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Dresdner Stadkverordnelen-Sitzrrrig vr«<l«n un6 Umg«dun9 Bücherei auf RS-ern Di» Dresdner städtische „Fahrbücherei". Eine neue Errungenschaft der Trcsdne' städtische» Bücherei, di« Fahrbücherei, wurde Keilern nachmittak de» Milgliedern de- Rales und des Stadtverordneienkollegiums und den Vcrtrclern d«r Presse vorgcführt. Sckion niichsle Woche soll der große, sehr lies gebaute Autobus die in den äußeren Vororten Dresdens wohnenden Leier mit Lektüre versorgen. Die bisherigen Ausgabestellen der Stodtbibliothek in diesen Vororten sollen bis auf drei d«r größten (Cotta. Loschwitz und Pieschen) aufgehoben und durch die Fahr bücherei erseht werden. Man lxu ähnliche Versuche schon ander wärts unlernomincn, so z. B. in München, wo Straßenbahnwagen an der Sladtperipherie mit Lesestoff auswartcn. Für den Bibliothek- Omnibus kann aber Dresden und seine hervorragend geleitete Cladlbüchcrei das Urheberrecht bcan'pruchen. Der Raum in dem etwa 10 Meter langen Wage» ist sehr sinnreich ausgenützt, so daß es möglich war, außer dem für zwei Begleitbcamte benötigten Schrcib- platz die stattliche Menge von 3000 Bänden unlerzubringen. Die Hälfte der Bände wird die Belletristik umfassen, die andere Hälfte alle übrigen Olebiete der Literatur. Außerdem soll es er möglicht werden, bei der Fahrbücherei alle anderen, nicht mitgesühr- ten Bücher schriftlich zu bestellen und später in Empfang zu nehmen. Dos wird von dem interessierten Publikum besonders beifällig be grüßt werden. Viele Interessenten besichtigten gestern nachmittag die an der Schmalseite des Rathauses beim Ausgang z» den Fest- räumen vorgefahrene Bücherei und Stadtbibliotheksdirektor Lölke gab bereitwilligst aus allerhand unvorgesehene Fragen Auskunft. Gleichzeitig mit dieser neueste» gemeinnützigen Erscheinung hat man einen sehr liebevoll und mühsam zusammengestclltcn Vüchercikatalog herausgegcbcn. Seine nach allen möglichen Gesichtspunkten vorgc- nominelle Gestaltung des Stoffes kann dem Nichtoricnlicrtcn ein trefflicher Führer sein. tftesondcrs die bclclwcnde Abteilung ist ausführlich behandelt worden — Papier wiegt bekanntlich sehr schwer und selbst der starke NAG-Motor wird Arbeit bekommen, ebenso wie die beide,, Achsen, über die dieser niit geistigen Waffen geladene Tank nur versügt. Möge der Krieg, in dessen Dienst er sich stellt, siegreich sein und milhelsen zur Ausrottung des Schundes: Z-k Indufkrie und Houng-Plan Dresden, 12 September. Der Gcsamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller befaßte sich in seiner letzten Sitzung ein gehend mit der gegenwärtig schwierigen Lage der sächsischen Indu strie und ven sich daraus ergebenden wirtsclmstspolitischc» Forderun gen. Bei der Aussprache über den Aoungplan kam einmütig die Meinung zum Ausdruck, daß im Falle seiner Annahme jeder Versuch zur Ausbringung der aus ihm Deutschland auserlegten Laste» von vornherein zu„> Scheitern verurteilt sein würde, wenn die von den Sachverständigen als zur Ausbringung der Laste» unbedingt notwendig bezeichnet« grundlegende Neuorientierung der deutschen Wirtschaft»-, Finanz- und Sozialpolitik nicht auch wirklich durchge. führt werden könne. Diese Neuorientierung müsse sich sowohl in einer Senkung der steuerlichen Lasten, verbunden mit einer vernünftige» AuSgabenwirlschast in Reich, Ländern und Ge meinden, wie auch in einer oernünstigen Reform der Sozialpolitik, insbesondere des Arbcilslosenversichcrungsgesehes, Beseitigung der jetzigen Praxis staatlicher Zwangslohnscsisetzung sowie einer die In dustrie und den