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Nr. 4ZS Seile 4 — >vr«-«er Nachricht««'' — Son>Wb««d. 1«. S«pl««b«r isr< Oerlliches un- Sächsisches. Der Schluhgollesdiensl der vandessynode. Nach -er letzte» Titziing begab sich die Synode geschloffen in die E r> a n g e I i l ch c Hof. und Sophie» kirche, wo der feierliche SchlustgotteSdienst stattfand. Nach allgemeinem Geiange Liturgie und Schrisiverlesung hielt hier Oberkirchen- rar Superintendent Jentsch ICHeinnttz» die Festprcdigt. Tr legte seinen gehaltvollen Ausführungen die Worte des Mattbänseuangeliums tl7. 8) unter: ..Da sie aber ihre Augen anshaben iahen Ne niemand als Jettim allein."' Klar liege in diesen Varten der Auftrag an die Jünger auSgedrückt: Jesu» allein iail cs kein, ans den Nch alles bezieht, was Ne sind und wirken Demnach gelle der Auftrag an alle, die tm inneren Leben oder an, änsreren Aufbau der Kirche tätig sind. DaS möge Ti un und Zweck der Feststunde sein im historischen Augenblick. Icius allein Ausgang und Ziel! Jesus allein Inhalt und Zweck aller Aufgaben aller Kulturbelange, die die Kirche hat an Gottes Volk! Nicht aus Völkerbunds- und ParlomentS- btt'cblüsse komme es an in der Welt, sondern einzig und allein aus die zentrale Bedeutung des JesnSgcdankens. dcS ver. klärten Erlösers. non bellen Angesicht das einzige Licht strahle zur Erleuchtung, lind er. -er Herr, wird Kirche und Kirnen- glieder zur Nechemchast fordern. n»enn sie nicht treu sind diesem Jesus — allein. Christus is, kein GcisteSheroe. er ist vielmehr der, in dem sich die ganze M e n ich heit verkörpert, der Schluss"' ^-r C>e. schichte, die Lösung aller Rätsel. die ideale Bereinigung von Göttlichem und Menschlichem. Darum war der Eintritt deS Evangeliums in die Welt von io ungeheurer Wirkung war es -er Tieg, der die Welt überwand im Glauben. Nnd hier liegt die 'Bedeutung der Reformation. Vier Fragen stellte sie an die Menschheit: eine politische, die der Reichstag nicht zn lösen vermochte: eine soziale, deren Lösung die Bauern vergeblich anstrebten' eine wissenschaftliche, an der die Humanisten scheiterten. — und eine religiöse, die nur einer löste: Luther Er löste sie dadurch, dast er Christum sand und in genialer Erkenntnis ihn in den Mittelpunkt stellend, die evangelische Weltanschauung schuf. Und zn diesem Bekenntnis stand auch die vergangene letzte Synode alten TtileS: Jesus allein war ihr Aosgong und ihr Ziel. In geistvoller Gedankenreihe stellte nun der Kanzel redner der Kirche der alten Form die der neuen Form gegen über. Seine Darlegungen gipfelten in dem Satze, daß diese neue Kirche an der Armut twie man meines ebensowenig untergeben werde, wie ic ein Volk am wirtschaftlichen Nieder gänge allein zugrunde gegangen sei. „Jerusalem, du hoch- gebaute Stadt!", mit diesen Worten scheiden wir wehmütig von der alten Kirche. Bestehen wird die neue gegen alle Ihre Feinde, i'o wir eingedenk bleiben der erhabenen Worte: Wir sehen niemanden als Jeium allein. Abermaliger gemeinsamer Gesang. Liturgie und Gegen de§ Geistlichen beschlossen den denkwürdigen Gottesdienst. aus die Ueberlastung de» Kabel» tn der genqnnten Straße zurttckgeführt werben kan«. Es liegt «ms der Hand, Saß durch einen solchen Zwischenfall den Geschäftsinhabern ein erheb- ltcher Schaden entsteht, einmal durch den NmsatzauSfall. zum andern durch die Diebstähle, die bei solchen Gelegenheiteu immer »u