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ÄlachorurP nur ml« deutlicher Quellenanqad» ^Dresdner Vlnchr - zuiama unverinnai, vmrniliume wero-n auioeroaor,. llolel kuropaiiot Dresden lDsr IVsffpuiikl cisr voi-nsßirriSn SsssIlscriiLfi ^siristss l^sstaut-Lni — Sar — s^ÄQsimitiLgs-1'ss 8enc>i§-l^0te>8 Zokancisu > Vo!Momm»n mofts-mslscl >»0tli§8v!ll3 umt >»EtK5I33i13 o.— l>ut«N^s ösäsn ftsctimillsg: Irnr im kcslsn / 3>>nnlggs: 8ou!slts-lsnr / Aocdsnscnts »«ftsdini Non». ?,»g«- so,^ Polens dunkle Plöne gegen Litauen. Ein vielfagen-es polnisches Zeilungsverbot. — Russische Vorstellungen in Polen. Weileres Abgleilen -es Franken. - Der Magdeburger Induslrielle Aaas bleibt in Aast. - Länderanleihen jür beschleuniglen Wohnungsbau. Militärische Verhandlungen Polens mit den Aandstaalen. Marscha», 29. Juli. „Expreß Pvranny" wurde beschlag nahmt wegen eines Berichtes darüber, das, bei der militä rischen Kundgebung, die aus Anlast der siinstc» großen Zu- lammenkunst der polnischen Legionäre j» Kiclec am 7. August abgchallen werden soll. auch militärische Vertreter von Lett land, Estland und «Finnland als Gäste tcilnebmen würden. Tic baltischen Gäste werden nach dem „Expres, Poranny" schon am L August in Warschau eintrcfsen und dann den Städten üratau und Kattvwitz, der ostobcrschlcsischcn Industrie und dcii Llickslvssmerkcn in Chvrzow einen Besuch abstatten. Eine Wcngarde der Ptlsudikijäger soll sie seitlich empfanden. Am 1,August werden sie in Kiclce bei» Fetdmarschall Pilsndsli vvr- Bellt, der dort eine Ansprache an die Legionäre hält. Am Mjicn Lage werden sie in Warschau einer militärischen Hebung der Jäger beiwohnen, am Abend vom Kommandeur Mi Truppe empsangen werden und dann an einer militä rischen Konsercnz teilnchmcn. Hieraus werden sie in Warschau miVrodno das polnische Militär besichtigen. Tie Beschlagnahme dieses Blattes anläßlich der Ver. Giitlillmng der erwähnte» Jnsormalioncn ist ein Beweis der icimlichen Rüstungen Polens gegen Litauen in Ucbercinkunst Ai, den anderen baltischen Staaten. Für eine ähnliche Mel dung, iiäinlich die von der Mobilisierung von 89999 Pilsudikl- jägern an der litauischen Grenze, die einen Uebersall auf Litauen planen ist vorgestern die „Rcezpospolita" beschlag nahmt morden. Die beiden Fälle sind die ersten Beschlag nahmen von Zeitungen nach der Mairevolution. * Marschau, 29. Juli. Die heutige Abendausgabe der .PczcczpvSpolita" ist neuerdings wegen Mitteilungen über angebliche polnische Rüstungen beschlagnahmt worden. Moskau verlangt Auiklürung. Hamburg, 29. Juli. Das „Hamb. Fremdenbl." meldet Uber Sonc»l>agcii aus Mosk a u . Tschitschcrin habe während seines letzten Gesprächs mit dem polnischen Gesandten in Moskau daraus aufmerksam gemacht, daß die polnischen Regierungs erklärungen. Polen habe keine aggressiven Tendenzen oder Mchlcn irgendwelcher Art, die Sowjetunion keineswegs bc- sriebige. Anläßlich der Truppcnkonzeutratiouen. die Polen znrzcit an der polnisch-litauischen Grenze vornehme, sehe die Moskauer Negierung sich gezwungen? eine Ver sicherung der polnischen Regierung darüber, das, Polen kein titanisches Gebiet annektieren wolle, zu verlangen. Unter allen Umständen müsse die Sowjetrcgic- rung Sicherheiten dafür fordern, daß Polen keinen mili tärischen Konflikt an der russisch-polnische» Grenze hcrvorrnft. Bon unterrichteter Seile verlautet aus Moskau, , das; die Sowjetregierung Befehl erteilt habe, daß die Grenztruppen, die in