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Nummer 1l8 — 2«. Jahrgang Sricheini 0ma> möcktl. mtt illn!Ir.Gra»SbetIaqen .HcimaNmd WeU'nnd der Kinderbeilage.Frohmnl'. Gwic de» Lelldcuagen ,§t. Benno-Blatt'. .Unierbaltnng nnd Willen'. .Die We» der grau'. AerzMcker Raigeber' «Da» gute B»»' »Mlmrnnd. lckan'. MonatltLer Bezua-Vret» 8 Ml. elnicdl. Bellellaeld. tinjclnnmmer IN Sonnabend- ». Tonntaannmmer »0 HauiMivrllNelter, D». <S. D«Sc»»ik. Dresden. Donnerslag, ven 22. Mal 1830 VerlagSorii DrcSde» !l»zei»r»vreilei Die Iqelvaltene -petil<e»e litt H. gamMen- »neige» ».Stellenaelnche Die PeiiireNamezell». >,nmm oreit. I or ssür Anzeigen aicherbalb des BerbreNnngSgebicieS ««»4. di«Beiiireriame,eiIe 1.:«»^. Bric,geb.:««»4. gmPalle büherer Gewalt erlilchi >ede Bervllichinng mit vieienma wwi« Lrfüllnna t>. N»>ieigen<?Inltrllaen n. Veiltnni, v. SLadenerlatz. «el«lllt!iLer D-U Ar»«, «Ungarin Dresden. I tSelchitltSfteN«, Dr»a ».«erlag - Germanin. r:^G. Illr Bering und Dnilkere:, Filiale Dresden. Dresden-Si-t. Poliecslrahei?. izenin>,2I0IL. Polilchecklonio Dresden -708. Bantta'it,' ZStadtban' Dresse» N17in Für christliche Politik und Kultur Nedakttou der Lächsischeu VolkS^eltung TreSden-SULstad: 1. 'KoUerslrake l?. ?^rnrm 1/7N und?l012. mS Wahlaussichlen Nach der Auflösung des Sächsischen Landtages Neuwahl am 22. Juni Der Sächsische Landtag, der am Dienstag ein vor zeitiges Ende gesunden hat, war d e r k ü r z e st e L a n d - tag, den Sachsen je gehabt hat. Genau ein Jahr und eine Woche hat er regiert. G e l e i st e t hat er wenig und viel zerschlagen. Zwei Kabinette hat der Landtag in den kurzen Mo naten seines Bestehens verbraucht. Der Ministerpräsident Bänger, der nach langen Verhandlungen nur durch einen Zufall gewählt worden war, wurde wegen einer Frage der Ncichspoütik gestürzt Ans diesen Sturz folgte eine Krise von säst einein Vierteljahr, dann die Wahl Sclziecbs zuin Ministerpräsidenten und nach einer Woche die Aus losung des Landtags. Es bedeutet ein in der Geschichte des Parlamentarismus einzigartiges Kunststück, das; der Landtag sich Ende Mai auflöst' ohne den seit Wacken fer tig vorliegenden Slaatshaushaltolan verabschiedet zu haben — Statt ruhiger, rascher Arbeit, die man gerade vo» diesem Landtag mit der «ngeblich „bürgerlichen" Mehrheit erwartete, hat dieses Parlament eine Fülle un würdiger Szenen gezeigt. Da trat Herr Killinger ans und drehte seinen politischen Gegnern non der Tribüne des Landtages herab eine lange Nase. Da brachte es der Kommunist Opitz fertig, in der Debatte über den 9. No vember als einzelner Mann die Landtagssitzung zu spren gen. Um den 9. November und ähnliche Dinge stritt man sich statt für das Wohl des Landes praktische Arbeit zu leisten. Der Versuch, mit Unterstützung der Nationalsozia- ä'flen eine „bürgerliche" Regierung in Sachsen zu führen, ist durch diesen Landtag kurz aber schlüssig als untauglich erwiesen worden. Den Nationalsozialisten ist in dieser angenehmen Lage der Appetit mit dem Essen gekommen. Zuerst begnügten sie sich mit indirektem Einfluß, am ! Ende verlangten sie einen Minister. Und wenn man ihnen > einen Minister gegeben hätte, wären sie auf einen andc- ^ ren unerfüllbaren Wunsch verfallen. Denn ihnen Ham es ' nach dem Erfolg in Gotha darauf an, die politische Kon