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Gemeinde- und Vereinswesen Abschied von Kaplan Dybul Dresden-Johannstadt. Um von ihrem geistlichen Führer, Herrn Kaplan Dybul, der bekanntlich als Pfarrer nach Tobe!» verseht wird, Abschied zu nehmen, hatte» sich am Sonn- tagnachmftlag niit ihren Angehörigen die Schulkinder der 4. katholische» Volksschule in Dresden-Fohannsladt im Saale des Valentin-Hauses lllnion) eingefunden. Welch grober Zu neigung sich der Kaplan Dybul erfreut, bewies nicht nur die erdrückende Fülle des Saales, das zeigten auch die vielen Blu- mensr'enden und guten Wünsche, mit denen die Schulkinder „ihren Kaplan" zum letzten Male hier grüßten. Erzpriestcr Pfarrer Bodenburg und Kaplan Dän Hardt ermunterten die Kinder, ihrem scheidenden Kaplan das Versprechen abzu geben und zu halten, auch nach seinem Weggang ihren religiösen Pflichten nachzukommen. Gemeinsame Lieder, Gcsangsvortrüge und Kasperletheater sorgte» für reichliche Unterhaltung der Schuljugend. — Mit bewegten Worten schilderte dann Kaplan Dybul die Schwierigkeiten der Großstadtseelsorge, hob die gute Zusammenarbeit zwlsci)en Geistlichkeit. Lehrerschaft <es waren auch einige Vertreter der Lehrersel-aft anwesend) und Eltern- scl>oft hervor und schloß mit einem Appell an die Eltern, ihre Kindcr für Gott zu erziehen und damit gleichzeitig auch für sich. Der Montagabend sah den gleichen Saal wiederum beängsti gend gefüllt. Der Katholische Gesellenverein Dresden-Ost halte zu einem Familienabend gerufen, um seinem Präses eine würdige Abschiedsfeicr zu halten. Nach einem Religionsvortrag des EhrcnpräscS. Erzpriester Pfarrer Bodenburg, und Er- ledigung des gcschäftliclien Teiles, konnte Kaplan Dybul zum letzten Male in diesem Kreis die Aufnahme ziveier Kolpings- br'üder vollziehen. Der Senior des Vereins, Johannes Guder, würdigte in herzlichen Worten die großen Verdienste des Schei denden, der in über sechs Fahre langer eifriger, aufopfernder Tätigkeit als Vize- und später als Präses den Verein auf seine hcuiigc Höhe gebracht hat. Als äußeres Zeichen der Dankbar, kcit schenkte der Verein seinem scheidenden Präses eine pracht volle Standuhr. Möge dieselbe den zukünftigen Pfarrer immer gern an seine zurückbleibendcn Gesellen erinnern und ihm stets frohe Stunden schlagen! Für die Schutzmitglicder sprachen die Herren Basler und Eichon. Der Spielleiter der Theatergruppe, Schutzmitglied Hans Siegel, hatte es sich nicht nehmen lassen, in einem äußerst lustigen,' an Einzelheiten aus der Vergangenheit erinnernden und in die Zukunft deutenden Liedchen, das von der Theater- gruppe vorgetragcn wurde. Freud und Leid zusammenzufasscn. Ganz besonderen Beifall löste es aus. als an die sportliche Be geisterung des Gcscllenpräses erinnert wurde und ihm zum An denken an die auf Dresdner Sportplätzen verbrachte Zeit ein Miniatur-Fußball ülrereicht wurde. Das spaßige Lied, dos all gemeinen Beifall auslöste, wird die Trennungsstunde allen An wesenden leichter gemacht haben. — Der erste Senior des KGV. Dr.