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Eröffnung erfolgt gleichzeitig mit der Eröffnung der Ausstellung «m 1V. Mai. Wissenschaft und Hyglene-Ausstelluna mar das Thema, das Professor K. Süpsle, Direktor des hygienischen Inslilnls der Technischen Hochschule Dresden, der wissensäiafUiclie Letter der kommenden Austtellung. in Iio'schür- sender Weis« behandelte. Er schilderte, das; der Mann der Wissenschaft «ine Ausstellung notwendigerweise anders betrach ten muh. als etwa der Industrielle oder Kaufmann. Bei Aus stellungen rein winsckzastiicher oder repräsentativ-wirtschaft licher Charakters, sei die Wissenschaft kaum beteiligt, dagegen fei die unentbehrlich für jede belehrende Ausstellung. Bei jeder Ausstellung ergeben sich vor allem taktische Schwierigkeiten. Der Wissenschaftler, der nur nach mühevollen Vorarbeiten in strenger Eelbstdisttpl'n zu Kenntnisse» und Entdeckungen gelangt, weist, wie grast die Gefahr falsch verstandener Lehren ist. Trostoem ist es das Bestreben der Tentschen Hochschule von je gewesen, nicht nur Stätten der Forschung, sonder» auch der Lohre zu sein. Die schwere Kunst aus der Fülle der im Fluß begriffenen Forschung, das Tvvische. Wesentliche und Ge-'cher'e kerauszu- greisen, will auch die geplante Hygiene-Ausstellung üben. Bestimmt so die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft den Aufbau und die Auswahl des Materials für die Hygiene-Aus stellung, so vermag andererseits auch die Ausstellung der Wis senschaft manclzen Nutzen zu bringen. Sie kann Anregungen geben, nicht nur für den Laien, sondern auch für den Forscher. Sie fördert ihrem internationalen Charakter nach die Zusam menarbeit zwischen den Gelehrten der verschiedenen Länder. Schliestlich und vor allem fördert sie den Gedanken der Hygiene überhaupt und sichert damit der Wissenschaft einen Rückhalt in breitesten Dolksmassen. Das große Gebiet der Hvglene wird auf der Internatio nalen Hygiene-Ausstellung 1930 in einer ^ejhe von sach lich gegliederten wissenschaftlichen Fa 6) grup pen dargcstellt. Bestimmte Themen werden der Ausstellung von Reich, Ländern und Städten, sowie in der Ausstellung von Vereinen und Verbanden behandelt Diese Körverschaften ver anschaulichen die Maßnahmen der Gesundheitsfürsorge, die sie pflegen. Tie persönlickze Gesundheitspflege und di« Leibes übungen werden vom Deutschen Hygiene-Museum und von der Ausstellung zur Darstellung gebracht. Einen Ucberblick über die Hygiene-Bewegung in den anderen Ländern gibt die Aus- stellung der ausländischen Staaten, an der sich zwanzig Nati onen beteiligen. Beide Vorträge wurden mit Aufmerksamkeit und Beifall ausgenommen. Es folgte ein Gang durch das mit Scheinwerfern beleuchtete Ausstellungsgeländ«. Die Front des Mittelbaues, die von den Dächern der Seiten bauten aus angestrahlt wird, erscheint in dieser Beleuchtung außerordentlich imposant und viel wuchtiger als am Tage. Die Ausstellungsbautcn, die rechts und links der zum Großen Gar ten gehenden Allee stehen, tragen an den Rändern ihrer Dächer Scheinwerfer, die die gegenüberliegende Front beleuchten. Am Ende der Allee in die LcnnZstraße hineingcbaut, wird ein Leuchtturm errichtet, der 35 Meter hoch werden soll. Dieser Tnrm wird von allen Seiten aus angcstrahlt und so das leuch tende Wahrzeichen der Internationalen Hy giene-Ausstellung 1930 bilden. Die Ausstellungshallen, die zunächst die Allee vor dem Hygiene-Museum begleiten, schieben sich östlich und westlich des Georg-Arnold-Vades in süd licher Richtung vor, westlich der Ilgen-Kampsbahn wird ein Muster-Krankenhaus errichtet werden Jenseits der Iohann- Georgen-AIlee. auf dem ehemaligen Sportplatz Dresdens!