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könne von keinem anderen Geiste beseelt sein. Ein mili tärischer Zwischenfall sei auch nicht zu fürchten, da die beiderseitigen Truppen nicht nahe aneinanderliegen. Direkte Telegramme aus Japan melden einerseits, daß eine Kon ferenz von Staatsmännern nach Tokio einberufen sei. die friedlich gesinnt sein werde, anderseits, dah Gouverneur Alexejeff in den ersten Tagen des November sich nach Petersburg begeben wird. Eine Steigerung in der mand schurischen Krise gelte deshalb einstweilen für ausgeschlossen. — Aus England dagegen wird gemeldet: Wegen Kriegs- besürchtungen sind die Prämien für Versicherungen von Schiffen, die nach dem fernen Osten gehen, von den Ver sicherungsgesellschaften verdoppelt worden. Das dürste lediglich ein Speknlationsmanöver der genannten Gesell schaften sein. Aus Ttadt und L«nd. Dresden, den 24. Oktober IV08. * Die beiden Ständekammern des Königreichs Sachsen werden am 10. November d. I. in Dresden znsaininentreten. Die Einberufung ist im amtlichen „Dresdn. Journal" publiziert worden. * Die Grundsteinlegung der Herz Jesu Kirche in Dresden-Johannstadt ist für den 4. November ins Auge genommen. Die Weihe soll in feierlicher Weise vom Herrn Provikar Prälat Maaz oorgenommen werden. Jeden falls wird die Feier ein grohes Jubelfest der Gemeinde mitglieder sein, das sie lange herbeisehnten. Hoffentlich wird sich die Zeit vom Grnndsteinlegen bis zum Schlnß- steinsetzen nicht allzu lange anödchnen. Bisher wurde zu Aller Freude recht fleißig gearbeitet. Die Grundmauern liegen beinahe sämtlich und wachsen schon teilweise ans dem bereits Planierten Erdboden heraus. Durch einige Aende- rnngen, die an dem ursprünglichen Plane vorgenonnnen werden muhten, stieg auch der Kostenanschlag um 23000 Mt. Gebe Gott, das; sich mm auch neue Gabenynellen eröffnen. * Herr Neopresbyter Schindler ist seit I. Oktober als Kaplan an der katholischen Hofkirche und als Katechet an der 1. katholischeil Bezirksschnle angestellt. * Der Königl. Hofopernsänger E. D e c a r l i ist in Nadebenl g e st o r b e n. * Die Akademische Gesellschaft der schöllen Künste an der Technischen Hochschule zu Dresden beginnt mit dem am 20. Oktober d. I.. abends ^8 Uhr im unteren Belvedere-Saal. Brühlsche Terrasse, stattfindenden 21. Vortragsabend, „Nenaissance 1", ihre künstlerische Arbeit des kommendenden Semesters. Es gelangen unter gütiger Mitwirkung von Fränl. Hosschanspielerin Alice Pölitz und Herrn Hofschanspieler Blankenstein Dichtungen von Hugo v. Hofmannsthal t,Die Frau am Fenster". „Der Tod des Tizian"», von Eonrad Ferdinand Meyer l..Angela Borgia"» und von Friedrich Hebbel l„Michel Angelo"» znm Vortrag. Herrschaften, die sich für das Programm interessieren, können ans Wunsch Gastkarteil erhalten. * Weltnhr. Uhrmacher und Mechaniker Herr August Noll ans Villingeil stellt die von ihm erfundene und ver fertigte mechanisch astronomische Weltuhr, Prager Straße 23, ans. Dieselbe ist 4>/„ Meter hoch, 4 Meter breit und stellt äußerlich die Vorderansicht einer Kirche mit Portal lind Seitenhalleil dar. Die Uhr zeigt nicht nur die Sekunden. Minuten, Viertelstunden und Stunden, Tage, Wochen. Monate und Jahre, sondern auch die beweglichen Haupt- feste der Ehristenheit mit Berücksichtigung der Schalttage und führt zu den verschiedenen Tages- nnd Jahreszeiten entsprechende Handlungen von meisterhaft geschnitzten Figuren in sinnreicher Weise und meistens begleitet von Musikstück oder Wächterrnf, Hahnenschrei, Trompetensolo nnd Knckucks- rnf nsw. für Auge und Ohr niiü vor. Am Mittelbau des Werkes sichren Ctnfen znin verschlossenen »mcheiiportal. Vormittags Punkt 0 Uhr öffnen sich langsam die weiten Pforten. Man sieht in das Innere