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SomrkS. IS. Juni 1926 — .Vrttdner Nachrichl-a'' — Nr. 272 Sette 5 ' Eröffnung der Inlernalionalen Kunst-Ausstellung. E» war etn« glänzende Versammlung, die sich am Sonn- abend vormittag XIS Uhr im großen Saale de» AuS- ftellungSgrbäubeS an der Stübelallee zusammengefunben hatte, um die Eröffnung der Internationalen Kunst ausstellung Dresden ISA feierlich zu begehen. Die farbigen Gewänder der Damen unterbrachen nur spärlich da» feier lich« Schwarz der Herren, da» «berwog und der Bersamm- lung einen ernsten Charakter verlieh. Doch war es eine freudige Angelegenheit, diese Eröffnung einer Kunstaus stellung, die in Deutschland die erste ist, bet der sich wieder Künstler aller Länder etn Stelldichein geben. Die Freude darüber slang auch aus den Begrüßungsansprachen, die aber auch 'vbeuso stark die Schwierigkeiten betonen, unter den ^ heutigen Verhältnissen eine internationale Ausstellung zu- standezubrtngen. Der Wichtigkeit dieses Vorganges ent. sprechend, hatten sich auch die führende» Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in großer Zahl eingesnndeu. Man be- merkte von den sächsischen Ministerien Ministerpräsident Hel dt» Justizminister Bünger, Finanzminister Dr. Dehn«, Wtrtschaftsmintster Müller, Geheimrat Heyn, ferner LandeSkommandant Generalleutnant Brück, Poli zeipräsident Kühn, Landtagspräsident Winkler, Kreis hauptmann Buck, LandcSbischof JhmelS, Bischof Dr. Schreiber, Präsident der Staatspolizetverwal- tung Dr. de Gueherry; außerdem den sächsischen Gesandten in Berlin Dr. Gradnaner, den bayrischen Ge sandten in Berlin Ritter v. Pr eg er, den Staatssekretär Schulz vom ReichSmintsterium des Innern, Gchcimrat Dr. SteverS vom Außwärttgen Amt, den russischen Botschafter in Berlin Krcsttnskt, Vertreter des Diplomatischen KorpS, der Stadt Dresden, in Vertretung des Oberbürger meisters Stadtrat Nttzsche, der Künstlerschaft aller Fakul- täten. — Der Kreuzchor unter Leitung Prof. Otto Richters eröffnet« die Feier mit einem klangschönen Festgesang und die Feiereis-Kapelle schloß sic mit festlichen Klängen. Die drei Ansprachen, deren Gcdankengang wir im folgenden wiedergebcn. würdigten nach allen Seiten die Bedeutung des Aktes für die deutsche Kunst und Dresdens Kunstleben. Präsiden! Siadirai Dr. Krüger führte folgendes aus: Die JahreSschau Deutscher Arbeit begrüßt im Rahmen der Gartenbau-Ausstellung einen internationalen Gast. Wir haben diesen Gast zu uns gebeten, weil wir dies den Tradi tionen des Staates »ud der Stadt Dresden schuldig sind. Wir freuen uns, dies getan zu haben, weil auch er uns deutsche Wertarbeit bringt, und zwar im Wettbewerb mit den besten Kräften des kulturellen Auslandes. Die Kunst verbindet alle hochstehenden Völker, die alle in ihr und mit ihr gemeinsam danach ringen, den Ausdruck zu finden für die Darstellung der Wahrheit und Schönheit. Die Knust entspringt der Natur und ihrer Erkenntnis. Es schien uns daher ein glücklicher Gedanke, die Blumen und Pflanzen der Gartenschau, also die ewig gleiche Schönheit der Natur, zu verbinden mit menschlicher Knnst. Die Kunst wandelt sich mit der Geschichte der Völker und mit der Eigenart der Nationen. Schwer hat sie darum zu kämpfen gehabt im deutsche» Naterlande der letzten zwölf Jahre. Mit Stolz können wir darauf Hinweisen, daß sie nun endlich wieder sich messen darf mit der Kunst aller Völker tm friedlichen Wettbewerb. Wir wünschen von Herzen, baß der