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Dies«» Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit- als Abend-Ausgabe zugestellt, während <S die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalte»». gerugsgebilbi: ZI« ..Dreiduer Nachrichten' erlchetnp, r'eLden und der uacktzn Umeebuna «o die Zuttaaun» durck eluene Bolcr. "der KommiMonore erlolat. erdalien ,as Blatt a» Wochenkaaeii. die Mi aus Sonn oder Seierlaue »oluen. in »wei Leiiausuaben. »dendt und «,raeu<t»»eUellt., K a-tidru-I aller«rtikei u. Original- Nitteilunoen nur mtt deuil ich er 8ueUena»aabe0Dre»t> NaLr. > »uällla, NaSiirduiickie Lj>nor»r. I»!vrück>c dieidk» unberultjichnat: rnverlanude^ Manusknvie werde« nullt amdewaiirt. Lelearamm-ildrelie: Nachetch«»» »rrsde» Anreizen-cakif. Lnnalime von Ankündigunuen bis nachmittags Z Ulir Sonn »nd Neiertagt nur Akarienliratie N von N dir '/>! Ntir Die I wattiaeBrund «eile <ca » Siibenl 20 Pia. An- lündigunoen aul der Pnvalieue Zeile L Pia 1 die rivaltiae Zeile als ..T,n- geiaudl" oder aui Tcrlieite so Pia In Nummern »ach Lon» und tzeier tagen i de«, rivaitige Grundreiien so. ao bez <>o und M Pig. nach de ionderem Tarif AuSwäntge Aus träge nur gegen Bo>ausde»Muna, Belegblättcr werden mtt lvP>g. berechnet. Nernlvrechgulchlub: Um, I Nr. U und Nr. SUVV » IV«I I» sVeiiiLkW8liilii3Iii«x, wrvsslvn, i»s«v I. i>r»dpi'. 33?l». DW^ ZLUvin- unct AIo«vI^vviiiv, I>v8»vr«^v1i>«, LaUciirv, «Ivutsvtiv uuct srr. 246. Lieucste Drahlberichte. Hosnachrichlen, Strastenbahiierbcwegung, tssenchtsverhattdiungeir. Berliner Leben. Holet Bellevue, Sonnabend, 5. September 1WS. Neueste Drahtmeldunsien vom 4 September Merseburg. Der Kaiser »nd die Kaiserin begaben sich heute früh zu Wagen nach Grotz-Kayna zur Parade des 4. Armeekorps und der Kavalleriedivision cX mir einer Eskorte des Kürassier-Regiments .,v. Scydlitz und bcgrützten an» dem Wege zur Parade die Kriegervcreinc. Tic Parade kommandierte Generale v. Beneckendorf und v. Hindenburg. Derselben ivohnten der König von Sachsen, der Herzog von Aosta »nd die übrigen zum Manöver geladenen Fürstlichkeiten bei. Der Kaiser ubergab die neuen Fahnen an die Regimenter, ritt mit den Fürst lichkeiten die Fronten ab und nahm einen zweimaligen Vorbei marsch ab. Bei dem erste» Borbcimarsch führte der König von Sachsen sein Ulancn-Regiment „HennigS von Trefsenfcld" jAlt- martnchesi Rr. 16 vor. Der Kaffer ritt an der Spitze der Mahnen »nd Standarten nach Merseburg zurück. Das Wetter war gut und weniger beiß- Berlin. Ueber die dcntsche Südpol a »Expedition liegt folgende telegraphische Nachricht vor: St. Helena abgereist. Alles wohl. Abreise Pnntä Dclgada. Dryalski. Kaiserslautern. Die „Pfalz. Presse" melde! aus Land- sin hl: Bei dem gestrigen Brigadeex er ziere» der 6. Feld- artillcricbrigade scheute das Pserd des Leutnants Hartman», der unter ein,(beschütz geriet und tödlich verletzt wurde. Ueber Lieics Geschütz stürzte ein anderes, wodurch mehrere Kanoniere verletzt wurden, darunter drei schwer. Leutnant Hartman» starb nachmittags im Krinkenhauic zu Landstuhl. Leipzig. Unter der Anklage der Ma i ettätsbelei- digung sind