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firmation beordert und es den Leuten ganz freigestellt würde, ob sie wollen ihre Kinder religiös erziehen lassen oder nicht? Solck-e Fragen mögen sich diejenigen, welche es angeht, ehrlich beantworten, wenn sie darüber nachden. ken, wo der größere Gehalt an Christentum zu finden ist, im Katholizismus oder Protestantismus. Mögen darum noch so viele, noch so mächtige oder listige Feinde gegen" die katholische Kirci-e anfstehen, das Wort des Herrn wird, so lange die Welt steht, wahr bleiben: Tie Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. r Die Marokk»-Konferenz gesichert. Tie Tiplomaten l-aben also nicht umsonst gearbeitet. Tie Kriegswolke ist verschwunden, die Sonne des Friedens strahlt hernieder, denn Deutschland und Frankreich l-aben sich über die Marokko-Konferenz verständigt. Man wird zugeben müssen, daß man in beiden Ländern eifrig ans eine Verständigung hingearbeitet hat: nirgends zeigte sich Eigensinn und srl-nöde Zurückweisung, wenn auch eine Zeitlang in der Tat das Tterhältnis zwischen beiden Staaten sehr gespannt war und weit schlimmer sich ge staltete, als inan in der Oesfentlichkeit annahm. Wir haben damals ans den Ernst der Lage hingewiesen. Nunmehr ist das Friedenswerk für Marokko eröffnet, und wir zweifeln nickst im »lindesten, das; es auch zu einem gnten Abschluß kommen ivird. Das französisch-englische Abkommen ist im Jahre 1904 als ein Instrument des Friedens gepriesen worden; aller orten hat man gesagt, daß neue Reibungen zwischen diesen beiden Kolonien leichter ausgeschlossen seiew. Delcassä stand ans der Höhe seines Ruhmes: er sah die Schtvächen des russischen Freundes und wurde durch dessen schwere Nieder lage sehr enttäuscht. Deshalb suchte er nach einer neuen Allianz, ohne mit Rußland zu brechen. England und sein König Eduard lll. waren nicht abgeneigt, eine solcl>e ein- zngehen, znmal sie dadurch ihrem Ziele näl-er kamen, Deutschland zu isolieren! Aber man war doch im Lande wenigstens so klug, die Formen des diplomatischen An standes einznhalten und teilte Deutschland das Abkommen, soweit es Aegypten betraf, mit. Delcassä aber, vom eng lische» Hochmut schon angesteckt, hielt dies nicht für not wendig: er glaubte schon Marokko im französischen Besitz zu haben und ignorierte Tentschland vollkommen. Unsere ausux'irtige Politik hinwiederum nahm keine Notiz von dem Abkommen bezüglich Marokkos. Da die russische Niederlage sich immer mehr vervollständigte, Deutschland also unter allen Umständen von Osten her nichts zu befürchten hatte, konnte es seine gesamte Kraft ans den Westen werfe». Es war die Frucht eingehender Vorberatungen und Besprechungen, als die Oeffentlichkeit mit der Meldung überrascht wurde, der Kaiser u>erde auf seiner Mittelmeerreise in Tanger einlanfen und so dem freien Marokko einen Besuch abstatten. In Paris war man tief bestürzt; an diese Wendung hatte niemand ge dacht. Der Kaiser landete und hielt die bemerkenswerte Ansprache, in welcher er die Souveränität des Sultans anerkannte. Tie deutsche Mission unter Führung des Gra sen Tattenbach fand denn auch in Fez eine sehr freund liche Aufnahme. Gleichzeitig wurde von Berlin ans ge meldet, daß für die deutsche Regierung das Marokko-Ab kommen nicht existiere, da es nicht zu ihrer Kenntnis ge bracht »norden sei. Minister Telrassä bestritt letzteres, mußte aber später zugeben, daß Fürst Bülow im Recht sei. Tie Stimmung in Frankreich war für Telcassä nicht günstig; er reichte just vor Ostern sein erstes Entlassungsgesuch eil», zog es aber dann »nieder zurück. Aber der Karren >»x»r total verfahren. Ter Sultan schlug nun eine Konferenz der Garantiemächte vor und fand bei Deutschland, den Vereinigten