Erfolg der Ausstellung sei. daß von ihr etn mächtiger Antrieb auSgehe zur Emporentwicklung der Künstler selbst. Und wir danken von Herzen allen denen, die diese große Kunstausstellung mit etwa 10SS Bildwerken «nd Plastiken ermöglicht haben. In erster Linie dem sächsischen Staate und der Stadt Dresden sür deren wirksame Förderung und die Be reitstellung von NnkaufSmitteln, besonders aber Herrn Galeriebirektor Posse mit seinen Herren und dem Künstler- auöschuß für deren hingcbende. oft sehr schwere Werbe- und Vorbereitungsarbeiten im In- und Anslandc. Wir richten unseren Dank hauptsächlich an die ausstellenden Künstler, denen wir reiche Befriedigung aus ihrem Schassen wünschen, ebenso an alle Mitarbeiter, besonders die Direktion der Jahresschau und die Herren der Presse. Wir danken den Herren Reichs- und Staatsministern, Herrn Oberbürgermeister Blüher und allen Herren Vertretern der Reichs-, Landes-, kirchlichen und kommunalen Behörden, die uns heute die Ehre ihres Besuches zur Eröffnung unserer Schau gegeben haben. Sehr dankbar und erfreut sind wir über den Besuch von Herren des diplomatischen Korps, durch den sie zu erkennen geben, eS könne keinen schöneren völkerverbindenden, Gegensätze überspannendc» internatio nalen Austausch geben, als die alles verschönende und ver söhnende Kunst. Mögen alle glücklichen Auspizien sich verbin den, um unserer Kunstausstellung Dresden 1626 zu ihrem Ziele zu verhelfen, die Kunst unserer Zeit zu entwickeln, die Künstler zu fördern und damit der Würde der Menschheit z» dienen. Den Künstlern gilt unser letzter Dank, Gruß und Wunsch! Darauf folgte eine Ansprache des Galerie-Direkkors Dr. Posse der Dresdens Bedeutung als europäische Kunststadt im 18. Jahrhundert schilderte und betonte, daß das Wesen dieser Dresdner Tradition von jeher internationale Prägung hatte. Im IS. Jahrhundert wurden Künstler wie Anton Grass, der Schweizer, Dahl, der Norweger, C. D. Friedrich, der Greisswalder Preuße, zu Dresdnern. Den Sachsen selbst lockt es von jeher nach der weiten Welt über die Grenzen unseres Landes. Stärker als die Beziehungen zum Norden ist die Hinneigung zum Süden,- nach Jahren kehren die Künstler aus Italien heim, begeistert und belehrt, und sind Deutsche, ja nach dem besonderen Wesen ihrer Schöpfungen Sachsen geblieben. Das Kunstleben und künstlerische Schaffen Dresdens hat immer mit der näheren und weiteren Umwelt in Beziehungen ge standen. Auch in der Folgezeit strebten die besten und begab testen unter den Dresdner Kunstsüngern stets den europäischen Stätten zu, die zu ihrer Zeit die Brennpunkte künstlerischen Lebens t» Europa waren: »ach Paris, nach Brüssel und immer nach Italien, dessen klassisch« Kunst für all« monumentale Kunst die Anr«gertn gewesen ist. International waren von jeher die Beziehungen, dle die Künstler Dresdens gepflegt haben, die sie naturnotwendtg pflegen mußten, weil jede» Kunstleben, wenn es diese Bezeichnung verdienen will, steter Anregung von außen bedarf, um sich vor provinzieller Stagnation und «bsterben zu bewahren. Auf internationaler Grundlage waren auch di« grob«« Dr«»d««r AnSstellnngen seit den neunziger Jahren de» vergangenen Jahrhunderts auf- gebaut, deren letzte vor jetzt 14 Jahren stattsand und deren Erbe wir mit unserer heutigen Veranstaltung wieder- aufzunehmen suchen. Und wenn wir uns der Bedeutung dieses ErbeS bewußt sind, erscheint e» als eine Ehrenpflicht, des Organisators jener letzten Veranstaltungen zu