischen Mel dungen sollen die Juden die alleinige Ursache sein. Juden sollen auf Prozessionen geschossen und Bomben unter die frommen Pilger geworfen baden, die dann in ihrer Er bitterung über die Juden hergesallen seien. Noch ist es nicht ausgemacht, ob wirklich von jüdischer Seite das ge schehen ist, was man hier behauptet. Viel tvahrscheinlicher klingt die Nachricht, daß der „Pogrom" von langer .Hand gerade für den Tag der Fronleichnamsprozession vor bereitet war. Der den Juden wohlgesinnte Polizeiminister Terkatschew, der gedroht hatte, allen Ausschreitungen streng zu begegnen, soll von den „Hooligoms", so nennt mau mit einer englischen Bezeichnung das antisemitische Lumpengesindel, ermordet worden sein. Die Juden sagen, es seien keine Bomben unter die Prozessionen geworfen worden, sondern die Macher des „Pogroms" hätten einige Kauonenschläge, also harmlose Feuenverkskörper explo dieren lasseil, und damit die Massen gegen die jüdischen Bombenwerfer anfzustacheln. Es steht also vorerst Be- chanptnng gegen Behauptung; man kann ja leicht dazu neigen, den Juden tatsächlich eine Schuld zuzumessen; es ist bekannt, daß sie in der vordersten Reihe der Revolution stehen, daß sie vor politischen Morden in Rußland gar nicht zurück- schrecken. Aber mau muß doch fragen: was hätten die Juden erreichen wollen, wenn sie tatsächlich die Frouleich- namsprozessioii gestört haben? Ihr vielleicht fanatischer Haß gegen die Katholiken gibt keine genügende Aufklärung, zumal sic damit rechnen mußten, daß daun der Unwille sich gegen sie selbst kehren mußte. Aber lassen wir die Schuld srage ganz dahingestellt; dem sei vorerst, wie es wolle. Eins steht trotz allem fest: Pflicht der Behörden wäre es gewesen, die Tumulte im Keim zu ersticken. Polizisten und Soldaten standen ja an allen Ecken herum, es hätte leicht sein müssen, 'die Täter zu fassen, wenn wirklich Juden so nichtsnutzig und unglaublich töricht gewesen sein sollten, Attentate gegen die Prozessionsteiluehmer zu begehen. Mit Leichtigkeit hätte auch jede Ausschreitung des Pöbels verhindert werden können, aber statt dessen fraternisierten Offiziere und Sol daten mit den „Hooligoms", freuten sich über das Massakre und beteiligten sich daran, wenn ein Jude die Kühnheit batte, sich seiner Haut zu wehren. Drei Tage lang ließ man das Gesindel gewähren, bis in Bialystok die Ruhe des Kirch hofes eiugetreten Nxir. Ohnmächtig mußte auch die Duma diesen Schandtaten zuschauen, die Minister hielten es nicht einmal der Mihe für wert, zu der Interpellation zu er scheinen, die am 15. Juni, dem zweiten Tage des Gemetzels, auf der Tagesordnung der Duma stand. Nichts kennzeichne: besser die Wertlosigkeit des neugebackenen russischen Kon stitutionalismus als diese Geringschätzung, mit der das Jnterpellatiousrecht des Parlamentes von oben her be handelt wird. Erst am 18. Juni fühlte sich der Minister des Innern bewogen, an die Gouverneure und Stadthaupt, leute ein Nundtelegramm zu richten, in welchem er ihnen vorschreibt, ihren Untergebenen im Hinblick auf die Aus schreitungen in Bialystock die strengste Pflichterfüllung vor- znschrciben, sowohl Agrarunruhen wie den Ausschreitungen gegen die Juden vorzubeugen, und entstehende Unruhen im Keime zu unterdrücken; die Unterlassung dieser Vorschrift und die Untätigkeit der Amtspersonen würden strengstens geahndet werden. Diese Behandlung der Massenmorde durch die Negierung ist das bedenklichste an dem gesamten Vorkommnis. Durch ein solches Vorgehen verhindert man nicht ähnliche Auftritte, ja man ruft sie förmlich hervor. Darüber sollte sich indessen die russische Negierung nicht täuschen, daß ihr Politischer Kredit im Auslande durch die Vorkommnisse in Bialystock getvalkig gelitten hat. Sie hat ohnehin nicht viel an Achtung und Ansehen zuzusetzen, der klägliche Zusammenbruch des russischen