Staaten, Oesterreich und Italien sofort Zustimmung. England verhielt sich ab- lehnend, um den französischen Freund zu decken. Aber letzterer erkannte, daß er sür John Bull nur die Kastanien ans dem heißen Feuer holeil sollte! „Ein Man»» über Bord!" hieß es in Frankreich, und Teleassä war gestürzt. in der Sonne oder an einer Feuerstatt handelt. Die Erb weisheit der Südländer lehrt uns auch, daß man sich ii» den beißesken Stunden des Nachmittags nach Möglichkeit eine Siesta gönnen und wenigstens »nährend dieser Stun den der höchsten Glut sich nicht unnötigerweise auf deu schattenlose» Straßen herumtreiben soll. Ferner kann man von den Leuten lernen, daß mau Kops und Nacken gegen die sengenden Sonnenstrahlen schützen soll, und zwar durch eine luftige Bedeckung. Ii» Berlin wird es immer mehr Mode, den Pferdei» im heißen Sommer Strohhüte auszusetzen. Was dem Tiere recht ist, wird auch dem Mensckxm billig sein. Daß man sogar den Hunden blaue Brillen anfsetzt, ist allerdings eine läcl-erliche Entartung der Tierliebe. Erfreulicher sind die mannig fachen Vorkehrungen für das Tränken der arbeitenden Tiere. Bier oder Wein gibt man ihnen glücklicherweise nicht, wohl aber Wasser, sowohl zum Trinken, als zu ab- kühlender Waschung. Die Menseln'»» würden auch besser fahren bei der Hitze, »mmn sie sich an das alkoholfreie Wasser hielten. Wer d»rck»ans sein Glas Bier lxiben muß, mag es am lauen Feierabend trinken. Aber tagsüber ist das Bier ein schlechtes Durstlöichnngsmittel. Das gestehen auch die Liebhaber dieses Getränkes selber zu, indem sie aner kennen, daß man nachher erst recht schwitzt. Wer klug ist, der lnilt es au den beißen- Tagen mit dem alten Pinder, -er Wasser für das beste erklärte. Ist der Magen schon Uxisserscheu geworden, so kann man ja etwas Säuerliches zusetzen, z. B. einen Schuß Mosel oder Grünberger oder ein paar Tropfer Essig oder — was ich für das beste halte — etwas Zitronensaft, d. h. nicht irgend eine fabrizierte Essenz, sondern den uuniittelbaren Saft einer wirklichen Zitrone. Und dann nicht ltastig das kalte Getränk in Massen hiuunterstürzen, sondern langsam, schlu,k»veise »»ach Bedarf trinken. Tic Ueberschwelnniung des Magens inacht cs nicht, sondern vielmehr die wiederholte Befeuchtung und Abkühlung des Mundes und des Schlundes. Wer so der- fährt, wird auch nicht in die Gefahr kommen, sich durch kaltes Trinken einen Magen- und Darmkatarrrh zu holen, was eine sehr fatale Erinnerung an die.Hitzezeit ist. Damit hatte die französische Regierung klipp und klar ge zeigt, daß sie die Politik dieses Ministers nicht billig«: der ' Kulturkampf im Innern hatte das Land so gefangen ge- nommen, daß Delcassä als Diktator auf dem Gebiete der auswärtigen Politik schalten und walten konnte. Er küiw- werte sich nicht uni den Ministerpräsidenten Rouvier und »richt um den Präsidenten der Republik; darum fiel er. In Rußland machte dieser Sturz «inen sehr guten Eindruck. Rouvier beeilte sich, die Unterlassung Delcasscks gutzumachen und überreichte offiziell das Marokko-Abkommen mit der ausdrücklichen Versick-erung, daß durch dasselbe den Rechten Deutschlands, insbesondere der Handelsfreiheit, nicht ent gegengetreten »verden soll. Aber Deutschland erklärte jetzt mit Recht, daß diese nachträgliche Ueberreichung an seinem Standpunkt nichts mehr ändern kann. Nun mußte Frankreich in den sauren Apfel der Kon ferenz beißen: selbstverständlich wollte es aber wenigstens nicht einige Zähne sich hierbei ausbeißen und wenigstens einigermaßen wissen, in welck-er Richtung Deutschland vor gehe»» »verde, ja es n>ar nun sogar bereit, mit Deutschland eine Art Programm für die Konferenz aufzustellen. Fürst Bülow erklärte, daß dies Sache des Sultans sei und er