gedenken, die Dresdens Ruf als AuSstellungSstadt begründet haben, Gotthard KnehlS. Er lebt noch in unserer Erinnerung als der weitblickende, in der Welt gebildete Mann, al» der großzügige Organisator, -er durch seine Veranstaltungen zeitgemäße Ideen zur Darstellung gebracht und durch sie auf ganz Deutschland und darüber hinaus gewirkt hat. Wenn die JahreSschau Deutscher Arbeit jetzt, nachdem die Verhältnisse in Deutschland und in Europa von Grund aus gewandelt sind, sich als erste dieses ErbeS wieder er- innert hat, so hat sie sich die Kunststadt Dresden in ganz beson derem Maße verpflichtet. Um so mehr alS die Verhältnisse in ideeller wie materieller Hinsicht heute ungleich schwieriger sind als vor 14 Jahren. Der Plan für unsere heutige Veranstal tung ist schon vor längerer Zelt gefaßt worden. Der Gedanke, nach dem Krieg, «ach de» lange« Jahre« der Isolierung, einen Ueberblick über das Schaffen in Deutschland und außer halb zu bieten, auf einem Gebiete, das jenseits aller Politik und noch wunder Stellen tm Völkerverkehr Brücken zu schlagen geeignet ist, liegt in der Luft. Wir sind uns von vornherein klar gewesen, daß ein solcher Versuch unter noch nicht völlig gefestigten Verhältnissen in einem anderen als de« BorkriegSmaßstab «nternomme« werden müßte. Unsere Ausstellung konnte nur die Vor läuferin einer in Zukunft einmal in größtem Maßstab unter nommenen Veranstaltung sein, -er nicht nur die materiellen, sondern auch alle diplomatischen Hilfsmittel wieder zur Ver fügung stehen werden. Eine auch nur einigermaßen er schöpfende Darbietung der Kunst so vieler Länder war heute noch unmöglich — und vielleicht auch kaum erwünscht. Dem Umfang der Ausstellung setzten außerdem die Unterbringungs- Möglichkeiten, die durch die gleichzeitig veranstaltete Jubiläums- Gartenbau-Ausstellung bedingt waren, gewisse Grenzen. So entschied man sich für kleine aber gewählte Länderkollektione«. für einen bescheidenen Gesamtumfang von Werken der be deutendsten Maler und Bildhauer innerhalb und außerhalb Deutschlands an Stelle einer zwei bis dreifach größeren Zahl wie in früheren Zetten. Und wenn wir auch dem verständ lichen Wunsch Ausdruck gegeben haben, nach langer Zeit zum erste» Male in Deutschland wieder Probe« deS künstlerische« Schaffens aus dem meiste» Kulturländern vorzuführen, so haben wir uns doch in erster Linie nach Kräs- ten bemüht, den ermüdenden Eindruck der Massendarbietung, des großen Kunstmarktes zu vermeiden. Anderseits haben wir uns nicht an ein modisches Programm gehalten, Schlag worte oder historische Entwicklungen und Strömungen zu demonstrieren gesucht, sondern wir haben, oft weiter zurück- greifcnd, auf starke künstlerische Persönlichkeiten, die noch heute Bedeutung besitzen, an den besten und lebendigsten Beispielen und Werken, die für uns erreichbar waren, einen Ueberblick über modernes Schaffen bieten wollen. Im Namen des Ausstellungs-Ausschusses danke ich allen Mitarbeitern an unserem Werk, besonders auch Herrn Pro- fessor Tessenow, der für die Kunstwerke einen so würdigen architektonischen Rahmen geschaffen hat, Herrn Professor Sterl, der als ursprünglicher Leiter dieser Internationalen die ersten richtunggebenden Vorarbeiten geführt hat, unter den Dresdner Privatsammlern und Kunstfreunden vor allem Herrn Oskar Schmitz, der die schönsten und kostbarsten Werke deutscher und vor allem französischer Kunst zur Ver fügung gestellt hat. Doch ohne die bereitwillige Förderung