«, sind die Bauarbeiten eifrig im Gange. Dort entsteht ein Viereck von Hallen, in dessen Milte der „Platz der Nationen" liegen wird. Diese Halle» werden die Ausstellungen der ausländischen Staaten bergen. Wie dieser Platz nach seiner Vollendung aus- sehen wird, zeigt unser Bild. Dieser Teil der Ausstellung soll mit dem Gelände an das Hygiene Museum durch eine Brücke verbunden werden, die über di« Iohann-Georgen- Allee hinwcgführcn wird. Selbstverständlich wird auch dos gesamte Gelände um den Ausslellungspalast in die Ausstellung einbezogen werden, es wird die Ausstellung des Reiches, der Länder und der Städte, sowie die Abteilungen Lebensmittel, Wohnung und Klima ent halten. Auch ein Teil des Großen Gartens südlich der Herkules- Allee wird in die Ausstellung einbezogen werden. Dagegen fällt der bisherig, Vergnügungspark fort, di« Hygiene^ilus- stellung 1830 wird keinen Vergnügungspark «nthalren. Es werden eine Reihe von Restaurationen Seingerichtet und zwar neben der Restauration im Ausstellungspalast ein Internatio nales Restaurant am Platze der Nationen, zivei Gaststätten an der zum Hygiene-Museum führenden Allee, einen Erfrischungs- raum im Hygiene-Museum selbst und das Kaffee im Kugelhaus. Im Ausstellungspalast hielt Direktor C. W. Straß- Hause» den Teilnehmern der Führung einen Lichlbildervor- trag über das Thema: Dresden von Barcelona aus. Er bot reiches Zahlenmaterial über die große spanische Aus stellung in Barcelona, die er im Vorjahre fünf Tage lang studiert hat. Er würdigte die Größe dieser Ausstellung, die mi> 630 l OO Quadratmetern viercinhalbmal so groß ist als das Ge lände der Iahresschau in Dresden, und die gewaltigen Kosten, j die aufgcwendet worden sind, um diese Ausstellung zu errichten Dagegen kritisierte er die Anordnung und die Lage der Aus stellung. Dabei wurde er der Eigenart der spanischen Ausstel lung, die auf geradezu unvergleichlichem, rasch zum Meere ab fallendem Gelände liegt, wohl nicht ganz gerecht. Ebenso war es nicht ganz richtig. Barcelona mit seiner jahrhundertealten Kultur und seinen prächtigen Kathedralen im Vergleich zu Vierden und Umgeduny Dresdens Anleihe von 2V Millionen RM. Dresden, 8. Januar. Das Ministerium des Innern und der Finanzen hat auf Grund dcS Bürgerlichen Gesetzbuches geuelnuigl, daß die Stadtgemciude Dresden für eine Anleihe von 20 Millionen Reichsmark auf de» Inhaber laurende, mit 8 Prozent jährlich ver zinsliche Schahonwcilunoe... die mit i« einem Drncel in den Jahren 1933, 1934 und 1935 zu 102 Prozent zurückzuzahsen sind, i» Stücke» zu 3000, 1500 300 und 200 NM. ans Feingoldbasis (1 NM. — 1/2790 Kilogramm Feingold) nach Maßgabe der Anlci'hebcdin- gungcn auSgibt. Der sächsische Skaak mutz sparen Kein Geld für dj« Hebammen Das Ministerium des Innen« ist beim Stand der Staatsfinan- zcn zur Zeit nicht in der Lage, den Hächstbetrag des Mindestein kommens der Hebamme» von 1500 auf 1800 RM. und der Ruhe- siandsuntcrstntznng von 750 auf 900 RM. zu erhöhen, wenn auch der Landtag sich hierfür durch einen Beschluß «ingeietzt hat Dir Er höhung verbietet sich auch infolge der sinanziellen Lage der Gemein den. da sowohl der Sächsische Gememdelog als auch der Verband der sächsischen Bczirksvcrbände erklärt haben, das« «ine Erhöhung der Helnnmuen-Lastc» sür di« Gemeinden un allgemeinen untragbar lei. TViz Ministerium weist jedoch daraus hin. daß die Gemeinde» nicht behindert sind, von sich aus das Mindesteinkommen und die Nuhe- standSuittcrstützung der Hebammen über den gesetzlichen Höchstbetrag zu erhöbe»: der Staat leistet icdoch auch in diesem Fall die staat lichen Beiträge nur innerhalb der gesetzliche«« Hohe. Ebensowenig ist das Ministerium des Innern i» der Lage, Mittel aus Kap 30 Tit. 9 sür die Lasten des Hebammcnwcsens zur Unterstützung besonders be dürftiger. vor allem kleiner Gemeinden zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde,« sind «»soweit an den Landesausgleichsstock zu ver weisen. Dagegen «st das Ministerium des Innern bereit, dein Wnnche des Landtags entsprechend, Hebamme», die sich nachweis lich im Dienst Infektionen oder Krankheiten zugczogcn habe» und dadurch berussunfähig geworden sind, den auf den Stoa» entfallenden Teil der Ruhestandslintcrstützniig ohne Rücksich, auf die Dienstzeit in angemessener Weise, nach Befinden bis z»m Höchstbetrage zu er höhen, und erwartet, daß i» diesem Falle die Gemeinden das gleiche tun. Eröffnung von WeinkoNfluben in der Staatlichen Weinbauanstalt in der Oberlößnitz. Dresden, 8. Januar. Aus den Nachrichten der Pressestelle der Landivirtschaftskammer entnehmen wir. dos, die Landwirt- lchaftskainmer in dem neuen großen staatlichen Anstalls gebäude der Weinbauanstalt in Oberlößnitz, oberhalb des historischen Schlosses Hoflößnitz, zwei von Künstlerhand geschaffene anheimelnd und freundlich wirkend« Weinkoststuben eröffnet. Der Zweck dieser Weinkoststnbeneröffnung ist, dem sächsischen Publikum Gelegenheit zu geben, Weine aus den sächsischen Staatswein-bergen der Lößnitz, wie sie die Natur hat wachsen lassen kosten zu können. Die neuen Weinkoststuben sind im Charakter der süddeut schen Weinkoststuben, etwa «vie an der Staatsweindevgsoerivol- Dresden «l» „junge" Stadt zu bezeichnen. Sehr bemerken^ ivert waren die Folgerungen, die Direktor Straßhausen au» den Erfahrungen der letzten Jahre im Ausstellungswesen für die Dresdner Iahresschau zog. Notwendig sei vor allem, nicht nur eine zeitliche, sondern auch eine inhaltliche Kontinuüät Diese wäre wohl dadurch zu erzielen, daß die für di« deuttche Wirtschaft so imens wichtige, leider zu oft ausgesprochene und zu wenig verwirklichte These von der Qualitätsarbeit in einer bodenständigen Ausstellung bewiesen würde. In den letzte«, Vollendungen, deren die Gegenwart fähig sei. aber stets vei. fängt, von Jahr zu Jahr gesteigert, könnte ein deutsches I n st i t u t von wirtschaftlichem Sinne entstehen, das zn schassen die Iahresschau Deutscher Arbeit prädestiniert sti Die rege Beteiligung an der Hygiene-Ausstellung 1930 beweise, daß die viel erörterte Ausstellungsmüdigkeit sich aus Ausstellun gen von solcher Qualität nicht erstrecke. Ein Essen im Konzerlsaal des A»sstellnngs«'alastes 'nldcie den Abschluß der Führung. Stadtrat Dr. Kr ueger als Prä sident der Iahresschau. Reichsminister a. D. Dr. K ü I z als Neichskoinmtssar für die Hygiene-Alisstcllung und Schriftleiter Dr. Blanck