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Sitzung -er Ska-lveror-neien Eine halbe Million Reichsmark für das Dresdner Doikshaus bewilligt drr sich in vielen Kreisen noch bis heute erhalten hat. In ihr war das früher als Pflichtfach ««lehrte Latein aus besonderen Wunsch der Ellern alz Wahlfach ««blieben, während Französisch als pflichlmäßiges Unterrichtsfach «etrieben wurde. 1853 kam das Eng lische als wahlfreies Fach hinzu, die Tore der Akademien Tharandt und Frcibcrg und die polylechnische Schule in Dresden ösfneten sich ihren Abiturienten. 1859 sielen die Elementarklassen wc«, und 1860 wurde sie dem Regulativ für die sächsischen Realschulen mit sechs Klasscnstnfen unterstellt. Allmählich erweiterte sich di« Zahl der Klasscnstusen: 1871 wurde durch Teilung der Prima in eine Unter- und Lbecpriina der Kursus aus 7 Jahre, 1874 durch Teilung der Se kunda in eine Unter und Obcrsckunda auf 8 Jahre erweitert und die Schule als Realschule 1. Ordnung bezeichnet. Das Gesetz vom 15. Februar 1884 «ab schließlich der Anncnschule durch Teilung der Tertia in eine Unter- und Obertertia den Clzarakter des Realgym nasiums mit 9 Iahrcslchrstufcn. den sie bis zur Gegenwart beibe- haltcn I>at. Ta die Schülerzahl in Unter- und Mittelklassen 40, in den Oberklassen 30 nicht überschreiten durfte, machte sich infolge der «roßen Zahl der Anmeldungen die Gründung von Parallelklassen nötig, so daß die Anncnschule jahrelang 18 Klassen, im Jahre 1926/27 sogar 20 Klassen aufwics. Die Schülerzahl erreichte im Schuljahre 1907/08 die Höchstzahl 669. während sie später durch strenge Aus lese. ferner infolge des Aufblühens der Oberrealschulen und der Gründung der Deutschen Oberschulen wieder zurückging. Auch der Geburtenrückgang infolge des Weltkrieges und die Herabsetzung der Höchstschülcrzabl in den Unterklassen auf 35 verminderten die Schü- lcrzahl, die 1928M 458 betrug. Ostern 1924 wurde eine der Paral- lelsertcn alz Reformkloss« mit Englisch als ersten Fremdsprache einge richtet, während die andere Sexta nach dem früheren Plane, mit Lateinisch beginnend, weitergeführt wurde, eine Einrichtung, welche die Annenschul« bei Doppelsexten beibehielt. 1928/30 hatte sie nur «ine Latcinscxta. Mlmählich erweiterten sich die Berechtigungen, die den Abi turienten der Anncnschule gewährt wurden. 1901 wurde ihnen das Studium der Medizin, 1910 endlich das Studium der Rechtswissen schaften aus de» Universitäten freigcgeben, so daß sic von dieser Zeit als Realgymnasium ihrer humanistisä/en Schwestcranstalt auch äußerlich cbenbürtt« zur Seile steht. Im Jahre 1790 erhielt die Anncnschule ein besonderes Ge bäude aus dem Platze neben der Annenkirchc, wo heute das Muttcr- Anna-Denkmal steht. Obgleich dieses Haus bereits 1850 baufällig war, konnte die Anncnschule doch erst 1871 in das heutige Gebäude an der Humboldtstraße ziehen. Auf diesem Schulgrundstück wurd> 1897 ein besonderer Bau für Physik und Ch>«nic errichtet, und Räume, die ursprünglich als Dienstwohnung für de» Rektor und den Schulsekrelär gedient hatten, wurden m Zimmer für di« neu einge richteten physikglischen, chemischen und biologischen Hebungen und den Kunstwerkunterricht umgewandelt. In diesen wurden in den letzten 25 Jahren 15 Ausstellungen durchgcführt, die von etwa 12000 Personen besucht wurden. Vr«5drn und Umgebung Landlagszufammenrritt am 24. Oktober Abgelehnter Protest der kommunistischen