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Dresdner Nachrichten : 13.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192606133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-13
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1926
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' 7lr. 272 Seite 2 — Dresdner Nachrichten — Sonntag. IS. 2«ui 1S2ß 1üX Millionen Stimmen ausgebrucht, dein, Volksbegehre» ergab sich aber eine Gesamtzahl von l2>» Millionen Wählern, die sich in die Listen eingetragen batten, iss bandelt sich also um elum zwei Millionen Ueberlaufer aus de», bürgerlichen Lager, die sich durch die menschlich gewiß voll begreifliche und berechtigte Verbitterung und Verzweiflung über ibre durch die Inflation bewirkte Verarmung unter dem Druck der radikalen Agitation zur praktischen Betätigung des un logischen und verwerflichen Grundsatzes verleiten ließen: ./Venn es uns dreckig geht, mag es anderen auch so gehen: »nenn wir ll»recht leiden, mögen es auch die Fürsten emp. finden." Diese Kreiic, sollte man meinen, müßten doch nun »ach der Demaskierung der Hauptmacher des EnteignungS- ruunnelö gegenüber Oindenburg sich an ihrer nationalen und bürgerlichen Ehre gepackt fühlen und sich zu dem Ent» schlusse durchringe». die höheren Interessen, die am 2tt. Juni durch das Fei »bleiben von der Abstimmung geschützt werden sollen, über Sie egoistische» Rücksichten einer Stimmung zn stellen, die unter dem Banne einer persönlich erlittenen Un gerechtigkeit steht und darüber den 'Blick für die Erforder nisse des Allgemeinwohles vertiert. Wie gefährlich die Nack gieburkeit gegen eine solche seelische Verfassung ist, erhellt ans der Tatsache, daß von der Gegenseite jetzt die Parole auSgegeben wird, jede einzelne zu den 1 2 >4 Mil lionen noch tzi n zn g e lv o ii n e n e S t i in in e bedeute einen um so st ä r k e r c n I i n k S r a d i k a l e n Druck ausR e gier n n g u n d R c i ch S tag! Der Erfolg der Ab stimmung wird zeigen, ob die grvne Schar -er durch die In flation Verbitterten sich auch durch die Bnipiynng der radi- kalen Agitation gegen Hiudenburg p.c'.nilich von ihrem bis herigen Standpunkte nicht abbringen ! gt. oder ob zum min- dcnen ein erheblicher Teil die'er l!n.nsriedeuen. der »alio- r.alen und bürgerlichen Pflicht ennprechend, am 2i>. Juni zu Hause bleibt und dadnrch den Sozialisten und Kninmniiiste» »n erkennen gibt, dag ne schief gewickelt sind, wenn sie glauben, sich önrch Anpöbelung des ReichsoberhaupleS „volkstümlich" machen in können. Das radikale Ziel ist. niil Hilfe des Bolksentscheides eine Piändenienkrise zu verursachen, weil der Reichspräsideni zurückireten n>ns!, ivenn er. wie er es nach Pflicht nnd Gewissen nicht anders kann, sich weigert, die ihm nach Art. 7n der Verfassung obliegende Unterzeichnung SeS Enleignnngsgeseves in vollziehen, falls der Bvlkscni- lcheid einen r'Insgang im Sinne seiner llrheber nehmen sollte. Das zu verhindern ist ebensosehr ein Gebot der nationalen Lelbsibehanvtnng wie bürgerliche Ehrensache. Möge dieser Kernvnnkr des Kampfe» auch dort, wo beim Volksbegehren bürgerlicher Mismint ans die falsche Karte setzte, ebenso gründlich erkannt und gewürdigt werden, wie das seitens der Regierung geschehen ist. deren verantwort licher Benreler. der Reichskanzler Dr. Marx, nicht nur in einer von keine» demokratische» Partetgedankrns Blässe an- gckränkeltrn. ztelbemußten Erklärung di« volle Solidarität mit dein