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Fi Z »««M'artraen kritischen Sa« di« Jleischversoraung ihrer Städte in di« Hand zu nehmen. Die preußische Staatsreaierung werde gern bereit sein, solche Unternehmungen zu fördern und zu unterstützen, soweit es nur möglich sei. Oberbürgermeister Kirschner hob sodann in keiner Erwiderung hervor: Keiner der Anwesenden werde eine Maß. regel befürworten, durch welche der Bestand des deutschen Viey» skandes gefährdet werde. Man sei aber in städtischen Kreisen überzeugt, das; sich Maßregeln treffen lassen, welche den Not stand beseitigen oder mildern, ohne den deutlchen Biehstand zu gefährden. Eine solche Maßregel sei die Einfuhr von fremdem Vieh ui Schlachthäusern an der Grenze, wie sie in Oberschlesien tatsächlich vhne jede Gefahr stattfinde. Es werde in städtischen Kreisen nicht verstanden, daß diese Einsuhr nicht einmal in einer Ausdehnung gestattet werde, wie sie am 1. März 1900 Vertrags- mäßig stattfinden werde. Bei der sich anschließenden eingehenden Aussprache ergab sich Uebereinstimmung der Vertreter der übrigen Städte mit den Ausführungen des Oberbürgermeisters Kirschner. Ober bürgermeister Beutler wünschte für Sachsen, daß die in Bvdenbach nach dem österreichischen Handelsverträge vom 1. März 1906 ab zugelassenen Schlachtungen für die sächsische Einfuhr schon jetzt gestattet würden und in eine alsbaldige Nevision des Fleiscboeschaugesetzes eingetreten werde. Erster Bürgermeister von Borscht stellte einen Antrag der bay rischen Regierung auf sofortige Zulassung des für Bayern vom 1. März 1906 ab eintretenden Kontingents von 50000 Schwei- nen in Ans-sicht und bat um dessen Genehmigung: Erzellenz Back einen gleichen Antrag der elsaß-lothringischen Regierung auf Oesfnung der französischen Grenze iür die Einfuhr von Schwei nen. Die Vertreter der Städte Stuttgart und Karlsruhe schilderten eingehend die Verhältnisse ihrer Kommunen. Der Reichskanzler dankte zum Schluß der Deputation für ihr Er scheinen wie für die offene Aussprache, und versicherte, daß er nach wie vor dieser wichtigen Frage ernsteste Aufmerksamkeit schenken werde. Der Kampf um die akademische Freiheit ist, wie bereits kurz gemeldet, an der Technischen Hoch schule zu C l> a r l o t t e n b » r g miss neue in heftiger Form entbrannt, weil der Rektor den unter Ausschluß der kalholstchen Verbindungen gebildeten Ausschuß der Studentenschaft aufgelöst hat, weil dieser sortfnhr, sich als allgemeine» Ausschuß zu bezeich nen »iid sich weigerte, den vom Rektor verlangte» Name» eines „iiichtkonsessionelleii Verbandes" anziiiiehiiien. Am Mittwoch hat i» der Sache eine P ro testv e rsa in m ln n g der Studenten schaft slattgefunden. Den letzten Anlaß zu dieser Protestversa»»»-- luiig gab der Erlaß vom letzte» Sonnabend, i» welchem der Rektor der Vertretung der Studentenschaft AmtSmißbranch vor warf »nd erklärte, daß alle ihre Rechte innerhalb der Hochschule erloschen seien. Der Redner, eanä. teebn. Seck, ging von dem FriedenSschlnß am 17. Mai d. I. zwischen Rektor »nd Studentenschaft aus. Damals erklärte der Rektor, daß die Satzungen des Ailsichnsses im wesentlichen genetmiigt seien, nachher stellte sich aber beraus. daß Rektor und Studentenschaft über die