wegen einer Notiz betressend einen angeblichen Stiefbruder des Kaisers die Verantwortlichen Redakteure der „Leipz. Polksztg." Lüttich, der „Miiideiiihaler Volksztg." Reichstags- abgevidneter Schöpslin und der ..Altenburger Volksztg." Hellmann von der Staatsanwaltschaft in Leipzig in Haft genommen worden. Dudersladt. In den Kreiicn Tuderstadl und Northeim kling gestern nachmittag ein furchtbares Hagelwetter nieder, -i, der Tabalernte wurden vernichtet. Wien. Der österreichisch-ungarische Botschafter in London Graf De» in ist gestern nachmittag in Eckersdors in der Graf schaft Glatz an einem Herzleiden gestorben. Lemberg. Wie aus Marianpol telegraphiert wird, fteht dort die Petroleumraff inerte der galizischen Kar pathen-Gesellschaft in Flammen. Budapest. Der König empfing heute vormittag den Ministerpräsidenten Grafen Ähucn in Audienz. Nachmittags wird der König Andrassy, Stefan Tisza und den früheren Gcheimrat Beronymi in Einzeiaudienz empfangen. Paris. Das „Echo da Paris" erfährt, das; die Vcklcidungs- lomnnssion endgültig die am 11. Juli zum ersten Male ver- mchswcise in Gebrauch genommenen Uniforme n verworfen und dem K'negsministerium neue Modelle unterbreitet habe. — Tein .Siicle" zufolge wird Dclcassff beute im Ministcrrat die Lage ui der Türkei besprechen. Man spricht liier über die Mög lichkeit, daß die Vertreter der Mächte in Konslaittinopcl zu einem acmcüiscbasliichen Vorgehen bei der Pforte sich vereinigen könnten. ..La Lanterne" meldet: Zwei Offiziere der Garnison von > icinlont-,>rrand. die Verwalter der Bibliothek des OfsizierS- 'lonws, lvuidcn als Klerikale ihrer Posten enthoben. — Wie dem ..Echo de Paris" aus Laila Marnia berichtet wird, ist -nie Abteilung marokkanischer Truppen, die zur Bc- ' tzung einer Ortschaft in der Nähe Tazzas entsendet worden war, von Anhängern des Prätendenten vollständig geschlagen wor den Aus Helden Seilen hat cs zahlreiche Tote gegeben. ^ London ^„Daily Telegraph" meldet aus Washington: Der ^chatzsekrclär Shaw hat nunlnchr begonnen. Staatsgelder unter die Nationalbankcn zu verteilen und im Einklang mit seinem Plan, der gegenwärtigen Geldknappheit durch Bereitstellung von li> Millionen Dollars zu Hilfe zu kommen. Shaw hat fünf Banken als staatliche Hinterlegungsstellen bezeichnet, aber die bei ihnen hinterlegten Beträge sind nicht groß. London. Wie dem „Rcutcrburcan" aus Peking gemeldet wird, gerieten 18 französische Soldaten mit 4 amerikanischen in einen streit, in welchem die Franzosen von ihrer Waffe Gebrauch macbien und 2 amerikanische Soldaten schwer verletzten. ^ Libau. Die Kaiseryachtcn „Standart" und „Poljarnaja Swcsda" mit dem Kaiser und der Kaiserin an Bord sind heute früh hier eiiigctroftcn. A t h c ». Der Ministerpräsident hat die Gesandten der Mächte cisiicht, bei der Pforte ans die B est ra fun g des Gouver neurs von Krnschewo Bachtiar-Pascha wegen Ausschreitungen der türkischen Truppe» zu dringen. — EiigP aketboot. wahr scheinlich ein ägnvliichcs. ist bei der Intel Snnlorin gescheitert Die an Bord besindlichen 8 Matrosen st»d gerettet. Belgrad In Ni'ch und in anderen Garnisonen wurden eine Anzahl Offiziere verhaftet, bei denen eine Pro klamation gegen die an der Verschwörung gegen König Alexander beteiligten Offiziere vorgcsunden wurde. In der Proklamation wird die Bestrafung der Verschworenen gefordert. Sofia. Die im Auslande verbreitete Meldung, daß die türkische Regierung Bulgarien ein Ultimatum habe über reichen lassen, ist n» begründet. Berbcra. Von einem Transportschiss wurde hier ein P e sl- kranker gelandet. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 4. September. —* Im Köiiigl. Palais in Leipzig fand gestern abend beim König, der nachmittags 3 Uhr 8 Miiinleii aus dem Manöver- gelänbe znrnckgekehrt war. Kvnitzl. Tafel statt, zu derber Kommandeur des KöniaS-J>isantcrie--Negimeitts Nr. 106. Oberst v. Kospoih. mit einer Einladung beehrt wviden war. Heute stich begab sich Se. Majestät 7 Uhr 43 Minuten mittels Sonderznges in das Manövergelände. von dem er bcieitS ll Uhr 18 Minnlen nach Leipzig zuriictkehrle —* Wie ans Krauchenwies berichtet wird, ist das Befinden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein sehr gutes. Sie unlcrniinmt bei dem herrlichen Wetter mit ihren fürstlichen Ver wandten Ausflüge in die reizende Umgebung von Kranchenwies. Morgen, Sonnabend, erfolgt die Uebersiedlung nach der Wein- burg bei Rheincck in der Schweiz. Gelegentlich dieser Reise wird die Königin-Witwe mit den Hohenzollernschen .Herrschaften, einer Einladung des Badci.schen Grohhcrzogsvaarcs folgend, bei diesem auf der Insel Mainau das Deieuncr cinnehmen. Tic Ankunft auf der Wernburg wird morgen abend 8 Uhr erfolgen. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg traf beute vormittag halb 12 Uhr auf dem Dresdner Bahnhöfe in Leipzig ein und nahm im „Hotel Kaiscrbof" Wohnung —* Prinz Neust Heinrich XXVIII. bcsnchtc gestern das Tapeten- und Möbelgeschäft von A. Steindausen. Pcager- straste 29, und mochte Einkäufe daselbst. —Kauer Wilhelm verlieh den Herren Oberbürgermeister Geh. Finanzrak Beutler den Roten Adlerordcn 2. Klasse. Städt- rat Dr. May, Stadlbaurat König!. Obcrhaurat Klette, Stadtrat Königs. Baurat Richter, stadtrat König!. Baurat Adam den Notön Adlerorden 4. Klasse, Stadtvcrorducten-Vor- sleher Rechtsanwalt Dr. Stöckel den bttonciiorden 3. Klasse, Sekretär Jährig, Wohliahrtspolizei-Jnspeklor Kreiser, Ober- ausseher Gei stier, Aufsehern Ihle selb und Schreiber die Rote Mlermcdaillc: — ferner den Herren Polizeipräsident Le Mai st re den Stern zum Kronenordc» 2. Klasse, Obcr- Rcgiernngsrat Hohlseld den Kroncnorden 3 Klasse, Polizci- hauptmaim Kl ah re und Polizcirat Dr. Ostcrmcver den Roten Adlcrorden 4. Klasse, den Poli.zei-Insvcktorcn Seinig, Rische und Schwarz das Kreuz des Allgemeinen Ehren zeichens, den Wachtmeistern Mach, Eichhorn. Falk und Lieb sch er die Rote Adlermcdaille —* Herr Kreishauptma»» Schmiedel bat einen mehr wöchigen Urlaub angctrrten. —* Gras und Gräfin S olmS-Sonncnwalde, sowie der dänische Gesandte in Berlin v. H rg er m a n » -Lindencron mit Gemahlin sind in Schandau eingclrossen und haben in Sendigs Hole! .Quisisana" Wohnung genommen —" Feldwebel M a i von der König!. Kommandantur erhielt von dem