Reichspräsidenten betonte, sondern da» Gewicht dieser Kundgebung noch durch die weitere bedeutsame Bcr- slcherung verstärkt«, daß da» Kabinett im Falle eines für die Enteignung günstigen AuSgangeS dr» Bolksentscheides nicht »Vgern würde, daraus „die gebotenen Konseguenzen zu ziehen". Dem sozialdemokratischen Zentralorgan ist diese amtlich« Heftigkeit derartig verblüffend gekommen, daß eü einen Nervenschock erlitten hat. der eü zu der ausgekochten Albernheit verleitet, sich ans» Gedankenlesen zu verlegen und de» Minister» nachzusagen, sie ..dächten" im stillen Kämmer, lein ganz anders, als Herr Marx gesprochen habe. Die Probe auf das Exempel wird sa hoffentlich nicht gemacht zu werden brauchen, aber alle, die eü angeht, können versichert sein, daß es im äußersten Jolle wirklich hart aus hart gehen würde. Um diesem Aenstcrste» vorzubeugen, gibt cs n»r eines: durch ein empfindliches Fiasko beim Volksentscheid must dein Linksradikalismus der nationale Wille eingehäm- inert werden: „Bis hierher und nicht weiter!" Haben die Sozialdemokraten erst einmal diesen Hieb weg. so werden sie Üch schon dazu bequemen, an dein Zustandekommen eines für die bürgerliche RechtSanffassnng erträgliche» Kviiipromisz- entwürfe» mttzuwirken, sobald sie sich vor die Alternative gestellt sehen: Entweder ein mittlerer Ausgleich oder rS bleibt alles, wie es setzt ist. Fttr diesen Fall hat die Dozial- -eino-emvkratle sogar schon vorgcsorgt. Otto LandSberg schrieb nämlich dieser Tage im „Borwärts", eine vom Ber- stände geleitete Taktik müsse sich von dem Grundgesetz leiten lassen: „Setze nicht alles aus eine einzige Karte: denn du hast verspielt, wenn sic nicht sticht." Weiter wird dann aus- cinandergesetzt, daß »ach dem Scheitern des Volksentscheides „das deutsche Volk durch eine Äenderung der Gesetzgebung davor geschützt werden müsse, das Opfer einer ungünstigen Rechtslage zu werden": denn ohne eine solche Gesetzesände rung „würde ein wertvolles Bcrmögensstück nach dem andern den deutschen Ländern abgesprochcn und als Fürsteneigcn- tum anerkannt werden". Na also! Die „große Retirade" der radikalen Napoleone ist schon vorbereitet und der schmetternden Fanfare vor dem Volksentscheid wird die Schainade nach dem Volksentscheid folge«, wenn dieser im iintionalen und bürgerlichen, im rechtsstaatlichcn Sinne a»S- sällt. Und da gilt dann nochmals und alle Tage bis zur Entscheidung der Mahnruf: „Ziel erkannt! Krast g e s p an n t ! ". um nichts zu versäumen, was zu einem vollen Siege der Gegner der Enteignung nötig ist: Nicht bloß eigenes Fernbleiben von der Abstimmung, sondern auch über zeugende Einwirkung auf schwankende Gemüter und genaue Kontrolle bei der Abstimmung über die Identität jedes ein zelnen Wählers. Das Aelchskabinelt und öte VekeideMe. Berlin. 12. Juni. Das Rcichskabtnett hat am Freitag, abend eine Sitzung abgehalten. in der be« aus Parts An gel rossen« Leiter der deutsche» Handelsdelegation, Ministertaldirektor Posse, Berichs Uber den französischen Vorschlag erstattete, der bekanntlich dahin geht, die biSler im gegenseitigen Einverständnis erledigten Punkte in der Form eine» provisorische« Handelsabkommens znsamnienznnisscn und möglichst bald ln Kraft z» setzen. Beschlüsse wurde» im Anschluß an den Vortrag des Mtntsterlaldtrektors Poiie noch nicht gesoßt. Das Kabinett beschäftigte sich ferner mit der Frage der landwirtschastltchc« Zölle, die durch da» deut><ii- schwedische Handelsabkommen aufgeworfen worden ist. Er verlautet nichts darüber, ob d..