Landtagsfraktion. Dresden, 20. September. Der kommunistischen Landtagsfrak tion, die gegen die Verschiebung der Landtagseinberusung vom 17. auf 24. Oktober in einem Schreiben an den Landtagspräsidentcn Weckel Protest erhoben hatte, ist mmmcbr ein Antwortschreiben des Landtagspräsidenten zugcgangen, in welchem er zum Ausdruck bringt, dem Antrag der kommunistischen Landtagssraktion nicht ent sprechen zu könne». Es sei bisher Eicpslogenheit gewesen, daß der Landtag aus wichtige politische Tagungen aller Fraktionen und Parteien bei der Einberufung von Sitzungen Rücksicht nehme. Da die Landtagssraktion der Deutschen Volkspartci wegen der Reichs tagung der DVP. in Mannheim die Verschiebung der Einberufung bis zum 24. Oktober beantragt Hab«, sei ein« Einberufung des Land tags auf den 17. Oktober nicht möglich. Derkehrsfragen vor -er Kan-elskammer Dresden, 20. September. Die Industrie- und Handelskammer Dresden wurde bei ven Amishauplmonnschaslen Dresden und Meißen dahin vor stellig, daß bei Straßensperrungen an allen Straßenkreuzungen in der Umgebung Hinweise angebracht werden, wieweit die Straß« benutzbar ist, welche Durchgangsstroßen gesperrt sind und welche Umgehungsweg« gewählt werden müssen. Inzwischen antwortete die Amtshaupttnannsäzaft Meißen, die Gemeinden und Scraßenbauämter seien verpflichtet, aus die Umgehungswege ausreichend aufmerksam zu machen. Dresden, 20. September. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten kam ein um fangreiches Programm zur Erledigung. Nach der Eröffnung durch den Vorsteher Dölitzsch wurde zunächst das Eingangsver. zcichnis, das 58 Punkte auswies, rasch erledigt und einige Kurze Anfragen behandelt. 22 Punkte der Tagesordnung werden ohne Bericht und ohne Aussprache verabschiedet; die Wahl von vier Vertrauens- und Ersatzpersonen in den beim Amtsgericht Dresden zu bildenden Ausschuß für die Auswahl der Schössen für 1930 und die Wahl der Sachverständigen für die Grund» stückScnlcignung auf das nächste Jahr schloß sich an. Die Kommunisten haben einen Antrag auf Errichtung von Nachtsanatorien für die arbeitende Bevölkerung gestellt, der infolge nicht genügender Unterstützung nicht besprochen wird. Ein weiterer kommunistischer Antrag auf höhere» Urlaub für das Personal des Betriebsamtes wird nach seiner Be gründung durch den Stadtv. Wagner eingeheitt, von Stadtv. Schra- pcl gcivürdigt. Di« Ausführungen gipfelten jedoch in einer sehr durchsichtigen Propagandarcde für die Sowsetunion, und da sich der Redner auch Hetzereien gegen die Sozialdemokraten nicht enthielt, wurde ihm die Entziehung des Wortes «»gekündigt. Trotzdem pole- misierte Schrapel weiter. Stadtv. Sterna (Soz.) stellte fest, daß Stadtv. Wagner den Ausschußvorschlägcn selbst beigestimmt habe und die Gewerkschaften an sich versuchten, einen höheren Urlaub für das Personal des Betriebsames hcrauszuholen. Nach Ausführungen des Stadtv. Haupt (Dnat.) über die Urlaubsfrage wurden schließlich die Ausschiißvovschläge gegen die Stimmen der Bürgerlichen zum Beschluß erhoben. Eine lebhafte Debatte löste eine Ratsvorlag« aus, in der vor- geschlagen wird, ein mit 8 Prozent verzinsliches und mit 1 Prozent alljährlich zu tilgendes Darlehen von 500 000 Mark für das Dresdner Volköhaus auszunehmen. Zur Sicherung der Stadtgemeinde soll die Bestellung einer Buchhypothek in der Höhe des Darlehens am gesamten Grundbesitze der Dresdner Volksbaus G. m- b. H. gefordert