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EMall und AiWgcr Sohlis. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer m Riesa. L» «a, zum Pier, >ule Ge- Garten wkaufen. le Expe- ält 65 iventar gen in » zu ** starker d und SSch- Setriebe chäft) rnahme nden in für sind 5 igungen N.-L. , da m u. ">, * uchritz ) Kar» inanen ch gutem ,60. ,80. idet er». gemeine Recht, zu berathen. Eine einfache Verlängerung deS seit 11 Iah,en bestehenden Ausnahmegesetzes dürfte schwerlich im Reichstage Annahme finden; es wird sich darum handeln, Bestimmungen zu treffen, wilche Aus schreitungen verhüten, aber richt zugleich einen erheb lichen Bruchthcil des deutschen Volkes die öffentlichen Rechtsgarantieen nehmen. Die Aufgabe ist eine sehr schwierige und die Ablehnung, welche der noch nicht einmal offiziell bekannt gewordene Entwurf (Ver schärfung des Straf- und des Preßgesetzes) selbst in vielen Organen der Cartellparteien gefunden hat, mag die Reichsregierung bewogen haben, die betreffende Vorlage gar nicht erst an den Reichstag gelangen zu lassen. Die letzte Reichstagssession, unter deren Ein druck dann die Neuwahlen stattfinden, dürfte mithin eine sehr erregte werden. Deutsches Reich. I» der laufenden Woche wird der Kaiser nach der „Köln. Ztg." in Ostpreußen erwartet; derselbe soll zugesagt haben, bei dem Grafen Dohna-Schlobittcn zu jagen und gleichzeitig den ober ländischen Kanal und besten eigenartige, die Schleusen ersetzenden geneigten Ebenen zu besichtigen und zu be fahren. — Nach der „Nat.-Ztg." wird der Besuch des Kaisers in Straßburg i. E. im Anschluß an den Be such in Darmstadt etwa am 6. oder 7. Juni erfolgen. Beim Fürsten Bismarck sand am Freitag Abend ein Diner von 12 Gedecken zu Ehren Crispis statt. Fürst Bismarck wird im Laufe der Woche Berlin verlassen und sich nach Friedricksruh begeben. Bei der Ankunft de» Kaisers von Oesterreich wird der Reichskanzler wieder in Berlin anwesend sein. Bei der Unterredung, die. Crispi in Berlin einem Berichterstatter deS „B. T." gewährte, warf der letztere die Frage auf: „Könnte nicht die verschiedenartige RegierungSfor« beider Länder dereinst Mißklänge Her vorrufen? Italien gevießt doch einer streng kon stitutionellen Regierung, «ährend Deutschlands Ge schicke gewisteimaßen von dem Eigenwillen eines mächtigen Ministers geleitet «erden." — Die Antwort TriSpis hierauf soll gelautet haben: „Sie sind unge recht. Sie haben in diesem Punkte nicht die geringste Ursache, sich zu beschweren. Was Sie „Eigenwillen" nennen, ist die Genialität Ihres Kanzlers, der der erste Staatsmann Europas ist. Wenn auch unsere Verfassung freiheitlicher iß, als die deutsche, so ist andererseits Ihre Macht eine viel größere. Und mir erscheint eS bei dem eigentümlichen Charakter Ihrer Landsleute sehr fraglich, ob Sie unter einer mehr parlamentarischen Regierung diese Machtfülle erreicht hätten, deren Sie sich jetzt zu Ihrem Hule rühmen können." Neueren Dispositionen zufolge trifft der Schah von Persien bereits am 9. Juni in Berlin «in. — Da« griechische Königspaar wird, von Wien kommend, zwischen dem 8. und 10. Juni dafilbst eintreffen. Neben den Zechenstrciks bieten auch die Ausstände in anderen Gewerben ein bunte-, kaleidoskopartig wechselndes Bild, das sicher schwer fixiren läßt. Die Nachrichten über Arbeitseinstellungen kommen von allen Ecken und Enden, dazwischen hört man hier und dort Amtsötatt der König!. Amts-auptmmischast Großenhain, des König!. Amtsgerichts md des StadtrnthS z» Riess. von Bewilligung der Arbeiterforderungen, Beendigung der Streiks, theilweise von Wiederaufleben derselben, gütlichen Vergleichen u. dergl. Die Ankündigung deS Berliner socialistischen Blattes, daß die Saison Arbeits einstellung in bisher ungekanntem