illoyal gegenüber den andern Konferenzteilnehmern l-an- deln würde, »venn er auf diesen Vorschlag eingehe. Aber er ließ gleichzeitig in ganz unverbindlicher Form durch- blicken, »vie »veit seine Ansprüche gehen. Und hier nahm Rouvier den Faden auf. Nach sehr vielen Unterredungen in Berlin und Paris ist nun eine Verständigung herbei geführt »norden; deutscherseits gebührt dem Reichskanzler und dein Pariser Botschafter Fürsten Radolin alle An erkennung hierfür. Nun ist die Konferenz gesichert — zun» Aerger Englands, das jetzt auch mittun muß und seine voreilige Ablehnung auf das Konto eines nicht genügend informierten Beamten schreibt. Wir hoffen, daß die Kon ferenz die strittigen Punkte bald erledigt habe»» wird. Viel leicht lernt Frankreich aus diesen» Vorkommnis, daß Deutsch land nicht sei,» Feind ist, daß dieses vielmehr bereit steht, mit dem Nachbar zur Sick-eruug des Weltfriedens Hand in .Hand zu gehen und die alte Feindschaft zu begraben. Ein solcher Gelvinn aus deu mouatelangen Verhandlungen »väre noch höl-er anzuschlagen, als die ganze Marokko- Konferenz. Politische Rundschau. Dresden, den 10 Jul» 1905. — Bei der sonntägigen Regatta zu Slvineniüude »vohute der Kaiser den» Start bei. Von den Kreuzer- jachteu siegle in Klasse Kon,et, in Klasse I Kommodore, in Klasse II Iris, in Klasse III Gerda, in Klasse IV Nhe. Von deu Rennjachten siegte in Klasse III Olly lEhren- preis der Stadt Sivinemündel. in Klasse IV Betty VI (Ehrenpreis des Kaisers). — König Oskar von Schwede»» und der Kronprinz »verden am Donnerstag mit Sonderzng nach Gefle reisen und au Bord der KöuigSjacht Drott auf den Gefle-Fjord hiuausfahren, um mit Kaiser Wilhelm zu»amn»enzu- tresfeu, der auf der Hoheuzollerru in den dortigen Ge wässern erwartet wird. — Die verwitwete Gräfin Karoliue zur Lippe-Biesterfeld ist an» Montag abends in Detmold verschieden. — Die Rede von Jauris »vird in» „Vorwärts" publiziert: sie ist eine Verhimmelung der Friedeusbestre- buugen der Genossen, schwingt diesen das Weihrauchfaß um deu Kopf, bis sie benebelt sind. Eine andere Be deutung hat sie nicht. Wir halten daneben, daß der Partei- Vorstand der deutsche»» Sozialdemokratie Gelder sammelt zur Unterstützung der Revolution in Rußland: eine solche Tat zeichnet die Friedensliebe der Genossen weit mehr als die großen Worte von Iaurös! — Die Grimdwkrtstener, die erste Forderung der Bo- denreformer, hat ihre»» Siegesgang bald vollendet. Von allen preußischen Städten über IG) 000 Einwohner fehlen nur noch Hannover, Altona und Halle a. S. Auch Danzig hat nach bitteren Kämpfe»» gegen die »nächtige Grnndstiicks- speknlation sich jetzt entschlossen, den Grund nach den» ge meinen Werte zu versteuern. Auf grnnd der Erfahrungen des russisch-japauisckien Krieges ist mit dem Beginn dieses Monats bei der Inspek tion der Küstenartillerie und des Mineuwesens in Cnrhafen eine besondere Minensnch-Tivision formiert »vorden. Die ses neue Korps wird für den Minenkrieg, dessen Bedeutung durch die ostasiatischeu Ereignisse in erhöhten» Maße zu tage getreten ist, besonders ausgebildet. Sache der Ausbildung dieser Truppen wird es sein, sowohl das Auslegcn »vie die Beseitigung von Strenminen in eigenen und fremden Ge wässern zu betreiben. Zunächst setzt sich die neue Truppe nach dem Etat aus .'