^ Kabinett hier zu einem posi tiven Ergebnis gekommen ist. Im übrigen dürfte man. wenn jetzt schon von einer HtnanSschiebuna der erhöhte, Getreidezölle gesprochen wird, in der Annahme «ich, fehl gehen, daß diese ganze Frage ernsthaft noch gar nicht innerhalb der Parteien diskutiert worden ist. und daß dlc Äa gäbe, es halte sich schon in den RetchötagSsraktlone.. di Neigung gezeigt, mit dieser Hinanöschtebnng sich einverinuGeu zu zeigen, wohl mehr als Versuchsballon zn bewerten Isi »I ist ja nichts 'Neues, daß man in der demokratischen F».i> gegen die Getrcidezölle eingestellt ist. Sollten die DeM»H-w, Aus „Lessings" Werken. Prof. Lessinqs „Vorurleilslosigkei!". Schamloser 'Vergleich eines Hochstaplers mit Schiller und Kant. Berlin. 12. Juni. Die D e n r i ch v ö l k i s ch e Frei heitspartei hat im Prenstischen Landtage eine Kleine Anfrage eiiigebracht, die sich wiederum mit den schriststelle- rischen Leistungen des Professors Lessing beschäftigt. Der „Völkische Beobachter" brachte eine Mitteilung, wonach Dr. Lessing einen 'Aufsatz über einen Literaten namens Serncr im „Prager Tageblatt" veröffentlicht habe, der alle bisherigen Auslassungen Lcssings in den Schalten stelle. Dieser Kerner ist nach dem, was Herr Lessing über ihn schreibt, Besitzer großer öffentlicher Häuser in Argentinien und bat ein mehr als „merkwürdiges" Leben hinter sich. Lessing selbst schreibt über den Lebcnsgang dieses „Literaten": „Er siebt im Alter von 35 Jahren und stammt aus Teplitz. Er kam früh auf die sogenannte schiefe Ebene und hat sich zeitlebens in aller Welt herumgelrieben. Seine Adresse wird man nicht in Literatnrkalendcrn finden, wohl aber bei der .Kriminalpolizei erfahren können. Er ist ein internationaler Hochstapler allergrößten Stils. Kein Leben verlebte er in Paris als Evstel (Zuhälters. In seinen Büchern steht nichis, was nicht erlebt wurde. Er bereist gegenwärtig den Orient als Besitzer großer vsfentlichcr Häuser in Argentinien." Lessing bemerkt, daß die „vorur teilslose Lausbahn" dieses „Literaten" nichts, daran ändere, daß er ein Rubens- und Shakespeare-Format besäße.. Dies sei ein Unbedenklicher, der mitten in die Welt hineinspringe (in die der Dirnen und Zuhälters und Wahrheiten hcrvvr- hole. die weder ein Schiller je zu sehen, noch ei» Kant zu ocgrciseu vermocht habe. Die Völkische Freiheitsparlei richtet nun an das preußische Staatsnniiisterium die Anfrage, ob es bereit sei, diese neueste Angelegenheit Lcssings vrüsen zu lassen, und ob es ferner bereit sei, falls diese Darstellung richtig sein sollte, unverzüglich geeignete Schritte zu unternehmen, um den Professor Lessing unschädlich zu machen. Zur weiteren Charakterisierung des Professors Lessing veröffentlicht der „Hannoversche Kurier" einen Brief Lcssings an den Verteidiger des Massenmörders Haarmann. in dem er sich als Sachverständiger anbot und gleichzeitig durchblicken ließ, daß ihm nichts an einer Lachverständiaen- tätigkeit liege, sondern nnr lediglich daran, eine« guten Platz während der Verhandlungen zn ergattern. Der Deutsche Kochschulring an die Hannoverschen Sludenlen. Göttingc», l2. Juni. Der in Güttingen abgehaltene außerordentliche Bertretertag des Deutschcn H.o chschul - ringes sandte der Studeiitenschast der Technischen Hochschule zu Hannover folgendes Telegramm: .Der Deutsche Hvchschnlring erkennt öS als seine Pflicht, zu den Vorgängen an der