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„N. Ar. Pr." au« Podwoloczy-ka (galizisch - russisch Grenze) zugehen, und welche die vorwärl-beiorgung »euer russischer TruppeyVirper -ege» die Nardoftgreuze Oesterreich« zumDegeoßond« heben. Darnach treffen feit dem 21. d. täglich in der Station Pro«turow mehre« Militärzüge mit Truppen ein, welche au« dem Innern Rußlands kommen und weiter nach Kaminiec- Podolski vorgeschoben werden. Wie russisch, Offiziere behaupten, werden 6 Regimenter kaukasischer Reiterei und 4 Regimenter Infanterie »ach Kaminiec-PodolSki befördert. Entlang der Bahnlinie Woloczy-k-Zmierinka seien bereits starke Truppen - Abteilungen passtrt und längs der ganzen Grenze werden BeobachtunzSthürme errichtet. AuS diesen Angaben im Zusammenhang mit früheren Mitteilungen schließt die „N. Fr. Pr.", daß Rußland in den letzten Wöcheo feine Truppen allein an der Nordostgrenze Oesterreichs um ein Kavallerie- KorpS und eine Infanterie-Division verstärkt habe. — Der „Daily Lhrouicle" iu London meldet auS Peters burg eine bevorstehende neue große russische Anleihe für Militär und Marinezwecke. Gleiche Nachrichten kommen aaS Wien. Der Geldmarkt in London ist daraufhin verstimmt. Natürlich wird man auch diese Anleihe so lange ableuguen, bis sie, wie die vor einem halben Jahre rn'S Werk gesetzte, eine unumstößliche Thatsache geworden sein wird. Deutsche- Reich. Wie die „Post" mittheilt, erfolgt die Reis« der Kaiserin Friedrich mit. ihren Töchtern von Berlin bi« Venedig mittelst ExtrazugeS, bis zur Grenze Griechenlands auf einem Dampfer des österreichischen Lloyd, da das angebotene deutsche Kriegs schiff nicht den nöthigen Raum und Comfort gewähren würde. Die Reise bis an die griechisch« Grenze be streitet der Kaiser auS dem Kronfideicommiß, von da übernimmt der griechische Hof die hohe Braut mit Begleitung. Mitte Oktober erscheint, wie die „B. B.-Z." ver nimmt, bei S. Hirzel in Leipzig: „Der Kronprinz und di« deutsch« Kais er kröne", Erinnerungs blätter von Gustav Freytag. Der Verfasser entnahm die Mittheilungen, welche den Kronprinzen, späteren Kaiser Friedrich, betrefsen, auS den Aufzeichnungen, die er sich im Feldlager gemacht hatte, und auS Briefen, die et von doict an «inen Freund schrieb. Ueber die Veröffentlichung äußert sich derselbe im Vorwort: „Die folgenden Blätter wären nach dem Ableben Kaiser Friedrich« gedruckt worden, wenn nicht andere Ver öffentlichungen , und was mit ihnen zusammenhing, dem Verfasser verleidet hätten, sich während einer un erfreuliche» Aufregung über die Person des theuren Todten zu äußern. Jetzt in einer Zeit größerer Ruhe möge man diesen kleinen Beitrag zur Entstehungsge schichte der deutschen Kaiserwürde wohlwollend aufnehmen. Er vermag freilich nur zu berichten, wie als Wunsch in der Seele de« Kronprinzen gelebt hat, was später Thatsache wurde." Die Schrift Gustav Freytag« dürfte nicht verfehlen, in den weitesten Kreisen Aufsehen zu erregen. Di« „Magdeb. Ztg." schreibt: Die gerüchtweise schon öfters gemeldete Ersetzung de« jetzigen Botschafter in Paris, deS Grafen Münster, durch einen anderen Diplomaten dürfte sich bestätigen. Graf Münster wünscht in das Privatleben nach seiner Heiwath Hannover zurückzukchreo. Wenn man den Grafen Hatzfeldt, den jetzigen Botschafter in London als Nach folger deS Grafen Münster in Paris bezeichnet, so soll dies jedoch bis jetzt nur den Werth einer Bermuthung haben. Vielfach wird dieser Bermuthung Widerspruch