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Da» Ergebnis war. dah bi» zur Beendigung de» Sommer- ausenthalt» de» Kaisers keine entscheidenden Schritte in der ungarischen Krise unternommen werden sollen. — Ministerpräsident Vnlfvnr hat dem Unterhaus mttgeteilt, d«h er einen Antrag etnbringen werde, in dem eine neue WahlkreiSeinteilung empfohlen wird. Er schlägt im allgemeinen vor. dah die Anzahl der Mitglieder, die jeder Wahlkreis in die Volksvertretung entsendet, derart bestimmt wird, dah auf je vollzählige 65 OVO Einwohner ein Abgeordneter entfällt. Eine Neueinteilung der Wahl bezirke aus dieser Grundlage würde England 17 Paria- mentSmitglieder mehr geben, von denen aus London fünf, auf seine Vorstädte sechs entfallen würden. Schottland würde vier. Wales einen Sitz. Irland 22 verlieren. — Bei der fortgesetzten Beratung der Fremdendill bringt Keir Havdic (Arbeiterpartei) einen Zusatzantrag ein. nach dem jeder Einwanderer, der nach England gebracht werde, um während eines AuSstandes britisch« Arbeiter zu ersetzen, als unerwünschter Einwanderer detrachtet und daher zurück- gewiesen werden soll. Der Antrag wurde niit 215 ge»en 148 Stimmen abgelehnt. Dilke bringt sodann einen An trag ein. der bestimmt, dah jeder Einwanderer, der aus religiösen Gründen nach England kommt, an der Landung nicht gehindert werden soll, weil er die Mittel für seinen Lebensunterhalt nicht besitzt. Premierminister Balfour widerspricht diesem Anträge, erklärte aber gleichzeitig, die Regierung werde später bereit sein, einen Zusatz ein- zuschalten, nach dem Fremde, die ihre Zulassung in Eng- land nachsuchen, lediglich um einer Verfolgung oder Be> strafung wegen religiöser Gründe oder wegen Vergehen politischer Natur oder um einer Verfolgung zn entgehen, die eine Gefahr der Einkerkerung oder des Lebens wegen deö religiösen Glaubensbekenntnisses mit sich bringe, von der Einwanderung nicht ausgeschlossen werden sollen. Frankreich. — I« der Deputiertenkamwer verlas Ministerpräsident Rouvier am lO. d. M. eine Erklärung, welche besagt, dah Frankreich gegen die Marokko-Konferenz grundsätzlich nichts einzuwenden habe. Frankreich und Deutschland hätten sich über die folgenden Pnnkde geeinigt: die Souveränität des Sultans und die Selbständigkeit Marokkos, sowie wirt schaftliche Freiheit ohne jede Ungleichheit. Anerkennung der Lage, die für Frankreich in Marokko geschaffen wird, usw. Infolgedessen erklärte sich Frankreich bereit, an der Konfe renz teilzunehmen. Das Einverständnis zwischen Deutsch land und Frankreich sei damit hergestellt und die so wünschens werte Verständigung zwischen den beiden Ländern erreicht. Die Abmachungen zwischen England und Frankreich und zwischen Frankreich und Spanien bleiben unverändert. (Allgemeiner Beifall.) — Die gemeinsame Erklärung des Fürsten von Radolin und des Ministerpräsidenten Rouvier hat folgenden Wortlaut: „Die Deutsche Regierung und die Regierung der Republik kommen überein: 1. gleichzeitig ihre zur Zeit in Fez befindlichen Ge sandtschaften nach Tanger zurückzuberusen, sobald die Konferenz zusammengotreten sein wird; 2. dem Sultan von Marokko gemeinschaftlich durch ihre Vertreter Ratschläge erteilen zn lassen zur Fest- stellung des von ihm der Konferenz vorznschlagenden Programms auf den Grimdlagen, wie sie in den unter dem 8. Juli 1905 zwischen dem deutschen Botschafter in Paris und dem Ministerpräsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten ausgetauschten Schreiben angegeben sind. Geschehen in Paris, de» 8. Juli 1905. Fürst von Radolin. Rouvier." Rußland. — Ueber Paris kommt die Meldung von einer Kon ferenz der