Frage, was wesentlich iei. sehr verschiedener Ansicht waren. Damals war auch das be kannte Schreiben aus dein K>ilkuSi»i»iste»i»m a» den Oberpräsi- denten und Kurator der Technischen Hochschule in Danzig, de» jetzige» Handelsminisler Delbrück, ergangen, wonach der Name ..Ausschuß" an allen Hochschulen verinleden werden sollte. Ver- bandlungen folgten auf Verhandlungen. Der Name Ausschuß sollte unter alle» Ilmstäudeii vermiede» werden. Auch den vom Rektor vorgeschlagenen ?itel „niciilkonfessioiiell" konnte die Stn- dcnteiiscbaft nicht akzeptieren, weil bei nächster Gelegenheit die Zeiitnlinsvresse den Titel in ..miiikatholisch" nnigeäiidert hätte. Ter Rektor Professor Dr. Flamm hatte fortwährend mit dem Kultusministerium zu verhandeln. Er hat. wie er selbst eiklärt hat, dort manche bittere Pille zn schlucken bekommen. Er hat es mit dem Ministerium nnd mit der Studentenschaft zugleich ver dorben. Er hat sich zwischen zwei Stühle gesetzt. (Zustimmung.) DaS Vertrauen der Studentenschaft hat er ver loren, weil er seine Ansichten stets allzu schnell geändert hat. Früher hat ^er einmal erklärt, er betrachte sich als de» erste» Diener der Stndentenschast. Jetzt aber behauptete er: Er sei nur ein Vermittler zwischen Kultusministerium und Stndentenschast. (Hört! Hört!) Vor der letzten Senatssikliiia wußte er schon genau daS Resultat dieser Sitzung. Wahrlcheiulich war es ihm Ichon vorher im Kultusministerium mitgeteilt worden. (Große Heiterkeit.) Gegen den bisherigen Ausschuß ging ec in schroff ster Weise vor. DciS „schwarze Breit" lieg er unter der Hand entfernen. De» letzten Brief der Vertretung der Stridenten- schcrft würdigte er sogar keiner Antwort. So hat noch kein Rektor gehandelt. (Lebhafte Zustimmung.) Aus der Mitte der Versammlung wurde darauf der Vorschlag gemacht, das Verhalten des Rektors mit einem allgemeine» t re i k d e r S t n d e n t e n s ch a f t zu beantworten. (Beifall und Widerspruch.) Ein Redner erklärte, man dürfe mit dem Rektor nicht mehr verhandeln, da die Mittel, die er jetzt gegen de» Aus schuß anwciide, nicht mehr den studentischen Gebräuchen entsprechen. ' Freiherr v. Buttlar, der bereits in der Hochschul-Beweaiing bervorgetreten ist. hob hervor, daß es nun vor allem darauf nn- komnie, dem Rektor eine Antwort zu gebe». Ter Streik sei eine ultima rstio. Er würde in der Oestentlichkeit nicht günstig wirken, während man bisher der Stridenten-Beweguiig überall Sympathien entgegenbringe. Wir wollen uns aber an mehrere Professoren wenden und sie bitten, uns in unserem Kampf beiznstehe». Was die Göttinger Professoren getan haben, können auch die Berliner tun. (Lebhafter Bestall.) Ein anderer Redner hob hervor, daß es zweifelhaft sei, ob dieser Schritt Erfolg haben werde. Güttingen iei weit vom Schüsse, während die Berliner Professoren direkt unter den Augen des Kultusministers wohnten Die Studentenschaft müsse daher auch in einem Streik ge rn st e t sein. Denn es sei immerhin möglich, daß er als letzter Weg übrig bleibe. (Beifall.) Nachgegeben dürfe nicht werden. Sonst würden alle anderen Hochjchule» darnnter zu leiven haben. Einstimmig wurde dann die Ahsendung eines Schreibens a» alle Professoren der Technischen Hochschulen beschlossen, in dem sie