Reiches im Kriege mit Japan ist noch in allzufrischer Erinnerung, als daß man Rußland als Machtfaktor im Getriebe der Weltpolitik allzu hoch cinschMen sollte. Immerhin bahnte sich aber in letzter Zeit eine Annäherung mit England an, wie denn auch ein Teil der letzten großen russischen Anleihe in England unter- gebracht worden ist. England und Rußland unterlxwdeln wegen Abschluß eines Vertrages, der ihre Differenzpunkte in Asien aus der Welt schaffen soll. Ein englisches Ge- schtvader sollte in diesen: Sommer Kronstadt besuchen, um in der jetzt beliebten Manier die neue Entente auch äußer lich vor der Welt zu bekunden. Durch diese diplomatische Rechnung hat nun das Blutbad von Bialystock einen dicken Strich gemacht, das englische Volk will nichts von Verein varungen wissen mit einem Lande, in dem derartige Bar bareien Vorkommen. In: englischen Unterhaus hat man bereits mit der Regierung ein ernstes Wort darüber ge sprochen, und wenn auch Staatssekretär Grey sich sehr ge wunden äußerte, der Stimmung des englischen Volkes muß die Regierung sich anpassen. Der englische Botschafter in Petersburg ist zu eingehender Berichterstattung über die Greuel von Bialystock aufgefordert tvorden, nach Eingang dieses Berichtes wird die britische Negierung weitere Maß nahmen treffen. Die englische Presse ist schon jetzt einmütig dafür, daß der Flottenbesuch zu unterbleiben habe, falls nicht Rußland schleunigst Schritte tue, um sich vor der Welt zu rehabilitieren. Alle Katholiken wenden sich mit Entsetzen von diesen Dingen ab; gewiß ist die wirkliche oder angebliche Störung der Fronleichnamsprozession ein Ereignis, das berechtigten Unwillen erzeugen mußte. Dieses hohe Fest begehen die Katholiken mit besonderer Feierlichkeit, lvas auch den russischen Juden bekannt ist. Mt aller Kraft hat der Nuntius zu Wien bereits die Massenmorde verurteilt; er selbst ging auch nicht auf die Schuldfrage ein, er behandelte lediglich das schlimme Hinmorden und beklagte cs äußerst lebhaft, daß gerade an diesem hohen Feste sich das Ereignis vollzogen hatte. Tie ganze katholische Welt wird sich dem auschließen. Die Greuel von Kischiuew, Homel, Odessa sind in Bialystock womöglich noch überboten worden, da? System aber war genau dasselbe, wie wir es schauernd namentlich in den letzten Monaten des vorigen Jahres er lebten, als gegen die Revolution die Reaktion der „Patrio ten", des „SckÄvarzen Hunderts" mit passiver Duldung oder aktiver Unterstützung von Polizei und Militär einsetzte. Diese Judenverfolgungen, die „Pogroms", zu denen eine blutgierige grausame Meute von Strolchen losgelasseu wurde, bilden eines der traurigsten Kapitel im Schuldbuche der russischen Regierung, und die Bluttage von Bialystock haben diesem Buch ein neues schnurzes Blatt hinzugefügt. Immer ist es die alte Geschichte bei diesen „Pogroms". Erst fällt der Pöbel über die Juden her, wobei nicht be schönigt werden soll, daß hie und da ein jüdischer Revo lutionär es zu arg getrieben und die Menge provoziert l)at. Allein das sind vereinzelte Fälle, die nun und nimmermehr eine Entschuldigung für die elenden Mordbuben bilden können. Mau wird jedoch die Täten in Bialystock auch unter dem Gesichtspunkt der gesamten russischen Verhältnisse beurteilen müssen; das Land und seine Bevölkerung ist in Gärung und da kommen überall höchst bedauerliche und be denkliche Ausschreitungen vor. In Rußland ist derzeit alles in: Fluß und die Anzeichen mehren sich, daß noch inehr solcher Greueltaten sich vollziehen werden. Als charaktenstisches Beispiel dafür, wie selbst in der Armee die Gärung um sich greift, zitieren wir einen Brief der Setvastopoler Soldatei: au den Bischof Autouy. Der Brief ist in den Zeitungen er schienen und war die Antwort auf Antonys unwürdiges Eintreten gegen die Amnestie. Dieser Brief, der unter anderem die Stimmung der