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Ausgaben -es Keimalschuyes Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz hat sich neuer dings neben den übrigen umfangreichen und zettraubenden Auf gaben der Heiinalschutzbciveguiig. der Aufzeichnung von Teuk- mälcrn und Naturdenkmälern, auch der Bestandsaufnahme her vorragender geologisckzer Urkunden in Sachsen zugewandt. Die ser Aufgabe dient das neueste Werk „Erdgeschichtlich« Nalur- urkunden aus dem Sachsenlande" von Prof Dr. Paul Wagner. Damit ist auch aus dem Gebiete der Erdkunde in Sachsen ein !)«.oorrage»Les Sammelwerk erschienen, das die wichtigsten geologischen Naturdenkmäler in Wort und Bild sesthält. Man beabsichtigt iveiter, Sammelwerke der Dorfkirchen, beachtens werter sächsischer Portale, Erker, überhaupt von allem hcraus- -ugeben. ivas Kunst- und naturgeschichtlich bemerkenswert und erhaltenswert erscheint. Es soll möglichst alljährlich an die Ge meinden. di« Steinkreuze, Postmeilensäulen und erdgeschicht liche Urkunden aufweisen, geschrieben werden, ob sich diese Denk mäler und Urkunden noch in guter Beseliaffenheit am alten Orte befinden, ivelche Gefahren ihnen etwa drohen usw. Die Be sitzer werden immer wieder daran erinnert, daß sie etwas Wert volles haben: und so werden große Werte ohne allzuviel Kosten erhalten. 0r«5den und Umgebung Der Unrsleigezwana auf -er Rundbahn Dresden, 22, Januar. Die Straßenbahndirektion schreibt uns: In den Kreisen unserer Fahrgäste besteht, wie viele An fragen beiveistn die Ansicht, daß die Rundbahn künftig, immer dann zum Umsteigen benutzt werden muß. wenn dadurch der Fahrtwcg verkürzt wird. Das ist nicht der Fall. Ein Zwang zum llmsteigen besteht nur, wenn Beginn uns End ziel der Umslcigcsahrt außerhalb der Rundbahn liegen. Weiter ist bestimmt, daß der Zivang zu solchen Umsteige- fvhr'eu nur werktags und auch da nur in der Zeit von 6 bis 20 Uhr au-tzzeübt wird. Damit ist namentlich den beson deren Erfordernissen des Ausflugsverkehres Rechnung getragen, » Zu der neuen Umsteige-Verordnung der Straßenbahn hat auch die Dresdner Kaufmannschaft an deren Berwal- tungsrat eine Zuschrift gerichtet, die sich gegen die neuen Be stimmungen wendet und in der u, a. daraus hingewiesen wird, daß durch die neue Verordnung der Ruf Dresdens als Fremden- stodt, der sich im Laufe dieses Jahres durch die Hygiene-Aus stellung wiederum ganz befonders bewähren soll, stark gesäch- digt wird. Dazu müsse die neue Verordnung schon deshalb führe», weil sie nicht vom Geiste des Dienstes am Kunden, der heute jeden Kaufmann beherrscht und deshalb auch ein auf Erwerb gerichtcies Unternehmen wie die städtische Straßenbahn leiten muß, erfüllt ist. Zum Schluß enthält die Zuschrift die Bitte, Im Interesse der Dresdner Wirlscimst, insbesondere derjenigen Kreise, die an einem starken Fremdenverkehr interessiert sind, die neue Ver ordnung auf-.uhcben, noch ehe sie in Krast getreten ist und ins besondere ehe sich in der Praxis ihre Undurchführbar st c i l erwiesen hat. Wesk-Osk-Propagan-a Aus der Erwägung heraus, daß unler -cn heutige» Notver- hältnissc» eine Verkchrswerlning nur statin gerechtfertigt ist, wenn sie Erfolg verbürgt, haben sich fast