gebeten werden, der «tudenteuschaft zu helfen und Vertrauens- leute zur Verhandlung mit den Studenten zu senden. An de» Verband deutscher Hochschulen, der sich in einem Telegramm bereit erklärte, die Charlottenburger Studenten sofort zu liiiter- sliltzen. wurde ein Dankielcgramui gesandt. Tamit schloß die imposante Versammlung. Deutsches Reich. Der Bundesrat stimmte in seiner gestrigen Plenarsitzung dem Gesetzentwürfe über den Versiche rungsvertrag zu. Gestern ist. einer Bösmann-Meldung zistolge, der deutsche Gesandte für Marokko D r. Rosen mit seiner Familie von Genua auf dem Norddeutschen Lloyddampfer „Königin Luise" nach Tanger abgereist. Die F est il n gs k rie gs üb iin g bei Tborn. die bekannt lich wegen der Cholera im September nilsgefallen ist, wird im nächsten Jahre stattfinden. Wie aus unterrichteten militärische» Kreisen mitgekeilt wird, tollen von jetzt ab grundsätzlich jedes Jahr umfassende Belagerungs Übungen stattfinden. damit sich Offiziere und Truppen den ungewohnten Kampserscheinilligen des-Festungsklieges anpassen lerne», den» jedes Lernen von dem Gegner kottet Opfer, Opfer an Blut und Zeit. Je weniger im Ernstfälle die Truppen zu lerne» haben, desto geringer werden die Opfer an Blut sein, desto schneller wird sich das Fortschreiten der Arbeiten zur Entscheidung erzwingen lassen. Die Besestignngs- verhältnisse an umeren Grenzen fuhren mlt unabwendbarer Not wendigkeit zu der Gewißheit, daß fast jeder Truppenteil in einem zukünftigen Kriege mit Befestigungsanlagen kämpfend in Berüh rung trete» wird. Der Kampf uin Port Arthur hat deutlich vor Augen geführt, daß die bisherigen, i» beschränkten Grenzen anS- geführten Angriffs-, Festungsdienst-Pionierübungen uiw.. die meistens von der Fußartilleiie und den Pivnieren allein oder doch nur in Verbindung mit geringen Stärke» der in den Festungen stehenden Truypen anderer Waffengattungen ansgesührt wurden, nicht mehr genügen und daß nunmehr umfassende Bclagcrungs- übungen stcittzufüidcn haben. Oesterreich. Die politischen Vorgänge in Rußland haben auch in Oesterreich ihre Spuren gezogen. Zuerst gab es in Wien und Brünn sozialdcmo kr arische Demon- strationen, und am Mittwoch war auch Prag zum Schau plätze ähnlicher Tumulte onserseben. Vom Graben aus zogen «»» Demonstranten auf den WcnzelSplah. Dort wurden Rufe laut: „Ziehen wir zum „PrLvo Lidu'l" Diesem Losungs wort« leistete di« Menge Folg« und zog durch die Aassergasse und die Lazaru»-EK>Ne in die Myslik-Gasse »um Haus«, in dem kick die Redaktion de» „PrLvo Lrdu," befindet. Auf dem ganzen Wege wurden unaufhörlich revolutionäre Lieder gesungen und verjchiedene Rufe ausgestoßea. Al» die Demonstranten bei den Redaklionsräumlichkeiten d«S jozialdemokratischen Blatte» an langten. wurde stürmisch applaudiert, und man brachte .SlLva". Ruse auf „PrLvo Lion" aus Nun hielt der Arbeiter führer Job auf der Gasse von einem erhöhten Punkt« au» eine Ansprache, in welcher er di« Erfolge der russischen Revo lution pries, die nur der Un^c "gsamkcit und Solidarität der Arbeiterschaft zu danken seien. Er forderte seine Genosse» auf, ebenso einig und zielbewußt vorzugehen- nur auf diese Weise werde endlich auch in Oesterreich das allgemeine Wahlrecht er- känivft werden. Nachdem