Weißrussland und in der Ukraine aufmarschicrcn, um au den großen Manövern tcilzunehmc». zur schleunigsten Zusammcnzichung bercitgehaltcn werden. Neue Aampflage in China. London, 29. Juli. Die „Times" meldet aus Tientsin: Der Feldzug gegen die „nationalen" Strettkrästc sei beendet, die Einnahme des Haukau-Passcs durch die Alliierten sei un möglich. Deshalb habe Marschall Tschangsoltn eine Ver einbarung mit de» nationalen Streitkräftcu beschlossen, ge meinsam gegen seinen bisherigen Verbündeten Wnpcisu vor- zugehen, der sich übrigens in verzweisclter Lage befindet. Diese sensationelle Entwicklung entspreche durchaus den chinesischen militärischen Traditionen. Der Kamps zwischen Llaal und Kirche in Mexiko Androhung scharfer NcgicrungSmaßnahmcu. Ncuyork, 28. Juli. Die mexikanische Regierung droht, die Kirchen, die von den Priestern verlassen werden, sofort In die Obhut der Negierung zu nehmen und sie a l s S ch n I e n und Bibliotheken zu verwenden. Tiefe Beschlag nahme ist alS Abmchrmaßnahme gegen die Drohung der katho lischen Priester gedacht, Ende dieses Monats die kirchlichen Handlungen, Train,»gen, Taufen, Abcnd-mahlc und Beichten, e i n z u st c l l c n. Bilder »nd Knnstschätzc sollen sofort den Nationalmuseen übergeben werden. Infolge des Boykotts der Katholiken ist der Um sah in den Gcsckiäften auf die Hälfte gesunken. Die Gewerkschaft empfiehlt ihren Mitgliedern, den Präsidenten Calles in seinem aniikirchlichcn Programm zu n n i c r st ü h e n und den Boykott zu bekämpfen. Von kirchlicher Seite wird eine Ver einigung zur Verteidigung der Freiheit des Glaubens ge bildet. Und dann sollen wir in den Völkerbund? Noch weiß niemand, in welche Bahnen Poincare die Locarno- und Völkcrbundspoliük lenken wird. Gewiß, er hat seinem politischen Regner Briand die Außenpolitik überlassen und damit de» Kammcrgrnppeii der Linken, die er zur Mehrheit braucht, und auch dem Anstande gegenüber etwas ähnliches zum Ansbruck bringen wollen wie das, w»s unter der Bezeich nung „Fortsetzung der bisherigen Außenpolitik" zum min desten seit den, Londoner Tawcs-Abkvmmen zu einer stereo typen Formel der deutschen Regierungserklärungen und -ziele geworden ist. Aber ist schon diese Formel an sich eine Ver. irrung, weil keine Außenpolitik sich unverändert glcich- bleiben kann, sondern sich stets dem ständigen Szenenwechsel aus der politischen Weltbühnc anzupassen und einznsügen hat, so ist doch ein Poincare Persönlichkeit genug, um über den im Augenblick für Frankreich dringendsten Fragen der Innen politik nicht auch den bedeutsamen Fragen der Außenpolitik eine für uns unter Umständen recht gefährliche Aufmerksam keit zu schenken. Und das um so mehr, als die Außenpolitik die eigentliche Domäne dieses Ruhr- und Kriegsverbrechers ist, und er es sorgsam vermieden hat, in seiner Regierungs erklärung irgendein Wörtlein zu sagen, das ihn nach einer be stimmten Richtung hin festlegen könnte. Zudem ist Rriand bei aller politischen Fähigkeit und Zähigkeit doch ein Mann, dessen Stärke nicht zuletzt in einer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit an veränderte Situationen liegt. Auch Poincare wird natür lich nicht übersehe» können, daß die politische Lage heilte für ihn anders ist als iw Jahre 1921, da ihm die Zügel ans der -Hand genommen wurden. Er kann das Dawes-Abkommcn und auch Locarno nicht nngeschehen machen, aber daß gerade Locarno ein Werk ist. das nicht so sehr ans sich selbst heraus