sciinlliche größer^» Städte und Berkehrsvcrbänd« im Raume Kassel—Halle—Leipzig—Dresden— Breslau znsaiinuengcschlosscn, ohne jedoch eine neue Organisation in der ohnedies schon stark überlebten Frcmdenverkehrswirtschast bil den z» wollen. Man will eine zielbewusste W e st-O st - W c r- bung betreiben und den Strom der Reisenden und Wandernden mehr alz bisher aus den jahrtausendealten Kultur- und Neisewcg gurr durchs Herz TciilschlandS ansmerksam machen, Tie Reise» wege sind folgendermaßen gedacht: Die Hauptstützp»»k<e deS Wcst-Ost-NciscivegeS sind, Kassel, Halle, Leipzig, Dres den und Breslau, 'Im westlichen Stiihpnittt, in Kassel, strömen die Ncisewegc von Bremen, Köln, Paris nnst Frankfurt a, M, zusammen, »m sich dann in ihrem Zuge nach Osten sogleich wieder zu teilen, Ti« nördliche Linie Wirt über den Harz niit seinem .Kranze schöner und altehrwürdiger Mittelstädte, ferner über Die Wirtschaftslage 1929 Dresden. 22. Januar. In der am Dienstag abgehaltenen ersten össenllichen Gesamtsitzung der Industrie- und Handels kammer Dresden wurde zunächst einstimmig die Gültigkeit der Kammenvahlen sestgestellt. Nachdem die verschiedenen Aus schüsse — über das Ergebnis der Präsideittenivahl haben wir bereits berichtet — wiedergeivählt worden ivoren, erstattete Dr, Adler vom Sekretariat der Kammer einen Rückblick aus das Wirtschaftsjahr 1929 Was den deutschen Kaufmann zutiefst bedrücke, sei die Tatsache, daß die auf seinem gesunden Optimismus beruhende Hoffnung auf eine Besserung der Gesamtverhältnisse immer wieder bitter enttäuscht iverdc. Es seien nicht so sehr wirtscliastlicl)« Umstände, als vielmehr politische Vorgänge und Einflüsse, die die Konjunktur nach kamen Anläufen zur Besserung immer wieder zurückwürfen. Nicht iveniger trüb sei die Entwicklung der öffentlichen Finanzen. Die so dringende und auch zugesagte Steuersenkung sei in weite Ferne gerückt. Der beschränkte deutsche Kapitalmarkt werde von Reich. Ländern und Gemeinden ausgeschüpst. Der Redner kam sodann aus die Erschütterung des Vertrauens im geschäflliclzen Leben und auf die große Arbeitslosigkeit zu sprechen. Die Arbeitsverhältnisse der Industrie würden sicher noch schlechter sei», wenn es nicht vielfach gelungen iväre. die Ausfuhr mengenmäßig weiter zu steigern. Ost seien aber Aus. suhrgefchäsle nur zu Preisen möglich gewesen, die kaum mehr einen Nutzen liehen und nicht selten bare Verluste brachten. Die Zollverhandlungen, die im vergangenen Jahre mit einer ganzen Reihe von Staaten geführt oder vorbereitet wurden, seien daher für de» Bezirk von großer Wichtigkeit. ' Eine Zukunftssorge für den Kapitalmarkt sei die Fällig- keil der Aufwertungshypolheken am 1. Januar 1932. Das Zinsniveau Hab« sich nicht gesenkt. Die Zinssätze des Anlage marktes zeigten sogar eine gewisse Tendenz zum Anziehen. In bezug auf die geplante Steuersenkung vertrete die Kammer den Standpunkt, daß in erster Reihe die Gewerbesteuer und die Einkommensteuer in ihren höheren Stufen stark gesenkt werden müßten, daß dagegen der Verbrauch, namentlich Tabak und Alkohol, eine Mehrbelastung vertrage. Unter den reformbedürftigen Stücken der Reicizs- smanzgcbarung spiele eine besondere Rolle der Zuschußbedarf der Arbeitslosenversicherung Die mit der Erhöhung der Tabak steuer verbundenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die tzi» schon bestehende Konzentrationsbewegung noch iveiter zu ver» stärken drohen, erforderten besondere Aufmerksamkeit de» Kammer. ' Die siüdliichen Werke als A.