einer Kirche und hört einen Ehoral. Mit allerlei schöngeschnitzten Figuren, die zeitweise durch die Mechanik des Werkes in Tätigkeit treten, ist die Uhr reich geschmückt. Tie Zeiten werden auf ver schiedene Weiser angegeben. Der Nachtwächter tutet in der Nacht von 10 bis 2 Uhr die Stunden in langgezogenen Tönen, ein Trompeter läßt in der ersten Stunde des Januars ein Trompetensolo hören. In den Morgenstunden schlägt der Hahn mit den Flügeln und kräht ein Kikeriki! Der Kuckuck ruft jedes Jahr vom Frühlingsanfang an bis Ende Juni sein Kuckuck. Das sind nur Einzelheiten aus einer Fülle überraschender Erscheinungen, die durch die kunstvolle Mechanik der Uhr dem erstaunten Beschauer ge boten werden. Die Beschreibung würde zu weitläufig werden, darum raten wir jedem, dieses höchst seltsame nnd sehenswerte Meisterwerk der Mechanik in Augenschein zu nehmen. <Siehe Inserat.) * Aus der Stadtverordnetensitzung. Die Er setzung der Gemeindcgrundsteuer durch eine Grundwert- stener wird voll der Tagesordnung abgesetzt. Beschlossen wird, den Nat zu ersuchen, bei Vergebung der Lieferung von Nahrnngsmittcln für die städtischen Anstalten und Stiftungen nicht grundsätzlich die billigsten Angebote zu berücksichtigen. Um die Erwerbung des Bürgerrechtes zu fördern, hat der Nat die Bestiinmnugen des Regulativs über die Bürger- nnd Ei»wohnerstener vom 17. Dezember 1878 dahin abziiändern, daß 8s? 3 nnd 4 folgendermaßen lauten: 8 3. Wer, ohne Dresdner Bürger zu sein, in Dresden einen Wohnsitz hat oder über 3 Monate sich anfhält, hat. daferil sein Jahreseinkommen den Betrag voll 400 Mk. übersteigt, eine Einwohnersteuer zu entrichten. Dienstboten sind von derselben befreit. 8 4- Die Cinwohnerstener be ll ägt den 5>. Teil des für den Steuerpflichtigen festgestellten Steuersatzes, darf jedoch den Betrag von 10 Mk. jährlich nicht überschreiten. Dieser Betrag von >0 Mk. wird auch von denjenigen hiesigen Einwohnern erhoben, deren Ein kommen in Gemäßheit des Einkommensteuergesetzes vom 2-1. Juli 1900 hier nicht besteuert wird. ES kann jedoch in dem Falle, daß das jährliche Einkommen eines solchen Einwohners 27,00 Mk. oder weniger beträgt, die Ermäßi- gnng des Steuersätze» erfolgen, wenn er binnen 3 Wochen, von Bekanntmachung des Steuersatzes an, eine Deklaration seines Einkommens bei dem Stadtrate einreicht nnd um Ermäßigung nachsucht. Gegenwärtiger Nachtrag tritt am I. Januar 1904 in kraft. — Die Stadtverordneten haben folgende Abänderung beantragt: 1. In § 4 Abs. 1 am Schluffe sollen statt der Worte „zehn Mark" die Worte „zwanzig Mark" stehen und 2. sei folgende Bestimmung in 8 4 aufzunehmen: „Für Neichsauslünder, Frauen, juristische Personen. Reichsdeutsche, die aus gesetzlichen Gründen nicht sächsische Staatsangehörige und Bürger der Stadt werden können. Reichsdeutsche, denen die Aufnahme in den Sächsischen Untertanenverband oder die Aufnahme als Bürger der Stadt Dresden von der zuständigen Be hörde verweigert worden ist. darf die Einwohncrstener den Betrag der Bürgersteuer nicht überschreiten. 3. An Stelle der Zahl „2500 Mk." in Abs. 3 des 8 4 sei die Zahl „3700 Mk." zu setzen. * Gesellenverein. Sonntag. 25. Oktober ver anstaltet der „Katholische Gesellenverein" im großen Saale des Gesellenhanses, Käufferstraße 4. einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangt das dreiaklige vaterländische Schau spiel „Die Lützower". Da dieser Abend ein genußreicher zu werden verspricht nnd der Reinertrag dem Nenovations- fonds znfließt, ist dieser Veranstaltung ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen. (Siehe Inserat.» * Katholischer Jünglingsverein Drcsden-A. Den Vorträgen der beiden letzten Sonntage über „Un politisches über den deutschen Reichstag" (Präses Kaplan