als Leiter des Presse-Ausschusses, richteten Wc«'e der,Begrüßnng an die aus ollen Teilen Deutschlands und ans dem Ausland ycrbeigeeilten Gäste. Ten Tank der auswäctig'n Galle sprach der Vertreter der Associated Preß Loch »er, Berlin, in humorvollen Worten aus. tung zu Würzburg, im Julius- und BUrgerspital ebenda, oehns. ten, also schlicht und freundlich. — Die Ausstattung d->r Räume ist unter der Bauleitung des Landbanamtes. Oberbaurars Koch, > nd in der Auswahl der Farbentönung unter Mitwirkung von Professor Rad« Dresden, durch die Kunstanstalt Birkner, Meißen, ausgefiihrt worden. Kaplan Fahsel spricht am Donnerstag, den S. Ja» nuar, abends 8 Uhr, tm K ü n st l e r h a n s fAlbrechtstralzes über das Thema: „Der Fan slische Mens ch". Wir möchten all« Dresdner Katholiken ans diesen Vortrag nochmals besonders aufmerksam machen. Karten bei F. Nies, Scestraße 21, und auch an -er Abendkasse. Ein ftaatspolitischcr Schul»,«gSknrsnS niil dem Thema ..Die Regelung der Kriegslasten" wird im Januar uud Fe bruar 1930 im KolpiugSbaus Dresden abaebalicn Veranstalter d.'S Kursus sind die Gescllc»vereii«e. der Iuna-KKV. Dresden und der Iugcndaiisfchiiß der Zentrnmspartei KliisnSleilcr ist Dr. Q Splett. Der Kursus beoinnt am Sonnabend, de» 11 Januar, abends 815 Ilbr im ehemaligen Studentenheim des KolpinaSixmscs. Käusser- straße 4 Alle politisch imerenicrten jungen Katholiken sind zuk Teilnahme an dielen« Kursus ein.ieladc». Der Vollövrrcin für daS katholische Deutschland Dresden ladet alle Geineindemitglieder ebenso herzlich als dringend zu einem >ck- lichen Gemeindeabend ein. Aus den Darbietungen sei liervcr- gehobcn die Festrede des hoch-w. Herrn Propstes Heinrich Se i d l e r und »cben anderen gesanglichen und »nisikalischcn Dar bietungen ein weilniachtlichcs Festspiel, dargeboien von den Kapeil« knaben de« Hoskircke. — Der Gcmciiideabc»d findet statt an« Sonn tag, den 12. Januar 1930. abends 7 30 Uhr. in« Kolpingssa<üe, Käusserstraße 4. Eintritt frei! : Das neugewählte Stadtparlament wird, wie schon mtt. geteilt, am Donnerstag. 9. Januar. 19 Uhr. seine erste Sitzung abhalten. Nach der Einweisungsrede des Oberbürgermeisters Dr. Blüher wird die Wahl des Vorstandes stattsinden. : Vorträge in der Technische» Hochschule. Am Freilag, dc» 10. Januar 1930 abends 7 Ubr findet im Höriaal des Botanische» Instituts der Technischen Hochschule Eingang Sedanstraße, der erste Vortrag des vom AuSlandssemiiiar veransiallctc,« ..CHina"-KursuS statt. Herr Professor Dr. Hassert spricht über „Landeskunde und Wirtschaftsgeographie Ehinas". Eintrittskarten sind am Saolei.. gang zu haben. — Die weiteren Vorträge sindcn dann jedesmal Freitags un« dieselbe Zeit statt. : Liebestragödie. In D r e s d e n - N e u st a d t im Grund stück Langcbrücker Straße 7, erschoß ain Dienstag der 20 Jab e alte Friseur Will: Frank, die in der Mitte der zwanziger Jahre stehende Ehefrau des Kriegsbeschädigten Gold Hage» und brachte sich daraus selbst eine schwere Schußverletziing bei, an deren Folgen er noch im Laufe des Dienstag im Friedrich- städtcr Krankenhaus verstockc» ist. Die Tat gesck/Oh im gegen seitigen Einverständnis, ; Todesfall. Am Dienstag verstarb im 84. Lebensjah.e Hofrat Christian Gottlob Klötzer. Der Verstorbene stand von 1864 bis 1907 im Dienste der Sächsischen Staatseiscnbahnvermal- tung. Zu diesem Zettpunkt