deustchen Kronprinzen eine silbeine Taschenuhr mit Krone und Namenszeichen. —* Am 1. d. M. ist der erst icil 2 Monaten am Amtsgericht in Löbau amtierende Oberanitsrichter Eis old im Alter von 36 Jahren plötzlich verschiede». Ter Verstorbene wurde am 1. Juli von Erinnnitichau aus als Nachfolger des in den Ruhe stand getretenen ObersuslizratS Bauer versetzt. —* Nachklänge vom Paradcscldc. Wie jetzt be kannt wird, hat Kaiser Wilhelm nach dem ersten Vorbei marsch der Truppe» auf dem Zetthainer Felde dem kommandieren den General, dem Kronprinzen Friedrich Aug »st, leb haft die Himd gedrückt. Man iah es deutlich an seinen Gebärden, datz er ihm seine Anerkennung für die vortreffliche Haltung des Armeekorps ansiprach. — Wie erinnerlich, war in unserem Parade- beiicht der alte „Finländische Reiter,iiaricl," als der Lieblings marsch des Kaisers bezeichnet worden. Berliner Blätter wissen hierzu zu berichten, dast die Wahl dieses Marsches durch das vrcnstijche Dragoner-Regiment Nr. 4 auf besonderen Wmttch des Kaisers getrosten wurde, und dast der 'Monarch, als das Regi ment vorbeideittierte, zu König Georg änsterte: „Dies ist Mein Lieblingsmarsch, den Ich sehr gern höre, und dr» Ich Ntir bei jeder passenden Gelegenheit Vorspielen lasse!" —* Bis jetzt sind folgende Kandidaturen für den Landtag in der breiteren Ocstcnllickikcil bekannt geworden: Dresden IV Konimcrziciirat Grnmbt ttons.st Leipzig l Kaufmann Gontard sticistoncill.j, Rechtsanwalt Schnauf; ldcntsch- soziale Reformpart.j: Ehemiiltz Tavctensabrikaiit Larighammcr lrmlioncill.j, Otadlral Jäger ldcutichs. Rcsormp.j: 2. stad lisch er Kreis Oberlehrer Preibsch jkons.j, Kaufmann Hartmann idtschs. Rfpt.j: N. siädl. Kreis Mühlcnves. Gleisberg inationall l: 23. slädl. Kreis Stndlrcit Flöstncr snallvaali.). Sladloerordncler Günther idenlschsreis.j: 24. städt. Kreis Stadlwt Blcyer snario- nali.j, Lsürgermeister Tr. Hnbichma»» lkons.j, Bürgermeister Tr. Achelles llmkölib.j, Agent Ächner lsrüher kom., jetzt srcij.-dcliio- kratischj: 7. ländlicher Kreis Geometer Rcritsch lkoni >: 10. läii'dl. Kreis Fabrikbesitzer Langclott ldticbs. Rfpt.j: 12. ländl. Kreis Gutsbesitzer Sachste lkons.j, Mühlciibefitzer Schinke lkons.j, Gcmeindcvorsland Goltzsch lkoni.j, Ixabrikant Lotze idttttü. sttfpi.l, Gemciiideoorsland Bimmermanii lnationall.j: 16. ländl. Kreis <i)cmei»devorstand Radelt lkons.j i 18. ländl. Kreis Oekonomierat Steiger lkom.j: 20. ländl. Kreis Stadtgutsbesttzer Hauste lkons.j: 26. ländl. Kreis Gemcindevorsiand Iritziching ikoni.j, Fabrikant Klemm iParteistcllung uttbekanntj: 27. ländl. Kreis Geh. Hof- rat Tr. Ntehncrt lkons.j: 35. ländl. Kreis Amtsgerichtsrat Tr Kllhlmorgen lkons.j, Privatmann Barth lkons.j: 40. ländl. Kreis Kohlenwcrksbesitzcr Klötzer lkons.j. — Tie 'Sozialdemokraten haben bereits für eiistge Krciie Kandidaten ausgestellt, und zwar für Trcsden IX^, für den 2l. städtischen, für den 10., 20., 21. »nd 24. ländlichen Wahlkreis. Die Kandidatcnanfftcllung ist aber damit noch nicht abgeschlossen. —* Die <2 t»astenbahner - Bewcgnng in Dresden will anscheinend noch nicht zur Ruhe kommen'; die treibende Kraft hierbei