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Notizen Es gibt noch Parlamente, die etwas auf sich takten. Im englischen Unterhaus hat sich am Dienstag der sozialistische Abgeordnete Sandham zu verantworten gehabt, weil er in einer Rede in Manchester die Abgeordneten seiner eigenen Partei der Bestechung und der Trunksucht bezichtigt und hinzugefügt, dies entspreche durchaus den Traditionen dieses „Geisterhauses". Der Konservative Earl Winterston führte im Unterhaus aus, das englische Parlament könne eine solche Be leidigung unmöglich auf sich sitzen lassen. Macdonald stimmte dem zu und man beschloß, daß sich Sandham vor dein Unter haus verantworten solle. Der Fall Sandham steht in der Ge schichte des englischen Unterhauses einzig da. Das englische Parlament also hat nur einen Fall dieser Art zu verzeichnen. Wie viele Fälle gleicher Art aber kennt der Deutsche Reichstag! Man erinnere sich nur, was Kommunisten und Nationalsozialisten allein in den letzten Wochen über dieses „Hohe Haus" gesagt und geschrieben haben. Der Reichstag hat noch keinen Versuch unternommen, seine Beleidiger in gleicher Weise zur Verantwortung zu ziehen wie das englische Unter haus. Ist das nun stolze Ueberlcgenheit oder etwa — schlechtes Gewissen? Wir lesen in der kommunistischen Dresdner „Arbei terstimme" sNr. 174) folgende Posse zum Dresdner Landfriedens- prozeß: „Am Freitag veröffentlichte die „Arbeiterstimme" die Namen jener 2V Nationalsozialisten, die der bürgerlichen Klassen justiz im Dresdner Landfriedensbruchprozcß in die Hand arbei teten und mit ihren Aussagen 7 ehrliche Proleten ins Gefäng nis brachten. Die Dresdner Arbeiter wissen nun — so war zu lesen —, welche Art von „Revolutionären" sich da bei ihnen an zubiedern sucht! In vielen Diskussionen ist dieser erbärmlichen Rolle der Nazis vor dem Klassengcricht gedacht worden. Und viele Arbeiter, die bisher noch den Nazis nachliefen, haben mir erklärt: „Wir schämen uns dieser Zeugenaussagen!" — Dabei darf es aber nicht bleiben: Heraus aus der NSDAP., der Partei, die von den Organen der oerjudeten Republik Schutz erfährt!" „Verjudete Republik" — das ist für die kommunistische Presse ein Kosename für unser Staatswesen, der den Reiz der Neuheit besitzt. Will etwa die KPD. aus Angst vor der Konkur renz der Nationalsozialisten antisemitisch werden? » Es ist recht interessant festzustellen, wie sich innerhalb der bisherigen deutsch nationalen Fraktion die Anhänger und Gegner Hugcnbergs landsmannschaftlich gruppiert haben. Zum größeren Teil auf seiner Seite waren bei der ent scheidenden Abstimmung die Vertreter des Ostens, im ganzen 1-1 Abgeordnete: aber selbst hier stellten sich acht gegen ihn und einer enthielt sich der Stimme, während zwei fehlten. Aehnlich ist cs in einigen mitteldeutschen Wahlkreisen, im Freistaat Sachsen jedoch ging nur einer (Bang) mit Hugcnberg, vier dagegen tra ten auf die Seite der Regierung: ebenso die beiden Abgeordne ten im benachbarten preußischen Wahlkreis Merseburg. Von Westfalen, wo es nach dem Austritt von Treoiranus und Mumm nur noch einen deutschnationalen Abgeordneten, nämlich Herrn Hugenberg ln eigener Person gab, ist weiter nichts zu sagen. Im übrigen verfügt der deutschnationale Führer im ganzen Westen über keinen Gefolgsmann mehr, mit alleiniger Ausnahme des durch seine Reichsliste ernannten — Dr. Martin Spahn in Köln. Wohl stimmte noch der Abg. Reichert mit ihm, hat aber nachher seinen Austritt aus der Deutschnationalen Partei erklärt. Wall- raf und Dryander stellten sich gegen Hugenberg: Koch fehlte bei der Abstimmung. In Hessen Nassau und im Freistaat Hessen gab es schon nach den früheren Austritten keinen deutschnationnlen Reichstagsabgcordnetcn mehr. Wie fast der ganze Westen hat sich fast einmütig der Süden gegen Hugenberg erklärt. » Fricks Münchener Rede, in der der Anspruch der National sozialisten aus das Reichsinnen- und Reichswehrministerium ver kündet wurde, hat Otto Straßer und seine Freunde in große Erregung versetzt. Der „Nationale Sozialist" (Folge 132) schreibt: „Es ergibt sich, daß hier von verantwortlicher Stelle der Partei leitung der offene Abmarsch der NSDAP, in das Sy st ein der U o u n g e r f ü l l u n g offiziell verkündet worden ist! Nichts anderes bedeutet diese Entscheidung der Partei zur Koalitionspolitik im Reiche. Nationalsozialistische Minister im Reichskabinett bedeuten, daß die Partei nicht nur bereit ist. die Folgen der Poungpolitik mit auszubadcn, wie es Dr. Frick in Thüringen durch Kopfsteuer, Beamtenabbau, Mieterhöhungen usw. schon getan hat, sondern würden nichts weniger besagen, als daß die NSDAP, an entscheidender Stelle zum Mitträger dieses Systems der Poungsklaverei selbst geworden ist, dem bis her ihr Kampf gegolten hat. Die Koalitionserfahrungen der Deutschnalionalen sind der beste Beweis für diese Behauptung. Ein, zwei, ja selbst vier nationalsozialistische Minister würden Peler Dörfler als Lehrer Von Georg Schäfer. Dr-I Im testen Sinne volkstümliche'Werke des Dichters Peter Dörfler erschienen soeben im Pieila,,« Nösel u Pustet, München, In Neunuslnzcn «nd zum Tel! in neuer Ausstattung: De, Roß- dub tböti 5. Ln. M. 8.—s. Erwachte Steine sl81 S. Ln. M. b.—). Der ungerechte Heller Mg S, Ln. M. ö.bty. Wir nehmen dies gerne zum Anlaß, einmal nochdriilkltch aus die volkstüm lich« Seit« seine» dichleiische» Schassen» hinzuweisen. Der ganz einfache Roman von Louis Hönion „Marte Ehapdelainc" hat in Frankreich die IVOO.-Äuflage erreicht. Wann aber ereignet sich bei uns dies Wunder, daß ein Buch, welches jeder Sensation aus dein Wege geht, in dem herzhaft und schlicht die Lcbensumstünde einiger Menschen in Kanada erzählt werden, einen solchen Erfolg erlebt? Neben einer schmalen Schicht der Kultivierten steht das weite Feld derer, die man zum „Volke" rechnet — obwohl wir alle Volk sind. Dem Gebildeten sind die Schatzkammern des Geistes geöffnet. Dem Volke wirft man Surrogate vor, die mit der Kunst nur einen äußerlichen Zusammenhang haben. Nachher ist man erstaunt darüber, daß die gutge meinten Versuche „Die Kunst dem Volke" zu bieten, schmählich mißachtet werden. Es genügt nicht, wahllos Dichtungen zu bieten. Sie müssen auch zu Herzen gehen. Das aber verlangt eine besondere Einstellung des Künst lers. Man kann die. welche das vermögen, an den Fin gern der Hand herzählen. Zu diesem kleinen Kreise gehört Peter Dörfler. Er trägt den Ehrennamen eines „Volks- schriftstcllers" mit Recht. Er spricht zur ganzen Volks gemeinschaft. Dörfler kennt die Bedürfnisse des einfachen Menschen. Bei dem verfängt keine komplizierte Problem stellung, kein windiger Acsthetizismus. Sein Denken ist noch ungebrochen. Darum muß die Handlung einfach und