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chStte Vas Vorgehen der jungen Offiziere, well es gegen die ^ethischen Erundausfassungen des Soldaten schlechthin ver- stößt, nur mit den empfindlichsten Strafen ahnden können. Also schon aus rein militärischen Gesichtspunkten heraus !war das Urteil des Reichsgerichts, soweit es auf Schuldig keit der Angeklagten erkannte, da» einzig Mögliche. Diesen objektiven Tatsachen gegenüber wird »lan auf das subjektive Wollen Hinweisen, von dem sich die Ange klagten leiten ließen. Die ganze Verteidigung in Leipzig var auf diese Methode eingestellt. Unedle Motive wird »jemand annehmen. Und deshalb war mit einer gewissen Kerechtigung von der Tragik der doch noch sehr jugendlichen Offiziere die Rede, die sich bei ihren Vorgesetzten mißver standen glaubten. Die militärische Tüchtigkeit und Unbe scholtenheit der Angeklagten wurde stark betont. Von ihren Zielen war als von einer nationalen, also nicht ein mal falsch verstandenen nationalen Bestrebung, die Rede. Die angeblichen Seelennöte des heutigen Soldaten, schwere Gewissenskonflikte in ihm, wurden reichlich ins Feld geführt. Di« Formalverfassung des heutigen Staates wurde gegen das Volk, gegen die Nation ausgespielt, der Soldat vor die eigentümliche Wahl zwischen Volk und Staat gestellt, eine Dialektik, die ihren Ursprung, die nationalsozialistische Ideologie, nicht verleugnen kann. Wer mit diesem Mit gefühl für persönliche Tragik operiert, übersieht folgende sehr grundsätzliche Tatsache: In der Leipziger Verhand lung hat ein Hauptmann a. D. Weiß, der heute als Schriftleiter am „Völkischen Beobachter" fungiert, als Zeuge erklärt, die Angeklagten hätten im Gespräch mit ihm bedauert, daß sie einem demokratischen Staat dienen müßten, was ihrer Weltanschauung widerspreche. Diese Aussage berührt die grundsätzliche Frage nach dem Ver hältnis zwischen demokratischem Staat und Wehrmacht. Darin gerade unterscheidet sich die Demokratie vom alten Obrigkeitsstaat, daß sie dem einzelnen Staatsbürger die «olle Freiheit seiner politischen Willcnsbildung und Willensäußerung überläßt. Wo in aller Welt aber zwingt der demokratische Staat irgend jemand dazu, ihm entgegen seiner Weltanschauung zu dienen? Noch dazu als Offizier zu dienen? Das politische Freiheitsprinzip gilt für den Staat, aber nicht für das Reichsheer. Die Urheber der Reichsverfassung haben das klar erkannt und festgelegt, als unsere Demokratie noch in der Bildung begriffen war. E i n Reichsheeristnuraußerhalbderpolitischen Meinungskämpfe denkbar. Wer im Neichsheere dem Staate dienen will, muß sich v o r der Berufswahl über seine grundsätzliche Einstellung zu diesem Staate klar werden. Wenn man aus den lllmer Vorkommnissen dem Staat eine Lehre zuweisen will, dann könnte es nur die sein, daß er in der Auswahl des Osfiziernachwuchses recht aufmerk sam ist. Wir erinnern uns, daß vor nicht allzu langer Zeit gegen einen aus dem Amt geschiedenen Kommandeur der Jnfanterieschule in Dresden, durch die bekanntlich der ge samte junge Offiziersersatz des Reichsheeres geht, Sym pathien für den Nationalsozialismus nachgesagt worden sind. Daß sich die Ideologie, von der sich die verurteilten Reichswehrofsiziere zu ihrem gesetzwidrigen Verhalten Hin reißen ließen, auch in den Köpfen zahlreicher Zeugen in Reichswehruniform unleugbarer Sympathien erfreute, war unverkennbar. Viele der Zeugen scheuten sich nicht, auch ihrerseits einen scharfen Gegensatz der geistigen Einstellung im jungen Offizierskorps zu der geistigen Einstellung in den höheren Kommandostellen und im Reichswehr- Ministerium zu konstruieren; das muß stutzig machen. Die Haltung des Reichswehrministeriums, dessen Bemühen dahin geht, durch restlose Ausschaltung politischer Veein- flufsung des Reichsheeres dessen Schlagkraft