Erport fördernden Kreditpolitik zeigen. Die Wünsche, di« nach dieser Richtung vom Verband im einzelnen geltend z» machen sind, werden in einer besonderen Dcnkjchrijt zusammengesaßt nnd in entsprechender Weise gegenüber den in Betracht kommenden Stellen ausgervertct werden. I» der gleichen Sitzung wurde in einem Referat von dem ge- stbästsfuhrenden Vorstandsmitglied Dr. März im Anschluß an die Wirtschastsfordcrungcn, die der Deutsche Lehrertag und der Iung- deutsch« Orden bei ihren Dresdner Tagungen ausgestellt hatten, dar auf hingewiesen, daß jn den letzten Jahren die verschiedensten Kreise, di« keinen genügeichen Ueberblick über die Voraussetzungen einer ge sunden Wirtschaft haben konnten, WirlschaslSprogrommc formulierten, ohne über die grundlegenden Verhältnisse ausreichend unterrichtet zu sei». Demgegenüber müsse die Industrie mehr als bisher für Aus-' klärunq in der Ocffcntlichkcit über die wirkliche Lage der deutschen Wirtschaft urch Industrie sorgen. Ter Gesamtvorstond schloß sich diesen Ausführungen an und beaustragte die Gcschästssührung, in diesem Sinne weiter tätig zu sein. : Wohlsahrtspoltzeiliche Durchsicht der Obstbäume. In 1V37S Dresdner Pnvolgärten sind zusammen 94 956 Apfel bäume und 99 279 Birnbäume nachgesehen worden, wobei in 033 Gärten an 1115 Fruchtbäumcn Blutläuse, ausnahms weise auch einige andere Schädling«, vorgefunden worden sind. Don diesen Bäumen sind durch ihre Besitzer in 533 Gärten 1033 Bänme gereinigt und 82 gänzlich beseitigt worden. Um -te Slratzenretntgung Dresden, den 13. September. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde zunächst davon Kenntnis genommen, daß der ncueingetretene Stv. Meh ner t sich der Gruppe der Deulschnalionalen angcschlossen Hot. Wei ter wurde milgcleilt. daß die Firma Kaufhaus R e » n e r G. m b. H. aus Anlaß ihres 75jährigcn Bestehens dem Rat eine Stiftung von 30 000 Mark zur Unterhaltung einer oder mehrerer Stellen in einem Bürgcrheim überwiesen habe und daß der Firma zugleich im Namen der Stadtverordneten öffentlich gedankt worden sei. Es wurden dann die Punkte der Tagesordnung erledigt, die keinen Bericht erfordern, so u. a. das Schreiben des Naies, aus das Ersuchen der Stadtverordneten dem Vorschläge des Sonderaus schusses zur Vorberatung und Vorschlagserstattung über Einzel sragen des Fürsorge Wesens entsprechend zu verfahren und auch andere, nach dem Vorschläge des Sonderausschusses bisher ausgeschlossen« Personen in die gehobene Fürsorge zu überfüh re». Der Rat hat beschlossen, diesem Beschlüsse der Stadtverordneten die Zustimmung zu versagen. Angenommen wird «in Gutachten des VerwaltungsanSschusses über die allgemeine 11 nt er. suchung der Wohnhäuser in baulicher und hygie nischer Hinsicht, dem sich ein Ersuchen des Rates angliedert, die Untersuchung aller derjenigen Mtwohnungen mit Beschleunigung vorzunehmcn. die bis jetzt »och nicht untersucht worden sind. — Die unzureichende» Schulhöfe der Obcrrealschule Neustadt und der Drci- kö,ügsschule standen dann zur Erörterung. Ter Rat teilt dazu in längeren Ausführungen u. a mit. daß die 3. Nalsabteilung be schlossen Hobe, den Platz des Allgemeinen Turnvereins zwischen Augiistus- »nd Carolaplotz als Schulspiclplatz für die Oberrealschul« Dresden-Neustadt und gegebenenfalls für die übrigen in der Nähe liegenden Schulen zu benutzen. Die Aussprache über das Ortsgesetz über dieStra. ßenreinigungsabgaben nimmt bei den weiteren Be ratungsgegenständen einen breiten Raum ein. Ein Minder heit S g u ta 6) t e n verlangt folgende Fassung: „Bei Grundstücken, für die die früheren Straßenrcinigungsabgabe