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matzen festgesetzt: 1. Tag: Feierlicher Empfang in Aron- stadl: 2. Tag: Empfang der Admirale und Offiziere in Peterhof; 3. Tag: Besuch von Petersburg und Frühstück in -er englischen Botschaft: 4. Tag: Abreise aus Kronstadt. — Wenn man die Wiener, Berliner und Londoner Juden presse durchlieft, glaubt man Bialystok sei eine Stadt des Friedens, den die Christen freventlich gebrochen haben. Nun find aber bei den Wahlen zur Duma in Bialystok nur Wahl männer des jüdisch-revolutionären „Bund" durchgedrungen. Datz diese Sippe dort die Christen aufs ärgste terrorisiert, geht auch daraus hervor, datz seit 1. Januar 1906 nach einer aus den Zusammenstellungen der Wochenschrift „Prawo" gezogenen Statistik dort nicht weniger als 34 Attentate verübt worden sind, davon elf mit Bomben. In der Re- volutionsperiode wurden im ganzen vierzehn Christen (ohne Polizeiorgane) getötet. Im Februar wurden vier- zig Juden verhaftet, die durch die Entdeckung einer Bomben- fabrrk kompromittiert waren. Anfangs Februar wurden aus der Handelsschule achtzehn jüdische Schiller ausge schlossen, rveil sie dem revolutionären Komitee angehörten. Die Bomben, welche bei der katholischen Fronleichnams prozession explodierten, tvaren aus dem jüdischen Hause Vollmann geworfen worden. Datz sie keinen Schaden an- richteten, ist nur einem Zufall zu verdanken. Von 81 ge töteten Inden sind 29 Revolutionäre, 6 Leichen konnten nicht agnosziert werden, sie werden als Leichen fremder Juden angesehen. Die anderen Leichen stammen aus den Häusern, aus denen Schüsse fielen. Kinder sind nicht getötet worden, jedoch jiidische Revolutionäre im Alter von 16 bis 18 Jahren. Die Zahl der bei den Kämpfen getöteten Christen beträgt neun. Festgenommen wurden iiber 20 Revolutio näre. Balkan. — Der griechisch-rumänische Konflikt scheint endlich eine Intervention der Mächte nötig zu machen. Griechenland ist ein Störenfried vom Balkan geworden. Die „Neue Freie Presse" veröffentlicht eine Unterredung einer ihrer Mitarbeiter mit dem rumänischen Minister des Aeutzeren, General Lahovary, der auf der Durchreise aus Paris in Wien angekommen ist. Er teilte mit, er habe in Paris von Bourgeois die Erklärung erhalten, datz Frankreichs Sym pathien für Rumänien seien, und daß Frankreich bereit sei, sich einer Aktion der Mächte gegen Griechenland anzu- schlietzen, da Rumänien in Mazedonien die Interessen der europäischen Mächte vertrete. Die Ordnung in Mazedonien werde nur noch durch Griechenland gestört, da hinter den griechischen Banden zweifellos die griechische Negierung stecke. Europa könne dem Treiben Griechenlands in Maze donien nicht länger ruhig zusehen. General Lahovary fuhr fort: „Sicherlich tväre Oesterreich-Ungarn vor allem be rufen, für die rumänischen Forderungen an Griechenland -einzntreten. So oft ich mich an diese oder jene Macht mit Anklagen gegen Griechenland gewendet habe, bekam ich zu hören, daß jede einzelne Macht mit Freuden etwaigen Schritten der Balkan-Ententemächte Oesterreich-Ungarn rind Rrrßland sich anschließen würde, aber keineswegs die Initiative nehmen könnte. Rußland hat jetzt viel ernster? Sorgen. So wäre es wohl an dem Grafen Goluchowski, die Initiative zn ergreifen und zunächst Rußland und hier auf alle anderen Staaten mit sich fortznreißen, um Griechen land zn diktieren, was sich ziemt." Ob dieser Optimismus auch für England gilt, glauben wir bezweifeln zn müssen. Die britische Politik dürfte sich kaum einer Initiative durch Oesterreich zn Gunsten Rumäniens anschlietzen. Sie hat vielmehr die Nolle eines Protektors gegenüber Griechenland