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M 4 ' Las neue Rumänien (Von unserem Korrespondenten.) O. I. Wie«. Ende Zuni. Man nannte Maniu immer den Zauderer. Wohl darum, weil er ein maßvoller Mann ist, der zuerst wägt und dann erst wagt. Fast ein Jahrzehnt standen Maniu und seine Getreuen aus Siebenbürgen in Opposition, ob wohl sie es waren, denen das Hauptoerdienst an der Ver wirklichung des großrumänischen Gedankens zuzuschreiben ist. Manius Opposition richtete sich daher nicht gegen den Staat: sie war kein Ausdruck der Unzufriedenheit mit der nationalen Einheit. Manius Opposition richtete sich gegen die Zustände in Alt-Rumänien, hatte durchaus positiven Lharakter und weitgesteckte Ziele: die neurumänischen Ge biete sollten nicht in den Zuständen des Altreiches ver sinken, sondern diese regenerieren! Das war Manius Oppositionsplan, den er zehn Jahre lang verfocht, bis er ans Ruder kam. Es ist recht billig, über Alt-Rumänien unter dem ständigen Titel „Korruption" zu schreiben. In Alt- Rumänien ist die sogenannte Korruption nicht größer und nicht kleiner als irgendwo anders, soweit Südost-Europa in Betracht kommt. Wo einstmals die Türkenfahne durck Jahrhunderte wehte, hinterließ sie eben die Spuren ihrer Landlüufigkeit. Das halbe Jahrhundert staatlicher Selb ständigkeit konnte das Eingewurzelte nicht ganz beseitigen. Die damalige Intelligenz die Bojaren und das mit ihnen später Hand in Hand arbeitende Nationalkapital, waren die Träger des Freiheitsgedankens, daher auch dessen spätere Nutznießer. Nur so ist die Rolle der Dynastie Bratianu zu verstehen. Wohl war die Herrschaft der oberen Zehntausend durch die von ihr gemachte Poli tik auch im Weltkrieg siegreich. Wohl suchten diese Kreise festzustellen, daß sie es waren, welche Eroß-Rumänien ge schaffen hätten. Aber der Weltkrieg hat überall eine inner liche Umwälzung gebracht — also auch in Rumänien. Die neuen Gebiete brachten keinen nationalen Hochadel, keine bodenständige Plutokratie, sondern das Klein-Bür gertum in den neurumänischen Staat, das an Bildung. Kultur und Zivilisation das altrumänische Vojarentum ebenso übertraf, wie an westeuropäischen Begriffen von Eeschäftsmoral, von geordneter Staatsverwaltung, von wohlverstandener Demokratie, die der Bürgerschicht in» un garischen Staatsverband gerade aus ungarisch-nationalen Gründen, wenn nicht gerade vorenthalten, aber doch durch ein veraltetes Wahlrecht wesentlich beschränkt war. Dieses Kleinbürgertum — verkörpert durch Manius National partei — kam vom einstmaligen ungarischen Regen nun mehr in die altrumänische Traufe. Und deswegen wehrte es sich. Je größer der Widerstand altrumänischer Hoch- kchichten, desto größer die Entschlossenheit, sich die Führung im nationalen Vaterland zu sichern. Auch in Alt-Rumänien erwachte eine Bewegung, die ähnlichen Zielen zustrebte, wie das Kleinbürgertum Neu- Rumäniens: es waren die Klein-Bauern, die unter der Führung Michalakes stehenden Zaranisten, welche Bodenreform, wirtschaftlichen Aufstieg, politische Geltung verlangten. So kam es. daß sich Manius neu-rumänische Nalionalpartei und Michalakes alt-rumänische Zaranisten zur Partei der N a t i o n a I z a r a n i st e n zu sammenschlossen, die weniger eine Partei im west-europä ischen Sinn, als vielmehr eine Volksbewegung darstellt. Mit diesem Zusammenschluß kamen auch gleichzeitig zwangs läufige Schwierigkeiten . Die kleinbürgerlich-neurumäni schen Elemente wollten nicht nur den Boden der Demo kratie verlassen, sondern denselben verankern, d. h. ihn in Altrumänien erst Herstellen, allwo die bisberiae Demokratie Schein- und Spiegelfechterei war. Sie