gradlinig sei». Es ist nicht nölilf, daß sich der Dichter auf die primitive Schwarz-Weißtechnik beschränkt, wie sie unge schickte Kalendermachcr bevorzugen, bei denen die fatalen Boiewickter immer der blütenaleicken Unschuld unterliegen. Traurige Rekor-zahlen Derkehrsvpser in Deutschland Der neuzeitliche Straßenverkehr fordert alljährlich eine wachsende Zahl von Menschenopfern. Wenn wir amerikanischen Zeitungsmeldungen glauben dürfen, betrug im Jahre 1928 die Zahl der dortigen Todesfälle durch Wagen 26 318. Demgegen über fielen in Deutschland nur 1903 Menschen dem Auto zum Opfer. — Gleich günstig gestaltet sich sür Deutschland die Zahl, wenn man die Unglückssälle ins Verhältnis setzt zur Einwoh nerzahl. Auf je 10t) MO Einwohner der Vereinigten Staaten kommen im Durchschnitt 20,8 Todesfälle. Der allgemeine Durchschnitt im Deutschen Reich liegt weit unter 10 Todesfällen auf je IM 000 Einwohner. Berlin allerdings zählt deren 11,3. Steht mithin im Deutschen Reich an erster Stelle. Wenn man die innerhalb eines Jahres veröffentlichten Zwischenzahlen der Unglückssälle in Amerika liest, so hat der deutsche Leser die Empfindung, als stünde sein Land hinsichtlich der Unglückssälle weit günstiger da als die Vereinigten Staaten von Amerika. Sehen wir zu. Entscheidend ist die Zahl der Kraftwagen in beiden Län dern, ins Verhältnis gesetzt zu der Bevölkerungszahl Deutsch land besitzt rund 600 MO Wagen. Somit kommt auf je 111 Einwohner ein Kraftwagen. Dagegen besitzt jeder fünfte Amerikaner einen Kraftwagen. Amerika besitzt deren 24 Mil lionen <21 MO OM) Kraftwagen. Mithin die lOfache Zahl. Gleichwohl betragt die amerikanische Uusallziffer nur das Fünf fache der deutschen Zahl, statt des Vicrzigfachen. Die annähernd gleiche Zahl erhält man, wenn man die Einheitszahl auf je 1000 Kraftwagen in beiden Ländern sich ansieht. In Amerika kom men auf 1000 Kraftwagen nur 1.08 Todesfall. In Deutschland verursachen 1000 Kraftwagen» aber 8,33 Unsalle mit tödlichem Ausgang. Also auch hier die um acht vervielfachte Zahl. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß die Zahl der Autos noch weiterhin wachsen wird. Vom Jahre 1926 bis 1929 hat sich in Deutschland die Zahl der Wagen glatt verdoppelt Welche Verluste an Menschenleben drohen u n s t Als Hauptursache dieser furchtbaren Totenzohl dürste die über» wiegende Bevölkerungsdichte Deutschlands gegenüber der Amerikas zu suchen sein. Andrerseits aber bedingt de große Zahl und ungeheure Größe der amerikanischen Städte eine Zusammendräugung großer Menschenmassen aus verhältnismäßig engem Raume, so daß die Bevölkerungsdichte kaum überbolcn gedacht werden kann. Wenn man Berkehrsnachrichten aus dem Westen liest, wird man zu der Meinung veranlaßt, daß in Amerika die Selbstzucht der Fahrer und die Schu lung der Straße ugünger weit größer ist als in Deutschland. Jeder deutsciie Fahrer dürfte bereitwillig zugeben, daß in Amerika die Strafen für Fahrtübertrelungen weit empfindlicher sind als in Deutschland. Dessen Gesetz gebung verursacht dem ursprünglichen Rechtsempfinden in nicht wenigen Gerichtsvcrurteilungen empsindliche Störung. In dessen soll und darf nicht verschwiegen werden, daß nach letzthin erschienener Uebersicht, die meisten tödlich vcrlausenen Slra- ßenunsälle durch Kraftwagen von dem Fußgänger selbst verursacht worden sind. Es bleibt