-Ost, Karl W a r a c z c w s k i, führte in einer kurzen An sprache aus. daß das Scheiden eines Gcsellenpräses ein Scheiden des Paters der Kolpingsfamilie bedeute. Auch an seiner neuen Wirkungsstätte würde Kaplan Dybul für die Kolpingsidee tätig sein können. Herr Basler gab das Versprechen ab, daß das Geschaffene nicht versinken würde und Kaplan Dänhardt versicherte, daß der Verein weiter „im Geiste Dybuls" arbeiten würde. Erzpriestcr Vodcnburg erinnerte an die Gründungszeit des Vereins. Was man damals nicht zu hoffen gewagt Hüfte, sei unter der opferfreudigen Arbeit des Scheidenden und tüch tiger Mithelfer entstanden: ein starker Gcscllenverein. Nun sei es Aufgabe der Zurückblcibcnden, zu zeigen, daß eine Sache nicht an einer Person hinge! Der Redner benutzte die Gelegen- heit, um als Pfarrer der Gemeinde herzlichen Dank und „Per. gelte Gott" für alle geleistete Arbeit Herrn Kaplan Dybul aus zusprechen. — Sich durch Rückschläge im Dereinsleben. die immer kommen würden, nicht beirren lassen: die Vorstandsmilglieder die Arbeit nicht allein machen lassen: den jetzt vorhandenen KolpingSgcist weiter zu pflegen und zu verbreitern, das war das Vermächtnis, das Herr Kaplan Dybul neben Dankesworten an alle, die ihm tatkräftig zur Seite gestanden haben, an die Ver sammlung richtete. Möge der Same dieser letzte» Worte des scheidenden Präses auf guten Boden gefallen sein! Mit dem Kolpingslied wurde die Feier beschlossen, die durch Musikvor- trägc und gemeinsame Lieder verschönt wurde. Dresden-Fohannstadt verliert in Herrn Kaplan Dybul einen Jugendfreund, wie man ihn selten findet! Wie ernst er cs mit 'einen Aufgaben nahm, das konnte man noch nach der Feier eben, als «r sich darum bemühte, dem Kolpingsbund noch fern- tehcnde junge Menschen dem Verein zuzuführen: fünf Neuan- meldungcn rvaren der Erfolg der letzten Tätigkeit im KGV. Dresden-Ost. G. H. l Kath. Illnglingsvereln Dresden-Fohannstadt. Am 18. Ok tober feierte der Verein sein 24. Stiftungsfest. Der kleine Saal von Hammers Hotel war brechend voll. — Nach einem Musik- vortrag begrüßte der Vorsitzende, Walter Roß Kopf, die Fest versammlung. Er begrüßte besonders die H. H. Erzpriester Bodenburg und Kaplan Dänhardt, den Senior des Gesellenver eins Hans Guder, den Abteilungsleiter der DIK. Ew. Schmidt. Ncvch einem weiteren Musikstück ergriff der Präses, H. H. Ka plan Dybul, das Wort zu seiner Festrede. Er verstand es in meisterhafter Weise die Anwesenden mit den Aufgaben und Zielen der Iungmännerbewegung vertraut zu machen. Seine tiefschürfenden Ausführungen riefen spontanen Beifall hervor, und mächtig stimmte die Versammlung in das Bundeslied ein: Wann wir schreiten ... Dann traten die Theaterspieler auf den Plan. Die beiden Stücke wurden flott gespielt und zeigten be achtliche Leistungen. Nach dem Schlußwort des H. H. Präses nahm H. H. Erzpriester Bodenburg das Wort. Er gab sei ner Freude über den glänzend verlaufenen Abend Ausdruck und dankte besonders dem verdienten Präses, der nach mehrjähriger Tätigkeit Iohannstadt verläßt. Die besten Wünsche begleiten ihn für seinen neuen Wirkungskreis als Pfarrer in Döbeln. Deutsche Iugendkraft Dresden-Ost. Am Donnerstag, den 30. Oktober, abends 8 Uhr, begeht die DIK. Ost die Feier ihres 8. Stiftungsfestes im Goethegarten, Blascwitz. Freunde und Gönner sind hierzu herzlichst eingeladen. Bezirksverband Dresden der katholischen Iungsrauen- Kongregattoncn und Vereine. Die angeschlossenen Vereine wollen schon heute zur Kenntnis nehmen, daß am 15. und 10. November der beschlossene Bezirkstag — „ein Werktag" — ge halten wird. Das Mitglied der Zentrale, Fräulein Dr. Pce> renbooin. M. d. R., wird die Referate halten. Das Nähere wird durch Rundbrief in Kürze bekannigegeben werden. — Die Vereine außerhalb Dresden, werden herzlich und dringend ge beten, den 16. November sich