Armee charakterisieick, ist nicht eine einzelne Erscheinung, und man braucht kein großer Prophet zu sein, um zu verkünden, daß die Bajonette, die jetzt 'nur noch mit Mühe gegen vereinzelte Streikende ge richtet werden konnten, in: Kaknpfe gegen das gesamte Volk und gegen die Neichsduma den Dienst versagen werden. Die ganze Entwickelung der russischen Revolution und der neue Aufschwung zeugen davon, daß der Zarismus bald abge wirtschaftet hat. Ein llebergang von einer Jahrhunderte alten Negicrungsform iu eine moderne vollzieht sich nicht ohne Zuckungen und Ausbrüche; man sah dies in Frank reich, in Deutschland, in der ganzen Welt. Selbstverständ lich bleibt es hierbei immer sehr bedauerlich, daß oft so viel: ganz unschuldige Opfer hingcrafft werden. Politische Nrrndschau. Dresden, den 25. Juni 1908. — Der Kaiser wohnte der Wettfahrt des Norddeutschen Regattavereins am Sonntag bei. — Der Bniidcörat erteilte der Vorlage betreffend die Regelung der Uebergangsabgaben für Bier, der Vor lage betreffend die gesundheitliche Behandlung der See schiffe in den deutschen Häfen und der Vorlage be treffend freie Fahrt der Mitglieder des Deutschen Reichs tages auf den deutschen Eisenbahnen seine Zustimmung. — Der „Neichsanzeiger" veröffentlicht eine Bekannt machung über die Bcanfsichtignng privater Versicherungs- Unternehmungen durch die Landesbehörden, worin bekannt gemacht wird, daß die Haftpflichtgenosscnschaft von Mit gliedern des Bezirksverbandes sächsischer und reußischer Bauinnungen, eingetragene Genossenschaft mit unbe schränkter Nachschußpflicht, mit dem Sitze in Dresden, obgleich ihr Wirkungskreis sich über das Königreich Sachsen hinaus erstreckt, von der Behörde des Königsreichs Sachsen beaufsichtigt wird. — Die Verhandlung iib»r den deutsch spanischen Handelsvertrag stehen auf des Messers Schneide. Bis zum 1. Juli 1906 muß die Entscheidung fallen. Das Zustande- kommen eines Handelsprovisoriums mit Spanien hängt davon ab. ob die spanische Regierung sich entschließt, den Minimaltarif ihres Zolltarifs zu ermäßigen, da die heutigen spanischen Minimalsätze jede Einigung auSschließen. — Mit den: Dampfer „Kronprinz" der deutschen Ostafrikalinie sind die Neichstagsabgeordneten Brunster- mann, Kalkhof, Lehmann, v. Massow und Schtvarze nach Deutsch-Ostafrikä abgereist. Ihnen schließen sich in Mac- seille die Abgeordneten Arendt, v. Brockhausen und Dietrich an. — Der Landtag zu Braunschweig genehmigte au: 23. d. M. iu zweiter und letzter Lesung mit großer Mehrheit den Lotterievertrag mit Preußen. — Die Reichstagsersatzwahl in Hannover hat »nt dem Siege des Sozialdemokraten Brey geendet; dieser erhielt 31 886, Fink (uat.-lib.) 16 978, Dannenberg (Welfe) 10 857, Erzberger (Ztr.) 2415, Holzgrefe (Bund der Land- wirte) 170 Stimmen. Brey ist somit im ersten Wahlgange gewählt. Das Mandat gehört seit 1884 der Sozialdemo kratie. Damals wurde es von den Nationalliberalen in der Stichtvahl zwischen den: welfischen Kandidaten und dem Genossen Meister der Sozialdemokratie ausgeliefert. Ge nosse Meister erhielt 8840 Stimmen, der Welfe Brüel 8969, der nationalliberale Kandidat Hornemaun brachte es auf 4890 Stimmen. In der Stichtvahl siegte Meister mit 12 351 Stimmen über Brüel, der 11791 Stimmen erhielt. Die 3511 Stimmen Zuwachs bei der Stichwahl tvareu größten teils von den Natioualliberalen für Meister abgegeben wor den, die mit besonderem Eifer für die Sozialdemokratie eintratcn. Zwei Tage vor der Stichtvahl schrieben die „Natioualliberalen Blätter": „Hat Hannover sich uiclß ge scheut, neun Jahre einen Brüel zum Vertreter zu lx:ben, dann braucht es sich für die näclytcn drei Jahre auch nicht zu schämen, Meister gewählt zu haben. Darum nochmals auf zur Wahl für Meister." Aus den drei Jahren, die die Ratio- ualliberalcn den Sozialdemokraten Frist gaben, sind jetzt 22 geworden. 