schwer verständlich, daß bisher eine zielbewusste, elementargehallene Derkchrunterweisung und Verkehrübung durch die Volks- und die ersten Jahrgänge der höheren Schulen nur auf Berlin beschränkt geblieben ist. Nicht nur die Klein stadt mit ihren unübersichtlichen Verkehrsstraßen, vor allem das Land mit seinen vielen einladenden Gelegenheiten zum Spielen einzelner Kindcrgruppen aus der Landstraße im Dorf, bietet sür die Jugend zahlreiche Gesahryuellen. Den Behörden, Schulen und Familien öffnet sich hier ei» weites Feld verdienst, voller Vorbeugung und Aufklärung. —b— — auch bei bestem Willen — nicht in der Lage sein, die Politik des Reiches gegen Poungersüllung herumzuwerfen. Sie wären immer an den Willen der übrigen Kabinettsmitglieder, deren Mehrheit immer eine Politik der „loyalen" Tributerfüllung trei ben würde, gebunden." Der Artikel schließt: „Ihren Zahlencrsolg wird die Partei diesmal erringen, aber der politische Sinn der NSDAP, ist nun verspielt. Das innere Ende ist da. Das äußere aber wird grau sig sein. Die letzte Konsequenz hat Frick in seinem Wort von der Aufstellung der Notpolizei selbst aufgezeigt. Diese Notpolizei einer Koalitionsregierung wird keine andere Aufgabe haben, als eingesetzt zu werden gegen den Aufmarsch der hungernden Er werbslosen, gegen revolutionierende Bauern und — revolutio näre Nationalsozialisten!" Wir können nicht verstehen, warum das Blatt der revolu tionären Nationalsozialisten diese letzte mögliche Konsequenz „grausig" nennt. Die feindlichen Brüder vom Hakenkreuz haben doch schon in Albersdorf und anderswo bewiesen, daß sie sich ganz freiwillig, ohne staatlichen Auftrag, die Nasen mit Vergnü gen einschlagen. An diesem netten nationalsozialistischen Ver kehrston würde die Notpolizei des Herrn Frick (die nicht zu stande kommen wird!) nichts ändern. : Kanadische Erzieher besuchen Dresden. 250 Mitglieder und Freunde einer großen kanadischen Lehrer- und Erzieher organisation, der Overse as Education League befin den sich gegenwärtig auf einer Reise durch Europa. Auf ihrer Reise über Paris und München berührten sie in diesen Tagen Dresden und wurden, 150 Mitglieder, meistens Damen, am Mittwoch durch die Akademische A u s I a n d s st e l l e Dresden bewillkommnet. Im Pädagogischen Institut an der Technischen Hochschule fanden sich neben den Reisenden Angehö rige des Instituts und Bcrussgenossen, also Lehrer und Lehre rinnen, zusammen. Prof. Gravelius begrüßte die Gäste aufs herzlichste. Um den Kollegen von drüben einen Begriff von der Lehrerbildung in Deutschland, zumal in Sachsen, zu ver mitteln, schilderte anschließend Dr. Tauscher vom Pädagogi schen Institut nie sächsische Lehrerbildung in der jetzigen Umge staltung, die sie durch die Nkademisierung des Volksschullehrer berufs erfahren hat. Lichtbilder. Schemen usw. traten erläu ternd zu den Worten hinzu. Einer der kanadischen Herren dankte. In geselligem Austausch war man dann noch einige Zeit beisammen. — Die Mitglieder der kanadischen Pädagagen- vereinigung besuchten gestern auch das Deutsche Hygiene- mu se u m und die Hy gie n e ausst e l lung. Im Museum hielt Dr. Bruno Gebhard nach der Besichtigung einen Vor trag über Gesundheit und Erziehung in englischer Sprache. In der Wandelhalle fand sodann ein Tee Empsung statt, bei dem der Präsident der Ausstellung, Sladlrat Dr. Krüger, die