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— lass - »Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dab ich nicht zum Soldaten tauge. Da» war doch wohl Grund genug, mir eine andere Laufbahn zu suchen?* »Eine Laufbahn, die Dich in de» Stand setze» soll, Fräulein Lona Bogen- Hardt zu heiraten?" »Der Name der Dame wäre zwischen uns vielleicht besser unerwähnt ge- blieben. Aber — um alle Mißverständnisse auszuschließen: ich werde Fräulein Bogcuhardt nicht heiraten. Meine Beziehungen zu ihr sind vollständig gelöst." »Aus Deiner Entschließung heraus oder auS der ihrigen?" »Sagen wir: unter Sem unausweichlichen Zwang der Verhältnisse. Fräulein Lona hielt mich siir einen Krösus. was ich ihr um so weniger verübeln kann, als ich zu der Feit, da uicsere Bekanntschaft begann, selber nicht allzu wett von diesem Glauben entfernt war. ES war ei» holder Irrtum, über den ich sie natürlich eines Tages aufklüren mußte. Und das, zerstörte Illusionen der Tod der Liebe sind, habe ich bei der Gelegenheit nicht nur auS ihrem Verhalten, sondern auch an mir selbst erfahren." »Ich verstehe das nicht ganz. Du warst über Deine Vermögensverhältnlsse -och jederzeit sehr genau unterrichtet." »Wie man'S nehmen will. Die Bank, bei der ich meine Schätze deponiert hatte, schickte mir allerdings am Schlüsse jedes Vierteljahres ein reichlich mit Fahlen beschriebenes Blatt. Aber in Geldangelegenheiten habe ich mit Fahlen, die bloß aus dem Papier standen, niemals viel anzufangcn gewußt. Uno man -sollte einem Mensche», der bis dahin nur gewöhnt war, von einem MonatSersten bis zum anderen zu rechnen, nicht plötzlich die Sorge und Verantwortung für ein ganzes Vermögen ausbiirden. Es war eine der größten Ueberraschungen meines Lebens, als ich plötzlich inne wurde, daß es beinahe ebenso schnell dahingegange» war, wie der kleine Fnschuß, mit dem ich mich in frühere» Jahren hatte be- helfen müssen." »Willst Du damit sagen, daß Du die Riescnsumme wirklich aufgebraucht hast?" »Ja. eS ist allerdings möglich, daß ich von den letzten sünsundzwanzigtansend noch etwas rette. Denn ich hatte sie, nm einem ehemaligen Kameraden gefällig zu sein, in ein Unternehmen gesteckt, das nach seiner Versicherung ihn und mich binnen kurzem zum Millionär machen sollte. ES muß aber wohl irgendein Fehler in seinen Kalkulationen gewesen sein, denn das Unternehmen ist vor acht Tagen in Konkurs geraten, und ich glaube, die Aktiven sind im Verhältnis zu de» Passiven verzweifelt klein." Noch immer bewahrte Gerhard Tvrmaelen äußerlich seine Ruhe. »Ein Verlust, wie dieser, ließe sich vielleicht mit Deiner Leichtherzigkett und Deiner GeschästSunkenntniS entschuldigen. Aber das übrige? Du sagst, dab es dahin ist. Also hast Du eS wie ein Narr für die verschwenderischen Launen dieser Sängerin und ihrer Schwester geopfert?" Die Haltung des jungen Offiziers wurde mit einem Male so steif, als stände er einem wildfremden Menschen gegenüber. »Daß wir uns recht verstehen. Gerhard: die Person des Fräulein Liane von Marichall Val mit diesen Angelegenheiten nicht daS mindeste zu schaffen. Die junge Dame verdient, ihrem Charakter wie ihrem Betragen nach, nichts alS un- eingeschränkte Hochachtung." „Meinetwegen mag sie beschaffen sein, wie sie will; denn nicht mit jenen Damen habe ich's zu tun. sondern mit Dir. Und es dürfte an der Zeit sein. Dich darüber aufzuklären, wessen Geld es gewesen ist. das Tu wie ein Verrückter zum Fenster hinauSgeworsen hast. Nicht ein Pfennig davon war Dein rechtmäßiges Eigentum — nicht ein roter Pfennig." BiS in die Stirn hinaus stammte ein heißes Rot über Harald TormaelenS Gesicht. »Willst Du die Freundlichkeit haben, mir den Sinn dieser rätselhaften Be hauptung zu erklären?" »Das ist leicht geschehen. Als unser Vater nach einer Reihe unglücklicher Jahre aus dem Leben schied, stand die Fabrik unmittelbar vor dem Ruin. Ohne fremde Hilfe wäre ich nach Lage der Dinge einfach gezwungen gewesen, die Er öffnung des Konkursverfahrens zu beantragen." Die Blntwclle des Zorns ans Haralds Antlitz war einer um so tieferen Bläffe gewichen. »Und warum — warum habe ich von alledem damals nichts erfahren?" »ES geschah nicht auf meine Veranlassung, daß es Dir verborgen blieb." „Nicht auf Deine Veranlassung, sagst Du. — Ja, um des Himmels willen, vnf wessen Veranlassung denn sonst?" »Ehe ich Dir das sage, verlange ich Dein Ehrenwort, daß Du der betreffenden -Persönlichkeit niemals etwas von Deiner Kenntnis der Dinge ahnen lassen wirst." - lass - »Da» heißt im buchstäblichen Sinne de» Worte»: einem Menschen die Pistole auf die Brus« setzen. Daß ich jetzt Klarheit haben muß, ist doch selbstverständlich. Und wenn Du meinst, dab ich ei» Versprechen, wie Du e» von mir forderst, vor meiner Ehre und vor meinem Gewissen verantworten kann, so sei «» in Gotte», »amen hiermit gegeben." »Ich rechne darauf, daß Du Dich dieser Verpfändung Deine» Ehrenworte» jederzeit erinnerst. Im übrigen aber sollte e» mich wundernehmen. wen« Du den Namen Deiner und meiner Wohltäterin nicht bereit» erraten hättest." »Sabine?" »Ja. siel — In der ganzen weiten Welt hätte ich damal» wohl schwerttch einen Menschen gefunden, der die erforderlichen zweimalhunderttausend Mark an das verfahrene und anscheinend hoffnungslose Unternehmen gewagt hätte. Sie aber, der ich mich in meiner Niedergeschlagenheit anvertraut hatte, ohne an die Möglichkeit eine» Beistandes von ihrer Seite zu denken, sie drängte mir La» Geld förmlich auf." »Und Du konntest e» annehmen? Bon einem Mädchen? — Wie nun, wen» «S Dir nicht gelungen wäre, die Fabrik in die Höhe zu bringen? Wenn Deine Kraft versagt hätte? Oder, wenn Du durch den Tod hinweggerasft worden wärest?" »Ich hatte, ohne daß sie eS wußte, mein Leben zu ihren Gunsten um die Summe versichert, die mir beide ihr schuldeten. Und ich hatte eine VerstchernngS. form gewählt, die »ach Ablauf dcS ersten Jahres die Auszahlung des stipulterte« Kapitals auch im Selbstmordfalle verbürgte. ES bestand also keine Gefahr für Sabine, auch wenn eS mir nicht gelungen wäre, die Fabrik wieder in die Höhe zu bringen." Harald hatte den Kopf sinken lassen. All die kecke un- zuverstchtltche Elastizität, die er beim Empfang deS Bruders gezeigt hatte, war aus seiner Haltung verschwunden. »DaS sind furchtbare Neuigkeiten für mich. Gerhard," sagte er leise. »Aber ich verstehe noch immer nicht, wie mir das alles verschwiegen werden konnte. Und Liese Erbteilung! — Mein Gott, wer in aller Welt gab Euch ein Recht, mich ohne mein Wissen und meinen Willen zu beschenken?" »Es war ein Gedanke Sabines. Und Du wirst verstehen, daß ich ihr wohl nicht verwehren konnte, für Dich zu tun, was ich für mich selbst von ihr annahm. Sie wollte, dab Deine Zukunft rin für allemal gesichert sei, und sie bestimmte dazu diese Summe von sechzigtausend Mark, die Dir als Dein angeblicher Erb. antetl ausgezahlt wurde. Natürlich geschah es unter der Voraussetzung, daß Du niemals etwas davon erfahren würdest." „Bon ihrer Großmut also habe ich gelebt! Bon den Almosen, die mir unter falschen Vorspiegelungen von einem Mädchen aufgedrängt wurden! Ah, Las ist — das ist schmachvoll. Herr im Himmel, — war denn mein Ehrgefühl für euch etwas, bas Ihr überhaupt nicht in Betracht zu ziehen brauchtet?" „Dein Ehrgefühl? Hat eS sich etwa empört, als Du in gewissenlosem Leicht, sinn mit einer Komödiantin vergeudetest, was Du für die mühselig erarbeitete Frucht eines sorgenvollen Menschenlebens halten mußtest? Würdest Du jetzt vor Deinem eigenen Gewissen wirklich weniger erbärmlich bastehen, wen» eS unseres edlen Vaters rastloses Ringen gewesen wäre, das Dir dies Gelb in den Schoß geworfen?" »Verschone mich, bitte, in diesem Augenblick mit allen moralischen Stand« reden. Was nach dieser Richtung hin zu sagen war, habe ich mir bereits hin« länglich selbst gesagt. Aber mit dem teuren Entschlafenen würde ich mich doch wohl leichter abgefunden haben, als mit Euch Lebenden. Oder vielmehr mit der einen — denn, wenn ich Dich recht verstanden habe, ist eS ja nur Sabine, der ich zu Dank verpflichtet bin." »Dab Du vor vier Jahren Deine Laufbahn fortsetzen konntest, verdankst Du allerdings nur ihr. Inzwischen aber habe ich Deine Schuld getilgt, wie die meine. WaS von Sabines Geld jetzt noch in meiner Fabrik arbeitet, ist voll kommen sichergestellt, und ich würde jederzeit in der Lage sein, eS herauszuzahlen." „Vortrefflich! Aber da Ihr euch nun einmal befugt glaubtet. Vorsehung für mich zu spielen, wollt Ihr mir nun vielleicht auch gnädigst offenbaren, wie ich es ansangen soll, die mir aufgezwungenen Verpflichtungen zu erfüllen?" „Was Du mir schuldig bist, braucht Dich nicht zu bedrücken. Meine Arbeit ist so über alle Erwartung hinaus erfolgreich gewesen, daß ich auf eine Rückgabe nicht angewiesen bin. Ganz abgesehen davon, daß ich sie nach der Art der Her gabe ja auch gar nicht beanspruchen dürfte. Was aber Deine Verpflichtung gegen Sabine betrisft, so wirst Du hoffentlich selbst das rechte Mittel finden, ihrer ledig zu werden." (Fortsetzung folgt.) 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