entgegengesetzt. Man hört übrigens, daß auch General von Schweinitz aufs Neue Rücktrittsgedanken sehr ernstlich hege. In her hohen Diplomatie herrscht in folge dessen große Bewegung. ES verlohnt sich zur Zeit, wie man mittheilt, »och nicht, auf die viel fachen Gerüchte über die Persönlichkeiten, welche ge gebenen Falls in die leer gewordene» Botschaftersitze einzurvcken hätten, einzugrhen. Allen diesen Gerüchten fehle e« noch völlig an einer sicheren Unterlage. Be vor der Kaiser auS Athen bezw. Konstantinopel zurück gekehrt sei, werde schwerlich darüber entschieden werden. Ueber dir Verwendung von Panzerthürmen bei den Manöver» am vorigen Sonnabend unter Führung deS Kaiser« schreibt der „Hann. Tour." Folgende«: „von der Höhe östlich Wülfinghausen über die Höhe nördlich Wittenburg und nördlich Sorsum bi« Wülfingen zogen sich vortrefflich angelegte Schützengräben, welche den dort postirten Truppentheilen der 20. Division auSge- zeichnete Deckung boten; zwischen denselben waren die Grusonschen, von de» ganz kürzlich verstorbene« Oberst Schumann erfundenen Panzerlaffette», acht an der Zahl, aufgestellt. Die kleinen mit drehbar«« Panzer dach hergchellten Thürme nehmen ein Rohr von 3,7 oder 5,3 cm Kaliber auf, au« welchem Kartätsch- und Shrapnelfeuer au« Entfernungen von 3400 bezw. ÜS00 m abgegeben wird. Da« Innere de« Thürmchen« l gewährt Raum für zwei Man»; die Bedienung ist I außerordentlich einfach, so daß vierzig Schuß in der s Miaute abgegeben werden können. In de» Thurm selbst sind 160 Patrone» »ntergebracht, «eitere Reserve- »unitto» befindet sich in eine« au« Wellblech herge- stellten Vorraum. Die Thürmchen «erden auf eigen« construirte» Fahrzeugen bi» an die Stellung geschafft »ad wieder au« derselben entfernt; wird e« aber ein mal nvthig, sie im Stich zu lassen, so sind sie leicht unbrauchbar zu machen. Die drehbare» Panzerdächer, au» welche» da« Rohr nur wenig hervorragt, decken die Bedienungsmannschaft gegen Feuerangriff. Beim Manöver sind die Panzer, soweit bekannt, hier zuerst in Gebrauch genommen." Um der allgemeinen Unsitte de« Trivkgeldgeben« »ach Kräften zu steuern, erlassen die königl. Eisenbahn- directionen in Preußen folgende Bekanntmachung: „Keine Trinkgelder an Beamte oder sonstige Angestellte der Verwaltung zu geben, wird da- reisende und ver- kehrtreibende Publikum höflichst ersucht. Gepäckträger dürfen für die Ausführung ihrer Dienstverichtungen keine andere als die tarifmäßige Vergütung fordern, allen anderen Angestellten (Beamten oder Arbeitern) ist e- streng untersagt, für die ihnen von der Verwaltung aukgetragenen Obliegenheiten Geschenk« anzunehmen. Die Betreffenden machen sich selbst dann strafbar, wenn daS Geschenk eine Belohnung für eine in ihr Amt einschlagende an sich nicht pflichtwidrige Handlung darstellt." Der „Staatsanzeiger für Württemberg" meldet aus Stuttgart v. 27. d.: Der König, welcher sich gastrisch unwohl fühlt, blieb gestern auf den Rath seines ArzteS zu Bett und konnte Abends, da etwa« Fieber vorhanden war, der Festvorstellung im Hoftheater nicht anwohnen. Die Nacht verlief ziemlich ruhig: daS Fieber war zwar noch nicht geschwunden, die gastrische Störuug indessen gemindert. Der Allgemeinzuftand zeigt eine Besserung gegenüber gestern, von der Theil- nahme an dem bevorstehenden Volksfeste wird abgesehen werden müssen, weil der König mutbmaßlich genöthigt sein wird, noch einige Tage da- Zimmer zu hüten. Prinz Wilhelm ist vom Könige beauftragt worden, das