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irr »»» 8«ltv S — vlsllstag, cksn 18. Oelodvr 1881 Zchuhmacher adresstrt und von Schwelm Schiffern über den Bo» oensee in das Tors gebracht worden ivaren, von wo sie noch Lauern »tlanarn sollten. D>e Bolen sind verliastet. Erwischt. Fn Berlin ist eo den vereinten angesttengten Bemühungen vrü Postdirektors deü Stadtpostaintü, des Postimpet I»ri Nirderstadt und eines Brimiiialkomuilssars schon gelungen, de» cifftnirten Fälscher von Postanweisungen in der Person eines langst Mtlassene» Postassistente» Säger dingfest zu inachen und znm die slcindntff zu bringen. Derselbe hat die Fälschung mit dem Bemerken »gegeben, dass er die Postnniveiiunge» durch den Hünserverwalter ülklicke bei der Adreffatiu habe einlösen lasse». Ilm die Postan weisungen zur Postbesörderung zu bringen, bat Säger sie aus dem Valintiose der Berlin-Lehrter Eisenbalni in Spandau i» das Post- >ureau deü nach Berlin fahrenden Zuges geworfen, nachdem er de» Vollstem»«'! „Spandau" zuvor aus Gummi nngeiertigt lintte. Der in Haigerlock» erscheinende „Enach Bote" überrascht seine Leier mit folgendem L r i g i n a lart i k e l aus Fechingen : „Als Neichslagskandibat der Partei der vereinigten (!) Freihändler und Schntzzöllner in Hohenzollem ist in der gestrigen Sihung deü Een- iralconiitoo Se. Ehe. der Herr StaatSminister n. D. Gras Roon (!) in Berlin ausgestellt worden." Was dem eisernen Kanzler nicht gelang, daü ist dem „Enach-Boten" gelungen! Er hat die extremen Parieren der Freihändler und Schubzöllner zu einer groben Mitlel- ,,artet versännolzen — schade nur, daff der gemeinsame.ztandidnt, Gras Roo», schon seit Fahren - verstorben ist. Lestcrreiktt. Baron Benins, der Schwiegervater des ver storbenen Ministers H a r> m erle, weilt noch in Wien bei seiner Tochter. Er erzählte, aus welche Weise er eigentlich in Fraiilsurt von dem Tode seines Schwiegersohnes .ztcnntnisr erhalten habe. Bis die Depesche mit der Todesnachricht in Franksurt cintras, war ein Enkel anwesend, welchen er beaustragte, ohne die Depesche vorznlesen,da er im Bngenblicte die Brille verlegt hatte und sie nicht finden konnte. Man male sich den Schrecken deü alten Mannes aus, als das Bind die folgenden Worte voriaü: „Soeben, halb 4 Uhr, mein innigst geliebter Heinrich am Herzschläge verschieden. Therese". Baron Benins wollte eü nicht glauben, nocinnalö lieb er sich die Depesche vorlesen, und als er sich selbst von dem Inhalte des verbängnibvollen Telegrammeü überzeugt batte, brach er olmmächtig zusammen. Die Feier des Toleranz-Patentes der evangelischen (Gemeinde in Reichen borg verlies unter brüderlicher Tbeil nähme auch der katholischen Bevölkerung, welche für Baiser Fosc-ph'S Ideen begeistert ist, in der würdigsten Weise. Bei dem Bankette der evangelischen Gemeinde hielt Pastor Ergenzinger die Festrede. Der als Gast anwesende Bürgermeister Schirmer dankte für den Toast, der auf die Stadt Reichenberg von ihren protestantischen Mitbürgern ansgebracht war. Er sagte: „Tie heutige Stellung der Deutschen in Oesterreich sei ei» Wermuthslropfen in der Freude des heutigen Festes. Es werde der ganzen Brasst und Energie des deutschen BolksstannneS Oesterreichs bedürfen, um die drohende vieialn' lnr die Deutschen in Oesterreich abzulenlen. Wir wollen nicht zweifeln, dass es gelingen werde, die berechtigte Stellung der Deutschen in Oesterreich zu erhalten und den joscphinischen Ideen den Sieg zu verschaffen". Ein