verzeichnen sind. Dt« betreffenden Geschäftsleute haben ein «roste» Interesse daran, datz da» Elektrizitätswerk unverzüglich noch tn btesem Herbst ein neue» Dreh st romkabel legt, damit die Belastung de» alten Kabel- erheblich vermindert wird. Bei dieser Gelegenheit sei uoch darauf hingewiesen. Last der Plan einer Lichtwerbewoche. der tn den nächsten Wochen durchgesithrt werden soll, völlig zwecklos sein must, wenn rin« Lichtreklame durch da» Versage» der Stromversorgung unmöglich gemacht wird. Mihstände in der Siromoersorgung. Wie in unserem Blatte schon mitgcteilt. ist am Mittwoch. ^7 llhr abends, eine Störung in der Stromzusührung ein- geireien. -ie zur Folge hatte, dast u. a. das Neue Rathaus völlig ohne Licht war. Von der Stromunterbrechung wurde auch die WilSdrufser St raste betroffen, was die dort befindlichen Geschäfte empfindlich geschädigt hat. da natürlich in der siebenten Abendstunde ein besonders lebhafter Verkehr herrscht. Wie wir von dem Städtischen Beiriebsamt erfahren, ist die Unterbrechung in der Stromzusührung wahrscheinlich darauf zurückzuttibren. dast in dem Elektrizitätswerk an der Wetttnerstraste sich ein Schalter selbsttätig ausgeschgltet hat. -er ein Kabel speist, das durch die WilSdrufser Strafte nach dem Neuen NathauS geht. Völlig aufgeklärt aber Ist -ie Ursache noch nicht. Solange diese nicht einwandfrei fest- gestellt ist. kann eine Vermutung nicht von der Hand gewiesen werden, die von Geschäftsinhabern der Wilsdruffer Strafte gehegt wird und die dahin geht, dast das Stromkabel, das gegenwärtig die Wilsdruffer Straße mit elektrischem Licht versorgt, überlast ei ist. In Erkenntnis dessen ist bereits vor einigen Wochen beanrragt worden, ein neues Dreh st romkabel zu legen, um eine Entlastung des gegenwärtigen Kabels zu erreichen. Sollte diesem Anträge nicht stattgegeben werden, so sei zu befürchten, dast die Stromversorgung in den bevorstehenden Wintermonaicn mit Schwierigkeiten verknüpft sei und zu einer Gefährdung des Weihnachtsgeschäftes der Ge schäftsinhaber in der Wilsdruffer Straße führe. Trotz wieder holter dringlicher Vorstellungen haben aber die Herren der Direktion des Elektrizitätswerkes erklärt, dast die Leaung eines neue» Stromkabels in diesem Herbst unnötig sei. da daS Kabel, das letzt die Wilsdruffer Straße mit Strom versorgt, auch den Belastungen des kommenden Winters durchaus noch «eivachsen sei. Diese Ansicht des Elektrizitätswerkes muh so lange als unrichtig bezeichnet werden, als nicht völlig ein wandfrei scstgestellt ist. dast die Störung am Mittwoch nicht Da'«ernlagunq, I» Neustadt tn Sachsen sand am Donnerstag im Krcindenhof »Zur Tanne" eine Bauerntagung de» Sächsischen LanbbundeS. Bezirk Pirna, statt. Nach Eröffnung durch L Wirt Böhme- Ehrenberg ergriff der Geschäftsführer Semme da» Wort. Er gab zunächst einen Ueberbltck über die wirt schaftliche Notlage der Landwirtschaft, die noch durch die ver heerenden Unwetter erhöht worden sei. In Sachsen betrage das Ernteergebnis 50 bi» 00 Prozent einer normalen Ernte. Schwer bedrückt werde die Landwirtschaft besonders durch die steuerliche Belastung. Die Zahlen für die Einschätzungen von Grund- und Vermögenssteuer ständen für Dresden noch nicht fest. Im übrigen tut der Landbund sein möglichste», um steuer liche Erleichterungen zu erlangen Bisher sei er i» dieser Hin sicht mlt Erfolg tätig gewesen. Infolge der vom Unwetter