-G. Dresden, 22. Januar. Wie wir schon gestern berichteten, wurde die Ralsvor.age über die Umwandlung der städtischen Werke in Aktiengesellschaften gegen die Stimmen der Kommunisten, Nationalsozialisten und einigen Be« anstciivcrtrclern der bürgerlichen Fraktion angenommen. Es werden zwei A k i i e n g e s e l l s cha f l« » gegründet werde», die erste soll die städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitäts werke umsasscn. ln die zweit« Gesellschaft soll die städtisch« Stra ßenbahn eingcbrachl werden. Jede dieser Gescllsclioften wird einen Aufsichtsrat u»o einen Verwaltungsrat besitzen und außerdem einen gemischten Ausschuß, der bei besonderen Trans aktionen herangezoge» werden soll. Die Aussichlsriste werden sich aus je fünf Natsmitglicdern und je sieben Mit» gliedern deS Stadtverordnetenkolleglums und se höchstens acht noch zu bestimmenden Mitgliedern zusammensetzen. Unler den noch zu bestimmenden Ausstclstsratsmitgliedcrn wird sich jeweis ein Vertreter der Beamten oder der Angestellten und «in Vertreter der Arbeiter befinden Man nimmt an. daß die Umwandluna der städtischen Werke in Aktiengesellschaften Ende Februar vorgenommen wird. Der Gesellschasisvertrag bestimmt u, a folgendes: Unter der Firma „Dresdner Eias- Wasser- und Elektrizitätswerk« A -G," wird eine Aktiengesellschaft errichtet, die ihre» Sitz in Dresden hat und in ihrer Dauer nicht beschränkt ist, Gegenstand des Unterneh mens ist der Betrieb von Unlernclniningcn — gegebenenfalls deren Errichtung oder Erwerb —. die der Versorgung der Bevölkerung mit Energiemillcln, vor allem mit der Elektrizität, Eias, Master und Männe dienen, sowie die Beteiligung an derartigen Unternehmun gen, insbesondere der Erwerb und die Wetterführung der städtischen ElcktrizitälS- EßiS- und Wasserwerke Das Grundkapital der Ge sellschaft beträgt 79 Millionen Mark und ist verlegt in 7999 Aktien, über je 19 999 Mark. Tie Aktien lauten aus den Rain-». ihre Uebcrtraguua ist an die Zustimmuna der Gcstllscbait gebunden," das Manssclder Land. Der südliche Weg geht über Thüringen, über Eisenach, Erfurt, Weimar und das Soaletal Himmler, beide Wege laufen in Hall« wieder zusammen. Von Halle geht es nach Leipzig, der Stadt der Bückcr und der Messe», von dort über Dres den. die Kunststadt, nach Breslau, dem Schlußpunkt -es West-Ost- Wegcs. Von dort aus verteilen sich die Reiscwege nach Danzig, Warschau, Wien und Prag. : Staatspolitischcr Kursus. Der für Donnerstag, den 23, Ja nuar. abends 8-15 Uhr angcsctzle KursuSabeud in der Vortrags reihe: „Die Regelung der Kriegslasten" <Res. Dr, Splett) wird aus Sou nabend, den 25. Januar, 815 Uhr abends verlegt. : Wallfahrt »ach F-ilippödorf. Auf verschiedene Anfragen zur Mitteilung, daß die diesjährige Wallfahrt am Sonntag, den 4 Mai, nach Filippsdorf stattsindet. : Neuer Mllttcrschnl-Kurö der Hpgirnc-Akadenne. An dem am Montag, den 3. Februar, beginnenden