durch die schaffenden Künstler selbst und den sic vertretenden Kunsthandel Innerhalb und außerhalb Deutschlands, durch die Privatbesitzer und die staatlichen Stellen in säst allen Ländern wäre eine Verwirklichung unserer Pläne nicht möglich gewesen. Und das dem ersten deutschen Unternehmen dieser Art auch im Ausland allerorte» erwiesene Entgegenkommen erscheint wie eine Bestätigung der Berechtigung dieser inter nationalen Ausstellung. Denn auch unsere Veranstaltung will über alle Gegensätze hinweg am Wiederaufbau Mitarbeiten helfen, aus geistigem, ans künstlerischem Gebiet, das gewiß von Natur am ersten berufen ist, Gegensätze zu überwinden, ge meinsame Interesse» und gegenseitiges Verständnis zn wecken. Deshalb grüße» wir vor allem die auswärtigen Künstler, die hier aus so vielen Ländern Europas und aus Amerika bei uns zu Gaste sind. Wir hoffen, daß unsere Arbeit im Sinn einer fortschreitenden Verständigung Früchte trägt und daß sich zugleich im Sinne der allgemeinen Idee der JahreSschauen Deutscher Arbeit die Geltung dcntschcr Kunst in einem so weit gespannten Rahmen aufs neue be währen möge. MlnisterprSsi-en! Keldl sprach dem Präsidium der Jahresschan Deutscher Arbeit für die Einladung zur Feier und die freundlichen Begrüßungs- worte deS Präsidenten im Namen der sächsischen DtaatSregie- rung und ihrer Behörden, sowie zugleich für die hier anwesen den Negierungen des Reiche» und der Länder den verbindlich, sten Dank aus und gab der besonderen Freude darüber AuS- druck, daß zum erste« Male in Deutschland seit dem Kriege der Gedanke verwirklicht sei, daö Schaffen der wichtigsten modernen Kün stier deSJn. und Ausland«» auf dem Gebiete der Malerei und der Plastik in einer gewählten Zu sammenfassung vorzuführen. Kunst und Wissenschaft sind die starken internationalen Bande, die der Weltkrieanicht völlig z« zerreißen vermocht hat, die tm besten Sinne deS Wortes Völker- verbindend sind und, solange es Kulturvölker gibt, bleiben wer den. Gleichzeitig begrüßen wir die Vertreter der ausländische« Staate«, denen die ausstellenden Künstler angehören, und spreche» hier bei die Hoffnung auS, baß das Band, das die Internationale Kunstausstellung in Dresden um deutsche und ausländische Künstler schlingt, auch die Beziehungen Deutschlands zu den ausländischen Staaten freundlicher und enger gestalten möchte. Der Ministerpräsident dankte ferner allen an dem Zustande, kommen dieser Ausstellung beteiligten Personen, dem verdien- ten Ausstellungsleitcr, Galeriedirektor Dr. Posse, allen in ihr vertretenen Künstlern, für die verständnisvolle hingebende Arbeit an dem nun vollendeten Werk. Möchte ihre Arbeit ihren Lohn in dem Bewußtsein finden, nicht nur eine künstlerische Tat von hervorragender Bedeutung vollbracht, sondern zngletch den schaffenden Künstlern der Gegenwart eine Plattform dar geboten zu haben, von der aus ihre Werke den Weg zu dem kunstverständigen und dem kaufkräftigen Publikum finden können. Die sächsische Regierung hofft, baß diese Ausstellung in besonderem Matze dazu beitragen möchte, die schwere wirtschaft liche Notlage zu mildern, unter Ser unsere Künstlerwelt zu leiden hat. Gern hat daher die sächsische Staatsregierung znm Ankauf von Werken Staatsmittel bereitgestellt. Natur und Kunst in einer Verbindung, wie sie die Gartenbau. Ausstellung und die Internationale Kunstausstellung auf. weisen, sind sicherlich dazu angetan, Geist und Gemüt deS Menschen zu erheben und zu beglücken. Einer