tragisches Ereignis« hat sich soeben im Theater zu Brünn ereignet. Anläfflich des Gastspieles des Biolin-Birluoscn Dengre- niont war das Theater gedrängt voll. während der Ausführung der Posse: „Er will nicht sterben", hörte man plösslich ein Schreien und Slolme» nnü einerLoge des ersten Stockes, sofort schrien Einige „Feuer" und Hilferufe ertönten. Schauspieler rMlo beruhigte daü Publikum, und Fernand auü demselben ries: „Ter Statthalter ist unwohl!" Hieraus ersuchte Schauspieler Otto das Publikum, das Stück zu Ende spielen zu lassen, was auch geschah, beider bestätigte sich der Unfall des Statthalters. Fm Zwischenakte hatte derselbe den Landes Eonnnandirendk» von Ringelsheini in seiner Loge be sucht, war sehr heiter und als der Akt begann, begab er sich wieder n seiner Gemahlin in die Vage zurück. Zwei Minuten danach siel «er Baron Bord um. Tic Gemahlin desselben ries um Hilfe. Man rächte ihn in die Eonditorci und sandte sofort nach Hilfe-, es «schienen auch sieben Aerzle, welche alle möalichen Mittel anwen- rten. Doch gab der Statthalter nach wenigen Minuten den Geist auf. As das Publikum machte die Todesnachricht einen nicdcrschmettern- d, Eindruck. Sofort erhob sich Alles und verliest das Theater. Fm Wiener Gemcindcrath wurde am Freitag derBominisstonS- .llrag ans Besteuerung der Theaterkarten mit 5 Prozent, sowie deUarteii für Eoneerte, Eireusvorstellungen, Bälle, Vergnügungen »» Schaustellungen mit I<» Prozent vom Preise der Barten an- geiiiiinen. .Die „Deutsche Zeitung" seht einen Preis von hundert Dukaten aus ie beste sangbarste deutsch österreichische Nationalhymne auü. srankreich. Bei der Unterredung Gambetta's mit Grew» guig-S ganz geinüthlich her. Gr>v» bcivilltonnnnete Gambetla mit den Sorten: „Herr Präsident!" Dieser entgegnen-: „Der Titel ist last «loschen, ich packe meine Sachen ein und schlafe nicht mehr iin PalmBourbon". Die Unterhaltung berührte die afrikanische Lage, dann me Deutschlands, das Gauibelta „bis an die Zähne bewaff nst gnnden, und Rustlands, von dem Gambetta mit Wohlwollen sprach, (tzcövu war mit Gambetta darüber einverstanden, dast daü bisher^ Eabinet vor der Bammer erscheine» müsse. „Z'stse Michel gab dem Volke von Paris am Sonntag vor dem in Eburg im Temple gelegene Bureau der „Revolution soziale" nn Lydichein. Es handelt sich darum, mit fliegender, rotber liehen Aufstand in Irland. Alle beurlaubte» Offiziere der in Irland j deut des NationalvereinS, Belastungszeuge lein Geringerer als Eie' slationirten Regimenter sind zurüctberusen worden, die Garnison vonBeaulieu-Mnieonna», damals Hv>lhrater-F»1 e»dani' in Dublin verstärkt und in die Bafernen evneentrirt, die Wachen Angeklagter Heinrich Marr! v. Beaulieu Halle aus höchsten Wunsch deü Bilniainham Gefängnisses und an den Bafernen verdoppelt. Fliegende Begonnen stellen bereit, um nach ieder Richtung aus ge gebenen Befehl abzumurschire». Fn Dublin wurden rutiestörenoe .Bundgebungen veranstaltet. T ie Di enge wurde von der Polizei zerstreut. Auch fanden in Limerick Ruhestörungen statt. Die Menge griff wiederholt die Polizei und die Truppe» an, welche von ihren Waffen Gebrauch machten und die Ruhestörer zerstreuten. Beider seits wurden viele verwundet; 20 Personen wurden in Hast genommen. Amerika. Tie Subseriptton für den Garsield Fond in Amerika, welche am 15. Oetober geschlossen wurde» hat RTo.ooo Dollars ergeben. Die New Borter Thealervirektoren einigten sich dahin, ihre Bühnen am