frei zu halten und auf dem Be zirkstage wenigstens sich durch die Führerinnen vertreten zu lassen. Die Dresdner Vereine möchten fast geschlossen am Sonn tage teilnehmen. Mühr, Pfarrer, Bezirkspräses. Strehlens neuer geistlicher Führer Dresden-Strehlen. Eine zahlreiche Gemeinde hatte sich am vergangenen Sonntag im Königshof versammelt, um dem neuen Pfarrer von Dresden-Strehlen ihren Willkommensgrutz zu ent bieten. Nach einem Quartett „Nachtmusik" von Mozart brachte die Cäcilia „Gottes Macht und Vorsehung" zum Vortrag. Der Vorsitzende Herr Koschitzki ergriff das Wort zur Begrüßung und zeichnete in guter Darlegung die Sendung des Priesters für die Gemeinde. Ganz besonders gedachte er dabet der feierlichen Einführung durch Herrn Erzpriester Bodenburg, dankend be grüßte er Herrn Pater Beckers als Vertreter der Oblaten patres, die die Pionierarbeit für die Strehlener Gemeinde gelei stet haben. Weiterhin galt sein Willkommensgrutz Herrn Pater Keuchen und dem Pfarrer der Gemeinde, Herrn Pater Christmann, dem er gelobte, daß die Gemeinde, nachdem sie ihn mit offenen Armen empfangen habe, treueste Gefolgschaft zu leisten gewillt sei. Für die Cäcilia sprach Herr Geißler, der seiner besonderen Freude Ausdruck verlieh, in dem neuen Pfarrer auch einen tüchtigen Milsänger gewonnen zu haben: für den Elisabethverein bat Frau Goretzky um die Unterstützung des Pfarrers. Herr Erzpriester Bodenburg betonte das aktive Vereinsleben in Strehlen, das ini Gemcindeverein, der Cäcilia und dein Elisabethoerein seinen Niederschlag zeigt, und richtete an die Versammlung die Bitte, jederzeit der Gemeinde Gefolgschaft zu leisten, den Genieindegottesdienst zu besuchen und auch die Kinder dem Gemeindelebcn zuzuführen. Hierauf ergriff Herr Pfarrer Christma » n das Wort, indem er dank bar seines Vorgängers, des Herrn Pfarrer Wiegand, ge dachte. Im weiteren forderte er die Gemeinde auf, sich ihm in allen Nöten anzuvertrauen. Mit dem Lied „Die Himmel rüh men des Ewigen Ehre" fand die eindrucksvolle Feier ihren Ab schluß. In dem anschließenden Beisammensein zeichnete Herr Dr. Steinröder ein Bild der gegenwärtigen wirtschaftlichen Notlage, aus der die gegenseitige Unterstützung der Katholiken heroorgehen müsse, und richtete an die Versammlung einen da hingehenden Appell. Herr Direktor Dünnebier brachte noch als Vertreter der katholischen Gemeinden überhaupt seine Glück wünsche dar, und sprach ein warmes Wort für die Unterstützung der Altersfürsorge. Möge der Strehlener Gemeinde recht bald die Freude, ein eigenes Gotteshaus zu besitzen, beschieden seich, damit die guten Anfänge des Gemeinschaftsgeistes weiter hin ihre Früchte zeitigen können. Hy. Dreien unri Umgebung Der LLüersahrverkehr Kleinzschachwitz—Pillnitz Dresden, 29. Oktober. Das auf der Schiffswerft Dresden-Laubegast für den von der S. B. D. A. betriebenen Ueberfahrverkchr Kleinzschachwitz —Pillnitz erbaute neue Fährboot unternahm am Moniag seinen Stapellauf. Schon im Rohbau, der als beendet gelten kann, macht das Führmotorschiff einen guten Eindruck. Das Vorder schiff enthält eine ini wesentlichen fertiggestellte geschlossene Ka bine: der Hintere Aufenthaltsraum ist offen und nur durch Dach und seitliche Vorhänge geschützt. Eine besonders breite Treppe zu diesem Raume wird das Ein- und Ausstcigcn sehr erleichtern. Der nach vorn geschützte Führcrstand an der Vorderseite der Mittelschiffs befindlichen geräumigen Plattform ist ebenfalls