werde». Di« Stadtv. Wagner (Dnat.) und Sättler (DVP.) bestreiten dem Sachsens Stellung bei -er Reichsbahn Dresden, 20. September. Im Zusammenhang mit dem durch den Aoungplon bedingten Ansselzeiden der ausländischen Mitglieder des Berwaltungsrates der Reichsbahn beschäftigt sich der „Dresdner Anzeiger" in seiner Morgenausgabe vom Frei tag mit dem Freiwerden der vier Sitze in dem 18gliedrigen Verwaltungsrat, die nunmehr mit deutschen Reichsongehörigen zu besetzen wären. Das Blatt fordert, daß sich die säclflische Regierung die in Aussicht stehende Gelegenheit nicht entgehen lasse, mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß für das seiner zeit veilorene Mandat im Verwaltungsrat jetzt einer der frei werdenden Posten wieder einem Vertreter der sächsischen Re gierung äbertragen wird. Erste sächsische Privaischulkagung Dresden, 20. September. Vom Sonnabend, den 28. bis Montag, den 30. d. M. veranstalten die Ortsgruppen Dresden der Organisation zur Verteidigung der Elternrechte, der Lan desverband der freien Schulen in Sachsen und der Verband der Lehrer an Dresdner Privatschulen im Landtagsgebäude in Dresden die erste sächsische Privotschultagung. Es werden sprechen am Sonnabend Direktor Hafa-Berlin über „Die Be deutung der Privatschule für das deutsche und sächsische Bil- dungswesen" und Rechtsanwalt Höhne-Dresden über „Das Recht der Privatschule in Sachsen", am Sonntag Ministerialrat Geh Schulrat Prof. Dr. Menke-Glückcrt-Dresdcn über „Oeffent- liche Verwaltung und Privatschule" und preußischer Kultus minister a. D. Prof. Dr. Boelitz-Berlin über „Die Privatschule des Auslandes", und am Montag Prof. Dr. Max Wundt-Iena über „Bildungssrekheit und Staat". Äans-Sachs-Spiele in -er Iahresschair In der Zeit vom 21. bis 24. September wurde die durch ihre Gastspiele an höheren Schulen bekannte Rodlich-Gruppe für einige Ausführungen in der Wanderbühne der Johresschau verpflichtet. Die Spiele finden durch die Gruppe eine neue Tarstellungsform, die von der übliche» Auffassung des Laien-Spiels aknvcicht. Zur Auf führung gelangen zwei der bühnenwirksamsten Schwänke von Hans Sachs, nämlich „Der fahrende Schüler im Poradeis" und „Das Kälbcrbrütcn". Die Vorführungen beginne» täglich um 18 Uhr. sozialen Charakter des Unternehmens. Es handele sich um «inen ge werblichen Hotclbetrieb. Die Stadtv. Leuthold (Soz.) und Berndtt (Dem.) setzen sich für die Vorlage ein. die viele erwerbslose Bau arbeiter beschäftigen könne. Stadtv. Eckelmann (Dnat.) bezeichnet« das Ansinnen der Bürgschastsübernahme für ungeheuerlich; Be denken äußerte ebenfalls Stadtv. Fischer II (DVP ). Mit 40 Stimmen der Linken und Demokraten wird jedoch die Ratsvorlage gegen 29 Stimmen angenommen. Einem Beschluß des Rechtsausschusses, nach der di« aus städ tischem Boden befindlichen Trinkhallen nach der üblichen Verkaufszeit Waren nicht abgeben dürfen, wirs» mit den Stimmen der Linken und der Demokraten zugestimmt. Ein kommunistischer Antrag, eine Aenderung der Droschkenordnung he»> beizuführen, wird in sofortiger Schlußberatung verabschiedet. Angenommen wird mit den Stimmen der Linken und der De mokraten ein kommunistischer Antrag, den Rot zu ersuchen, die Wahlen nach Geschlechtern getrennt vorzunchmen. Der Antrag erstreckt sich auf Reichs-, Landtags- und Kommunal- Wahlen. Ein deutschnationaler Antrag, den jetzt im Garten des Fried» richstädter Krankenhauses. stehenden Neptunbrunnen im Garten deS Japanischen Palais auszustellen, geht an den Prüfungsausschuß. Dem Finanzausschuß werden zivei kommunistisch« Anträge überwiesen. 