B e g r ä bnisttage Gnrsield' s gescläoffen zu lialten. Nur ein einziger Diretlor. der bekannte Nie. Tal», hielt sich an diesen Beschluss nickst gebunden, entkleidete sein Theater der Traner - Embleme und spielte am Abend des 26. September, wo die ganze Union das Begrübnist ihres Märtyrer Präsidenten in stiller Trauer feierte, munter daraus loa. Gegen 0 Ubr versammelte sich eine aufgeregte Meugc vor dem Theater, die mit jeoer Minute zu grüsteren Dimensionen anschwoll und eine immer brohendere Haltung nnnnl»». Schon werden einige Verwünschungen gegen den Direktor laut, als ein gewisser Mr. Donald die Stufen des Theaters eniporeilte und von dort aus die Menge haranguirte. Fn seiner Rede forderte er seine Zuhörer, überhaupt jeden Vollblut- Bankee, zur Zerstörung des Theaters auf, eine Aufforderung, die nur zu sehr auf fruchtbare» Boden fiel. Fn kurzer Zeit waren Pechsäffer und andere leicht entzündliche Stoffe herbeigeichassr, dcr Haupteingang wurde verbarrikadirt und schon loderte die Brand- „ ...arr! einem auswärtigen Schauspieler eine Rolle übertragen, die er nach Marr's Behauptung diesem versprochen hatte. (!) Dafür hatte der geträutle Bünsller seinem Intendanten eine Fülle von Injurien in s Gesicht geschleudert. Fm gerichtlichen Termin, dem ein sehr zahlreiches Publikum beiwohnte, trieb Mari seine Rache noch weiter. Aus die Frage des Präsidenten, ob er sich seiner be leidigenden Worte entsinne, entgegnele er, er habe sie sofort zu Papier gebracht, zog eine Rolle »uv der Tasche und las nun mit diabolischem Pathos in Gegenwart des beleidigten Frhrn. v. Beau lieu die lange Reihe von Fnjurien vor. Der Bertbeidiger Ist- Fries, damals jung und höchst rücksichtslos, benutzte die Gelegenheit zu einem Ausfall aus die Hofarislokratie. Ein Graf, der kürzlick» seinen Bedienten halbtotst geprügelt, sei mit 's» Tlialern bestraft worden; nun. wenn ein hochgeborener Gras für solche Realinjurie nur füns- j zig Tbnler Strafe zu zahlen habe, so sei ein .piger Schauspieler" für Verbalinjurien mit 15 Silbergroschen hinlänglich bestraft!! l Ter Gerichtshof verurtbeille Marr, wenn wir uns recht entsinnen, ! zu einer kurzen Gesängnistslrafe. Der Bünstler verliest seine Stellung. ' aus der ihn Weimar- ungern scheiden sah. j '!' Nächste» Sonntag gebt im Leipziger Stadttheater Wagner's „Götterdämmerung" erneut in Seeue. Unmittelbar nach dieser Fnicenirung reist Herr Direktor Reumann nach London, um dort die Vorbereitungen zu den Nibelungen zu beginnen, resp. das Theater und die Bühnenräume zu besichtigen. v Ein Theater krach wird aus Aachen berichtet. Der T>- reltor Rieb, ein Sohn des Dresdner verstorbene» Bapellincisterü, bat seinen Mitgliedern bereits augezeigt, dast er von dem Recht der faekel am Gebäude empor, als eine starte Polizcimaeht und die ^ Bündigung, das ilnn die Theater Bontralle zuiprechen, Gebrauch zu nächste Feuerwache aus dem Platze erschien, die Haupträvelssührer verhaftete und den Brand löschte. Die Menge hatte aber ihren Zweck erreicht, denn Mr. Dali» mustte die Vorstellung unterbrechen, da daü nur spärlich versammelte Auditorium in wilder Hast daü Theater verliest. Aeuillcron. Fahne publik r das Elysöe zu ziehen und den Präsidenten der Re ck, eine Deputation auszusordcrn, dast er die zwei einzigen pnvitt »ch x„ie Deputation auszusordcrn, dal; er die zwei einzigen noch niscu Balebonien und Eayenne verbliebenen politischen Ver brechcr,Fgstjch Nourrit, der in den Iunitämpsen von 