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i>en der Schamhastigkeil in erner der Oessentlichl.-.t n cht zu- . gängigen L-rhandlung durch Bestätigung des ettass.mn Er- k kenntnsseö erledigt. Im Sommer v I tauchte in Obrrlbß-- riitz das Gerücht auf, eine dortige ledige Frauensperson Na- msnS Mai Hab: ein Kind, dessen Besitz sie leugne andr.wäriS zue Erziehung unterg.bracht. Dies bewog eie dortige Auguste Minna Maschle cs oem Vater der M:n mirzutheilcn, In d.ese Rederei wurde auch Anna EmiUe Breiüug, die Haushälterin SchödlcrS daselbst, verwickelt und zwar derart, daß dieMaschke zu ihr in den Hos kam, sie mit Bsuvarfen und thätlich an griff, so daß die Breiting sich ihrer mit einem Gesäß voll Jauche erwehren mußte. Die Muschke Holle noch cimn ge wissen Schuhmach,r Schimmel zu Hilfe, die Ärerting wurde übermannt, von Beiden niekergeworfeii, mit dem Kopf ins Wass.r getaucht, bei den Haaren ergriffen, zehn Schritt weit geschleift und nicht nur mit den gememstenSchimpfreden unter dem Nus, sie todtschlagen zu wollen, sondern auch mit Fäusten arg bcarbritet, bis auf ihr Hilfegeschrei ein Nachbar sie den Milchenden entriß. DieMaschke und Schimmel wurden deshalb wegen wörtlrchee und thätlicher Beleidigung verklagt, später nahm die Breiting den Strafantrag gegen Schimmel wieder zurück, die Maschke dagegen wurde zu 6 Thlr. Sirafe verur- theilt. Auch der gegen diesen Bescheid angewandte allgemeine Einspruch wurde vom Gericht bestätigt, — Angekündigte Gerichts > Verhandlungen, Montag, 31. Januar, Vormittags 9 Uhr, Haupt Verhandlung wider Heinrich Louis Schubert wegen Diebstahls; Vorsitzender GerichtSrath Gross. — An demselben Tage finden folgende Einspruchsverhandlungen statt: Vormittags 9 Uhr wider Fried rich Ferdinand Hager in Obercarsdorf wegen Jnccstcs; Uhr w der M§ritz Hermann Böhme aas Gomnurn wegen B.trugü; lOj Uhr wider Johann Gottlieb Klotzsche aus Radeberg wegen Diebstah'S; lOj Uhr wider Amalie Auguste Kaiser aus Her- zsgSwalde wegen Diebstahls; 11 j Uhr wider Peter August Büttner aus Bautzen wegen Miturheberschaft beim Diebstahl; Vorsitzender GerichtSrath Ebert. rageSgesetiictitk. ^ Köln, 27. Januar. Vorgestern Abend, gleich nach 11 Uhr, vernahm man in Köln, Deutz, Mühlheim und anderen Olten der Umgegend einen dumpf dröhnenden Schlag, begleitet von einem so starken Erbeben der Häuser, daß, wie namrnt- lich hier in Köln geschah, Bilder von den Wänden und Stück arbeiten von den Decken der Zimmer herabfielen. Bald wurde die Ursache der Erscheinung bekannt: die furchtbare Explosion ei'er Quantität Dynamit in einer etwa zwei Stunden von Köln bei Dünwald (Kreis Mühlheim belegenen Dyrmit Fabrik eine« hiesigen Industriellen. Die Fabrik war erst unlängst be gründet und versuchsweise in Betrieb gesetzt worden. Dynamit ist bekanntlich ein aus Nitroglycerin und Kieselerde herg steütes Sprengmaterial, besten ExplosionSvermözen, von unbeschreib licher, fast wunderbarer Gewalt, oftmals erprobt wurde, ohne daß man bis jetzt emen Maßflab dakür hätte feststellen können. Dem elfteren Bestandtheile, Nitroglycerin, wird durch Beimisch ung van Kieselerde sttne durch das vorjährige Ereigniß zu Paris traurig genug illustrirte hohe Gefährlichkeit dergestalt be- ,wurmen, daß Dynamtt nach allen bisherigen Erfahrungen und vtelerr dieserhalb angestelltcn Versuchen niemals für sich allein, sondern nur dann erplodirt, wenn es mit Schießpulver oder Zündhütchen in Verbindung gebracht wird. Eine solche Ver bindung wird deshalb stets auch nur in dem Augenblicke be wirkt, wo von der ungeheuren ExplofionSsraft zu bergbaulichen oder anderen Sprrnzzwecken Gebrauch gemacht werden soll. Auf einer Bodenfläche von ungefähr 3 bis 4 Morgen, auf welcher die Dynamit Fabrik so ziemlich in der Mitte gestanden haben mag, fanden wir die den bezeichnet^» Raum einschließen- dm Gebäude