voll abgclöst oder Straßenreinigungsentschädigung voll gezahlt worden ist, fällt die Gebühr fort. Tie ausfallenden Beträge fallen der Gemeinde zur Last." Dieses Minderheitsg,stachle» begründet Stv. Ullrich mit vielen einzelnen Beispielen, in denen er nachwcist, daß dies« Gebühr besvnders den kleinen und mittleren Hansbesitz trifft. Die Kommu- : Städtische Rädchen-Gewerbe- und Handelsschule, Pesta- lozzislraßr 9. Für die am 7. Oktober 1929 beginnenden Lehr gänge werben Schülerinnen, soweit Platz vorhanden ist, aus genommen. Anmeldungen vom 17. September bis mit 26. Sep- teinber 1929 in den Sprechstunden der Direktion. Sprech zeiten: Montags, Dienstags, Mittwochs, 10 bis 11 Uhr und Frei tags 18—19 Uhr, Pestalozzistrohe 9, 1. Nähere Auskunft da selbst. : AuSfteucrbcihilfe. Aus der Stiftung des Hosgesanglehrers Angela Ciccarclli sind die jährlichen Zinsen an unbcmittclic und aus Dresden gebürtige Mädchen oder Witwen, gegen deren Füh rung nichts inzuwcnden ist, und die sich in der Zeit vom 12. De zember 1929 bis zum 12. Dezember 1930 verheiraten oder wieder zu verheiraten beabsichtigen, als Ansstcuerbeihilsen in Beträgen von 150 — RM. zu vergeben. Die Vergebung erfolgt am 12. Dezem ber 1929. — Bewerberinnen haben ihre Gesuche in Gemeinschast mit ihrem Verlobten, deren Vcrmögensvcrhältniffe jedoch hierbei nicht weiter in Betracht kommen, unter Beifügung der erforderlichen AnsweiSpapicre (Geburtsurkunde, Schulentlaffnngszeugnis, sonstige Zeugnisse oder dcrgl.) bis längstens den 30. Oktober 1929 beim Für- sorgcamt, Stislungsableilnng, Landhausstratze 9, einzureichcn. : Schwer« Arbeitsanfälle. Am Donnerstagvormittag er eigneten sich zwei schwer« Arbeitsanfälle. Auf dem Neubau der Firma Alsberg an der Großen Brüdergasse stürzte ein Bauarbeiter aus dem zweiten Stockwerk aus die Straße, wo er mit schweren inneren Verletzungen liegenblieb. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. — Aus einem Neubau an der Zietenstraße fiel einem -14 Jahre alten Bararbeiter ans Gitter st« ein großer Bollen mit Torfmull auf Kops und Beine. Der Mann muht« mit schweren Verletzungen einem Krankenhouse zngeführt werben. : Nächtlicher Unsug. Auf der Prager Straße wurden nachts 56 Schaufenster, SelMvkastensct)eibeil und Glasschilder vermutlich mit einem Glasschneider, Diamanten oder ähnlichem Instrument angeritzt. Tie Risse sind ziemlich tief und befin den sich in der Regel etwa einen Meter über der Fußbahn. Große Schaufensterscheiben zeigen Beschädigungen dis zu zwei Meter Läng«. nisten lassen wissen, daß sie gegen beide Gutachten stimmen werden. Oberbürgermeister Dr. Blüher wendet sich gegen di« Kommuni sten, di« immer von der Stadt Ausgaben verlangten, aber alle Ein nahmen ablehnten. Auf den Zwischenruf des Stv. Schrapel (Ko,um.) „Schickt doch eure Polizei nach Hause, dt« die Erwerbs- losen niederknüppeft", erwidert der Oberbürgermeister, daß die Stadt für Aufwendungen für die Sicherheitspolizei gesetzlich ver pflichtet sei. Das Mindcrheitsgutachten, sowie der Antrag Ullrich werden dann in namentlicher Abstimmung mit 50 gegen 19 Stimme» ab gelehnt, das Ausschußgutachten angenommen. Weiter wird ein Minderheitsgutachlen abgelehnt, das sich mit der Zulassung der Verteilung und Verkauf von Druckschriften auf der Maternistraße befaßt. Ein Gutachten des Finanzausschusses befaßt sich mit der Entlassung von Tiesbauar beiter n. Es fordert, mit ollen zu Gebot« stehenden Mittel» für Geldbeschaffung besorgt zu sein, damit die im außerordentlichen Haushollplan vorgesehenen Tiefbauarbeiten fortgesetzt und zu Ende geführt