1818 den von den »stiiücnten unter dem Vorwände, dast sie unterhandeln wollten, hcrubcrgzcklen General Brca ermordete und den Pole» Bcrezoivsti, ^ W'' daü Attentar auf den Baiser Alerander II. ver nv.e, becjdige und in Freiheit setzen lasses - < > Intimus Gambetta's, erbte durch den Tod seines ^»lelü zit Millionen Francs. . -msllgier wird gemeldet: General Delebegue und sein Generalste s,„d j» Breider angekoiinnen. Die Truppen werden morgen, d >7. o., den Marsch antretc». Es sind ungeheure Vor- rathe zm rrpslegung hier angehäust und M«» Bameele sieben «ui den Znsport bereit. Der Gesundheitszustand der Truppen ist besrieditd. - General Sabotier wurde am Donnerstag durch eme betraSlchx Insurgcntenschaar angegriffen und bat diefelbe »ach »echsstiligoin Bampse in die Flucht geschlagen. :,(»> 'Araber ivurden toddns dem >rchlnck»tfelde gefunden. Auch Ali Ben hat einen neue,isrsom davongrtragen und 20>» Gefangene gemacht. Italic« Nksgr. Savnresse, päpstlicher Hausprälnt, vernrtheilt ui ieiner cretl „Die moderne Eivilisation" das Streben des Va lstans nach Pbereriverb der weltlichen Mastst und nennt den 20. September Tag des Einzugs der Italiener in Rom» einen Lieg der Eivsttiv». Man crwartet den lleberlrilt von »och zwei Eauomel Wiiilwlestantivnnis. Pm.^ou>Znd war E m p sang de r P ilge r in der PeterS- I>rche. 2ot»o 4,or warteten mit 70«» Anderen, die Eintrittskarten erhielten, in , Andreaskapelle ans den Papst. Mittags wurde der Papst auf „om Stuhle, umgeben von Garden und Fächcr- traaern, hereliymg^-,, der Ebor sang bleov z>!wc-i-ckcm mugnus, die Volksmenge llcisw Beifall, rufend: Viva I.mmv! Viva ro! BardiiinlAlinioz verlas eine angeblich 2 Millionen Unterschriften tragende AdreyeMho versichert, Ftalien wolle kalholischblriben. Tcr Rnpst,, ivelcher s- »stisch nussat», >>ielt dann, umgeben von der lomstclien Aristofjr „„y dem diplomatischen Eorps, eine im all gei»einc» Lärme st,nllende Rede, worin er n. A.sagt, dast Ftalien net katholisch niw rin Freund des italienisch-n Vaterlandes sei, dast dm snrchterlch Gefahr für Ftalien in dem Versuche einer Seete liege, den BatholiFiio „„g Italien zu verdrängen, wozu der nächst- >»hrige ,vreimnlner,„^rest in stiom, dem Eenlrinii des Batholizis- mns, gehöre. B>cs,sängliel, zu Gunsten der Papstreligion ge machten Per,prechis-,, iviiioen durcki die Tliatsachen dementirt. Dieie Gcinhren dSchholischen Welt ankündigend, forderte der Papst die Pilger a »vastien und zu beten für die Freiheit und die UnabhangB des Papstes, und gegen den Stand der Tinge zu mfen, welche weder er, noch irgend einer ieiner RockiG anertennen wiirden. N!a» drohe wgae damit, den oeenpiren, uni den Papst zn eineni härteren Gesanginste, cm» Eril zn zivingen. Ter Papst schlost, Alle znin Ba»iptcPa»>,„d, mir den Warten: „Unsere Waffen und der Heutige Lege»,,g, ,,„o j„ Estich der Nation, unserem Patcrlandc O Die an Potilan anstostcndcn Strasten waren be flaggt, die Ltadt ^t n. Gnglc»«d. L>e .st,„„g trifft die nuisaffcndslen Niastregeln gegen alle feindseligen », ogc b u n g e n und gegen einen mög- - Dast die schiagserlige Bönigl. prenstiiche Hofopernsängerin Feäiiiein LilIi Le!»»» » n n in Dresden gasttreii soit, bat, wie sich berniiüjtelll, seinen Gmnd i»i dem Urlaub der Frau Baminersän geriu Schuch. Dast gerade Fräulein Lehmann als Ersatz snngiren satt, ist nach de», gelinde gesagt, auffälligen Bortönimnissen >»i Berlin einigerninsten ilberraschcnd. l- Heule geht im Hugo