in einem Zustande der größten Zerstörung. Die Ilmfassungswände derselben standen zwar noch, adcr die Dächer waren gänzlich zerstört, die Fünfter vernichtet Das eigentliche Dynamit Fabriklocal war bis auf spärliche Reste wie von der Erde verschwunden, der ganze Raum umher weithin mit Trüm mern und zersplittertem Balkenwerk wie übersäet, leider nicht mit diesen allein, sondern auch noch mit Uebsrbleidseln von Arbeitern, die im Augenblick der Explosion in der Fabrik be schäftigt gewesen waren. Die Körper derselben waren auf das Entsetzlichste verstümmelt, oder vielmehr auseinander gerissen. Man fand außer den der Köpfe, Arme und Beine mit sammt den Kleidungsstücken beraubten Rümpfen nur einzelne Glied maßen und kleine Fleischtheile, die zwischen Fetzen von Klei dungsstücken umherlugen. Es war d,e erste Sorge, alle Ueber- reste der Verunglückten zu sammeln und in der Küche eines stehen gebliebenen Nebengebäudes nreverzulegen. Diese traurige Arbeit, an welcher sich auch Angehörige dec unglücklichen Opfer brth-iltglen, wurde den ganzen Tag über fortgesetzt, denn bis zu den späteren Nachm ttagsstunoen fanden sich noch kleine Theile der zerstörten Körper. Acht der Umgckommenen waren verheirathtt und fünf derselben hinlerließen unversorgte Kinder in der Gesammtzahl von 29. Außer den fünfzehn umgekom- menen Arbeitern wurden noch drei andere, die sich im verhäng- nißvollen Augenblick außerhaT der Fabrik befanden, durch die mit größter Vehemenz umhergeschleuderten Steine und Balken verwundet, einer von ihnen so schwer, daß an seinem Auf kommen gezweifelt wird. — Bon bemerlenSwerthen Einzel heiten ist noch anzuführen, daß der Rumpf eines der Verun glückten eine gute Viertelstunde von dem Ort der Katastrophe entfernt im Felde liegend und in etwa gl-icher Entfernung ein abgerissenes Bein in den Aesten einer Tanne hängend ausgs- funden wurde. Die rxplodirte Masse Dynamit betrug etwa zwei Emtner, gerade dasjenige Quantum, welches eben in der Fabrikation begriffen war. Bmchtmswsrth ist, doß eine grö ßere fertig gestellte Quantität, die ziemlich nahe in einem Nebengebäude lag, ganz unversehrt geblieben ist. — Was die Ursache der Explosion anbelangt, so ist sie vollständig unbe- I ka-mt. Nicht einmal ist Nrum zu Vcrmuth ungen gegeben. München, 29. Januar. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten äußerte bei Re.athung des 'llvreß- entwurfs der Minist-»Präsident Fürst Hohenlohe: Die Adresse verlangt einen Leiter des Ausmittigen, d:r das V.-tt-ai'-m des Lanoeö besitzt. Was mir kehle, wenn der Rcferei.t uo.d seine! Ausschußgenossen mich nicht für fähig halten, die abgeschlossenen * V.tträge zu deuten, darüber will ich nicht streiten: nur meine Thätigleit und die Grundsätze mnncr Amttführung will ich beleuchten Sie zu vertherdigen, ist unnöt ig, da die Thron rede denselben anerkennend zustimint. Die Zi le meiner Politik sind, festzuhalten an den V-rträgen und an der Aufirchrerhal- taug '.er Selbstständigkeit Bayerns. Die Zukunft werde leh ren, d,.ß lein be» rschcr Minister einen anderen Weg zur Einigung Deutschlands und zur Erhaltung der Selbstständig keit gehe» könne. Der Südbund sei ein Scheingeb-.lde und eine rein theoretische AuSarbei ung. Kein Südstaat wolle zu Gun sten Bayerns sich Beschränkungen unterziehen. Er berufe sich hierüber auf Reden VarnbüYlerL und MittaachtL. Er sei von jeher geg-m die Annahme der Verfassung des N-nobunveö ge wesen. Hohenlohe schließt: „Wenn cas Mißtrauen gegen mich darin besteht, daß ich unfähig sei, doppeltes Spiel zu treiben und die freundlichen Gesinnungen gegen Bunbesgcnoffen zu ändern, so ist das Mißtrauen allerdings gegründet." (Mehr fache Beifallüunterbrechungen.) Dr. I.) England. Ueber den bedauerlichen UnglückSsall in Liver pool, bei welchem im Ganzen sechzehn Personen das Leben ver loren haben, liegen