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IQ Ii ! .« l N W E W ">i 2) 2: M ^ L) Der .Kvmmandcur der Kosaken entfloh im Zivil aus der Stadt. Das Kriegsrecht ist von neuem verhängt worden. »AuS dem Innern koinmen Gerüchte über agrarische Revolten. Tic Landlcute sollen die neuen Freiheiten dahin auslegen, daß sie den Grundbesitzern das Land wegnehmen bürse». — Aus Kiew wird telegraphiert: Vorgestern nacht spielten sich unbeschreib liche Szenen des Schreckens ab. Der Pöbel brach ln das Rathaus ein und ritz das Gemälde des Zaren ab. Tie Truppe» feuerte». 40 Personen wurde» getötet, 300 verwundet. Soldaten wurden von den Pftrdcn gerissezi und am Boden liegend ermordet. Ei» Advokat riß das Portrat des Zaren aus dem Rahmen, schnitt den Kops des Bildes heraus, steckte seinen Kops hindurch und hielt so eine Rede an den Mob vom Balkon des Rathauses. Ai» nächste» Bvrmitlag wurden Me jüdischen Läden in der Hauptstraße zerstört. Tausende von Männern. Frauen und Kindern kämpften wie die Furien um die Waren. Pari S. Der Petersburger Korrespondent des „Eclair" mel det. eine umfassende politische Ainuestie werde inner halb der nächsten 48 Stunden bestimmt erfolgen. Die Bevölke rung von Petersburg beklagt sich über daß brutale Vorgehen der Polrzei und der Kosaken. Der Ansstand dauert noch fort, dürste jedoch morgen beendet sein. — Aus Petersburg meldet der„Petit Parisien". es habe den Anschein, alS ob der Einfluß Wittes b e i m Z a r e» b e r e i t s wieder iin Sinken begriffen sei und die Reaktionäre erneut die Oberhand gewönnen. Graf Witte ließ i» einem Interview durchblicteu, daß au eine sofortige Ein führung der Reformen nicht gedacht werden könne. Hamburg. sPriv.-Tel.) Die hiesige Dauipfschisssrecderei Ernst Ruß erhielt von, Kapitän des in Abot eingetroffenen Dampfers „Sekunda" solgendes Telegramm: Vollständiger Au s- ruhr; Löschen und Laden m absehbarer Zeit unmöglich. Berlin. sPrw.-Tel.s B r i cf se nd u n g e n nach Petersburg und darüber hinaus werden von letzt ob über Memel zur Äeiterbciörderuug von da mit russischen Kriegs- lalirleugen geleitet. Die Abfahrt der Kriegsschisse von Memel enolgt tä stich. voraussichtlich nach Ankunft der Post aus Berlin. 11 lthr 20 Min. abends, in Memel 12 Uhr 24 Min. mittags. Aus Eudikuhncn wird gemeldet: Das hiesige »Postamt sandte deine 7000 für Rußland bestimmte Pakete an die Absender unter Porrovergülung, zurück. Gestern übergaben dortige Spe- irenre der Post E i > e n v a h n g n t für Rußland der Güter-Ervedilion. Die Fracht wurde auch für Wirrballen ver öden: abends Irak jedoch au die Spediteure die Aufforderung ein, das Gur zurück,imehinen, da die Uebernahme in Wirr allen verweigert wurde, weit die Unruhen in Peters- urg au»s höchste gewachsten seien. - Wie die englischen „Cen- ral R.m s" melden, ha! die deutsche Regierung ihre T orpedo- >ootslottille. die den Verkehr zwischen Berlin und Petersburg ausrechterhalten soll, dem britischen Auswärtigen Anne zur Depescheiivermiltlung zwischen der britischen Botschaft iu Petersburg und dem Aiisivärtlgen Amte zur Verfügung ge- slelll. Der königliche Kurier, der gestern abend mit wichtigen Depeschen für den brilstchen Geschäflslräger in Petersburg von London abreiiie, wird von diesem Anerbieten Gebrauch machen und von Berlin nach Kiel reifen, um sich dort an Bord eines -er nach Kronstadt abgehenden Torpedobootzerstörers zu be geben. Kiel. Tie Torpcdoslotlille „8 120 bis 124" er hielt i» Memel Befehl, die Fahrt forlzusetzen und dampfte nach nach Petersburg ab. Der Turbinenkreuzer kurzem Aufcuuialte „Lübeck" folgte. Berlin. sPrw.