Müller EnclnS des^Re- , i d e n z t l» e a t e r S des Dichters „Gewonnene Herzen" in Szene. Als Weihnachtsmärchen hat die Bühne nach Ansicht ihrer Direktion einen Treffer gemacht, da „Rübezahl oder die verschwundenen Bin der" von »nsereni Mitredaneur Hrn. O. Böhler ungemein talentvoll und sinnig, gleich genustreich für Erwachsene ivie für die Binderweit, >ni Tone getroffen sein soll. Man ist init den Vorbereitungen in voller Arbeit und sehr von den besten Hoffnungen beseelt. Der Rübezablstoff mag sich allerliebst für die Bübne eignen. IL einzig, 17. Oetbr. Abermals bat die hiesige Oper ein sehr bedeutendes überaus schwieriges Werk »eil hcrausgebracht und damit wieder den vorurtheilslosen Muth bewiesen, der bei ciner oberen Bnnstleitnng überaus ivichtig, leider aber recht selten ist, »nögtichernieise auch in Leipzig bald seltener werden wird. Andreas Hallen, ein schwedischer Autor, Iint die Musil, Hans Herrig in Berlin de» Text der Oper „H erald derWitin g" versastl und das B. Hvilhealer in Slockbolm darf stolz fein, ivenn cs des junge» Bompatriolc» Werk nunmehr ebenfalls bringt. Das Terlbuch, in Allilerationen edel »nd stimmungsvoll gedichtet, entfaltet seine grössten Schönlieitcn im Schtnstatt und desselben Vorzug hat die Musik. Pom ersten zu»» kehlen Ton vcriütl» die Partitur ein be deutendes schöpferisches Talent, dessen starke Ader nirgendwo ins Stocken gerät!,. Aber der erste Akt ist trohdem tadeiusiverlh. Wohl schreitet in ihm die Dichtung unhold »nd rauh im bekannten Nord- landoreckenton einher. Aber nickt diese Wucht hemmt musikalisch den Ausdruck, sondern HallünS Originialitätssucht, welche absolut geistreiche Wendungen herbcizerren will, ohne der Stimmung Zeit zum melodischen Ausklingen zn lassen. Wagner, Hallöns Vorbild und Abgott, erfcheint simpel wie ein moderner Hand», gegen die harmo nischen AuSweichnngcn und nervös gesnchlen Äoiistrositäten der Harmonie und Fnstriiinentalion in diesem Akt. Wo die Melodie der geistreichsten Düstelei erliegt, hört die Bestimmung der Musik auf. Die Melodie ist die krystallisirie Gcmütbsbcivegnng innerhalb der Musik -, die zu viele Unruhe durch rafsinirterc Details in Har monie und Orchcslration hindert diese Brnstallisation sehe. Die prickcln- slen Meistcrstngeenbnormitäteii »nd dos Siegsric-divaldiveben, ivie cs bei Wagner als Gipset ereentrischer Sliiiimnngen genial molivirt erscheint, ist für Herrn Hallön einsachiler Ausgangspiinkt seines Schaffens und das greift — troh allen Geistes rind vieler Schön- beiten — an. Der zweite Akt wirkt schon dramalisch fester und küsst mehr zn Ruhe und Genus) kommen. Der lehte Akt aber ist tbeilü von ergreifender Schönheit und Herzlichkeit, Dichtung und Musik schlic'sien bezaubernd poetisch ab. Selbstredend wird Herr Halien sich dem iehlberührien Slil inebr widmen, einfacher sich fassen und von Wagner, dem er alles verdankt, auch den grosien Aliiem schlichter Melodik lernen, der den Meister von seinen Fängern scharf scheidet. Das; Halle» das tan», lelirle der Erfolg im Publikum und der Bestall der Bcnner, die den drillen Akt Vieser Oper mit Ueberraschnng gehört haben. Ausstattung, Ehare n»d Ballets waren vorzüglich, die Schluff-Szene Sigruns ans dem Schiss, das die Leiche ilires (so unnütz) erschlagenen Bräuriganis trügt, binreiffend schön, Herr Lederer sang den Harald löblich, doch nicht gerade poetisch-, Frau Sachffe Hofmeister wie immer reiz los kübl und nur schon anssebend die Signni. Der