Großfürsten in Petersburg, um über das Maxi mum dessen, tvas die russischen Friedensbevollmöchtigten zu gestehen dürfen, sich schlüssig zu machen. Man will in lei- lenden französischen Kreisen die Hauptumrisse der japani schen Forderungen kennen lernen. — Auf dem „Potemkin" herrscht größte Unordnung trotz der Bemühungen der rumänischen Truppen, das Schiff wieder in stand zu setzen. Die Offizierskabinen waren völlig ansgeplündert. Alles, was nur irgendwelchen Wert hatte, war entfernt worden. An vielen Stellen zeigten sich Blntspuren. Währen- der letzten beiden Tage wurde der „Potemkin" von einem Offizier und zwei Maschinisten be fehligt. die man hierzu unter Todesdrohnngen gezwungen hatte. An Bord des Schiffes befindet sich genügend Mu nition, die es den Aufständisckren gestaltet l)ätte, hartnäckigen Widerstand zu leisten und sogar einen regelrechten Kampf aufzunehmen. Als vom Könige von Rumänien der Befehl gegeben wurde, das Schiff dem Admiral Krieger auszu liefern. fand ein Signalaustausch statt, worauf Admiral Krieger an Bord stieg, um von dein Schiffe Besitz zu er- greifen. Anschließend daran fand eine religiöse Feier an Bord statt. Ein russischer Priester der orthodox-griechischen Kirche, in vollem Ornat gekleidet, ging Uber das ganze Schiff und sprengte heiliges Wasser auf alle Schiffsteile, Geschütze, Maschinen und auf die Fahne. — Ein Teil der Matrosen des „Potemkin" übernachtete bei Familien in Konstanza, ein anderer Teil in der noch unbenutzten Ka serne. Die Bevölkerung kam den Leuten ungemein freund lich entgegen. Viele Leute kauften den Meuterern ihre Mützen ab. auf welchen der Schiffsname „Potemkin" steht. Der größte Teil der Meuterer ist abgereist. Der Führer Matschcnko ist ein junger, blonder Mann, sehr schweigsam, mit träumerischen Augen. Nach der Uebergabe verteilte er 65 000 Franks an die Matrosen. Das war das ganze Bargeld an Bord des „Potemkin". Kreta — Aus Kreta wird gemeldet, daß die Streifzüge der aufständischen Banden sich ausdehnen. Die internationalen Truppen erhielten den Befehl, Zusammenstöße mit den Auf- ständischen zu vermeiden. Die englische Besatzung von Kali- veS am Eingänge der Sudabai vereinbarte mit dem Jnsur- gcntenchcf Manos eine AbgrenznngSlinie. ES wird bcab- sichtigt, die kürzlich vorgeschobenen Truppen wieder nach Kanea znrückzuziehen. Infolge der verwickelten Lage und der zunehmenden Finamznot ist ein« latente Regierungskrise ausgebrochen. Der Oberkommissar verständigte die Konsuln telegraphisch von der Unhaltbarkeit der Lage und setzte sie von der Notwendigkeit in Kenntnis, die Truppen zu ver- stärken. Sollten diese abberufen werden, so stellte er sein Abschiedsgesuch in Aussicht. — Prinz Georg wird sich immer nicht verhehlen können, daß er ein gut Teil eigene Schuld an den Versalirenen Verhältnissen auf der Insel trägt. Nun die Flinte ins Korn werfen wollen, ist nicht gerade allzu tapfer. A»S Stadt msd Land. «u» unserem Vrlerkretle «t» Namenlsertlgmig ffirdtk!» Rutrii find ta Redaktion allejetl wUUommen. Der R«m« de» Einsender« bleibt »rymomt« der RedaMou. Tnonv»» Noschriften müssen underüüfictztigl bleiben.) Dresden, den 10. Juli 1S0K Tageskalender für den 12 Juli. 1874. i Fritz Reuter in Eisenach der hervorragendste plattdeutsche Dichter neuvrer Zeit. — 1870. Prinz Leopold von Hohenzollern entsagt der spanischen Krone. — 1844. * König Peter von «enbien. — 1819. * Professor Dr. Heinrich Diintzer- in Köln, hervorragender Literaturhistoriker. — 1789. Aufstand in Paris, Beginn der französischen Revolution. — 1536. -s EraSmu« von Rotterdam zu Basel, ein berühmter Humanist des 16. Jahrhunderts —* Wetterprognose