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Einbruch in die Kauplkasse -es Äaupkbahnhofes Dresden, 31. August. In der vergangenen Nacht wurde in die Haupilasse des Dresdner .Hanplbahntzoscs eingcbrvchcn. Wie in zwischen seslgestellt worden ist. sind die Diebe mittels Nachschlüssels In ein neben der Kasse liegendes Geschäftszimmer gelangt und baben sich von dort aus unbemerkt durch eine etwa 20 Zentimeter starke Zicgelwand gearbeitet. Einer der Geldschränk« wurde ausgeknab- inrl. Die Diebe erlangte» etwa 100 Mark. Ta noch vier weitere Gcldschränkc angcbohrt worden sind, wird angenommen, daß die Einbrecher bei ihrer weiteren Arbeit gestört worden sind. Hin von außen „„bemerkt zu bleiben, sind die Fenster mit schnmrzem Glanz- pavicr verklebt worden Am Tatort fand man zurückgclassene Ein- brechcrwcrkzcuge ll Dreikantfeile, eine 50 Zcnlimeter lange Brech- stangc) und einen Kamm aus braunem Horn vor. Mitteilungen über die noch unbekannten Einbrecher werden nach dem Kriminalamt, Zimmer 74, erbeten. : Borsicht vor Taschendiebe»! Am Hauptbahnhof konnten in letzter Zeit wieder einige Taschendieb« festgcstellt werden. So wurde am 20. d. M. bei der Absabrt eine? D-Zuges ein Mann beobachtet, der sich ausfällig an Reisende beranmachte. Er wies sich niTt falschen Papieren aus, konnle aber bald als bekanmcr internationaler Ta schendieb aus Rumänien, der wegen, Paßvergehens gesucht wurde, entlarvt werden. — Am 17. d. M. Iv'urde aus dem Bahnsteig einer Frau daS Geldtäschchen hestohlcn. Der Dieb liest aber die Beute solle», wodurch er entdeckt werden und scstgcnommen werden konnle. — Am 2l August wurde an der Bahnsteigsperre ein Dieb ertappt, als er einer Frau die Handtasche geöffnet hatte und zum Griff an- se,Ie. Jahresbericht , -er Texkil-Berufsaenofsenschafk Die Tuch fische T c x t i l - Be r u f s g« n o s fe n sch a f t erstattete ihren Geschäftsbericht für 1928. Die Zahl der Mitglieder stieg aus 5873 (5311), dagegcu sank die der durchschnittlich beschäf tigten Arbeiter und vcrsichcrungSpslichtigcn Bctriebsbeamtcn aus 812 935 (311210). Tie Zahl der Vollarbcitcr betrug 312 510 <291 !>98), die der Arbeitstage 93 762 223 (87 599 516). Infolge Auslösung der Seidcn-Berussgenosseiischast in Krefeld Ende 1928 sind die dort versicherten Betriebe ab 1. Januar 1929 auf die örtlich zuständigen Tcxlil-Ber»ssge»osscnschasicn übcrgcgangcn. Für Sach sen trisst dies auf 52 Scidcnbetricbe zu. Damit ist der Zustand er reicht worden, dast die sächsische Tcrtil-Berussgcnossenschast alle Zweige der Textilindustrie in sich zusammcnfaßt und damit der ur sprüngliche Gedanke jeder Berufsgenossenschafl, der des Zusammen schlusses aller Bcrussgcnossen. voll verwirklicht worden ist. Infolge sächsisch-thüringischen GebietsaustauscheZ sind einig« kleinere Ver schiebungen eingclrctcn. Die Zahl der gemeldete» Unfälle und Berufskrank heiten ist 1928 weiter erheblich gestiegen auf 10113 gegen 8777, 1551, 3537 und 2703 j» den Vorjahren. Mit Reuten mußten erst malig 818 (621) Personen entschädigt werden, austcrdcm wurde die Genossenschait in 1621 (1576) Fällen mit Krankenbehondlung be lastet. Aus früheren Jahren wurden noch 1110 (1176) Unfälle ent schädigt. Zum grossen Teil ist die Steigerung der gemeldeten Unfälle auf neue Vorschriften über die Meldepflicht der Krankenkassen zuruck- zusührcn. Zum guten Teil handelt cs sich uni belanglose Fälle, deren Meldung nur unnötige