!00 Mannschaften zusammen. Von dem deutschen Kreuzergeschwadcr in Ostasien, das während des Boreraufstandes durch die zeitweilige .Hin aussendung von vier Liniensckstffen auf eine erhebliche Stärke gebracht worden war, sind seit jener Zeit allmählich immer mehr Schife zurückgezogen »vorden. Heute besteht es nur »och aus deu große» Kreuzern „Fürst Bismarck" und ...Hansa" und den» kleinen Kreuzer „Thetis". Außerdem sind ihn» unterstellt die Kanonenboote „Iltis", „Tiger", ..Luchs" und „Jaguar", sowie die drei kleine»» Flußkanone,». boote „Vaterland", „Tsingtau" und „Vorwärts". — Z» der ReichStagöersatzwahl tu Donaueschingen und zu den» dortigen Siege deS Zentrums ineint die „Nordd. Allg. Ztg": „Die Wahl hat insofern wohl allgemeine politische Bedeutung, als sie ein Nachlassen des liberalen Katholizismus in Südbaden gegenüber dem Andringen de« Zentrums zu bedeuten scheint." Diese Bemerkung ist ebenso zutresseud, wie cS unrichtig ist. »venn die „Natl. Ztg." zu ihren» Tröste meint, daß 8000 Katholiken in diesem Wahlkreise zum Liberalismus stehen. Unter den 8000 liberalen Stimmen sind mindestens 4000 protestan- tische und der Rest stammt von solchen Katholiken, die seit eine,», Menschenalter gewohnt sind, den Liberalen nachzu- laufen. Die „Nat. Ztg." will allerdings wieder mehr Katholiken gewinnen und meinte „Dem südbadischen Liberalismus ist eine Hobe Aufgabe gestellt. Sie besteht in der Neugewinnung früherer zum MtramontanismuS übergegangener politischer Freunde. Die Aufgabe ist aber nur zu lösen, wenn der badische Liberalismus künftig noch mehr, als e» bi» jetzt geschah, alle jene konfessionellen Hetzer von seinen Rockschößen schüttelt, die neben dem Kampf gegen den politischen Uttramontanisnius zugleich einen gehässigen Kampf gegen die katholische Kirche führen. Mit Stolz seh«, wir noch jetzt viele Tausende glauben»- treuer Katholiken Süd- und Westdeutschlands im liberalen Lager stehen. Es muß mit allen Kräften verhindert werden, daß sich die Scharen dieser unserer katholischen Parteifreunde mehr und mehr lichten. Der Fall von Donaueschingen bedeutet in dieser Hinsicht zweifellos ein ernstes Warnungszeichen." Dieses ..Warnungszeichen" ist gegen die konfessionelle Hetze gerichtet; wer hat aber am heftigsten die Aufhebung des Artikels 2 des JesuiteagesctzeS bekämpft? Wer ist der größte Gegner der Gleichberechtigung der deutschen Katholiken. wie sie der Toleranzontrag an strebt? Niemand anders als der Liberalismus und deshalb muß er in katholischen Gegenden cmßsterben! Donau- eschingen hat den Anfang gemacht, am 10. d. M. hat Bayern es fortgesetzt. — Der Liberali-muS ist kirchenfeiudlich — das stellen die „Münchener Neuesten Nachrichten" in Nr. 308 in einem Artikel über „Liberalismus und Katholizismus, Randglossen eines Katholiken zu den bevorstehenden Land tags,vahleu" fest. In diesem Artikel heißt es. daß ein deutscher Katholik jeder politischen Partei angehören kann, wenn er nur seine Kirche nicht befeinden hilft. Ja. eS wäre sogar zu wünschen, daß in allen politischen Parteien sich überzeugte Katholiken finden möchten, welche ihre Partei vor Besehdung und Anfeindung gegen die Kirche bewahrten. Warum solle e8 unkatholisch sein, der liberalen Partei ouzugehören, die es sich zur Aufgabe gemacht habe, den politischen Despotismus zu bekämpfen. Ist das etwas Unkatholisches?" — Nach dieser Einleitung legt der Artikel dar. daß „die Liberalen aller Länder einen der Kirche feindseligen Charakter annehinen." Die „M. N. N." stellen sodann fest, daß „die liberale Partei nicht ver standen hat, die religiösen Interessen von denen der Partei gesondert zu halten", daß sie Eingriffe in die innerkirch- liche Gesetzgebung guthieß", daß „Mißtrauen in weiten katholischen Kreisen gegen den Liberalismus als solchen besteht", daß heute noch „den extremen Elementen im Liberalismus die Eierschalen aus der KulturkampsSzeit an- kleben", daß im Liberalismus „vielfach die radikale und kirchenfeindliche Richtung die Oberhand behalten" hat, daß „mancher der Kirche unfreundliche Akt im liberalen Lager" entstanden ist. und daß der „Liberalismus kirchenfeiudlich geworden ist". Das genügt »vohl, um