-Tel.s DaS K a i dem Könige von Griechenland Tafel beim Prinzen Friedrich Leopold teil. Der Kaiser und der König von serpaar nahm mit heute mittag an einer nn Jagdschloß Glienicke Griechenland haben sich 'ur heute abend beim Reichskanzler zum Diner auae'aai. Zu diesem sind zahlreiche Einladungen au hervorragende Persön lichkeiten ergangen, auch solche aus der Haulefinance. Berlin. sPrw.-Tel.s Rach dem Verlause der Audienz, die Reichskanzler F ü r u Bülo w den Vertretern des Deut schen Städte tag es in Sachen der F l e i s ch t e u c r u n g gewahrte, ist die Einberufung einer Tagung des Städtetages nunmehr gesichert. Für den Zusammentritt der Delegiert::» aus ganz Deutschland in Berlin ist vorläufig der 27. November iu Aussicht genommen. — Die A n s i e d l u u g s k o m in ission für Weslpreußcn und Posen ist heute zu einer zweitä; igen Sitzung in Posen zusammengetreien. Dabei sollen auch die in letzter Zeit vorgekommeueii Veräußerungen deutschen Grundbesitzes an Polen besprochen werden. An der Sitzung nimmt der ueu- erncmnte Oberpräsideitt von Weswreußen v. Iagow teil. — Der neue preußische Handelsminister Delbrück hat sich heule von Danzig nach Berlin begeben, um hier die Anttsgcschästc zu übernehmen. — Im Anschluß an die Untergrundbahn- Projekte der Großen Berliner Straßenbahn ist wieder ein mal die Freilegung des Brandenburger Tores geplant. Die Große Berliner Straßenbahn soll sich bereit er klärt haben, im Anschluß an ihr Projekt die beiden rechts und links vom Brandenburger Tore gelegenen Häuser anzukaufen und uiederlegen zu lassen. Kottbus. sPrw.-Tel.s Die Stadwerordnetenversamm- uug beschloß die Erbauung eines Stadtlheaters mit einem Koiteuauswande von 600 000 Mark. Hamm. sPrw.-Tel.l Am Oberlandesgericht fand heute die Zeugenvernehmung in Sachen des H i b e r n i a - P r o z es s e s mit. Vernommen wurden Rechnungsrat Hoppe von der Sce- undlung, Geh. Obersinanzrat Büchenberg vom Finanzmini- lerium und Prokurist Reich von der Dresdner Bank. Das Ergebnis ist nicht bekannt. Tie Oesfeutlichkeit war ausge schlossen. W i e n. Die sozialdemokratische Eisenbahner-Organisation in Wien beschloß in ihrer gestrigen Versammlung, Delegierte nach de», böhmischen Streikgebiet zn entsenden, um darüber zu ent- ' beiden, ob behufs Durchführung der Forderungen der streikenden Eisenbahner es notwendig sei. die v a s s i v e R e s i st e n z ans allen ö ite r r e i ch i s ch e n B ahne n dnichzimihren. Rom Dem „Cicatiuo" zufolge soll der Marineministers ' cschlossen haben, das a ) r i a t i s ch e R c s e rv e g e s ch w a d e r zu verstärken. London. sPrw.-Tel.s Der „Tuues'-Korrespondent in Kouitaminopel erfährt aus guter Quelle, der Widerstand des Großveziers gegen die Forderungen der Mächte lasse nacb infolge des vom deutschen Botschafter Freiherrn Marschall u. Bieberstein ausgcüvten Druckes. Warschau. In Lodz tritt die Cholera auf und ordert in den volkreichen Stadtoierteln viele Opfer. <9,acsttS einaelienve Deveieliei« vekinven kicti Fett» 4.) s^rnnffurk a. M. iLchluv.') ttredlt 211,40. Di«fonto 1!)2. Dresdner Dank . ätaatübahn N4.