1887 kamen die Natioualliberalen mit den Sozialdemokraten iu die Stichwahl, und uuu u>arei: es die Welfen, die sich entschlossen, halb sozialdemokratisch, halb uatioualliberal zu wählen, trotzdem offiziell Stimmeut- l>alti»ig proklamiert wurde. So blieb cs bis zur Wahl von 1893, bei der die Sozialdemokraten 19 538 Stimmen bei der Hauptwabl erhielten. In: Jahre 1898 siegten diese mit 25 045 Stimmen über sämtliche Gegner, die cs auf 22 900 brachten, und bei der letzten Wahl 1903 erhielten die Geg ner 24 422 Stimmen, die Sozialdemokraten dagegen 29 381, also nahezu 5000 Stimmen mehr. 18 128 Wähler hatten Pon ihrem Wahlrechte keinen Gebrauch gemacht. Auf diese säumigen 18 000 Wähler setzte:: die bürgerlichen Patteien ihre Hoffnung; leider vergebens. Tie Sozialdemokratie lutt uuu 2500 Stimmen gewonnen; es ist das erste Mal seit den Wahlen von 1903, daß die Sozialdemokratie einen Zutvachs zu verzeichnen hat. Der Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie hat den Nationalliberalen von den säumigen Wählern rund 6000 zugetrieben. Tie Zunahme der welfischen Stimmen um rund 1000 ist auf daS Eintreten von Zeutrumswählern für diesen Kandidaten zurück- zuführen; 2500 Zentrumswähler lnben dagegen au der Zählkandidatnr des Abgeordneten Erzberger festgelxilten, obwohl dieser abgelehnt hatte. Wir haben von Anfang an kein anderes Resultat erwartet, als den Sieg der Sozial demokraten im ersten Wahlgange; allerdings ist sein letzter Vorsprung von 5000 Stimmen ans rund 1000 Stimmen zurückgegangen: bei tückvtiger Arbeit ist cs im Jahre 1908 möglich, den Sozialdemokraten in die Stichswahl zu bringen, ob man ihm aber das Mandat entreißen kann, wollen wir nicht behaupten. — Tic Piittknmrr-Assärc. Endlich lxit die Kolonial- vcrwaltnng die Sprache gefunden; sie gibt unumwunden zu, daß der von uns mitgeteilte Bericht des Legatiousrates Rose tatsächlich vorgegangen ist, daß alles sich so verhält, wie wir es geschildert haben. Es habe sich nm einen Ge beimerlaß au de» Reichskanzler gehandelt, lieber die De:- össentlichung in der Presse bemerkt nun die „Deutsche Tages zeitung": „Man steht liier geradezu entsetzt vor der Ent hüllung einer Korruption, die bisher denn doch kein Mensch iu Deutschland für möglich gehalten hätte. Es steht kaum noch anzunehmeu, so sehr mau sich auch an diese Hossnung klammern mag. daß der Bericht von einer untergeordneten Persönlichkeit gestohlen ist. Die größte Wahrscheinlichkeit spricht vielmehr dafür, daß es im Kolonialamte Beamte gibt, die unter Bruch ihres Diensteides der oppositionellen Presse einen streng vertraulichen Bericht ausgeliefert haben. Wenn mau bedenkt, daß auch im Fall Puttkamer gewisß' Persönlichkeiten ein unleugbares wirtschaftliches Interesse hatten, io eröffnet der nicht von der .Hand zu weisende Ber- dackü einer Zuträgerei von amtlichen Stellen einen Aus blick von erschreckender Bedeutung; und die Notwendigkeit einer Reform des Kolouialamtes an .Haupt und Gliedern findet hier einen geradezu niederschmetternden Beleg." Mit dem Schlußsatz stimmen nur ganz überein; man sieht auch liier, daß nicht die Art der Organisation das entscheidende ist, sondern die Personenfrage. Was aber das Blatt mit den „wirtsckaftlickx'i: Interessen", besser gesagt mit der Frage des Geldbeutels meint, ist vorläufig noch nicht ersichtlich; in einer offiziösen Darstellung wird abgeleugnet, daß die Be- günstiguug der Esserscheu Gesellsckasten darunter gemeint sei, obwohl sich im Rosesckx'i: Bericht ein solcher Hinweis findet. Nunmehr bat auch Gouverneur v. Puttkamer selbst die Einleitung des Disziplinarverfahrens gegen sich bean tragt; mau kann nur dringend wünschen, daß mit aller Sclxirfe vorgegangen wird. Aber wenn dieselben Personen der Kolonialabteilung, die seither die Sack-e führten, sie weiter zu untersuchen haben, ist unsere Hoffnung ans eine