Soviel 'Lebenserfahrung besitzt auch der bandarbeitende Arensch, um feststellen zu können, daß diese Art der Dar stellung etwas Gemachtes bedeutet. Was er verlangt, das ist neben der Lebenstreue und der Durchsichtigkeit der Handlung, besondere Herzlichkeit der Gesinnung und tiefes Mitgefühl, um sein Innerstes zu rühren. Leicht wird dieser Hang zur Sentimentalität umgebogen. Es ist eine beson dere Freude zu sehen, wie Döriler dieser Klippe ausweicht. Er leidet mit der bedrängten Kreauu und nimmt sich ihrer Schmerzen an, ohne weichlich zu sem. In seinem Werte gibt es keine Trivialitäten, die man häufig bei bedeutenden Männern findet, wenn sie mir Bewußtsein volkstümlich werden wollen. Vor diesem Fehler bewahrt ihn seine aus gezeichnete Kenntnis der Psyche des einiachen Menschen. Der sucht etwas ganz anderes in seiner Lektüre als der ver wöhnte Aesthet. Ihn soll ein Stück erfühltes Leben auf seinem Wege begleiten, das er überdenkt und auf sich wir ken läßt. Deshalb will er auch einmal ein kluges und be dachtsames Wort hören und eine handfeste Moral mit nach Hanse nehmen. Es trägt zur Popularität Dörflers bei, daß er gelernt hat, dem Volk aufs Maul zu schauen. Seine Sprache ist crdhaft und bildkräftig. Sie bereitet dem Feinschmecker einen besonderen Genuß, ist aber so klar und hell, daß sie nicht wie ein Rebus gelöst zu werden braucht. Dörfler kennt das Geheimnis, durch eine Wendung Hintergründe aufzureißcn und die ganze Atmosphäre deutlich zu machen. Um die Liebe des Volkes zu gewinnen, genügt cs nicht, ausschließlich den Ernst des Lebens zu zeigen. Den kennen sie ohnehin. Sie wollen auch das schalkhafte Lächeln sehen, das dem gütigen Menschen um den Mund spielt, wenn er die Torheiten der Menschheit betrachtet. Das ist eine schwere Kunst. Darum haben wir auch so wenig große Humoristen. Die meisten bleiben im banalen Witze stecken oder in der beißenden Satire. Der Witz *strd leicht flach und albern und für die Ironie haben nicht alle Menschen Verständnis. Sie wollen das befreiende Lachen hören. Dörfler steht da wie ein ganz Weiser, der mit Heiterkeit kanadischen Gäste begrüßte: oer zweite Präsident der Vereini gung Dr. Scott sprach von den tiefen Eindrücken, welche die Ge sellschaft in Dresden empfangen habe. Heute besuchten die Ka nadier die Sächsische Schweiz und die Jugendherberge Hohn stein,' am Freitag reisen sie nach Berlin weiter. : Rcgicrnngsbaurat Krüger st. Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Negierungsbaurat Dipl.-Ing. Erich Krüger im Alter von gerade 18 Jahren. Er war 1882 in Kleinmiltitz (Bezirk Leipzig) als Sohn eines Fnbrikdirektvrs gebaren. 1021 wurde er Negierungsbaurat im Ministerium des Innern, 1024 Bausachverständiger bei der Amlshauptinannschast Dresden. Dann wurde er dem Bezirkswohnungskommissar der Kreis- hauplmannschast Dresden beigegeben und 1021 bis auf weiteres zum Landesverein Sächsischer Heimatschutz abgeordnet, wo er die Leitung der Beratungsstelle sür Bebauungspläne übernahm. f.eiprig uncl Umgebung Abenteuer in den Alpen Leipzig, 31. Juli. Der in Mayrhofen im Zillertale weilende Max Eulttz au» Leipzig unternahm am 23 Juli allein eine Bergbesteigung: er wollte sich vom Tristner Edeln'eiß holen. Als Eulitz am näck)- sten Tage noch nicht .zurückgekehrt war. meldete d:e Gattin ihren Alaun bei der Rettungsstelle als vermißt an. Bei