werden können. Ein Minderheitsgntachten will den Antrag Werner zum Beschluß er heben, wonach kein« Entlassungen von Tiefbauarbeitern vorznneh- men sind. Das Gutachten wird angenommen, das Minder« heilsgulachten abgelehnt. ES kommen dann Anträge zur Erledigung. Ein Antrag Beier (DVP.) fordert, bei der Verwaltung des Großen Gartens da hin zu wirken, daß Plan läse ln »nd Wegweiser zur bes seren Orientierung im Großen Garten tongcbracht werden. Der Antrag wird dem Prüfungsausschuß überwiesen. Ein Antrag des Stv. Hartwig (Dnat.) ersucht den Rat, dte Plaungen der zwischen alter und neuer Albrechtstraße vorgesehenen Sportplätze, nochmals überarbeiten zu lassen, damit ein« weitest gehende Schonung der Baumbestände an der Albrechtstraße gewährleistet werde» kann. Oberbürgermeister Dr. Blüher begründet nochmals die Haltung der Stadt in dieser,Frage und versichert, der Rat werde noch einmal in eine Prüfung der Angelegenheit «In- tr tcn. Ein Antrag des Stv. Eichlcr II. den Rat zu ersuchen, die Arbeiten dort einzustellen, wird angenommen. Weiter« An träge befassen sich mit Wintcrbeihilsen für Erwerbslose. Sozialrentner usw., der dem Finanzausschuß überwiesen wird, und den städtischen Licht- und Luftbädern, diese über de» 15. September hinaus offen zu halten, der einstimmig zum Beschluß erhoben wird. Die öffentlich« Sitzung findet um 22.25 Uhr ihr Ende; «ine nicht össentlichc Beratung schließt sich an. Literatur, Bühne nick Film sind in den letzten Jahren immer wieder bemüht gewesen, das Erlebnis des Krieges scstzuliallen. Wenn das sachlich und ohne Tendenz geschehen ist, wird das nicht nur der heutigen Generation ein unvergängliches Stück Geschichte aus dem schnüren Völkcrringen dokumentieren. Und so ist auch der Film „Verdun" zu werten, der sachlich, ohne jedwede Partei nahme das „Heldentum zweier Völker" schildert. Die gestrige Festvorstcllung — Dresdens größtes Lichtspieltheater war bis auf den letzte» Platz gefüllt — wurde mit einem szenischen Prolog eingcleiict, der die Hölle vor Verdun ins Gedächtnis zurück- ruft und zugleich vor einer Wiederholung solcher unmenschlichen Geschehnisse warnt. Im weiteren ivor dieser Prolog, für Len sich Johannes Steiner, Charlotte Friedrich und Earl Zim mermann eindrucksvoll einsctzten, den Opfern des Ringens um Verdun gewidmet. Was sich dann auf der Leinwand abspielie, war grauentmsle Wirklichkeit, der wahnsinnige Vcrnichtungskamps um daS zerschossene Verdun. Granaten krepieren, schlagen in Unterstände, Erde spritzt hoch, Artillericgeschosse reißen tiefe Löcher, Menschen kämpfen in verzweifeltem, hoffnungslosem Ringen um die Forts, räuchern sie aus, einmal ziehen die Deutschen als Sieger ein, ein mal die Franzosen. Immrc von neuem die gleichen grausigen Bil der, man weiß nicht mehr, ist es Freund oder Feind, die da per- dreckt, erschöpft in Erdlöchcr» Hausen, die Handgranaten werfen, Maschinenkugcln anffangcn und da» leibst vom Krieg verschlungen ivcrden. Die Kampsszenen, in den Jahren 1927 ud 1928 auf den blutgetränkten Schlachtfeldern ausgenommen, sind von erschütternder Realistik: die wenigen Bilder von Urlaub »der kurzen Ruhepausen können diese nicht mildern. — Die Regie führt Leon' Poiner historisch getreu. Sehr gute Photos, charakteristische Typen auf sranzöstscher und deutscher Seite nnd eigens dazu geschossene musi kalische Illustration geben den Rohmen zu dem Film. Eine hohe elbische Ausgabe Hot er zu erfüllen, in allen, die ihn sehen, die For derung noch sester als bisher ,u verankern: Nie wieder solches Völ kermorden, an dessen Leid noch heute d>« ganze Welt trägt, nie