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de« liturgischen Verständnisse« der Gemeind« und damit zu Herbeiführung thalfächktch grdtzererMÄttt dttsetden »st e« nöthig, das» ihr die Gotteseienftordnun- und im Auszug eine ZGimnensttstung der Intonationen und «efponforuu, am »Weil «lr, Anhang zmn Gesangbuch, in die Hand gegeben «Ms. Da e« nicht wohlgethau ist , «ine -mcktwn, b««u ge hörige Ausführung durch individuelle Begabung bedingt ist, zum allgemeinen Gesetz zu machen, so ist denjenigen Sristuchen, welchen teS Gesänge« Gabe nicht verliehen ist, zu gestalten, Satz sie die ihnen zusallentcn Lheile der Liturgie sprechend vor tragen. — Doh der Entwurf die Abendmahl-seter nicht als ein absolut nothnxndiges Element im Organismus eine« jeden sonn- und festtägliche» Hauptgottesdicnstes barstellt, ist nicht bloS in der Rücksicht auf nicht zu beseitigende thatchchluhe Ber- hällniisc, sondern auch in der Statur der Sache wohwegiündet. — Dir ait sich durchaus zweckmäßige Erössnung de« Gottes dienstes durch ein einleitendes Gemeindelied schließt einen aus- grblldctcre» liturgischen Introitus nicht aus. Die Stellung der Beichte und Absolution nach der Dredigt ist bcizubehattcn. Der Absolution ist die Retention (Vorenthaltuug) veizusügen; beiden ÄinAhauvt eine Fassung zu geben, wcla,e sie vor der dem AbetidmadlSgenusse vorausgehendcn uiuerschcldel und die DignilStbieserrrtzieren nicht beeinträchtigt. - Daß das GlaubcuS- belrnntniss'gesungen und nicht gesprochen wird, ist als Regel beizubehaltm. — Die doppelte Schristlesung, Eplsirl und Evangelium, ist jedenfalls schon um der Gemeinde ein ihr zett- her dargebötcnes Sottcswort nicht zu entziehen, bcizubehattcn. — ES ist lediglich ins Ermessen Lcs Predigers zu pelle», ob er einen likanzelvers einlegen und ob er daraus still ober laut beten will. Das allgemeine «irchengebet gehört v-.r den Altar. Die Fürbitten, Danksagungen und anderen Avlün- diaungen sind prüztptiv ans Putt zu verweisen. — In Rück sicht daraus daß die Abendmahlsseier, wen» sie iin öffentlichen Gottesdienst ftattfindet, auch ein Stück desselbcii und nicht blos eine an ihn sich anschließende kirchliche Handlung bildet, ist der Gegen nicht schon nach dem allgemeinen Kirchengcbcte, sondern erst am Schlüsse der Abendmahlsseier zu erlhctten. Nach Schluß der Berathungen fand em gemein schaftliches Mittagsmahl statt und Abends 7 Uhr hielt im selben Locale Pfarrer I-ic. tlie»l. Harig-Dornreichen- bach einen Vortrag über den Kirchengesang mit Berück- sichtiglltig des musikalischen Theiles der neuen sächsischen Agende; als Korreferent fungirte Universitälsmusik- dirertor t)r. Langer, Organist der Universitätskirche zu Leipzig. — Bei einer heute vorgenommenen Revision der zur Stadt gebrachten Milch fand man mehrfach sehr wässerige Waare vor, weshalb eine Anzahl Mrlch- krüge den Weg nach dem Rathbause nehmen mußten. — Es ist auch eine polizeiliche Revision der bei den Restaurateuren in Gebrauch befindlichen Bierhebe apparate und der Lokalitäten, die denselben die nöchige Drucklust zuführen, im Gange, da anderwärts gegen dieselben in sanitärer Hinsicht vielfache Bedenken auf- getauchs smd. — Auf heutigem Wochenmarkte gab es die ersten vaterländischen neuen Kartoffeln und Kirschen. Reichenbach. Am 14. Juni nahm der 10- bis 11jährige Knabe eines Bürgers das geladene Jagd gewehr seines Vaters, jedenfalls ohne zu wissen, daß dasselbe geladen und zielte damit auf den mitanwesenden 8jährigen Knaben eines im Nachbarhause wohnenden Fabrikarbeiters; der Schuß entlud sich, und blutend und laut auffchreiend brach der Getroffene zusammen. Nach sofort »»gestellter ärztlicher Untersuchung ergab sich, daß außer einer Anzahl Schrote in Wange und und Nase, auch ein solches in einem der Augen sitzt, das bis jetzt nicht hat entfernt werden können. .