Umfange zeitigen werde, hat ihre Erfüllung gefunden. Ter am Freitag geschloffene Reichstag war am 22. November des vorigen Jahres zusammengetreteo, war also 184 Tage beisammen. Während dieser Zeit haben 177 Ausschuß- und 76 Vollsitzungen stattge- suuden. Die Regierung brachte 18 Gesetze (darunter den Etat und zwei Nachträge dazu) ein, wovon 17 angenommen wurden. Außerdem fanden noch vier Verträge mit auswärtige» Staaten Zustimmung und wurden Rechnungen, Ucberfichten und dergl. entgegen genommen. Bon Seiten deS Hauses waren eingebracht: 12 Gesetzentwürfe, die sämwtlich unerledigt blieben, und 11 Anträge, von denen 6 gleichfalls unerledigt blieben. ES waren dem Reichstage 8903 Petitionen zugegangen, 3287 betragen die Invalidität-- und Altersversicherung, 3331 das Grnofsenschaftsgesetz. — Zur Zeit sind vier Reichstagsmandate erledigt. Die glanzvollen Berliner Festtage haben nun ihr Ende erreicht. König Humbert war entzückt über die Aufnahme, die er in der deutschen ReichS- hauptstadt gefunden, und großartig sind zugleich die Kundgebungen, zu welchen sich sowohl die italienische Volksvertretung als auch die römische Municipalität anläßlich der dem Hause Savoyen in Berlin be reiteten Ovation veranlaßt sahen. Einen freudigen und begeisterten Wiederhol! fanden die festlichen Ereig nisse an der Spree zugleich in OesterreiL-Ungarn und England, wobei namentlich daS ofstciöse Wiener „Fremdrnblatt" in besonders glücklicher Weise de» warme» Ton zu treffen wußte, welcher mit de« Empfindungen des deutschen Volkes zusammenstimmt. Die Monarchen-Begegnung in Berlin bewies, wie in dem Wiener Organ mit Recht ausgeführt wurde, vor ganz Europa die unerschütterliche Fortdauer einer internationalen Verhältnisses, besten Selbstlosigkeit gleich groß ist wie seine Macht, die es in ernster Stunde in die Wagschale zu legen vermag. Ter „Reichsanzeiger" veröffentlicht einen Bericht des Hauptmanns Wißmonn an den Reichskanzler, datirt au» Bagamoyo vom / Mai 1889, worin rin Bild der Lage gegeben rd. Wißmann «ahm den vom Admiral Deinhart/und Buschin geschloffenen Waffen stillstand zurächst an, bi» er schlagfertig war. Buschin brach denselben Md und sandte Wißmann einen Salaam mit abzehaueetn Händen zu. Die Bestrafung zweier Leute durch Fängen unterblieb zunächst auf Bitten der englischen Behörde in Sansibar bis zur erfolgten Aus lieferung^r in Buschiris Gewalt befindlichen Missionäre von 3 basa, welche in der Hand Buschiris für Wiß mann geradezu Daumschrauben seien; er (Wißmann) habe n französischen Missionären mitgetheilt, sich in n Schutz der deutschen Befestigung zu begeben oder nach Sansibar zu gehen. Wenn Buschin auch diesen gegenüber feindlich wird, gebe er den Befehl an die Missionäre, die Küste zu verlosten. Er habe den stück tr. Tagest; eschichte. Mit einem Mehr von zwanzig Stimmen ist am Freitag die Jnvaliditäts - und Allersversorgung vom Reichstage angenommen woiden. Das ermüdete Haus I hätte zu der Schlußabstimmung die — im Vergleich za der letzthin häufigen Beschlußunfähigkeit erkleckliche Zahl von 350 seiner Mitglieder auf die Beine ge bracht. Geschloffen stimmten nur die Sozialdemokraten, slbstve»stündlich mit Nein. Alle übugen Parteien gaben an das ihrem Gros entgegenstehende Lager einige Stimmen ab. Im Großen und Ganzen stimmten Conservative, Freiconservative und Nationalliberale für > die Vorlage, Deutschfreisinnige und Centrum dagegen. » Tech stimmten von den Con,ervativen und Freiconser- bativen 10, von den Nationalliberalen 9 mit den Gegnern, von den Deutschfreisinnigen 1, vom Centrum ! 