icheint. wie bereits mehrfach konstatiert, vom' „Zentralverband der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutschlands" auszu gehen. in den in den letzten Monaten eine größere Anzahl von Strastenbahiiangestrllten eingetreten sind. So hat in der verflösse nen Nacht wieder eine Versammlung für Schaffner. Führer u!w. der hiesigen Slraßcnbahn-Gesellschnften stattgesunden. die nach dem großen Saale des „Bolkshauies" (Maistraste) cinberufen und von reichlich 200 Personen besucht war. Unter oe» Erschiene nen blieben die durch ihre Dienstkleidung als Straßenbahner Kenntlichen erheblich in der Minderheit. Ter erste Punkt der Tagesordnung lautete: „Inwieweit haben die Dresdner Straßen bahn-Gesellschaften die Willst che »nd Forderungen ihrer Angestellten erfüllt k" Ter Referent und Einberufer Otto Richter-Chemnitz, vom Verbände der Transportarbeiter erwähnte in der Einleitung, dast die Straßenbahner im Hinblick auf das von den Direktoren ge gebene Ehrenwort die Erstillung ihrer Wünsche erwartet hätte», darin aber bis jetzt enttäuscht worden seien. In bezug auf die neue Dienstordnung, die am 1. Oktober in Kraft treten solle, iei die Dresdner lgelbe) Straßenbahn zwar schon den Wünschen nach- ckommcn. die Deutsche (rotej Straßenbahn-Gesellschaft habe agegen noch keine Anstalten getrosten, die neue Dienstordnung ciiijuführcn. Tie Angestellten der letzteren Gesellschaft seien über haupt „über de» Lössel barbiert" worden. Betressend die Dienst ordnung der gelben Sirastenbabn werde immer »och daS Wagen- rcinigen nicht als Dienstzeit gerechnet, was den Vereinbarungen zuwider laufe. Tic Gehaltsslassel sei ebensalls nicht eingehaiten worden, man sei viel zu sparsam vorgegangen, namentlich bei der roten Straßenbahn. Auch die Berechnung der Ueberstnnoen habe eine ganz willkürliche Auslegung gefunden. Ferner iei bei der roten Straßenbahn der Albcitcransschust noch nicht ins Leben gernsen worden, bei der gelben hacre er noch der Bestätigung. Noch weiter eingreifend als alle den Dienst betreffenden Bestim mungen seien indes die fortgesetzten Maßreacliinac». Bei der Dresdner Strastenbalm habe man zwar in Vielem Punkte bis vor einige» Tagen keine Ursache zu Klagen getrabt, beider roten hätten dagegen die Maßregelungen bis zur Stunde noch nicht auigehört. von der Leute betroffen würden, die Mitglieder des vorgenannte» Zentralverbandes seien. Der Referent führte weiter darüber Klage. Kunst und Wissenschaft. 4* Im Aufträge der Gencraldirektion der König!. Lwstheatcr haben die Herren De. Zeiß und Obcrregisscur Erd- liian» am Grabe Emil Devrients heute, als am 100. Jahres tage jeincr Geburt, einen Kranz nicdcrgclcgi. Aus München geht uns telegraphisch die Meldung zu, dast Generalmusikdirektor Hermann Zumpe heute morgen plötzlich gestorben fft. Tic Nachricht kommt in der Lat wie ein Blitz aus heiterem Himmel, stand Zumpe in de» letzten Tagen doch noch frisch und gesund mitten in den Festspielen des Prinz-Regenten-Theaters, deren »piritus raotor er war. Leider meldet das Telegramm nur das Ableben, ohne die Ursachen des Plötzlichen Todes anzugcbcn. Man must demnach annchmcn, dast ein Schlagstust den jähen Abschluß eines Lebens hcrvor- gernsen, auf das viele graste Hoffiiunge» gesetzt waren. Denn Zumve. in voller Manncskraft stehend, kaum ein Fünfziger, galt mit Recht als einer der besten deutschen Dirigenten und als einer der ersten Wagner-Kenner. Man sicht weiteren Mitteilungen über den tragischen Heimgang dieses ausgezeichneten und hervor ragenden Musikers, der als Mensch wie als Künstler gleich hoch geachtet wurde, gewist mit allgemeinstem Interesse entgegen. Berliner Leben. L. Berlin, 3. September. Man ist heutzutage sehr sozial gesinnt, oder man gibt sich doch wenigstens gern den Anschein, cs z» sein. Biel Heuchelei läuft dabei mit unter. Aber das schadet am Ende gar nicht. Selbst, datz es für viele nur eine Modesachc ist, ein soziales Mäntelchen umzuhängen, ist der guten Sache oft förderlich. Wo wirklich segensreiche Erfolge vorlicgen, da kommt es schliehlich nicht darauf an. aus welchen persönlichen Beweggründen sie er zielt worden sind. Die Eitelkeit mag an sich tüncht und verwerf lich sein. Dast sie aber gleichwohl manches Gute stiftet, ist un zweifelhaft. Man mag nicht gerade immer auf erhabene Eharanerzüge stoben, wenn man die Gründer und Förderer gemeinnütziger Vereine auf Herzen und Nieren prüft. Sollen wir uns deshalb die Freude ' an den Früchten solcher Ver einigungen verkümmern lassen'? Solche Gedanken beschlichen uns, als wir die zum Besten des Berliner Vereins „Arbeitsstätte für arbeitslose Familienväter und Mütter" veranstaltete Aus stellung für Volkshhgiene und Wohlsahtls-Einrichlungen durchschritten. Man würde von dieser Ausstellung kaum etwas sagen, wenigstens in einem austerhalb Berlins erscheinenden Blatte nicht, wenn der löbliche Zweck nicht wäre, und wen» sic unter einer minder sozialpolitisch gerichteten Firma aiifträtc. Denn unter uns, die Ausstellung selbst ist herzlich unbedeutend. Wir haben fast alles schon auf anderen Ausstellungen gesehen: da etliche Nahrnngs- und Gcnustmittcl, von denen wir in den Inseratenteilen der Zeitungen schon znm Uebcrsluß gelesen haben, hier kleine Ausschnitte aus irgendeiner landwirtschaftlichen oder gewerblichen Ausstellung. 'Nur selten stutzen wir auf Gegenstände, die wirklich neu sind und zugleich dem wohlklingenden Aushängeschild der Aus stellung entsprechen. Dazu rechnen wir beispielsweise eine voll ständig verbesserte und höchst zweckniästige „Kochkiste', die es er möglicht. nicht nur zubcreitete Speisen lange Zeit hindurch warm »nd frisch zu erhalten, sondern auch die morgens in wenigen Minuten angekochtcn Speisen im Laufe des Vormittags ohne weitere Wartung und ohne jede Feuerung gar zu kochen. ES kommen hierbei zwei physikalische Gesetze zur Anwendung, nämlich, dast der Wärmevcrlust eines Gegenstandes umso geringer ist, je mehr er mit schlechten Wärmeleitern umgeben ist. und datz kürzere Zeit cinwirkcnde Siedehitze sich durch geringere, aber stundenlang cinwirkende Temperaturen ersetzen läßt. 