zu erhalten und auszubauen, ist durch diesen Prozeß in keiner Weise kompromittiert, sondern im Gegenteil als durchaus richtig und unabänderlich erwiesen worden. Die Leitung des Reichsheercs wird sich ernstlich mit der Frage befassen müssen, wie den unverkennbaren politischen Einflüssen, denen der junge Offiziersersatz aus einer falschen Ein stellung zum Staat heraus ausgesetzt ist, noch bester und schärfer als bisher begegnet werden kann. Wer die Reichswehr bejaht und ihr Bestes will, — und wir gehören dazu — kann nur immer wieder betonen, daß das Reichsheer unbedingt aus den politischen Tages kämpfen und Auseinandersetzungen herausgehalten werden muß. Das ist die entscheidende Lehre dieses Prozesses. Dieser Grundsatz fordert um so energischer sein Recht, je leidenschaftlicher im Volke um die politische Gestaltung des Ctaatswesens gerungen wird. Der demokratische Staat lebt, wie jeder andere auch, wahrhaftig nicht von der Ideologie allein. Kein Staat ist denkbar ohne eine zu verlässige starke Staatsgewalt. Die Staatsgewalt hat auch im demokratischen Staate ihren wichtigsten äußeren Rück halt in der bewaffneten Macht. Letztere kann ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn sie von allen politischen Einflüssen, durch die das Heer parteipolitischen Bestrebungen dienstbar gemacht werden soll, unberührt bleibt. Dabei ist es ganz gleich, ob diese politischen Einflüsse von der äußer sten Rechten kommen oder von der äußersten Linken. Eine Wehrmacht, die diesen politischen Extremen Konzessionen machte, hörte auf, eine Reichswehr, ein Instrument des Staates und der staatlichen Ordnung, zu sein. Wenn von seiten der Angeklagten und ihrer Verteidigung in Leipzig mehrfach der Vorwurf erhoben worden ist, daß man der -Wehrmacht vielfach nicht genügendes Verständnis entgegen bringe, und daß vom Staate nicht genug für die Reichs wehr getan werde, so ist dieser Vorwurf zurückzuweiscu. Der jungen deutschen Wehrmacht ist von unverdächtiger und zu fachmünnisct'em Urteil berufener Stelle mehr als ein mal ausdrücklick, bescheinigt worden, daß sie ihre Schlagkraft innerhalb der bestehenden Schranken, die aus dem Zusam menbruch des Weltkrieges resultieren, und die keine Regie rung von heute aus morgen aus der Welt schaffen kann, bis zu einer Höchstleistung entwickelt hat. Auch der Vor wurf, der Staat habe materiell nicht genug für die Reichs wehr getan, fällt in sich zusammen, wenn man die Ziffern des Reichswehrctals zu der Gesamtbelastung unseres Volkes und vor allem zu der augenblicklich außerordentlich ernsten sinanz- und wirtschafispolitischen Krise in Begebung setzt. Es steht wahrhaftig nicht den jüngsten Offizieren des Reichsheercs zu, hier leichtfertige Vorwürfe zu konstruieren. Dafür sind andere Instanzen zuständig. Es ist auch unsere Meinung, daß das Reichshecr in keinem inneren Ailklm» k^wobl wie in B"-"' zum Staate und zum Volke von gegenseitigem Ver trauen beseelt und getragen sein muß. Die Tendenzen, die von seiten der Verurteilten in das Neichsheer getragen wurden, mußten dieses Vertrauen in schwerer Weise schädigen. So wie man vom Staat und seinen Organen. Zum Regierungsprogramm Der deutsche Landgemeinderag Berlin» 4. Okiober Der Hauplvorstand des Deutschen Landgemeinde tages nahm tn einer Sitzung in Mainz Stellung zu dem von der Reichsregierung veröffentlichten Sanierungspro- gramm. Der Vorsitzende des Deutschen Landgemeindetages, Reichstagsabgeordneter Dr. Eereke, begrüßt« grund sätzlich das Programm der Regierung, betonte aber, die deutschen Landgemeinden müßten in verschiedenen Punkten auf eine Aenderung des Programms hinwirken. Vor allem dürste eine Kürzung der Ueberweisungssteuer bei den Landgemeinden nicht in Frag« kommen, da diese Gemeinden schon bisher so spar sam gewirtschaftet Hütten, daß