landwirthschaftliche Fest für ihn abzubalten. Der gestrigen Festvorstellung von ZumsteegS „Geisterinsel" wohnten die übrigen Mitglieder deS Königshauses in der großen Hofloge an. Die Königin zog sich nach dem zweiten Act« zurück. Schweiz. Die Einlieferung-frist der Stimmen für daS Begehren einer Volksabstimmung über das Bundesgesetz, betreffend die Anstellung eines Bundes anwalts, ist am Donnerstag Abend abgelausen. Da nur ca. 20000 Unterschriften vorhanden sein sollen, so ist das von den Socialdemokraten unterstützte, von den Ultramontanen angerufene Referendum gegen den Bundesanwalt nicht zu Stande gekommen. Niederlande. In Rotterdam brach am Donners tag, wie schon gemeldet, ein Streik der Quaiarbeiter aus. Als die Streikenden am Freitag andere nicht streikende Arbeiter an der Entladung deS Dampfers „Harwich" hindern wollten, griff die Polizei ein und trieb die Streikenden mit der blanken Waffe ausein ander. Die Communalgarde wurde unter die Waffen gerufen. England. In der Armeeverwaltung häufen sich Fehler auf Fehler. In den für die Panzerschiffe „Viktoria" und „SanSpareil" bestimmten 110-Tonnen- geschützen haben sich bei dem Probeschießen solche Mängel heranSgestellt, daß die Kanonen wahrscheinlich gar nicht in Dienst gestellt «erden. Jedes dieser Geschütze kostet 600,000 Mark. Die Regierung beabsichtigt in der nächsten Session eine Vorlage einzubringen, welche den staatlichen Erwerb sämmtlicher Kanäle de- vereinigten Königreichs zum Zwecke hat. Die Führer beider politischen Parteien solle« zur der Einficht gelangt seien, daß dem Monopol der Eisenbahnen nur dadurch wirksam begegnet werden könne, wenn sich die Kanäle in den Händen deS Staates befinde». OertlicheS und Sächsisches. (L«richte üder »tffeniwerlhr Vorkommnisse sind un« stet« erwünscht und werten auf Wunsch nach Vereinbarung gern bonorirt.) Riesa, de» 28. September 188S. — Die Abonnenten im Bezirk empfangen mit heutiger Nr. «ine Sonderbeilage, enthaltend de» am I. October in Kraft tretenden Fahrplan der in Riesa ankommende» und abgehenden Eisenbahnzüge, den Tageskalender, sowie eine Uebersicht der wichtigsten Pofttaxen. Da e« uns Raummangel halber nicht immer möglich ist, de» Fahrplan rc. in jeder Rr. zum Abdruck zu bringen, so empfehlen wir, die Beilage aufzubewahren resp. geeigneten OrtS z« befestige», um sie bei Bedarf zur Hand zu haben. — Al« Selteaheit überbracht« mau un« heut« au« einem Privatgarte» an der Gartenftraße einen Zweig von eine» Himbeerstrauch,ßder reich mit theilS reife», theil« noch grünen Beeren, zweite diesjährig« Frucht, behangen ist. — Morgen Soantag Abend gilbt, wie an« dem Jnserateutheil de« Näheren zu ersehen, da« Mulde,- thaler Männerquartett au« Döbeln im Saale de» Hotel« „Wettiner Hof" rin Loncert mit Vorträge», auf da« hiermit die zahlreichen Freunde derartiger Unterhaltung aufmerksam gemacht seien. Da» „Quartett" wird «S sich gewiß angelegen sein lassen, der jedenfalls zahlreichen Zuhörerschaft einen angenehmen Abend zu bereiten. — Für daS Jahr 18S0 hat Professor Falb folgende kritische Tage vorauSgesagt: Erster Ordnung: 28. September, 30 August, 19. Februar, 20. März, 20. Januar, 31. Juli, 27. October; zweiter Ordnung: 19. April, b. April, 4. Mai, 3. Juni, 2. Juli, 13. Oktober, 12. November, 12. Dezember, 6. März; dritter Ordnung: 14. September, 26. November, 18. Mai, b. Februar, 15. August, 26. Dezember, 6. Januar, 17. Juni, 17. Juli. Die seltsame Folge der Daten erklärt sich daraus, daß