1. den Stadtverordnete» einen genauen Bericht über die Finanzlage der Stadt zu geben, und 2. zu welchen Bedingungen die von der Stadt aufgelegte Anleihe von 20 Millionen Mark ausgenommen worden sei. Wegen der vorgerückten Stunde wird dann nur noch ein Dringlichkeitsantrag beraten, der sich mit der im Ma rienhof aufgetretenen Haarflechte-Epidemie be schäftigt, und weiter die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses fordert, der die behauptete» Mißhandlungen in diesem Kinderheim klarstellen soll. Dem Antrag wird noch der Begründung durch den Stadiv. Freund (Soz.) und Gcgrnäußerungen des Stadtratz Beck, der die Anstalt verwaltet, zugestimmt. Der öffentlichen Sitzung, die um Mitternacht geschloffen wurde, folgte eine nichtöffentliche. : VerkrhrSunfälle. In den späteren Nachmittagsstunden d«S Donnerstag waren im Dresdner Stadtgebiet einige Unfälle zu ver zeichnen. Ans der Ncicker Straße wurde ein Junge von einem Kraft», ivagen aus der Tschechoslowakei Hingerissen und dadurch im Gesicht leicht verletzt. Der Führer jenes Kraftwagens, dessen Nummer fest» gestellt werde» konnte, fuhr eiligst davon und entkam auch. — In, der Rcitbahnstraße stieß ein Auto mit einer Sprossenkarre zusam men, dabei erlitt ein Arbeiter Verletzungen. — Auf der Vautzne« Landstraße gerieten ein Kraftwagen und ein Motorfahrer aneinan der, wobei nur Sachschaden zu verzeichnen war. — In Altstrie- s e n stießen ein Lieferkraft ivagen und der 20 Jahre alt« Motorrad fahrer Felix Plachta zusammen. Letzterer wurde «in Stück m!t- geschleift und schwer verletzt. Der Veriinglückte fand Aufnahme im Johannstädter Krankenlxms. : Feuer in einer Apotheke. Gestern entstand in der Schil fe r-A p o t h e k e in Blafewih ein Dachstuhlbrand, der au Packmoterial und anderen brennbaren Stoffen reiche Nahrung fand und eine große Rauchentwicklung verursachte. Die Feuer, rvehr loscht« den Brand, dessen Entslchungsursache unbekannt ist. : Pfanddarlehen. Die vom 16. November bis 31. Dezem ber 1928 aufgenommenen bis Ende März 1929 fällig gewesenen Pfonddarlehen sind bis 4. Oktober 1929 zurückzuzahlen oder zu verlängern, andernfalls die Pfänder vom 17. Oktober 1929 an versteigert werden. : Bcrufspädagogische Woche. Das Ministerium für Volksbildung veranstaltet gemeinsam mit dem Sächsi schen Berufsschnlvcrein vom 22. bis 26. September in Dresden eine Vcrufspädagogische Woche mit dein Thema Aus der Jugendpflegcarbett der Berufsschule, deren Lei tung in den Händen von Richard Bürckner und Lcberecht Schulze liegt. Neben den Vorträgen, die die Jugendpflege oder einzelne ihrer Teilgebiete wissenschaftlich oder organisatorisch be handeln, wird praktische Jugcndpflcgearbcit durch Lehrbeispiele, Dar stellungen von Jugeydgruppen, Lichtbildervorträg« und Muslenvan- derungen gezeigt. Besichtigungen des Jugenderholungsheimes Ottendorf, der Jugrndburg Hohnstcin und der Waldschule Glausch nitz bei Königsbrück sind in den Arbeitsplan cingcgliedert. Auch eine Jugendpflegeausstellung ist mit der Woche verbunden. Theater und Kunst Staatsoper. Cloire Born als „Martha" führte mich in Kienzls „Eva nge l i m a n n". Es ist eigenartig, wie doch eine Künstlerin von Klaff« der Beeinflussung durch äußere Zu fälligkeiten ausgesetzt werden kann. Für die Titelrolle