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Transport vom Vorhafen aus zu beschwerlich gewesen wäre. An beiden Landungsplätzen hatten sich Hunderte von Menschen gesammelt und die Theilnahme war eine allgemeine und gab sich besonders kund, als die Verstorbenen, welche mit Flaggen zugedeckt waren, nach der Todtenkammer gebracht wurden." Von den sofort Getödteten war einer buchstäblich zerrissen, so daß die Stücke zusammengesucht werden mußten. Das Statthaben des Zerspringens des Geschützes ist, wie man der „Tr." schreibt, nach zuverlässigen Mittheilungen verursacht worden durch Verkeilung einer Zünderqranate mit Bleimantel im Rohr, so daß das Unglück also allein dem Geschoß zur Last fällt und sich durch das selbe weder die Construction noch das Material der 1870 gelieferten Kanonen berührt finden. Die Mög lichkeit liegt dabei vor, daß das Geschoß unter dem Bleimantel vielleicht rissig war; der Wirkung eines im Rohr verkeilten Geschosses kann aber überhaupt kein Geschütz widerstehen. Von welchem Etablissement das Geschoß geliefert worden war, erhellt aus den bisherigen Angaben noch nicht. In neuerer Zeit sind, um jener vorangeführteu, bei den Geschossen mit Bleimantel obwaltenden Gefahr vorzubeugen, vorzugs weise Geschosse mit Kupferführung in Gebrauch ge nommen worden, bei denen vorhandene Riste nicht wie bei jenen verborgen bleiben können." Bonn, 1. August. Anläßlich des Scheidens des Prinzen Wilhelm von Preußen von der hiesigen Uni versität veranstalteten die hiesigen studentischen Ber einigungen einen Commers, der in glänzender Weise von Statten ging. Dem Commerse ging eine festliche Umfahrt sämmtlicher Theilnehmer durch die reich ge schmückten und festlich beflaggten Straßen der Stadt voraus. Beim Commerse dankte Prinz Wilhelm für das ihm bereitete Abschiedsfest und rühmte den guten, deutschen Geist, den er in den Corps kennen gelernt habe. Der Rector Magnificvs der Universität wies in seiner Ansprache darauf hin, daß Prinz Wilhelm „et prassiclirim 6t Uu1c6 cl66us" der Unversität gewesen sei und daß derselbe alle die Vorzüge gezeigt habe, durch welche seine Vorfahren groß geworden seien. Aus Bayern. In der Kammer der Abgeordneten brachte der Abg. Schels die an Soldaten im Dienst verübten Mißhandlungen zur Sprache und bemerkte, es sei auffällig, daß solche Vorgänge unangezeigt bleiben und fortdauern könnten. Der Kriegsminister ver sicherte, er sei mit der ganzen ihm zu Gebote stehenden dienstlichen Gewalt gegen solche Vorgänge aufgetreten. In der Hauptsache gehörten dieselben vor die Gerichte. Es seien entsprechende Maßregeln gegen die Wieder kehr solcher Ausschreitungen getrostem Die Comman- direnden seien über diese Vorkommnisse so indignirt, daß sie nicht nur aus Pflicht, sondern aus Humanitäts rücksichten solche verhindern würden. Die preußischen Unteroffiziere (deren der Vorredner Erwähnung gethan hatte) treffe kein Vorwurf. — Diese Erklärung des Ministers wurde mit lautem Beifall ausgenommen. In der Specialdebatte fragte der Abgeordnete Pfähler an, ob dafür gesorgt sei, daß die Soldaten genügende Zeit zur Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse hätten. Der Kriegsminister bejahte diese Frage und erklärte, daß den bezüglichen Klagen in den Diöcesen Augsburg und München abgeholfen sei. Schließlich wurde das Militäretatsgesetz in namentlicher Abstimmung ein stimmig genehmigt. Auf der sogenannten Fichtelgebirgsbahn in