er unter lebhaftem Beifall seine Rede geschlossen hatte, erschien der Redakteur des „Prävo Lidu", D r. csmeral, an einem Fenster im zweiten Stockwerke und hielt von dort eine längere Ansprache an die Demonstranten. Er erklärte, daß nun die Zeit für die ruhigen Demonstrationen, wie sie bisher von den Sozialdemokraten veranstaltet wurden, vor über sei; diese müssen nun laut und vernehmlich auf der Gasse für ihre Ideen cintreten und hoffen, auf diese Weise das all gemeine Wahlrecht zu erlangen. — Die Demonstrationen gingen nicht vorüber, ohne ldaß es zu geivalttätigen Ausschreitun gen gegen das deutsche Kasino gekommen wäre. Als ein Trupp Demonstranten, etlva 200 Mann stark, der sich am Brückel vvn der Menge loSaelöst halte, am deutsch?» Hanse vorüberzog, brach er in deutschfeindliche Rufe aus. Plötzlich börte man Scheiben klirren. Aus der Milte der Demon stranten flogen mehrere große Steine gegen die Fenster des deutschen Hauses. Pier Scheiben im ersten Stockwerke und ^war im Sitzungssaale Nr. 3, welcher an den großen Speije- laal ailscbließt, gingen in Trümmer. Zum Glück weilte zu die>er Zeit niemand im Saale. Mit welcher Gewalt die Steine ge schleudert wurden, erhellt rm besten daraus, daß sowohl die äußeren als auch die inneren Scheiben zertrümmert wurden. Türkei. Die revolutionäre Bewegung in der griechischen Bevölkerung von Kreta, welche die Vereinigung der Insel mit dem Königreich Giiechenland erzwinge» wollte, ist an der feste» Haltung der Schutzmächte gescheitert Die Führer haben sich über zeuge» inüssen, daß eine Aenderung des Wsherigen Verhältnisses, wonach Kreta einen selbständig regiette» Teil des türkische» Reiches bildet, nicht zu erziele» ist. Ein Telegramm meldet: Mit der Note, in welcher die drei kretischen Chefs Veliselos, Manos und Fuiiis den Gencrolkonstiln der vier Schutzniächle anzeigen, daß sie bereit seien, die Waffen »icderznlegen, betrachtet man die Insur rektion allgemein als beendet, lieber die von den Insurgenten verlangte Ainiieslie wird beraten: sie dürfte gewährt werden. Das Gerücht, die Pforte bereite eine ans die make donische Finanzkontrolle bezügliche Note vor, in der sie gewisse Koinvromißvorschläge mache, ist bisher nicht be stätigt. Die Gerüchte, nach denen die Pforte wegen der Finanzkontrolle militärische und maritime Vorbereitungen treffen wll, sind unbegründet. Rumänien. Der Minister des Auswärtigen Labovarv und der englische Gesandte Kennedy Unterzeichneten den neuen aus der Grundlage der Meistbegünstigung abgeschlossene» Han delsvertrag zwischen Rumänien und England. Amerik». Der slanzöfiiche Botschafter Jusserand erklärte in einer Unterredung mit Präsident Rvosevelt wegen der venezo- lani s ch e n Krisis, Frankreich sei nicht völlig befiicdigt von dem linvollkoinnieiien Erfolg der Bemühungen, Castro zur Zuriick- zielning seiner Rote "» de» Geschäftsträger Taigny zu bewegen, welche gleichbedeutend mit einer Anfsordenmg zur Anreise war. Die Lage ist jetzt die, daß Frankreich sich nicht zm» Widerruf der Befehle zur Verlammlimg emes Geschwaders veranlaßt sieht, das sich vor Mattiiliglle in Bereitschaft halten soll für den Fall, daß Venezuela den französischen Forderungen nicht in angemessener Weise entgegen käme. Kunst