vierwöchigen Lehrgang über Säuglingspflege und Gesundheitspslege der Frau <mit prak tische» Ucbimgcn) können sich noch einige Hörerinnen beteiligen, Auskünfte und Anmeldungen: Sekretariat der Hygicne-Akadmie, Dresden-A-, Lingncrplatz 1 (Fernruf 25 291), : Maßnahmen der Rcichsbahndirektion Dresden. Wie die Dresdner „Ärbeiterstinmie" meldet, hat die Reichsbahndirektion Dresden folgenden Erlaß hcrauSgegebcn: Sämtliche etwa „och vor handenen Auslülsskräste sind unler Einhaltung der vorgeschriebeueu Kündigungsfristen sofort zu entlassen. Mit Hilfe der ständige,, Kräfte sind in erster Linie etwa noch vorhanden« Urlanbsrückstände aus dem Vorjahre zu beseitigen. Ist dies geschehen, so ist, um Ent lastungen so lauge als möglich zu vermeide», in weitestgehendem Maße neuer Urlaub zu erteilen. : Im Oökar-Seysfcrt-Muscui». LanocSiiiiycuiu für Sächsische Volkskunst, Dresden-N, Asterstraße 1 (dein, Zirkus) ist als Geschenk von Fräulein E, Beck und Fräulein G, Winkler eine ichiiinckc Ernte krone. die nach altem Modell gcarbettel ist, im Volkstrachtenraum ausgestellt worden. Die stattliche Puppcusannnlu'ig wurde wieder erfreulich bereichert. Sie entwickelt sich immer mehr zu einer Mode« schau des 19, Jahrhunderts, Erwähnt iei noch, daß die WeihnachtS» fcstlichkeiten von ca. 19 999 Personen besucht worden sind, ein Be weis, daß sich diese Veranstaltungen die Gunst weiter Kreis« er worben haben, : Brandstcherheit in den Lichtspielen. Tie große Brand katastrophe, von der vor kurzem ein Lichtspieltheater in Paisley (England) betroffen wurde und der zahlreiclze Men schenleben zum Opfer fielen, hat die Besucher der deutlichen Lichtspieltheater verschiedentlich zu der Frage veranlaßt ob ähnliche Unglückssülle nicht auch bei uns möglich seien. Einen Grund für derartige Befürchtungen Huben die Besuckzer der deut schen Lichtspieltheater, wie vom Verein der Lichtspielihcatcr- Bcsitzer von Dresden und Umgebung e D, mttgeleilt wird, nicht. Die in Deutschland bestehenden behördlichen Sichcrheilsvor- schriften für Lichlspielvorführungen, die von jedem Besitzer eine» ständigen Lichtspielthegterbelriebes unter schärfster und dauern- der Uebcrwachuna durch die behördlichen Organ- erfüllt werden müssen, gewährleisten in höchstem Muße die Sicherheit der Be sucher vor, während und noch den Filmvoriührungcn, : Ungetreuer Kontorist. Der 1907 geborene Kontorist A. I. B, veruntreute während seiner Tätigkeit bei ettier größeren Firma der Dresdner Zigarettenbrcinche über 1090 NM, Um die Unregelmäßigkeiten begehen zu liönnen bezw zu verdecken, änderte er Zahlen ab und bewirkte falsche Eintragungen, Das Schöffengericht verurteilte B,. der bereits vorbestraft ist, zu sieben Monaten Gefängnis. entstellen das scliönste kntlitr. Uebler IVlunclgeructi wirkt abstoßend. Oeide 8äiönlieits- keliler werden gründlidi beseitigt okt sction cturcti einmaliges pulsen mit cler berrlick- erkrisdiend sdimedcenden 0tilc>rodc>nt-2atmp38t8. Oie ^atiiie erstallen darnadi einen wundervollen Olkenbeinglanr, audi an den Seitsnklädien, besonders bei gleichzeitiger Oenutrung der dakür eigens konstruierten Lstlonodont-^gstnbünsie nu.gemalmtem Lorslen» sdinitt. pulende Speisereste in den Tastnrwisdienraumen als vrsaclis des üblen Uundgerucsts werden gründlicst damit beseitigt. — Lstiorodont: ^astnpasle, Mundwasser, Zahnbürsten Einheitspreis 1 Uark bei köcstster Qualität. — Klan verlange nur edit LKIorodont in blau-weib-grüner Originalpackung und weise jeden Orsatr dakür rurück. lich? Ist er »ich, etwas zu ausfallend oder zu diskret? Ich brauche ihn nämlich zu einer Reise. Ich fahre nach dem Süden, morgen. Da staunen Sie. was?" Der Verkäufer staunt pflichtgemäß. „Also schön. Ich nehme ihn, aber wenn er nicht zum An zug paßt oder meiner Frau nicht gefällt oder ich anderswo einen schöneren Schlips sehe, bringe ich ihn wieder." . Der Verkäufer ist mit allem einverstanden. Der Berliner läßt den Schlips einschlagen, zuschniiren, fragt, ob man ihm die Ware ins Hotel schicken kann, entschließt sich, fir doch lieber gleich mitzunehmen, kritisiert Krawatten und Hemden, knittert schnell noch einmal hier und dort, zahlt fünf Schilling, „Wei n man gleich bezahlt," versucht er es noch, „vler- sünszig". „Das ist schon unser äußerster Preis," „Kenne das. Wenn ich früher viersünfzig geboten hätte, hätten Sie ihn mir mit Kußhand gelassen. So aber wollen Sie an mir mit einem Male reich werden." Dann läßt er sich die Türe ösfnen. Sagt: „Tach". Und rauscht hohcitsvoll hinaus. Aber plötzlich bleibt er stehen. Kehrt um. „Einen Moment," überlegt er, „ich brauche doch den Schlips gar nicht. Ich nehme doch meinen blauen Anzug, zu dem ich ihn gekauft habe, gar nicht auf die Reise mit. So eine Dumm- heil," „Vielleicht wählen der Herr einen anderen Schlips." „Was heißt hier einen anderen? Sie haben doch nichts in Ihrem Büdchen. Geben Sie mir mein Geld wieder. Die Sache ist erledigt," Der Verkäufer bleibt höflich, „Wenn der Herr doch vielleicht etwas sinden könnten. Der Betrag ist schon durch die Kasse gegangen," „Ouatschen Sie keine Opern. Ich will mein Geld wieder haben und damit basta. Non meiner Zeit, die ich hier unnötig aufgewandt habe, will ich gar nicht reden." Der Verkäufer gibt dem Berliner das Geld zurück. „Das eine will ich Ihnen aber noch sagen," marschiert der Berliner ab, „bei uns in Berlin ist das alles anders. Da wird man poussiert hinten und vorne. Aber vom Dienst an Kunden haben dir Leute hier eben kein« blasse Ahnung." Konzerte und Dorlrüge Palmengarten. In seinem 2, (letzten) Klavierabend beachte Egon Petri nur Werke von Ehopin und Liszt. Selten schön gelang ihm die AuSeiliaiidcrhaltung der beiden verschie denartig musikalischen Charaktere. Petris Künstlcrschast stützt sich auf eine hervorragende Musikalität, durch die der Reiz seiner pianistisclien Fähigkeiten noch gesteigert wird. Das reiche, komplizierte Figureniverk Chopins wie auch Liszts schil lert in bestechender Klarheit. Im Ausdruck sucht er durch Aussckialtung persönlichen Empfindens ganz die Inspirationen der Komponisten zu erfassen. Leider zeigte der Saal merkliche Lücken und cs ist bedauerlich, daß große Teile der musillalischen Kreise Dresdens sich derartig musikalische Eindrücke entgehen lassen. —Ist— Das Arbeitsamt Dresden veranstaltet« für die Arbeits los« » im Nahmen der geplanten historisckzen Eiitivicklung der Musil, ein weiteres M i t I ag s k o n ze r t im Gewerbe- Hause, Diesmal standen Romaittiker zu Gehör. Nach den begrüßenden Worten Dr. Handricks erläuterte Dr. Kurt Kreiser, daß das heutige Kon,zeit Werke der besten Namen der Romantiker brächte. Nach Erklärung der Romantik zeigt er die Wandlung des Begriffes zu den verschiedensten Zeiten. Früher bedeutete romantisch modern, weil es anders war als das Bisherige. Spüler bezeichnet« man das Träumerische. Land schaftsmalern in Tönen, Schivarmen für Sagenhaftes. Gespen. stiges u. dcrgl. als Romantik. Was Goethe in den beiden kleinen Gedichten „Meeresstille" und „Glückliche Fahrt" tn Worten besungen hat, das bannte Mendelssohn in den Tharak te, einer Ouvertüre. Die vier Impromptus Schickeres sind fieundliche, sofort verständliche Aiigenblichsbilder. Ein echter romantischer Schumann ist die 4 Sinfonie in D-MAl, Was Dr Kreiser in Erläuterungen berührte, das übertrug das Orchester der Philharmoniker in bezwingende Ton- flute», gewandt und feinsinnig geführt durch Florenz Werner. Ein seinempfindsamer Pianist stand den Schubertschen „Im promptus" in Wolfram Zeller zur Verfügung. —n. Karl Ettlingcr, das überaus beliebte „Karlchen", ver dankt seine,, Ktasienplatz unter den „Sonny boys" der heiteren Literatur nicht zuletzt seiner herzeryuickendeii Harmlosigkeit. Tie gutmütige Satire, die er gibt, liat persönliche Note. Leute, die ihn kenne,,. wissen, daß Karlchen ein freundlicher, hilfs bereiter, guter Mensch ist. Und ich kenne ihn schon hundert Jahre. Wenn man ihn in einer so langen Zeit immer nur hi« und da hört, fällt cs einem allmählich auf, daß er . . . derselbe geblieben ist. Und das halte ich im Falle Karlchen für eine besonders erfreuliche Angelegenheit. Mit gleicher Sammelwut wie früher sortiert er die Originale unter seinen lieben Mit menschen, ihre Schwächen kennt er wie ivenigc solcher „Samm ler", und immer wieder grübt er nach neuen Schätzen und findet sie auch. Seine Quellen stießen ihm so reichlich, daß er gar Heine Zugeständnisse an das Publikum zu iuachen braucht. Sein Humor ist von zündender Wirkung und nicht eine einzige Pointe stützt sich auf schlüpfrigen Grund. Jedes Kind kann das Karlelwn anhören. Daß sein diesjähriger lustiger Abend im Künstlechaus wieder vollkommen ausverkauft war, ivar voraus« zusehen. Kartei,«» brachte eine Sammlung seiner »euesten Be trachtungen und Erzählungen mit. die alle einschlugen, Bon ihnen seien ob ihres inneren Gehalts besonders „Berrückt", „Ein seltsamer Abend", „Zeuge" und „Der Schlager" und wegen der glänzenden Pointierung. Die Betrachtungen über den Shimmy („Karlchen besticht einen TanzpalasI"). Den Bubikopf, Das verliebte Hochzeitegwar usw. genannt. Brausende Beifalls- salven begleitete» jede Pointe und am Schluß erzivang mau sich noch eine Zugabe aus Karlchens Aufsatzliest. Zeit Argentinische Wissenschaftler in Dresden. Im Rahmen einer vom Norddeutschen Lloyd organisierten Studienreise traf am Dienstag eine aus 59 Personen bestehende Reisegesellsckiast argentinischer Aerzt«, Pädagogen und Kaufleute in Dresden ei». Von hier aus wird die Gesellschaft am Donnerstvg nach Nürnberg Weiterreisen. Die Reise führt durch Deutschland, Oesterreich und die Schweiz und wird ln Pari- enden.