sie keine weiteren Einsparungen an Gehaltskürzungen machen könnten. Angesichts der großen Soziallastcn müßten di« Landgemeinden verlangen, daß das letzte Fünftel bei der Krisenfürsorge und ein angemessener Teil der übrigen Wohlsahrtslasten ihnen abgcnommen wird. Die Arbeitslosenunterstützung müsse von der Prüfung der Bedürftigkeitsfrage abhängig gemacht werden. Die unter schiedlich« Behandlung von Grundsteuer und Gewerbesteuer bet der geplanten Senkung der Realsteuern sei ungerecht. Den schärfsten Widerspruch müßten die Landgemeinden dagegen er heben, daß den Gemeinden ab 1932 das freie Zuschlagsrecht zur Einkommensteuer gegeben werden soll. Es müsse vielmehr im Interesse der leistungsschwachen Gemeinden ein sozial gerechter Lastenausgleich gefordert werden. Der Vorstand des Landgemeindetages schloß sich diesen Aus führungen an und beauftragte den engeren Vorstand zu ent sprechenden Vorstellungen bei der Reichsregierung. Christlich-sozialer Do!ksd'en?t Die Reichstagsgruppe des L h r i st l i chs oz i a le n Dolksdienstes hat am 3. und 4. Oktober über die poli tischen Eegenwartsausgaben beraten. Angesichts der ernsten Lage des Reichs und der ungeheuren Schwierigkeiten der deut- scheu Wirtschaft erklärt sichderDolksdten st bereit, die jetzig« Regierung solange und insoweit zu unterstützen, als sie den dringenden sachlichen Notwendig keiten der Gegenwart unter Berücksichtigung der Forderungen so zialer Gerechtigkeit Rechnung trägt. Die Reichstagsgrupp« des ja vom ganzen Volk verlangen muß, daß sie zur Wehrmacht ein positives und inneres Verhältnis gewinnen, und so wie alle parteipolitischen Gesichtspunkte bei der Beurteilung der Wehrfragen ausscheiden und den grundsätzlichen staats politischen Erwägungen Platz machen müssen, so muß die Reichswehr ihrerseits Vertrauen im Volke zu erringen suchen. Ein einwandfreies, entschiedenes Bekenntnis zum Staat ist dabei die erste Aufgabe. Jeder Anlaß muß ver mieden werden, der dieses Vertrauen des Volkes in seine Wehrmacht beeinträchtigen könnte. Das Leipziger Urteil wird sicherlich dazu beitragen, daß das Vertrauen zum Reichsheer durch die Ulmer Vorkommnisse keine Schmäle rung erführt. Ursache -es Luslfchifsunglürks Paris, 6. Oktober. Im „Echo de Paris" äußert sich ein Ossizier des franzö sischen Lustschissahrtsivesens, der besonders Lufischisssahrtfragen studiert und auch seinerzeit an Bord des Gras Zeppelin die Fahrt von Cucrs nach Friedrichshofen mitgemacht hat. wie folgt zu der Katastrophe des R 101: Das englische Lusischiss halte kein Benzin an Bord. Die Motoren arbeiteten mit Schweröl. Die Explosion ist. wie das allgemein so geschieht, in dem Augen blick erfolgt, als das Luftschiff den Bode» berührte. Unter dem Aufprall ist das Lustschiff offenbar zerbrochen. Die elektrischen Leitungsdrähte zerrissen und dabei dürfte ein elektrischer Funke übergesprungen sein. Das Luftschiff war mit Wasser st offgas gefüllt. Das Gas war in etwa -10 Zellen enthalten: aber es war unvermeidlich, das; es undichte Stellen gab. Der Funke genügte, um eine Explosion hervorzurufen, und das be deutet sofort Brand. Die Uebcrlebenden der englischen Luflschisskatastrophe er klären mit aller Bestimmtheit, daß sich im Augenblick des Un glücks 58 Passagiere an Bord des Luftschiffs befanden, obwohl der Luftfahrtminister erklärt hätte, daß nur 54 Personen an Bord seien. Einer der lieberlebenden des Unglücks ist heute früh gestorben. Die Leichen sollen von einem englischen Kriegs schiff nach der Heimat gebracht werden. Die Meinunq Dr. Eckeners Leipzig. 