war aushilfsweise ein Gast herzugezogen worben. Hubert Lener. Er interessierte durch ein srisck)«s und unverbrauchtes Tenor, material. Auch darstellerisch zeigte der Gast Belebung. Mangel- Hast »rar jedoch, daß seine Tongebung in dynamischer Abstufung, wenig Spielraum austveist. Die schwächeren Schattierungen vermißte man völlig. Zudem litt dos Duett am Schluß des ersten Auszuges stark an Unreinheit. Und in diese wurde leider Cloire Born mit hineingezogcn. Sonst war jedoch ihre „Martha" reich an klangschönen Momenten und an dramatischer Zeich nung. Eine ivenig dankbare Aufgabe war Kurt Striegler als musikalischen Leiter zugesollen. Wenn auch das reduzierte Orckiesler durch Hilfskräfte ergänzt war, so ist dock) die Linien führung des ersten Aufzuges vom „Evangelimann" nicht ge nügend gedeckt, daß man nicht des Eindruckes gewahr geworden wäre, daß die sonst übliche Klangfülle des Streichkörpers fehlte. Abgesehen davon, verhalf ober Strieglers festgegründete Musi kalität und seine bekannte Umsicht als Dirigent der Gesamt- vussühruiig zu Fluß und Abrundung. —Ist— Konservatorium. Ein« M u s i k a u f f ü h r u n « am «estrigen Abende im AnstaUSsaale mochte mit einer Reihe schöner Musik talente bekannt. Jnstnimentalwcrke von Mo.zart (Sonate D-Dur für 2 Klaviere), Klugbardt (Konzertstück F-Dur für Oboe), Schubert (sliZanverer-Faiitasi' E-D»r für .Klavier in der Lisztschcn Bearbei tung), Frank (Tr o in Fis-Dur für Klavier, Violine und Violon cello), sowie Arie» von Caint-Saens (Samson und Dalila), Verdi (Ernoni, Macht des Schicksals) und Gesänge von Hugo Wols, Franck, Bizcl vermittelte» von den musikaliscl>en Fähigkeiten der Schüler starke Eindrücke. Eckte Musiziersreude sprach aus allen Lei stungen, und überall machten sich Eifer, Fleiß und künstlerischer Ernst geltend. In einzelnen Füllen standen über der präzisen tcch- visci/en Arbeit persönlicher Gcstalttmgswillc, Impuls, Temperament und die Qualitäten, die dem bcranimcnden Künstler freie Fahrt ins Künstlerleben eröffnen. Besonders inlrreffaitt war das stimmliche Material einer Sängerin, das in der tiefen Lage sich durch Klang- stille auszeichnete und in den höchsten Registern mit Leuchtkraft brillieren konnte. Sicherlich können di« Lehrkräfte (Helene Zim mermann, Dr. Meißner, Frl. Schild«. Prof. Kluge, Herr Geißler, Frl. Hohmann, Prof. Büttner, Frl. Nitz sehe, Josef Kratina. Franz Schmidt) den gestrigen Abend als besonders erfolgreich buchen. Für dos Dresdner Kon- versatorium ober ergab sich das ehrcicde Zeugnis, daß cs seine Schüler mit allem Rüstzeug, das die Schwierigkeiten des Künstler- beruses zu überwinden imstande ist. mit Liebe und Hingebung ver sieht. Der übervolle Saal dankte den Vortragende» mit reichem Bei fall. -ist- De» Heinrich-Zerkaulcn-Abend, der am Donnerstagabend im Pädagogium der Tonkunst stattfand, brachte dem rheinischen, nun mehr zu den Unsrigen zählenden Dichter viel Ehre. Zerkauten ist einer jener Aufstrebenden, denen man mit Freude bestätigen kann, daß cs nicht beim Streben allein bleibt. So manch« Kleinigkeit, an die man die Feil« «»gesetzt haben möchte, ist beim nächsten Mal ausgeglichen, Fleiß und Selbstkritik überwachen hier ein dichterisches Talent und Zerkaulen wird bestimmt die Hoffnungen, die seine Freunde in ihn setzen, nicht enttäuschen. In den ersten Vortrags abenden der Freien Vereinigung Dresdner Schriftsteller wurde ein mal ausgesührl, wie