nngemein schöpferisch begabte Bomponist Halb» war t872 in Dresden, ivie man sich erinnert und heirathete »achmals die Tochter des jetzt! verstorbenen B. Säckst. Opernregstseurü Schloff und ging von liier! nickt P:,. v machen gedenke. Man nimmt an, daff binnen Burzem das dortige Thenter geschloffen werden wird. j- Zu Bopidlno in Böhmen ist om l. d, N!. der ehemalige Lehrer ,zranz Hilmar, der Bomponist der ersten Poita, gestorben. Der Geschichtsschreiber der bvlnnischen Tänze, Üllfred Waldau, weiff zu erzäbte», daff in den dreiffiger Fahren ei» jiinges Bauernmädchen zur eigenen Erheiterung den lelhstersinidene» Tan; zuerst getanzt , und dazu eine helielnge Nielodie gesungen habe. Diese t8!t5 cr- k sundene „Polka" <o. h. Hakl'schrill» fand so erskaunüch rasche Ver- ! hreitnng, daff ivir sie nach fünf Fahren bereils aus Pariser Bällen ! vorfinden. Tie erste Polka »iin, welche im Mnstlalic»ha»dcl bei ! F. Hosmanii in Prag, dem Verleger Labilst»», erschien, ivurde von i dem jetzt i» hohem Alker gestorbenen Hilmar komponirt. Bfimischtcs. - * Eia St, Petersburger Zahnarzt wurde kürzlich dasOpser eines höchst schlau eiiigefüdektc-n Betruges. Zn seiner gewöhnlichen Sprechstunde kam näniticki zu ibm eine höchst elegant gekleidete, hübsche Dame unser dem Vorwände, sich einen ttantcn Zahn ans ziehen zu lassen. Baum aber batte der Zalmarzt die nötbige» Vor bereitungen dazu getroffen, als die Dame ibm nm den Hals fiel und il»»i unter feurigen Bissen gestand, daff sie sterblich in >bn ver liebt sei. Ter junge Arzt war nicht von Stein und erklärte, daff die wenigen Augenblicke, ivo er die junge Dame gesehen, genügt hätten, auch sein Herz zn entflammen. Ta plötzlich crtiärte die schöne Unbekannte, daff sie sorteilen müsse, daff ibr eifersüchtiger Mann aus sic warte und verabredete mit dem stingen Arzte ein ttvnck-vi-vvuii znm folgenden Tage. Nach dieser Lerne ivurde der Arzt so nüchtern, nach der Ubr zn selien - doch groff war sein Er staunen, als er bemerkte, daff ibm Ubr nebst Belke und Medaillon abgeschnitten war. Die schöne junge Dame war also nichts mehr und nichts weniger, als eine einfache Diebin. * Ein entsetzlicher Selb st mord wird ans B erlin gemel det. Ein unbekannter, anständig gekleideter, ea. ttoiäbriger Monn legte fick neulich Abends rmgefäbr MO Schritte von dem Bohnhose Johannisthal an einer Stelle, wo die Giene der Balm den Forst dnrchschnciden, mit dem Bopse derart ans die Schienen vor den heranbrausendcn, in Berlin um 10 Uhr 46 Minuten fälligen Per sonenzug, dah der Bopf vollständig vom Rumpfe abgetrcnnt wurde. Da man in Berlin die Räder der Lokomotive, sowie der nachfol genden Wagen mit Blut bespritzt fand, io wurden sämivtlichc Sta tionen tclcgraphncb zur Absuchung ihrer Strecken angewiesen. Dre in Fohannisttial stationirte Obcrbahiinieister fand denn nach den entsetzlich verstümmelten Leichnam an der hezeichnete» Strecke liegen. Der Selbstmörder muffte sich vor Ausführung seines Vorhabens seinen Hut ganz über den Bops gezogen baben, deniP inaii fand den Bovf vollständig innerhalb deü Hnles zwischen den Schienen liegen, wübrend der an den Schulterblättern und Oberarmen entsetzlich verstümmelte Rumps vom Bahnkörper lierniilergeroltt war. Tie Ortl» og r a p l> ie d e r Tbi e r laute i n d e n m o - de enen Sprachen. Ei» Philologeveeöffenllichleineiiileecssante ZilsaniniensteUniig, ivie obige Laute am sichersten schriftlich nn-Sge- drüctt werden können, und wir entnehmen dem nnisangreicyen Ar tikel einige Tate». Ta kommt zuerst der hekaniiie Laut, mit ivelcheni der Hab» unsere Moegenrnhe gefährdet. Dieser beifft in Frankreich ..Ivikbi ilci", in Flalie» ..