6. Oktober. Auf einem Empfangsabend, den der Rat der Stadt Leipzig anläßlich des Sachsenfluges des Luftschiffes „Gas Zeppelin" gab, äußerte sich Dr. Eckencr über die Vernichtung des R 101 etwa folgendermaßen: Es wird nur die Frage entgegengehalten: Wodurch ist denn, wenn die starren Luftschiffe so sicher sind, wie Sie sagen, das englische Luftschiff zum Scheitern gebracht worden? Vor erst bin ich aus Grund der Nachrichten, die ich erhalten habe, nicht in der Laae, mich darüber zu äußern. Es scheint mit einiger Sicherheit aus den Nachrichten hervorzugchen, daß das Luftschiff in böigem Wetter und durch sehr heftigen Regen gegen den Boden gedrückt und dabei zerstörI wor den ist. und daß die nachwlgende Explosion sekundärer Art war. Jedenfalls ist es nicht richti. daß die Explosion vielleicht durch das Heraus- oder Heruntcrdrücken des Luftschiffes ausgelöst worden sein kann. Daß man beides, das Wetter und die Ex plosion, als Ursache des Unglücks ansührt, beweist, daß man d i e Ursache nicht kennt Ich würde es nicht verstehen können, wie es sich zugctragcn haben soll, daß das Luftschiff durck bestige Regenbö-;, gegen den Boden geschleudert worden ist. Wir haben bewiesen, daß ein Lnstschiff auch durch die kräf tigsten Regenböen zu bringen ist. Man kann also im Hinblick aus dieses Unglück nicht so verallgemeinern, daß man sagt: In einem so!ch-n Wetter ist das Luftschiff nicht zu halten. Wir haben ge-eigt daß e>n Luftschiff wirklich ein sicheres Ver kehrsmittel ist. Vielleicht wird bei der Fahrt in die Arktis, wo die sagenhok!«' Eisbelastuno sein soll, an die ich aber nicht glaube, die B-lastung des Schiffes durch Witterungseinfliisse eine Rolle spielen. Volksdienstes ist nicht kn der Lage, zu den Einzelheiten des iy« amtlich noch nicht zugegangenen Programms der Regierung schon jetzt Stellung zu nehmen. Sie sieht aber in diesem Programm den ernsten Willen der Regierung zu durchgreifenden Maßnahmen. Angesichts der aus die Dauer untragbaren Belastung des deutschen Volkes muß aber gefordert werden, daß di« Regierung die Revision des Poungplanes mit größtem Nachdruck in Angriff nimmt. Gleichzeitig erklärt der Christlichsoziale Volksdienst, daß er in der Bekämpfung der Lüge von der Alleinschuld Deutschlands am Krieg« «ine der wichtigsten Aufgaben der deutschen Außenpolitik sieht. Die Ansicht -er Landvolkparkel Der neugewählte Vorsitzende der Landvolkfraktion tm Reichs tage, Döbrich, gewährte einem Vertreter der „Landvolk- Nachrichten" eine Unterredung, in der Döbrich es zunächst al» unumgängliche Notwendigkeit bezeichnet«, daß von der Außen politik, wie sie von Dr. Curtius betrieben werde, endlich abge gangen werde. Di« Landvolkpartei Hab« im übrigen keinesweg» besonderen Ehrgeiz, Regierungspartei zu werden, sie lege aber großen Wert darauf, daß der bewährte Vertrauensmann der deutschen Landwirtschaft im Kabinett verbleibe, um sein Ret tungswerk für die Landwirtschaft sortzusühren. Den National, sozialisten mäste Gelegenheit gegeben werden, verantwortlich in der Regierung mitzuarbeiten. Aus ihrem Programm ergibt sich von selbst, welch« Ministerien sie in ihrem eigenen Interesse erstreben müßten. Das sei vor allem das Rcichsarbeits- und das Reichssinanzministerium. Diese beiden Reports würden ihnen neben dem Außenministerium die meisten Möglichketen zu dem Versuch bieten, ihre Grundsätze in die Praxis umzusetzen, woraus schließlich'ihre Wählerschaft warle. Wie eine neue Regierung auch aussehen werde, so vertreic die Landvolkpnrtei die Ansicht, daß das Reichswehrministerium aus dem Streit der Parteien herausgelasscn und nicht nach parteipolitischen Gesichtspunkten besetzt werden dürfe. Gerade dieses Ministerium verlange wie kein anderes den Fachmann, der nicht Parteibeauftragter sei. Diejenigen Parteien, die dem Parlamentarismus skeptisch gegen- Überstunden, müßten sich in erster Linie offen zu diesem Stand punkt bekennen, wenn es ihnen ernst mit ihrem programmati schen Forderungen sei. Deutschlands B'i-'etd Berlin, 5. Oktober. Reichsaußcnminister