die allerkritischsten Tage in erster Reihe genannt sind. — DaS sich großer Beliebtheit im reisenden Publikum erfreuende grüne CourSbuch von R. Fritsche ist für die WinterauSgabe 1889/90 erschienen und zu dem zeitherigen Bezugspreise bei allen Buchhandlungen, sowie bei allen Billet-Expevitione» zu erhalten. Da handliche Büchelchen, nach officiellen Unterlagen auf zuverlässigste bearbeitet, zeigt die ab 1. October d. I. giltigen Fahrpläne nicht nur der sächsischen Staat-- eiscnbahne«, sonder» auch der verschiedentlichen öster reichischen, bayerischen, thüringischen und preußische« Eisenbahnen, wie der Posten und Sächsisch-Böhmische« Dampfschifffahrt, enthält aber auch neben einer über sichtlichen Zusammenstellung der directen Hauptver- bindungen und Anschlüsse ein Berzeichniß aller direkte« Wagencourse, sowie der Fahrpreise. Weiter sind in dem erwähnten Buche Auszüge auS den Bestimmungen der Personen-Tarife, wichtige Angaben über die ver schiedentlichen Couponbücher, Abonnementskarten, Um wegstarten und combinirbaren RundreisebilletS, wie auch Verzeichnisse fester Rundreisefahrkarten rc. nach Bayern, Thüringen, Schweden und Norwegen, nach Dänemark, Italien u. s. w. enthalten. Wir können allen Reisende» dieses Coursbuch nur empfehlen. — Seitens der sächsischem Staatsbahnverwaltuug wird für diejenigen Gegenstände, welche auf der von» 28. September bis 1. Oktober in Lunzenau stattfin denden landwirthschaftlichen Ausstellung bezw. auf der in der Zeit vom 4. bis 8. Oktober in Schwarzenbach a. S. stattfindenden Vögel- und Geflügel-Ausstellung ausgestellt werden, aber unverkauft bleiben, der fracht freie Rücktransport dann gewährt, wenn derselbe i» 4 Wochen bezw. innerhalb 14 Tagen nach Schluß der Ausstellung stattfindet. — Bei der Lebensversicherungs- und Er- sparniß-Bank in Stuttgart hat sich der Zu gang an Versicherungen wesentlich gesteigert, ter Ab gang ist dagegen sehr mäßig und die Sterblichkeit bi- jetzt außergewöhnlich günstig. Abgesehen von de» sonstigen FondSbewegungen beläuft sich die Jahreseiu- nahme der Bank auf ca. 14 Millionen Mark und hat dieselbe infolge dessen stets größere Summen zur Aus leihung parat liegen. * Strehla, 28. September. Ungünstiger Witterung wegen konnte der hiesige Gewerbeverein die für gestern angesagte Exkursion nach Zeithain nicht unternehmen und wird jedenfalls ein noch zu bestimmender Tag zu derselben angegeben werde». * Oschatz, 28. September. Herr OberamtSrichter Dr. Giese, Kandidat der Ordnungspartei, welcher irr der am vergangenen Mittwoch im Gasthofe zu Laa» stattgefundenen zahlreich besuchten Volks-Versammlung sprach, entwickelte sein Programm, wobei er auch seine Stellung zur Landwirthschaft und deren Interesse« darlegte. Herr Dr. Giese wird auch in der auf nächste» Dienstag, den 1. Oktober, im Rathskeller zu Strehla anberaumten Versammlung sprechen. * Oschatz. In der am 24. September abge- haltenen außerordentlichen Generalversammlung de» hiesigen KreditvereinS ist die Auflösung deS Verem- beschloffe» worden. Der Vereinsvorstand ist beauftragt, die zur Liquidation erforderlichen Geschäfte zu erledig«. Lommatzsch. Tie Kaiser tage in Schleinitz hat« noch einen guten Nachklang erhalten, da Anfang- dieser Woche daselbst noch^ verschiedene, theilS hohe Aus zeichnungen überreicht worden find. E«. Maj. der König haben dem Besitzer deS Schlöffe«, Henn Friedrich v. Zehmea, eine kunstvolle, reich auSgepattete vast mit de« Portät Sr. Majestät und dem sächsisch«