wieder Krieg! Kriegsgeschichte im Fiim „Berbun" im Capitol. Neuerwerbungen Dresdner Kunstsammlungen Auch im Jahre 1928/29 lnstten die Dresdner Kunslsammlun- «cn erjrculiche Neuerwerbungen zu verzeichnen. Die Skulp tur c n s a m m l u n g erwarb eine ausgezeichnete Marmovarbeit von Thorivalscn, „Bildnis einer adligen Dame", von 1818, ferner schone lebendige Bildnisse Nikolaus des Ersten und seiner Gemahlin von Rauch, serncr von dcmielbcn Künstler einen Adler mit ausye- breiteten Flügeln auf einem Mitzbündcl stehend. (Bronzcguß Uni kum.) Von Tieck stammt eine Büste Alexairdcrs von Humboldt. Ais Geschenk erhielt die Sammlung von« Dresdner Museumsvcrein die Büste Rauchs vo» E. Ricljchcl, die schönste Arbeit des Meisters, in Marmor kurz vor seinem Tode ausgcsührt. sowie einige kleinere Geschenke. Auch die «Äimnilung der Abgüsse wurde um einige Stücke vergrößert. Die Sammlung wurde von 36 842 Personen besucht. Die weltberühmte P o r z e l I o n so m m I u n g erwarb 43 Stücke, woni noch fünf Geschenke kamen. Unter den chinesischen Arbeite» steht zeitlich an erster Stelle eines jener der neolithischcn Zeit angehörenden Stücke, di« erst seit Kurzem durch Ausgrabungen seitens der chinesischen Regierung zutage befördert worden sind und die so merkwürdig« Beziehungen zu Funden in Susa, Rußland und den ongrcn-endcn tftalkaiisiaolcn gezeigt liabcn, daß man an Ver bindungen zwisä>en diesen Gebieten denken muß: ein kleiner Tops, der die für diese Stücke charakteristische Bemalung in Dunkelbraun und Rot ausweist. Damit sind in der Sammlung jetzt auch die bis her allererst n Anfänge der chinesischen Keramik vertreten, die frei lich mit ihier späten, so reici^n Entwicklung kaum etwas zu tun hoben. Aus der Zeit der Wc,°D»nastie (868 bis 549) stannucn da»» einige figürliche Grabbeigaben, ein« jener übcrschlankcn weib lichen Figuren in geschlossener Haftung mit langem, schmalem, leicht lächelnd cm Gesicht, sowi ein säst majestätische ruhig daliegcnder Hund. Ihnen schließen sich ein sitzendes groteskes Fabeltier mit weit oufgcriffknem Rachen und langen Stacheln aus dem Rücken in bester Haltung an, ein Mann von völlig nnchinesischcm Aus sehen und ein Crbu. Auch aus der Zeit der Tang-Dynastie (618 bis 906) sind einige hervorragende Arbeiten hinzugckommen, vor allem ein 70 Zentimeter hohes, reich angcschirrtes Pferd, daß sich durch seine reizvoll« Farbengebung auszcichnet, EL dürste eines der großartigsten Stücke darstellcn, die in den letzten Jahrzehnten in die Sammlung gelangt sind, und zugleich auch ein« der ollrrbcdcu- tendsten Grabbeigaben aus dieser Zeit. Zahlreicher sind die Stücke aus der Zeit der Sung-Dynastie <960 bis 1279). Das Schönste ist hier wohl auch eine Sclnilc aus sctnstem Porzellan mit Fobo- Vögcln. Auch die immer seltener werdenden Porzellane aus der Zeit der Ming-Dynastic <1369 bis 1643) konnten wieder durch einige hervorragende Stücke vermehrt werden. Vor allem glückte es, einen Fischkübel mit der seltenen Marke des Kaisers Lung-Ehing (1567 ins 1572) zu erwerbe». Aus der Zeit der Tsing-Dynasti« (1644 bis 1912) wurden drei Schalen mit sünsklanigcn, kaiserlichen Dracl-en auf farbigem Grund nnd der Marke des Kaisers Kang-Hi (1662 bis 1722) erworben, ferner zwei reizvolle Schnupstabaksläsch- chcn aus der Zeit um 1800 usw. Das K u p s e rst i chkab i n c t t envorb für die Graphische Sammlung 616 Einzelblälter (davon 118 Geschenke), Zeichnungs bände und Titclwcrke. Besonders die Abteilung der niederlän dischen Druck-Graphik wurde durch zahlreiche Ankäufe vermehrt, ebenso auch die der italienischen Stiche