trat er als Vorstand des Haupt büros der Gcneraldirektion der Sächsischen Staatseisenbahneii i» den Ruhestand. nur in den Kleiberkonzcrlcn gehört hat. Aber auch in den Fortc- sicllcn wahrte «r den Cingstttnnien das Ucbergewicht. Man kann die Dresdner Philharmonie nur beglückwünschen, daß sie Ihren jetzigen Dirigenten seinerzeit einstimmig wählte. Und die Mit glieder wissen das auch zu würdigen; denn sie musizierten am Sonn tagabend ganz pracktvoll. So hinterlieh daS Vertusche Werk einen tiese». lange nachl>allknden Eindruck. —Ist— StixttSoper. Am Sonnabend ln Verdis „Troubadour" sang in der Neueinstudierung Helene Jung zum ersten Male die Azuecna. Auch in den« neuen Eiewande dieser Oper ist die ge schätzte Künstlerin ivirkungssichcr am Platze. Ihre klangvolle, warme Allstim»«« und ihre tresslich zeichnend« Eha«aktcrist«k gebe» der Zigeunerin lebensvolle Züge. Die Neuinszenierung — iin Stile der AuSslattungsopcr — wirkte auch diesmal aus di« Besucher sehr ein drucksvoll. Be« mehrmaligem Ansehen empfindet man aber die Bal- letlanlage als nnnöugc Verlängerung der Oper. Ein Strich durch diese Szene brächte wirklich keine» Verlust. —Ist— „Die (genfer Reise der Dresdner Staatsoper im Urteil der Presse" nennt sich eine kleine, gesäzmockvoll ousgestattcte Bro schüre, die in der Bu«i>dr«>ckerei der Wilhelm und Bertha von Boensch-SUstung hcrgestellt worden ist. Ein Vorwort gibt einen Einblick in die Vorarbeiten und die Hilfsmittel, deren man sich bei diesem Unternehmen bediene» mußte. Die weiteren 22 Sei te» bringen eine Zusamincnstellung der Kritiken über die beiden Konzerte und die Aufführungen der „Meistersinger" und der „Aegypnschen Helena". Die Aeußcrungcn in der „La Suisse", „La Mnsigue", „Journal de Gcnöve", .Deutschen Tageszeitung" (Berlin), „Bund Morgen-Blatt Bern", „La Tribüne de Genäve" u. a. m. dürsten sür Fachleute und sür alle die, die an dein Wirke» unsrer Slaatsoper ein Interesse Herl««», anßerovdenl. lich willkommen sei». Fritz Busch, die Staatskapelle und alle weiteren Mitglieder der Staatsoper, die deutscize Musik »ach Gens gciragen habe««, sind mit hohen Ehren ausgezeichnet worden. „Die Dresdner wurden nicht «vie Gäste, sondern wie Freunde in Genf cinpsangcn und gefeiert. Ihr Besuch bleibt uns allen ««»vergeßlich. An eine Steigerung ist «vohl nicht zu denken", so schreibt die „Neue Zürcher Zeitung". — Preisausschreiben- Für einen neuen Titel lx«t die Kultnrzeit- schrit't „Frau »nd Ge gen «vort — Neue Fraucnkleidung und Fraiiciikullur" ein Preisausschreiben erlassen, an dein sich alle Frauen beteiligen können. Einsendungen müssen bis 1. Februar 1930 a« den Verlag G. Braun. Karlsruhe i. B., erfolgen. Geographie -er Schönheitspflege Die Jahreszeit für Schönheitswettbewerbe geinahnt uns, daß die „Geographie der Schönheit" ebenso abwechslungsreich ist wie die Geographie der menschlichen Nahrung oder der Mode. . . . Ost mag, was dem einen Volke als Makel erscheint, in anderen Ländern als Merkmal der Schönheit gelten. Co wird zum Beispiel der Maulwurf in Aegypten für besonders schön gehalten. Verstümmelungen der Haut, die ungeheuren Warzen ähneln, sollen die Schönheit der Frauen farbiger Stämme in Velgisch-Kongo heben. Viele der „bedenklichsten" Schönheitstypen — nach euro päischen und amerikanischen Eeschmacksrichtlinlen — werden unter den afrikanischen Stämmen