<1>i> ln-nc-Iii'. i» England ..Ivi-kni-olc'-". Die Bnl» bat für ihre einsilbige Sprache an der Seine daü Wort ...Bon", in Ftalien ..N»R in England ..stlottli" .n »otiren -, daü Schaf bringt sein ..MR" in Frankreich durch die Lettern „blais", in Ftalien durch ...M-R in England durch ...Bn" zu Papier. WaS schiieffiich das vielsach verspottete „Inh" des Esels oiibe- laiigt, wird dieses bei de» Franzosen „In", bei den Ftalieiieen ..Irr" geschrieben, während die Engländer gänzlich daiaus verzichten muffen, diesen Naluriaul richtig z» Papier zu bringen. ^ R a ck> e e i n cs Di ck> t e r s. Aus Land v n ivird ge- ichriebcii: ..Ein jungcr Dichter, Namens Sbee!»', l»alte einein Ver leger ein nnisaiigreltheü Niannitript angebvlen und niuffte sich ivochenlaiig mit dem Bescheid begnügen, daff der BnchbäMer noch nicht die'nötbige Zeit gesunden habe, das Werk zn lesen. Bei an daü Theater in Gothenburg" als Bapelimeisler. Die Bekannt-! seinem letzten^Beiuckie ward dem Dichter die desinitive Enlscheidling , , „ ^ »„gcivöhnlich bedeutenden Ein Züh de» -O Lepteinbee veripiochc», »nd als er am sruhen .vcorgen auch diese »ubtilc Stimmmigsmiisik im l mil bangem Herzen hinging, iviiide er anio Ocene vertroilel. -lin crbleibcn ivird. ! Abend desselben Tages taff der Verleger in ,einem Boinptoir. als L ndivi g H a r t m a n n. ! der Tichler mit zweien seiner Freunde einlrat, und während d-.e So kurz die Maiiilssctdl'sche Eoneert-Saison eröffnet Letzteren den Viichhändler ans seinen Lehnstuhl sesthandcn, las >lmi gebracht. Das Programin am! der Dichter sein Wert von der erste» ins zur letzten Zette vor. schast mil seinem Werte bot einen ungewöhnlich druck hinlcrlasscn, ivenn ' ^ - Tagesrepertoir nicht dauernd ve ist, so viel Neues hat sie bereits gebracht. Sonnabend enthielt neu „Akademische Fest-Ouverture" voii Bralnns »nd eine „Schottische Rhapsodie" von Mackenzie. Beide Bonipo- silioncn sind jede in ihrer Art wirkungsvoll. Während aus der erstereii studentischer (Beist in srischen sttlwllmien svricht, ist der Eha- rotler der zweiten ernster. Mackenzie erzählt aber fesselnd, anfäng lich düster, säst schrosl, in oft abgerissenen Sätzen, dann wehmülbig, den Enipsindungen sich bingebend, bis sich endlich seine Erzäblung i zn einer berubigenden Auslösung ivendet und in milder Stimmung schlicfft. Tie Vorführung durch die Bapellc verdieiit alle Auerten- nling. Ganz köstlich gelang die Veetiioveii'sche „Pastorale"; siür- inischer Avvtaus und Hervorruf Herr» Mannsseldt's lolntte» die schöne Orchester Tliat. Frl. FridaMannsseldt hat ernst und sleiffig studirt sie spielte de» „Snivbentanz" von Godesroi» so iviitn»gs- voll, daff das entzückte Publikum sic- mehrsach rief, bis die junge Bünstielin ihrerseits durch eine recht hübichc Einlage dankle. v Zwischen R. Wagner und dem unverwüstlichen Bassisten der Ncünchener Hofoper Hrn. B ii> der m a n n ist nun dock noch sür Freilich, zur Annahme des Manlislriptcs fülule dieser Gcmnllakl iiickl. " Die Verwanblen des Mr. Dundee, eines vermögenden Fung- gcsellen in L ondon, verlangten, daff demselben wegen geeickilich cr- bobenen Blödsinns ein Bmaler bestellt ivcrde 'Als Beweis ward . vorgebrncist, daff der Alte immerwabrend groffe Geldsumme» nn- g wende, nm in den englischen Blättern, wo die Antüiidigniigeii s.