wollten die Evolution, wissend, daß auf Revolution die Reaktion folgt, so daß ein allzu stürmisches Fortschreiten der neurumänischen Kleinbürger nur Wasser auf die Mühle der Bojarenschichten treiben würde. Anders waren die Zaranisten geartet, bei denen nicht nur ein Ziel überhaupt, sondern dieses noch obendrein in außerordent licher Raschheit erreicht werden sollte. Wohl hatten sie Er innerungen an die Bauernaufstände auf Lager. Aber diese Bilder führten den Aufstand selbst, nicht aber sein blutiges Ende vor Augen. Manius Kleinbürgertum aber sah vor allem das blutige End«: es bremste daher die zaranistischen Pläne, goß Wasser in den schäumenden Wein — deshalb wurde Maniu, der verantwortliche Führer beider Partei gruppen, als Cunctator bezeichnet. Am Thing von Alba Julia erreichte die nationalzaranistische Kraftentfaltung, aber auch Manius wohlüberlegtst Zauderei ihren Höhe punkt. Die Zaranisten wollten den „Marsch auf Bukarest" antreten, um mit Gewalt das durch die Libe ralen symbolisierte Bojarenjoch abzuschütteln: Maniu aber leistete Widerstand, warnte, duldete kein Marschieren und behielt recht: denn jene Zaranisten-Eruppen, welche trotz dem marschierten, blieben in den Karpatenstraßen nah rungslos stecken wder saßen in Zügen, deren Lokomotiven fürsorglicherweise keinen Brennstoff hatten. Von da an war Maniu nicht nur formell, sondern auch virtuell Füh rer jener Partei, die im November 1928 die Macht ergriff und einen Monat später zum erstenmal in Rumäniens neuer Staatsgeschichte einen unbeeinflußten Wahlkampf siegreich bestand. Aber die liberalen Bojaren und Reichtumskreise ruh ten nicht: Maniu hatte ein trauriges Finanz- und Wirt- Ichaftserbe übernommen. Wohl brachte er die Anleihe her ein, weil das Ausland den weißen Westen und reinen Händen national-zaranistischer Fllhrergarnitur vertraute. Aber dieser Sanierung folgte — wie überall — die Sanie rungskrise. Man dachte nicht mehr, wie es unter den Libe ralen gewesen war, sondern nur daran, wie es nun war. wobei man feststellte, daß sich die Hoffnungen nicht erfüllt hätten. Diese Hoffnungen werden sich er füllen: Rumäniens Bodenreichtum bürgt dafür. Vor aussetzung aber ist die Konstantheit der Linie Manius und der Begriff „Zeit-Haben". Beides wollten die Liberalen vereiteln. So entstand in den letzten Wochen jene gewisse Unruhe, die man kannte aus jenen Tagen, in denen der Träger der Dynastie Bratianu sprach: „Noch nie wurde niir die Macht vorenthalten, wenn ich nach ihr verlangte!" Da griff Maniu zu einem neuen Mittel, dessen Anwendung er wohl seit Jahren sich klar überlegt hatte. Er förderte die Rückkehr Carols, der nicht wegen seines „leichtsinnigen Lebenswandels" entrechtet worden war, sondern deshalb, weil seine Lebensauffassung den Liberalen gefährlich er schien. Gefährlich nicht für den Staat, sondern für die Herrschaft liberaler Oligarchie. Es war ein Risiko Manius. Leicht konnten Klein bürger und Kleinbauern statt z»m A«-»-- " zu gelangen, in eine Diktatur hinetnschlittern. Doch Ma nius Ueberlegung behielt recht. Die Oligarchie war über rumpelt und weigerte sich, mit Kleinbürgern nno Klein bauern eine „Konzentration" cinzugehen. Darum schlug der Versuch der Regierungsbildung durch Marschall Presan fehl — ganz abgesehen davon, daß dieser Regierungsbil dung sicherlich ein faschistischer Schein angehaftet hätte, weil man eine Konzentration doch nicht am Rücken einer 340 Mandate betragenden Mehrheitspartei durchführen hätte können. So schlug Manius wohlberechnete Stunde. Keine „über den Parteien stehende Negierung", kein „Königs- Kabinett". sondern die Negierung jener erdrückenden Mehr heit. welche die Dezembcr-Wablen 1928 geschaffen hat. Leipziger Sender Donnerstag. 