übernommen. Aus den deutschen Kolonien. — Aus dem Süden meldet Hauptmann Schönberg die Errichtung eines Europäerpsstens, um die Aufständischen in Likwila, nördlich Liwale, zur Unterwerfung zu bringen, welche noch Neigung zum Wiederstand zeigen. Fwei der dortigen Hauptführer überfielen einen bereits unterworfenen Jumben in Nanguscho, nordwestlich Liwale. Da» Detache ment Schönberg nimmt gegenwärtig an der konzentrischen Operation gegen die Landschaft Mgende teil. Au- Stadt srr»d Land. Dresden, den 2ö. Juni 1906. Tageskalender für den 26. Juni. 1866. Gefecht bei Hühnecwasser. — 1451. Einrücken der Russen in die Moldau. — 1810 k Joseph Michel Mongolfiener zu Bularne, Erfinder des Luftballons und deS Fallschirms. — 1807. Zusammenkunft Friedrich Wilhelms III. mit Napoleon in Tcksit. — 1703. Schlacht bei FleucuS, Niederlage des Prinzen von Koburg. — 1630 Landung Gustav Adolfs auf der Insel Usedom. — 1497. * Ernst der Bekenner, Herzog zu Bcaunschwerg und Lüneburg. —* Wetterprognose des König!. Sächs. meteoro logischen Jnstituls zu Dresden für den 26. Juni: Wind und Bewölkung: schwache südliche Winde, vielfach heiter. Mederschlag und Temperatur : stellenweise Gewitter, etwas wärmer. —* Se. Majestät der König traf am Sounabend vormittags 11^ Uhr auf dem Bahnhose in Weimar ein, wo er von dem Grobherzoge Wilhelm Ernst empfangen wurde. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung und der Vorstellung der Gefolge folgte der Vorbeimarsch der von dem 5. thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 94 gestellten Ehrenkompagnie. Der König und der Grotzherzog fuhren dann nach dem Schlosse. Auf dem Bahnhofe hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge cingefunden, die dem Könige lebhafte Ovationen darbrachte. —* Se. Majestät der König soll beabsichtigen, dem nächst die Ausstellung in Retchenberg in Böhmen zu be- suchen. Wie die „L. N. N." auf Grund bester Jnforma- tion versichern können, ist bisher eine derartige Reise an zuständiger Stelle nicht in Erwägung gezogen worden, eben weil eine Einladung der Ausstellungsleitung bis jetzt nicht an den hiesigen Hof gelangte. Geht eine solche ein. was -u erwarten steht, dann dürfte der König ihr wohl Folge leisten, aber jedenfalls erst im August, da die Reise- disposttionen bereits getroffen sind. Gegenwärtig weilt der König in Weimar bezw. Schloß Sltenstein. Daran schließt sich die Reise durch das Vogtland und unmittelbar darauf folgt der Besuch der Stadt Hamburg. Gegen die Mitte des Monat» Juli begibt sich der König mit den Kindern zum Erholungsaufenthalte nach Sei» in Tirol. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern mittag in der König!. Villa Strehlen die neu- ernannten Kammerherren Sr. Majestät des Königs, König!. AmtShauptmann v. Nostitz-Derzewiecki und v. Heynitz auf Weicha, in Audienz. — Zu der um 6 Uhr stattgefundenen Tafel waren eingeladen: Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit Hofdame Freiin v. Gaertner und Adjutant Frhr. v. Berlepsch. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen mit Oberst leutnant Pfeil und Major v. Hopffgarten. — Zur Tafel am Sonnabend, den 23. Juni, war der Apostol. Vikar. Bischof Dr. Schaefer. und zur heutigen Tafel Se. Exzellenz der Staatsminister v. Schlieben mit Einladungen ausge zeichnet worden. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg kehrte am Sonntag vormittag von seiner Reise nach Cannes nach Dresden zurück. X* Die feierliche Einweihung der Bismarck- säule auf den Räcknitzer Höhen fand amj Sonnabend, den 23. Juni, statt. Sie wurde auf Anregung der Dresdner Studentenschaft nach einem Entwürfe des Prof. W. Kreis mit einem Kostenaufwand von 45 000 Mk. errichtet und erhebt sich in direkter Nähe des Moreau-Denkmals auf der sogen. Franzenshöhe. Die Höhen waren Prächtig illuminiert. Bei Eintritt der Dunkelheit setzte sich vom Theaterplatz aus ein aus mindestens 3000 Teilnehmern bestehender Fackelzug in Bewegung, der um 10 Uhr auf den Räcknitzer Höhen vor der BiSmarcksäule eintraf, woselbst sich bereits die Mitglieder des Denkmals-AuSfchusses und des Profesforen-Kollegiums, Mitglieder beider städtischer Kollegien usw. eingefunden hatten. Auf den Stufen zu Füßen der Säule versammelten sich zahlreiche Deputationen mit Fahnen. Kand. rer. techn. I. Großmann (Polyhymnia) eröffnete die Feier, worauf aus Vieltausend Männerkehlen „Deutschland, Deutschland über alles" erklang. Stud. arch. R. Stegemann (Cheruscia) hielt hierauf eine wuchtige Festrede zum Gedächtnis dös Fürsten von Bismarck, bei deren Schlußworten: Flamme empor! das mächtige Feuer auf der Säule weit in Sachsens Gaue hinausleuchtete. Nach dem Liede „Horch Sturmesflügel" erfolgte die Ueber- gabe der Säule an die Stadt, in deren Namen Bürger meister Leupold eine ergreifende Ansprache hielt. Nachdem zahlreiche Vereine und Deputationen an den Stufen der Säule Kränze niedergelegt hatten, fand die stimmungs volle Feier mit dem Liede „Hast du dem Lied der alten Eichen" ihren Abschluß. —* Die nächste Feldpost nach Afrika geht von Berlin wieder am 29. Juni ab. Sie wird über England befördert. Von Southampton geht am 30. Juni ein eng lischer Dampfer nach Kapstadt, der dort am 17. Juli ein trifft. Schon am folgenden Tage. 18. Juli, ist der regel- mäßige Woermann-Dampfer fällig, der die Feldpost von Kapstadt nach dem Schutzgebiet bringt. Diese Feldpost befördert nur Feldpostbriefe und Feldpostkarten. Gelegen heit zur Beförderung von Feldpostpaketen findet sich einen Tag später. Die nächsten Feldposten aus Afrika sind Plan mäßig am 28. und 29. Juni zu erwarten. —*D <r s zu k ü n f t i g e S chu l j a h r in Sachsen. Die „Dresd. N. Nachr." «rfahren aus zuverlässiger Quelle: Für das sächsische Schulwesen, und zwar sowohl für das höhere, als auch für das Volksschulwesen, stehen einschnei dende Veränderungen bevor. Allerdings werden sie sich nicht von heute ans morgen vollziehen, aber die Erwägungen dar über nehmen einen so lebhaften Fortgang, daß an ihrer Verwirklichung schon jetzt nicht mehr zu zweifeln ist. Es handelt sich nur die Einführung des in Oesterreich und Bayern bestehenden Schuljahres, das am 1. Oktober beginnt und mit den Prüfungen am 15. Juli eines jeden Jahres tatsächlich schließt, während die Zeit vom 15. Juli bis 30. September die Zeit der großen Ferien ist. Außer der Macht der Gewohnheit, durch welche natürlich viele Pädagogen, di? dabei etwas mitzusprechen haben, ungünstig für eine Ver änderung beeinflußt werden, würde cs eigentlich nur einen einzigen als triftig anzuerkennenden Grund gegen die Ver legung der Schulprüfungen in den Juli geben, das ist die Hitze, die gewöhnlich um dicse,Zeit zu herrschen Pflegt. Sie wird vielleicht auf die prüfenden Lehrer, die schon älter sind, nicht immer angenehm cinwirken, während die zu prüfende Jugend ihren Einfluß wenig oder gar nicht fühlen dürfte. Dafür wird aber auch in der anschließenden zehnwöchigen Ferienzeit eine Auffrischung des Geistes und Körpers mög lich sein, wie sie jetzt in den kurzen Osterferien nicht entfernt zu erzielen ist. Wird diese für ganz Sachsen geplante Aen- derung des Schuljahres zur Tatsache, woran nach unseren, aus zuverlässigster Quelle stammenden Informationen nicht mehr zn zweifeln ist, so würde natürlich auch die nur für die Stadt Dresden in Aussicht genommene Festlegung des Schuljahres ans die Zeit vom 1. April bis 31. März unab hängig von den Osterferien und den kirchlichen Osterveran- staltnngcn, wieder hinfällig. X Der Kampf ums „Große Los" der sächsischen Staatslotterie, der seit Dezembe. 