„wickau, 18. Juni. In der am 16. d. M. hin abgehaltenen Schwurgerichtssitzung war abermals daS Verbrechen des Mordes Gegenstand der Verhandlung und befand sich auf der Anklagebank Ida verehelichte Oberländer aus Reichenbach bei Hohenstein. Dieselbe war geständig, ihrem siebenwöchigen natürlichen Kinde zu Anfang März d. I. in warmer Milch aufgelösten Phosphor, den sie von Streichhölzern entnommen, ein gegeben zu haben, um sich desselben, da es ihr im Wege gewesen sei, zu entledigen. Obwohl das Kind alsbald nach dem Genüsse des Giftes gestorben, hatte sich doch durch die gerichtliche Sektion der bestimmte Nachweis, daß der Tod desselben allein durch den Ge nuß des Giftes herbeigeführt worden sei, nicht erbringen lassen, und es erfolgte deshalb auch die Berurtheilung der Oberländer nur wegen versuchten Mordes, und zwar zu 6jähriger Zuchthausstrafe, indem bei der Straf abmessung der niedrige Bildungsgrad der Oberländer in Betracht gezogen wurde. Die Angeklagte machte durch ihr freches Benehmen in der Verhandlung einen widerlichen Eindruck und brach bei Verlesung des Wahr spruches der Geschworenen, jedenfalls aus Furcht vor einem TodesurtheÜe, in lautes Wehklagen aus, welches sich jedoch plötzlich legte, als das auf Zuchthausstrafe lautende Erkenntniß publizirt worden war. — Gestern Nachmittag in der 2. Stunde zog unter gewaltigem Sturm, welcher in der Nachbarschaft mehrere Bäume entwurzelt haben soll, ein Gewitter über unsere Stadt, wobei der Blitz abermals in den Marienkirchthurm einschlug, glücklicherweise ohne bemerkbaren Schaden auzurichten. Zwickau, 19. Juni. Heute stütz 7 Uhr ist in hiesiger Landesanstalt der Aufseher Bernstein, ein all gemein geachteter Manch von «ne« jugendlichen Zellen gefangenen, der schon zweimal au« ferner Anstatt ent wichen «ar, rvdtttch verletzt worden. Leider ist, wie wir «eiter hören, der brave Beamte, der 1821 in Möckern bei Leipzig geboren ist, und eine Krau mit 3 Kindern hinterlaßt, den erhaltenen Verletzungen bald darauf erlegen. Der Thäter, Earl Kr. Aug. Lehmann, ist 1861 in Liebenau bei Lauenstein geboren, hat noch Eltern und Geschwister, war wegen Dieb stahls und verbotener Rückkehr schon mehrmals be straft und hat Anfang dieses Jahres erne längere Strafzeit wegen verschiedener Drebstähle angelreien. Die That soll mit einem scharfen Werkzeuge, welches sich der Mörder auf noch nicht bekannte Werse zu ver schaffen gewußt habe, ber Revision der Zelle begonnen und dann nut dem eignen Messer des Ermordeten vollendet worden sem. Plauen i. V. Seit Kurzem erliegt hier und Umgegeno eine auffallend große Anzahl Pferde einer plötzlich aufgetretenen Gehunkrankheu. ES setzt sich Wasser im Gehirn der Threre ab und sie sind nicht mehr zu retten und gewöhnlich längstens am dritten Tage lobt. Diese Erkrankungen beunruhrgen narürlrch die Pferdebesitzer nicht wenig. Doch soll dre Krankheit, wenn sofort beim Erutrelen der lttankheilserscheruungen thierärztlrche Hülfe gesucht wird, öfter emen günstigen Verlauf nehmen. Wahrend die ersten hier vorgekommenen Fälle sich als Cerebrojpinal-Menengrtrs (eru Leiden des kleinen Gehirns und Rückenmarkes) erkennen ließen, trägt die Krankheit neuerdrngs