des König!. Sachs, meteoro« logischenJnstitutS zu Dresden: Trocken, mehr oder weniger bewölkt, Gewitterregen nicht ausgeschlossen. Temperatur über normal, Windursprung Südwestwind. Barometer miltrl. —' In den Sonntagnachmittagstrinden ging, wie schon gemeldet, Se. Majestät der König mit seinen Kindern spazieren und trank den Nachmittagskaffee in der Heidemühle. Vom Sanntag -um Montag übernachtete Te. Majestät ini Königlichen Schlosse zu Pillnitz und unternahm von dort ans Montag früh eine Pirsch ans Nehböckc. Vormittags kam Se. Majestät in das Residenzschloh geritten, nahm hier die Vorträge der Herren Staatöminister und der Departementschefs der Königlichen Hofstaaten entgegen und kehrte gegen 1 Uhr nachmittags nach der Königlichen Villa ;N Wachwitz zurück. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat die Teilnahme an dein Husarenfest in Grimma am 15. d. M. in Rücksicht ans den durch den Bronchialkatarrh noch immer wechselnden Gesundheitszustand ansgeben inüssen. Sie gedenkt, wie gemeldet. Ende des Monats sich zu einem mehrwöchigen Kurgebrauche nach Neichenhall zu begeben. —* Ernennung. Seit einer Reihe von Jahren ist wiederum im Turnus der deutschen und österreichischen Diözesen das Apostolische Vikariat im Königreich Sachsen in die Lage versetzt worden, eine der an der deutschen Nationalstiftung 8rrnirr ^kurin ckvll' rrnimu, in Nom be stehenden Kaplaneien -n besehen. Nachdem Sachsens jüngst verstorbener Oberhirt zuletzt einen Lausitzer (den Herrn Pfarrer Zentner zn Zittau entsendet, hat der hochwürdigste Herr Bischof Or. Georg Wuschanski diesmal einen erb- lii irdischen Geistlichen zur 2jährigen Bekleidung dieser Stelle nominiert und zwar den am heutigen Tage(11. Juli) gerade fünf Jahre im Priestertum tätigen Kaplan an der König!. Hofkirche, Herrn Franz Alexander Riedel. Derselbe Hot spätestens am 1. November in der ^nimn einzntlessen, um daselbst im Verein mit den geistlichen Herren anderer deutschen Diözesen in seiner Muttersprache zu Predigen und den zahlreichen deutschen Katholiken der ewigen Stadt seelsorgerlich beizustehen. —** Zu den sächsischen Landtagswahlen. Die nationalliberale Partei beabsichtigt für den Kreis Meerane- Limbach den Syndikus des Handelsverlagsvereins Dr. Knnze- Dresden als Kandidaten anfznstellen. Der Kreis wurde bis jetzt von dem konservativen Abgeordneten Rittberger vertreten. —** Ein sächsisches Militär-Antomobilkorps in Sicht. Im Sachs. Kriegsministerium werden gegenwärtig die Vorarbeiten für ein zu schassendes Militär-Automobil- korps nach dem Muster Preußens in Angriff genommen. Ans diesem Grunde nahmen auch kürzlich zwei Vertreter des Kgl. Kriegsministerinms an der offiziellen Automobil- fahrt nach Barkhen teil. —* Tie 32. ordentliche Bnndesg'eneralversammlung des Königlich sächsischen Militärvercinsbundes wurde Sonntag vormittag im Konzertsaale des Aus- stellnngspalastes durch den Präsidenten Kamerad Justizrat Windisch-Dresden eröffnet. Vertreten waren 24 Vereine mit 101 Stimmen. Dem Jahresberichte zufolge gehören dem Bunde jetzt 1591 Vereine mit 5353 Ehrenmitgliedern und 184 974 Mitgliedern an. Nach Erledigung mehrerer Anträge wurde als Präsident wieder Kamerad Windisch ge wählt, als stellvertretender Schatzmeister Kamerad Lim- bader, in das Präsidium die Kameraden Tannert, Ebelt, König, Dr. med. Hopf. Hultzsch und Schneider. An Kaiser und König gingen Hnldigungstelcgramme ab. Pirna. Sonnabend erfolgte die offizielle Ansage, daß König Friedrich Anglist am 27. August in Pirna einrifft. Unsere Elbstadt begeht an diesem Tage das 500 jährige Jubi- länm der Zugehörigkeit Pirnas zur Mark Meißen