Technischen Hochschule zu Hannover «Stellung zu nehmen. Er stellt sich dabei hinter seine hannoverschen Kommilitonen und dankt ihnen, daß sie den Kampf gegen Lessing nicht ruhen lassen, sondern selbst unter größten persönlichen Opfern weilcrfüürcn. Lessing ist nie und nimmer ein Erzieher der deutschen Jugend. Nicht Mangel an Ailtoritätsempfindcn, sondern Ehrfurcht vor den Grund lage» unseres deulschon Slaasswesens, seiner Geschichte und seiner geschichtlichen Persönlichkeiten veranlassen den Deutschen Hvchschnlring. gegen den akademischen Lehrer vor- zugchen, der in den Staub zieht, was der deutschen Jugend hoch und heilig ist. Der Deutsche Hochschulriug sieht den Kamps gegen Lessing als gemeinsame Angelegenheit aller nationalen Studenten an. Er wird ihn in einmütiger E)e- schlossenhcit zu Ende führen. Die Klage gegen -ie Berliner politische Polizei. 'Berlin, 12. Juni. Die rheinisch-westfälischen I n ü n st r t e l l e n. die wegen der politischen Haussuchun gen gegen die Berliner politische Polizei Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft gestellt hatten, haben den Rechtsanwalt Dr. Lütgebrnne iGötlingenf mit der weiteren Ver folgung der Angelegenheit beauftragt. Die Ermittelungen werden von der Staatsanwaltschaft in Berlin geführt, nach dem sich die Staatsanwaltschaft in Dortmund für unzuständig erklärt hat. Der Staatsanwaltschaft ist neues Material zur Berbreiteruna der Anklage in 'Aussicht gestellt worden, ebenso schweben Erwägungen darüber, ob die Anklage nicht auch noch aus atidere Persönlichkeiten erstreckt werden soll, da sich in zwischen neue Momente für die Urheberschaft der 'Aktion er geben haben. Ein Prokesl der Eisen- und SlahlinduslrieNen. Hamburg, 12. Juni. Die Mitgliederversammlung deö Vereins Deutscher Eisen- und Ltahlindustriellcr Hai folgende Entschließung gefaßt: Tie Mitgliederversammlung des Ver eins Deutscher Eisen- und Stahlindustricller erhebt lebhaften Einspruch gegen das Vorgehen der Berliner Polizei behörde. aus deren Veranlassung am 12. Mai d. I. bei führenden Männern der deutschen Wirtschaft Haussuchungen und Beschlagnahmungen vorgenommen worden sind. Das Vorgehen dieser Behörde entbehrt jeden Nechtsgrundeä und bedeutet eine Verletzung der durch die Verfassung verbürgten Rechte der persönlichen Freiheit. Es schädigt das Ansehen unserer Wirtschastöführer und stört die im Interesse des Wiederaufbaues ber deutschen Wirtschaft notwendige ver trauensvolle Zusammenarbeit zwischen Unternehmern und Arbeitern. ES untergräbt das Vertrauen zur neuen Re- gierungssorm und zu den verantwortlichen Beamten, sowie das Vertrauen des Auslandes zur deutschen Wirtschaft und ihren Führern und zur Rechtssicherheit in Deutschland. Den zu Unrecht Verdächtigten und Verfolgten muß volle Ge nugtuung gegeben werden. Von den zuständigen Stellen müssen Vorkehrungen gefordert werden, die derartige un erhörte Rechtsverletzungen in Zukunft unmöglich machen. Deutsch Amfrika bleibt englischer Besitz. Englische Auffassung des Begrisss Kolonial- Mandal. London, >2. Juni. Gestern abend gab die Engl!sch-ost- isrikamiiche 'Bereinigung ein Essen, zu dem auch der englische Kolonialminister Amern erschienen war. In den Tisch reden beschäftigte man sich eingehend mit dem ehemals deutschen v st a s r i k a n i i ch e n Gebiet. Der Vor sitzende der Vereinigung wies zunächst darauf hin, daß die Handclsstatistik des vergangenen Jahres trotz der tu Ostafrika herrschenden Dürre den