Riedel» und „Papst Pins X." lVizepräseS Kaplan Hain wird sich morgen. Sonntag, den 25. ds. Mts., nachmittag 5 Uhr. ein solcher über „Blindenbildung im König- reich Sachsen" anschließen. Wegen der in Aussicht ge stellten Praktischen Erläuterungen durch Vorzeigung von Blinden-Lehrmitteln verspricht der Vortrag ein äußerst interessanter zu werden. Alle männlichen Familien-Ange hörigen unserer Mitglieder sowie sich interessierende Herren ans der Gemeinde sind hierzu ans daS Herzlichste cin- geladen. -ol. * Der Verein „Silvinns" feierte am letzten Sonn tage in gewohnter familiärer Weise unter reger Beteiligung sein 30. Stiftungsfest im Vereinslokale Webergasse 28. Bei der gemeinschaftlichen Tafel, gewürzt durch Reden nnd Toaste, wurde ein von einem Mitglieds verfaßtes 30 Verse langes Festlied munter und fröhlich gesungen. Der von einem bewährten Mitglieds geleitete nnd einstudierte nnd nur von Söhnen und Töchtern einiger Mitglieder lustig gespielte Einakter „Der Hausschlüssel oder kalt gestellt", machte viel Vergnügen. Verschiedene andere Darbietungen und Ueberraschnngen, sowie ein Tänzchen beschlossen das hübsche Fest. * Polizei bericht. Am Donnerstag abend gegen 0 Uhr sprang unterhalb der Carola-Brücke vom Terrassenufcr aus eiu 27 jähriger Schiffer in selbstmörderischer Absicht in die Elbe. Der Schiffer Lohe fuhr mit einem Kahn dem Lebensmüden nach und brachte ihn wieder an daS 2and. Cunnerswildc b. Moritzburg. Am 1. November wird hier eine Trinkerheilstätte eröffnet werden. Dieselbe ist gemeinsam voin Landesverband- nnd Dresdner Bezirksverein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, Landesverein für innere Mission, Blaukrenz-Verein und den Guttemplern, eingerichtet. Leipzig. Einen schweren Verlust Hot unsere katholische Gemeinde zu beklagen. Heute vormittag kurz nach 8 Uhr verschied, wohlversehen mit den heiligen Sakramenten der Kirche, nach längerem Leiden der ReichSgerichtSrat Anton Hubert Horten. Seit seiner Versetzung von Frankfurt a. M. an das Reichsgericht Hierselbst hat der Verstorbene sich jeder zeit als ein reges Mitglied unserer Gemeinde gezeigt. Sein kindlich frommes Gemüt mußte ans jeden, der mit ihm znsammenkam. sympathisch einwirken. Fast jeden Morgen um '/^7 Uhr konnte man ihn in der hl. Messe knieend und betend beobachten nnd sich an seinem Beispiele erbauen; alle 8 Tage wenigstens Pflegte er die hl. Sakramente mit rührender Andacht zu empfange». Seit März 1307 war er Mitglied des .Kirchenvorstandes und des Armen- und SchnlfondS, wie er sich überhaupt das öffentliche Interesse unserer Gemeinde sehr angelegen sein ließ. Er war der Gründer nnd Vorsitzende der Zweigt'onferenz des Vinzcntius- Vereins in Leipzig-Plagwitz; dort ließ er cS sich nicht nehmen, in den Sitzungen die geistliche Lesung mit der ihm eigenen Wärme und Innigkeit selbst bis kurz vor seinem Tode zu lesen und nach den Sitzungen ungezwnngen mit den Arbeitern u»d anderen Herren einige Zeit zu verkehren. Wir können sagen, daß er eine der populärsten Persönlich keiten unserer Gemeinde war, gleich viel beliebt bei Hoch und Niedrig. Umsomehr müssen wir betrübt sein über seinen Hingang. Möge Gott uns gleich bedeutende und wahrhaft fromme Männer senden, die durch ihr Gebet und Wirken mit beitragen zu einer Lösung der sozialen Frage. Indem wir mit seinem Heimgange zugleich den, wie wir hören, erfolgenden Wegzug seiner glcichedlen Witwe und Kinder von Leipzig bedauern, rufen wir ihm. in unseren Gebeten gern seiner gedenkend, nach: ^Vvo, pirr rrniinrr! lio^uionon.