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84. Jahrgang. ^2 380. ^ienstag^ 3«. Dezember ISIS. Drahlanichrisi, RachrlikiOi, TrrSdon. gerinorechkr Sammonumincr, L Nur lür Nachlgriprüch« : HO UN, Onvlii"iEi- »>'rlk!jin,r,cch ,« Dle»«c» UN« Lo,ori«n u«, ,weim»l,«kr ZuNagung !owl' t-ki «In- -oezuc;0 cL-eocit): Ml,,«,,« Ziiiociun^ ourch ote -Po« cohn. -!I«sI»IIgk,d> «I.W M. inonoM-L 7 70 M. I .. Me e>wxa>"ne 17 ,»m dreile ,1ei>» nc, Pf. siu, '.'Innigen unlee Stkllen, und «iUZtzlUtzlE Pktzlltz. Wohnunasniiirkl einlpa uge 7In und Ber'Huie d I/O Vonugrpis?« Im» TaiN " ^ i eiuswürilge Aulliäge gegen Ooiauebejahi Ein'/nmnmee >5>Pf., Sonniag» SUPf, ülachdeuck nn> mi> deuliicher Oue"-nangabe („Diesdne, !I!achr,"> zulSlstg — Unveilongl» L-iinIIIlü»! iverde» „»>» auttcwabit Cchriflleiiung und Hmiplgelchäslrsielle: Marwiilirabr 8tc,40 Druck u Ver.ag von tzirpsch ä »iochnrd, m Dr-oden. Poslicheck-Komo 10 »!),'» Letvzi». »» Me Reichsregierung und die Friedenssrage Vorbehaltlose Annahme des Protokolls? Deutsche Verhandlungen mit dem Vatikan. Berlin, 29, Dez. Dcr apostolische :>ii,ntius in München, Monsignore Pacelii, ist beute früli in Berlin c i n - Berlin, 29, De,',, Heute ovrmiltag fand eine Sitzung -es 9! e i ch s t a b j n e t r ö statt, die sich mit den Pariser B c r h a n d l u ii g e n und mit der zu erteilenden Aittwvn «ruf die letzte Note Eieineneeans besasiie, die die vvrbehatt- tose lln terze><l>»n >:>; des .Insatzprotolotts verlangt. Ein endgültiger B e s ch ! n si soll bisher nech nicht g e s n si ! wurden sein, Es ist möglich, das; da-, Reichska'.-inett das Ergebnis des non den Enteitteiachoerstäiidigen ansznaibe: tenden Giilnchtens abwarien will, ehe es die Entente-Note beantwortet. doch wird non gut nniernchlcien Stellen >in genommen, dasi sich las Kabinett mit der n v r l> e li alt- losen 2t n n a l> in e des ,K n s a si ;> rotokoll s e inner- standen erklären wird, da es damit rechnet, dnrch nach folgende mündliche Berliandluugen eine 'Vei iniu-öerung der Enlenteansprüche sie resss des abznliefe; »den Dockuiateriaks zu erzielen, und dem «abiu-ett ferner daran liegt,, durch eine bal dige 9! a l i f i k ativ n des Friedensvertrages die Heimlein der K riegcgesangenen und der Tcaoa-Flow Internierten an beschleunigen. Eine amtliche Nachricht dar über. dasi die non London asigeieinen Enteicleiachverstän- digen bereits i» Hamburg eingetrossen sind, liegt noch nicht nor. doch mirö deren Ankunft als beieits erfolg! ange nommen, Die Eitlen.esachversiändigen dsirften sich nach einem kurzen Avseiilha-lie in Hamburg nach Danzig be gebe», wobei es möglich in, dasi sie ans der Fahrt donliin auch in Berlin tnrzc Beil oerweile» werden, Wetters Vethnnöluttg?» erst riuch^luiierFokhttuitg tziaiel, ch». Dez, Der Lnonrr „Prvgrös" meidet ans Paris: Nach einer halbaiiillichen Auslassung wird in Wciterve r b a ti d l u n g c n mit der d e n I s ch e n De legation ersi n a ch d e r >l n l e r z e i ch u u >>, g des Schlusiorotokvlls eing-ctrelen werden. Die VerdattSsdeziekiuligen In Mrttoieuropa. 