und Wissenschaft. fKönigl. Hostheater. Im Opernhause gelangen heute sl/28 Uhr) „H 0 f s m a n n s E r z ä h l u n g e n" zur Ausführung: im Schansvielhailse (7 Uhr) „Zar Pete r". t R e s id e n z tn e a te r. Frau Hansi Niese beginnt am Sonnabend ihr Gastspiel in einer eigens für die Künstlerin geschriebenen neue» Operette, betitelt, ..Das Waschermäde l". — Nachdem Frau (Kiese mit diesem Werk in Wien einen großen und anlialtendeii Erfolg erzielt, begibt sie sich jetzt nach Dresden, um a»ch hier als Betty neue Erfolge zu ernten, die bei der ans- gesprochenen Beliebtheit und Popularität der Künstlerin sicher nicht anshleiben werden. Billetts sind bereits zu haben. — Sonntag nachmittag wird bei ermäßigten Preisen „Im weißen Röß'l" gegeben. f- Junker manns dritter Reuter-Abend. Bei dem heute, Freitag, im Vercinshauje stattsindeiiden „Renter- Abend" wird Herr Jiliikeinian» hier zum erstenmal vortiagen: I. ilt mineStronrtid: Pvmilchciskovps Antrittsvesitc in'n Pasterhuse. 2. Dat Rangdewuh in'n Watergrabe». (Pause.) 3. En Sünndaymorgen in'n Pasterhuse. 4. Einiges ans „Läuschen nn NiinelS". „Dat Rangdewuh" ist eine der köst lichsten Perlen R'enterschen Humors, die dem Künstler überall stürmische» Beifall eingctragc» hat. f Für die geistliche M u > i ka u fsiih r» n g in der Erlöser kirche zu Striesen, welche endgültig ans Mittwoch, den 15. November, angesetzt ist, haben außer der Kammervirtuosin Frau Melanie Bnaer-Ziech auch die Konzert- und Oratorien- säugeri» Frau Rebhun, Hosoyrriisänger Herr Gutzschbach und Kammermusiker Herr Ad. Lindner ihre Mitwirkung zugesagt. Schon jetzt sind Eintrittskarten <2 Mk., I R^k und 50 Psg.) in dem Samt- und Seidenwaren-Geschäst in Firma Zichncke, An der Kreuzkirche 2. »nd Striesen bei den Herren Kaiifleuten Krone- biegel und Wiedemann (Tittniniinstraße), in der Kirchcii-Erpcdi- lio», bei Herrn Pfarrer Boeß. sowie am Konzerttage auch abends an der Kasse, Kirchculür, zu haben. k Im So nn ate Sinfonie-Konzert der Gewerbe- bous-Kapelle qetanam zum Vortrag: >. Ouvertüre „vüldrun" (1. Mal) von F. Lraeseke: 2. Solo für Violine von ff. David: 3. Sosnos l'ittoresguso von Massenel: 4. Sinlonie Nr. 3 ä-mc>N von Mcndelsiohn: S. Sinleilung zum 3. Akt v. Oper „Tamchäuser" von Wagner: 6. Moldau. Sins. Dichtung von Emetana. k Dos 7. Konzert ver «esells<daft»»»r Förderung der Dresdner Musikschule wird DonnerSiag, den S. November, im Musenbauie slailsinden. t Friedrich Haase war vorgestern an seinem 80. G e - Kurts tage der Empfänger ungezählter Ehrungen. Vom frühen Morgen an wurde die Wohnung des Künstlers nicht leer von Bolen, die herrliche Blumenspenden, kostbare Geschenke und Glückwünsche von nah und fern überbrachten, und gegen Mittag fanden sich zahllose Gratulanten ein. Gegen 12 Uhr erschien, wie bereits kurz mitgeteilt. Generalintendant o. Hülsen und überbrachte den Kronenorden 3. Klasse, den der Kaiser dem Geburtslagskinde verliehen hatte. Herr v. Hülsen über- reichte die Auszeichnung in längerer Rede, in der e.r die Glück wünsche des Kaisers übermittelte, und sprach hierauf seine eigenen als Intendant und als alter Bekannter ans. Der Jubilar dankte in bewegten Worten für die Huld des Monarchen und erwähnte dann, daß er Herrn v. Hülsen schon