jeden, Katholiken die Augen zu öffnen über' den Charakter des Liberalismus in religiöser Hinsicht. Der Liberalismus ist und bleibt eine religions- und kirchenfeindlicho Partei und deshalb müssen wir ihn bis aufs Messer bekämpfen! — Eine neue OrdenSniederlassnng. Dein Orden der Benediktiner ist von den preußischen Ministern des Kultus und des Innern die Erlaubnis zu einer neuen Nieder lassung in Eornelimünster bei Aachen erteilt worden. Damit wird dem Orden eine der ältesten Kulturstätten, an der er schon im frühen Mittelalter unter dem hl. Bene dikt von Auiane (gest. 821) wirkte, zurückgegeben. — Ein geradezu toller Vorschlag wird von dem Präsi denten des Alldeutschen Verbandes, Professor Dr. Hasse, früher auch Neichstagsabgeordneter, gemacht: er gibt ein „Handbuch der deutschen Politik" heraus, in welchem sich recht viele komische Ansichten befinden. Aber das stärkste dürfte doch der Vorschlag sein, die Negierung solle zur Stär- kung des deutschen Einflusses in den französisch redenden Teilen Lothringens eine sogenannte Militärgrenze schaffen, das heißt Unteroffiziere nach Beendigung ihrer Dienstzeit dort systematisch ansiedeln. Den Söhnen dieser Kolonisten soll ebenfalls die Erwerbung von Rentengütern in jenem Gebiet ermöglicht »verden. So denkt Hasse einen Grenz- kordou von bäuerlichen Ansiedlern in Lothringen zu schaffen. Er hat ja auch Vorbeugungsinaßregelu gegen eine Wieder- Verdrängung dieser Kolonisten in petto. Ihre Wirtschaften sollen »»»verschuldbar sein, zu eiuem Besitzwechsel soll es der Zustiminuug der Negierung bedürfen. Und damit die An siedler nicht selbst in ihrer patriotischen Gesinnung wankend »verden, will Herr Haffe die Errichtung gewerblicher An lagen, die nach seiner Auffassung sozialdemokratische Agita tionsherde sind, verbiete»». Außerdem aber will er, daß kein Nichtdentscher sich in den» Grenzgebiet aufhalten darf, und die französisch sprechenden Militärpflichtigen aus jenen» Ge biet will er ins Neichsinncre überweisen lassen. Herr Hasse ist »vohl bei den alten Römern in die Schule gegangen, dort »vareu solche Dinge Sitte. Es ging auch leicht durchzuführeu, da an der Militärgreuzc iiiemaud »vohute. Aber heute? Ein solcher Plan ist gar nicht ernst zu 'nehmen, aber er erzeugt doch viel Erbitterung, namentlich in der lothringischen Be völkerung, die treu zum deutschen Reiche gestanden hat und sich immer mehr als deutsche Neichsa'ngohörige fühlt. Und nun kommt der Vorschlag, der die höchste Grausamkeit enthält, man will sie von der ererbten väterlichen Scholle jagen. Wahrlich, Professor Hasse hat den» Deutschen Reiche hiermit einen sehr schlimmen Dienst erwiesen. Wer»»» auch seine Idee gar nirgends Anklang finden »vird, in Lothringen inüssen solche Gedanken der Hnndstage doch sehr schaden. Ein Verdienst der Alldeutschen I De«tschEüvw-st«frika. — Ein Telegramm an» Windhuk meldet: Im Ge- fecht bei Keidorns am 28. Juni 1905,: Gefallen: Reiter Schmidt (Kür.-Regt. Nr. 6). Verwundet: Reiter Henke (Drag.-Regt. Nr. 16), Gefr. Bäth (Bezirkskommando Aschaffenbrrra). Reiter Nicklas (Inf Regt. Nr. 37). Reiter Göpfert (Jnf.-Regt Nr. 44). Oesterreich Ungarn. — Kaiser Franz Josef traf Sonntag nachmittag von Ischl in Gmunden ein und begab sich nach dem Palais Cumberland. wo er dem König von Dänemark und dem Großherzogspaar von Mecklenburg-Schwerin einen Besuch abstattete. Sodann fuhr der Monarch zur greisen Königin- Witwe von Hannover und später nach Ebenzweier zum Besuch des Herzogspaares Philipp von Württemberg. Die Rückkehr des Kaiser« nach Ischl erfolgte am Abend. — Der ungarische Mintstorpräsident Baron Fejervary berichtete dem Kaiser in Ischl über die Verhandlungen mit der Koalition und über die allgemeine politische Lage.