—. Lombarden —. Laurahütte ^65,25. Ungar. Gold . Portugiesen —. liirkeulose - . Beseitigt Parts. (3 Ubr nachnutta,;.'» Nentc 99.95. Italiener —. Svanier 92.67. '.'!eue Porttiqlesen ^9.37 Türken kunific .'lnie,he) 90 72. Türkenlole 133,50. Otio- maubank 605,-. LtaatSbahir .— Lomdarden 132,—. Seftr seit. Hamdurg. 2. Novmebrr. («o«d m rvorren or Ziiio^i 27V0 Br 2784 «H. Silber in Barren vr. Kiloar. 86.00 Br 65.50 Bremen. 2. 2lovember Baumwolle 56.25. Fest. Amsterdam. Produkten - Bericht. -Serien ver Oktober . per Mürz — loggen ver Oktober —v«r Mürz . ÄeschaitLlos. LcrtlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der K öuig hat aus Glashütte, wohin er sich am Dienstag von Dresden mit den königlichen Prinzen be geben hatte, au Herrn Bürgermeister Piltz i» Oberwicsentl-al eine Anhichtskarle gesandt und hierzu eigenhändig geschrieben: „Ich und meine Jungen bedauern herzlich das zu zeitig eingetretene Tauwetter. Friedrich August." — Ihre Majestät üie Königin-Witwe besuchte gestern die Blumenhalle des König!. Hoflieferanten Paul Knauer s.Könia Johann-Straßes und das Blumengeschäft des König!. Hoflieferanten Karl Rülcker. — Herr Hofopernsäuger a. D. Arno SpieS in Rade- benl, der nach vierzigjährigem pflichttreuem Dienste in der König!. Hosoper in den Ruhestand getreten ist, sich auch schrift stellerisch bekannt gemacht hat, feiert beute seinen 7 0. Ge- burtstag. Bei der allgemeinen Beliebtheit und Hochschätzung, der ec sich erfreut, wird eS chm an zahlreihcn Glückwünschen heute gewiß nicht fehlen. — Dem Zementwarensabrikanten Fiedler in Gesau ist die bronzene Lebensrettungsmedaille verliehen worden. ! — Den bisherige» Pfarrer» Traut io ff in HarlmaiiiiSdoif und Meusel I» Zschoppach ist beim Uebertcille in den Ruhe stand da» Ritterkreuz I. Klasse vom AlbiechtSvrden. dem Lehrer Zencke in HartmannSdois da» AlbrechtSkrettz verliehe» worden — Für da» Pfarramt Beicha, dessen Inhaber, Pfarrer Becher, in den Ruhestand getreten ist, wurde Pastor Dr. Schröder in Oschatz gewählt. — Ende diele» Monats wird die Oberforstmeister stelle zu »Moritzburg etiigezvgcn und der Forstbezilt Moritz» dura zum Jorstbrzirk Dresden geschlagen. Ter Sitz der Oberforst ineislerei dieses erweilrrtrii FvrswezirkS bleibt Dresden. Die Führung de» Kassen- und Rechnungswesens hat auch ferner au den Reviere» Dresden. Langebrück. Ullersdorf, RöhrSvorf. Fisch bach, Pillnitz und Halbendorf daß Forstrentamt Dresden, auf den Revieren Morltzbiilg. Kreuel», Weißt«, Okrilla, Laußnitz und Schwepnitz dagegen da» Fvlstrentaint Moritzburg zu besorgen. Am 1. Dezember wird der Wohnsitz de» Vorstandes des Forst bezirks G rille»b urg einschließlich des Sitzes der Obersürst meisteret von Grillenburg nach Fretberg verlegt und diese Dienst stelle führt dann die Bezeichnung..Oberforst,nristrrei Ärillrnt»urg zu Freiberg". — Der am 20. November, vormittags 10 Uhr. in Dresden zusammciltrctendcn Plenarversammlung des König!. Landes in c d i z i n a l - K o l l e g i u m s werden u. a. folgende Anträge zur Beratung vorlieacn: 1. Antrag der Aerzlc-kammer im Re- gicrungsbezirk Dresden: „König!. Lanbesmedizinal-Kollegium wolle bei dein Evangelisch-lutherischen Landcskonsistorium bean tragen, die Einführung des Einzelkelchs bei der Abendmahlsseier aus hygienischen und ästhetischen Gründen zu verfügen." — 2. Ist die aus den preußisch-hessischen und bayrischen Eisenbahnen bestehende Einrichtung einer regelmäßigen Be förderung von Arzneimitteln zur Erleichterung und Beschleunigung der Beförderung solcher Mittel nach Orlen, an denen sich keine Apolkeke befindet, auch in Sachsen nötiq bez. wünscheiiswerl? — 3a. Antrag des außerordentlichen Mitglieds Obcrmedizinalrats Dr. Hankel: „Königl. Landesmedizinal-Kolle> giiiin wolle sich dafür verwenden, daß Personen, deren Unzu verlässigkeit erwiesen ist. das gewerbsmäßige Behan deln von Kranken verboten wird." —3b. Antrag der Acrztekamiuer im Regierungsbezirk Leipzig: ^Königl. Landes- medizinal-Kollegiuin wolle sich an geeigneter Stelle dafür ver wenden, daß der 8 gg der Gewerbeordnung dahin geändert werde daß für alle die Heilkunde gewerbsmäßig ausübenden Per sonen der Befähigungsnachweis gefordert werde." — Auf die Düsseldorfer Rede des Knrdinal-Erz- bi s ch o ss F i s ch e r. in welcher dieser dein Evangelische» Bund vottvars, konfessionelle Zwietracht zu fördern, die Regie rung offen anzntcinde» und selbst gegen die erhabene Person des Kaisers in durchsichtiger Weise Beschnldiannge» zu erheben, erwi dert der Führer deS Evangelischen Bundes Kirchenrat Dr. Me ver-Zwickau in seinem bereits kurz erwähnten „Offenen Biiefe" an den Kardinal: Gegen Jeftiitismus und Ultrnmonta- niSiiius kämpfen, heiße weder die Konfession verhetzen, „och die Regierung anfeinden; man werde doch wokl die letztere noch daraus anfnierksam »lachen könne», wenn sie die beiden elfteren ans Kosten des Reiches und der Kultur begünstige. Gegen den Kaiser habe sich nicht eine der Hamburger Reden gewendet. Der Evangelische Bund habe cS lebhaft begrüßt, als der Kardinal in seinem ersten Hirtenbriese sich ein deutscher Bischof genannt und es als ein Verbrechen bezeichnet habe, konfessionellen Haß zu schüre,i, aber an demselben Tage habe der Erzbischos in eurem Pastoralschreiben dem Klerus als Norm seiner Tätigkeit den Syllabns Pius IX. bezeichnet, der die schroffste Unduldsamkeit gegen den Protestantismus als Richtschnur aufstelle. Der Brief schließt: „ Sic werden, Herr Erzbi'chof, die Ruhe Ihrer Diözese in die konnueudeii Zeiten tragen, wen» Sie energisch im Sinne Ihrer offizielle» Kundgebung tätig sind. Halten Sie Ihre Geist lichkeit von dem politiichen Ultrauiontanisiuns zurück, sorgen Sie dafür, daß in der klerikalen Presse die Schmähungen Luthers und der Reformatio» aiishöre» Trete» Sie dafür ein, daß die katholische Partei wirklich von nationalem Geiste geleitet werde, uuziigäualich dem Jesuitisiiiils, und die Zukunft wird Ihren Namen segnen Sie könne» versichert sein, daß aufrichtige Versöhiiuugsveisnche von Ihrer Seite zu allererst im Evangelischen Bunde freundliche Erwiderung finden werden." — Das iieiic U l a n c n - R ea i m e n t Nr. 21 wird erst am 27. November aus seinem bisherigen Ouartiere in Zeit- Hain abrücken und am 30. November seinen Einzug in Chemnitz halten. — Morgen mittag »,'»1 Uhr findet die Auslosung der H auptges ch w o r e n e ir für die letzte <6.) oiesjährigc Schwur- gecichlspeiiodc statt. Der Vorsitz des Schwurgerichts ist Herr» Landgcrichtsdircklor Bockwitz übertragen worden. — Heute wird die Vorausbestellung aus das Adreßbuch 1906 geschloffen. Bis zu diesem Tage werden Bestellungen zu den niedrigeren Vvrbestellprciseu berechnet, während vom 4. November ab die höhere» Labenvreise Aiiivcndiliig finden. Auch kann der beliebte große Stadtplan nur den vorausbestellten Adreßbüchern mit Sicherheit beigegebcu werden. Die Preise haben in diesem Jahre eine.Herabsetzung erfahren. Vorausdestclluiigen werden in diesem Jahre erstmalig von dem Verlage, Breiteslraße 9 (Laden- ciiigciiigs »nd aiißerdcw auch wie bisher in G- A. Kaufmanns Buchhandlung, Seestraße 3, cntgegengenonimen. — Der Allgemeine HauSbesißer-Verei» zu Dresden bittet uns um Veröffentlichung folgender Zeilen: „Zur Steuerdeklara tion der Einnahmen aus dem Hansbesitz bietet der Allgemeine Hausbesitzer-Verein all denjenigen Hausbesitzern, die seine Mitglieder sind, eine höchst empfehlenswerte gedruckte An leitung, mit deren Befolgung sic sich auf jeden Fall vor all den SteuerübkOchätzuugku zu hüten vermögen, denen die Hausbesitzer fast iiinncr unterliegen, weil sie ihre Deklarativ» nicht in der rechten Weise ansmacheii. Die Anleitung ist so sorgfältig aus- gearöeitct und dabei so leicht verständlich, daß eine Neberschätzung deS Einkommens nnS Hansbesitz fast nnniöglich erscheint, wenn die Anleitung nur überhaupt benutzt wird. Der Allgemeine Hans- bcsitzer-Berei» empfiehlt die Benntznng dieser Anleitung gerade wegen der jetzt auf dem Hausbesitz schwer lastenden allgemeinen iviitschastlichcu Verhältnisse und es wird dem Auftreten späterer Beschwerden über vorgekommene Steuerüberschntzlingen am besten begegnet werden, wenn jeder Hausbesitzer diese Anleitung benutzt." — Die bei dem Festmahl der privilegierten Bogen schütze n g i l d e für unsere Südwcstasrikaner gelam« melken 500 Mark sind zur weitere» Verfügung an den vor kurzem erst znriickgekchrten Herrn Oberst Deimling über mittelt worden, der für die bewiesene hochherzige und patriotische Gesinnung seinen anfrichtigstcn Dank ausgesprochen bat und den Betrag zur Unterstützung der aus Südweslasrika krank und ver wundet zuliickkehrcudeu Krieger verwenden wird. ES handelt sich hierbei nicht nur um Beihilfe zu Kuren, sondern auch um Unter stützung solcher, die nach Wiedererlangung ihrer Gesnndhcit nicht immer gleich eine Stellung finden können. Herr Oberst Deim ling, der ansgezkichnele Führer unserer Truppen in SuUves'laslika, befindet sich übrigens zur Zeit in Dresden. — Na endlich! Umfängliche Gcrüstbanten sind seit einiger Zeit vor dem nach der Prager Straße gerichtete» Ein gänge zur großen Halle des Haupkbal, nhofcS vor genommen worden. I» den nächsten Tagen soll an dieser Stelle mir der Ausführung eines Vorbaues begönne» werden, der de» mittels Wagen anlvmmendeir Reisende» beim Aussteigc» einen entsprechenden Sch » tz gegeii d > e Uubilden der Witle rn u a gewährt. Das bisherige bedeutend geringere Ausdehnuiig austveisende Schutzdach über dem Hativleingang genügte diesem Zwecke nur sehr unvollkommen »nd soll deshalb beseitigt werde». Wie dieses wird auch der »c»e Ueberbau in Eiieir und Glos aus- gestchrt. Mit der Lieferung der Eiscnkvnslrullioncn für den Vor bau ist die Firma Kelle u. Hildcbeaiidt, hier und Groß-Luga, betraut. — Zur Lohnbewegung in den sächsisch-thüringischen Webereien. AuS Greiz wird uns vom 1. November ge schrieben: Tie Lage ist im allgemeinen unverändert. Günstiger ist sie aus keinen 'Fall, eher kritischer, da in den Fabrik- besprcchungcn und öffentlichen Versammlungen mächtig agitiert und man darf ohne ileberlreibung sagen, gehetzt wird. Der Terrorismus überschreitet die Grenzen der Gesetze. Wir haben chon einige krasse Fälle mitgeteilt, sie scheinen aber nichts zu ein gegen einen Fall, der sich in Reudnitz ereignete. Dort äßen Webcreiarbeiter beim Biere. ES wurde vom Streik und sich auf der Straße forlsttzteu. Risch wurde zu Boden gemorst» und stürzte so. daß er einen Schäbclbruch und eine Gehirn erschütterung dcwontrua und bewußtlos vom Platze gebracht werden mußte. Sein Zustand ist bedenklich. Angesichts solcher Bvrkvnlinnisse ist eS nicht verwunderlich, daß in den ArbeitS- willigenkreisen eine gewisse Angst herrscht. Die Organisation», leiter fordern 25 Prozent. In einer am 1. November hier ab- gehaltenen Versammlung der AuSgcsperrteu wurde di« Parole auSgegeben, nicht am 8. November in die Betriebe zurückzurehreu. „ES wird nicht eher gearbeitet, bi» die Forderungen der Arbeiter bewilligt sind. Haben die Fabrikanten 10 Prozent bewilligt, können sie auch 2b zugestehen," daS ist die Logik der Arbeiteriührer. Es wurde eine Resolution angenommen, i« der die Aussperrung al» brutaler Akt bezeichnet wird und in der cS heißt, daß keiner der Arbeiter in die Betrieb« zuriick- kehrc» wird, wenn nicht die gesamte Arbeiterschaft zur Weiter arbeit bereit ist. Diese Resolution wurde natürlich nur von de» organisierten Arbeitern angenommen. Da nur etwa 2000 Arbeiter in Greiz der Organilation anaehören. von der AuS- sperrung aber 7500 bis 8000 in Greiz betroffen werden, so ist es trotzdem noch nicht ausgeschlossen, daß doch am 6. November hier wieder alle Webereien betriebsfähig sind. — Die hiesig« Firma Carl Günther u. Co., die ihre Weberei in Pausa hat, zahlt den Nichtorganisierten Entschädigung. Biktoria-Salon. Die trübselige Physiognomie der sonnenarmen Novembertage erheischt gebieterisch ein Gegenstück in Gestalt einer sonnig-heiteren Unterhaltung und lustigen Zer- streuuna an den langen, nebelseuchten Abenden, wenn ander» das seelische Gleichgewicht nicht ins Wanken geraten soll. Für solche Auslösung irrster Nvveniberstimmung ist u. a. auch Herr Direktor T h i cm e bestens besorgt gewesen, indem er in die neue Spielordnung seines Biktoria-Salons ein« ganze Reihe teils harmlos lustiger, teils derbdrastischer Speziaiitäten- Nummern ausgenommen hat. In die Kategorie der letzteren ge- hören die beiden das imterhaltsame November-Programm abschlie ßenden Ensemble-Vorführungen: „Ein Abend in einem ameri - kanrschcn Tr n g e l - T a n g e l" und das Auftreten der als „Imioric-nn niilitaii'.v musst: bacpvrts" sich betätigenden Barra- Troupe Ter Hauptivitz bei der Vorführung des amerikanischen Tingel-Tongels besteht darin, dak Theater im Theater gespielt wird, d. h. daß die Bühne des Viktoria-Salons gleichzeitig den Zuschanerraum und die Szene eines Aankee-VariStös darstellt und nun zum Schauplatz einer fast