Dr. Curl in,, hat dem englischen Außenminister Henderson anläßlich des Un tergangs des Luftschiffes R 101 ein in herzlichen Worten ge- haltenes Beileidstelegramm übersandt. Dr. Eckener, der als Ehrengast in der Stadt Leip zig weilt, Hai an Mmisterprnsident Macdonald folgendes Tele gramm gerichtet: Tief bewegt van dem tragischen Geschick, das der eng lischen Nation so viele wertvolle, in ihrem idealen Streben vor bildliche Männer nahm, bitte ich Ew. Exzellenz mein herzliches Beileid aussprechcn zu dürfe». Die Besatzung des „Graf Zeppe lin" Iraner! aufrichtig in kameradschaftlicher Verbundenheit, gez. Dr. Eckencr. Mr Freiqabe -er Keliumaussuhr Neuorli, 6. Oktober. Eine Reihe der an der Entwickelung der Lustschifsahrt interessierte» Persönlichkeiten unter ihnen der Präsident der Goodpear Zeppelin E., Li ichficid, und der Verleger der Zeitschrift Acro-Digcst. Tichcnor. hat sich bereit erklärt, den von Konteradmiral Mosfett anläßlich der Kata strophe von Bcauvais gemachte» Vorschlag zu unterstützen, der dahin geht, daß der Bundeskongreß ersucht werden sollte, das Aussuhroerbot für Heliumgas im Interesse der größeren Sicherheit der Luftschisfahrt zum wenigsten für De u t s ch l a n ü und England anszuhcben. Widersprechende Nachrichten aus Brasilien Neuyork, 6. Oktober. Eine Reihe der an der Entwicklung vorliegenden Meldungen besagen, daß in der brasilianischen Hauptstadt völlige Ruh« herrsche und der brasilianische Bundes- Kongreß 10 Millionen Dollar zur Bekämpfung des Ausstandes bewilligt habe, treffen von anderer Seite stündlich Nachrichten ein. die von neuen Erfolgen der Aufständischen im Süden und Norden berichten und den zunehmenden Ernst der Loge er kennen lassen. Rach einer Meldung der Associated Preß aus Montevideo soll die brasilianische Bundesregierung den Auf. ständischen ein Friedensangebot gemacht haben, das jedoch von den Führern der Ausstandsbewegung abgelehnt wurde. Mutter und Sohn zum Tode verurlettl Königsberg, 4. Oktober. Vor dem Königsberg« Schwurgericht hatte sich am Sonn abend der berufslose Adolf Engel aus Bürwalde bei Königsberg und seine Mutter Minna wegen Mordes bzw. wegen Anstiftung zum Mord zu verantworten. Der erst lg Jahre alte Angeklagte hatte am 4. August 1930 in der Nähe von Bärwalde seinen Vater, dem Fritz Engel, hinter einer Tanne verborgen, ausgelanert und ihn mit zwei Schüssen niedergeknallt. Nach dem ersten Schuß, der den alten Mann in die Brust traf, lief Adolf Engel hervor, stützte seinen Vater und wollte ihn verbinden. Der aber bat, ihn doch ganz zu erledigen. Der zweite Schuß traf ihn tödlich. Minna Engel hatte ein In teresse an der Beseitigung ihres Mannes, weil sie auf die Lebensversicherungssumme in Höhe von 1000 Mark hoffte. Einem anderen Mann in der Nachbarschaft hatte sie ver sprochen, mit ihm auf einem Motorrad in die Rheingegend zu fliehen und ei» neues Leben zu beginnen. Monatelang drang die Mutter in ihren Sohn, doch den Vater umzubringen. Da die Tat mit voller Ucberleanng begangen wurde, verurteilte das Schwurgericht, dem Antrag oes Staatsanwalts ent sprechend, beide Angeklagte zum Tode. Während Minna Engel das Urteil gefaßt aufnahm, brach Adolf Engel ,1-sammcn. * Verlobung Im italienischen Königshaus. Der König von Italien hat dem Herrn Reichspräsidenten die Verlobung seiner Tochter, der Prinzessin Giovanna, mit dem König von Bul garien telegraphisch mitgeteilt. Der Herr Reichspräsident hat darauf sowohl dem König von Iialien wie dem König von Bul garien seine herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Ws^erberlchl der Dresdner Wetterwarte WItterungsausflchten: Allmählich an Stärke abnehmend« Winde aus westlicher Richtung. Langsamer Bewölkungsrück gang. Nach milder Nacht am Tage etwas stärkere Erwär mung. Nur anfangs Auftreten von Niederschlägen.