'Brnsjel, 2!I, Dez. i-Havas.I Am Sonntag vormittag rsi hier die alliierte Konferenz zusainmengetre'en, welche'die Frage der Beziehungen zu den bisher feindlichen Machten zn prüfen hat, Insolge non Meiniings- Verschiedenheiten vertagte sich der Kongreß bis Montag. Ein demrrkönslvcrtes Arjei!. Niiisterdam. -v, Dez, EniniUe H u » s m a n s erklän in einem Artikel über die intei nationale La g e, dasi Europa, wenn die Denn,lraiien des Westens weilerhin ihren Negiri nngrn erlanhten, ihre blinde Politik des kragen Egoismus fort,»iisiven zugrunde gerichtet werde. In England, von wo er gerade hrrkomme, seien selbst -ic hestigslen «Trauer LIvnd ce-e.rges davon silier.,e»gl, dasi Frankreich schuld daran sei, dasi der Iriedeiis- vert r a g n o c!» n i ch t ratifiziert wurde. Die sian- zvsischen Ehauvinisl n seien init dem Iriedensvecirage iiichi zufrieden. In englischen demokratischen Kreisen nehme man a», dasi die Notifikation hinansgeichooe» iverde in der Hoffnung, dasi Denljchlnnd, zur Berzweiflnng getrieben. Asidcrstand biete, was ein aiuer Bormand sein würde, um Sie Hilfe der britischen Truppen zur A » n e z i o n des linken N h e i i! ii s e r s in Anspruch z» nehmen, Böemge Diplvinaten und Siaatsmaniier der alliierten und assozi ierten Möchte, die den Bölkerhiind Unterzeichneten, hatten wirklich Bcrtranen in die Kraft der darin seskaeiegten Grundsüsie, 26 ÜW .Kimve für Frankreich? Amsterdam. AZ. Dez. Der französische Landwirlschafiö- miniitcr lmi an den Schadeuersasisvmmissar einen Antrag eingereicht, wonach Deutschland Ait>v»> Hunde zum Ersatz ssir die von den D-enischen getöteten oder entführten Hunde liefern soll. So sollen dentsche Stabe wertvolle Hunde mitj sich genominen haben, die ans den deutschen Hnndezüchte reien ersesii werden sollen. Wenn diese Melduiia znirisst, so kann man gespannt sein, woraus der französische Eiitschädiglingshunger noch ver fallen wird! ge krossen, »>» mit der Neichsregieiung und uni der preiisiischen Landesregierung Berhandlniigeii üver die Neuregelung des Berhäinusses zwischen Kirche und Staat einziileiien. Paeelti begibt sich ovraussichiüch von hier nach Köln, ni» wii dein dortigen Doinkaoitei in dar Irage der Nachfolge des Kardinals v Harimann Inhinng zu nchinen >W, T. B,j Demnach scheinen vielsach umlaufende Gerüchie, die die geplante siteise des Nnnilns mii irgendeiner Aktion süd deutscher sepaialisiisiher Kreise in Berbindnng bringen, der sicheren <s>undlage zu entbel>r.n. 'Be-lin, ^l>, Dez, Der päpstliche Nniitiu- Nkonsignore Pv.eelli stalteie am Montag abend dem N e i ch s- p r a s i d e n i e n einen ikieinch ab. Im Anichinsi daran jaud ein Abendessen im kleinen Kreise siail. iW, T. B,t rrücklreksr aus engMcher tSefttngenfchikft. Berlin, A». Dez, Die Neichszenlralsicll siir Kriegs- und Bivilgcsangenc teilt mii: Heute treffen in 'Bremerhaven 7Il Dsfiziere und Du Mannschasien, in Wili»e>msi>aoeii 08t! Offiziere und Air! Mannschaite» aus englischen Gesangen- lagern ein, iW, D. Äl.j Die PartewolUrk der Aegisrnng. tD r a l> i w e l d u v a u n i r c r R e r l i n c r L ch r > s i l e i t n n a, l Bi'rkin, ^h. Dez, Die Meldung der „Deutschen Big.", dasi ein Kabinelisbeschlusi der Neichsregiernng gesasii sei. A n frag e n d e r :>l e ch t e n m ö g l i ch s! s ch r o s f zn b e - a n t w v r ten , wurde uns mit dem Bemerken bestatigt. dasi sich dicjer Beschlnsi ans solche Ansragen und Inter pellationen bezieht, die ledtalich Üi zu agitatorischen Bwecken eingedraeht sind, wie z, B. die Interpellation über wirt schaftliche Ir wie :i. die in der lehten Sibung -er National versammlung vor -er Weihnachtspanse zur Berhandlnng sian-, I n As irklichkeit >v a r d c r e> iv e rt dies e r I ii l e r p e l l a t i o u rein e s io e g s ein ag > tat v r i - ich er. Er a>»g dahin, »der Fragen, die unser Bvlk zur zeit dringend bewegen, eine klare Stellungnahme der Re gierung hei'beiznfnhren. Daran halten alle Parteien ein gleiches