an gerichteten Schäden iei von der Landwirtschaft der Ruf nach SlaaiShilfe erklungen. Diele Hilfe sehe recht eigentümlich au». Wenn der Landwirt nur 10 Prozent vom Gesamtschaden er halte» soll, so genüge daS durchaus nicht. Die schlechte wirt schaftliche Lage fordere vom Landwirt Selbsthilfe. In dieser Hinsicht habe der Landbund für seine Mitglieder sehr viel ge tan. Jetzt beabsichtigt der Bezirk Pirna des Sächsischen Land- bundeS die Einführung einer Sterbekasse. Die Bersammlung erklärte sich mit der Einführung einer Stcrbekasse einverstan den. In einer Hauptversammlung soll darüber endgültig be schlossen werden. — Die Landtagskandidaten der Sozialdemokraten für Ost- lachle». Nach den aus de» Unlerbezirken vorliegenden Ab- stimmnngsergebnissen dürslen die ersten Plätze auf der Liste der S. P. D. ttir Ostsachsen folgende bisherigen Abgeordneten einnehmcn: W e ck e l, Arzt, Frau T h ü m m e l, Edel, Menke. Die endgültige.Aufstellung der Kandidaten erfolgt auf dem austerordentlichen Bezirkspartettag am nächsten Sonntag. — Der vierglciffge AnSbao der Strecke Dresden—Pirna. der bis Heidenau ferttggestcllt ist. findet letzt ans der Strecke Heidenau—Ptrna seine Fortsetzung. Im Zusammenhang mit dieser Glctserwetterung steht auch der Bau eines Ablauf beraeS für den Güterverkehr tn der Nähe des Hirsch an der Alten Dresdner Straße, für den die Erdarbeiten bereits be- aonnen haben. In zwei Jahren hofft man den gesamten Gleiserweiterungsbau sertiggestellt zu habe». —* Die Zahl der staatlichen Krattwagcnlinien betrug im Juli lS26 85 lgcgcn 52 im Juli 1925). die kilometrische Länge der Linien 1439 i887>. die Zahl der beförderten Personen 808 730 (410 408), und die gefahrenen Kilometer 410198 (242 613). —* Keine Znsammcnlegunq von Klaffen an der Schule Ebemnitz-HclberSbors. Zu unserer Meldung tn Nr. 433 ..Eine eigenartige Verfügung des Sächsischen Unterrichtsmini steriums", wird uns von zuständiger Stelle erklärt: Das Ministerium für Volksbildung hat nach rechnungs mäßiger Prüfung der vom Schulbezirk Ehcmnitz ein- geretchten Ucbersichten über den Stundeiibebars nnd die Stundendeckung in den Chemnitzer Volksschulen in zwei Ver ordnungen an das BczirkSschulamt Chemnitz darauf bin- gewiesen, dast mit der Beibehaltung der acht Klaffen in der Borstadtschule Chemnitz-HelberSdors der Vorschrift in 8 3l des SchulbedarfsgesetzcS an sich nicht genügt ist und dast dieses Gesetz an sich Sie Zusammenlegung einiger aufeinander fol gender Jahrgänge verlangt. Durch eine allaemeine Verordnung vom 8. März 1926 hatte das Ministerium iedoch den Be.zirks- schulämtern bekanntgcgcbc». daß cs bei der Handhabung dieser Gcietzesvorschrist nach wie vor besonderen Ausnahme- verkiäliniffen nach Möglichkeit Rechnung trage, und hatte ihnen die Einreichung von Gesuchen um Nusiiahmebewilliglingcn tn solchen Fällen anheimgcgeben. Der Schulbezirk Chemnitz konnte deshalb die beiden dorthin ergangene» Verordnungen nur so verstehen, dast cs ihm gegebenenfalls auch frctstand. dem Gesetze durch ein Gesuch um AuSnahmebewilliguiig Ge nüge zu leisten. Hiervon hat er inzwischen auch Gebrauch ge macht. und das Ministerium für Volksbildung hat auf die ausführliche Begründung des Bezirksschulamts bin im Wege einer Ausnahmebewilligung genehmigt, dast von der Zu sammenlegung von Klaffen in Chctlinitz-Helberödors ab gesehen werde. —* Der Allgemeine Dresdner EinzelhandclS-Bcrband hält am Montag, dem 20. September, abends 8 llhr, im Hotels lastet ist. Bristol. Dresden. Bismarckplatz 5/7. eine Mitgliederver- Vermutung ausgesprochen. sammlung ab. Bet dieser werden sprechen; der geschält», führende Vorsitzende. Pros. Dr. Kästner, über: „Aulaaden und Ziele i« «Inter 1VS6/27". Handelsgerichtsrat Hecht Uder «Ine Anfang NovemSrr adguöaltende «erbewoche »nt Dipl.