Volltext Seite (XML)
Mittwoch, IS. Ahril ISIS VS. Jahrgang. AL1V8. Dcnhianschrist: Nach richte« »re»de«. Ferniprechrr-Sammrlnummer: »8241. Nur lür LlachtgejprSch«: L00U. »ierteljtlbrltch IN Trerden und «ororten dkl Mieimaliaer Ziitragunx l-wte bei «iw Oezugs-Weouyr ma'tger Zul'ellunli durch dis Poi, ' t». . « . - Dt« «tnlpaltig« »7 mm breit» Z«i> Anzeigen-Prelse. v>°Gun,,mar„ »,nip-u,,« o o w- I Tarll. Auiwartigo AuslräA« geg iobn« Beliellgkidi L <ü M. monatlitz I A> M. «II« 7» Pi. Aul Anzelqen uni«r Lullen- unb und Verkäufe 2» Vorzuqrpiün« laut gegen Vorausbezahlung. — Belegblatt lü Pf. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe (»Dresdner Nachr.-) zulWg. — Unnerlanxte Schriftstück« werden ntchl ausdeioahr!. Schristleitung und Ha.tptgeichLsisslelle: Marirnstrake Druck u. Berlvst von Llepsch L llietchurdr >n Treibe«. Pojlicheck Konto lSllSll Leipzig KfsDSIIAO Lssstrasse 7 LtirnrnungsIconLsr'ts — KsM'MölLlsi'?i0st i.sösr'koffSr', i-eclettÄseksn OL»ILLbL» alle gslsn llockerevsren I»-2 » I «IIVeAI in I.» XU L - g u s:ii t> r u o 8 unck kür <ksn pr-isttisckisn üe brau cd c>mx>kieklt in groll er gusv-alcl 13 siengoe 8lrsöe 7tzragsr 8trsI1s 13 Lei«» farellnanlieir. L»SIuIIVIIV keil, feralnualistr. Ü8tei'8pie!«s!'ön AusstkIIung kcie^c .VrLws'.i!. lsiuvbölle mit guten Qummldlssen eingetrokten. ptzLgsk 8itz. 32. L. MMvr bl-sger 8in. 32. Sberts Sfterbotschast an das deutsche Voll. MN Friedemmaniseft der Reich»' PrSsiventeo. In der heutigen Lchkustsitzung der Nationalversamm-! lung, deren Verkauf auf der zweiten Leite berichtet wird, verlas Ministerpräsident Sch ei de mann folgende Er- klärungdes Reichspräsidenten Ebcrt: An die Nationalversammlung! Die Nationalversammlung als die berufene Vertreterin des Lentschen Volker, hat am 1». April mit geäster Einmütig keit die Erwartung ansgesprochen, dast die Reichsregierung nur einem Frieden der Verständigung nnd Versöhnung zustimmt und jeden Vertrag ablehnt, der Gegenwart und Zuknnst des deutschen Volkes nnd der Menschheit Preisgibt. Ich begrübe diese Kundgebung als das Bekenntnis des unbeugsamen Willens des deutsche» Volkes, dast der kommende Frieden ein Frieden dauernder Verständigung nnd BersShnung der Völker sein soll, und dast er somit für Deutschland die Möglichkeit geben must, diese« Grundsatz der Verständigung «nd Versöhnung danernd z« beobachten. Der Wille des deutschen Volkes wird für die Reichsregie- »nug maßgebend sein. Rationaloersammlnng «nd Neichsregiernng arbeiten mit Hingabe und Energie an der Erfüllung ihrer großen historischen Ausgabe: Frieden, Br»/! nnd Arbeit «nd eine neue Stgatssorm für ein grobes Volk zu schassen? Die Aufgabe ist schwer z» erfüllen, so lang« diejenigen, die es in der Hand haben, der Welt den Frieden zn geben, sich «och von dem Gefühle d<o Völker hasstzs nnd der Rache beherrschen lasse» uni, durch HnngerblvLade und drpheüde Eristeuzoeenichtnng das deiitsche Volk znr Ver zweiflung treiben. Bereits vor fünf Monaten haben mir «nter Annahme der Bedingungen unserer Gegner die Grundlage für den Friedenöschlust mit ihnen vereinbart. Wir haben die schweren Aufgaben des Wassenstillstandes erfüllt, unser Heer aufgelöst, die feindlichen Kriegsgefangene« heranS- ^egcben. aber