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o-kad«i<l-vlsn «7 E». Jahrgang. As 24«. Sonnabend. 6. September ISIS. chea^ürrSet L8S« . Draht-»lchnft-. NaehttaNe« D»»d«u S«rnipr»ch«».SammeIm»mm»r: LüLtL. Rur Kr StachlzesprSche: LVOU. HevelsltkUch t» De««»«« »,» ««»Vv, tei p««t»»rl^i I»«t» »et et»- maller Z»d«I«», »ue<» die PH« <»»«e »«stell,«l»> »,«a lv!,, monattich l »o M. -- , ., Die ,inlr»>ti,e »7 mm drei!« Zeile 7» Pf. «»I il»Mi,e» »»«er S We-nunaemerl«, ,i«Ipa»l,e An- »^ Verlies« 7»«/,. v»r,»,,»Iitz» O ii ^ I S«,miriii«*»sttiz««».«nv»«ltt»be^V. Lini»iprei»d«»v»r»d«nd»Ii en »»«er Stell«»- u»d laut laris. «. «litte» «0 PI. Ii»chdn«l mir mt« drutiicher Qiulleimnieid« gDreilmee TlaLr.^ «ulilsi« — Uimeri-nate Schriltitlicke «erde» »ich« »»ktrumhrt. LchrtsNritung und Lauptgelchüftipell«: M»rie«strast« L8/LV. DruS ». ««lag von Ltevsch » Reich«»« in Dn«R» Postschrck-Konio IS2S8 Lei»,lg. b65il2SN Weltruf Vs^auksloka!: k'üi'stsi', Or^LscLor»^., W«ßssr»LASL»88lr»ILs 8, esnti'Ll-l'ksLlsl'-^LssLLe. Das falsche Spiel der lettische« Regierung. Ser Vertrag von Riga. Mitau. 1. Sevt. Die lettländische Oiegserung in Riga' der lettländische Geschäftsträger in Berlin und die lettische Presse leugnen, das, am 20. Dezember 1018 in Riga zwischen dem deutschen Gesandten und der lettländischen Regierung ein Vertrag avge schlossen wur den ist. demzufolge die deutschen Kurlandkämpfer sich das Bürgerrecht und damit das Recht der Ansied in na erworben haben. Die Regierung, der Geschäftsträger und die Presse Lettlands entstelleil dainit die Tatsachen. Der genannte Vertrag, der in Riga abgeschlossen wurde, lautet wörtlich: Vertrag von Riga, den 29. Dezember 1918. zwischen dem Bevollmächtigten deS Deutschen Reiches und der provisorischen lettländischen Negierung. 1. Die provisorische lettländische Regierung erklärt sich bereit, allen freindstaatlichen Heeresangebörigeii, die min destens vier Wochen im Verbände der Freimilligen-Forina- trauen beim Kainpse für die Befreiung des Gebietes des lettländischen Staates von den Bolschewist tätig gewesen find, auf ihre» Antrag das volle Staatsbürger- recht des lettländischen Staates zu gewähren. 2. Die deutsch-baltischen Angehörigen des lettländischen Staates erhalten das Recht, in die reichSdeutschcn Frei- willigenoerbände cinzutrcten. Anderseits besteht für die Dauer des F-cl-dzirges kein Bedenken gegen die Verwen dung reichSdeulscher Offiziere und Unteroffiziere im 21er- bande der deutsch-baltischen Kompagnien der LandeSivehr als Instrukteure. 8. Das im Vertrage vom 7. Dezember den Deutsch- Balten zugestandene Recht von sieben nationalen Kom pagnien und zwei Batterien im Verbände der Landeswchr wird seitens der provisorischen Regierung ausdrücklich garantiert, auch wenn 8 2 der vorliegenden Abmachung zur vorübergehenden Auslosung de ittkch-baltischer Verbünde sich ren sollte. Bei einer Erhöhung der .saht der lettländischen Kompagnien der LandeSwehr tritt eine entsprechende Er höhung der Zahl der deutschen Kompagnien ein. 4. Die in AnSsührung von 8 2 notwendigen Listen über Zu- und Abgänge von Freiwilligen werden der prou.to rischen Regierung mindestens einmal wöchentlich übersandt. Es wird auf Grund dieser Listen zwischen den Vertrag schließenden fest gesellt werden, welche deutschen Staats angehörigen sich das Staatsbü rger recht gem äß 8 1 erworben haben. gez. August Winnig. deutscher Gesandter in Riga: K. Ulmanis. Ministerpräsident: F-. R. Pacgcl: A. Sanlits. Es ist zu bemerken, daß dieser Vertrag vom gegen wärtigen Ministerpräsidenten Ulmanis unterzeich net worden ist, der heute den moralischen Mirt ausbringt, diesen Vertrag zu brechen. Die eiserne Division nnd die Reich-Wehr. Mitau, 5. Sept. Die Pressestelle des Generalkommandos teilt mit: Nus