Arbeit verursacht. Ti« Gesamteinnahmen des obgechisciicn Jahres betrugen 2,96, die Ausgabe» 2,17 Mill. NM-, so dast sich ein Ucberjchust von 0,79 Müll. NM. ergibt. Wegen Nichtzahlung der Beiträge mustten ,30 bis 38 Prozent der Betriebe zeniahnt und 7,6 bis 9.1 der Betriebe gepfändet werden. d. Schadenfeuer durch Blitzschlag. In der Nacht zum Freitag sing über die Frcibcrgcr Gegend ein schweres Gewitter nieder. Be sonders schwer wurde dabei der Ort Pretzschendorf heimge sucht. Der Blitz schlug dort in das Auwesen des Gutsbesitzers Os wald Geißler ein. Das ganze Gehöft brannte vollständig nieder. Der größte Teil der eingebrachten Ernte sowie wertvoll« landwirt schaftliche Maschinen fielen den Flammen zum Opfer. Das Vieh sowie ein Teil des Mobiliars konnle gerettet werden. s. Neue Kommunistische Berlustliste. Der Gemeindever- »rdnete Kiemczak in Gere-dorf bei Chemnitz ist aus der KPD. ausgetreten. Der Stadtverordnete Schulz in Bautzen ist aus der KPD. ausgeschlossen worden, worauf sich zwei weitere kommuuistischc Stadtverordnete Richter und Wenzel mit ihm solidarisch erklärten. s. Staatliche Prüfungsergebnisse. Bon Mitte Juli bis Mille August haben zehn Anwärter die zweite juristische Staats prüfung in Sachsen bestanden, während zwei auf Grund der schristliclzen Arbeiten zurückgewiesen wurden. Die mittlere Ver waltungsprüfung bestand ein Beamter, während die Assisten- lenprüfung von 5 bestanden und von 3 nicht bestanden wurde. neueste» Meistern erweiiert werden." — Da die Inanspruch nahme der hüustlerischcn Kräfte im Opernhaus sehr groß ist, Kriegs- und Nachkriegszeit ihre besonderen Hindernisse mit sich brachten, konnte die Entwicklung des Auffiihrungsplanes nur langsam vor sich gehen und ist noch lange nicht abgeschlossen. Immerhin bedeutet diese nun errungene Reihe von Werken einen richtunggebenden Anfang. Die Wahl der Werke war vor- gezeichnei. wollte ich nicht Tradition und vorhandene künst lerische Möglichkeiten außer acht lassen. Indessen ist auch auf vokalem Gebiete durch Ausnahme von Werken von »Orlando di Lasso und Palcstrina eine progrommaiische Reihe vokaler Werke in Vorbereitung. Ausleihung von Kunstwerken. Die allgemeine Geldknapp heit hat es mit sich gebracht, daß schon seit geraumer Zeit weit« Kreise die Gepflogenheit angenommen haben, ihre wirtschaft liche» Verbindlichkeiten dbrch Abzahlung zu erfüllen. Der Vorstand der Dresdner Kunstgenossenschaft ist der Meinung, daß auch aus dem Gebiete der privaten Kunst-pflege «in ähnliches Verfahren erfolgreich angewendet werden könnte. Es will in seiner „Kunstausstellung Dresden 1 929", die jetzt in den Kunstoercinsräumen auf der Brühlschen Terrasse stattttiidet u»ü »och bis Ende September dauert, folgendes L e ih- vcrsahren ausprobiercn: Ein Kunstfreund kann aus der genanittcn Ausstellung ein Kunstwerk auf die Dauer von sechs Monaten entleihen, wenn er ein Zehntel des Wertes als Leih gebühr zahlt. Er hat also Gelegenheit, ein Kunstwerk eine Zeillang versuchsweise in seine Wohnung auszunehmen und sest- zustelle». ob cs ihn dauernd befriedigt. Er wird auch geneigt sein, linier diesen Bedingungen einmal ein Kunstwerk zu wählcn. das ihm IN seiner Neuartigkeit vielleicht noch fern liegt, das er sich aber durch den täglichen Anblick näher bringt. Nach Ablaus der 6 Monate kann der Kunstfreund das Kunstwerk entweder zuriickgebcn, oder es zu dem bei Beginn des Leih- verlraas