einen mehr rheumatisch nervösen Eharacter und manche der Lhiere sterben Hungers, werl eure Lähmung der Schlundmuskeln ein tritt. Als Ursache der Erkrankungen gilt die ungünstige Witterung während der Härungsperwde der Pferde. Wie groß die Zahl der erkrankten Thiere, von denen viele bereits gefallen sind, sein mag, läßt sich im Augen blick nicht genau angeben. Einein der drei hiesigen Thierärzte sind aller» 40 Fälle untergekommen und von anderer Seite wird die Zahl der un Bezirk der Amlshauptmannschaft Plauen umgestandenen Pferde auf 80 angegeben. Pegau, 17. Juni. Gestern Abend ertrank beim Baden m der Elster der Carabinier Gerlach von der fünften Escadron des hier garnisvnirenden Regiments; man fand , den Leichnam deS Verunglückten erst am heutigen Morgen auf. Plagwitz bei Leipzig. Ein hier gelegenes Haus grundstück im Werthe von 26,000 M. wurde bei noth- wendiger Weise erfolgender Versteigerung, zu der sich zwei Bieter, deren einer, der erste Hypothekengläubiger, eine Sparkaffe war, eingefunden hatten, der Sparkasse um 4500 M. zugeschlagen. Zwenkau. In dem nahen preußischen Dorf Miltitz fand während des Gewitters am Dienstag ein Elementarereigniß statt, dessen Folgen zahlreiche Neugierige rn Hellen Schaaren aus Groitzsch und Pegau herbeilockten. Eine Windhose, Erd-Trombe, richtete dort große Verwüstung an. Es war eine Art Tornado (Wirlbelsturm), ein Wolkentrichter, der sich herabneigte und in drei Bauerngüter hineinfuhr, die Wirtschaftsgebäude aus den Grundfesten drehend und jäh über den Haufen werfend, die einen rechts, die andern links der durch das Dorf führenden Vicinal straße von Zeitz nach Groitzsch schleudernd! Die Wohn gebäude blieben stehen. Görlitz. Ein in einer Restauration dienendes Mädchen suchte am 15. Juni früh dadurch das Feuer im Ofen lebhafter anzufachen, daß es aus einer ziemlich großen Flasche Petroleum hineinspritzte. Dabei explodirte die Flasche, das Petroleum fing Feuer und ergoß sich über den Körper der Unglücklichen, deren Kleider sofort in Hellen Flammen standen. Sie rannte nun unter schrecklichem Hülfegeschrei in den Hof hinaus; dort wurden die Flammen von den rasch zur Hülfe geeilten Haus bewohnern zwar alsbald erstickt, indeß hatte die Be- dauernswerthe schon so schwere Brandwunden, namentlich an den Armen, an Brust und Gesicht davongetragen, daß sie lebensgefährlich krank darniederliegt. Forst. Am 16. Juni hat sich hier ein ent setzliches Unglück ereignet. Der Bahnhofsrestaurateur Dehn war an diesem Vormittage in den Kellerräumen des Bahnhofsgebäudes, wo sich auch die Küche befindet, mit dem Abfüllen einer Flasche Ligroin aus einem größeren Ballon beschäftigt und bediente sich hierbei einer brennenden Ligroinlampe. Es erfolgte plötzlich eine furchtbare Explosion, die das ganze Gebäude er zittern machte und die grausigsten Verheerungen in dem Keller anrichtete. Das Gewölbe stand in Hellen Flammen und mitten darin Dehn, nm Hülfe schreiend. Seine herzueilende Frau, sowie ein Dienstmädchen und die Waschfrau Mögelin, die in der angrenzenden Küche mit der Wäsche beschäftigt waren, wurden von dem Feuer ergriffen und alle vier stürzten, hell brennend, hinaus inS Freie, erstere Beide über den Schienenweg auf den freien Platz beim Lokomotivschuppen woselbst ihnen der gerade anwesende Bodenmeister Rösiger zu- nef, sich jenseit des PerronS in das GraS zu werfen; Rösiger leistete den Unglücklichen hierbei die erste Hülse, riß und schnitt die brennenden Kleidungsstücke, be sonders der Frau Dehn, vom