^ in paoo! Anten. Die -Überführung der Leiche nach der Heimat Kempen a. Nh. erfolgt Sonntag nachmittag. Am Dienstag, am Tage des Begräbnisses, findet feierliches Reguiem in unsrer Pfarrkirche statt. -o. Leipzig. Folgender ausführliche Bericht geht uns noch zu: Katholischer Arbeiterverein. Am 18. Oktober hielt der katholische Arbeiterverein von Leipzig-Plagwitz eilte größere Versammlung zwecks „Gründung von BezirkSgruppen für Leipzig Stadt" im Eldorado zu Leipzig ab. Zu derselben waren, dank der regen Agitation des Vorsitzenden Herrn Mattisek zirka 200 Personen erschienen. Als Referent sprach Herr I)r. Fleischer aus Berlin über „Die Enzyklika des verstorbenen hl. Vaters Leo XIII. Horum novrrrnm und die Stellung der katholischen Arbeiter Leipzigs". Von dem Motto: vao «oli, d. i. „wehe dem Einzelnen" aus gehend. beleuchtete Referent in l^stüudiger markanter Rede die Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und betonte insbesondere, daß die Streiks die Lage der Arbeiter durchaus nicht immer verbessern, daß vielmehr nur die Prinzipien der Wahrheit und Gerechtigkeit, wie sie von jeher die katholische Kirche hochgchalten hat. das sitt liche Verhalten von Mensch zu Mensch imstande sind, den Meiischen ans dem modernen Wirrwar zu erlösen. Denn wenn auch ungefähr 25 Prozent aller Streiks erfolgreich seien, so muß man sich auf der anderen Seite doch fragen: Wieviel betragen die Schulden, die durch die Streiks, bis zum Leihhaufe hin, verursacht werden? Wie groß ist der Verlust deS Nationalvermögens? Wird durch die Streiks der wirtschaftliche Friede gesichert oder gefährdet? Als erläuternde Beispiele führte Herr I)r. Fleischer an den Kasseler Streik der Tischler, sowie den Streik der Gürtler und Metalldrücker in Berlin. Auch der sozialdemokratische Parteitag zu Dresden habe gezeigt, wie der Klassenkampf, gedanke bis auf die Spitze getrieben werde, uni den Zu sammenbruch der Gesellschaft desto eher zu erwirken. Durch die Ichsucht, den Egoismus, komme man nur tiefer in das Elend hinein. Die Wahrheit allein wird uns erlösen ans der Zerfahrenheit, und die Enzyklika liornm novai-um wird uns den Weg zeigen, wie die großen Ideen der Wahrheit nnd Gerechtigkeit mit den wirtschaftlichen Ideen in Einklang zu bringen sind. Ein Mittel habe der Arbeiter in der Hand, dieses Ziel zu erreichen; das sei der Stimm- zettel. Nur dadurch, daß wir Männer, welche die Ideen der Gerechtigkeit und Sitte fördern, in da» Parlament senden, könne die Frage bezüglich einer gesicherten Existenz der Arbeiter gesetzlich gelöst werden und praktisch durch Gründung von Arbeitskammern, durch obligatorische Schieds- geeichte, durch katholische Organisationen. Die letzteren seien verpflichtet, auf die Stimme der Lehrautorität zu hören. Damit wolle man nicht die Kapläne in die Organisationen Hineinpressen, vielmehr nur Grundsätze des christlichen Rechtes und christlicher Sitte bei Lösung wirt schaftlicher Fragen angewendet wissen. Im Gegensatz dazu wies Redner auf den holländischen Generalstreik der Ver» kehrslente hin und auf Frankreich, wo die Sozialisten, die immer das rein Wirtschaftliche hervorheben, die Regierung mit innehaben, ohne daß es besser wird. In Deutschland würde eS nicht anders gehen; die abgefallenen Prediger Naumann nnd GöhrN warteten schon, bis die Sozialisten die Negierung bekämen, um dann um so schärfer gegen die katholische Kirche losgehen zu können. Auch auf den Kongreß der nichtsozialdemokratischen Gewerkschaften in Frankfurt a. M. wies Redner hin nnd betonte, daß der selbe durch die katholischen Arbeitervereine angeregt worden sei. lind forderte zur Gründung von Gewerkschaften auf. Redner vergleicht sodann die Stadt Berlin, als den Sitz des katholischen Arbeiterverbandes, mit Nom; St. Petrus habe seinen Sitz auch nicht in Bethlehem oder in Jerusalem aufgeschlagen, sondern in Nom, dem Mittelpunkt der Kultur. Anknüpfend an den 18. Oktober, an welchem Tage vor 90 