Interene Wenn die Mehr neu eine Besprechung al'iehnte, so geschah das eben deshalb, weil sie io wenig wie die Regierung ein Interesse daran hatte, die ansgewersenen Fragen sachlich zu behandeln. Das wäre nämlich einem Eingeständnis ihrer Ohnmacht und Hilflosigkeit gleich gekommen. Im übrigen isi -er Beschlnsi der R eich--regle- rung kennzeichnend für die Diktgknrgeknsic Erzbergcrs, Für ihn sind selbstverständlich alle Anfragen der Rechten agitatorisch und müssen es sei», da er jede Kritik an seiner Person und seinen Ria sin all men als agitatorisch anssasit und sich selber mit dem deutschen Volke zn identifizieren pflegt. Das geht »der auch blosi noch bis zn den nächsten Wahlen. Kelsferich ifl gepfün-el! Berlin, AI. Dez, Wi-e dem „B, T," mil-geteilt w'-rd, hat daö Gericht heute in der Wohimmg des früheren Staats s-ekrctärs Dr, v, Hclfseri ch eine P fänd u n g norme innen lassen, um die vom Parlamentarische» Ilnternichnngs Aus schlitz verhängte Geldstrafe von 800 Mk. sicheigusiclleil, die er zu zahlen sich geweigert hatte. Neue Bluttat eines französischen Soldalen. Aachen. 2», Dez. Am Sonnabend wurde hier in einer Nebensirasie der Metallarbeiter Keppen vv n einem F r a n z v > c n nach einem*non letzterem herbei- gefsihrtcn Wortwechsel e r s ch ossc ». Die gcsamle Arbeiter schaft der Metallindustrie wird dem heute nachmittag statt- sin-cnden Begräbnis beiivohnen. Die grvsicn Bclriebe der Metall- und Nagelindustrie werden schliesien. Zur Ber- hütung von Knndgebunge» veröfsenliicht der Oberbürger meister heute vormittag ein Schreiben, das ihm vom koin- mandiereiid.'» General der hiesige» Besatziingstruppen. Divisivnsgcnergl Targe. zngegangen ist. Es heisit darin: Ich bitte Sie, der Familie dieses Arbeiters nochmals mein Bedauern auszndrsiclen, weiches ich ihr bereits durch »leinen GeneralsiabSche» aii-Ssprechen lieg ilii-d ich übersende Itzn-en beisol-gend die Snmine von 1000 Mark ll>, welche ich biite, der Familie als erste Beihilfe zn übermiklel». Die Crmordunq öeS Keppen ist die Tal eines betrunkenen Mannes, der sofort verhaftet worden ist und vor das Kriegsgericht ge stellt werden wird. Tie Familie des Keppen wird die Genugtuung erhalten, auf die sie Anspruch hat. Ich hoffe, -aß, wie Sie selbst, auch Ihre Mitbürger in dem beklagens werten Vorfall mir eine vereinzelte l?> verbrecherische Tat erblicken und sich bei Eklegeiiheit der Beerdigung nicht zu Kundgebungen hinreisien laste», die ebenso ungerechtfertigt wie unangebracht wären. Degoutte vberkommandieren-er der Besayungstruppen. Paris, 29. Dez. Die gesamte Pariser Mvrgcnpresse mcldcK, das; der französische General Degoutte nach dem Inkrafttreten des Frtedensvcrtragcs zum Ob er kom mandieren den des sranzösisch-bclgisch-cnglischcn Bc- satzungsheeres im Nhetulande ernannt werde. Neue Regierungskrise in Wien. tDr>cht»irldu»g »iisrcs Wiener Berichiermuicis I Wien, 29. D-ez. Di>e L i n k s s v z i a i i si e n unter Führung Adlers und Bauers verlange» im Hinblick ans die Hinrichtung der Terroristen in Budapest den Abbruch der Beziehungen mit der ungarischen Negierung und drohen andernfalls mit dem Austritt der Gesamtpartei. Erschütterung -er Skellung Renners? Wien, 27. Dez. 