gesunden. Besonders häßlich erscheinen die Gesichter der Frauen, die durch zahlreiche Narben entstellt sind. Man reibt Erde oder Schlamm über offene, wunde Stellen, bis sie beulenartig angeschwollen sind. Die Vernarbung in Form einer Austernschale auf Kinn, Wange und Stirn soll den Reiz der Frauen einiger zentralafrikanischer Stämme noch besonders erhöhen. . . . Die „wohlriechendsten" Schönheiten Afrikas sind die Frauen Aethiopiens, die ihr Haar mit ranziger Butter einsckpnleren. An heißen Tagen werden sie beständig von ganzen Fliegenregimentern überfallen. Seitdem die Butter nur dreimal im Jahre entfernt wird, ist das Waschen und Kneten der Kopfhaare kein wesentlicher Faktor mehr. Die Schönheiten des Mangbettustammes in Zentralafrika bedienen sich eines Haarschmuckes, der einer griechischen Urne ähnelt, die umgefallen ist und nun „längs" liegt. Sie tragen thr Haar in Spiralen gewickelt, das nach hinten durch eine große flache Scheibe zusammcngchalten wird. In diesem sonderbaren Haarschmuck, der außerdem noch lange, metallene Nägel ent hält, und mit ihren hervorspringenden Eesichtszügen gewähren sie in der Tat einen auffallenden Anblick. Die schlitzäugige jung« Schönheit von Kambodscha in Hinter indien macht ebenfalls durch ihren Haarschmuck einen ganz be sonderen Eindruck. Bevor sie in die Backsischjahre gekommen ist, ist ihr Haar kurzgcschnitten mit Ausnahme eines einzigen Haarbüschels in der Mitte der Kopfhaut. Dieser Haarbüs<l>el ist in einer Art hölzernen oder metallenen Schale eingeschlossen. Sobald da» Mädchen zur Jungfrau herangcwcichsen ist, wird die Schale oder das Gehäuse entfernt, und das übrige Haar lann nun weiter wachsen. Indessen erreicht -'s niemals eine bemerkenswerte Länge und bleibt steif (durch das wiederholt« Abschneiden in früheren Jahren). Kokusnußöl ist die altbekannte Haarcreine der Sainoaner. Im Gegensatz zu den amerikanischen Frauen, die den Gebrauch einer kalten Creme durch Auflegung von Puder verbergen, be vorzugen diese Südseestrenen eine glänzende Haut. Ihre braunen Gesichter glänzen unter dem gekräuselten Haar und unter dem Kopfschmuck der Pawpawblüten oder der Kaurimuscheln, die sie gewöhnlich tragen. Ihre Nasenwände sind mit langen, spitzen Stäben durchstochen, die ihrer Erscheinung höchste Schönheit verleihen sollen. Die Stäbe sind aus verschiedenem Material hergestellt: vergoldeten Nägeln, Korallen, kleinen Stoßzähnen, Muscheln, Büscheln getrockneten Grases, Bambusholz oder Knochen. Erstaunliche Farbenwirkungen werden durch Frauen aus anderen Gebieten Samoas erreicht. Sie färben thr schwarzes krauses Haar — nicht blond, sondern weiß, und zwar mit einer Paste, die sie aus Korallcnkalk Herstellen. Die Paste wird auch über die Augenbrauen gestrichen, und dicke Striche werden über beide Wangen geführt und laufen am Kinn zusammen. Die Verschönerung durch Korallenpast« ist ebenso gebräuchlich, wie sie dekorativ wirkt. Und — sie vernichtet Ungeziefer! Große Ohren werden auf der Insel Borneo in Hollän- dlsch-Ostindien für schön gehalten. Die Frauen heften schwer« Ringe an ihre Ohrläppchen, deren Gewicht nach und nach ver mehrt wird, bis es eben noch getragen oder besser ertragen werden kann. Die Ringe hängen oft über die Schulter, dl« ebenfalls mit schweren Ringen verziert werden. Nach alled-m hat es die europäische Frau doch besser! e. s.