'Nach dem ersten Grundsätze ist die Kiste mit einer dichten Schicht geeigneten Füllmaterials ausgestopst. Nachdem die Speise» über .Verdiener angekocht sind, werden sie samt dem Topfe in die Kiste gesetzt, in der sich dann von selbst das Garkochen vollzieht. Was diese praktische Einrichtung für Hausfrauen zu bedeuten hat. die ge nötigt sind, den Vormittag über anderweitig tätig zu sein,, oder gar austeryalb ihrer Wohnung zu arbeiten, liegt auf der Hand. Mit diesem einfachen und vcrbältnismästig billiaen Apparat er scheint wirklich eins der wichtigsten sozialen Probleme gelöst. Auch, wns der Deutsche Verein für ländliche Wohlsahris- »nd Hcimatpflege ausgestellt hat. bietet manche schätzenswerte An regung. zeigt manche bemerkenswerten Fortschritte zur Verbesse rung der bisher arg vernachlässigten ländlich«» Lebensverhält- nissc. Gern überzeugen wir uns davon, wieviel neuerdings für die Herstellung und den Vertrieb schmackhafter alkoholfreier Ge tränke geschieht. Wir lassen es auch noch gelten, dast uns der .Hamburger ^chnhmcichcrnicisler I. Frccse seine sinnvollen Er zeugnisse zur Verdeckung körperlicher Gebrechen, wie Stiesel sür verkürzte Beine oder anormale Flitze vorsührt, oder datz ims die Holzwolle-Fabrik Rchau in Bayern ihre Gesundheits-Einlege sohlen ans aiitiscptischer Holzwolle zeigt. Auch die von einem Friseur in Plauen >. V. ausgestellte Vorrichtung zum Reinigen und Desinfizieren der Rasiermesser, ja allensaffs auch noch die echt Pilsener Geschirre und emaillierten Siahlblechgelchirrc, die ja vielleicht geheimnisvolle Kräfte für die VoikSgeylndhcit ent halten mögen, selbst einen kostbaren kombinierten Kachclkochbcrd für Gas- und Kohlenfeuerung mit Spiestbrcttcn wollen wir uns allenfalls noch geiallen lassen. Aber was ans dieser Aus stellung Gcldjpinde, Luxus-Wagen, Seidenstoffe, seidene Iupons und Blusen aus dem tcnerslcn Berliner Spezialgeschäft, ja sogar Porträts und Landschatt der in Berlin lebenden russischen Malerin Elisabeth Pinoff z» suchen haben, ist »ns einfach unverständlich. Der Ausstellung fehlt jede vernünftige Gliederung und Sichtung, wie Kraut und Rübe» geht alles durcheinander, und manches nimmt sich geradezu wie ein Hohn auf den angeblichen Zweck dieser Ausstellung aus. Dennoch wollen wir sic uns gern gefallen lassen um des segensreich wirkenden Vereins willen, der sie veranstaltet Hot. Der Verein „Arbeitsstätte für arbeitslose Familienväter und Mütter" besteht hier seit dem Jahre 1804, und seine gemeinnützigen Bestrebungen, die sich aui Bedürftige ohne Unterschied des Standes und der Religion erjlreckcn. verdienen wärmste Anerkennung und Förderung. Während von den neben ibni wirkenden ähnlichen Vereinigungen die Arbcilcrkolonie nur alleinstehenden Männern, der Verein „Dienst an Arbeitslosen" nur jugendliche» Personen Fürsorge angedcivcn läßt, hat die „Arbeitsstätte" in Ergänzung dieser Bestrebungen sich zum Ziel gesetzt, ganzen Familien zu helfen, deren Mitglieder vorübergehend z» beschäftigen oder dauernd in Stellungen zu bringen. Sie gewährt nicht Geld- nittcrslütznnacn. wie der Verein gegen Verarmung »nd Haus bettelei. sondern mir wirklichen Arbeitsverdienst »nd erspart so den Notleidenden die Tcmüligung, ein Almosen annehmen zu müssen. Die »Arbeitsstätte' gibt, ihrem Namen entüuwbwd,