den deutschen Pressestimmcn ist zu ersehe«, baß die Forderungen des Majors Bischof, des Führers der isernen Division, vielfach mißverstanden werden. Major ischof fordert mindestens 8 0 Prozent der Offi ziers-, Unteroffiziers- und Mannschafts- stellen in den für die Eiserne Division in Frage kom menden neu zu bildenden Reichswehrbrigadcn. und nicht 80 Prozent der gesamten Stellen der Reichswehr. Da di« Stellensordcrung sich nur auf eine Reichswehrbrigade be zieht. würden nur 10 Prozent der im Baltikum stehenden Offiziere und Mannschaften Aufnahme in der Reichswehr fin-en. AilM-DIttatur ln Snbie«. (StS»«r Drahtbertcht der „DreSdn. Nachrichten*.! Luzern. K. Sept. „Stampa" meldet aus Belgrad, die Nationalversammlung sei aufgelSst und die Militärdiktatur errichte« worden. Gntferrmng SlovaSzy« au» de« ungarischen Kabinett. Budapest, 4. Sept. Heute wurde der unter dem Vor wände der Nichtanerkennung des dritten Kabinetts Fried rich seitens der Entente im Amte gebliebene Minister des Sleußeren Slovaszy im Aufträge des Ministerrats durch die Minister Rnbinek und Haller zum unverzüg lichen Rücktritt aufgcfordcrt. SlovaSzn weigerte sich, der Aufforderung nachzukommcn, erklärte jedoch, da er seinem Standpunkte nicht Geltung verschaffen könne, die Geschäfte deS MinistcrimnS dem rangältestcn Beamten -u übergeben. — Der Ministerrat wird nun das AuS- lteferungsbege ihren betreffend Bcla Khun und Ge nossen in kürzester Frist der österreichischen Negierung zu- stellrn. Irische Borderettungen. . «msterbam. 5. Sept. Die „Dimes" meldet aus Network, daß bis letzt fünfDchiffe In der Nähe der irischen Küste unter dem Verdacht« des Waffe nschmuggelS an. gehalten wurden. Bisher ist es aber noch nicht gelungen, di« gesuchten Waffe« -der Munition zu siude». Polnische «ommanLobehörLen am AManbe beteiligt. Breslau, 4. Sept. Das Generalkommando des 6. Armeekorps teilt mit: Beim oberschlesischeu Aufstande »ach Polen verschleppte Offiziere melden nach Rückkehr, daß sie nach ihrer Gefangennahme von den regulären polnischen Truppen übcrnvWmen und in die pol nischen Militärgesangcnenlager gebracht wurden. Die polnischen K o in in a n d ob c h v r d e n haben sich also hierdurch der Beteiligung am Aufstande schuldig gemacht. Unsere Offiziere und Mannschaften wurden an geblich als Internierte, in Wirtlichkeit wie Gefangene be handelt. Die Unterbringung erfolgte in völlig verschmutz ten und verlausten Baracken, meist ohne Decken und Stroh säcke. Die Verpflegung mar ungenügend und unbeschreib lich schlecht. Tie Mannschaften hatten keine Bewegungs freiheit: Bekleidung, Ausrüstung und Decken wurden ihnen zum größten Teil weggenommen. ES kam vor, daß Offi ziere nnd Mannschaften geschlagen wurden. Nur dem energischen Eingreifen der Amerikaner ist cs zu danken, daß trotz des Widerstandes der Polen die Gefangenen aus ihrer unwürdigen Lggc befreit wurden. Areslau, 4. Sevt. Das Generalkommando deS 6. Armeekorps meldet: In Schlesien Ruhe. Straßenbahneransftand in Saarbrülken. Berlin, 5. Sept. Wie der „Bert. Lokalanz." aus Saar brücken meldet, sind sämtliche S t r a ß c n b a h n a n g e - stellten unter Ausstellung neuer wirtschaftlicher Forde rungen in den A u s stand getreten. General Manain negen dke Vereidigung auf die dentsche Verfassung. Die „Deutsche Allg. Zig." berichtet nach der „Franks. Ztg.", daß General Mangln verboten hat, daß die deutschen Beamten im Bereiche der französischen 10. Armee auf die neue Verfassung vereidigt werden. Verhaftung zweier Kommunisten. Laut „Morgenpvst" wurden in Passau zwei kom munistische Kuriere, die in Ungarn tätig waren, verhaftet und an die Münchner Polizcidircktion ab- gcliefert. Es sind ein Amerikaner nnd ein Holländer. kinlsullg im Berliner Bankgewerbe. Stach lange» Verhandlungen