und da mit zum Herrschaftsgebiet Wettin. Am 27. August findet gleichzeitig die Enthüllung des Pirnaer König-Albert-Denk- mals statt. Es wird in Verbindung mit einem alten Brun ne»), der schon Zeuge wechselvollcr Ereignisse war, ans dem Untermarkt aufgestellt. OtlSnitz i. V. Mit einem KostenanfNxmde von 15 000 Mark wird stadtseitig die Errichtung eines Schwimmbassins an der Weißen Elster geplant. Reichcnbach i. V. Der Besuch unseres Königs in Neichen- bach ist amtlich für Sonnabend, den 26. August, angekündigt. — Von dem versckpvundenen Simonschen Kinde tvar neulich insofern eine Spur entdeckt worden, als verschiedene Leute gesehen haben wollten, wie an jenem Schützenfestsonntage ein Mann durch Notsclxm ging, der an der .Hand ein etwa vierjähriges Kind fühl-tc. Dieses Kind scheint der Beschrei bung nach die kleine Simon gewesen zu sein. Alle Nachfor schungen haben es aber bis jetzt nicht vermocht. Licht in die Sackv zit bringen. Die Eltern des Kindes zahlen 500 Mark Belohnung demjenigen, der ihnen ihren verschnitt nLenjen Liebling bringt, gleichviel ob tot oder' lebendig. Leipzig. In der Feststrllnngsklage der Stadt Berlin gegen die qroße Berliner Strahenbabn hat das Reichs gericht das zu Gunsten der Stadt Berlin von drn beiden Vorinstanzen ergangene Urteil bestätigt und die von der Großen Berliner Straßenbahn gegen da» Urteil de» KammergertchtS vom 12. Januar eingelegte Revision zurück- gewiesen. ! Leipzig. Auf dem hiesigen Dresdner Bahnhof ent gleiste Sonntag früh der Tender einer Lokomotive und legte sich so unglücklich auf das Dresdner Hauptgeleis, daß diese» zwei Stunden lang gesperrt war. Wesentliche Ber- kehrSstörunaen sind nicht entstanden, da der Verkehr ein gleisig aufrechterhalten werden konnte. — Die Ehren-Ur- kunden der Leipziger Handelskammer, die an Angestellte Leipziger Firmen in Handel. Industrie und Gewerbe für 25jährige und längere treue Pflichterfüllung in ein und derselben Firma verliehen werden, wurden am Sonntag während eines feierlichen Aktes durch den Handelskammer- Präsidenten zum ersten Male an 19 Angestellte auSgehän- digt. Die Urkunden selbst sind Meisterwerke des Buchdrucks und des Steindrucks der hiesigen Firmen W. Drugulin und Meißner L Buch. Hainsberg. Das Schützenfest in Rabenau wird vom 23. bi. 25. Juli abgehalten. Stath. Lehrerverbsmd im K-mgreich Tipchferi. Die katholische Lehrervereinigung Bautzen - Schirgis- walde hielt am 5. Juli im Fuchsbau zu Bautzen eine Sitzung ab. Bei derselben bot Herr Seminarlehrer En gier einen sehr interessanten Vortrag über „Ferienkurse". Nach dem er die Gründe angeführt, die zu dieser Einrichtung geführt haben, gibt er seine Erfahrungen bekannt, die er voriges Jahr während der Ferienkurse in Jena sammelte. Reicher Beifall lohnte die gelungenen Ausführungen. So- dann gedachte Herr Seminaroberlehrer Plewka deS im Mai verstorbenen Geheimen Schulrats Grüllich. Der Redner schilderte der Versammlung den Bildungsgang dieses hervorragenden sächsischen Schulmannes bis zu seiner Anstellung als Seminardirektor, seine reiche und vielseitige Tätigkeit als Vezirksschulinspektor und zuletzt sein Wirken als Gebeimer Schulrat. Als solcher war er ein eifriger Organisator des Seminarwesens. Besonders hat ihm das katholische Seminar in Bautzen sehr viel zu danken, ihm war er ein väterlicher Freund und Berater. Der herrliche Neubau ist sein Werk. Die Verleihung des SchulraiStitelS an Herrn Seminardirektor, ScholastikuS Löbmann, die alle katholischen Lehrer Sachsens mit Freude begrüßten, zeigt, wie der Verstorbene dos katholische Seminar und seine Herren Lehrer don anderen sächsischen Seminaren gleichstellt. Für all dies wird die kotholische Lehrerschaft Sachsens dem zu früh Verstorbenen ein dank bar es Andevken bewahren. Dem Herrn Seminaroberlehrer Plewka wurde für die herzlichen Gcdächtnisworte lebhafter Dank gespendet. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Sachen wurde um 6 Uhr die Versammlung geschlossen, damit sich die Mitglieder nach der ernsten Arbeit, je nach Belieben, den Freuden der Bantzener Schießbleiche hin- geben könnten. VeretnSn«chrtchte«. 8 Dresden. Volksverein für das katholische Deutschland. Sonntag, den 16. Juli, hält der Bezirk Johannstadt im „Reißiger Hof" einen Familienabend ab. Unter anderem wird der Redakteur vom Westfälischen Merkur, Herr K. Siegelt ans Zwickau iSa.). über das deutsche Handwerk, seine Entwickelung und Zukunft sprechen. Trotz der warmen Jahreszeit wird eine rege Teilnahme erwartet, weil der Saal eine gute Ventilation besitzt und für den Bezirk geräumig genannt werden kann. Vermischtes. V Auf der Strecke Friedrichstraße—Pankow der Berliner Straßenbahn spielte sich dieser Tage eine aufregende Szene ab. Als der Wagen die Haltestelle Dorotheenstraße verließ, sprangen zwei Herren ans die Hinterplattform, von denen jedoch einer den überfüllten Wagen wieder ver lassen mutzte. Triumphierend blickte der „Glückliche", der als Erster den Wagen erreicht hatte, dem Absteigenden nach. In diesem Augenblick verließ ein dritter Fahrgast den Wagen. Schnell sprang nun auch der anfangs Zurück- gewicsene ans. Der erste fixierte nun triumphierend den nachgekommenen Herrn derartig, daß dieser so erregt wurde, daß er plötzlich ein Dolchmesser ans der Tasche zog und mit diesem seinen Rivalen in die Brust stieß. Als er nun sah, wozu er sich Halle hinreißcn lassen, sprang er schnell vom Wagen herunter und flüchtete. Der Getroffene ver- suchte, den Fliehenden zn verfolgen, brach aber auf der Straße bewußtlos zusammen. Als jetzt mehrere Personen hinzueilten, war der Täter bereits entkommen. v Allerlei Beichtstnhlgeschichten gehen wieder durch die kirchenfeindliche Presse. Die „Geheimnisse des Beichtstühle" soll ein ungenannter Pfarrer eines un genannten „kleinen NcsteS" in Sizilien verraten haben. Er führte nämlich Tagebuch über seine Erfahrungen im Beichtstuhl. Als der Pfarrer nun Plötzlich starb, wurde das Tagebuch entdeckt und sein Bekanntwerden führte zu den schlimmsten Familienfehden und Aergcrnissen. (Vgl. Franks. Ztg. 28. Mai.) Die Geschichte stammt von dem Pseudonym „kbrso «rennt«" (ewiger Jude) in dem jüngsten Blatte RomS. dem „Cittadino", für den die Ge schichte al- „Zugstück" dienen soll. In Ermangelung jeg licher näherer Angaben ist es natürlich nicht leicht, der Sache ans den Grund zn gehen. Die Zentral'AusknnftS- stelle hat sich bei mehreren bischöflichen Ordinariaten Siziliens erkundigt, immer mit negativem Resultat. ES handelt sich offenbar wieder um eine jener tagtäglichen Zkandalgeschichten italienischer Sensationsblätter. die in deutschen Zeitungen so leicht Aufnahme finden. — Andere Neichtslnhlgeschichten werdrn aus einem ungenannten Orte Schlesiens (Bresl. Zeitung, 16. Juni, und Leipz. N. N.. 28. Juni) und an« Karlsruhe berichtet. (Leivz. N. N., 28. Juni.) Im letzteren Fall handelt es sich nicht um „unsittliche", sondern um „unbequeme" Fragen des Beicht vaters. Dah diese Fragen unbequem waren, kann man der betreffenden Frau ruhig glauben. obschou ja derartige Beichtgeschtchten nnkontrolllerbar sind. Was den Fall aus Schlesien betrifft, wo eine 73 jährige (I) Frau sich durch „unsittliche" Fragen eines kaum 30jährigen Kaplans be leidigt fühlte, so hat das sürstbischöfliche Generalvikariat