wirkt, sondern dessen Wert als Grundlage eines neuen poli tischen Systems in dem Geiste liegen soll, der seine Para graphen beseelt, ist von den Locarno-Unterzeichnern aller Länder bis zum Uebcrdruß gepredigt worden. Man kan» den Streit über die bisherige Wirkung von Locarno im Augen- blick »nerörtert lassen,' daß jedoch ein neuer Geist im Quai d'Orsay — und mag er noch so vorsichtig und versteckt wirksam werden — die gesamte Locarnopolitik vor neue Schwierigkeiten stellen müßte, kann keinen Augenblick zweifelhaft sein. Vorder hand kennt niemand die wirklichen Ziele PoincarSS, aber gerade diese Unkenntnis bringt heute bereits eine unvcrkennvarc Un- sicherhcit in die gesamte europäische Politik, die insbesondere in grotesken Widersprüchen und Ungereimtheiten der englischen Politik zum Ausdruck kommt. Anders kann man sich sedensalls die aufsehenerregenden Antworten, die Chambcrtain in den letzten Togen im Unter- Hause unwillkommenen AnSfragcrn gegeben hat, und die noch jedesmal in den rätselvollsten Formen abgeschwächt wurden, nicht erklären. Daß Chambcrlain cs zum mindesten mit moralisch bindenden Zusagen früherer Kabinette nicht genau nimmt, weiß man seit dem 21. April d. I., als er von dem Versprechen des von Frankreich und England Unterzeichneten Wilson-Abkommens vom 19. Juni 1919 abrücktc. das die Räu mung des besetzte» Gebietes in Aussicht stellte, falls Deutsch land den „guten Willen" zeige und Bürgschaften gebe für die „Sicherung" der Erfüllung der Versailler Verpflichtungen. Wir haben es weiterhin erlebt, daß die englische Presse mit offiziöser Prägung die Absendiing der EntwafsniingSsordc- ruiigen des Spionagegcncrals Walch als eine Maßnahme be- zeichncte, die gegen den Willen der englischen Regierung er folgt sei. Auf französische Einflüsse hin wurde diese LeSart abgcstrittcn, und zweifellos mit einer Verbeugung nach Frank reich hin erklang in der vorigen Woche das in krassem Wider spruch z» seinen früheren Acußerungen stehende: .Mein, ich bedaure, sagen z» müssen: Nein!" Chambberlains aus die Unterhanssragc, ob der Zustand der deutschen Abrüstung be friedigend sei. Wenige Tage darauf wirkte in London die Erregung Deutschlands über diese höchst sonderbare Antwort des englischen Außenministers so peinlich, daß seine Worte in der offiziösest und halbvssiziösen Presse zu einer „vielleicht etwas unvorsichtigen" Erklärung wurde». Die Regierung er griff sogar im Oberhoiise die Gelegenheit einer Ansragc Lord ParmoorS, um durch Lord Eccil zu erklären, daß sic nach wie vor a» der im Frühjahr in Gens unter Vorsitz Chambcrtains ge troffene» Festlegung scsthalle, daß Deutschland allen für dir Mitgliedschaft znm Völkerbunde notwendigen Bedingungen t-crErfiUI»ng der vertraglichen Verpflichtungent nachgckommcn sei. Es wäre zwecklos, mit Chambcrlain über den Widersinn zu streiten, -aß die Feststellung deS Genfer VölkcrbnndSans. schufleS nur für de» deutschen BölkerdundSbertritt Gültigkeit Die Wässer mit „Boche," beschimpft. Schwere Ausschreitungen französischer Offiziere. Berlin, 29. Juli. In Hagenau im Elsaß ist cs zu einem Zusammenstöße zwischen zwei französischen Offizieren des dort liegenden ZLger-Bataillons 29 und der einheimischen Bevölke rung gekommen, als die beiden Offiziere in betrunkenem Zu stande Llraßcnpasiantcu belästigten und diese mit „Bochcö" beschimpfte». Der ältere der beiden Ofsizicrc wurde nieder geschlagen, so das, er in ein Lazarett gebracht werden mußte. Teilens