ist es jetzt endlich gelungen, im Berliner R a n kg c w e r b e den Weg ZU finden, der zu einer Verständigung zwischen den Bankleitungcn und den Ban lange stellte n führen soll. Nachdem der Schieds spruch des Groß-Berlin er SchlichtungS-auSichusses von den Bankleitungen abgelehnt worden war. haben diese den An gestellten erneut ein Angebot gemacht, das einen entgegen kommenden Schritt bedeutete. Die Höhe der angebvtcncn Wirtichastsbeihilfe befriedigte die Angestellten, doch drohte das Angebot an verschiedenen Klauseln, so die Auszahlung in Raten nsrv. zu scheitern. Nunmehr hatten die Banl- lcitungen erneut ein« Sitzung und machten darauf den An gestellten ein erweitertes Angebot. Danach erhalten die ver heirateten Angestellten eine einmalige Wirtschaftsbeiyilfe von 750 Mark, die unverheirateten 50t» Mark nnd dir jugendlichen 800 Mark. Kriegslehrlinge erhalten noch 60 Mark besonders. Diese Wirtichastsbeihilfe wird nicht in zwei Raden, sondern voll ausgezahlt. Es ist zweifellos an- zunehmen, daß das Auge bat von den Angestellten ange nommen wird. Die Angestellten der Darmstädter Bank haben dies bereits in einer Betriebversammlung getan. Die Angestellten der Dresdner Bank halten ebenfalls eine Be- tricbst>ersammlung ab. Auch die Beamten der Deutschen Bank werden das Angebot annchmcn. Bezüglich der übrigen Großbanken bestanden bereits Vereinbarungen zwischen den Direktionen und den Angestellten derart, daß das ursprüng liche Angebot der Bankleitungen, das von den Angestellten angenommen worden war, automatisch erweitert wird, wenn bei den übrigen Banken auf Grund eines erweiterten An gebotes eine Einigung erzielt werden sollte. Einignng im chemischen Großhandel. Laut „Voss. Ztg." wurde bei den Verhandlungen zur Beilegung des Streiks im chemischen Großhandel vor dem ReichSarbeitsministerinm in den wesentlichsten Punkten, besonders bezüglich der Lohnsätze, eine Einigung erzielt. Die Frage der A r b e i t sz e i t soll durch Schiedsspruch gelöst werden. Die Kuhlenlatastrophe nicht abwendbar. Nach Mitteilungen eines Mitgliedes -er interalliierten Kohlcnkommissiop ist mit der Behebung der Kohlen- knappheit in absehbarer Zeit überhaupt nicht zu rechnen, und es könnte selbst dann, wenn in allen europäischen Bergwerken die Kohlenförderung von nun an intensiv betrieben wird, die Kohlenkatastrophe wenigstens für den kommenden Winter nicht mehr auf gehalten werden. Die Bezahlung der ausländischen Lebensmittel. Laut „Verl. Lokalanz." ersuchte Frhr. v. LerSner die alliierten und assoziierten NegierPrgrn, die Ausfuhr von 158 M ill. Goldmark zur Bezahlung der an Deutschland gelieferten Lebensmittel zu gestatte«. Sie Auedsed««» Le» Kronprinzeu Auvvrecht. Die bereits kurz mitgeteiltc Kundgebung des Kronprinzen Rupp recht iLchreibcn an den ban rischen LandiagSpräsidenten Franz Schmitt) lauter folgen, dermaßen: Herr Präsident! Im Begriff, ans kurze Zeit in meine Heimat zurückznkehren, bestätige ich den Empfang deS Schreibens vom 14. August und spreche dafür den aus- richtigsten Dank aus, daß der der bäurischen StoaiSregie- rung allein noch zustehende moralische Schutz ihrer eigene» Staatsangehörigen mir gewährt worden ist. Für den Fall der Notwendigkeit werde ich von diesem Schutz Gebrauch machen. Um allen mir wohlbekannten, von landfremden E lementen Herrnhrendcn Gerüchten entgcgenzutreicn, erfasse ich die Gelegenheit und teile nunmehr dem bay rischen Landtage mit. «nS ivelchem Grunde ich von dem mir gewährten Gastrecht eines befreundeten Staates dank bar "sttt'rauch machte. Das bayrische Volk bedarf der innerpoli ti schen Rübe und der Sammlung aller bodenständigen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren, um den Ausbau einer seiner Eigenart entsprechenden Ordnung zu einem