als Knaben gekannt und in dessen elterlichem Hause anregende Stundest verbracht hübe. Im Namen der Deutschen Büyncngenossenschcrft überreichte Dr. Pohl eine künstlerisch ausgestattcte Adresse und Hosrat Lud wig Barnay eine von Max Klein modellierte und Haase von de,, deutschen Bükmenangebörigen gewidmete kunstvolle Medaille. Im Anschluß an diesen Akt sang Frau K.'ttschmar das Hummel- iche „Hallelma" mit einem vom Oberreaisseur Max Grube der Gelegenheit angepaßten Text. Im Namen des Vereins für Bühnengeschrchte überreichte der Vorstand des Vereins durch Prof. Geiger dem Jubilar das Diplom als erstes Ehrenmit glied des Vereins. Im Namen der Stadt Berlin gratulierte Oberbürgermeister Kirschner in einem ungemein warm emp- suntdenen Schreiben Friedrich Haase, der Berliner Kind ist, zu dem Ehrentage, von dem aus er mit Genugtuung auf eine ruhmreiche Laufbahn zurückblicken könne. f- Einer der renommiertesten Vororts-Gesangvereine, der Männergesangverein „Einigkeit" in Dresden - L ö o t a u, gab am Nesorinativnssesle vor fast ausverkauftem Saale des „Drei KVnser-Hofes" ein Konzert. Dasselbe legte wiederum beredtes Zeugnis ab von dem erfolgreichen Streben dieses stattlichen Ge- sangskörpers und den hohen künstlerischen Fähigkeiten seines Chormeisters, Herrn Max Stranhky. Das Programm ver- zeichnete u. a. drei große Chöre mit Orchesterbegleitung. Wagners „An die Kunst" gelangte großzügig und stilgerecht zur Wiederaab«, ebenso PodbertkyS ländlicher und sehr dankbarer Geltung kommen. Halt« man ln diesen Chören ^ie Ma^ Ües Stimmenmaterial» und die frische, exakt« Vortragsweise zu be wundern Gelegenheit gehabt, so zeigte der Verein ln dem subtilen Bortraa« der « onpalln-Ehore, de» stimmungsvollen „Nachl- zaubcr von Storch, in dem di« tüchtigen, sonoren Bässe aus» gezeichnet zur Geltung kamen, und Krüppels harmonisch nicht ganz glücklich eingeqeoener „Maiennacht'' di« schätzenswerte Eigenschaft einer iveisen Mäßigung aller Stimmen, di« sich ,n einem zarten Piano und einem ausgeglichenen Drrrrscendo kundgab. Mit sieghaftem Elan, schwunghaft und effektvoll in der Steigerung sang der Verein Döring« „Sonnenaufgang", mit schelmischer Liebenswürdigkeit «in „Slavonisches Ständchen, in einer reizvollen Bearbeitung von Jüngst, und mit innerem Feuer und rhythmisch pikant ein „Minnelied" von Bünte, da« stürmisch cka uupo verlangt wurde. Sämtliche Lhör» »urden in musikalisch sorgfältigster Ausarbeitung und mit guter Text- nusiprache geboten, und willig und elastisch folgte die Sänger- schast der belebenden, ingeniösen Führung ihre» Chormrister». — Die Wirkung der Chöxe wurde durch einen glänzenden Rahmen orchestraler Darbietungen gehoben, die Herr Stabs- Hornist H e l b i g mit seiner vortrefflich geschulten Kapelle des Schützenregiments gab. Die Herren Berozog und Deiitschbein erzielten als Cellist und Flötist reichen Beifall, den auch die gesamte Kapelle u. a. für die brillante Wiedergabe der Ungarischen Rhapsodie Nr. 10. k'-äur, von LiSzt erntete. Luch die Begleitung der Chöre wurde in zufriedenstellendster Weise ausgeführt. 