Körper und suchte durch Auflegen von Rasen das Feuer zu dämpfen, während die armen Eltern nur um ihr Kind jammerten, das aber glücklicherweise keinen Schaden erlitten hatte. Dehn hatte noch die Kraft, bis in das Stationsge bäude zu gehen, hier aber brach er kraftlos zusammen und ist jetzt bereits seinen Leiden erlegen. Dre Brand wunden der übrigen bedauernswerthcn Opfer dieser Katastrophe sind sehr schwere und habe» die Aerzte leider wenig Hoffnung zur Erhaltung des Lebens. Von der furchtbaren Gewalt der Explosion zeugen die aus dein Kellerhause hcrauszeworsenen Steine, die zersprengten Wände und die demolirten Steinstufen. Literarisches. Der „Rechts-Schutz", Freisinniges Organ zur Belehrung und Aufklärung auf dein Gebiete des RechlsivesenS, sowie zur populären Bcurlhcilung richterlicher Entscheidungen rc., er scheint wöchentlich einmal und ist durch die Post, sowie durch alle Buchhandlungen und die Expedition, Berlin 81V., Bcuthsiraße 18/21, zum Preise von Mark 1,50 pro Quartal zu beziehen. Nr. 24 enthält u. A.: Eilige Bemerkungen über die Compro- misse beim Concurse Die Marpinacr Hiipmels-Wunder vor dem irdischen Richtcrsiuhl (Sa luß). Die Strafprozeß-Ordnung. Entscheidungen: Das Obcrtribunal und der nichtjurhufchc Ber- thcidigcr. Gerichtsverhandlungen: Em merkwürdiger Eriminal- fall. Berniischtes: Das Obcrlandesgcricht zu Berlin. Rcuh- und Auskunftscnhenung. Feuilleton: Durch Königs Gnade. (Criniinal-Novellc). Bncskasicn. * Neuere Beobachtungen und Untersuchungen über den 'Nährwerth und die Verdaulichkeit der bekannten Kindernahrung Kraftgries haben so beachtungswerihe Resultate ergeben, daß wir nicht unterlassen wollen, an dieser Stelle auf das beliebte Nahrungsmittel zum Auffütter» kleiner Kinder hinzuweisen. So kiel uns bekannt, befindet sich der Verkauf rn den Händen des Herrn Apotheker H. Stempel in Riesa. vom Weiß. u. bunt. Weizen 8 gelber - 9 inländ. Roggen 8 fremder - 8 Braugerste 7 Auttcrgersie v Hafer 6 Kocherbsen — Mahl- u. Futtcrerbs. 6 Heu 3 Stroh 2 Kartoffeln 3 - 1 uilogr. Butter 2 Die Preise versiehe. Marktpreise Juni 1879. 60 Pfa. b,s 10 Mark 45 2o - 9 90 90 - 7 50 60 - 6 96 50 - 9 — —— - 6 50 50 - 7 — - — — 75 - 7 25 50 - 4 — 50 - 3 —- 50 - 3 75 20 - 2 50 sich per SO Kilogramm. Pfg- Der Finder des am Mittwoch verlorenen Thürschloß-Hor ngriffes wird ersucht, denselben gegen Belohnung bei Herrn Kaufmann Herzger am Bahnhof abzugeben. krLcktiscUe ^.nloitunK 2ur örillnttt- W KlANL-klättvrei (öüKelsi) u. Ler- I liner LunstplÄtterei, II. ^rrsix. 48 8., I kreis 1 LI., säinmtlicko IlLncl^ritke clurctt I ^.ddilclunAsir Uarx-esteUt, UerrrusA. von M K.. v. kiclrenlels, rvirä xeZen Linsen- I clunA von 1 LI. franco versandt von Uer I VerlLAs-^nstalr von kritr LcUul? jun. Iin keipri^, ist auclr clurcli jede 8ucU- W kandlunx 2U kkLielren. * Reißschienen und Bieter, Zeichenwinkcl, Reiß zeuge, Zirkel, Bleistifte, Federn und Federhalter, Copirzwecken, Farbekasten, schwarze Buchstaben zum Auskleben, Schablonen für Wäschestickcrei, einfach und verziert, Monogramms, Porzellanschilder rc rc. empfiehlt * M. H. Springer in Riesa. -W kleine Stücke über beliebte Volksweisen, I M»!I Tanz- u. Opern-MelodienfürPiano- forte versendet für nur 4 Mk. * O. Urbach, Buchhandlung, Neustadt-Mgdb. Dienstag den 24. Juni d I treffe ich mit einem Transport schwerer und leichter 08^ Bachauner in „Stadt Leipzig" ein. August Reisig. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer, Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa.