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Kerbe haut die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg.", die die Wahl srage dahin znspitzt, ob Deutschland aus dem europäisck>en Grobstaat eine Weltmacht werden könne: „Trotz des Ernstes dieser Ansage blieb die aus Zentrum und Sozialdemokratie bestehende Mehrheit in dieser dem deutschen Volke an Herz und Ehre gehenden Sack-e bei ihrer kleinmütigen und ver bissenen Ablehnung. Tie Nation hat zu entscheiden, ob sie sich eine solche Vertretung ihrer Interessen und ihres An sehens gefallen lassen will." — Mit diesen «Phrasen lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen hervor. — Tle ..Nat.-Ztg." formuliert den Kampf dahin: „Wir haben an -er Art, wie wir regiert werden, manches ausznsetzen ge habt. und sehen einstweilen keinen Grund, unsere Kritik vergangener Vorgänge zu revidieren. Was a'er die Ne gierung des Fürsten Vülow jetzt unternimmt, das ist kein Wettlauf um persönlichen Einfluß und kein Raufen um Rang und Stellung; das ist ein Befreiungskampf um die Grundsätze und Voraussetzungen der Reichsverfassung- Tic Parteien, die das Reich kmben bauen helfen, und auch die. denen die NcichSversassung — ivenn auch nicht die Erfüllung ihrer letzten Wünsche — so doch mehr ist als ein Stück Papier: all die, die das Haus des deutschen Volkes erhalten und ausbauen möchten, dürfen sich mit gutem Gewissen sagen: das; sie ihre Sache führen, wenn sie in dieser Sache selbstlos die Partei des Kanzlers verfechten." - Sehr be klommen spricht sich die „Frei»'. Ztg." auS: sie merkt wohl, daß sich ihre Partei zwischen zwei Stühlen niedergelassen hat und im Wahlkampfe sehr schlecht fährt. Tas Blatt meint: „Ter Freisinnigen Volkspartei steht ei» schwerer Wahlkampf bevor. Sie tritt in ihn ein mit dem Mut und der Zuversicht, die aus der Ueberzeugung sich ergeben, das; sie in der vergangenen Legislaturperiode stets und jederzeit die Rechte des Volkes verfochten hat. Feinde ringsum, das trxir die gewiß nicht leichte Situation, in die sich die Frei sinnige Volkspartei nur zu oft hierbei gedrängt sah-, oft der Heber macht unterliegend, aber stets rühmlich hat sie diesen Kampf bestanden. Nicht mit Worten, noch Versprechungen, sondern mit dem Hinweis auf die Leistungen ihrer Abge ordneten tritt sie in schwieriger Zeit vor die Wählersck>ast. Sie vertrant darauf, daß die Wähler ihren Standpunkt rechtfertigen und dafür sorgen werden, daß in den neuen Reichstag eine verstärkte Scl>ar freisinniger Männer ge wählt wird zur Vertretung der wahrhaft nationalen kiiliu rellen und freiheitlichen Bestrebungen.' ie Phrasen sind ohne Schwung! Es ist auch klar! Eine Partei, die seit 188-1 in Kolonialsragen in Opposition stand, ist jetzt in dieser Sache Regierungspartei geworden! Einen solchen Umschwung werden nicht alle Wähler mitmachen! Ter „Vorn>äits" kündigt den Kampf gegen alle Parteien an und formuliert die Wahlparole folgendermaßen: „Für die Sozialdemokratie ist die Wahlparole durch die Ereignisse gegeben. Sie führt den Wahlkampf im Zeichen des Kampfes gegen das persönliche Regiment, zum Schutze der bedrohten Volksrechte. Sw kämpft gegen die uferlose Flotten- und Weltpolitik, gegen die volksaussangerische Kolonialpolitik, gegen die Besudelung der nationalen Ehre durch kolonial» Untaten. Sie kämpst gegen die Volksansbentnng durch Zollwucher und Grenzsperre, gegen de» Brot und Fleisch wucher. der trotz der momentanen günstigen Konjunktur das arbeitende Volk skandalös auspowert. Sie kämpft gegen die neue Znchthansvorlage, das neue Antigewerk schaftsgesetz. durch das mühsam unter namenlosen Opfern aufgebanten Gewerkschastsorganisationeii entmündigt und zertrümmert werden sollen! Sie kämpft für Befreiung der arbeitenden Mehrheit des Volkes vom Joche der herrschen den Klasse, für politische und soziale Gleichberechtigung aller Glieder des Volkes, für Freiheit und Recht!" lieber den Freisinn schreibt das genannte Blatt: „Ter Freisinn hat ein langes Sündenregister zu verantworte». Er zieht in den Wahlkampf, beladen mit der Schmach, die südwestafrika- nische Kolonialwirtsclxift der Regierung beschirmt und unterstützt zu lraben! Tieselbe freisinnige Volksl'artei, die bisher unsere Kolonialpolitik in Presse und Versamm lungen gegeißelt hatte, deren Redner auch bei der letzten Kolonialdebatte »nieder haarsträubende Mißstände des kolonialen Verwaltnngssystems ausgedeckt hatten: dieier selbe Freisinn setzt seine ganze Kraft ein, um dem persön lichen Regiment in der Kolonialpolitik zu einem Triumphe über den Volkswillen zn verhelfen! Dieser nämliche Frei sinn bietet der Negierung und der Eligue Kardorsf-Arendt die Handhabe, entgegen einem früheren Beschluß der Neichs- tagsmebrheit. zu der auch der Freisinn gehörte, die brutale, sinnlose Niederhetzung der Eingeborenen fortznsetzen — fortznsetzen bis z»n: Weißbluten der dentsclx'n Steuerzahler, die mit einer Viermiltiarden-Schnld an der Puinpwirtsckxist noch nicht genug haben! Ter Freisinn n>ar es, der der Re gierung durch seinen famosen Kompromißantrag die er sehnte Kolonialarmee apportieren wollte! Und das alles, weil ein smarter Börsenmann Kolonialdireltor geworden, U>eil er durch beispiellose Prospekte im wüstesten Gründer stil die Volksvertretung zum Besten gehalten hatte! Diese eine Tatsache und die Brüskierung des Zentrums genügten, um den. nxickere» Freisinn, der ja so lange schon nach der Regierungsgnnst geschielt hatte, mit den Arendt und Ge nossen in einen tollen Wettlanf »in die Gunst des persön lichen Regiments eintreten zu lassen. Bis ans die Knochen blamiert tritt auch die freisinnige Opposition in den Wahl kampf ein!" Der Wahlaufruf drr Zentriimopartei ist am Frei tag vom Vorstande der Fraktion besprochen und aufgestellt worden. Seine Publikation wird möglichst bald erfolgen. Was die Diätcuzahlung an die Abgeordneten an- betrifft, so erhalten infolge der Auflösung des Reichstages die Mitglieder auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen für jeden Sitzungstag im Dezember 20 Mark Anwesenheits- gelber — insgesamt für die lO Sitzungstage im Dezember, sofern sie anwesend Nxiren, 200 Mark — während sie. wenn der Reirlrstag nicht aufgelöst worden wäre. 000 Mark er halten hätten. — Ter Kamps gegen das Zentrum ist vom Führer der Nationalliberalen. Pastor Naumann, noch an» Abende der Reickistagsauslösung proklamiert »vorbei»: er meinte in einer Berliner Versammlung: „Wer vom Papste ißt. stirbt an der Speise." Tie Zentrumskost »var allmählich bei »ins das Brot der Regierung geworden. Nach und nach sagte sich aber selbst Bülow, daß er sich von» Zentrumsdruck frei machen müsse. DcrnburgS Abrechnung erschien dann »vie ein frischer Luftzug. Endlich sah man wieder einmal am Regierungstische einen Mann, der Fraktur mit den Schwarzen redete, was seit 20 Jahren nicht geschehen war. Wird nun aber auch die Negierung imstande sein, sich für immer der Umarmung des so sehr verhätschelten Kindes zu entziehen? Es steht zu befürchten, daß das Zentrum in seinen bisherigen Wahlkreisen Ivicder siegen wird, »venn nicht der gesamte linke liberale Block geschlossen vorgeht. Was in Süddeutschland in dieser Beziehung möglich »var, muß auch bei unS gehen. Wahrscheinlich ist aber bei den Sozialdemokraten nicht auf ein einheitliches Vorgehen gegen das Zentrum zu rechnen. Nicht uirdenkbar erscheint eS, daß die Regierung mit einer Ueberraschung, etwa mit einer neuen Wahlkreiseinteilung jetzt hervortritt, um Stimmung zu machen. Für uns im Norden wird es vor alle»» gelten, die Augen offen zu halten, besonders »venn et»va die Parole: „Reichsfreund oder Reichsfcind" aus- gegeben nvrden sollte. Nach rechts müssen wir unsere libe rale Freiheit ganz besonders wahren!" Man sieht also, womit die Freisinnigen rechnen. Sie »vollen Regierungs partei werden. Tie erste Wahlcnte ist bereits in der „Nat.-Ztg." aufgeflogen: sie ist sehr dick geworden und lautet: „Unver öffentlichte Enthüllung Hohenlohes. Wir sind in der Lage, aus dem nicht veröffentlichten Teile der Tenkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig v. Hohenlohe das folgende hochinter essante Faktum mitzuteilen: Eine Tagebuchnotiz Hohen- lohes stellt in» Zusammenhang mit den Aufzeichnungen über die Militärvorlage des Jahres 1893 fest, daß der Papst Leo XIIl. von Kaiser Wilhelm ein Geldgeschenk in Höhe von l>00 000 Franks wünschte. Fürst Hohenlohe wurde um seine Ansicht gefragt und erklärte sich damit einverstanden, daß das Geldgeschenk geivährt werde, riet indes, dem Papst das Geldgescl»enk erst zu geben, nachdem die Militärvorlage angenommen, es aber sofort in Aussicht zu stellen. Vor läufig solle General von Loe dein Papst einen Edelstein überreichen." Und diesen Unsinn soll jemand glauben! Man kann sich ungefähr vorstellen, »vas in diesem Wahlkampfe noch geleistet wird, »venn er sck>on dermaßen beginnt! Daß der alte Hohenlohe viel Unrichtigkeiten niedergeschrieben hat, ist klar: aber für solche Tinge haben »vir ilm doch nicht eingeschätzt. Es ist auch nicht feststehend, daß Fürst Hohen lohe diese Märe niederschrieb. — Die Zentrumsfraktion des Reichstage- lpelt am Donnerstag abend die letzte Fraktionssitzung ab. Zuerst wurde beschlossen, dem Präsidenten Grafen Ballestrem den Dank für die umsichtige Führung der Geschäfte aus- zusprechen und das in besonders feierlicher Weise zu tun, nachdem niemand aus dem Reichstage dies getan hatte. In den Besprechungen kam von allen Abgeordneten die hohe Zuversicht zum Ausdrucke, das man die Wahlen sehr gut bestehen werde, ja, daß daö Zentrum sogar mit mehr Mandaten wiederkehren werde. Die Abgeordneten aus den verschiedensten Teilen des Reiches haben diese Ansicht übereinstimmend geäußert; es war eine sehr ge hobene Stimmung in der gesamter» Fraktion. Gleichzeitig aber sagte man sich auch, daß die Sozialdemokraten er hebliche Gewinne cinstecken würden. — Sozialdemokraten „von Vülows Gnaden!" — Auf Ersuchen der Fraktion wird der Abg. Erzberger eine knappe Broschüre über alle die kolonialen Vorkommnisse verfassen. Diese erscheint noch in» Monat Dezember im Verlag der Görres-Druckerei in Coblenz, an welche man sich jctzt schon behufs Be stellungen wenden kann. — Ucber die Ablehnung des Nachtragsetats für Süd- »vestnsrika wissen die Zeitungen sehr viel zu schreiben; dabei handelt es sich gar nicht mehr um diese Etatsforderung allein, sondern um die weittragende politische Frage, ob eine neue Mehrheitsbildung im Gange ist. Der Freisinn hatte den Airtrag eingebracht, der sich der Regierungsvor lage nähert: das Zentrum beharrte auf seinem Anträge und hatte diesen als offiziellen FrakkionSantrag »nieder einbringen lassen. Ein Berliner Blatt meinte: „Es (das Zentrum) dürste, so weit es anwesend sein wird, ge schlossen gegen den freisinnigen Antrag stimmen, aber man spricht von einer „Abkommandierung" eines Teiles des Zentrums, so daß dadurch die Mehrheit für den Antrag von seiten der anderen Parteien erzielt würde, ohne daß man den» Zentrum dadurch eine formelle Niederlage be reitete." Diese Meldung hak sich als total »inwahr er wiesen; die Zentrnmsabgeordneten blieben an der Stelle und mit großer Einmütigkeit wurde das Festhalten an die sen» Anträge beschlossen. Tie „Nat.-Zeitg." meint: „Die Entscheidung wird also voraussichtlich davon abhängen, wer in» Zentrum die Oberhand behält: ob die demagogischen Draufgänger, die einen frischen, fröhlichen Rachekrieg für die Bloßstellung Roerens nickst schenen würden, oder die vorsichtigen Diplomaten, die den letzte»» Nest von Einfluß auf die Negierungsgesckxiftc nicht gern aufs Spiel setzen möchten. Auch diese Meldungen sind unwahr; noch nie »var man in der Zentrurnssraktion so einmütig und geschlossen »vie bei der Beratung dieses Antrages, da gab es keine „Draufgänger" und keine „Diplomaten", sondern nur Ab geordnete, die die seitherige Wirtschaft in Südwestafrika bis zum Halse satt hatten! Tas Abstimmungsergebnis über den Nachtragsctat. Der Antrag Ablaß wurde mit nur vier Stimmen Mehr heit abgelehnt. Dafür haben gestimmt 171, dagegen 176 Abgeornete, ungültig war eine Stimme. Die endgültigen Abstiinniungsziffern über die Regierungsvorlage sind mit Ja !08, mit Nein 177, Stimnienenthaltling 1, ungültig 2. Für den Antrag Ablaß und die Regierungsvorlage sind ge schlossen eingetreten: die Konservativen, Nationalliberalcn, Reichspartei und alle freisinnigen Parteien — Volkspartei, Vereinigung und Süddeutsche Dolkspartci. Die Wirtschaft liche Vereinigung hat in ihrer Mehrheit mit Ja gestimmt, nur die zu ihr gehörigen Mitglieder des Bayrischen Bauernbundes mit Nein. Geschlossen gegen die Kolonial- forderungen haben nur die Sozialdemokraten und die Polen gestimmt. Von den 78 sozialdemokratischen Abgeordneten kwben nur zwei gefehlt. Vom Zentrum und den Elsässern lxiben 27 an der Abstimmung nicht teilgenonunen, davon »varen acht durch Krankheit und zwei durch Todesfall in der Familie verhindert. Für den Antrag Ablaß habe,» vom Zentrum gestimmt die Abgeordneten von Strombeck. von Savigny und Humann. Bei der Abstimmung über die Regierungsvorlage haben dann Savigny und Humann mit Nein gestimmt, der Abgeordnete Strombeck lxrtte sich der Stimme entl-alten. Graf Ballestrem lmt bei beiden Abstim mungen den weißen Ja-Zettel abgegeben. — Der Ot>erreg»eruag«rat »ou Putlkamer wurde zum Bezirkspräsident'n des Oderrlsoß ernannt. — Das Organ deö Buchdruckerverbandro setzt die Fehde gegen die „Leipz. Volkszcitg." fort. Eine besonders hübsche Stelle des letzten Artikels lautet: „Tie von der „Leipz. Volkszcitg." gelvahrte Meinungsfreiheit spricht in Wirklichkeit allen demokratischen Grundsätze»» Holm und er- »nöglcht damit einen erschreckenden Einblick in die bei den der „Leipz. Bolksztg." Vorgesetzten Instanzen herrschenden Korruption. Auf die ihr vor der Leipziger Kollegenschaft in einer Versammlung an» 7. Dezenibcr durch Annahme (gegen 20 Stimmen) einer sehr scharfen Resolution gegen ihr Perwüstendcs Treiben verabreichte Riesenohrfeige konnte sie auch noch nicht antworten, sondern quittierte nur die kräftigen Watsck»en mit der oberfaulen Bemerkung, daß sie, ivenn das authentische Material vorliegt, erst ihre Jauchen- »rxigen auffahrcn lassen »vcrde." — Auch sonst enthält der Artikel noch Ausdrücke »vie: „konkurrenzlose Stinkbomben", „Blödsinn" und andere mehr. An» Schluffe heißt es: „Besser kann auch der sckstimniste Verbrecher durch seine eigene Tölpelhaftigkeit nicht der Gerechtigkeit ins Garn laufen." Oefterreich-Ungaru. — Tie Regierung l-at im österreichischen Herrenhaus«: eine Vorlage eingebracht, »velche die Zalst der lebensläng lichen Mitglieder dieses .Hauses mit 180 begrenzt. Ein Eommuniqil^ hierzu bemerkt: Der Entwnrf hierzu steht in einem innigen Zusammenhänge mit der Neugestaltung des Abgeordnetenlxuises. DaS konstitutionelle Prinzip verlangt als unerläßliche Ergänzung ein starkes Oberhaus, daS nur dem eigenen Gewissen und der Geschichte verantwortlich ist und die konservativen Interessen zn »vahren sowie die Bürg- sckxiften für eine allmähliche und friedlickw Entlvickelung zu bieten twrinag. Der Entwnrf enthält eine großherzige Selbstbcschränkilng der Krone in einem Vorrechte und diese Selbstbeschränkung reiht sich den zahlreichen Opfern und Ansprüchen an, die alle Nationalitäten, Wählerscknsten und Parteien des Abgeordnetenhauses um eines großen Zrveckes »villen gebracht haben. Sie erfolgte aber in der Erwartung des Gegenopfers, daß nämlich die erste Kammer, im eigenen Hause gesichert, gegen die vom Abgeordnetenhaus be schlossene Aendernng seiner Grundlagen eine weitere Ein- »vendniig nickst mehr erhebe»» werde. Die Verknüpfung dieser eigenen Sicherung mit der inneren Reform des anderen Hauses würde das große Werk der Wahlreform er schweren, vielleicht sogar vereiteln: vereitelt aber darf di? Reform nickst werden. Die Folgen einer solchen, der ganzen Bevölkerung nnerlvarteten Wendung wären unabsehbar und die Verantwortung hierfür zn groß. Tie Regierung erstrebt nichts anderes, als den ebenmäßigen Ausbau, unserer großen parlamentarischen KörPersckiafte». n»m. — Ter Papst protestiert. Wie der „Agenzia Stefani" ans Paris telegraphiert wird, ist dorthin auS Rom gemel det »vorder», daß der heilige Stuhl an alle Mächte eine Note richten wird, in der er gegen das eigenmächtige Eindringen in das Archiv der früheren päpstlichen Nuntiatur, dessen Hut dem Mfgr. Montagnini oblag, von seiten der französi schen Regierung Einspruch crlwbt und gleichzeitig jede Ver antwortung bezüglich solcher »n den» Archiv niedergelegten Schriftstücke ablehnt, »velche