strö menden Rege,, machte sich die Suchabteilung auf den Weg. Von drei verschiedenen Stellen aus wurde das gefährliche Tristner Gebiet angestiegen. Tie Gruppe, die bei Ginzling anstieg, be gegnete ein Stück oberhalb Ginzling dem Vermißten: er war beim Abstieg. Eulitz hatte sich am Abend auf den Felsplatten verstiegen, er rutschte ein Stück hinab, konnte sich aber vor dem Wetterstürze ans einem grasbewachsenen Felsrande halten. In dieser Lage, es war etwa nni 11 Uhr nachts, rief Eulitz um Hilfe. Der Senner der Waudalpe hörte die Nute, er traf aber bei der Nackt den Hilfsbedürsligeu nicht, erst mit dem Jäger Lublasscr konnte der Hirte daun am Tage den Verstiegenen entdecken und befreien. Eulitz katte eine furchtbare Nacht verbracht, denn er mußte, um sich vor dem Abstürze zu rette», auf dem Felsraude oushalteu. in kniccuder Stellung, in ständiger Gefahr und in laufendem Regen. Ein Krasbüschcl bo! ihm Halt. Das Aben teuer ging noch glimpflich ab In höheren Lagen schneite cs. Wäre der Neuschnee tiefer herabackommen, so wäre der Leip ziger Tourist nnziveisclhast erfroren. z Stadtverordneter Karl Franke st. Rach langer Krankheit starb im Atter von 57 Jahren der der Vereinigten Burgerstak- die Schwierigkeiten lös!« die das Leben uns ausgibt: denn er liebt alle, auch die mißgestalteten Seelen. Noch eines zeichnet Dörfler ans: Der moderne Roman kennt keinen Helden. Die abstrusen Gedcinkenginige eines belanglosen Sonderlings interessieren nur wenige. Die Leser wollen Größe und Heldenhaftigkeit erleben. Auch das birgt seine Gefahren. Döriler hat sie umgangen. Er zeigt die Ueberlcgenheit eines starken Herzens. Ob er in die Historie hinabsteigt und erlebnisstarke Schicksale schil dert, oder ob er ans dem bäuerlichen Alltag besondere Ge stalten heraushebt, immer ist die Größe seiner .Helden so überzeugend, daß ihre Geschicke den Leser miireißen. Der Dichter ist über 50 Jahre alt. Sein Lebenswerk ist bedeutend. Aber sein schönster Erfolg bleibt wobl der, daß seine Persönlichkeit stark genug war, allen Volks schichten etwas zu geben. Ibn grüßen nicht nur die Kenner der Literatur. Auch der große Kreis der Ungenannten und Unbekannten ist mit dem Herzen dabei, weil sie in ihm einen von den wenigen erkennen, die nicht Steine, sondern Brot zu reichen haben. Ein Mcisterwe.-k altitalieuisider Bildnismalcrei ist kürzlich aus dem Schloß ju Dessau, aus dem Besitz des Herzogs von An halt >u den Kunslhandel und van dart in die Sammlung Lla- rence H. Mackay in surrbor Hill (Lang Island. USA.) ge kommen. Das köstliche Portrait, das den jungen Mann in strengem Profil, im Zimmer am Fenster sichend, als Halbfigur zeigt, ist nun von Prof. Lionclio Vcntiiri als ein ziges crhallenes Bildnis des venttianischen Meisters Earl» Erivelli erkannt worden. Venlurj, der das Bildnis eben in seiner Zcuschrift „LÄrte" veröffentlicht, beweist die Zu schreibung au den grasten venezianischen Spätgotiker überzeu gend mit den beiden Nebenfiguren auf Erivcllis Bild der Ver kündigung Mariae von 1186, in der Londoner National-Kalerie. Die Angelegenbcit weilt das Bedauern darüber, welche Fülle von Meisterwerken der Herzog van Anbalt aus seinem Besitz« in Dcsiau und Wörlitz verkauft bat Meisterwerke, die inzwischen sämtlich auster Landes gegangen sind, wie das Fraucnbildni« des Roger van der AKydcn, die Mcmlings n. v. a. m.