Glauben an die unbegrenzte Frucht barkcit dieses Gebietes rechtfertige, aus dem man noch sehr viel herausholen könne. Kolonialministcr Amery erwiderte, daß Brttisch-Lstafrika ein untrennbarcs Eianzes bilde. Alle vstasrikaniichen Gebiete Englands müßten zu einem großen einheitlichen Gebiet vereinigt werden. Die Bevölkerung Ostafrikas brauche nicht zn be fürchten. baß das früher zwischen dem 'Norden und dem Süden Englifch-Ostasrikas gelegene deutsche Gebiet wieder abgetreten werben könnte. Das sei eine vollkommen fasche Auffassung des Begriffes des Mandatsgebiets. Das englische Mandat über das ehemalige dentfche Oftafrika sei keineswegs nur ein vorübergehender Nefitz -es Lindes, Es bedeut« nur gewisse Verpflichtungen. die England bei der Verwaltung des Gebietes übernommen habe. Das Mandat über das ehemalige Deutsch-Ostafrika sei ein Recht Enlands auf dem Versailler Vertrag. Die Grundlage für den englischen Besitz des ehemaligen deutschen Gebietes sei ebenso gesichert, wtck die -er anderen englischen Besitzungen in Lstafrikcr. (T.-U.) Englands Nole an Auhland kein Ullimalum. London. 12. Juni. Der diplomatische Korrespondent deö „Daily Telegraph" schreibt zur englischen Note an die Sowset- rcgteruiig, es verlaute, daß sie nicht den Charakter eines Ulti matums, sondern lediglich den einer vorbereitenden Note trage, die kurz in gemäßigtem Tone die Aufmerksam keit der Towjetrcgierilng auf die Bedeutung der Angelegenheit lenke. Sie wolle der Sowietrcgiernng einen ruhigen aber deut lichen Wink geben, baß MoSka«. wenn bolschewistische Gelber weiterhin an die britischen Bergleute gesandt würben, eine« erneuten Protest zu erwarten habe, ber zum Abbruch ber diplomatischen Beziehungen führen könne. Dieses Stadium sei jedoch vorerst noch nicht erreicht. Man hoffe, baß dieser vor bereitende Schritt genüge. Das Moskauer Vorgehen in dieser Angelegenheit sei nicht geeignet, die Aussichten aus Wiederaufnahme ber englisch-rus. fischen Verhandlungen zu verbessern oder zu beschleunigen. Der Wortlaut der britischen Note enthalte anscheinend einen deutlichen Hinweis in dieser Richtung. (W. T. B.) Was -as Ausland sagt! Der bekannte Amsterdamer Arzt E. van Diere«. der Ent. deckcr deö Beri-Bert-Erregers, eine WeltberülweNx» 'n glühender Verteidiger -er Deutschen. sagt: „Das Schlimmste, was mit einem Lande passieren kann, ist, daß das Siecht aushvrt, z» existiere«! Recht stand Uber der Macht in Deutschland, sogar Über »er Macht des Königs. Jetzt da« daS Volk die Mich« » soll das Recht beuge». Deutschland wird sich durch dieses Verbrechen anßcrkald der Reihe der zivilisierten Mächte stellen. Es wird bald ->«e bolschewistische Provinz werden. Es ist «raiiciq, traurig!" aber dem bisherigen Versuchsballon ernsthafte Vorschläge aus Hinausschiebung der Getroidezölle folgen lassen, so darf ma» wohl annehmen. daß sie damit nicht nur bei den Rechts parteien und der Landwirtschaft, sonden auch bei den anderen Regierungsparteien auf starken Widerstand stoßen würben. Zum Schluß befaßte sich das Kabinett noch mit dem Volks begehren zur Aiiswerlnng-.Frage, das von dem Kabinett Luther bereits als unzulässig bezeichnet worden ist. DaS Kabinett hat sich in dieser Frage der Auffassung Dr. Luthers vollständig angeschlosscn. Wie das „N. T." zur gestrigen KabinetiSsitzung noch zu melden weiß, hat sich die Reichsiegieriing auch mit dem Falle D o r p m ü l l e r beschäftigt. Bekanntlich hat die Negierung sich ihre Entscheidung