festgesetzte» Preis käuflich erwerben, wobei ihm die Leihgebühr als An.zahlung ongerechnet wjrd. Der Rcstkouf- preis Kan» in zu vereinbarenden Monatsraten beglichen werden. Die Dresdner Kunstgenosscnschaft ist der zuversichtlichen Hoff nung. daß dieses Lcihversahren von dem kunstliebenden Publi kum beifällig ausgenommen werden wird. Sie verspricht sich dadurch eine Belebung des Austausches zwischen Künstler und Publikum, die von den Beteiligten nur freudig begrüßt werden kann. Die KunstsreunGe werden gebeten, die „Kunstausstellung Don der Katholischen Schulorganisalion Deutschlands Bericht 192« 29 Freiburg, 30. August. Auf der gestrigen Tagung der katholischen Schulorgani sation wurde folgender Bericht über die Arbeiten der Organi sation erstattet: Auch im vergangenen Berichtsjahr suchte die Zentralstelle der Kath. Schulorganisation in umfassender Weise die Gesamt heit der für die deutschen Katholiken wichtigen Schulprobleme zu studieren und tatkräftig zu fördern. Wichtige Fragen der Inneren Ausgestaltung und des Ausbaues der Volksschule harren der Lösung. Im Interesse einer gesunden Volksbildung muß der „Auslaugung der Volksschule" gesteuert und der heute Immer allgemeiner vertretene Standpuntk, den Zugang zu ge- hobenen Stellen an eine „schulisch-priifungsmäßia festgestellte Eignung zu knüpfen", überwunden werden. Große Aufgaben liegen vor in der Umgestaltung der Elternbeiräte sowohl an unseren Volksschulen wie an den Höheren Schulen. Zu ihrer Lösung ist die von der Zentralstelle in umfassendster MeisV im vergangenen Jahre begonnene Aktivierung der Elternbeiräte eine nothendige Voraussetzung. Die Forderung der Zusammenarbeit von Elternschaft, Lehrerschaft und Geist lichkeit im Interesse der Schule machte beachtenswerte Fort schritte. Die Mittelschulen und Höheren Schulen erforderten auch im Berichtsjahre ein« vielfache und zum Teil schwierige Tätig keit. Die Arbeiten der bestehenden Lehrbücherkommis sionen. die ihre Aufgabe darin sehen, dafür Sorge zu tragen, daß die Lehrbücher wissenschaftlich und methodisch hochwertig sind daß sie nichts enthalten, wodurch die Gefühle Anders denkender verletzt werden können, und daß die katholische Kirche eine ihrer Bedeutung entsprechende Berücksichtigung findet, wurden zielbewußt und erfolgreich fortgesetzt. Immer mehr muß auch der Frage einer katholischen Hochschule Aufmerksam- keit gewidmet werden. Pie wichtigen Probleme der Lehrerbildung mußten auch im laufenden Jahr weiter verfolgt werden. In Preußen hat man das Stadium des „Versuches" für abgeschloffen erklärt und will weitere Akademien nunmehr nur nach Maßgabe des „Be dürfnisses" einrichten. Dadurch entsteht für die Katholiken die schwierige Lage, daß bei dem viel größeren Vorhandensein noch nicht im Schuldienst untergebrachter katholischer Sckulamts. bewerber und Bewerberinnen katholische Akademien vorläufig kaum eingerichtet werden. Dadurch bekommen aber die evan gelischen Schulen aller Voraussicht nach einen Vorsprung. Verwickelt und schwierig bleibt die Lage des Berufsschul wesens. Trotz unseres energischsten Arbeiten» ist es bisher nickst gelungen, de» Religionsunterricht an den Berufsschulen a!s jOMplanmäßiges Lehrfach einzufiihren. Diese Fragen werden zielbewußt weiter verfolgt werden. Von jeher war das weib liche Schulwesen ein Gegenstand ernster Sorge der Zentralstelle. Ganz besondere Aufmerksamkeit wandten wir der großen Not lage der