7 Hofopernsänaer Franz Adam vom Hvftheater in Wies baden wurde für die »achslsälnigen Festspiele ln Bayreuth verpflichtet. Der Künstler singt die Partie des Klingsor im „Parsifal" nnd den Alberich im „Ring des Nibelungen". f Die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer läßt uns nachstehende Mitteilung ziigehen: lieber das Konzert-Aufs übrnngS- rrcht nn Wagners „Lohen grin" »nd „Tristan und Isolde" hat in dem bekannten Rechtsstreit der Genossen schaft Deutscher Tonsetzer gegen die Leipziger Versagsfirma BreitkoPf und Härtel das Oberlandesaeucht Dresden am 27. Oktober o. I., i» Bestätigung der erslinslanzlicben Entschei dung des Landaelichts Leipzig, entschieden, daß der Firma Breit- kovs nnd Härtel ke l n A u f s ü h ru n gS re ch t an beide» Werken zuslebt. f- lieber Schillers Urenkel, den Freiherr» Alex, von Glei ch e n - R u ß w u r in, der bei dem zu gunsten des Schiller-Denk mals am kvinineiiden Montag im Vereinshaus-Saale statt- fiiidenden Schiller-Abend die Festansprache Hallen wird, dürften einige Mitteilungen willkommen sein. Er ist der letzte »»mittelbare Nachkomme Schillers. Des Dichters jüngste Tochter Emilie igeb. 25. Juli 1804, gest. i872) heiratete im Jahre 18W den damaligen bayrischen Kninmerberul Adalbert von Gleichen- Riißwmi». A»S dieser Eüe stammle der Maler Heinrich Ludwig v. Gleichen-Nußwurni <1836 bis 1901>, »nd dessen Sohn ist der Freiherr Karl Alexander v. Glrichenftli'llßwlirni, der i» München als Schriftsteller lebt »nd sich durch die Dramen J'lnwr und Psyche", „Die Komödie des Gewissens", den Roman „Vergeltung" und zahlreiche Essavs bekannt gemacht Kat. Er hielt u. a. am 9. Mai d. I. die Gedächtnisrede am Denkmal seines großen Ahn herr» vor dem Marbacher Schiller-Museum. Karten zu dem Schiller-Abend, an dem, wie schon gemeldet, die Königl. Preuß. Hofopernsängcrin Frl. Tbila Plaichiiiger, Herr Hofschanspielcr Alex. Wierth, Herr ViolinvirtiioS Adrian Rappoldi, sowie der Krenzkirchenchor nntcr Herm Professor Oskar Werinann Mitwirken, sind in der F. NicSIchen Hvsmusikalicuhandlung und im „Jnvalidendank" (Seestrnßes zu haben. Llindeölotteiie. Von den am i. Nooembrr gezogenen Nummern fielen größere sftwinne in folgende Kolleklionen: Nicharv Kriigei-Leipzig: »aaa M. und die Prämie von 30«oav M. (Eg?). G. b. Nevketo L Soiin-DreSden: 30N0 M. <i>ki2>. -lobcci Veoerer-Vkiocic,: 3va„ M. (Igivvs. 2W0M. <«N23). Kuvz L Udlig Cdemniv: 30v» M. tik>»9»), rcxw M. <9c>444>. S. IarmuloivSky L Co.- Leivua: svao M <2Mt, vcuzc», LOVO M. M9g-«). A. Silze-Leipzig: 3l»„ M. <20522». K. i5. Fro!,s.Frftt>rc„ : 3000 M I27K871. vom» Lbswe- Leipzig: 3000 M. <2«S23>. <L. ff. L»'ch>e»rina-3»'tckau: »vno M. (379VI). I V>. Lerrinann-Lerp-ia: sooo M. (42921). Otto fflscder-Dce»»en: 3000 M. (4VI99). Al MN Beuchei-Leipzig-Rkiidnitz : 30VV M. «4»eo7>. N. Lmste-Velpzig : 3006 M. 0-9206». Bernd. gehr-Leipzig »nd Ar Ca-pari- Lelpzig.Niudms: 3009 Ä. <6»9»!2). George Mev.r-Leipzta: 3000 M. (73989). Otto Zeidler L- Co.-Ldemnltz: 3000 M. (77130). Laulerback L .gut>»-1!ctpjig . 