immer noch wird nns der Frieden vorenthaltcp. Obgleich wehrlos nnd wirtschaftlich am Ende, werden wir dnrch die Blockade immer noch abgespcrrt, werden «nscre Gefangenen immer noch in Feindes land znrückgehaiteu. Das ist gleichbedeutend mit der Fort setzung deS Krieges und eine Belastung, wie sie wohl noch kein Volk zu bestehen hatte. Wir haben alles getan» um bei unseren Feinden den Friedensschlust zu erreichen und unser Volk von dieser »ncrträglickren Qual zu befreien. Die Verantwort» ng für alle Folgen» die sich ans der Fortdauer des jetzigen Zustandes sür «ns, für das übrige Europa «nd letzten Eudes für die ganze Welt ergebe» müsse«» fällt somit aus sie. Dies mögen sich nnserc Gegner in zwölfter Stunde vor Angen halten. Friede, Arbeit nnd Brot und das neue Deutschland zn schaffen» ist aber unmöglich» solange Teile unseres eigenen Volkes in einem Kampfe verkarren, der unser schwer daruiedcrliegcudeS starkes Wirtschaftsleben völlig zn ver nichte« droht. De» wirtschaftlichen nnd soziale» Interessen vertretungen soll dancrnder Einflnst auf die Gestaltung des Staatslebens eingeränmt werden. Besonders die letz tere Frage ist Gegenstand eingehender Prüfungen der Regicrnng. Aber das neue Deutschland kann nicht geschaffen werden durch den radikalen Sprung ins Dunkle, der sicher ei» Sprung in den Abgrnnd wäre. Die bolschewistische Diktatnr der Minderheit des Proletariats würde den Industriestaat Dentschland sicher in wenigen Monaten ruinieren. Selbstverständlich must berechtigten wirtschaftlichen Forderungen der Arbeiter» Angestellten nnd Beamten Rechnung getragen werden. Dafür wird sich die Regie rung immer cinsetzen. Aber sinnlose politische Streiks setzen das Schicksal der Arbeiter nnd ihrer Familie« aufs Spiel «nd müssen znr Verelendung führe«. Deshalb ge- bietet «ns das Lebcnsintcresse unseres Volkes, diese« Be strebungen mit allen Kräften entgegenzntrcten nnd gegen Gewaltakte terroristischer Elemente entschiede» einzu» greifen. Schleuniger Friede nach ansten» kostend anf der Grundlage der Verständigung und des Bundes aller Völker» ist für «ns eine Lebensfrage. Aber nicht weniger beruht nnsere Rettung vor dem Unter gänge auf der Notwendigkeit von Frieden nnd Arbeit im Innern. Darum wende ich mich in dieser ernsten Stunde an unser dentsches Volk in allen seine» Schichten mit der mahnende» Bitte: Laßt ab von der S-lbstzerfleischun«! Ueberwtndet Ench? Tut die Anger» aus vor dem Abgründe! Arbeitet? Und Sie, die Abgeordneten unseres Volkes» bitte ich» wohin Tie auch gehen» während der Panse, die jetzt in der Beratung eintritt, wirken Tie überall sür Frieden und Arbeit. Unser Vaterland, unser neues Dentschland darf nicht znschanden werden. Der Reichspräsident Ebert. Der Präsident im Reichsministerinm Scheideman«. Sir KommuniftenherrlLast in München. AngSbnrg, 15. April. Seit 1 Uhr nachmittags in« die gesamte telephonische Verbindung zwischen Augsburg' «nd München wieder hcrgestcllt. M ü »<h e n oesinintt sich vollständig in der Hand der Kommunisten. Die Dit-, tatur deS Proletariats ist ausgerrchtet. - Der Kamp, n m dc u H a,» p t b a h n h o s, der mit Artillerie, Maschinen gewehren und Handgranate» und Mincnwersern aus gesuchten