13 mit den Anhängern des Gesetzes. — Das Werk W ist za Stande gekommen und auch Diejenigen, welche W sich bisher mit demselben nicht zu befreunden ver- I mochten, werden mit demselben rechne» müssen. Gegen W 12 Millionen deutscher Rcichsangehörizer sollen durch I die auf Grund des genehmigten Gesetzes zu treffenden W Casseneinrichtungen vor der äußersten Noth geschützt I werden, welche bei den wirthschaftlich weniger günstig I Gestellten die Folge verminderter Erwerbslosigkeit zu I sein pflegt. — Die Jnvaliditäts- und Altersversorgung I war nicht nur die bedeutendste Vorlage der nun abge- I schlofsenen Session, sondern auch aller bisher dem I Reichstage seit Verkündigung der Reichsverfaffung zu- I gegangenen. Neben der Bewältigung dieser riesigen I Aufgabe hatte der Reichstag aber auch noch andere I bedeutungsvolle Beschlüsse zu soffen. Die schwere W tzisenrüstung DeutschandS, deren möglichste Vollkommen- I heit nun einmal eine der sichersten Bürgschaften deS I allgemeinen Friedens ist, wurde durch die Verstärkung I der Feldartillerie in einem sehr wesentlichen Punkte W ergänzt. — Eine andere höchst wichtige Vorlage war I daS neue Genossenschaftszesetz, welches den EiwerbS- I und WirthschaftSvereinigu»gen eine ihrer Entwickelung I und den Bedürfnissen der Zeit angepaßte, erweiterte D und mehr gesicherte Grundlage zu geben bestimmt ist. I Wenngleich nicht alles erreicht ist, was die Vertreter I der Genossenschaften gewünscht hatten, so bedeutet daS I neue Gesetz doch einen sehr wesentlichen Fortschritt I gegenüber den Bestimmungen deS bisherig»» Gesetzes. I — Sus den stattgehabten Etatver Handlungen springen I besonders die Verstärkung der Marine und die Theilung W der obersten Marincbehörde in ein „Reichsamt der I Marine" und ein „Obercommando" hervor; bekanntlich I wurde beides bewilligt. Zweimal fanden große Kolonial- I drbatten statt; zuerst gelegentlich des allgemein ge- W haltenen Windthorst'schen Antrages, betreffend die Be- I Impfung der Sklaverei in Afrika und sodann bei der I Forderung deS Zweimillionen-CredilS für die Wißmann- I Expedition, welche mit sehr großer Mehrheit bewilligt D wurde. — Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dieser / D Reichstag noch einmal im Herbst zusammentreten, um M Über die Verlängerung deS Sozialistengesetzes bezw. die W Uchersührung gewisser Bestimmungen desselben in das hr ist Vd. lck 63. Dienstag, den 28. Mai I88S. 42. Jahr». «Meine m Riesa wöchentlich dreimal: Dt«n»tag, Donnerstag und Lonnabend- — Abonnemenspreis vierteljährlich 1 Mart 2b Pfg. — Bestellungen nehme, alle «aiserl. Postanstaltm. Postboten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auSgebreitclen Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung sluben, erbitten wir uns bis Montag, relp. Mittwoch oder Freitag, Vormittag» 9 Nir. JnsertionSvrei» die dreigelvaltene TorouSzeile oder deren Raum 10 Pfg. Kirschen - Verpachtung. Die diesjährige Kirschennutzung in der hiesigen Rittergutsflur und auf der Pausitzer Chaussee bis zum Lheerhaus soll Donnerstag, den 6. Juni dieses Jahres, Nachmittags Uhr in der Rathsexpe- Lition an den Metsldielendcn verpachtet werden. Die Pacht-Bedingungen können hier eingesehen werden. Riesa-, am 27. Mai 1889. Der Stadtrath. I. A: Grundmann. ** Bekanntmachung. Der Handarbeiter Johann Gottlieb Neumann, geboren am 31. Mai 1850 in Spitzcunmrsdorf bei Zittau, wohnhaft zu Gröba, hat sich von hier heimlich entfernt und seine starke Familie hilflos i» Stich gelassen. Der selbe ist ein dem Trünke und Vagabondiren ergebener Mensch und soll in eine Arbeitsanstalt untergebracht werden. Da dessen jetziger Aufenthaltsort hier unbekannt ist, so werden alle Behörden, sowie alle Diejenigen, welche über den Aufenthaltsort des p. Neumann Kenntniß erhalten, ergevenst ersucht, sofort diesbezügl. Mittheilung an das Gemeindeamt Gröba bei Riesa gelangen zu lassen. Gröba, am 25. Mai 1889. A. Otto, Gemeindevorstand.