Bayern hat sich, wie man aus Franzensbad berichtet, am Mittwoch Nachmittag ein recht bedauerlicher Unfall ereignet. Ein von Nürnberg aus mitfahrender Herr, Apotheker K., hatte die Unvorsichtigkeit begangen, eine Anzahl verschiedener Feuerwerkskörper, welch' letztere er auf seinem bei Pottenstein gelegenen Landsitze abzu brennen gedachte, mit ins Coup6 zu nehmen. Plötzlich entzündete sich die gefährliche Masse und explodirte mit solcher Gewalt, daß außer dem Urheber des Un glücks 6 andere Passagiere erheblich verletzt wurden und der betreffende Waggon bis auf seine Eisentheile verbrannte. — Die Brandwunden find nach dem „N. C." so, daß sie in wenig Wochen geheilt sein werden; nur 2 Personen werden längere Zeit zur Wiederherstellung nöthig haben, und ein Reisender, welcher aus dem Coupö sprang, wird zur Heilung seines Armbruches einige Monate brauchen. Oesterreich. Trotz aller Abläugnungen ist es doch eine Thatsache, daß die österreichische Regierung sich zu einer neuen Action im Orient vorbereitet und zwar soll das türkische Sandschack Novibazar noch von österreichischen Truppen besetzt und später Bosnien ein verleibt werden, um die Sicherheit dieser Provinz zu erhöhen. Freilich muß diese Action wegen der Äser sucht Rußlands und Italiens und auch wegen der französischen Bevölkerung in Novibazar mit großer Vor sicht ausgenommen werden, daher die andauernde Ver zögerung der Occupation. — Hinsichtlich der inneren Angelegenheiten Oesterreichs erfährt man, daß die Minister Taafe und Stremayr nach Prag gereist sind, um die Angelegenheit zwischen den Deutschen und Tschechen in Böhmen zu ordnen und soll, wenn der beabsichtigte Ausgleich nicht zu Stande kommt, der böhmische Land tag aufgelöst werden. Großbritannien. London, 1. August. Ein Privattelegramm des „Globe" meldet, unter den aus r. 878. r. 878. r. 877. r 877. r. 876. r. cier. 878. bitte >ren, noch den, bin i 'm :ben Mck tten, ritte 877. tzlg ickeu mng tuim chuß eine «ut chon rath aber ung, gere kheit mir send chen inen ilten „den 'opfe auch Fetzt noch ffen. chen, ußte > so rotz- KÜ! AM. LUM »ren. EiMall und Anzeiger. Amtsötatt -er Lönigi. Ämtshauptmannschaft Großenhain, -er Lönial. Gerichtsämter Mesa «ad Strehla, sowie des Ztadtraths M Mesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. A? W. Dienstag, den s. August INS. - 32. Jahrg. Erjaemt in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementsprcis vierteljährlich I Mark 25 Pig. — Bestellungen nehmen alle «aiserl.Post-Anstalten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreireten Leserkreise eine wirk,ame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Lags vorher Vormntags lv Uhr. Bekanntmachung. Herr Oeconomieverwalter Alfred Moritz Hedrich in Mautitz ist von der unterzeichneten Behörde am 29. dieses Monats als stellvertretender Gutsvorsteher für den selbstständigen Gutsbezirk Mautitz in Pflicht genommen worden. Oschatz, am 30. Juli 1879. Die Königliche Amtshauptmannschaft. In Vertretung: Reg.