30»o M. 181259). Carl Zenker-Cbemnitz : 3000 M. >90885). .Hermann Bock-Oicliav: 3000M (90903). Guktnv Gerttte-DreSd»» : 3000M. >93421, 978231. Äu»av Schöttlierr-Marienbeig und Bruno Utbitid-Letvng: 3000 M. I948I3). Volköi-ank-DreSden: 2VV» M (1860). Hossmann L Okmtlein-Leivil»: 2000 M. (14278). GvOav Emil Tlttel-Eibenkiock: 2000 M. (27V2S). Pa»l Mst-Leipzig: 2000 M. (29175). C. Louis Daeuder-Lcwclg: 20«> M. (38175). Fr. TV. Jäger-Bautzen: 2000 M. (38907). Atom Rcichel-Leipzig: 2"V0M >40643). C. A. Grießbach-DieSden- Pieschen: 2,mN M (41639). E»„I Ullricv-Savoa: 2000 M (49773). Tvcod Stäber-Dresden: 2000 M. (60074). Uertkoid Wittendecher-Letpzig: 2000 M. (64786). Aug. Bkier-9eii'zla: 2000 M. >85449) Moritz Pcruien- Wnldvkim »nd Richard häniel-Dresven: 2006 M. >68838). Franz Kind » Co. Leimig : 200» M. >70668). P ff. .firevsiig-ffiöba und La«s«Riedel- DreSdcn: 2000M. <784tl). RichardJiickeland-Buraslädt: 2000M. >83866). Kiril L Co.<>»rokkiiba>n und reo». Pesolb-Meerane: 2000 M. (S462Ü). Alt-recht fiavpes-harlva: 2000 M. (94l86). Während des Druckes eingegangeve Neueste Drnhtmeldungen. Königsberg i. Pr. Bis 10 Uhr abends wurden bei der Reichstags. Er sah wähl im Kreise Preußisch-Holland- Mohrnngen gezählt für Rittergutsbesitzer Gluer-Gergehnen (kuaservativs 3508, Braun-Königsberg lSozialistj 117, Hermenau- Allenslein Freisinn.> 113. Krebs-Liebstadt (Zentrum) 18 Stimmen. Von 18 Bezirken des Kreises fehlen noch die Meldungen. Aus Mohrungcn liegen noch keine Nachrichten vor. Brüssel. In einer Unterredung mit dem Berichterstatter des „Etoile Helge" erklärte der Antwerpener Schöffe TeSgmn, die an Bord des aus Chile mit sechs Kranken und einem Toten eingetrofsenen deutschcnSchiffes„Undine" herrschende Krankheit sei P e st. Cbristiania. Die norwegische Regierung erließ eine von allen Mitgliedern der Regierung Unterzeichnete Prokla mation an das norwegische Volk, worin sie dringend das Volk aufsvrdert, sich dem Standpunkte des Storthings und der Regierung anzuschiießen. Es sei der einstimmig«, bestimmte Rat der Regierung an das Volk, an der jetzigen Verfassung fest- zulmlten, die ihren Bürgern mehr Freiheiten biete, als irgend eine Republik. Diese Verfassung dürfe nicht zu Gunsten nicht erprobter Neubildungen und unklarer Experimente aufgegeben werden. Petersburg. (Petersburger Telegraphen - Agentur.) Großfürst Alexander Michail o witsch wurde seiner Stellung als Präsident der Vertvaltung der Handelsmarine ent hoben. Warschau. fPetersbuvgor Telegraphen-Agentur.) Die Kunogebungen national-polnischen Charakter- dauerten den ganzen Tag an und es kam zu mehreren Zusammen st äßen mit dem Militär. In der „Philharmonie" wurde eine große Volksversammlung abgehalten. Die Danken sind geschlossen. L» der Börse ruhte das Geschäft. Vermischtes. * Die Roheiten der amerikanischen Stu denten gegenüber den „Füchsen" haben die Universitätsbehör den schon häufig zum Einschreiten veranlaßt. Unlängst ereignet« sich wieder eine solch« Ausschreitung an der Universität vou Michigan, in Ann-Abor. Der Fall liegt noch schwerer» »veil die in der Dunkelheit Uebersallenen keine „Füchse" waren, wie die Studenten angenommen hatten, sondern zwei Privatdozenten. Die Herren miißlen der Ucbermacht weichen, aus Bäume klettern und eine halbe Stunde auf dem kalten Erdbooen knien. Wäh rend dieser Zeit wurden Eier aus ihren Köpfen zerschlagen und Töpfe mit Milch über sie ausgeschüttet. Die Quälereien endete« damit, daß man sie in einen Teich warf, aus oem sie sich nur mit großer Mühe retten konnten. Die Tater wußten sich otZihi» noch der Straj« zu entziehe«..