jetzt autführliche Einzelheiten vor. Da die katholische Gemeinde auS 7000 Mitgliedern, meist Irländern, besteht, die Kapelle aber nur etwa 2500 Personen zu fassen vermag, so wurde jeden Sonntag in dem Schulraume unter der Kapelle, welcher mit dieser durch die nämliche Thür ms Freie führt, ein besonderer Gottesdienst abgehatten. Beide Räumlichkeiten nxrrcn gedrängt voll. In dem Schulraume unterbrach ein Betrunkener den Gottesdienst und die Gemeinde schrie, man möge den Störenfried hinauswers.n, stamp'te mrt den Fltsen und machte einen solchen Lärm daß J-.maod auf der Straße, der vermuthlich bei dem Hellen Kerzen'chimmer em Unglück vermuthcte, Feu rlärm schrie. Hierauf wurde die Be stürzung in Kapelle und Schulraum eine ungeheure. Einer suchte sich vor dem Andern zu retten; eine Frau sprang von der Galerie der Kapelle in das Schiff, und che eS noch mög lich war, den Sachverhalt aufzuklären, hatten fünfzehn Perso nen das Leben eingebüßt, während mehrere gefährlich verletzt wurden von denen eine bereits gestorben ist. Aöuigliche- Hoftheater. Freitag 28. Januar. 11—. Fra Diavolo, oder: Das Gasthaus in Terra- cina, komische Oper in drei Acten von Auber, Abermals das Tonwerk, welches vor beinahe 40 Jahren den Inhabern eines Leierkastens so willkommene Gaben brachte und in den Findelhäusern der Literatur, in den Leihbibliothe ken, die alten Räuberromane wieder flott machte Während es für eine Opernwahl durchaus keinen Maßstab giebt, indem hier das Bühnenschiff gänzlich auf neckenoen, von Apr Dünnen be wegten Wellen schwankt und jeder Anker auf gut Glück aus- geworfen werden muß, stahl sich dieser liebenswürdige Räuber m alle Herzen und Ohren wie mit Einem Schlag. Jeder Maskenball mußte seinen Fra Diavolo und seine Zerline haben und wenn manches Hotel nur halb so viel Ruf besäße als Auber's „Gasthaus in Terracina", so wäre ihm in der That Glück zu wünschen. In dm Besitz der Titelrolle hatte man Herrn v, Witt gesetzt, der an der großen Tafel des Repertoire in neuerer Zeit mehr als eln Couvert empfangen und die gesanglich dra matischen Speisen mit Vorlegelbffeln dargereicht erhalten hat. Fast in jeder Woche eine neue Prrtie und dieselbe zur Zu friedenheil ausgeführt. Wer sich in der Kunst frei und ohne Zwang bewegen will, muß das bedingte Wesen seiner Leistun gen erkennen und nur Das geben wollen, was ihm Talent und Können versiatten. Wer dieses Ziel überschreiten und sich einen neuen Standpunkt erobern will, darf diesen nicht durch allzu kühne Sprünge zu erreichen suchen und diese Bedingung erfüllt Herr v, Witt. Er geht bedächtig, aber sicher diesen Weg und so sahm wir ihn denn auch in dieser Oper, welche noch immer durch dm Reichrhum an reizenden, melodischen Zügm, durch die leichte, graziöse Rhytmik und durch die mit relativ geringen Mitteln erzielte Mannigfaltigkeit der Tonfärb ungen. ihre volle Wirkung übt. Der letzte Darsteller des Fra Diavolo, Herr Labatt, steht noch in gutem Andenken, und wenn sein Nachfolger bei der ersten Wiedergabe dieser Partie auch noch nicht in Allem so fertig war, so gab er dennoch ein« Leistung, in welcher unfehlbar der in Pari« von Nsger em pfangene Unterricht hcroorleuchtete. Es zeigte sich dies beson ders da, wo an der Stelle des ConversationLtoneS die Romantik ihre Herrschaft beginnt. Die schwierige Atolle der Zerline hatte sich Fräulein Georgine Schubert als vorletzte Gastrolle erwählt Um diese Partie zur vcllen Geltung zu bringen, muß die Gestalt derselben eine freundliche und anmuihige sein. Die Darstellerin muß ihre Reize mit Grazie zu entfalten wissen und namentlich beobachten, immer die Grenze festzuhalten. Kein Zuwenig kein Zuviel. Fräulein Georgine Schubert erfüllte in der Reprä sentation und Lction diese Bedingnisse und die für manche Darstellerin so gefährliche Nachtscene hielt sie durch nobele Haltung