schon montiert. Die Schiffswerft hofft, in etwa einem Monat das neue Fährschiff abnahmefertig zu haben, so daß es nach Erledigung der notwendigen Probe- und Zulassungssahrten den regelmäßi gen Fährdienst beginnen kann. : Neue Verkaufsstelle für Fahrkarten der Lößnitzbahn. Herr Arthur Berger. Kolonialwarenhandlung, Oberlößnitz, Hindenburgstraße 4, hat den Verkauf von 12er-Kartcn sowie Uebergangsheften und -Karten für die Linie Geblerstraße— Coswig übernommen. Die Verkaufsstelle im Rathaus Lber- lößnitz ist aufgehoben. : Dienststunden des Zollamts Post im Winter. Während des Winterhalbjahres ist das Zollamt Post. Annenstraße 15/17, für den öffentlichen Verkehr Montags bis Freirag? von 7.30 bis 15.30 und Sonnabends von 7.30 bis 13.00 Uhr geöffnet. Am 31. Oktober sReformationstag) ist es geschlossen. ; Festnahme von Rorsront-Kämpfcrn. Am Dienstag wurden etiva 15 Kommunisten der Staatsanwaltschaft zur wei teren Entschließung zugeführt. Sie waren am Montag auf der Konradstraße festgenommen worden, da es sich nach Ansicht der Polizei um einen Trupp des verbotenen Roten Frontkämpfer- Bundes handelte. Die kommunistische Arbeiterstimme behauptet, es sei eine „Chemnitzer Sturmbrigade", die die Dresdner Arbei terviertel und die Beiriebe bearbeiten und für die KPD., ihre Presse, den Antifaschistischen Kampfbund usw. werben wolle. : Durch Fingerabdruckverfahren überführt. Vor einigen Monaten wurde in einem Grundstücke der König-Albert-Slraße ein verwegener Einbruch verübt und u. a. eine Kassette ihres Inhaltes beraubt. Der Täter konnte sehr bald an Hand des Fingerabdruckverfahrens als der bereits erheblich vorbestrafte Elektrotechniker Albert Rudolf Hellbarth festgestellt wer den. Vor dem Dresdner Schöffengericht bestritt er die Tat. Die Sachverständigen für Fingerabdruckverfahren des Dresdner Polizeipräsidiums haben Hcllbarth einwandfrei als den Täler festgestellt. Während der Dauer ihrer Ausführungen wurde wegen Besorgnis der Gefährdung der Staatssicherheit die Oef- fentlichkeit ausgeschlossen. Hellbarth wurde zu zwei Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt. s. Herabsetzung der Kohlenprelse in Sachsen. Das sächsische Wirtschafts-Ministerium, ebenso wie die Reichsregiernng. wird sich bemühen, auch eine Herabsetzung der Preise für Hausbrand beim Mitteldeutschen und beim Ostelbischen Braunkohlensyndi kat, die beide Sachsen beliefern, durchzusetzen. Prozetz gegen die „Arbellerfkimme" In der kommunistischen „Arbeiterstimme" erschienen Ende Mai und Anfang Juni 5 Artikel, die zum Aufmarsch des Iugend- und Spartakusbundes aufforderten, womit gegen eine Vcrord. nung des Volksbildungsministeriums verstoßen wurde. Wegen Vergehens nach § 110 sAuft'ordernng zum Ungehorsam gegen eine obrigkeitliche Verordnung) mußte sich der 26jährige ver antwortliche, mehrfach wegen Prcßvergchen vorbestrafte Redak- tcur Martin Forner vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresdens verantworten. Das Gericht verurteilte Forner zu Punkt 1 der Anklage zu 100 Mark Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis und zu Punkt 2—5 zu 200 Mark Geldstrafe oder 20 Tagen Gefängnis. Die Beilagen, welche die Artikel enthiel ten. sowie die zur Herstellung benötigien Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. In der Urteilsbegründung erläu terte der Vorsitzende Dr. Rouse den Wortlaut der ministeriel len Verordnung, laut welcher die Schulen Anweisung