junktur auszunutzen. Daß man mit Kanjnnktnrpoliti- Iwrn dieser Art nickt regieren kann, hätten die Parteien der l'ü''gerlichen Mitte lärmst erkennen müssen. Nicht eine ans die Not'0liolsoziallst"ii gestützte Regierung hätte dein Sinn des Wahlergebnisses vom tg. Mai 1929 ent sprochen. sondern ein Kabinett der Großen Koalition. Ta der Landtag diesen Weg nicht zu finden vermochte, hat er Selbstmord begangen. Die N e u w a h t des Landtages wird a m 2 2. Juni e folgen. Pfingsten, das liebliche Fost. wird also eine S sei bilden in einem Wahlkampf, der kurz, aber von mäße,' Schärfe sein wird. Dieser Wahlkampf, der am Denstag mit den letzten Reden im Landtag schon begon nen hat. wird ein wesentlich anderes Bild bieten, als f ädere Wahlkämpfe in Sachsen. Die Parole wird nicht wehr einfach lauten: „Bürgerlich oder Rot?" Die „bnr- a liehen" Parteien werden einen Zwei-Fronten-Krieg Leckren müssen, gegen die marxistischen Parteien zur Lin- 0!> n und gegen die Nationalsozialisten zur Rechten, ^Deutsche Bolkspartei und Dcutschnationale scheinen ent schlossen zu sein, diesen Wahlkampf auch gegen die Hit- !e Partei mit großer Schärfe zu führen. Welches Ergebnis erhoffen nun die Parteien? Ziel de- „bürgerlichen" Parteien müßte an und für sich sein, üc I Bloch von 46 Mandaten, der bisher hinter dem Ka- b ctt Schieck stand, auf 49 zu verstärken. Die Aus sichten. diese Mehrheit zu erreichen, sind gleich Null. Man. rechnet allgemein mit dem Verschwinden der Altsoziali- ßea und Verlusten der Deutschnationalen und Demo kraten. Angesichts dieser Schwäche des Schieck-Blockes ge- wcknt die Möglichkeit der Großen Koalition für des künftigen Landtag erhöhte Bedeutung. Diese Koa- 'ckon — Demokraten, Bolkszxirtei, SPD — hätte im bis herigen Landtag über 50 Mandate verfügt. Selbstver ständlich ist kaum daran zu denken, daß die Parteien Peier „Koalition", die doch für Sachsen bisher nur eine pdee ist. im Wahlkampf irgendwie Tuchfühlung halten Uno es bleibt eine offene Frage, ob die Mehrheit von 50 Mmdaten für diese Koalition noch im neuen Landtag vorhanden sein wird. Das Ziel der Nationalsozialisten im Wahlkampf >v o sein, die drei Parteien der „Großen Koalition" so Die heutige Nummer enthält die Beilagen „Der lu rholische Jungmann- und „Unterhaltung und Wissen". Dresden. 21. Moi. Dex Sächsische Landtag Hai gestern init »li gegen 41, Stim men die Anslös'ingc.antriigc der Linken angenommen. Für die Auslosung stimmten außer Sozialdemokraten und Kommunisten auch die AaUoiialsozialisten. Ter Abstimmung war eine mehr als dreistündige Aussprache oormigegaiigen lBerich: über de» Schluß dieser Aussprach,: im Innenblcti.j Um 4 Uhr 25 ver kündete der Präsident Wecket, daß durch die Abstimmung die Borschi ist des Artikels 9 der sächsischen Aen'assnng erfüllt und demgemäß der Landtag aufgelöst sei. Das sgesamtministerium hat in seiner Sitzung unmittetliar nach der Ausiösung des Landtages beschlossen, als Tag für die Wahl des neuen Landtages — entsprechend den Wün schen dex Regierungsparteien — de» 22. Fun! zu bestimmen. Die Wahlvor'oiläge der Parteien müssen infolgedessen bis Z">» 5. In»! eingrreicht werden. Ter LanLesvcrüano der Tenlsä>en Volkszmrtci Sachsen Berlin, 2t. Mai. Im Anschluß an die Erörterung der Thüringer Fragen sagt. Bericht im IiinenbloM besprach