1905 das Dresdner Landgericht und Oberlandesgericht beschäftigte, hat nun mehr am letzten Sonnabend durch Annahme eines vom Oberlandesgericht den Parteien vorgeschlagenen Vergleiches seine Ende erreicht. Daran' einigten sich die Parteien in der Weise, daß die Gewinnerin des Großen Loses an den Bäckergesellen Meitzbach 10 625 Mark, an die Gastwirts- ehefrau Schütze 5312,50 Mark, das ist die Hälfte des ver langten Anteiles, zu zahlen hat. Die Gerichtskosten werden von den Parteien je zur Hälfte getragen, während die Anwaltskosten gegen einander aufgehoben werden. X Die Töpferei-und Ofensehgewerbetreibenden Deutschlands traten am 24. d. M. zn ihrem Verbands tage zusammen. Dieselben beschlossen die Gründung eines sich über daS ganze deutsche Reich erstreckenden Arbeitgeber verbandes, dabei dem mächtig nach Massenorganisation drängenden wirtschaft-politischen Zuge der Zeit folgend. Leipzig. Auf die von der Jubelfeier des Verbandes Deutscher Handlungsgehülfen Leipzig an den Deutschen Kaiser, sowie den König von Sachsen gesandten Huldi gungstelegramm sind folgende Antworten eingegcuigen: Aus Potsdam: „Seine Majestät der Kaiser und König lassen für den Ausdruck treuer Ergebenheit danken. Auf aller höchsten Befehl, der Geheime Kabinettsrat von LuconuS.* Aus Rastede: „Seine Majestät der König sprechen für die bei der gestrigen Versammlung zum Ausdruck ge brachte Huldigung allerhöchst seinen herzlichsten Dank auS. Eulitz, Major und Flügeladjutant vom Dienst." Leipzig. Nun hat auch Leipzig seinen Verein imma trikulierter Studentinnen. Er will es sich angelegen sein lassen, das Interesse der studierenden Frauen wahrzu nehmen. das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gesellig keit zu pflegen, sowie den Mitgliedern geistige Anregung zu geben. Chemnitz, 23. Juni. Wegen der von uns gemeldeten bedeutenden Unterschlagung in der Chemnitzer Kreishaupt- Mannschaftskaste wurde der ehemalige Bureauassistent Nestler aus Chemnitz, nachdem er offenes Geständnis abgelegt hatte, vom Gericht zu einem Jahre 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Hohenstein-Ernstthal, 23. Juni. Im Befinden der kürzlich hier aus dem Schnellzuge gestürzten Frau Bur« gund aus Geislingen in Württemberg samt deren Töchter- chen ist erfreulicherweise eine Besserung eingetreten. Gestern find Schwester und Bruder der Frau Burgund hier einge troffen, um die beiden Verletzten unter Anwendung äußerster Vorsicht nach ihrer Heimat zurückzubringen. Eibeustock, 23. Juni. Im Gerichtsgesängnis erhängt hat sich am Mittwoch der wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt in Untersuchungshaft genommene Hand arbeiter Hirsch aus Böhmen. Greiz, 23. Juni. Eine interessante Entdeckung hat die hiesige Steuerbehörde gemacht. Seit Jahren vertreibt hier ein Mann namems Schneider christliche Zeitschriften. Bei dieser Gelegenheit verstand derselbe durch allerlei Klagen über seine Armut das Mitleid zu erregen und sich dadurch materielle Vorteile zn verschaffen. Da der Mann allgemein als arm und bedürftig galt, so bezog er auch aus hiesigen mildtätigen Stiftungen Unterstützungen. Jetzt stellt sich heraus, daß der „arme Mann" Kapitalist ist, der an die 22000 M. sein eigen nennt und das Geld in Sparkassen, deren Bücher ans seine Kinder ausgestellt sind, angelegt hat. Natürlich wird nun zunächst die Steuer behörde dem „armen Mann" eine Freude bereiten. Aussig, 23. Juni. Hier wurden zwei internationale Hochstabler, die von zahlreichen Gerichten Deutschlands,' Oesterreichs und Italiens steckbrieflich verfolgt werden, ver haftet. Der eine ist ein Wiener Aristokrat, der vor eint- gen Jahren in Wien in eine peinlische Situation geriet, sich einer großen Veruntreuung schuldig machte und schließ lich flüchtete. Der zweite stammt ans Berlin. Er ist ein sehr intelligenter, mehrerer Sprachen kundiger. 