'Aus verläsilicher Quelle verlautet, dasi die plötzliche „Erkrankung" des Staatskanzlers Dr. Ren ner auf eine starke 'Verstimmung des Staats- tanzlers gegen seine radikalen Parteigenosse n zurückzuführe» ist, welche die iclmrse Resolution zugunsten der unter Anklage stehende» Terroristen In Ungarn oer- anlasiten und im Namen des Gesa,ntuorst,indes der sozia listischen Partei veröffentlicht hatten, Dr. Nenner hält sich gegenüber E > einen een u für kompromittiert, mit dem er in Behandlung des bolschewistischen Problems Hand in Hand ging. Es ist möglich, da si es zu einer offenen Spal- t n n g in der s oziali si i s ch e n P a rIei kommt, indem sich die gemäsiigden Elemente unter Dr, Renner und Settz als selbständige Parle! erklären und in der Koalition mit den Ehristlichsozialen die Siaatsgeschäfte meiiersühren wer den, Dr, Bauer und Dr, Friedrich Adler würden dann nach Art der deutschen Unabhängigen eine eigene radi kale Parteigruppe bilden, -ic in vielen Punkten mit den Kommunisten zusaiiimeuarbeitcn würde. Diese Meldung wird nachstehend dementiert: Wien, 28. Dez. Die Nachricht des „Neuen Wiener Journals", wonach der Urlaub des StaatskanzlerS seine Ursache in Gegensätzen innerhalb der sozialdemokratischen Partei habe, ist blosie Erfindung, Der Staa-tskanzlcr ist lediglich überarbeitet und fühlt sich nicht wohl. <W, T. B,s Verlängerung -er Derkehrssperre in Oesterreich. Wien, 27. Dez, Da die Kohlenzuschübe nach Oesterreich keine Besserung ansiveisen, dehnte das Staatsanil für 'Verkehrswesen die Personenverkehrs sperre bis einschließlich 1. Januar aus. iW.T.BI Clemenceaus Proskriptionen. Herr Ignaee ist in Frankreich der Mann, dem es ob» liegt, für die 'Befriedigung des sianzösischen Rachedursl-eS zn sorgen. Er isl der Vorsitzende der sogenannten Bc- sirasnngstominissivn und Hai kürzlich triumphierend ver kündet, I'OO Name» iimsasie die Aiislieserungslisie, 'Nun Hai er sich, wie wir geweidet haben, wieder vernehmen lassen: die Schuldigen würden, wo und wer sie auch seien, rasch zur Verantwortung gezogen werden. In Frankreich amtiere ieil lOIO ein Avsschus;, der alle Fälle zni-immen- itelle, T ine Hastbesehle l'äüen siir die Rheintande bereiis Gültiaieii, Dort seien auch schon eine Menge Verhaf tungen vorg-euammen morde». Die .Kriegsgerichte in Lille und Amiens hätten ihre Miigiiedcrzahi verdreifachen »nisten . . , Man hört ans diesen Wollen die tiesinnere Gennglnnua des Franzosen darüber, das; sich ihm nun die Möglichkeit bie:ct. sein München an den verhagle» Deut schen zu kühlen, mit schmerzhas.er D-nUichien heraus. Uns Denischen ist es nicht ganz leicht, einen solchen Seelcnzusiand zu verstehen, und mai cher wird fragen: Was haben denn die Franzosen davon, dasi sie deniiche Oiüziere ins Geiäng- nis stecken- Können sie sich denn irgeudeincn Nutzen für ihr Land, siir Air Volk aus einem solchen Verfahren ver sprechen- Ist es denn nicht viel eher geeignet, die Be ziehungen zwischen hüben und drüben siir immer zu ver giften- All diese Fragen schließen eine Verkennung der fnanzmischen Pivchvivgie in sich. Wenn während' des Krieges deutsche Kriegsgefangene durch sranzösische Dörfer und Städte tr-anspvitierl wurden, sind sie von dcr dortigen Bevölkerung gewöhnlich angcspncki und mit Steinen be worfen worden. Ein grvsies sranzösisches Blatt bat an die 'Nachricht vom Tode des Meisiersiiegers Freiherr» v, Rccht- Iwsen die gemeinsten Schmähungen des gefallenen Helden gclnnps: Die sranzönichen Bvin-bensli-ger, die einst Karls ruhe Und andere offene Städte Deutschlands heimgesncht haben, bekamen die Weisung mit, „möglichst viel Boches zn ölen' Das pasit gut zn dem kürzlich bekannt gewordenen Beseht des früheren Kaisers an den Grasen Zoppeln,. die Lustai'griisc ans das besestigie London »ichi weiter svrlzu- ietze», gescbw'iae