notwendig die Fühlungnahme des Dichters mit seinen Lesern sei und wie richtig und interessant es zugleich sei, den Autor als Interpreten der eigene,, Werke zu hören. Der Weg ist noch nicht gefunden, der zu solchem Ziele führt. Aber gerade Zer kauten hat sich Mühe gegeben, gehört zu werden. Er hat auch be reits seine Eiemeinve. Und immer wird er neue Freund« werben, weil er zu lesen versteht. Nicht mit äußeren Mitteln macht er das, das Komödiantische scheidet bei ihm aus. Er weiß indessen, klar zu disponieren, Crescendo und Diminuendo gut zu verteilen, und wen» er sich in besonders schön« Wort«. Stimmungen oder Epi soden direkt verliebt und dann voll Schöpsersreude strahlt wie «in glücklicher Vater über seinen Jüngsten, so ist das eine sehr sym pathisch« Angelegenheit, die den Hörer mitrcißen kann, ohn« daß solcher „Reißer" beabsichtigt war. Zuerst las Zerkaulen «ine neue Pcrmoser-Novelle „Ter Mord an der Nymphe Emalc", die für ihn Gestalt bei seinen Romanvorstudicn im Dresdner Zwinger ange nommen hat. Männlich und kräftig schildert er ein künstlerisches Liebesabenteuer, das im Verzicht endet und durch Vernichtung höchste Kunst wird. Dann aus dem Beethoven-Roman „Musik aus dem Rhein" das Kapitel vom nicht zustondegekommcnen Amster damer Konzert, in dem der Rhein, das Spiesertum und auch schon der gallige Beethoven plastisch gezeichnrt sind, z. T. mit trefflichem Humor. Dazwischen Verse von Rügen, fonngrwandl« Stimmungs bilder vom Meer, vom Putbuser Park und Rügener Wald, vom Ge- Witter an der See, Kleinigkeiten, ivie sie ein Dichter von sich geben muß, die eben nach Gestaltung drängen, und auch ein« Reih« von Liedern nach Zerkaulcnz Texten vom Kronftadter Gencralmusik- direktor Paul Richter vertont. Z. T. sind diese Sachen musika lisch bcdeuteird wie „Troubadour" und „Die Stadt", z. T. muten sie epigonenhaft an. bleiben aber immer geschmackvoll und sangbar. Irma Schroeder v. d. Lind« und Robert Bröll teilten sich in ihren Vortrag und ernteten starken Beifall. Zerkaulen selbst aber siegte wieder auf der ganzen Linie und quittierte sichtlich er freut über den freundlichen Beifall. Zck. Iin Oskar-Seqsfert-Museum, Landesmuseum für sächsisck)« Volkskunst. Dresden-N., Asterstraße 1 (beim Zirkus) sind die Neu-Ausstellungen beendet. Die Schützenscheiben, di« bisher zer streut in mehreren Räumen untevgebracht waren, zieren jetzt das Treppenhaus des dritten Turmes. Am Ämniag, den 22. Septeinber. werden zLl2 Uhr junge Mädchen ans Bnchholz- Anncrbevg unter Leitung von Oberlehrer Max Rothe erzgebir- gische Lieder singen und Hofrot Professor Seysert wird über sächsische Volkssitten plaudern. Leipziger Sen-er Sonnabend, den 21. September: 12.00 Uhr: Schallplattenkonzert. 12.50 Uhr: Wettervoraussage. 12.55 Uhr: Nanener Zeitzeichen. 13.00—14.00 Uhr: Schallplattenkonzert. Dazwischen 13.15 Uhr: Presse- und Börsenbericht. 14 30—15.15 Uhr: Bastelstunde für di« Jugend. 15.45 Uhr: Wirtschastsnachrichten. 16.00 Uhr: Praktische Rechtskunde. 16.30 Uhr: Konzert. 18.00 Uhr: Funkbosteistunde. 18.20 Ukr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.55 Ukr: Arbeitsnachweis. 10.00 Uyr: Massenchorkonzert (3000 Sänger) vor dem Rathau» in Dresden. 20.10 Uhr: Festkonzert. 21.00 Uhr: Ludwig-Thoma-Abend. 22.00 lchr: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht. Be kanntmachung des Sonntagsprogramm» und (Sportsunk. Anschließend bis VO.SV Uhr: Tanzmusik.