erhielten, darauf zu achten, daß die Schüler nicht in die Reichsveriassung gefährdende Störungen gerieten, wie der Spartakusbund und sonstige kommunistische Iugendverbände sie propagieren. umfangreiche Ausstellung neuzeitlicher religiöser Kunst im August—September dieses Jahres). Eine besondere Uebcr- raschung bot man in Passau den Teilnehmern durch die in der Hochichülbibliothek eingerichtete Ausstellung alter Ex-Libris- Kunst und künstlerisch hochwertiger Andachtsbildchen aus meh reren Jahrhunderten, anqefangen von Inkunabeln dieser Spezies bis zu trefflichen Beispielen aus dem Empire. Wertvolles Kunst- gut, u. a. auch Einblattdrucke aus dem Bibliotheksbereich, war insbesondere durch die Rührigkeit des Herrn van Doye zusam- mcngetragen. sVerwiesen sei auf die Publikation von Eeis- berg oder neuerdings Spamer.) Ausschlußreich war ferner ein Aiclierbesuch bei dem Maler Prof. E. PH. Woerlen, in dem man einem Künstler von seltener Ausdruckskraft der Linie und monumentalem Sinn begegnete: seine religiösen Werke sind von ergreifender Wirkung und voll inneren Erlebens, aber auch als Landschafter Kal er Großes geschaffen und darin vor allem das Stadtbild Passaus selbst großzügig zu bildhafter Wirkung gebracht Mau wird sich diesen Namen merken müssen. Ueber die Kunstgeschichte der Sladt Passau und Umgebung unter- richlete Prof. Dr. Heuwieser eingehend in einem Lichtbildervor- trage, ausgehend von der frühmittelalterlichen Kunst, die hier ja so manch interessantes Werk aufzuwcisen hat. und hinfüh rend zu den Kroßleistungen im Barock oder Rokoko, all das in interessanter Mischung von Einheimischem und Fremdem, hier, wo in der Stadt Pilgrims Wege aus dem nahen Oesterreich und aus Italien zusammenliesen. In gut organisierten Füh rungen kam man mit den Werken selbst in Berührung, so sahen die Teilnehmer die Reste der merowingischen Kirche St. Seve rin, den einzigartigen gotischen Raum der Salvatorkirche, fauch ein Gegenbeispiel hi der nachromaniischen Votivkirche der Stadt), im barocken Dom brauste die Orgel, die größte der Well, unvergeßlich für jeden, der sie körte. Eine Tagfahrt durch niederbayrisches Land galt süddeutschem Barock und Rokoko, unter der meisterhaften Führung eines der besten Kenner, des Münchener Prülalen Dr. Hnrlig: Niederaltaich, zugleich histo rische Glätte ersten Ranges, Osterhosen, Aderstmch und Fürsten zell, Kiräien von unerhörter Pracht und religiösem Schwung, ähnlich Ottoheuren, Höchstleistungen in Vau oder Ausstattung von Meister» wie Inh Mich. Fischer und de» Asains Ader auch die neue, descheidenere und strenge Zeit regt sich im Werk, wenn draußen vor den Toren Passaus Michael Kurz, der Augs burger Meister, seine wohlgegliederte, stimmungsvolle Vorstadt kirche in Auerbach jüngst vorstellen konnte. So waren die Tage voll ausgenutzt, und die Teilnekmer, die danach zur „Ersten österreichischen Tagung für christliche Kunst" nach Wien fuhren, dem alten Zuge folgend, kamen wohlvorbereitet dort an. Möge die in Passau geleistete Arbeit reiche Früchte tragen! Prof. G Tobe Kans CHIumbergs Erfolg und Tod eines jungen Dramatiker». Von Dr. Wilhelm Meridies. An den Folgen einer Gehirnerschütterung verschied ln Leipzig wenige Tage »ach der erfolgreichen Uraufführung seines Dramas „Wunder um Verdun" der erst dreiunddrcißig- jährige deutsch-österreichische Dichter Hans Chlumberg. Er, der In seinem legendarischen Spiel die Frage nach dem Sinn der furchtbaren