katholischen Laienlyzeen zu. Das ausgedehnte katholische Privatschulwcsen brachte auch im letzten Jahre sehr viel Sorge und Arbeit. Es wird bei ver etwaigen Schaffung eines Privaischulgesetzes notipendig sein, mit Nachdruck zi, fordern, daß die Privatschulen in ihrer bedeutsamen Wirksam keit nicht gehemmt werden. Mitgeholfen hat die Zentralstelle weiter an der Einrichtung verschiedener Diasporavolksschulen tm vergangenen Jahre. Die Abteilung für Auslandschulwcjcn nahm sich der wichtigen Frage des Religionsunterrichts an aus- landdeutschen Schulen tatkräftig und ersolgreicb an. Es gelang, eine Reihe katholischer Lehrer in den auslandveutschen Schulen nnterzubringen sowie die auslanddeutschen Katholiken vielfach mit katholischen Büchern zu versehen. Ebenfalls zahlreich waren die Anfragen, die infolge de? Gesetzes über die religiöse Kindererziehung vom Jahre 1921 auch in diesem Jahre wieder zu erledigen waren.. Hier ergibt sich häu, fig die Notwendigkeit einer Beratung in allgemeinen Familien- nud Erziehungsschwierigkeiten, wie überhaupt die Zentralstelle sich immer mehr auch zu einer kathö lisch en Erziehungs beratungsstelle entwickelt. Auch die Probleme der Schallplatte, des Rundfunks in der Schale des Lichtbild- und Filmwesens wurden in den Kreis der Tätigkeit der Zentralstelle hineingezogen. Ganz besonders wichtige Aufgaben entstanden aus der immer umfangreicher werdenden Tätigkeit der „sozialistischen Kindersreundc, bewegung". In Verbindung mit den anderen großen katholi schen Organisationen wurde die katholische Arbeitsgemeinschaft „Kinderwohl" gegründet und mit ihrer Geschäftsführung vorläufig unsere Zentralstelle betraut. Die von der Organisation herausgegebenen Zeitschriften „Schule und Erziehung", „Elternhaus, Schule und Kirche"^ „Mitteilungsblatt für die Elternbeiräte an Mittleren und Höheren Schulen" „Die katholische Privatschule" und die Kinderzeitschrist „Frohmut" entwickelten sich weiter günstig. Unter ihnen erscheint die Elternzeitschrist „Elternhaus, Schule und Kirche" monatlich in nunmehr 135 000 Stück. Im Berichtsjahre wurden bei der Zentralstelle als Eingänge verbucht 30S00 Sendungen, als Ausgänge 22 220 Briefe »nd 1270 Postkarten, dazu kommen Rundschreiben und andere Druck- sacken. Zahlreiche Konferenzen »nd Versammlungen wurden im ganzen Lande abgehalten. s,«iprig unrl Umgebung Der Messe-Frelkag Leipzig. 31. August. Die Leipziger Herbstmesse, auf der in einzelnen Branchen am Freitag immer noch ein leidlicher Geschäftsver kehr herschte, hat die Hoffnungen, die auf das Auslands geschäft gesetzt wurden, im allgemeinen erfüllt. Die Besucher zahl aus dem Auslande, besonders aus Nord- und Südamerika ist, wie sich das erst gegen Ende der Messe herausgestellt hat, sicherjich größer, als auf der vorjährigen Herbstmesse. Die Auslandskuudfchast hat sich auch diesmal längere Zeit zum Orientieren genommen und hat sich oft erst in den letzten Tagen zu Aufträgen entschlossen. Auch das Inlandsgesckstjft scheint mit einer während der Messewoche langsam ansteigenden Kurve im ganzen besser abzuschnciden, als der flaue Ansang erwarten Uetz- In Stahlwaren, Porzellan und Glas, sowie in der ganzen Beleuchirmgsindustrie, also in Branchen, jn denen die Produktion stark übersättigt ist wurde» allerdings die Hoffnungen mehr oder weniger stark enttäuscht. In guten und praktischen Neu heiten, besonders in Haus- und Küchengeräten und in Möbeln