-Jng. Kirchner über: „DaS moderne Schaufenster am Abend." An dlr Vorträge schließt sich ein« allgemeine Aus sprache. die den Mitgliedern Gelegenheit geben wird, besondere Wünsche vorzubringen. — Dresdner Volk»-»-»«. Opern-»«». Gonnd»g: l«72 bl» LNdt. Mittwoch: «XW »I» AN». Do«n«r»lag: 2l»8 bl» Ild«. Kreilag! St80 bl» SSlS. — Schauspiel-»«,. Sonntag: «7» bi» .'E Montag: 8504 8581. D1en»<aa: 858, bi» LE. Donner»,-«: 57M bi» 87S8. Freitag: 8706 bl» 585». Eonnabenb: »855 bi» 855». Sonn tag: 8SO« bl, SMS. - Dlr Komddlr. «»»«lag: «Ml bl» «5.-5. Montag: «Ml »i» «MV DIen»iag: «Ml bl, «8«0. Mttiwoch: «M bi» «720. Donnerstag: «721 »I« «7M. Freitag: «78l bl» «8«0. r«»,» abend: <8«1 bl» «SM. Sonntag: ««8l bi« «640. Montag: «v«l bi» MM. — «lbert-Dheater. Monlag. den »7. September. Uhr, Bvlloorftellung: „Die Hüuser be» Herrn Sarlorlu»" von Nernut Lhaiv. Aufgerusene Nummern l?l bi» «7V. — Umtausch der Mit- NliebSkarke« un» Neuaufnahmen illglich von ll bi» S Uhr tn der Ke- schüstSstclle, Cchlobstrabe 8«/86, ,. Jahre»ml»glied»beitrag 2 Mark. EintrltlSgebühr l Mark. — Achtungl Wer »ie Veranstaltung, zu de, er ausgerufen wird, nicht besucht oder durch ein andere» Mitglied nicht besuchen lübl »der bt» zum nächsten Ausruf nicht nachgeholt ha!, erhält zur solaenben Veranstaltung, zu der feine Nummer aus gerufen wir», kein« »intrittSkarte. — vübneuoelkSbund. «lbert-T-eater. Grupp« l: Non- tagt«« 120.) »70l bi» «0M, Dienstag l bi» IM. Mittwoch Ml bi» M. Donnerstag AN bt» «M, Freitag «01 bi» 7M, Sonnabend 7NI bis »M. Sonntag Mt bi» MM. — Oper. Gruppe l: Montag IM.) IAN bl» I«M. Montag <27.> lvW bt» 2lM. — Schauspielhaus. Kruppe U Mittwoch 122.» l»i» bi» I8M. Monlag >27.) IMl bi» IS68. - Die schästSstelle mir» am 20. September nach Marschallstrabe > lau, Rathcnauplavi verlegt. Sämtliche Karte» sind von diesem Tage ah während der Geschäftszeit von ll bt» < Uhr täglich daselbst zu haben. Für die Staat»Iheaier findet dt« Ausgabe, ander lm Theater sclbl«, am BorftekkungStage von 5 bt« 8 Uhr nachm, statt. Daneben bleibt zur Abgabe der Karten für »a» Albrrt-Tbeater die Ausgabestell« vaupner Stratze l bl» abend« >48 Uhr besteben. — Fllr Tauber. Abend am 2«. September erhalten die Mltglleder ln den Geschäfts stelle«, Eintrittskarten gegen Vor,eigen der Mitgliedskarte. Der Leipziger Lusimörder Pvyfch verhattek. Wie einem Teil der Leser schon kurz gemeldet. Ist es der Polizei tn Stettin gelungen, dort den Lustmörder Potzsch. der in Leipzig die LOiährige Prescher in seiner Wohnung in grausamster Weise hingeschlachtet bat. zu verhaften. In Stettin weilte augenblicklich die Frau Pötzschs bei ihrer Mutter, um an der Hochzeit ihrer Schwester teilzu nehmen. Durch die eingehenden Aussagen deS Vaters des Pötzsch war es der Krtminalpolizct möaltch. diese Spure» zu verfolgen. Vom Latcnstandpunkt aus erschien cö zwar stbr unwahrscheinlich, dast sich Pötzsch nach Stettin begeben haben konnte. Bei einiger Ucberlegung mußte er sich sagen, -aß man ihn hier zuerst ergreifen würbe. ES ist