gedeihlichen Ende zu führen. Dies ist Bayerns ur eigene Angelegenheit, die von keiner landfremden Seite be einflußt und gestört werden sott. Daß aber solche Ein tritte befürchtet werden, ersehe ich an der Sorge, ich Ivnnie die Hand dazu bieten, mit irgendwelcher fremder Hilfe «ine Staatsordnung dem banrischen Lande auszilzwingen, die nicht im Einklang mit den Wünschen seiner bodenständigen Mehrheit liegt. Daß ich selbst kraft der un den reu Haren Tat'achc einer 8»0sährigen glücklichen und segensreichen TchicksalSgemeinschast zwischen Bauern und WMelsbach die monarchische Staarssorm für lebensfähig hatte, wird jeder billig denkende Deutsche mir glauben und mir die Freiheit geben, cS offen auSzusprechen. Da ich aber in der Monarchie keinen Per sonenkult, sondern ein geistiges Prinzip irhe, stehk für mich über jeder Dynastie das Land. Darum ver lange ich von mir wie von jede m deutschen F ü r st c n. daß er sich vorbehaltlos der staatlichen E n t - Wicklung seiner Heimat fügt und alle Versuche weit von sich weist, durch fremde Wünsche unterstützt, sich in den inneren Gestaltungsprozetz einzumeugen. Ich habe be reits Anfang November 1018 eine dahingehende össentlich bclgnnt gewordene Bersichernng abgegeben. Zum äußersten Zeichen meiner Entschlossenheit zu solcher Zurnckra>tnng und Einordnung in den Willen der Heimat habe ich ireinder, Gastrccht gesucht und gefunden, gerade weil ich mich mit meiner bäurischen Heimat so eng verwachsen fühle. Das Einfügen in die Bedürfnisse der eigenen Heimat ist sür die Deutschen jeden Stammes das Gebot der Stunde. Genehmigen Sie, Herr Präsident, die Versicherung meiner vorzüglichen Hochachtung. Rn pp recht, Kronprinz von Beuern. Gleichzeitig wird gemeldet, daß der banrische Kronprinz mm 20. August d. I. seine Verlobung mit der Prin zessin Antonie non Luxemburg gelöst hat. Dieser Entschluß, schreibt der „Lok.-Anz", gewinnt im Zu sammenhänge mit der Kundgebung eine besondere Veden- tung. Wenn man der Prütcndcntenrvllc des mit drin öster reichischen Kaiser Karl verwandten Hauses Parma gedenkt von dessen Angehörigen sich Prinz Felix mit der Groß, Herzogin von Luxemburg verlobt hat, so erschein! die Kund, gcbnng des bayrischen Kronprinzen zugleich als eine Ab sage an die Plutolratie der Wcstmächte, denen auch das mt dem Kronprinzen aus dessen erster Ebe wie mit den Parmas verwandte belgische KönigSlpniS so untertänig ist. Die Entente gegen dieHabsbnrger nnd HohenzoUern sEigner Drahtbericht der „D r c S d n. R a ck r i ch t e n* l Gens, 4. Sept. Im französischen SenatsanSichnß er klärte Abrami in Vertretung ElömeiiceauS, daß die Alli iertcn R e st i t u t i o n s b c st r e b u n g c n der Habs bürg er nicht z u l a s sc n würden. Dasselbe gelte für die Dynastie Hohe »zollern. Abrami verneinlc ferner, daß die Alliierten -en Kaiscrprozeß aufgegeben hätten. Ueber die Abfindung der Hohenzollern erklärte der preußische Finanzministcr Ciidckum deir Vertreter einer sozialistischen Korrespondenz gegenüber, er hoffe, zu gegebener Zeit eine Regelung Vorschlägen zu können, die ohne Kleinlichkeit und Gehässigkeit sei und auch im Volk keinerlei begründeter Kritik unterliegen werde. Nach den bisherigen Feststellungen habe die frühere könig liche Familie keine Kavitalsanlagc im Auslände. Bel sei ner Flucht ins Ausland hatte der frühere König insgesamt 650 000 Mk. bei sich. Vor den von dem Vorgänger Siibe- knmS erlassenen Beschlagnahmevcrfüguilgcn sei keir Pfennig ins Ausland herauögcbracht worden. » > Die Vuropareis» de» Schah» von Persien. lSigner Dravtbrrtcht der „Dreddn. N a «h r t ch t»»".« Luzern, 5. Sept. Der Schah von Persien ist mi; großem Gefolge in der Schweiz cingetroffcn und wlri sich, wie „Torriere" rnelüet, von hier nach England uni Frankreich begeben.