Reichsliinenministei: Dr. Wirlh gestern im Hauckaltansschnß des Reichstags das Slechlhelmoerbot. Ter Minister bestätigte, daß die legte Re gierung und der Kichere Reichskanzler Müller bereits in Er wägungen über die Aufhebung des Siabiheinwerbales cinge treten seien. Durch das Berchallen des Stahlhelms hätte» sic!, die Tinge inzwischen aber verändert. ..Wenn die Herren sic!: erlauben", so erlrläne der Minister, „an meiner nationalen Ehre zu zweifeln, oavn habe ich gar keine Veranlassung, irgend etwas sür de» Fortgang der Verhandlungen zu tu». Tie Toige liegen jetzt so verwickelt, daß ich es den großen mili tärischen und politischen Strategen des Stahlhelms überlassen muß. welchen Ausweg sie finden. Es kann notwendig werden, daß überhaupt die Frage dieser Verbände — ich schließe keinen aus — bei der gegenwärtigen Erhitzung der politischen Leidenschaften in Teutschland einer 'Nach Prüfung unterzogen werden muß. Unsere Ausgabe im Deutschen Reich, den Staatsbürger zu schützen, wird schließlich zur UnniögÜchkeit, wenn Parteigruppen in Unikorm uud mit Abzeichen, gleichsam bewaifnele Gruppen, einen Staat im Staate selbst bilden. Zum Schluß erörtene der Mm vier die Frage .der Wahl, re form, für die nach seiner Austastung die Zeit gekommen sei. Mit Nachdruck betonte er. daß er ein Todfeind der Listcn- nmlilen sei. Druck diesen meckanstcken Apparat werde das Parlament unserem Volke entfremdet. Das erste Ziel müsse sein, die Wahlkreise zu verkleinern. zu schwächen, daß diese Koalition im neuen Landtag keine Mehrheit besitzen würde. Statt der Großen Koalition wünschen die Nationalsozialisten die sogenannte „Thü ringer Koalition" zu erreichen, also eine Mehrheit der Rechten ohne Demokraten. Auch in den Reihen der Wirtschaftspakte! scheinen Anhänger dieses Gedankens vorhanden zu sein. Bei einer solchen Koalition würden die Nationalsozialisten jedenfalls Anspruch auf den Posten des Innenministers erheben. — Um der Thüringer Koalition allerdings die Mehrheit zu sichern, müßten die Rechtsparteien, die zusammen bisher über 42 Sitze ver fügten, sieben Sitze gewinnen! Ob an eine solche Mög lichkeit auch die begeistertsten Optimisten im Lager der Hitler-Partei glauben? Bei Erwägung dieser Wahlaussichten kann mau eines schon jetzt als sicher feststellen: daß auch im neuen Landtag die Entscheidung an ganz wenigen Abgeordneten hängen wird. Auch in diesem Wahlkampfe wird es also auf jede einzelne Wähl er st ! nt in e anko m m e n. * Die Z e n t r u m s p a r r e i. die in dem nunmehr aufgelösten Landtag nicht vertreten war, wird angesichts dieser Sachlage ihre Entschlüsse mit dem Berantwortungs- bewußlsein fassen, das der Tradition der Zentrumspartei entspricht. Das Zentrum Hai noch vor jeder Landtags- Hut am Dienstag an die Deutschnaticmale Volksparieß og- Sächsische Landvolk, die Walschaflsparlei nnd die Dcmokra« t.sche Partei die Einladung gerichlet. im Lause dieser Woche zx einer Besprechung über ein genioinsa m e s Vor gehen bei den Lanölagswahlen zusammen zutreien. Ti« Sitzung soll an: Freilag. !7 Uhr, im Hotel Eontinenlal, statt« finden. Weile: hat der Landesoeibano ."er Deutschen BolDpartek beschämen, seinen Landesverlrelerlaa. oer auch dw Auiliellmig der Kandibalen für dw Landiaoswadlen vornehmen nüro, am 1 Juni u: Dresden slallimden zu