aber auch be zeichnend für die sittliche Verkommenheit dieses Menschen, dast er es nmgtc, seiner Frau nach dem Vorgcfallcncn noch einmal unter die Augen zu treten. Ein alter kriminalistischer ErsahrungSgrunbsatz lehrt aber, dast auch der aertffcnstc Ver brecher einmal eine Torheit begeht. Damit mußte die Kriminalpolizei rechnen, und aus Anordnung von Ober- reglerungSrat Heiland ging zuerst ein ausführlicher Funk- spruch mit der aenauen Personenbcschreibnna des Mörders nach Stettin ab. Später wurde noch ein Kriminalbeamter ans Leipzig nach Stettin geschickt. In der Nacht zum Donner», taa gelang cS der Stettiner Polizei. Pötzsch tn der Wohnung seiner Schnstcgcrmntter zu verhaften. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einer so schnellen Entdeckuna der Tat gerechnet Er aeüand die Tat vom Dienstag ein und ist noch im Laufe des Donnerstaa von einem Leipziger und einem Stettiner Kriminalbeamten nach Leipzig übcrgeführt worden. Inzwischen konnte, wie den ,.L. N. N." zu entnehmen ist. festgestellt werden, dast sich Pötzsch schon verschiedener ver suchter NotzuchtSverbrcchcn schuldig gemacht bat. ES wnrdc bereits berichtet, das, er einmal eine Frauens person in seine Wohnung gelockt batte. Es ist jetzt bekannt geworden, dast er bereits tm Oktober 1925 aus der Tlion- bcrgcr Brücke tm Zuge der Neitzcnhainer Strafte einen Ucber. fall ans eine Aufwärtcrin der Heilanstalt Dösen unternommen hatte- Auch damals versuchte er. die Neberfallene zu vcr- gewaltiacn. Und nicht einmal vor seinen eiacnen Verwandten ist der Unhold zurückgeschrcckt. Gegenwärtig schwebt noch rin Verfahren gegen ihn wegen NotzuchisversuchcS an seiner noch nicht löjährtgen Base. Der Mord an der Prescher weckt die Erinnerung an ein ähnliches, noch unaufgeklärtes scheußliches Verbrechen Am November 1924 gegen Mittag fand man am Viadukt der Berliner Strafte unweit des Nordsriedhofes -te Ilffälstiae Hildegard Wcchselbaum ermordet auf. Ein schunrer Schlag ans den Htiitcrkopf hatte sie getötet. Am Halse waren irangulationsmcrkmale festzustcllen. die Bluse und die Unterwäsche nmren zerrissen, offenbar lag Sittlichkeiisver- brechcn vor. ES liegt nun die Vermutung nahe, dast man cS im Falle Wechsclbaum mit einer Tat des jetzt verbasicien Pötzsch zu tun bat. dessen Konto in dieser Beziehung stark be- Sclbst in Kreisen der Kriminalpolizei wird diese einfach zum Selbstmörder degradiert. Karl Moor erschießt sich — eiü Symbol dieser selbstmörderischen Kunst . . . Dast der genannte Schauspieler Besseres kann, zeigte er als Zeus in einer Neueinstudierung deö K l e i st s ch e n „A mphiiryo n" unter Leopold Jestners Leitung. Ob wohl ich mich mit ein paar Einzelheiten der hier bekundeten Kleist-Auffassung und auch mit manchen Aensterlichkeiien der Inszenierung nicht ganz befreunden kann, wirkte diese Vor stellung doch wie ein wahres Labsal im Vergleich mit jenen beiden Entgleisungen. Lina Lossen als Alkmene spielte Kleist mit einer weibliche» Innigkeit nnd Hingabe, einer rührenden Zartheit, die dem Abend allein eine Weihe gab. Unvergeßlich, wie im Dänimer der Frühe das Liebespaar die Treppe herurttersteigi. aber auch der Schluß — wie auS dem einen der beiden Nmpbiirnon. die sich geaenüberstehen, plötzlich der Gott zu reden beginnt — war vom Spielleiter tief erfaßt und kam zn vollendetem Ausdruck. Karl Strecker. Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Theater - Spiclplan für heute. Opern haus: „Ter Waffenschmied" s!48). — Schauspielhaus: „Schwanenweiß" s>48). — Albert-Theater: „Das Käkchen von Heilbronn" sl-48). — Residenz-Theater: „Das Hollandweibchen" 18). — Die Komödie: „Der Meister" 1ü48). — Central-Theater: .Hn der Johannis- nachl" s>48). f Central-Theater. U s ch i E l l e o t ist gestern plötzlich er krankt. Da Ersatz für sie nicht zu beschaffen war, mußte die gestrige Vorstellung von „In der Johannisnacht" aus- fallen. Es gab im Vorraum des Theaters zur Stund« des Vorstcllungsbegiuiis viel enttäuschte Gesichter. z- Jabressäsan-Parktheater. Heute. Sonnabend, und morgen. Sonntag, nachmittag« >46 Uhr. findet die Erstausführung der Operette pan Jacanes Ottenbach: „DteBerlobung beiderLaterne", statt Musikalische Leitung: Herbert Stock: Regie: Panl Mochmann. Karten im Vorverkauf in der Kartenausgabe der JabreSschau. L«nn4- straste 3 und bei der .Konzertdirektion F. RieS, Seestraste. Theater besucher erhalten am Brückeneingang ermähtgie Eintrittskarten In die Ausstellung. f- SonderanSsteffnng lm Stadtmnsenm. AuS Anlast der SOOigs,eigen Gedenkfeier der Grundsteinlegnng zum Bau der Frauenkirche findet im Licbihctte des Rathauses eine Aus stell » n a der Bähr-chen Original-Entwürfe zumBauder Frauenkirche statt Die kostbaren Pläne. Grundrisse und Aufrisse befinden sich zum größten Teile In Tädtischem Besitz: eine Anzahl wertvoller Blätter enthalte» die Sammlungen deS Landescnntcs für Denkmalpflege sowie die Kupferstichsammlung Friedrich Augusts II. Erfreulicher weise ist es durch das Entgegenkommen der Verwaltungen der genannten Sammlungen möglich geworden, auch diese Blätter zu zeigen, um ein möglichst umfassendes Gesamtbild der bau- geschichtliche» Entwicklung unserer Frauenkirche zu geben. Die Aufstellung der Pläne richtet sich möglichst genau nach der zeit lichen Folge der Entstehung, so dast man die Wandlungen dcS Baues von den ersten Entwürfen, die noch e^e Holzkuppel vorsahen, bis zur Vollendung in allen Phasen verfolgen kann. — Die Ausstellung dürfte dem besonderen Interesse unserer heimischen Architekten enigcgcnkommcn, doch wird sie auch jedem Freunde der Dresdner Kunst willkommen sein. — Die Dauer der Ausstellung ist auf drei Wochen bemessen. Die Besichtigung kann von 9 bis ^44 Uhr stattfindcn. st* Cembalo-Konzert im Tonkünstlcrvcrcin. Ein recht ge- nustvoller Abend ist der Gesellschaft der Freunde des TonkünstlervereinS zu danken, ein Austakt zu den Darbietungen des kommenden Winters, der ansS lebhafteste zn begrüben ist. Wir besitze» aus vorklassischcr Zeit Musikgui in Fülle, bas nur selten geboten wird und meist dann dem Stile der Zeit nicht entsprechend. Auch in Kiinstfragen möchte man der verstiegenen Gegenwart ein „Zurück zur Natur" zurusen. Der Donnerstagabend brachte die nötige Belehrung. Die Ver anstaltung war zsur Stärkung des Cembalo-Fonds unseres TonkünstlervereinS gedacht. Schon aus diesem Grunde hätte der Harmoniesaal bis aus den letzten Platz aukvcrkanft sein müssen. Aber daS war bedauerlicherweise nicht der Fall. Was mau zn hören bekam, ist de» nicht alltäglichen Kunstgenüssen bcizuzählen. Nur mit Cembalo gehen von den Werken der Altmeister jene innig-trauliche» Wirkungen auS, von denen sich die meisten Musikbcflissencn gar keine rechte Vorstellung machen können. DaS gehörte Instrument, ein Vorläufer dcS Hammerklaviers, hat zwei