für die Kleinwohnung, die den modernen Ansprüchen entsprachen, wurden bessere Umsätze erzielt, und gerade hier macht die Messe immer wieder ihre, den Geschäftsverkehr belebende Kraft geltend. In solchen Branchen sind zum Teil recht erfreuliche Abschlüsse zu verzeichnen, die ohne die Herbstmesse kaum so schnell zu erreichen gewesen wären. Ihre Leiftungspröbc hat die gesamte deutsche Industrie auch auf dieser Messe wieder glänzend bestanden. In allen Branchen hat es sich gezeigt, datz die deutsche Technik erfolgreich an der Verbesserung und Wei. tcrentwicklung der deutschen Fabrikate arbeitet. Damit ha! die Leipziger Herbstmesse ganz besonders in den Industrien, für die der Export in Frage kommt, eine ihrer wesentlichsten Aus gaben erfüllen können. Wie sehr auch das Ausland die umsatzfteigernde Wirkung der Leipziger Messe zu würdigen weih, zeigt die Zunahme der Ausländsaussteller, die in Leipzig den größten inter nationalen Markt sehen. So hat die Herbstmesse in sehr vielen Branchen wenigstens für die nächste Zeit Beschäftigung gebracht und hilft damit der deutschen Industrie weiter über die Zeit ein« gefährlichen Krisis himveg. 1 Ein Jahr Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung. Nach zweitägiger Verhandlung verurteilte am Freitag das Gemeinsam, Schöffengericht Leipzig den 20 Jahre alten Zimmerer Gerl,»« Scheffler aus Leipzig zu einem Jahr Gesängnis. Schessler, der bei einer Bausirma in Panschwitz beschäftigt ivar, badete mit dem gleich falls bei dieser Firma in Arbeit stehenden Arbeiter Sonntag in dem Betriebsgraben der Firma. Sonntag, der nicht schwimmen konnte, hatte ein Seil um seinen Arm geschlungen, dessen Ende ci an einem Baum befestigte. Scheffler löste im Ucbermut das Seil von dem Baum. Die Folge war, daß Sonntag aus der Stelle unterginz und ertrank. ) Ungetreuer Angestellter. Das Gemeinsame Schöffcngcrickü Leipzig verurteilte gestern den Kaufmann Eduard Kramer aus München wegen Unterschlagung und Untreue zu einem Jahr ackt Monaten Gefängnis. Kramer, der ein leidenschaftlicher Spieler u»ü Wetter war, und bei einem Pferderennen größere Summen verloren hatte, hatte aus der Kasse seiner Leipziger Firma nach und nach 25 600 RM. entwendet, um seinen Verlust wieder auszugleichcn. Er hatte daun durch falsche Buchführung versucht, die Fehlbeträge zu decken. Seme Unterschlagungen erstreckten sich auf mehrere Jahre. Dresden 1929", Brühlsche Terrasse, zu befuckien und von dem Angebot des Leihversahrens Gebrauch zu machen. — Die Aus stellung ist werktags von 9 bis 6 Uhr, Sonntags von 10.30 bis 2 Uhr geöffnet. Zum To-e Alfre- Meyers Wieder ist einer von dem großen Welttheater hingegangen in ein Reich, von dem es keine Rückkehr gibt. Auch Alfred Meyer ist nicht mehr. Bon den beiden „Lack-enden Gesellen" war er der Uebcrlebende. Alexander Wierlh muhte vor ihm den unbekannten Weg antreten. Nun ist Meyer ihm gefolgt. Nicht plötzlich— denn schon längere Zeit vermißte man seinen Namen im Repertoire. Aber trotzdem — wenigstens für die Fernstehenderen — dock) unerwartet. Schwere Krankheit hielt ihn von der Stätte seiner Tätigkeit zurück. Aerztliche Kunst suchte ihm die Gesundheit erneut wiederzubringen. Ein höherer Regisseur gab andere Weisung. Der Tod. . . Am 16. August 1910 war der Verschiedene in den Verband des Dresdner Schauspielhauses eingetrete». Seine Geburtsftad-t war Danzig, wo er am 23. Juli 1877 dos Licht der Welt er