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- 442 - ..Tie Durchgaugsstation." spöttelte der junge Mann, indem er die Hü »de in die Tasche» veisenkte »nd sich faul zurücklehnte. „Prosaische Seelen sollen liier prüparirt werden. Sein hübsch. vor alle» Tinge» wnri» ! Ruth. gestalte, das; ich erst vollen Genug am' dcni litt dieses rölhlich glühenden. bohr» EisengrundeS dort ini Hintergründe ziehe. Hm eine» dnrchsrorcnen arme» Teufel ist rin warmer Ofen eine größere Offen barung. als alle Wanne der Farbeittöne von Bildern." Ruth setzte sich lächelnd zu ihm. Eie war offenbar ein wenig, vielleicht um ein Jahr, älter als der Bruder, und obschv» eine gewisse Aehnlichkeit im schnitt der schmalen Gesichter sich »ich! verkennen ließ, zeigte ihr Antlitz doch von dem leinen ganz verschiedene Eigenschaften Er beuch jene hcraiissotderndc. auffallende und doch weichliche Schönheit, wie sie Spaniern und Italienern io osl eignet: Ruth siel ganz und gar nicht aus. mau michre erst genau nnier den nnicheinbarcn.Hut blicken, wollte man ihre schonen Augen ent decken : der erste fluchtige Eiudruct war der eines herbe», verschlossenen, ja schon leise alternden Mndchcngei'ichls. Biclleicht auch, daß cs noch nie Gelegenheit gehabt, lung und froh anszmehcn. Ihre »chweren. braunen Haare waren so schlicht geordnet, ihr Kleid so cinsach, man iah, dieser Anzug war gemacht, um Geld und Zeit zu sparen. „Abo Juan, thane Deinen euigesrorciien KuhstenthusiasmuS ans und erzähle mir unterdessen, was Tn beute ansgcrichtet hast." ..Biel, zu viel. Auch," antwortete er bitter. ..liniere kvniglichc» Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Ich habe meine Bestallung in der Tasche. Bon morgen an werde ich täglich einige Slunde» ans den, Eomploir der Herren Bauer und Pccrmanii spanisch, deutsch, fianzostscb oder englisch über Znckec »nd Kaffeepreise korrespondiren. Ich glaube, mau batte eigentlich keine Kraft mehr nölhig. ich glaube, man suhlte sich zu einer Art Noblesse gegen meines Balers Andenken verpslichiet, welcher dem Haine Bauer und Beer- mann i» Balun ein neuer Agenl gewesen ift- Für das Berlmiigern ist gesorgt, Ruth, ich habe fünfzehnhundert Mark Gehalt." ,.O." ries Ruth vergnügt, ..das ift tür den Anfang sehr nett und ift i» der That viel Glück, wenn man denkt, das; Tu erst ieit vier Wochen von Bahia hier bist. Andere können monatelang vergebens Stellung suchen' " „Ich bin iehi unglücklich." seufzte Juan schwer. ..llndnnkvarcr!" „Ja wohl, unglücklich!" nci er halblaut. „T. Schwester, welch' ein Jeden ist das meine --das innere! Wir haben keine Familie, kein Vermögen, keinen rechte» Beruf, nicht einmal ei» rechtes Vaterland. Kinder waren wir. als der Vater sein deutsches Welt« mit hinnverncchm. »m in seiner Heimatb veperes Glück zu finden- Nach jahrelangen ver geblichen Muhen, als immer der erstrebte Reichst»»» auch in Bahia nicht komme» wollte, musste de, Vater sich noch gar entichlicßen, sein Weib und leine Tochter nach Europa z» senden, v. ollte er sic nickst in der Trvpcnkonne vergehen sehen. Ich blieb drüben bei ihm. wir folgten uns in Biasiüen. iln korglel Euch in Europa um das tägliche Brot. Bor zwei Ialv ni starb die Mutter, im vorigen Jahre der Vater - - ein Weltmeer rollt zwischen ihren Gräbern. T» meinkesl. zn'.iimnen wistden wir erfolgreicher uni niijer Fortkommen ringen. Ich folgte Deine» Wünschen und bin gekommen, liier entweder vor Kälte oder vor langer Weile ans einem Eompkoirseiiel zu sterbe»/ Ruth ergriff saust die Hund des Binders, welche sich zornig geballt hatte. „Die Arbeit ist eine Freude." sprach sic innig, „sie macht, daß wir ehrlich und frei sind." Er lächelte mitleidig. „Auch kann." fuhr Ruch fort, während eine leise Rothe sich über ihr