Manuale, dazu Koppelungen und Pedalzügc, die Klangschattlerungen non hohem Reize ermög lichen. Mag sein, dast manchem Ohr der Ton mit seinem metal lischen Beiklang auf die Dauer trocken und abgerissen erscheint. Aber man läßt sich doch gern gefangen nehme» von der zarten Intonation und dem verblüffenden Reichtum an vornehmen Schattierungen des Klanglichen Lt St adelmann betätigte sich als Cembalo-Virtuosin von erstklassiger Art. Sie liest die G-Dur-Chaconne von Händel i» prächtigen Farben auf- leuchten, brachte die Eigenart dcS galanten Stils t» Klavier stücken. vom großen Coiiperiii »nd von Mameau, ganz ent zückende Literatur mit erstaunlicher Eharakteristik, glänzend zur Geltung und bestach durch ausgesuchte Feinheiten tm Dynamische» bei Bachs Chromatischer Fantasie und Fuge, die dem Abend den Abschluß gab. Das waren Erlebnisse» denen man nicht allzuoft begegnet. Das Schönste aber gibt daS Cembalo doch als Begleitlnstrument. Wir hörten die vier- teilige Flötcn-Sonatc in N-Moll von Händel mit Kadenzen von Schwcdler. Fritz Rücker hatte sich ihrer angenommen. Die vollendete Ausführung war Kult des Schönen. Inhalt, Form und Wiedergabe in idealer Vereinigung. DaS F-Dur> Adagio kann man so leicht nicht wieder vergessen. Das ist Musik, die der Gegenwart zur Gesundung bleuen könnte, lind dann noch die G-Dur-Sonaie a oue vivkn-i c von Phil. Em. Vach. In iviinbcrvollcr Beseelung spielten sic mit der Siadclinann Jan Dahmen nnd Francis Koene un sagbar schön. Dazu die Sauberkeit in der polyphonen Arbeit, die Herzlichkeit im E-Moll-Andanttn'o, diese bezaubernd! Frische im abschließenden Allegro — daS alles liest die Herze» höher schlagen. Mal ein Abend, der einem tatsächlich zu kurz erschien. Mit viel Begeisterung dankte man für die erlesenen Gaben. k. L. s Franz Göpfert s. In W e i m a r starb im Alter von sechzig Jahren der Direktor der Staatlichen Freien Zeichen- schule, Kunstmaler Franz Göpfert. Er war Schüler von Max Thcdy und hatte seit FlinzcrS Tob die Leitung der von Goethe ins Leben gerufenen Freien Zelchcnschulc innc. Dank seiner vorzüglichen Lehrtätigkeit, neben der sein freies Schaffen als Maler mehr und mehr zurückstchen mußte, hat er diese Anstalt im Verein mit seinen Mitarbeitern stets aus vor bildlicher Höhe gehalten. s Organisten-Tagung. Der LandeSvcretn der ktrchenmustkaltschen Beamten Sachsens. Krtts- hauptmannschaften Dresden und Bautzen, hält am 1. und st. Oktober in WilSdrusf seine diesjährige Tagung ab. Im Mittelpunkt werden ein Bortrag von Prof. Gurlitt sFrei- bürg) und ein- Kirchenkonzert unter Beteiligung zahlreicher bedeutender Organisten stehen. f* Festliche Tagung der Dcntschc« Tonkttnstler nnd Musik pädagogen in Halle. Der .HlcichSvcrband Deutscher Ton- künsiler und Musiklehrer E. V." veranstaltet vom 7. biS 11. Oktober in Halle a. d. S. seine diesjährige Hauvtvcrjanim- bung tn Form einer „Festlichen Tagung". Es finde» zwei Kainmermu'sikabende mit neuen Werken statt, ein Orgelkonzert unter Leitung des .Konzertorganisten Adolf Wieder, ein Orchcsterkonzert und drei Festaufführungcn im Städtischen Opernhaus. Zur Darstellung gelangen HändelS „AciS und lyaloihca", NusonIS „Turandot" und Hugo v. HofinaniiSihals „Wcltlheater". Tic gesamte künstlerische Leitung liegt in d:» Händen des. Fcsldirlgcnien Generalmusikdirektor Erich Band, der auch ein Orchcsterkonzert mit Werken neuzeitlicher Ton- setzer dirigiert.