blickte. Bald betrat er die Bretter, die die Welt bedeuten. Harburg, Bern, Zwickau. Danzig. Breslau sind die ersten Stät ten seiner fchauspielerisckien Laufbahn. Der Militärdienst rief ihn 1901 als Einjährigsreiwilligen zu einem Feldartillerie-Regie- ment. Im Jahre 1902 folgte das Zentraltheater in Hamburg, dann mimt er in Königsberg. Mehrere Jahre fesselte ihn das Bremer Stadllheater. Dann begann die Dresdner Zeit. Das Schauspielerblut ist aus seine Tochter übergegongen. Er hatte noch di« Freude mit ihr gemeinsam auf der Bühne stehen zu können. Es ivar am 9. Mai d. I- in Chemnitz im „Raub der Sabinerinnen". So war der „Striese" seine letzte Rolle, di« man von ihm zu sehen bekam . . . Mit Meyer ist ein hochbebeutcnder Vertreter der älteren Schauspielschule dahingegangen. Ein Darsteller, der mit Leib und Seele in seinezi Rolle» steckte. Eine sck>wer zu füllende Lücke klafft in dem Ensemble des Schauspielhauses. Meyer ivar Charakterdarsteller. Und zwar mit einer persönlicl-en Schaffenskraft, die nur wenig Prominenten zur Verfügung steht. Ob als Komiker, ob in zarten und weichen Genrebildern, ob schlicht, ob satirisch, ob breit und derb, ob spießig, behäbig, polternd, ob Verkommenheit oder Wildheit schildernd, ob in rührenden, ergreifenden, tief ernsten Episoden: Alfred Meyer hatte immer die treffenden Farben auf der Palette. Alle, die ihn sahen und hörten, werben sich oft der Rollen erinnern, in denen sich sein großes Schauspielertalent fest. eingegraben Hai Es soll nur an ganz besonders bekannte erinnert fein: Haupt- manns „Jan", an „Falstaff", „Piepenbrink", „Tatterich", „No- bert und Bertram", „Konditor Stork", „Wolfram" (Maria Magdalena), „Ermischer", „Pförtner" (Macbeth), „College Lrampton", „Ulrik Vrendel", „Gericke" sDyckerpotts Erben). „Ifolani", „Miller", „Tobias Rülp", „Shglock", „Pandarus". Nehxn diesen stehen aber noch viele Charakter- und Episoden- figuren, die den Befuchern des Schauspielhauses in lebhafter Erinnerung sein werden. . . . In der Geschichte des Dresdner Staotsschauspielhoufes wird Alfred Meyers Name ebenso erholten bleiben, wie die Namen anderer prominenter Schauspieler Dresdens, deren Ruhm und Ruf nicht verblichen ist. —-Ist—- Oskar Walzel, Die deutsche Literatur von Goethes Tod bis zur Gegenwart. Mit einer Bibliographie von Joses Körner. 5 Auslage. (Jn Leinen gebunden 9 RM.) Askanischcr Berlag, Berlin. — Unier den zahlreichen Darstellungen der nachgoetheschen deuischen Dichtung nimmt Oskar Walzels, i»nerl>alb eines Jahr zehnts nun schon zum fünstenmal aufgelegtes Buch eine besondere Stellung «in. Kam schon der ersten Austage das hochbcdcukfame Verdienst zu, das expressionistisch« Schrifttum (damals die neueste literarische Richtung) erstmals wissenschaftlich behandelt zu l,abcn, so schreitet die vorliegende Ausgabe auf diesem Wege noch weiter in dem nun auch die nachexprcssionisiischc Dichtung im Urberblick ge schildert, auf ihre Wcsenszüge und Kunstformcn untersucht und so die Gcschichtserzählung bis unmittelbar an den währenden Tag hinangesührl wird. — Einen ganz einzigartigen Vorzug gewinnt die »c»c Auslage dadurch, daß ihr eine von Josef Körner zusammrn- gesiclltc umfangreiche Bibliographie beigcgebcn ist, welche die an keinem anderen Orte so bcgucm zugänglichen Nachweise über die ge samte nachgoethcsche Literatur und deren Erforschung enthält und damit Liebhabern und Forschern in gleicher Weise dient.