denn so zu verschärfen, wie es möglich gewesen wäre, Ais irn Mai dieses Jahres die deutsche Friedensdelegativn von Versailles abreiste, ist sie »ich! nur in -er gcmeinsien Weise beschimpft, sondern auch mit einen: Ltcinlia-gci bedacht worden. Eine Frau wurde dadurch so schwer verletzt, das; sie benr, noch nicht wieder arbeitsfähig isi. So äns'.ert sich heute die edle französische 'Volksseele, und früher war es »i-cht anders, Veit» LUN'IN ans die Basiille durste ein Koch mit scinein Taschenmesser den Kvm- mandanicn -es Gesäagnisses alKnn — „er '.'erstand sich aus die Behandlung des Fleisches", Während der Tep.ember- Morde i» der Revolution wnrde Bedacht daraus genommen, dasi die znicliau-»den Damen Si.'geleaenbeile» ianden, 'Wer sich das alles vor Augen bäli, kann sich nicht darüber wundern, das; Herr Ignaee stolz daraus ist, das; die sran- zösischen Hasbbesehlc im besetzien Gebiet ichon Gültigkeit hätten und die Mitglieder.-.«-«'! der Kriegsgerichte in Lille und Amiens verdreifacht worden fei. In den Artikel» 227 bis 280 -es Frieden-venraas, den berüchtigten Strafbestimmungen, haben die Feinde das Rech! für sich in Anspruch genommen, die Personen vor ihre Militärgerichte zn ziehen, die eines Version es gegen d'e Gesetze und Gebräuche des Krieges beschuldigt werden, und zwar, was die deitts-che Negierung nicht genügend beachtet zn haben scheint, „ohne Rücklicht ans etwa ciii-gelcite«e Verfahren oder Verfolgungen vor einem Gerichte Dcutich- lands oder seiner Verbündeten", Selbstredend können dieie 'Artikel erst wirksam werden nach vollzogener Ratifikation des Friedcnsvcrtrags. Wenn daher die sranzösische Regie rung im besetzten Gebiete heute schon ihre Haftbefehle erläßt und deutt'che Bürger in sranzösische Gefängnisse verschleppt, iv macht sie sich eines Rechtsbrnches, einer willkürlichen Ver letzung des FriedcnSvcrtrags schuldig. Rheinland und Saargebict unterstehen nach wie vor der Lvnveräiiität deS Deutschen Reiches. Deutsche Bivilbcamie verwalten das Land, deutsche Richter sprechen dort Recht. Es isi nichts anderes -als nackte Gewalttätigkeit, wenn die Franzosen hier ihre Häscher anssenden, um niisiliebigc Deuische zu fange». Den Gipfel französischer Willkür und Brutalität stellt aber das Urteil an den Brüdern Noechling, den be kannten Industriellen aus dem Taarlande. d-ar. Scho» vor einiger Aci! winde ihre Verhaftung durch die französischen VesatziingSbchörden gemeldet — jetzt sind beide verurteilt worden: zu zehn Jahre n Z n ch thauS und einer Geld buße von zehn Millionen Franken, außerdem wurde auf Landesveiweisniig für einen Zeitraum von fünf zehn Jahren erkannt, Die Familie Rvechling ist seit Jahr hunderten im Saargebiei aiisüisig. Tie verurteilten Brüder nahmen eine führende Stellung in -er deutschen Industrie ein. Vielleicht erklärt sich gerade daraus die Härte und die Ungerechtigkeit des französischen Urteils. Man muß daran denken, dasi Elemcnceau das Saarland z» annektieren be absichtigte. dasi diese Forderung von allem Anfang an in dem KriegSziclprvgr-amm der Franzosen enthalten war. Die dortigen Kohlengruben lockten. Es ist dem Tiger nicht ge lungen. mit seinen Aiispenche» beim Obersten Rat durch- zudringeii,' deshalb versucht er jetzt mit Hilfe von Pro s k r i p t i o n s l i st e ii, wie sie im alte» Rom üblich waren, zum Ziele zn kommen. Es handelt sich ja nicht allein um den Fall Rvechling, eine ganze Anzahl von einflußreichen Per sönlichkeiten wurden schon aus dem Saargebict auSgewiesev.