Antlitz breitete, „auch laim mein Talent sich entwickeln, Bahn brechen und endlich Gold ernten. Ja, schon mein erstes, diesmal ansgestelltes Bild kann vertäust werden . . ." Nun lachte er laut ans. „Ich hätte nicht gedacht. daß meine verständige, rechnende Ruth sich noch hoffnnngs ielige» Hirngespinsten hinzngcbcn im Stande iei. Ein Käufer . . . ha, ha, für ein gutes Bild von einem »nbelnnistcn Maler! Wenn'S ein schlechtes von einem berühmten Mann wäre!" In Ruths Augen stammte es ans, cs schien, als ob ihr ganzes Gesicht sich ver ändere Sie presste die Hand gegen die Brust „Hier." flüsterte sie. „liier. Juan, lebt etwas . . . ich kann! Ich weih nicht, vb mein .'sännen schon frei ist. lind ich will! Ich will etwas Großes. Starkes. Echtes I" Stumm faßte der Bruder ihre .Hand, ein heftiger Druck ward schweigend gewechselt, sic gaben sich gegenseitig Fassung. Tann erhoben sic sich, um in die Bildersäle cin- zutreten. i» welche man durch eine offene, von Gobelins malerisch drapirke Thür blicken konnte. Ruth legte ihren Arm in den ihres Bruders, sie war glücklich bewegt in diesem Augenblick durch daS Bewußtsein ihres künstlerischen Vermögens und die tiefe Zärtlichkeit für ihren Binder. Ans dein ersten Sale kam ihnen eine größere Gesellschaft von Herren und Damen entgegen, welche sich der Tbür lascher näherten als sie. und so das Gefchwisterpaar zwang, seitwärts zu warte», bis Jene vornbergingcn. Tie Gesellschaft war sehr laut und lustig, die Damen sehr reich und nach der letzten Mode gekleidet, unter ihnen eine, welche mit Ruth einen freundlichen, aber immerhin flüchtigen Gruß lauschte, dann den Herrn bcmccktc, - 443 - an dessen Arm gelehnt Ruth stand und der natürlich höflich mitgrüßte, stutzte und ihren Schritt hemmte. „Al,, das ist ja meine liebe Ruth. Glich Dich Gott. Kind! Wie lebst Tu und was treibst Du?" Dabei streckte sich eine Hand herzlich gegen Rnlh ans und Ruth legte ein wenig zögernd ihre Rechte in den hellgelben, glanzlosen MuSgiletainehandschub, der offenbar eine lehr ichlanke Hand und einen sehr schön gesonnte» Arm »insplnintc. Und dabei sahen ein Paar grober graublauer Augen nicht sie an, sonder» ganz »»verhohlen Juan. Dir audcien Herren und Damen blieben nufer» stehen, um ans die Dame zu warte», was diese indeß mclst zur Eile anlrieb: denn, beide Hände aus ihren Schirmgriss stützend mW die Schirm spitze rn eine Tielcnritzc stemmend, fuhr sic fort: „Ein halbes Jahr bin ich bereits in Hamburg, ein dntzcndmal wenigstens haben wir iins schon so über die Straße weg im Vornbergehe» gegrüßt und Du hast noch immer keine Zeit gesunde», Deine alte Schnlstcmidi» zu hesncheii." „Ich habe bis zu dieser Minute nicht geahnt, daß Dir eine Wiedcraukmipsung unserer Beziehung vom mindesten Werth sei." benetzte Rnlh etwas aiizüglich. „und vhiic eine solche Gewißheit drängt man sich nicht gern ln ein io glänzendes Leben wie das Deine." Die Dame lachte und erröthcte- Ihre Augen gingen wieder sehr neugierig über Juan hin. „Mein Bruder!" sagte Ruth, welche diese» Blick iah. Juan verneigte sich tief. „Rütli denkt wahrscheinlich, daß alle Welt mich kennt und daß cs daher uniiöthig ist. einen Namen zu nennen, den der Theaterzettel oft genug nnssuhrt." „sic verzeihen meine Gnädige, ich bin erst seit kurzer Zeit hier und war noch nicht im Theater." versetzte Inan. „Melitta Allenstcl»." sprach die Schauspielerin „am Stadttheater als erste Lieb haberin engagirt und als Kind dieser Stadt oder dock, wenigstens dieser Gegend von jungen Jahren her mit Ihrer Schwester so bekannt, daß das plötzliche Austanchcn eines Bruders mich billig in Erstamirn versetzen darf." „Inan war bei unserem Vater in Bahia." sagte Ruth. „Ah, ein Brasilianer — die kleine Belae hat ein Faiblesfe