Jahren der Korse bei Leipzig geschlagen wurde, nach dem man sich geeinigt, ermahnte Redner die kath. Arbeiter Leipzigs, sich auch zu einigen und zu organisieren, damit der Wunsch der Enzyklika in Erfüllung gehe: „ES soll alles erneuert werden in Christo!" Großer Beifall lohnte den Redner. Herr Schönauer aus dem Gesellenvereine forderte, die Arbeiter sollten keine katholischen Gewerkschaften gründen, sondern in die christlichen Gewerkschaften eintreten. Herr Or. Fleischer antwortete darauf von seinem Standpunkte aus. Die Herren Lehrer Löbmann und Rückert sprachen noch kurz und empfahlen, die Aus führungen des Herrn vr. Fleischer zu beherzigen und dem katholischen Arbeiterverein beizutreten, resp. Grnppenvereine zu bilde», mit dem Anschluß an den Verband. Herr Leh mann gedenkt noch deS verstorbenen Schriftsetzers Herrn Fischer, den das Bewußtsein der Schwäche der Einzelmit glieder bewogen habe, den Verein im Jahre 1888 zu gründen. Bemerkt sei noch, daß die regelmäßigen Ver sammlungen des Vereins am zweiten und vierten Sonn tage eines jeden Monats nicht ^4 Uhr, sondern nm 7 Uhr abends stattfinden. IV Leipzig. In dem Juweliergeschäft von Göserich, Salz- gäßchen, sind durch Einbruch zahlreiche Broschen. Ohrringe, goldene Ketten .w. im Werte von ca. 3000 M. gestohlen worden. Es ist eine Belohnnng von 100 M. ausgesetzt. Wcrmsdorf. Die hiesige Jagd ist endgiltig an König Georg verpachtet worden. Für den König waren 43 und für den Mitbewerber aus Leipzig 10 Stimmen abgegeben. Hirschstcin. Der Bau der Straße unterhalb des Schlosses an der Eibe entlang wird in Angriff genommen. Durch diesen wird dem Fuhrwerk ein beschwerlicher Weg über Berg nnd Tal erspart werden. Zwickau. Ungefähr 125 Beleidigungsklagen sollen gegen den verantwortlichen Redakteur des hiesigen sozial demokratischen „Sächsischen VolkSblatteS" von Crimmitschauer Textilfabrikauten anhängig gemacht worden sein. Zittau. Am 22. Oktober fand in Zittau die Haupt versammlung in der Strafsache: Klage des Herr Pfarrers Lange Reichenau gegen den gewesenen Redakteur des „Armen Teufel". Schubert in Zittau, wegen doppelter öffentlicher Beleidigung statt. Schubert wurde zu 150 Mk. Geldstrafe sowie zur Tragung sämtlicher Kosten- und Alls- lagen verurteilt. Das Urteil wird auch im „Armen Teufel" veröffentlicht werden müssen. Ans der Lausitz. Letzthin wurde an vielen Orten eine starke Detonation gehört. In einem Hause in Ober- Oybin klirrten sogar die Fenster heftig. Eine Aufklärung hat man noch nicht gefunden. — In Bretnig klärte sich die Ursache eines rätselhaften Natnrgeräusches schneller auf. Eiu Mann ging dem Schalle nach und fand imHauswald einen 14 Meter tiefen Erdsturz. Prag. In den katholischen Kreisen Sachsens dürfte die Nachricht einen freudigen Widerhall finden, daß das hiesige wendische Seminar, die Pflanzschule der meisten sächsischen Priester, im neuen Schuljahr einen recht will kommenen Zuwachs an Zöglingen erhielt. Zehn junge Leute hatten um Aufnahme gebeten; allein die beschränkten Verhältnisse gestatteten es nicht, daß alle zehn im Seminare selbst Unterkunft fanden. Deshalb ist denn auch einer ge zwungen. allein außerhalb des Seminars zu wohnen. Das wendische Seminar zählt jetzt 34 Alumnen und einen Externen. Von diesen sind 7 Theologen, die übrigen 27 resp. 28 Gymnasiasten. Recht bedauerlich ist eS. daß von den 34 resp. 35 Alumnen nur 11 resp. 12 den Erblanden angehöxen. trotzdem die katholische Bevölkerung dort größer ist. als in der Lausitz. Der Nationalität nach sind 18 deutscher. 15 resp. 10 wendischer und einer polnischer Ab- kunft. Die Namen der Zöglinge sind folgende: I. Theologen, 3. Jahrgang: Benno RöSler. Kallenberg; Joh. Weuke. Rosental; Mich. Mitsch, Dobcrschütz; 2. Jahrgang: Nik,