rühmmLwcrth in dm Schranken. Daß die technische Fertigkeit bei Ausführung der Coloraiurm mit in den Kauf kam, ließ sich von so einer geschulten Sängerin nur er warten. Durch die Charakterzeichnung des urkomischen englischen Ehepaare- und der beiden B-nditen wird der feine Conversa- tionston mit wirksamem Humor gewürzt und hier tritt na mentlich Herr Eichberger als Lord Kookburn ganz besonders hervor. Er giebt diese rn Nankin gebundene, auf einer Con- tinmtalreise begriffene Langeweile so drastisch, daß bei dem Tranchiren seines Rostbees-Humors immer ein Stückchen brau ner Rinde absälll Eben so ve.dienstlich wirkt daneben seine Gemahlin, Fcärlein Baldamus. In Betreff dieser Nolle könnte ihr die Kritik ebenfalls eine Standrede halten in der Länge eines englischen Toastes, wenn dre Tale! zu Ende und der Portwein auf den Tisch kommt. Em volle« Glas davon d-n beiden Banditen, den Herren Scaria und Marchion, nicht aber dem Darsteller des Lorcr-zo, der nicht einmal mit seinem Dialog zurecht kam. Für sein steifes Spiel und seine Gedächtrußsünden sei diesem Osficicr bei den römischen Drago nern für heute Absolution ertheilt. Wenn ich bei so vortreff- , lichen Stimmmitteln diese Plumpheii in der Darstellung sehe io fällt mir immer die Gellere',che Fabel ein: „Ein Bär, der lange Zeit sem Brod ertanzen müssen" rc, Wunderbar, daß ihn die Banditen - Langfinger so unangefochten passiven lassen, denn ein Darsteller mit 3000 Thaler Gage und solcher Unbe- holfenheit, der kann uns wirklich gestohlen werden. * Durchaus glaubhaft! S.lbst die riesenhaftesten Enten, welche von Amerika avs den atlantischen Ocean durchschwommen haben, erscheinen dem neuesten Prachtexemplar dieser Gattung gegenüber gar kümmerlich. Mögen die Ungläubigen ihre Augen öffnen und folgende Erzählung lesen: Am 18 April 1868 fand in dem Gesängmsse von Villarica Provinz Minos-Geraes in Brasilien eine doppelte Hinrichtung statt. In Brasilien werden die Hinrichtungen bei verschlossenen Thüren im Innern des Gesängmsses vollstreckt.) Der Arzt Lorenzo y Carmo auS Rio Janeiro, unter den Gelehrten durch seine bemerlenüwerthen Leistungen in der auf den menschlichen Körper angewandten Elcktricttät und durch seine chirurgische Geschicklichkeit in den Operationen der Auroplastie bekannt, hatte nach eingeholter Ge nehmigung die Absicht, die Macht der Elektricität erfahrungs mäßig zu beweisen und ihre Uebercinstimmung mit einigen LebenLerschcinungen zu erklären. Bis dahin waren die auf diesem Wege an Kopf und Rumpf zahlreich angestelltcn Versuch« vereinzelt gemacht worden; Lorenzo y Carmo ersann, die Ver suche zu erneuern, indem er beide Theile vereinigte. Die Köpfe der beiden Veruttheilten sielen in einem sehr kurzen Zwischen raum in denselben Korb, zuerst der des Carrv« s, dann der des Aveiro. Nach d,r zweiten Hinrichtung wurde sogleich durch einen der Eleven, welche den Doctor Lorenzo begleiteten, ein Druck auf die Halspulradern ausgeübr, um den Blulfluß zu hemmen. Den Leichnam legte man alsdann auf ein im Voraus zubcreiteteS Bett, 'Nachdem ein anderer der Gehilfen einen der Köpfe eilig ergriffen hatte, paßte ihn der Doctor so genau als möglich auf den Abschnitt und ließ ihn in dieser Lage halten. Eme kräftige elektrische Säule wurde mit dem Halse und der Brust in Verbindung gebracht; unter dieser Einwirkung sah man sogleich, wie bei früheren Versuchen, daß das Athmen sich wieder einstellte. Da da« Blut in großer Menge durch di« Oberfläche des Abschnittes in die Luf'gefäße und Luströhrenäste drang, so wankte der Doctor den Luftröhrenschnitt an, worauf die Respiration regelmäßig geschah. Mir«.4L zahlreicher Naht stiche und eines besonder» Verbandes wurde der Kopf wieder angeheftet. Der Physiolog wollte nun sehen, wie lange ein Ledenskunke auf diese Weise künstlich unterhalten werden könnte. Sein