10. Juli: 12.00 Uhr: Französische Suiten und Ballettmusiken. 12.55 Uhr: Zeit. 14.00 Uhr: Wetter, Presse, Börse. 14.30 Uhr: Hörbericht von Bas Gottleuba und Bad Berggieß hübel. Ueberlrvgung aus dem Rallsaus. 15.00 Ul>v Kiiiderspielslunde in Bad Gottleuba und Bad Berg gießhübel mit Susanne Bach. Uebertragung aus dem Schützenhaus. 16.00 Uhr: Dr. Hans Kren: „Kunstgeographie". 16.30—17.40 Uhr: Uebertragung aus Bad Blankenburg sSchwar- 'za-TaI>: Konzert der Schwarzburgischen Landeskapelle 18.00 Uhr: Uebertragung aus dem Deutschen Hygiene-Museum, Dresden: Dr. Werner Biehn: „Erste Hilse im Kindesaller". 18.25 Uhr: Spanisch 18.45 Uhr: Steuerrundsunk. 19 00 llhr: H. Robert und O. Weißhorn: „Schrebergärten und Arbeiterschaft". 19.30 Uhr: Sigismund von Radecki liest eigene Kurzgeschichten. 20.00 Uhr: Uebertragung aus Sem Neuen Theater in Leipzig: „Viktoria und ihr Husar". Operette in 3 Akten und einem Borspiel von Emerich Földes. 23.00 llhr: Funkhilfe. Zeit, Wetter, Presse, Sport. Anschließend: Funkstille. Manius zweites Kabinett weist sämtliche Mitglieder des ersten auf: freie Hand hatte er sich Vorbehalten Nur einen Mann wühlte des Königs besonderer Wunsch: Manoilescu, dessen Carol-Treue ihn einmal in den Kerker geführt hatte. Manius Erfolg ist unbestritten. Er hat die Zusage, daß das Parlament vor Ablauf seiner Amisdauer, also in den nächstes, zwei Jahren, nicht aufgelöst werde. Die Natio- nalzaranisten werden sonach regieren. Sie haben Zeit, die Voraussetzungen für das Durchbringen ihrer Ideen zu schaf fen. Maniu, der Zauderer, hat sein häufiges Zaudern ge rechtfertigt. CeschäMiches Der bekannte Kinderarzt Professor Otto Heubner war es, der seinerzeit — als erster — den Müttern riet. ihre Kinder nicht mit Milch zu überfüttern, ja — ihnen überhaupt keine reine Milch zu geben! Milch ist ziemlich schwer verdaulich. Wie soll man denn nun die Milch eigentlich trinken? Alan Hai seither alles mögliche versucht. Heute geben uns unsere Ernährungsfor- scher das Rezept: halb Milch, halb Kathreiners Malzkaffes. So wird die Milch dreimal so gut verdaut wie sonst, und so wird sie wirklich schmackhaft gemacht. Kannst Du heiter sein, wenn Waschtag ist? Der Waschtag bringt fast in allen Familien Kriscnstiinmung mit sich. Welcher Mann wüßte das nicht! So war es — Heute aber weiß die Hausfrau: „Weicht ein mit Dr. Thompsons Schivan — Sie halbe Arbeit ist getan". Sie hat tatsächlich nur Sie halb« Aroeit. wenn sie ihre Wäsche abends in Dr. Thompscu^Schwan-Sei.en- pulver einsetzl. nachts ziehen läßt rmö morgens ein Viertel- Stündchen in Ozonil kocht: Zum Bleichen oder zum Ennernen von Flecken wird Sem letzten Aufspülwasser Seisix ldäs vor zügliche Bleichmittels zugcsetzt und fertig ist die Arbeit. Schnee, weise, srijchdustcnde Wäsche ist der Erfolg Schnell ist das Han» in Ordnung, Ser Mann findet alles so, als wenn kein Wasch tag wäre AerantworNich lür potiiu und geuiueion ar, >r>. Lesc».,c ur Uolaies uud Lvori St-Iohn tür Anzeigen: ,1. Bunnarß. alle m Dresden. po^ertlrake >7. Druck und Verlag S»rmama kt.-Ot.. kcOole s .ch r - r/e/? 27? // /EN Lstnrh» - kV. 6. L Kn äie Ost- unö ^orcksee 8i lies Lonäerrüse, genollreicb unä begaem: -lNürilr, tt/svnemüncke: llslgolanst über krsmon - - . -- -- UWriHüI. U 2 Deo Icilnckmern der k-'skrt ist Qele^ennol I I gevoisn, eins der gröOien Leckste äer V/s t I D ru besickstgen. H Im (iessmtpreise sind »Oe be skungen >t. Prospekt emgescklossen. älte Paketen von Dresden «us und rorück Prospekte unä Anmeldungen: „ , . „ „Dresden ä. 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