-br g RI,euer sind, Sachen ansznbieten, die er nie besessen, Stellen nuszi, g j biete», die nicht eristiren. Eine ganze Reil>e von Zeuge» bestätigt dies Boegebe». Mr. Dundee verantivorlet sic» in folgender Weise: „Weil icb leine Gastereien gebe, nicht um bohes Geid spiele, kommt ewige Zeiten kein Mensch über meine Schwelle. Fch köniile wochen lang ladt sein und Niemand wüsste es. So mache ich mir ans Racke das kleine Vergnügen, ganze Schaaren vom frühen Morgen in meine entlegene Wohnung pilgern, mit enttäuschten Mienen, dc>ff sie zu spät gekommen, wieder abziehen zu sehen. Was die Mensche» freundlichkeil nickt veenivchte, hringt die Habsnckl leicht znivege." Richter »icnnte zn den Bnralelhciverhern: „Wegen Blödsinns nicht zur dauernden Voriniiiidschast venu seine Ansichten nickst billigen, so entbehren Der tanii ich Mr. Dundee tbeilen. Bann ich auch die Bnmeuthee Parsisal-Ailfführnngen eine erfreuliche Einigung er zielt. Der liöjästrige prächtige Bünstler liat sich zn Forderungen stimmen lassen, die Wagner, der dringend seine Mitiviikmig wünschte, sic dock, nickst einer gewissen rauben Logil. Wegen Velschwendnngs- nun zu erfüllen vermag. ! >„cht aber können Sie ihm nickt zu Leibe, da er nicht mehr ans- P a » l i»e F i ch t n cr - Erd in a nnsd ö r s s e r, eine un- ^ gielst, als ihm seine Verniögeiisvelhättniffc gestatten." Mr. Dundee serer voitresilichsten Pianistinnen der stieuzeit, ivird im eisien Easino-j lackte seelenvergnügt und ivird sicher nickst ermangeln, in den nächsten Eoneeet in Neustadt-Tresden spielen. D Ter in Berlin dementirte Pia» eines groffe» Theater-1 Neubaues, den die Herren Angelo Reumann und t»r. Förster beah- j cm,»i.i,>»»«.>„ »„->»,st,» i» nndcrcr Form doch. 'Nur hat Hen ch agen neuerdings Fährte zu leiten. eine kleine Legion Llesteninchender ans falsche sollten, besteht in Förster nicht das Mindeste damit zu vorm mnn, dist- ain künftigen deut AbcnbS cingrtrosleiie Börsen Ara»«»»« o.!»!.. >7. tz.iobcr. Abends. Lredi« SN. Liaatitabn sck,en Tbeater partizipirt, sondern es handelt sich ,„» eine großartige ^1.,."^ L perngründiing hestiinmtcr Richtung, die, wenn »ie zu Ltande c-c»-,». oi,'id>>-mc »u>,>„»>:»-swn»«:,- 7,r>»üuii,». > fomnit, i» Beelin selbst und in ganz Tentick»l»nd »ick»t iveiiig - rncimi Lcnsation machen dürftr. , änc». 17.Lcnstin-.'en'ci-sts. 07s iüü. Lviü. l^ttliFtei' 2v2-'^. ?Ocr ^tilsscil ntaulcilie . U», -j-Gelegentlich des Mcttniee- Fnl'ilänins ist auch Heinrich Marr's, des einst so gefeierten Mimen, wieder gedacht worden. 1852 zum „artistischen Diretlor" deü HoslbcaleeS zu Weimar mit lebenslängtichein Engagement berufen, ivurde Marr schon nach FalircSsnst durch richterlichen Speuch auü dieser Stellung entfernt. Eü war eine sensationelle Gerlchtüveehandtung, Vorsitzender war Freiherr v. Egloffstein, Vcrthcidiger I>r. FrieS, nachmalü Viecpräsi- c.i,»Z». 2>'iiua?-?ip lUl'.N'de'Il ".'luftlb' AllslVillenIIl I.'7,7". NnpvlevUvd'tii . l^,ili;iei . ^iN'lvnrlilv . i7eitvn. (FeldreiUe . Niisi. t^cidivule - . 4"., (^vidiviite . lliisim. dii'l'it '>7!''.'". lUUvttl'ti'.il . . ü'-ntttwiviil - . ^,'OldN'i'il . MtUliictt'it .»7.-". 17 ^iiodci'. tLu'ius..' Hcine di.Uiilvilz'H :/»>». ^i,,i,Gl«. . «7".nl. ßouil'.udcli ".'.',.0'. Ho. Ptioiitlitcii Oesicrr. t"o1dic»te dl> MtUl. Part- iProduk l«.17. LUolvr. sLu iuii.» ^vizcn ÖLtoict ^..,n «n. riNuq. Lviiui::- Lciol'cr ti7»z>". 6«.7'.. ^l.i,z,1 ril 77,(»t», 1»cl-onpu.'t.