und L>e der deutschen Meister de- 19. Jahrhunderts (Blechen, Hoscmann, Kaulbach, Morgenstern, Ludwig Richter, Schwindl, Spccklcr, Wilhelm Busch, Klinger, Leibi und Thoina). von zeitgenössischen deutschen Künstlern wurden Blätter vo» Barloch. Beckmann, Corinth, Heckel, Kokoschka, Koll- witz, Kubin, Nold«, Slrvogt usw. erworben. Die Ausstellungen wurden von etwa 42 000 Personen besucht, infolge des kalie» Win ters weniger als im Vorjahr. DaS Historische Museum erwarb allerlei Waffen und Bilder. Die Umgestaltung und Erweiterung des Museums wurde in der Hauptsache abgeschlossen, lieber 51 000 Personen besuchten daS Museum, davon gut 47 000 an rintrittssreicn Tagen. Zehnte Deutsche Dildwoche Vom W. bis 28. September in Dresden im Festsaale des Ausstellungspalastes. Die Ausstellung wurde zusammengestellt vom Museum Folkwang in Essen, wo sie im Januar 1929 erstmalig mit großem Erfolge gezeigt iveirde. Danach durchlies sie di« Städte Berlin, Hannover, London. Frankfurt a. M. und Leipzig. Im Dresden wir- sie von der Sächsischen Londesbildstell« mit Unterstützung der Stadt Dresden und der Firmen Zeih-Ikcm, Mimoja, Kraft u. Strecket durchgeführt. Mit den Vorberei tungen war Dr. Herbert Roth in Dresden beauftragt. Den Entwurf für das Plakat stellte Lichtbildner Hugo Erfurts), Dresden, zur Verfügung. Aus der Beranstalttingssolge: Donnerstag, 26. Sep tember: Pros. Dr. Luther, Dresden: Die Entwicklung der an« genmndlen Photographie bis zur Gegemvort: Pros. Dr. Gold« bcrg, Dresden: Möglichkeiten und Grenzen der Projektions- tcchnik: Lehrer Schade, Leiter des Filmseminars Berlin: Schmalfilm und Schmalfilingerät«: Stubicnrat Dr. Lange, Berlin: Die Bedeutung des Schmalfilms für die Schulinne. matographie: Lehr- und Kultursilmschau unter Mitwirkung führender Filmhersteller Deutschlands (öffentlich, Eintritt frei). Freitag, 27. September: Dr. Joachim. Dresden: Tech nisch Neuerungen in der Schulkinematograzchie: Biibtonsiim- vorführung im Lichtspielhaus Capitol, Prager Straße 31. mit Vortrag von Tipl.-Ing. Vogt, Berlin: Wesen und Entwicklung des Btldtoiiftlms (öffentlich). Sonnabend. 28. September: Stcckienrat Kaubisch. Bautzen: Der photographierende Lehrer; Prof. v. Hanfstengel. Berlin: Das technische Lichtbild: Dr. Neubert. Hygienemuseum Dresden: Das Lichtbild als Mittel zur Beeinflussung der Men schen; Dr- W. Warstatt. Stettin: Neue Wege in der Photo graphie: Prof. Moholy-Nagy, Berlin: Photographie und Film der Zukunft (öffentlich). Auskunft und Kartenverkauf am Eingang des Lichthose« oder durch die Sächsische Londesbildstelle, ZirkuSslraße 40. Der Arbeitsplan der Leipziger Oper. Für die Spielzeit 1929/ 1930 sind vorgesehen an Neuinszenierungen und Erstausführungen: „Falstaff" von Verdi» <5. Oktober), „Doris" Godnnow" von Mus- sorgsky <9. November), „Lucia von Lammermaor" von Donizctti (1k. November), ferner der „Lohengrin", der „Corregidor" von Hugo Wolf und „Der Wasserträger" von Chcrubini. Außerdem die Tanz« spiele „Die Erscinisfung der Welt" von Milhoud, „Karusscllfahrer* von WilckcnS (Uraufführung) und eine Tonzszene nach der zweiten Suite von Sirawinsky (14. September). Ein Tanzabend im AprL bringt „Pctruschka" und di« Vulcinella-Suite von Strawinsky. — Als Uraufführungen wurden erworben: Ernst Krenek: „Das Leben des Orest", große Oper in fünf Akten: Kurt Weill: „Ausstieg und Fall der Stadt Malnigonny", Oper in drei Akten, Text von Bert Brecht; Erwin Dress«!: „Der Rosenbusch der Maria", eine Legend« in vier Bildern. Text von Arthur Zweiniger. Ferner als deutsch« Uraufführung die Oper „Robinson" von Iaques Ofsenbach.