solchen Stärkung ihrer geistigen «nd sittliche» Kräfte bedürfen die Menschen der Gegenwart mit ihrer schweren wirt schaftlichen Not, um den Aufgaben gewachsen zu bleiben, die an uns alle gestellt werden. Die sächsische Regierung hofft und wünscht, daß auch in dieser Beziehung von den beiden in so glücklicher und Erfolg verheißender Weise vereinigten Aus- stellungen ein reicher Segen sür unser Volk ausgchen möge. Aundgang durch die Ausstellung. Bon der Eingangshalle an der Lennöstraße aus tu der nur plastische Werke stehen, kommt man in den Sälen und Kabinen des rechten Flügels zuerst zu den Franzosen und Belgiern, beginnend mit den Kostbarkeiten der französischen Impressionisten aus der Sammlung O. Schmitz, gipfelnd in Gemälden Moderner wie Derain, Gauguin, Utrillo. Im linken Flügel ist der erste Saal Picasso in seinen verschiedenen Entwtcklungsstaöten gewidmet, das eine Kabinett dem phantastischen Belgier Ensor, das andere dem primitiven Eigenbrötler Rousseau. Im Hinteren Saale sind jüngere Belgier und Franzosen vereinigt. Das Durchgangsgebäude das die Räume an der Lennsstraße mit dem Ausstellungs palast verbindet, enthält Bilder der Schweizer Hobler, Robert Amtet und anderer. Dann öffnet sich der große Ecksaal mit Werken der Skandinavier, von dem aus man durch die deutsche Abteilung hindurch den Blick auf die monumentale Pallas Athene AlbtkcrS hat, die für das Denkmal der Ge fallenen der Technischen Hochschule Karlsruhe entworfen ist. Nach rechts blickt man durch Kabinen der Ausländer auf das große fünfteilige Gemälde der Gontscharowa »Die Spa nierinnen". In dieser Achse führt der Weg durch Sic Räume Finnlands, Norwegens, Schwedens, Dänemarks, Groß britanniens, Amerikas, Polens und der Tschecho-Slowakei in den Ecksaal der Russen, überall von kleinen, gewählten Kollektionen der Länder besetzt, sehr mannigfaltig in den malerischen Ausbrucksformen und Inhalten. Dann biegt man durch einen Saal der Italiener in einen großen deutschen Raum ein, von dem sich eine quadratische, um einen kleinen Hof gelagerte Raumgruppe abzweigt. Hier wechselt jeweils ein Saal mit modernster Farbigkeit oder Formproblemattk ab mit einem Saal voll ruhiger, ernster Kunstwerke: Liebermann in einer gewählten Kollektion, Eorinth, Slevogt mit teil weise wohlbekannten Werken. In einem Ecksaal dieses Quadrates hat Lissitzkn Probe« seiner konstruktiven Kunst aufgcbaut, in einem anderen sind Kandrinsky und Feininger zu Hause. Zurückgckehrt in den deutschen Raum, gelangt man an Niederländern vorbei zu einer kleinen Ecke Wiener Kunst mit Klimts großem Bilde »Die Jungfrau", von da zu den Ungarn und nun in einer Reihe von sechs Räumen zu neueren deutschen Malern wie Rohlfs, Nolde, Kirchner, Heckel, Pech- stcin, Beckmann, Hcckendorf, die letzten zu Setten der Pallas Athene. Damit hat man nun wieder die Hauptachse erreicht, die auf den Eingang zurückleitct und an der, im rechten Flügel des AuSstellüngSpalastcs an der Stübelallee also, zehn große Kabinen ausschließlich den Dresdner Künstlern Vorbehalten sind. Hier fehlt wohl keiner der im letzten Jahr zehnt zu Geltung gekommenen Maler, von Bantzcr und Richard Müller bis zn Fclixmüller und Böcksticgcl, hier scharen sich die ki> "en Neuerer um die erprobten älteren Meister wie Sterl, Gnßmann, Sans Unger, Sascha Schneider, und auch die Plastik, sonst nicht hcrvortretcnd, zeigt hier einige beachtliche Proben. Der Gesamtctndruck eines flüchti gen Nundgangs ergibt: ES ist große Ncbcrsichtlichkeit erreicht, Massenanhäufung von Kunstwerken vermieden, die deutsche Abteilung den fremden vollwertig entgegengesetzt, die aus wärtigen Kollektionen vielseitig, aber nur in kleinen Gruppen zusammengestcllt, unter gewissen Einschränkungen etn Bild des gegenwärtigen Standes der Malknnst Europas erzielt. Wer diesen neueren Kunstsormen nicht allzu fremd gegcniibersteht, wird Genuß und Bereicherung in Fülle er- fahren. I?. 2. Bezirksausschutz -es Kleinhandels von Dresden und Umgebung. Der Bezirksausschuß hat sich bemüht, sür die Steuer ei n s ch ä tz u n g s a n s s ch ü s s c geeignete Sachverständige aus dem Kleinhandel zur Verfügung zu stellen. Da für die Gehalts- und Lohnempfänger die Besteuerung in einfacher Weise sich durch de» Lohnabzug vollzieht, kommt für diese die Tätigkeit der SchähungSauöschüsse weniger in Frage, sondern hauptsächlich für die Gewerbetreibende». Dem Kreise der Ge werbetreibenden müßten daher die Sachverständigen in erster Linie entnommen werden. Da trotz mehrfacher Bestrafung die Klage» Über Waren verkauf nach Ladenschluß in T r t n k h a l l e n nicht verstummen wolle», hat der Bezirksausschuß dem Rat Vorschläge für Richt linien über den Warenverkauf in Trinkhallen eingcrelcht. durch welche die Rechte der Trinkhallenbcsitzcr genau umschrieben und daher sür diese NechiSsichcrhcit »nd für die Organe der Polizei bessere lleberwachnngsmöglichkcit geschaffen wird. Gegen baS GcmcindcbcsttmmungSrecht hatte sich der Bezirksausschuß schon früher ausgesprochen. Daß In ein zelnen Kirchgemeinden durch die kirchlichen Helferinnen Pro- paganda sür das GcmcindebestlmmungSrccht gemacht wird, wurde übel vermerkt und darauf hingewiesen, daß eö nicht Aufgabe der Kirche sein kann, in diese Krage einzngreifen. Die Ausdehnung der ZustänbigkeitSgrenze der Amts gerichte wurde im Interesse der Vereinfachung und Verbilli gung der Rechtspflege befürwortet. Einmütig war man der Meinung, daß das Kreditgcbcn im Kleinhandel für Ware», die sofortigem Verschleiß unterliegen, wie Kleidung, Schuhe, Wäsche, volkswirtschaftlich schädlich sei. Bet verschiedenen Warengattuugen ist überdies einwandfrei fcstgcstellt worden, daß sic in einem großen Abzahlungsgeschäft >m Preise höher waren, alS in anderen, im besonderen auch I» kleineren Geschäften. Außer der Erledigung zahlreicher interner Angelegen heiten wurde von dem Vorstandsmitglied Schrcibwarenhändler Tictzc ein Vortrag über die Vcrsscherunasanstalt der Säch sischen Gcwerbckammcrn gehalten und beifällig ausgenommen. Keine wesenttiche Belebung Ses Arbeilsmorkkes in Dresden. Die Lage auf dem ArbcitSmarkt in Dresden zeigt nach einem Bericht des Oeffentlichen Arbeitsnachweises in der Woche vom ö. bis einschließlich 12. Junt keine wesentliche Be lebung. Menu auch in einigen Berufsgruppen gegenüber der Vorwoche die VermittlungStätigkeit etwas lebhafter war, so ist doch ein nennenswerter Rückgang der Zahl der Arbeitsuchenden nicht zu verzeichnen. Ungünstig wirkte sich die anhaltend schlechte Witterung in den Saisonberufcn auS, so daß bet einem Gesamtbestand von 82 174 182 666) Arbeitsuchenden nur ein Rückgang um 876 stattgefundcn hat. AuS Mitteln der ErwerbSlosensttrsorge wurden insgesamt 42 205 (42 652) Per sonen unterstützt, davon waren 25 217 s25 887i Vollerwerbslose, 15 616 116 712) Zuschlagsempfänger und 1318 (1423) Kurz arbeiter. lDslUQSkiclSOkSN IVIMIsk- L e. w. Ilstisl i^r-Lgsr LtrsiZs 3S koks dloserlnskvsü.