Todcsernte des Weltkrieges ausrollt und ihr nur die Antwort finden muß, daß die dreizehn Millionen Gc- sallencn sich umsonst geopfert haben, — er fand nun selbst einen tragischen Tod, angesichts dessen man sich erschüttert fragt: Warum? Bei einer der letzten Proben zu dem Merk, das ihm nach den Jahren vergeblichen Ringens den großen Erfolg bringen sollte, stürzt er in den Orchesterraum, — und für immer ist dieser Mund verstummt, dem es, nach seiner letzten Dichtung zu urteilen, gegeben gewesen wäre, dem heute so ausschließlich auf äußere Wirkungen, Spannung oder Aktualität eingestellten Theaterbetricb bühne,igemaße Dichtungen zuzuführen. die ab seits von allen Tendenzen der Zeit oder der Poliiik wieder aus einer reinen und hohen, ja religiösen Gesinnung an die ewigen Fragen der Menschheit rühren. Hans Chlumberg stammt aus altem österreichischem Adel. Sein voller Name lautet: Hans Bardach Edler von Chlumberg. Er hat es persönlich adgclehnt, den Adel offiziell zu führen. Er wurde am 30. Juni 1897 zu Wien als Sohn eines der fähigsten Husarenossiziere der alten Armee geboren, wurde auf Wunsch seines Vaters in Wiener Militärschnlcn zum Offizier erzogen. Schon als Knabe befaßte er sich trotz strengster Ver bote und peinlichster Kontrolle mit dichterischen, bezeichnender weise von vornherein dramatischen Versuchen. Da er für die Lausbahn eines Eeneralstabsoffizicrs vorbereitet werden sollte, kam er erst 1918 ins Feld, an die Jsonzofront. wo er die letzten großen Kämpfe mitmachte. Nach Kriegsschluß gelang es ihm, in Wien als Beamter in der Industrie und in Banken seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er betätigte sich in seiner Frei zeit literarisch, schrieb zunächst unter verschiedenen Pseudo nyme» in Zeitungen und Zeitschriften. Bis 1926 hatte er fünf- zehn Stücke geschrieben, ohne auch nur mit einem bei der Bühne anzukommen. Da brachte ihm sein Drama „Eines Tages" 1926 den Volkstheatcrpreis. Mit Albert und Else Dassermann ging dieses Stück über eine große Zahl deutscher Bühnen. Auch sein nächstes Stück „Das Blaue vom Himmel" wurde ein Erfolg. Doch erst in „Wunder um Verdun" ist das Dichte rische in ihm zum vollen Durchbruch gelangt. Eine schlichte Tranerseier vereinigte m» Montagnachnüt- tag die nächsten Angehörigen und Freunde Hans CHIumbergs in der Kapelle des Krankenhauses St. Iakab in Leipzig. Außer der Gattin, den Schwestern und den Stiesellern des in sa tragi scher Weise dem Leben entrissenen Dichters hatte sich das ge samte künstlerische Personal des Leipziger Schauspielhauses eingefuudcn, um dem Toten vor der Ueberführung in seine österreichische Heimat eine letzte Slunde des Abschieds und des gemeinsamen Gedenkens zu widmen Die Gastspiel« der Genossensci>ast Deu>sck»er vilhnenang». hörigen, Spielgruppe Dresden. Erweibsloscnsürlorge, beginnen ihre» 5. Spielivinter. Das Theater hat jetzt einen feste» Kreis von ungefähr 25 Städten Sachsens, die teilweise «ine Subven tion zahlen und in denen jedem Monat ein Gastspiel stallsindet. Di« Oberleitung liegt in den Händen aes Bezuksobinanns Pani Pa ul se», Slaalslhealer. mit der Leitung der Gastspiele ist wieder Aenne Schönstedt beanstragl worden. Ais erstes e-ftick ist die Lzieretle „Meine Schwester und ich" von Benatzky gewählt worden. Die Rollen sind in der Hauptsache mit de» frühere». Mitgliedern des Aiberttheaters besetzt. Die musika- lische Leitung Hai Kapellmeister Herder! N e r l i ch.