wurde, dauerte etwa S Stunden »nd hatte Vas Ge präge einer förmlichen Schlacht. Er forderte etwa 1 5 NTotc und Verwundete nnd endete mit dem Siege der K n m m n n i st e n. Die Negier nngStruppen wurden entwaffnet. Nach diesem Erfolge war das Schi-tial der Stadt besiegelt. — Von einer osscnen Gcgrnvcwegung ist nichts zu spüren. Die ganze tzlarnison steht jetzt im Dienste der nenaufgcrichieten Herrschaft des Proletariats. Die Zahl der bewafsaetc» Arbeiter ist ankere,eLcrttlich grob, so dast die Kommunisten eine starke Macht hinter sich haben. In ganz Mitnckwn herrsch» Gcner a l st r e i k. Alle Betriebe und Geschäfte sind geschlossen. Der Strasten- bahnverkehr rnhi, die Zeitungen erscheinen nicht. Augsburg, 15. April. Tie L ch ä d c n an den Gchäaden des Münchner Bahnhosöviertels sind in Anbetracht der Heftigkeit der Kämpfe nicht seiir grost. Plünderungen kamen nur vktzeinzelt nur. Die Lebe n s m itte! v't'r so r g n n g stockt nicht. — Eine Mtttetiung des V v l l zugSrateS besagt, dast die gvnze gesetzgebende und voll ziehende Gewalt einem IkigUcdrigen Aktionsausschuß, über tragen wird. Der provisorische revolutionäre rientralrai sei aufgelöst. Der Vvllzugsrat vervsfei! tli-pr ferner ein Flugblatt, in Sem der errungene Erfolg gefeiert und zn weiteren Kämpsen gegen die Reaktion aufgesorderk wird. Bamberg, 15. April. «Eig. Drahtmeld.> Regicrungs- flteger stellten gestern fest, dast S ü S b a u c r n mit alleiniger Ausnahme von München und der Bahnstrecken nach Pasta« »nd Salzburg frei von Lvorkatisten ist. Vorbereitungen zum Berliner Seneralftre» Berlin, 15. April. Eine Versammlung der Obmänner der st r c i k e st d e n G r o st - B e r l! n e r Verriebe !>gt sich heute anf Antrag ohne weitere Diskussion mir allen Stimmen der Anwesenden f n r d e n G e n ergi a u ö st o nd der Angestellten erklärt. Abstimmungen in der: einzelnen Betrieben haben noch nicht staitgesundc». Wie der „Vorwärts" hört, ist das Gesetz über die Be triebsräte so gut wie seriiggcstclli, so dast eS vvrans- , sichtlich nach den Osterserie» bcreilS der Nalivi'alversamm- ^ lnng vorgelcgt werden wird. » Eingreifen der Regierung in Braunschweig. Magdeburg. 15. April. Teile des L a n o e S j ä g e r - ^orpS haben heute früh Helmstedt, das seit Befreiung de-, i Ministers Landsbcrg von der Vraunschwcigcr Volkswehr besetzt war. nach kurzem Kampfe eingenommen. Dabei ist aus seiten der LandeSjüger Hanpim.-nin Dr. K och aus Helmstedt gefallen. Die Verluste der Vraun'chweigcr Volkswehr lassen sich noch nicht scststellen. Der Vahnver kehr nach Helmstedt ist wieder hergestcNi. Das Landcö- jägerkvrps wird in Magdeburg durch Teile des Landes-- schützcnkvrpS abgelvst, die unter Führung des Generals von Rödern stehen. Der Ausschuß sür die Friedens- Berhandlungen. Bo« «nserrm nach Weimar entsandte» Mitarbeiter/ Weimar, 15. April. Der st. Ausschiist sür die Friedcnsverh a :> d- lungen hat sich heute konstituiert. Er setzt sich zniammen aus dem Präsidenten der Nationalversammlung, den drei Vizepräsidenten der Nalionalversaminl.iiiig und W Miiglie dern aller Parteien. Abg. Fehrenbach >ki.» Vorsitzender, Abg. Schulz-Ostprcnstcn lTvz.t stcllverrrctender Voriitzen- dcr, Dietrich-PvtSdai» iDtsch.-nat.i, Haustman» iDem.). Demokraten: Abgg. Falk, Schriftführer, Tr.. Herinann- Poscn, Dr. Qniddc, Freiherr v. Nichthosen und Dr. Wie land. Deutschnationalc VolkSpartci: Abgg. .graut, Schrift- flthrrr. Dr. Graf v. Posadowskn-Wchner. Dr. Traub. Deutsche Volksvartei: Abg. Dr. Strcsemanu. Unabhängige Sozialdemokratische Partei: Abgg. Ge„er-Leipzig, Haase- Vcrlin. Lozialdenivtratische Partei: Abgg. Krätzig, Lübe, Molkenbuhr, Müller-Breslau, Iran Röhl Köln, Fran Schillina, Schumann, D-r. Sinzhcimcr, Stock, Vogel, Wels. Zentrum: Abgg. Ehrhardt, Gröber, Dr. Heim, Dr. Mayer- Schwaben, Dr. Spahn, Trimdorn. WilsonS Abreise an- Frankreich. Amsterdam, 15. April. Dem „Tclegraas" zufolge meldet „Echo de Parts", dast Wilson vor dem 1. Mai aus Frank reich abreisc» werde. Er hofft, der Eröffnung der Konfe renz in Versailles beiwohnen zu können. Auf der Schluß sitzung wird Amerika durch den Obersten Hostie per« treten sein. Hinter den Kulissen vsn Weimar. Als die National'.!'rsainmtang nach ihrer ersten Ver tagung im März wieder ziiiawitteiiirat, hat sie in einigen wenigen Sitzungen den Nachl.agSeiat und den Notei.it durckgepeitscht, den üblichen r-arlaii.cttiariichen Kleinkram erledigt, um dann wieder ans zehn Tage auseinander,». gehen. In vier Tagen wollte man dann den Etat „beraten", die Kalivorlage und das neue Ermächtigungsgesetz ver abschieden, io dast also schon am vergangenen Sonnabend die. Worten des Weimarer Theaters wieder hätten ge schlossen werden köun-». To war's geplant. Da. wurde am Donnerstag voriger Woche ganz >nn.'riehen die schleichende Krise plötzlich alnt. Am Tage zuvor statte Here '. Payer eine kleine Sclbstbereinigung zwischen seine.- Partei und der Regierung vorgenommen. Ministerpräsi dent Scheideman» säst sich gezwungen, dos Rttcktrittsgeiuch T'es Fittanzministers, das icho» geraume Zeit in 'einem ! Pulle ruhte, Herr arzuivchen. Es gab Konferenzen und Ver handlungen, über die nieinaud etwas Genaueres saget, konnte oder wollte. Die politischen Wetterimrcher und Wol- ie» schieb er hatten alle Hände voll zn tun und s>emen sich der Tatsache, dast im neuen Deutschland ein Minister- Wechsel ein ebenso geheimnisvolles Mysterium ist wie iur allen. Es versteht sich, das; unter solchen Umständen keines- iialls vertagt werde» tonn e. Die Kaiiverlgge wurde also ! über den Sonntag gestreckt, ein halbes Dutzend lleine >Anfragen begviiportzu, die Sommerzeit aLgejchasft nns ^ dann aus vielseitigen Wunsch- eine Ernährungsdcbane ^1n- gelegt. Inzwischen Hane Herr Denck'vrg den Finaiiz- ininisterposten. den er zuerst' qr»nksätz«kÄ stibs.clehnt halte, ! grundsätzlich angenoinroen, und allev stchien wieder in bester Ordnung, wäre da nicht noch „ein Rest gewesen, zn tragen peinlich": die Fei e r des l. M a i. Es war eine ganz »»schuldige kleine Vortage mit zwe, Dutzend Paragraphen. ,;m pteutzischen Vnndtage halte inan Isie abgelehnk in der ge.vist nicht nnrichtigen EnlennnnS, oan irnail jetzt das Feiern eigentlich auch einmal wieder durch Arbeit unterbrechen könnte, dast wir augenblicklich mehr Anlast hätten, nationale Vnsttage ms nationale Feiertage anzusetzen. Dem „Vorwärts" aber ist der Mais-icrta.c Herzenssache, ein Dokument des Fortschritts, ein Beweis dafür, roie herrlich weit wir es gebracht habe!:. Es ist sür einen sozialistischen Ministerpräsidenten njch' nogesgstil.ch, solche Gefühle zu veraa-ten. Scheiöewann weis; das: es ge lang ihm, die Vorlage durch das Kabinett zu bringcn, eS gelang ihm auch, die Zustimmung der Ngttonalue'samm- l'ttig zu -erhalten. Wiederum traten hierbei Klüfte und Abgründe zutage, die bereits in den letzten Tagen bei der Schiffer Krise enthüllt worden waren. Das Zenirnm war verstimmt, die Demokraten verbat'" sich Kabinettsbeichiüife über die Köpfe der MehryeiiSsnlner hinweg. Die eigen.» Genossen aber bestanden aus de»! Mickspnziergang — er wurde zum Prüfstein für die Gesinnungs-Irene des Mini sterpräsidenten gemacht. Der Rücktritt des Finanzmini. sterS, der noch an: Tage zuvor 7 Milliarden neuer Stenern angekündigt, über die Möglichkeit ihrer Aufbringung Wb aber in sieben Sprachen cmsgescyivregou batte, wurde ver 'chmerzi, um ein -Haar aae- wäre es wegen der Mnifeier zum Bruche gekommen. Er wurde noch eiamat vermieden. Daö Kabinett ist zusammengeblieben. Freirich, wer da glaubt, dies rmmerlsin als ein Zeichen von S-tättte arischen zu müise», der irrt. Die Regieru» ' steht nicht, 'veil sie stark ist — sie steht nur, weil sie nicht sglteü kann. Um das zu verstehen, must man sich vor Augen hatte», dast nur das parlamentarische System in reinee Form verwirklicht haben, dast bei uns aber die Voraussetzungen dazu längst »sich in dein Maste vorhanden sind, wie etwa i» England. Unsere MchrheirSparteieii sind imwcehiii zerpflückt nnd zerrissen, leine einzige wäre für sich allein regierungsfähig. Es fehlen ihnen nicht nur die Männer — au diesen Mangel haben wir n»S in Deutschland ia gewöhnen müssen —, nein, cs fehlen auch die Programme. Nichts ist dafür be zeichnender als die Wandlungen, die der R ü t e geda n ! e in den verschiedenen Parteien durchgemackit hat. Noch vor kurzem haben ihn »ich» nur die Demo!raten, sondern auch die Mehrheitssozialisten avgelelint. -Heute finden sie sich damit ab,»ohne dast freilich per innere Friede der Partei dadurch sonderlich gefördert wäre. Wenn deshalb in diesen Tagen die Mehrheitösoziaiistei! einmal d'irchblickcn licstcii. allein die Regicrnng zu übernehmen, so hat das nichts zn sagen. Sie könnten das gar nicht. Sie rönne» ohne die anderen nicht regieren, wenn sie Sozialdemokraten bleiben und nicht eine Diktatur ausrichten molken. Sie können ei- auch nickt, wett sie selbst in den wenigsten Fällen recht wisse», was sic wollen. Ihnen ist innerhalb der Partei eine feste Mehrheltsbildiing so wenig gelungen wie den Demokraten. Wie mären sie also imstande, eine Mcbr-- heitsbildnng in der Nationalversammlung zu schassen? Alles flieht ineinander und durcheinander, in der Sozial-- demokrettie und bei den Demokraten und auch im -Zentrum. Innerlich gefestigt erscheinen trotz einiger Meinungsver. schicdcnheiten in Einzelfragen nur die Parteien der Recht«-». Das hat sich besonders gezeigt bei den Beratungen im Vcr° fassungSnusschnst. Tie Rechtsparteien werden eben zu- sannnengehaltc» durch den nationalen Ge,mitten, hex sich auch in diesem Falke als e!» stärkeres Band erweist, als das Bekenntnis znr Revolution und ihren „Errungen schaften".