-Ass. v. Boxberg. . Bekanntmachung. Nachdem bei der am 28. dss. Mts. stattgefundenen Section eines in Stauchitz geivdteten Hundes der Verdacht, daß derselbe an der Tollwuth gelitten, Bestätigung gefunden hat, so wird andurch für die Ortschaften: Binnewitz, Bloßwitz, Casabra, Clanzfchwitz bei Ostrau, Ganzig, Gastewitz, Goldhausen, Groptitz, Grubnitz, Hahneseld, Hof, Hohenwussen, Jahna, Kalbitz, Kreina, Mautitz, Nasenberg, Panitz, Plotitz, Pulsitz, Ragewitz, Raitzen, Rechau, Reppen, Rochzahn, Salbitz, Schmarren, Seerhausen, Stauchitz, Stennschütz, Stösitz, Weichteritz und Zöschau bis zum IS. Oktober dieses Jahres Hundesperre verfügt, bez. die für die Mehrzahl dieser Orte nach der Bekanntmachung vom 15. Mai dss. Jahres bestehende Hundesperre bis zu diesem Tage verlängert. Während dieses Zeitraums sind in den genannten Orten, alle Hunde ohne Ausnahme eingesperrt zu halten oder nur mit einem gut construirten und gut befestigten Maulkorbe versehen frei zu lassen. Zuwiderhandlungen werden nach tz 12 des Mandats vom 2. April 1796 mit 7 Mk. 50 Pf. bestraft. Im Uebrigen werden alle Hundebesitzer aufgesordert, ihre Hunde sorfältig zu beobachten, bei Wahrnehmung verdächtiger Erscheinungen sofort einzusperren und hierüber Anzeige an die Ortspolizeibehörde zu erstatten. Oschatz, am 30 Juli 1879 Königliche Amtshauptmannschaft. In Vertretung: Reg.-Ass. v. Box berg. Hml. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 3. August. Wie man aus Gastein meldet, ist Se. Majestät der Kaiser Wilhelm in Folge der regelmäßigen Bäder sichtlich gekräftigt und bewegt sich täglich rüstiger. — Den ge troffenen Bestimmungen zufolge wird, wie die „Voss. Ztg." hört, der Kaiser bis zum 12. d. M. ein schließlich in Gastein verweilen, dann nach Babelsberg zurückkehren und dort bis zur Reise nach Preußen residiren. Ueber eine Reise nach Ischl seien noch keine Bestimmungen getroffen, doch werde dieselbe wahr scheinlich stattfinden. Herr v. Bennigsen hat dem Centralcomitä der nationalliberalen Partei brieflich angezeigt, daß er kein Mandat zum preußischen Abgeordnetenhaus wieder annehme. Von einem gänzlichen Verzichte auf seine parlamentarische Thätigkeit und Niederlegung seines Reichstagsmandats ist in Bennigsen's Schreiben nichts enthalten. Der Unfall, welcher unsere Marine aufs Neue be troffen hat, berührt allgemein sehr peinlich. Eben erst ist das Urtheil des Kriegsgerichts an die Oefsentlich- keit gelangt, welches über diejenigen Seeoffiziere, die an dem Unglück des „Großer Kurfürst" die Schuld tragen, Strafe verhängt, ohne indeß über die tieferen Ursachen der Katastrophe von Folkestone eine größere Klarheit zu schaffen, und schon wieder hat sich dieser höchst bedauerliche Unfall ereignet. — Die Wilhelms havener Zeitung meldet über den Unglücksfall noch Folgendes: „Die Mannschaft des „Renown" hielt am Dienstag von 1*/, Uhr an auf der Rhede bei Schilfig Schießübungen ab, und es ereignete sich hierbei, daß ein 24-Centimeter-Geschütz anfangs versagte, plötzlich aber unter furchtbarem Getöse von einander platzte und nach allen Seiten hin unter der Bedienungs mannschaft entsetzliches Unglück anrichtete. Das Vorder- theil des Rohres flog zur Geschützpforte hinaus, während der hmtere Theil entgegengesetzt seinen Lauf durch das Schiff nahm und dieses beschädigte, jedoch nicht so, daß es außer Dienst gestellt werden müßte. Sofort nach der Katastrophe trat der „Renown" seine Rückreise an, ging ungefähr um 4 Uhr auf hiesiger Rhede vor Anker, wohin der Dampfer „Swine" be ordert war, um die Verunglückten abzuholen. Nach 7 Uhr trafen diese an den Molen ein und wurden von ihnen diejenigen, welche noch gehen konnten, in di« schon bereit gehaltenen Hotelwagen geschafft und mit diesen nach dem Lazarethe befördert, während die Todten und schwerer Verwundeten erst am Liegehafen von dem Schiffe geholt werden konnten, weil ihr