30 Jahre alter Mann, namens Julius Kukuk, der sich als Phrenologe ausgibt. Kukuk hat zuletzt in Saarbrücken große Hochstapeleien ausgeführt. Vereinsnachrichten. § Zwickau. Katholische Lehrervereinigung „Vogt land". Nächste Versammlung 29. Juni (Peter und Paul) in Zwickau, Schönfelders Restaurant, Haltestelle der elek trischen Bahn direkt neben der Ausstellung. Wichtige Tages- ordnnng, daher allseitiges Erscheinen erwünscht. Beginn ^4 Uhr. Hierauf gemeinsamer Besuch der Ausstellung. Es erfolgt keine weitere Einladung und werden hierdurch die der Vereinigung noch nicht angehörenden Herren Lehrer und'Geistlichen des Bezirkes gleichzeitig höflichst einpeladen« Vermischte-. V Wie weit cs die magyarische Unduldsam keit gebracht hat, zeigt ein ans Großivardein gemeldeter unglaublicher Vorfall. Bei der letzten Fronleichnams prozession kam cs dort zn einer lärmenden Demonstration, welche dadurch veranlaßt wurde, daß die an der Prozession teilnehmende Militärkapelle das „Gott erhalte" spielte. Kanin l-atte die Kapelle die Volkshyinne intoniert, als die Mitglieder des katholischen Gesellenvereins (?), die an der Prozession teilnahinen, ein furchtbares Geschrei begannen. Uni dem Skaiidal ein Ende zn machen, spielte die Kapelle ein altes ungarisches Kirchenlied, doch ohne Erfolg. Jedes- mal, wenn die Kapelle ein Lied intonierte, begann die Demonstration von neuem, auch ans dem Heimwege zur Kaserne. v D i e S u ch e n a ch d e m Nordpol geht unablässig weiter. Kaum hat man gehört, daß ein Amerikaner Well- mann im Ballon ihn erreichen will, da meldet sich der Her zog von Orläans und erklärt, daß er in allernächster Zeit einen neuen Versuch dieser Art unternehme. Er hat einen merkwürdigen kleinen Schiffstyp konstruiert, der allen Be gleiterscheinungen des Eismeeres geivachsen sein soll. Der Herzog trifft in Grönland ans die Teilnehmer seiner Expe dition^ Nesses Tage. Kassel, 23. Juni. Zwei Diebe, die 40000 Mk. in Neustadt gestohlen hatten, wurden hier von zwei Kriminal beamten nach der Personalbeschreibung auf der Straße erkannt und verhaftet. ES wurde ihnen der ganze Geld betrag bis auf 300 Mk. wieder abgcnommcn. Salzwedel, 23. Juni. Am 22. d. M. nachmittags 2 Uhr 58 Minuten entgleisten vom Schnellzuge 84 Leipzig—Hamburg bei der Durchfahrt durch Bahnhof Bergen der Postwagen und ein Wagen erster bis dritter Klasse. Rotterdam. Im Lagerplatze bei Zeist Wngen während eines heftigen Gewitters im selben Augenblicke zwei Blitzstrahlen in das Lager, der eine in das Lager der Landwehrinfanterie, der andere in da- der Pioniere. Von der Infanterie wurden 14 Personen getroffen, von denen drei sehr schwer verletzt wurden: von den Pionieren wurden drei Soldaten getötet und 13 verletzt, darunter sieben schtver. Christian ia, 24. Juni. In dem 64 Kilometer von Christiania entfernten Orte Lilleström brach heute mittag eine Fcnersbrnnst ans, die schnell um sich griff. 50 Häuser wurden cingeäschcrt. St. Etienne. 23. Juni. Die ForgeS et ActvrieS in Fiming schließen infolge der von den Ausständigen begangenen Ausschreitungen, bei denen mehrere Arbeiter verwundet wurden, ihre Werkstätten bis die Sicherheit der Arbeiter