der französischen Militärbehörde ist eine strenge Untersuchung des Falles cingcleitet. Derelsak-lothringischeKeimalbundvorGericht Die Vernehmung des Professors Rosss. Colmar, 29. Juli. Einer der Führer der elsaß-lothringi sche» Heimnlbcwcguna, Professor Rosss, hatte sich gestern vor de, Ttsziplinarkammcr wegen Unterzeichnung dcS Manifestes des elsaß-lothringischen Hcimatbundcs zu verantworten. Die Anklageschrift bczetchnetc das Heimatbundmanifest als ein .iiftcutai ans die nationale Einheit Frankreichs". Professor Nosss führte zu seiner Verteidigung u. a. sagendes aus: Zahlreiche Beamte hätten das Manifest niiter- reichncn wollen. Jedoch habe er seine Kollegen gebeten, ihre Unlerschrist znrUckzuzichcn, nachdem er davon Kenntnis er hielt. das, die Negierung eine Strafaktion gegen die Unler- ikichner beabsichtige. Er selbst habe seine Unterschrift nicht Miillgczogcn, da er Gelegenheit zu der Feststellung geben "elfte, ob die clsässischcn Beamten noch rin Recht ans volle MinnngSsreihcit hätten, wie es bisher von den Behörden mmer wieder betont worden sei. Sr habe daö Manifest nntcr- iüchnet, weil es keine ungesetzliche Handlung sei. Er Imbe m»e Zusammenstöße mit der Polizei hcrvorgcrnfen, wie cS verschiedentlich Bcamtcnführer im Fiinern Frankreichs getan Mcn. die von den Disziplinarbehörden »»behelligt geblieben «ftn. Andere französische Veamtcnsührer hätte» Aufrufe vvür-eichiict die den Versailler Vertrag tn schärfster Meise ""»««Ilten. Sie hätten ihre Unterschrift unter Kundgebun- gen gesetzt, in denen eine ungewöhnlich scharfe Sprache gegen die Regierung geführt werde. Die Regierung sei aber nicht gegen sie vvrgcaange». Der Acrgcr Uber die Behandlung der elsaß-lothringischen Beamten durch die französische Regierung l abe ihn bewogen, seinen Namen unter einen Aufruf zu setzen, der als Notschrei eines Volkes zn betrachten sei. Professur Rosss führte dann den Nachweis, daß das Manifest des HeimatbnndcS keine zu scharfen Aus drücke enthalt. Tie Klage macht ihm namentlich die Worte des Anfrnses „DaS Mas, ist voll" znm Vorwurf. In längeren Ausführungen beweist er jedoch dem Gericht an Hand un widerlegbarer Tatsache», daß er zu diesem Ausdruck berechtigt gewesen sei. Der Ausruf des Heimatbundes bedeute kein Attentat auf die nationale Einheit. Ter Bund wolle keine Trennung Elsaß-Lothringens von Frankreich. Die erste» Zeugen stellten Professor Rossö ein gutes Zeugnis ans. Auch der Leiter der Schule, an der Professor Resss angestellt ist, erklärte, daß er die politische Haltung Nossös einwandfrei gefunden habe. Der StaaiSanwalt ver langte in seinem Plädoyer die Absetzung Professor Rosses, woraus der Verteidiger erklärte, das, die Forderung nach einer Autonomie begreiflich »nd nicht antisranzösisch sei. Das Urteil soll in acht Tagen verkündet werden. » Paris, 29. Juli. Der Bürgermeister von Pisdorf i. E-, Wutz, ist, wie die Agentur HavaS mittcilt, wegen Unterzeich nung der autonomischen Knndgebnng des HeimatbnndcS seines Amtes enthoben worden. iW.T.B.j Die Bevormundung der Munizipalbehörden. tDnrch Funkspruch.t Paris, 28. Juli. Die Munizipall>ehörde von Schlettstadt hatte vor kurzem den Bcschlns, ,iesaßt, alle Straßen, die Name» erhalten haben, die lim französischen Sinne. D. Red.i an de» letzte» Krieg erinnern, iimznla-nfcii uns mit neutrale» zn versehen. Wie die Agentur Havas zu wissen glaubt, wird die Präfektur sich formell der Verwirklichung dieser Beschlüsse wider setzen. (W.TL.)