uminterbrochencn Reihe von allerhand Tyealerskandalen wird. Ein über alle Maßen frecher, beständig Kuchen essender Junge und ein angetrunkener Gentleman, die von ihren Logen plätzen aus tapfer „milspielen", sind die Haupturheber der beständigen Skandale, durch die natürlich das Auftreten der verschiedentlichen stark varodierten Tingel-Tangel^Spezialitäten aller Augenblicke unterbrochen und vereitelt wird. Nickst viel „witzreicher" geht es bei den militärisch-musikalischen Evolu tionen der Barra - Troupe zu, deren Mitglieder l4 Herren und 2 Damen) unter Vcrwenduna von musizierenden Gewehren. Säbeln usw. allerlei soldatische Exerzitien ausführen und mit Bandonions, Klarinetten, Tromben, Glockenspielen, großen und kleinen Trommeln unter den tollsten Grimassen und hundert burleske» Späßen die Ouvertüre zu „Dichter und Bauer" und andere Afttsikstücke vvrtragen. Aus einer ungleich höheren Stufe standen alle übrigen Nummern des Programms Von Karl Maxstadt braucht man nicht viel Worte zu machen: seine prächtige Cbaraklerstudie „Der Bettel bua" zeigte ihn aui der vollen Höhe seines treffsicheren Darstellungs- taleniS, das den Hörer bald bis zu Tränen lachen macht, bald bis in die Tiefen des Gemüts zu ergreifen vermag. Die Vor führung dieses „Bettelbua n" durch Karl Maxstadt, in der der Artist zum Künstler wird, lohnt allein den Besuch des Viktoria- Salons in diesem Monat. Eine aparte Nummer, der auch das künstlerische Gepräge nicht fehlte, war ferner die Sclincllmalerei mit sarbiaem Sand und mit Kreide, sowie in Radierkunst-Manier sauf einer be rußten Malfläches der beiden Grisantos ll Herr und 1 Dame), die nickst nur Blumenstucke und Landschaften, son dern auch das Porträt eines als Zuschauer anwesenden wobl- bekannten Dresdner Herrn in unglaublich kurzer Zeit original- zetrcii au» die Leinwand zauberte». Originell und pikant wirkte erner Signora Berte Palaggi mit ihrer Szene: „Hinter >en Kulissen einer Verwandlungskünstlerin". Die Vorgänge des llmkleidens hinter den Kulissen wurden zwar nicht in natnra das hätte wohl eine hohe Polizei nicht gestattet), wohl aber in kincinatographischen Bildern vorgesührt, doch derartig, daß am Schluß der bildlichen Vorführung die Diva in Wirklichkeit er- chien, und zwar jedesmal im Kostüm oes eben geschauten Bildes. Das non plrm nltra von Gewandtheit und Eleganz im Jong lieren mit Te weißen Rüben erstaunlichen T - Kraft entfalteten die Onras, ein Herr und eine Dame, von denen die letztere ihrem Partner nicht mir als sicheres Funda ment für alle erdenklichen Hand- und Kovsstände diente, sondern auch an ihrem ausqestreckten Arme Uebungen aussühren ließ, bei denen sich gewöhnliche Sterbliche einer Reckstange zu be dienen pflegen. Auch die übrigen Nummern des geschickt zu- ämmengestellten Programms fanden regen Beifall. — Ei» Verband sächsischer Gewerbeschul - Männer ist an, 3l. Oktober bier im Beisei» der Herren Gewerbe- chnliiffpektoren Regierungsrat Enke-DrcSdcn und Taeger-Cbemnitz gegründet worden. Laut Satzungen bezweckt der Verband die Fördern»-! des gesamten Gewerbeschiilwekens Sachsens. Als per- 'öuliche Mitglieder können cintreten: Leiter. Lebrer und Freunde gewerölicher Schulen Sachsens: sür sie beträgt der Jahresbeitrag 2 