ftir Brasilianerrie> Melitta lustig. „Hierher. Fräulein Belae, hierher Fra» Fncdener. ich muß Euch mit meiner Iugendstenndin bekannt machen! Fräulein Ruth Eabello. ihr Bruder Juan Cabcllo . . . meine Kolleginnen." Fräulein Belae, eine Blondine mit waffcrblanen Augen »nd einem großen, kein viel lachendem Mund, und Frau Friedencr. eine hohe, üppige und sehr brünette T ame mit einer leisen Scbnuubarlbildnng ans der Sberlippe und einem großen Leberfleck am der linken Wange, kamen herran und drückten mit lebhaften Stimmen und gleichgiltiyen Mienen Inan das Vergnügen über die Bekanntschaft ans, welches die Höflichkeit sie zwang, vorzugcbc» Melitta Allcnfteiii zog Ruth etwas bei Seite „Kind," flüsterte sie. „Dein Bruder ist io ein wnndechistcher Mensch Komm' doch einmal zu mir. Wir mimen uns ansplauder». Tn »min bei mir intereinrnle Menschen Schau Dir den große» blonden Herrn da a». der in meiner Gesellschaft mar c das in Konstantin Rodenbach, ich bin gut Kamerad mit ihm. seit ich in München in Engagement war. Er ist jetzt in Hamburg zum Besuch." Ruths Augen suchten in der Gruppe der Herren den großen Mann mit dem blond lockigen Haupt und dem stolzen, srohcn Gesicht, und fte begegneten seinem Blick - sic erglühte. „Kogstanlin Rodenbach," wiederholte sic sehnsüchtig, „ah, zcr den möchte ich kennen lernen. Er ist so groß in umcrcr Kunst." Melitta Alleustcin nickte ihm liier vertraulich zu. wie um ihm anzuzeigcn. daß eben von ihm die Rede lei. „Und denke Dir, welch' ein absonderlicher Zufall ihm dcgegnct ist. Er hat geilem bei seiner Ankunft ein Bild mitgebrackst, sendet es sofort an die AnsstellnngSkommission. welche, natürlich glücklich über diese» Zuwachs, »och einen schönen Platz ftir das Gemälde sucht und findet. Nnn stelle Dir vor. cS tommt heraus, daß schon ein anderes kleinen . Gemälde vorhanden ist. welches genau denselben Bvrwurs behandelt, wie ihn Rodenbach gewählt hat. so zwar, daß man vcrineincn könnte, der Eine müsse den« Anderen die Idee gestohlen haben. Natürlich ift trotz der beinahe »»heimlichen Gleicbbcit in der Gestaltung dieser Idee jenes andere Bild eine elende Stümperei, während Rodenbach uns Thräncn rührt." „In der That wunderbar," sprach Ruth mit vollstem Interesse, „und was sagt Rodenbach dazu?" „Er will um jeden Preis den gänzlich obskuren Maler kennen lernen, der sich im Katalog Nntbardt nennt." Ruth legte den Kops ein wenig zurück und sah mit offenem Mund und großen Augen Melitta an. .Ein Moses ?" stammelte sic endlich fragend. cgolip-tzung folgt.) IvekvLLrell. Roedaxarts Rsuksitsn in allsn?rsi8ls.§sv. VssWie!i8tk IiMstöli üsukelisl' iinü eiiglkeln!«' kaMste. Lillitzsstv ^rvl8v! Pur c1is6üto mEvolIV-uu'su iilioriielttiion zvii- steig «sie volle Veinutzvortlivdirsit. 6.8. Hesse IvLvkü., InLadsr: LrüZvr L kvivd, SV Ilr»rivn8tr»88v SSV (Drei Kaden). Kurlisus vsä Herrsnsld jm »edövst«» wbsil« Ne» viilttsmbri'Aisoliell 8et>«»rrv»l<le» 6a«1«n-8ucisn IHM VVIIcwack. »m«I 8»»i»tr»ntlli»l rii» lderi«iilir»»i»l»e ! »>i»NIlieN«Ii« pi-aipikt« docoli ilin >»»N»e unck «Ueiilrinilin Bert Xt nav!» n«t»«u v«rl»v88vrtv» üleNin«!«» l»v>8v8l«U1. Dose a '/8 ^ '/, V, Ids. eil-;!. Mk —.85. 1 VS 310 v W SV. .1. ,k«-> Utv«l«rna««„5i»I»r»t kvdr. LviodvLvw, LrLuäsvburZ L. L größte uird berühmteste Fabrik der Branche). 2800 Arbeiter. 5. Dampfmaschine» »2 Elektromotor«. Kinderwagen M. 18.80—78.2. Sportwagen » 0.80—80 — kinderftühlc » «.8«-18.— I Air 8«»>lit! Jllustrirte Preislisten gratis oderne Kinderwagen oder soaena gelangen bei uns nicht zum Verkauf K Mlitix für jetlk WMwe Usiilit's»»! ß s l8 iZMIR Flasche ISS Pf. Laut chemischer Analyse des vereidigten Gerichts- und Handels - Chemikers 1)r. Ad. 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