Erstaunen verm-hrte sich, als er sah, daß nach D-rlauf von zwei Stunden die Respiration unter dem Einfluß deS elektrischen Stromes nicht blos noch fortoauerte, sondern daß sogar der Kreislauf des BluteS eine gewisse Regelmäßigkeit wieder angenommen hatte. Der Puls schlug schwach, aber auf eine fühlbare Weise. Ohne Unterbrechung setzte man dm Ver such fort. Mit Verwunderung constatirte man eine deutliche Vernarbung an den 'Rändern des Schnittes. Ein wenig später zeigten sich Lebenszeichen an Kopf unv Gliedern, die bis dahin der Bewegung sich enthalten hatten. In diesem Augenblicke bemerkte aber der soeben zum eisten Male während des Ver suches in den Saal eint,elende Direktor des Gefängnisses, daß durch einen sonderbaren Jrrthum, welcher der Eile, mit der die Operation selber vollzogen wurde, zugeschrieben werden mußle, das Haupt des CarinöS für das des Avnro gehalten und dem Körper diS Letztem angepaßt morden war. Nichtsdestoweniger fuhr man sott. Drei Tage später hatten die Athemzüge Seldst- thätigkeit wieder erlangt und man konnte die Elekrricität auf- heben. Der Doctor und seine Gehilfen waren bestürzt und erschrocken über einen so unerwarteten Erfolg und über die Gewalt der wirkenden Kraft, welche unter ihren Händen m einem Körper das Leben wiederhergestellt hatte, dem das Gesetz daS Recht nahm, zu exfftiren, Da der geschickrc Wundarzt nur einen einfachen physiologischen Versuch beabsichtigt hatte, so wandte er jetzt seinr ganze Kunst an, dieses Werk sortzusetzen, welches die Wissenschaft, wider alle Erwartung durch die Natur unterstützt, in so außerordentlicher Weise begonnen hatte. Unter dm günstigsten Bedingungen ging die Vernarbung von Statten. Mittels einer speiseröhrartigen Sonde wurden flüssige Nahrungs mittel in den Magen gesührt. Nach Verlauf dreier Monate war die Vernarbung vollständig, und die Bewegung, obgleich noch mühsam, wurde mehr und mehr auSgrdehnt. Endlich, nach sieben und einem halben Monat, konnte Aveiro- Carine« sich wieder erheben und gehen, wobei er nur ein wenig Steif heit in dem Halse und einige Schwäche in dm Gliedmaßen empfand. — So berichten die amerikanischen Blätter; also wird eS wohl wahr sein. Das neue Blatt.) * Schwungvoll Ein kalifornisches Blatt, der „San Francisco News Letter", kündigte unlängst das Auftreten einer Sängerrn mit folgender schwungvollen Reclame an: „Morgen Abend wird Camilla Uiso, die Künstlerin, der harmonische Engel, die musikalische Göttin, in einem geistlichen Concert im Californien Theater Seelen in den Himmel (und noch ein we nig darüber hinaus' erheben. Ihr geistliches Concert, insoweit eS eine heilige Verehrung GotteS und seiner Werke fördert, wird morgen das Thema aller Predigtm unserer Pfarrer sein. Gehet hin und wenn ihr eine des Himmels würdige Seele habt, lernet der Musik beseligende Gewalt, welche zum Thron des Herrn erhebt. O Camilla! O Urso! O Gott! * Umgekehrte Ordnung. In Gloucester, einer Sladt des Staates Massachusetts, hat lie Emancipation der Frauen kereits einen für das stärkere Geschlecht sehr wünschenL- werthcn Fortschritt gemacht. Die jungen Damen dieser Stadt haben näml ch vor Kurzem einen seinen Ball arrangirt, wozu sie nicht nur die Herren ihrer Bekanntschaft einluden, sondern auch die sämmtlichen Kosten aus eigener Tasche bestritten, * Der junge Großherzog Johann von ToLcana hat ein großes naturwissenschaftliches Werk über die Antillen geschrieben. Dasselbe, prachtvoll auSgestrttet, ist an die Höf« Europas, auch an Serrano geschickt werden. Im Ruchhandel wird cs kaum erscheinen, da der Preis eines Exemplars sammt Karten, die in Wien gestochen wurden, 500 Gulden betragen soll. Der Großherzog, der in Prag mit scinrm Hofmeister Herrn von Sforza von der 6'es>.llschast ganz abgeschlossen und nur seinen L iudien leben soll, hal an dein Werke drei Jahre gearbeitet.