Mark. Bebörden. Schulen. Innungen. Vereine, .vandwerker- Pnifnngsansschüsse usw. können dagegen bei Zahlung eines Jahresbeitrages von 10 Mark die korvorative Mitgliedschaft er werben. Zniii »Vorsitzenden des »Verbandes wurde Herr Gewerbe- chulbircktör Knhnoiv-Dresden gewählt. — Zu dem von der 3. Männer-Abtcilung des hiesigen Allgemeinen Turnvereins in Gemeinschaft mit der 2. Ingend-Ahteiliiiig dieses »Vereins am Freitag aocnd in der Schnlttirnhalle Sedanslraße 19 veranstalteten Schauturnen hatte ich zahlreiches Publikum estigcsundc». »Ter Begrüßungs ansprache des Vercinsvorsitzenben folgte» exakt ausgestihrte Frei- Irm Ultra von Gewandtheit und Eleganz INI dzong- sellern, Kugeln, Messern, brennenden Fackeln und — en zeigten The Original Zanettoü in ihren i Produktionen; eine ans Unglaubliche ^grenzende von der Aussperrung gesprochen. Als einer, der Weber Risch 40 Jahre alt und Familienvater, meinte, er würde am 6. No- pemoer wieder zur »Arbeit gehen, kam es zu Streitigkeiten, die Übungen unter Leitung des »Abteilungs-Turnwarts Zimmer, ein Ricgcnturncn von 7 Riegen, Geselstchaftsübunaen der Jugend und vorzüglich geturnte Keulenübungen der Vorturner. Den Schluß bildete ein wohlgclungenes Kürturnen am Hochreck. Sämtliche Darbietungen wurden von den Zuschauern mit reichstem Bestall belohnt. »Nach dem Turnen vereinigten sich die Turner mit ihren »Angehörigen zn einem gemütlichen Beisammen- cin im „Reichs-Cafä", Reichsslraße. — Die „Erzgebirgische Kirmes" des »Wohltätigkeitsvereins .^Erzgebirge r" zn Dresden ries vorgestern abend im Haupt- aale des Städtischen Ausstellungspalastes eine fast unzäblbare »Menschenmenge zusammen, ein Beweis, wie gern der Erzgebirger mit heimatlicher Treue der Bedürfnisse seiner Landsleute oben im „Gebörg" gedenkt. Alle Tische der Rresen- halle waren voll besetzt und das Rennen »m die hübsch aus gestattete Lotterie ward stellenweise zum Gedränge. »Jeder gab gern, auch der schlichte »Mann und daS »Mädchen, das sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen muß. Daß die gemütliche Stimmung, die „Gad", die der Erzgebirger so sehr t'.ebt. nicht ausblicb, dafür sorgten vor allem nie ,.»Viktoria-Sänger", aus deren nnifanareichem Programm besonders der vorzüglich« Damenoarslcller, Herr Sascha von Günther, mit seinen seinen Couplets und de», eigenartigen »Vortrag von Schuberts „Erl könig". die drei lustigen Gesamtspiele und der drollige Dresdner Bäckerstinge „Semmclsraiiz" hervorzuheben sind. Erzgebirgischen Charakter erhielt dasFest nicht zum wenigsten durch zeveiTürsteher in Bergmannslracht und die Klänge einer blechernen Kapelle, die recht lebhaft an die im Gebirge so bekannten böhmischen Vettelmusikanten erinnerte. Von Vereinsniitglicdern boten 24 in Bauernkostiime gekleidete junge Damen einen unter Leitung des Herrn Ballettmeisters Friedrich exakt »nd munter auSge- führten Reigen. „Un hernocherts, wie Eich dos Theatr vrbei . wor, he, do ging Eich oder » Tanz'n lus — wie lange s gedauert > Hot, dos weß iech nu net, un wenn'ch's wißt, nu, do teet ch'» »et ,, sogn! Schic morsch oder buch. Ober netr" — Der hiesige K. S. Militär-Invaliden-Ver ein „König Albert" hielt am S1 Oktober seine General- wu Kli de am Kü hal aui «ch san hei: mit All leri Hck «ck nac Bll aut tr. Vo den St, Bei Tis neu Rel arr