lassen —Tw National sozialisten werde» bekanntlich am 21. Mai einen außer« ordentlichen Parieitag in Dresden abhalien. Ter Landesvorstand der Sächsischen Z e n t r n m s p a r« l e i wird in einer Sitzung am 2ä Mal zu ber mit der Auf lösung des Landtages geschaüenen Lage Stellung nehmen. Tr. Wirth erklärte noch, daß er sich nach Eingang der 'Antwort des Siaalsininisters Baun: vorbeh-alle. die Beratungen wil den Ländern zu prüfen, ob die seinerzeit au:ges!el!:en Grundsätze sür R e: eh s z n s ch ii s i e an die L a i: des« po ! i z e l v e r iv « ltu n g e n in der jetzigen Form überhaupt jür das gleich noch möglich sind. Tr. Wirlh hat in seiner Rede vor dem Haushaiu:u-ickuß ausgesprochen, was wohl die Mehrzahl de: im E.wc ' -ü-um tätigen Bürger seit Jahre:: einpiinde.: Daß der Drum der organisierten und u marinierten Wchrvecbände am unser p-li- lssches Leben ein aus die Dauer uiieuurägiicker Zu:ir. In den vielen Jahren nach der Slaa:.'-umwälz.mg wu'":.u w Wehrverbände eine gewine Bereck!uzung besitzen. He.ne sind sie zu einen: Moment der polnischen Unruhe geworden. Dr haben mit der Festmung der vol't'.scken :md wiris'bm'llicken BerhäUnnse jede Eiusle, -berechne u:: verloren. Es ist erfreulich, daß Dr Wir:.: >' ' Nachdruck b ' - bat, daß rille Wei',:verbände von seu .u r!'-,- . u u : u werden. Ter Vormuri. er bevorzuae das Reick-wanne: -ch.varz- Rot-Golü. wird- man noch dieser Stellungnahme nick: mehr gegen den Minister erheben können. Ein g ! e . ck ' e : t i a e » Vorgehen gegen alle Wcdrverbände wäre ollerdin-s das ein zige Mittel, nun das demi'chc Volk von dieser Eickabr w be freien. Die vontiven Ziele, vor allen: die körperliche Er" ch- tionng des Volkes und die Erziehung zun: (N m--nuck- :- st. könne» aus unpolitische!:: Wege bester erreicht werden, chwe Regierung, d'c wagen würde, dieses heiße Eiten a: ' .w-n, würde sich ei» dauerndes Verdienst c: . .b" : wähl der letzten Jahre klar ausgespracken. daß es bereit ist. sich an einem gemeinsamen Vorgehen der staatsbe« jahenden Parteien zu beteiligen. Eine solcke Einheits liste hat sich bisher n'ckt verwirklichen lauen und hat wohl diesmal weniger Aussichten als je. Eine Listeuver- bindung kennt das sächsische Wahlrecht nicht. Um daber jede Möglichkeit auszuschließen, daß die Zentrumsstim- menchür die Unterstützung einer Regierung d'' sachlichen Arbeit in Sachsen nicht ausgewertet werr,.: können, hatte das Zentrum sich 1929 bereit erklärt, seine Kandidatur mit der Li st e ein e r a u d e r e n Partei zu verbinden. Diese Bereilwüligkeit ha! damals keine Gegenliebe gesunden. Es wird sich nun zei gen müssen, ob die Erkenntnis von der Bedeutung der Zentrumsstimmen für die politische Entscheidung in Sach sen sich inzwischen auch den anderen slaatsbejaöeuden Parteien mitgeteilt bat. Die Haltung der Zeukrumspar- tei tzat sich seit 1929 nicht geändert. Das Zentrum ist be reit. den Besonderheiten des sächsischen Wahlrechts und der Kräfteverteilung im Landtag Rechnung zu trage''. Es ist aber nicht bereit, v o u v o r überein nber - h anpt anfd e n B e r s u ch z n v e r z i cb t e n . eine n Zentrn m s m a n » in d e n Landtag zu br: n - g e n We ich bitterer 2N angel das F eblen eines Z e n t r u in s a b g e o r ö n e t e n im Sächsischen Land- NsichsregierNNg und WehrVerbimde