fremde Mächte betreffen. Italien. — In der Deputiertenkammer widerlegte der Sozialist Frever die Anklage, daß der Sozialismus keinen Patrio- tiSmus habe, und gibt auch im Interesse des Proletariats die Notwendigkeit einer nationalen Landesverteidigung zu, aber dem Heere allein solle diese Aufgabe zufallen. Das Heer jedoch müsse einer Reform unterzogen werden. — Vor dein Schwurgerichte in Rom begann am 14. d. M. der Prozeß gegen den früheren Minister Nasi und seinen Sekretär Lombarde, die wegen Veruntreuung öffent lichen Gelder und Urkundenfälschung angeklagt sind. Der StaatSawalt beantragte, das Gericht solle erklären, daß die ordentliche Gerichtsbarkeit in diesem Falle nicht zu ständig sei. Der Antrag wurde abgelehnt. Der Staats anwalt erklärte, daß er gegen diesen Beschluß die Nichtig keitsbeschwerde einlegen werde. Die weitere Verhandlung wurde daraufhin vertagt. Frankreich. — Die Regierungsvorlage zur Durchführung der Kirchrn- trennung gestattet den Gläubigen die Ausübung der Gottes dienstes auf Grund von Vereinigungen gemäß den zn- sammengelegtcn Gesetzen von 190l und 1881. Die Fristen für die Veräußerungen der Kirchcngüter sind aufgehoben. Die Bezieher von Pensionen gehen ihrer Rechte nur dam» verlustig, wenn sie sich schuldig machen, ihrer Eigenschaft als französische Staatsbürger verlustig zu gehen. Zur Be willigung des Geldes wird aber die Anerkennung des Ge setzes von 1906 notwendig sein. — Die Deputiertenkammer hat 16 Artikel des Finanz- gesctzes angenommen, darunter die Steuer aus Klaviere. Orgeln und Harmoniums, mit Ausnahme solcher Instru mente, die Künstle,« oder Lehrern gehören, und solcher, die monatsweise vermietet werden. — Die Kammerkommission hat den Antrag ange nommen. wonach der Besitz der Erzbistümer und der PreS- bhterien sofort auf den Staat beziehungsweise auf die De partements und Gemeinden übergehen soll. Ferner nahm die Kommission den Artikel 1 eines Antrages an, »vonach die Güter der Ktrchenfabriken den Wohltätigkeitsanstalten zufallen sollen. Schweden. — Der Kronprinz hat wegen der Erkrankung des Königs die Regentschaft übernommen. Stutzland. — Da« dem Präsidenten der Semstwoverwaltung Beljakow gehörige Gut Paradejewo ist der Schauplatz ernster Unruhen gewesen. Das Bureau des Gute« und die Wohn« Getreide , wurde geti Lage tzeirnich E Gutzkow, k Schlacht d< -f W-lbe'm — »770. » Leber ech» B der Trotze »7. D — »OOS. -k 18'0. Befe —» I logischen u»d Bewöl Nieder schta; Jagd-Einl und begal nach hier sihung Zulagen st Wochen ( Kommiffic hat. Der die Dienst vor Ende hoffe aber verordnet? bezüge ei Beamten niffe gew vorlegen r wegen Lös besitzer darüber ai hat daS l für die V Befichtigui Prämiier» StaatSbei Geflügelz» landwirtsc! Veredelung an der „ berg best, Mast geei sollen zu» weihe Wh Bekanntlic züchterver Chen Jahr 190' in unver« französisch Vergiftun, die Fried» Naumann des Anstr, Zwik Tagen e! Meutereie Rolle gesp die im A! Furchtbar, BefehlSha ward, erst Meer; di springen, in den Hc Versuch ei der mit t «Gast" h. den Unke» Von dem reich nach Schn Aufnahme beschlosten Ratskeller kohlen-Ga ankäufe. GaSanstal Überträge, Rat L. i einen Be stützungSzi Deutschen lWe 8Dr den 17. ? lnug der da» kath» (Parterres heilen, i geboten. 8 D> gut besuc woch Her Politik ui Ziele und gegangen« Gegensatz