über die 'Neuwahl deS Generaldirektors der Deulschcn 'Reichsbahn Vorbehalten. Inzwischen hat eine Fühlungnahme zwischen dein Präsidenten des VerwaltungS- rates. Herrn v. Siemens, dem Reichskanzler und dem Reichs- inncnminister staitgefunden. Eine endgültige Entscheidung über die Wahl Dorpmttllers wird das ReichSkabinett voran», sichtlich am nächsten Dienstag treffen. Wechsel lm Slaalssekrelarial der Reichskanzlei 7 Berlin, 12. Juni. ES ist in parlamentarischen Kreisen die Rede davon, daß der Reichskanzler Marx sich nun doch aus das Drängen seiner Fraktion hin entschlossen habe, daS Demissionsgesnch des Staatssekretärs Kcmpner anzunchmen, und den Posten des Staatssekretärs mit einer ihm Partei- volitisch nahestehenden Persönlichkeit, man spricht von einem Beamten des Rcichsarbeitsmiilisteriitms. zu besetzen. — Dem. gegenüber bemerkt die „Tägliche Rundschau", daß diese Frage vorläufig noch nicht spruchreif sei. Vor dem 20. Juni würden keine Personalveränderungen vorgenommen werden. 5ü Millionen Mark jährlich sür Sie-lungszwecke. Annahme der doutschnationalen Anträge im Ausschuß. Berlin, 12. Juni. Im Verfolg eines dentscbnakionalcn Antrages wurde im SiedlnilgsaiiSschuß des Reichstages ein gemeinsamer Antrag angenommen, der die Reichsregie- r»ng ersucht, zur Förderung deS ländlichen SiedlungSwerkeS in den dünnbevölkerten Gebieten für die nächsten fünf Fahre einen Betrag von je 5» Millionen Mark bcreitzpstcllen. ber zur Beschaffung eines größeren Landvorratcs und zur Begebung von Einrichtnngskrcditen bestimmt ist. ES sollen allgemeine Richtlinien für die Vergebung der Zuschuß,zahl,ungen der Reiches zu den Sicdlnngsarbcitcn der Länder ausgestellt werden, die von einem besonderen ReichstagSauSschuß zu billigen sind. Die Mittel sind durch die Renten bank- krcditanstalt weitcrzuleitcn. Eine Verteuerung der Kre dite durch die Wclterlcitung entsteht nicht. Ein deutsch nationaler Zusatzantrag, daß die Mittel für die Be schaffung des Landvorratcs möglichst zum freihändigen Ankauf zn verwenden seien, wurde gegen die Stimme« der Links« Parteien angenommen. Wozu ein Wohlfahrtsamt -a ist. Berlin, 11. Juni. Zu dem Noten Frontkämpfer- tag zu Pfingsten war eine große Anzahl von Teilnehmern bekanntlich im Lastkraftwagen noch Berlin gekommen. Eine ganze Reihe der Lastautos erlitt infolge der Ueber- lastuitg und bcr langen Fahrt Pannen, die die Wetterfahrt nnd das Eintreffen der Noten Frontkämpfer in Berlin un möglich machten. So ging cs auch einigen 60 Roten Front kämpfern aus Frankfurt». M., die kurz vor Berlin einen Unfall luitten und schließlich, da an eine Rückfahrt deS defekte« Autos nicht zu denken war, im Berliner Vorort Reinicken dorf mehrere Tage lang untergebracht waren. Anscheinend fehlte ihnen auch das nötige Reisegeld, um mit der Eisenbahn wieder in ihre Heimat zn gelangen. Merk würdigerweise wandten sich die Rote» Frontkämpfer nun aber nicht an die ihnen nahestehenden kommunistischen Organisa tionen in» Unterstützung, sondern gingen auf das Reinicken dorfer Wohlfahrtsamt, das ihnen das Reisegeld bis nach Frankfurt a. M. vorstreckte. Ein Beamter de« Wohlfahrts amtes begab sich mit den Frontkämpfern aus den Bahnhof nnd löste dort für jeden der etwa Sl> Mann eine Fahrkarte ans ttosten der Stadt. Das Wohlfahrtsamt Reinickendorf hat etwa KIM Mark sür diese Zwecke auSgegeben. Warna! bute Helle Kern- ^Beife Le!fr schäumen- un.-
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